#25.10.07- Italien, Triest, Oktober #4
Gestern saßen Mario und ich fast den ganzen Tag zusammen, um die Angelegenheit zu besprechen, weswegen ich hergekommen war. Damit Meli sich unterdessen nicht langweilt, hatte er die ebenfalls sehr hübsche, junge Nachbarstochter Lilia gebeten, mit ihr auszugehen und Sightseeing im schönen Triest zu machen. Das machte die Italienerin offensichtlich sehr gern, und ich wette, die zwei jungen, sexy-frechen Schönheiten sorgten dabei auch für reizvolle Verwirrungen in der männlichen Bevölkerung der Stadt. schmunzel
Als Journalistik-Studentin schreibt Meli gern und viel und kann auch gut mit einer Kamera umgehen. Also schlug ich vor, dass sie in der Art eines persönlichen, touristischen Reiseblogs, in ihrem persönlichen Stil darüber schreibt und einige Fotos schießt. Diesen Beitrag möchte ich hier direkt einfügen.
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Triest bei Tageslicht: Schön, aber die wahre Magie beginnt erst nach Sonnenuntergang.
Wow. Einfach nur: Wow.
Steve und Mario hängen heute wie zwei alte Römer über irgendwelchen Business-Dokumenten, was für mich die perfekte Gelegenheit war, mir Triest etwas genauer anzusehen. Mario ist charmant, aber ich sitze nicht tagelang herum und starre auf den Golf, so schön er auch ist. Glücklicherweise hat Mario die entzückende Lilia organisiert, eine Nachbarstochter, die sich sofort als meine Seelenverwandte in Sachen Dolce Vita entpuppte.
Lilia ist eine typische, temperamentvolle Italienerin – stylisch, laut und absolut ohne Filter. Nachdem wir uns mit Espresso in Marios Küche ordentlich aufgeputscht hatten, sind wir losgezogen. Es ist zwar sonnig, und die Luft ist, wie Steve schon sagte, milder als im Norden (irgendwas mit 14 bis 15 Grad Celsius), aber es zieht immer noch ordentlich, wenn du zu lange am Wasser stehst. Also: warme Jacke an, Designersonnenbrille auf und die Kamera klargemacht!
Wir haben uns erst die Altstadt (Città Vecchia) angesehen. Sie ist wunderschön, keine Frage, voller alter Häuser, schmaler Gassen und dem ganzen historischen Zeug, das man eben erwartet, wenn man in eine über tausendjährige Stadt kommt. Es ist total fotogen, aber ehrlich gesagt, tagsüber wirkt es ein bisschen verschlafen, fast wie ein Museum. Ich mag es, wenn die Stadt atmet und lebt, nicht nur posiert.
Lilia meinte nur, ich solle abwarten, bis die Sonne untergeht. Sie hat mir erklärt, dass die Altstadt zwar tagsüber ihren Charme hat, aber das wahre Herz der Stadt – die Eleganz, die Mode, die Energie – woanders schlägt. Und das ist genau mein Ding. Die ganze russische Melancholie muss ja nicht immer raus, oder?
Sie hat mich direkt zum absoluten Mittelpunkt gezogen: zur Piazza Unità d’Italia. Ihr müsst euch das vorstellen: Das ist der größte Platz in ganz Europa, der direkt ans Meer grenzt! Lilia nennt ihn den »Wohnzimmertisch der Triestiner«. Wir waren am späten Nachmittag dort, und die Sonne ließ die Fassaden der historischen Palazzi, die den Platz umgeben, regelrecht golden leuchten. Ich habe sofort einige Selfies gemacht, die ich meinem Freundeskreis schicken werde – ein bisschen angeben muss man ja, wenn man schon so exklusiv reist, haha. Lilia sagte, abends, wenn die Lichter angehen, sei der Platz spektakulär beleuchtet. Das glaube ich sofort; er hat etwas unglaublich Grandioses, aber trotzdem Italienisch-Leichtes.
Der Platz geht direkt in die Rive, die Uferpromenade über. Lilia meinte, das sei die Hauptschlagader für das schicke Nachtleben und die berühmte Aperitivo-Kultur. Ah, Aperitivo! Endlich reden wir über das Wesentliche! Der Aperitivo ist der soziale Ritus, bei dem man sich am späten Nachmittag oder frühen Abend trifft, um bei leichten alkoholischen Getränken (wie Aperol Spritz oder Negroni) und kleinen Snacks (Stuzzichini) den Arbeitstag ausklingen zu lassen und den Hunger bis zum Abendessen zu überbrücken.
Wir sind die Rive entlang flaniert, um uns ein passendes Lokal für den Abend auszusuchen. Es ist wirklich die perfekte Achse für elegante Bars und Restaurants. Man sieht hier alles: von den gut gekleideten Geschäftsleuten, die gerade Feierabend machen, bis zu den studentischen Cliquen. Es herrscht eine ganz besondere, leichte Atmosphäre – definitiv das Gegenteil von »verklemmt«, was ich nach der ganzen Tristesse in Russland so schätze. Die Leute flirten offen, die Mode ist top, und man spürt diese genussvolle Leichtigkeit, dieses Dolce Vita.
Ich habe Lilia ein bisschen über mein Leben in Russland erzählt, über die Diktatur und das Patriarchat. Sie hat nur mit den Augen gerollt. »Liebe Meli, du bist wunderschön, klug und ungebunden. Hier in Triest bist du in Europa, und du musst nichts verbergen oder dich bei irgendwelchen alten Männern entschuldigen, dass du einfach da bist und toll aussiehst!«
Genau das ist es, was ich an dieser südländischen Kultur mag: Selbstbewusst Frau sein wird gefeiert, nicht unterdrückt. Ich habe meine Kamera gezückt und Lilia gebeten, für mich zu posieren, aber sie hat mir nur zugewinkt und gesagt: »Mach Fotos, Meli, aber nimm vor allem die Energie auf, die hier in der Luft liegt!« Also habe ich genau das getan. Die Stimmung hier ist besser als jedes Foto.
Wir haben uns einen Tisch in einer Bar an der Rive gesichert. Lilia hat mir einen Spritz bestellt, und ich habe meinen Blog-Eintrag begonnen, während die Sonne jetzt endlich untergeht (es ist jetzt circa 18:30 Uhr). Der Himmel färbt sich orange und violett über dem Meer. Es ist unglaublich.
Ich werde später noch ein paar Stuzzichini essen und mir mit Lilia ansehen, wie die Piazza im Licht erstrahlt. Morgen ist vielleicht Shopping dran, aber heute Abend geht es nur darum, diese italienische Leichtigkeit aufzusaugen und ein bisschen zu flirten. »Denn warum sollte man diesen ganzen Sexappeal, den man hat, verstecken?« Ich liebe diesen Ort jetzt schon. Zum Abendessen verabredeten wir uns mit Mario und Steve im tollen Trapizzino Trieste, an der Via di Cavana 10b,, wohin uns die beiden Gentleman-Gauner ausführen wollten. Aber darüber soll wieder Steve in seinem Stil schreiben.
Ich hoffe, mein Beitrag hat euch gefallen,
Küsschen-Meli
Melis Beitrag las ich, wie erwartet, mit großem Vergnügen. Um 20 Uhr trafen wir uns in dem besagten Trapizzino Trieste. Das Lokal ist eher eine Snack-Bar als ein richtiges Restaurant, aber es ist sehr beliebt, oft brechend voll, und viele Plätze haben sie ohnehin nicht. Das Personal ist überaus freundlich, aber wenn es richtig voll ist, auch mal überlastet, sodass es mitunter etwas länger dauert, bis die Getränke und Speisen serviert werden.
Man kann sich die Speisen als eine Art aufgeschnittene Brote oder Teigfladen vorstellen, gefüllt mit allen erdenklichen italienischen Köstlichkeiten – und das zu verblüffend fairen Preisen. Schon für unter zehn Euro wird man hier satt und glücklich. So kann man viele verschiedene Sachen probieren, die im Schnitt für zwei bis fünf Euro angeboten werden, eben ganz ähnlich wie in Tapas-Bars.
Alles ist frisch, gekonnt mit Liebe zubereitet und präsentiert. Wer speziell mediterrane oder italienische Leckereien mag, wird sehr zufrieden sein. Kein Wunder, dass die Bar so beliebt ist und bei über eintausendvierhundert Rezensionen einen hohen Schnitt von 4,5 Sternen auf Google erhält. Geöffnet hat das Trapizzino täglich von zwölf bis dreiundzwanzig Uhr, am Wochenende sogar bis Mitternacht. Sehr empfehlenswert für alle, die solche Tapas-artigen Snacks und die dazugehörige, südländische Lebensart mögen. Solche Köstlichkeiten von meist guter bis ausgezeichneter Qualität bekommt man übrigens in nahezu allen Bars.
Typischerweise wurden die jungen Schönheiten bei unserer Ankunft bereits von den lokalen Casanovas umschwärmt, und die lockeren Gespräche ließen nicht lange auf sich warten. Lilia flirtet auf italienische, unverbindliche Art offensichtlich für ihr Leben gern. Meli, die sehr gutes Italienisch beherrscht, stand ihr kaum nach und zog mit ihrer erotischen Ausstrahlung jede Menge Interesse auf sich.
Da mein Italienisch leider miserabel ist, gaben sich alle Mühe, auf Englisch zu wechseln. Das funktionierte mal mehr, mal weniger gut, aber wir hatten riesigen Spaß, während wir uns die gemischten, delikaten Snacks teilten und dazu Drinks nahmen. Ich trank guten Rotwein und hielt mich auch nicht sehr zurück, da wir mit einem Taxi hergekommen waren und auch zurückfahren würden – ich musste also nicht ans Steuer. Ich glaube, ich erwähnte im Blog schon mal die Anekdote eines Erlebnisses, das diese sehr typisch italienische Lebensart perfekt einfängt, aber das ist Jahre her; deshalb erzählte ich sie noch einmal, und alle mussten viel darüber lachen.
Damals half ich einem Freund, alte Transit-Transporter von Deutschland bis Süditalien zu bringen. Wir fuhren nur mit kurzen Pausen am Stück durch und kamen völlig übermüdet an. Leider blieb keine Zeit zum Ausruhen oder Schlafen; ich musste sofort mit dem Zug zurückfahren. Es war Abend, und ich hoffte, in meinem altmodischen Zugabteil etwas pennen zu können, doch weit gefehlt.
Der Zug war übervoll. Drei Frauen und zwei Männer quetschten sich in mein Abteil, und obwohl sie alle Fremde waren, ging es sofort los: endloses Palaver, unverbindliches Flirten, miteinander Lachen… und natürlich halfen auch meine Erklärungen in Englisch, weshalb ich so still und müde war, kein bisschen. Für Italiener ist es nahezu unvorstellbar, dass Männer und Frauen in einem Zugabteil reisen, ohne auf typisch südländische Art miteinander zu schwätzen und zu flirten.
Ständig versuchten sie freundlich, mich ins Gespräch zu ziehen, wozu sie mehr oder weniger gutes Englisch benutzten, nur um dann sofort wieder in italienisches Geschnatter zu verfallen. Kurz gesagt, ich konnte keine Minute die Augen schließen und für mich Ruhe haben. Natürlich amüsierten sie sich auch über die sprachfaule Tedesco-Kartoffel (Deutschen), obwohl sie die Gründe für meine Übermüdung durchaus verstanden. Doch für Italiener in abendlicher Flirtlaune ist es kaum nachvollziehbar, dass ein Mann lieber schweigt und schlummern möchte, wenn er doch in einer sozialen Gruppe plaudern und mit drei Frauen flirten kann. lach
Zum Abschluss besuchten wir noch das Aperitivi Trieste Al Barcollo bar&pub, Via S. Nicolò, 8b, das näher an der Rive oder See-/Hafenpromenade liegt und wo wir genauso gut köstliche Snacks in Tapas-Art hätten essen können. Dort trafen wir auf Freunde von Lilia, darunter drei ebenfalls verflixt hübsche, lebenslustig-temperamentvolle junge Italienerinnen. Eine von denen flirtete amüsanterweise nicht nur allgemein auf die unverbindliche, südländische Art mit mir, sondern so direkt und gezielt, dass es fast wirkte, als hätte sie ernsthaftes Interesse an einem intimen Abenteuer – und stufte mich, den älteren Fremden, dafür als geeignet ein. schmunzel
Dort blieben wir, bis Lokalschluss um Mitternacht, und hatten viel Spaß mit guten Drinks sowie noch einem weiteren, kleinen Tapas-Snack. Gut gelaunt und angenehm angeheitert ließen wir uns von einem Taxi zurück zu Marios Villa im Vorort Contovello fahren.
Mario hat sich da ein echtes Schmuckstück gesichert. Contovello liegt nämlich dramatisch schön auf den Hängen des Karst-Plateaus, direkt über dem Golf von Triest. Wenn du hier morgens den ersten Cappuccino schlürfst, schaust du auf den gesamten Golf und die Stadt. Man fühlt sich sofort wie ein römischer Imperator – oder zumindest wie ein alter Schwerenöter, der es geschafft hat. grins
Es ist eine faszinierende Mischung: Im Kern ist Contovello ein uraltes, steinernes Karstdorf mit engen, traditionellen Gassen. Aber drumherum haben sich Leute mit dem nötigen Kleingeld ihre eleganten Villen-Träume erfüllt. Klar, die Lage und der Killerblick auf das Mittelmeer werden teuer bezahlt.
Kurzum: Contovello ist eine Top-Adresse, ein gehobenes Viertel, und wer hier residiert, hat nicht nur Geschmack, sondern auch die nötigen Euros auf der hohen Kante. Es passt perfekt zu Marios Gran Signore-Art, dass er in so einem exklusiven Nest wohnt. Ein idealer Ort, um die Dolce Vita zu zelebrieren und auf das Meer hinabzublicken.
Wir dankten der sympathischen, reizenden Lilia, dass sie sich den Tag über um Meli gekümmert hatte. Danach gingen wir uns noch leicht aufgedreht duschen. Wir machten uns bettfertig, und... nun ja, mit sofort entspannt einschlafen war nichts. Ich armer Kerl musste noch »arbeiten«, denn Meli hatte eindeutig Lust auf mindestens ein schönes Liebesspiel. Okay, zugegeben, ich auch, und es wurde ziemlich leidenschaftlich und intensiv. Erst etwas nach zwei Uhr, also nach gut anderthalb Stunden, duschten wir uns nochmals den Liebesschweiß ab und bezogen das Bett-Schlachtfeld frisch. Eng aneinander gekuschelt schliefen wir dann aber sehr schnell, wohlig müde und befriedigt ein… schnarch
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Heute hatten wir herrliches Frühherbstwetter, mit bis zu knapp über zwanzig Grad Celsius im Tagesverlauf, was uns natürlich sehr freute. Wir hatten die Vorhänge an diesem ruhigen Standort nicht dicht geschlossen und wurden kurz nach Sonnenaufgang, der derzeit hier um sieben Uhr elf ist, von bereits wärmenden Sonnenstrahlen geweckt und malerisch beleuchtet. Etwas zu lachen für gute Laune gab es auch schon so früh.
Wie üblich oder meistens schliefen wir nackt. Meli hatte ihren wunderschönen »Prachtweib«-Körper gerade aufgedeckt, um seitlich aus dem Bett zu steigen… da klopfte es höflich. Ganz automatisch und reflexartig rief ich »Herein«, und Mario kam durch die Tür, gekleidet in altmodischer Gentleman-Art: in einem dicken, seidenen Schlafanzug mit ebensolchem, buntem Hausmantel darüber und Halstuch. Selbstverständlich verschlang er sofort hocherfreut Melis höchst reizvolle Nacktheit mit den Augen, was diese nicht im Geringsten beschämte. Sie entstieg dem Bett in strahlend natürlicher Schönheit selbstbewusst und völlig locker, wie Aphrodite den Meeresfluten, wohl wissend, wie sehr ihr unbekleideter Anblick jedem Mann gefallen musste.
»Oh, scusa mille, bellezza Meli,« lächelte der alte Gran Signore galant, der früher garantiert auch etliche junge Geliebte hatte. »Hätte ich geahnt, welch Wunderbares es hier zu sehen gibt, wäre ich schon früher erschienen. Wenn ich das so direkt sagen darf: Du bist wunderschön, Meli, und ich danke dir von Herzen, dass du mich mit diesem entzückenden Anblick so selbstlos beschenkst.«
»Ahaha… ihr Gentleman-Gauner seid einfach zu köstlich. Der Spruch hätte auch von Steve kommen können!« Entschwand sie völlig locker und sichtlich erfreut, so sehr zu gefallen, ins Badezimmer.
Als schöne, junge Frau ist sie natürlich allgemein daran gewöhnt, von Männern angestarrt zu werden, und als Model, das auch gern ungeniert schöne Aktaufnahmen macht, stört es sie überhaupt nicht, von Männern völlig nackt gesehen zu werden. Im Gegenteil: Wie die meisten wirklich guten Models, die das nicht nur für Geld machen, sondern ziemlich exhibitionistisch gern posieren, genießt sie es als Frau schön zu sein, bewundernd angeschaut und begehrt zu werden.
Was sie jedoch ganz und gar nicht mag, ist, wenn Dummköpfe dann glauben, sie sei ein »leichtes Mädchen« und einfach zu haben. Oder wenn auf solch »kribbelnde« Situationen wie diese gerade dämliche, primitive Anmache und proletenhaft-schweinische Sprüche kommen. Aber wenn Gentlemen wie Mario oder ich ihren Anblick männlich genießen, ihr galante Komplimente machen und selbstverständlich niemals unerwünscht aufdringlich werden, dann empfindet sie das als angenehm und genießt diese reizvollen Momente mit fraulichem Stolz genauso, wie wir Männer ihren Anblick genießen.
»Madonna, du bist ein glücklicher Mann, Steve! Ich wollte nur schauen, ob ihr schon wach seid und wir gleich frühstücken können. Gestattest du mir, Meli zu fragen, ob sie auch mir mal als Model posiert?« Zwinkerte Mario verschmitzt und musste sich zusammenreißen, um seinen Blick von der Badezimmertür abzuwenden und mich anzuschauen.
»Das ist eine, pardon, etwas dumme, überflüssige Frage, wo wir uns doch schon so lange kennen. Meli ist eine selbstständige Frau und nicht mein Besitz, also kannst du sie selbstverständlich alles fragen, was du für angemessen hältst… und ich schätze, sie würde gern mal mit dir shooten, weil du ein Gentleman-Gauner von der Sorte bist, den viele Frauen mögen. Aber das alles weißt du doch selbst genau.«
»Gewiss, lieber Steve, ich wollte nur höflich sein und die Formen wahren. Immerhin ist sie als deine Begleiterin hergekommen. Madonna mia, gibt es etwas Schöneres auf dieser Welt als schöne, reizvolle und kluge Frauen?«
»Ja, schöne, kluge und ungeniert nackte Frauen, hoho!« Gluckste ich amüsiert, worauf wir männlich komplizenhaft grinsten. Im Ernst: Nicht zufällig nennt man schöne, erotische Aktfotografie die »Königsdisziplin« für Fotografen. Es gibt sehr viel Schönes zu fotografieren: Landschaften, Pflanzen, Tiere, Sternenhimmel, eine faszinierende Aurora Borealis, Architektur und so weiter. Jedoch sind das im Grunde nur Objekte, denen es gleichgültig ist, ob man sie fotografiert oder nicht.
Nur bei der Fotografie von Menschen, seien es Männer oder logischerweise meist Frauen, interagiert man auch mit der aufgenommenen Person, und das macht es zu etwas ganz Besonderem; insbesondere bei sinnlich-erotischen Akten. Genau deshalb gibt es so wenige an sich und fototechnisch gute (Hobby-)Fotografen, die es jemals schaffen, auch in der Akt-Fotografie wirklich gut zu werden. Denn dazu bedarf es erheblich mehr Fähigkeiten, als nur im technischen Sinne großartige Fotos zu produzieren. Mal ganz abgesehen von all den geilen, meist älteren Säcken, die ihre angebliche Fotografie-Leidenschaft nur vorschieben, um auf diese Art schöne, junge Frauen nackt zu sehen, ihnen nahezukommen und leider auch manchmal zudringlich zu werden.
Bald darauf frühstückten wir mit viel Genuss und der klassischen Freude von Italienern, gemeinschaftlich zu speisen, dabei angeregt zu plaudern und gemeinsam delikat zu schlemmen. Mario sprach Meli sehr charmant auf seinen Wunsch an, sie in ganzer, natürlicher Schönheit fotografieren zu dürfen, und wie erwartet wollte sie das gern tun. Aber nun wollten wir zunächst das angenehme Wetter genießen, und Mario freute sich darauf, vor allem Meli stolz seine schöne Stadt zu zeigen. Er ist zwar kein Triestiner, nicht hier aufgewachsen, lebt aber schon viele Jahrzehnte überwiegend hier. Wenn ich mich recht erinnere (es ist schon lange her, dass er es mir erzählte), wuchs er irgendwo in der Mailänder oder Turiner Region auf.
Wir besuchten zunächst die Fontana di Montuzza auf dem kapitolinischen Hügel von Triest, dem San Giusto, ganz in der Nähe der westlichen Bastion der Festung. Man gelangt eine lange Treppe bis zu dem Brunnen auf dem Berg hinauf – die Scala Dei Giganti, die von der Via Silvio Pellico heraufführt. Von oben hat man eine großartige Aussicht über Triest, und dort kann man auch schön spazieren gehen. Unter dem Hügel und der Scala Dei Giganti (oder Giants Staircase auf Englisch, Riesentreppe auf Deutsch) führt der Galleria Scipione De Sandrinelli Straßentunnel malerisch von einem Stadtteil zu einem anderen, was mich ein bisschen an Heidelberg erinnerte.
Dort besuchten wir auch das Kunstmuseum Lapidario Tergestino, wo in die Felsen gehauene und gemauerte Katakomben als Ausstellungsräume dienen. Die Keller des Bastione Lalio präsentieren das römische Triest, genannt Tergeste: Die Ausstellung zeigt einhundertdreißig Steindenkmäler aus dem kapitolinischen Bereich, den heiligen Gebäuden, dem Theater und der Nekropole. Raum A umfasst einige der berühmtesten Ehrendenkmäler, darunter die Inschriften, die an den Stadttoren zum Gedenken an den Bau der Mauern und Türme und die Basis des Reitdenkmals des Mitbürgers Lucio Fabio Severo, der Senator in Rom war, angebracht sind.
Es folgt Raum B, in dem die kaiserlichen Inschriften gesammelt werden, und der an die Eingriffe zur Errichtung öffentlicher Gebäude in der Stadt erinnert. Nebenan sind die Materialien der Zivilbasilika ausgestellt, deren archäologische Überreste noch auf dem Platz am Fuße der Burg sichtbar sind. Im Raum C gibt es die Grabdenkmäler, unterteilt nach Herkunft: Sie umfassen Bereiche, Stelen, Steine, Urnen und Sarkophage, die an die Namen der alten Tergestini erinnern. Der Abstieg nach Raum D ermöglicht es, die Mosaike zu entdecken, die aus der luxuriösen maritimen Villa entlang der Küste in der Nähe von Barcola stammen. Sie dokumentieren den raffinierten Geschmack der reichen Besitzer, die die kaiserlichen Villen imitieren wollten.
Dort oben gibt es noch viel mehr zu sehen, aber jetzt war schon wieder Mittagszeit, und wir begaben uns nach unten, um in einem guten Restaurant zu speisen. Mario führte uns zur guten Cemût - Piccola osteria furlana, Via dei Capitelli, elf, wo wir bei dem schönen, milden Wetter sogar auf der Terrasse speisten. Wir wählten absichtlich sehr leckere, aber nicht so üppige Speisen, mit einem Glas guten Wein plus Mineralwasser, ohne Vor- oder Nachspeisen. Seit Monaten will ich abnehmen und in Richtung neunzig Kilogramm oder darunter kommen, was bei meinen fast einhundertneunzig Zentimeter Körpergröße angemessen wäre. Stattdessen bin ich von dreiundneunzig Kilogramm wieder auf fünfundneunzig Kilogramm hochgerutscht, woran natürlich all die äußerst köstlichen Schlemmereien schuld sind, mit denen ich ständig verführt werde. Da helfen auch viel körperliche Betätigung, tolle Liebesspiele und allgemeine gute Fitness wenig. Seufz
Das Cemût wird auf Google im Schnitt mit angemessenen, guten 4,5 Sternen bewertet, und noch ein bisschen höher wäre auch okay. Der Service ist sehr freundlich, flink, gut organisiert und ausgebildet. Die Speisen sind delikat und gekonnt zubereitet, das Ambiente und die Umgebung sind gemütlich, und es geht ruhig zu. Nicht so laut und hektisch wie in manch anderen Lokalitäten, wohin es mehr Touristen treibt. Die Preise sind auch sehr angemessen, für heutige Verhältnisse sogar geradezu günstig. Mit einem Getränk plus Kaffee nach dem Essen kann man bereits für unter zwanzig Euro lecker satt werden. Geöffnet haben sie wochentags von zwölf bis vierzehn Uhr dreißig und siebzehn Uhr bis Mitternacht; samstags und sonntags von elf Uhr bis vierundzwanzig Uhr.
Wieder oben schauten wir uns die Ancient Columns of San Giusto, das Romanische Forum und das St. Justus Castle, sowie die Cattedrale di San Giusto Martire an. Über alles könnte man mehr schreiben und sich länger dort aufhalten, um sich alles anzuschauen. Doch ich bemerkte, dass es für den alten Mario, auch wenn er noch recht fit ist, ein bisschen viel und anstrengend wurde. Ich habe es gar nicht genau im Kopf, aber er müsste mittlerweile in seinen Siebzigern sein oder Ende Sechzig. Es war natürlich falscher, aber verständlicher Stolz; sicherlich auch wegen und vor Meli wollte er das nicht von sich aus ansprechen. Auch wenn er ein galanter Gentleman ist, steckt fraglos italienischer Machismo in ihm, und Männer gestehen Schwäche nicht so gern ein. Jedenfalls schlug ich gegen sechzehn Uhr dreißig vor, dass wir zurück zu seiner Villa fahren und eine Siesta einlegen, bevor wir am Abend noch einmal ausgehen. In Wahrheit wollte ich ihn dann »unauffällig« überreden, doch lieber daheim zu bleiben und sich auszuruhen, falls Meli und ich noch etwas Nightlife erleben wollen.
Abgesehen davon, hatte auch ich Lust auf eine schöne, sinnliche Schmuse-Siesta mit Nickerchen, denn wegen unserer Liebesaktivitäten der letzten Nacht hatten wir weniger als fünf Stunden Schlaf. Meli ist natürlich energiegeladen jung genug, um selbst tagelang mit wenig Schlaf durchzumachen und das aufregend zu finden, doch auch sie freute sich auf eine Siesta. Mario ist clever genug, um mein Manöver zu durchschauen, nahm das aber mit verschmitzt dankbarem Lächeln gern an und stimmte ohne Umstände zu.
Kurz vor Sonnenuntergang um achtzehn Uhr einunddreißig versammelten wir uns auf der Terrasse und genossen die letzten, wärmenden Sonnenstrahlen mit einem Aperitif. Laut Vorhersage sollten auch die nächsten Tage sehr schön sonnig, mit zwanzig bis vierundzwanzig Grad Celsius, werden. Doch nachts sinken die Temperaturen rapide und fallen unter zehn Grad, man sollte sich also selbst im milden Mittelmeerklima ausreichend warm anziehen. Meli schmunzelt natürlich darüber, denn sie ist eisiges, russisches Festlandklima gewohnt und typisch Russin, im Vergleich zu uns Mittel- und Südeuropäern, relativ kälteresistent.
Auch sie hatte mit weiblichem Einfühlungsvermögen erfasst, dass der Tag ein bisschen viel für den alten Mario war. Typisch gastfreundlicher Gran Signore hätte er uns, vor allem Meli, auch gern am Abend ausgeführt. Doch sie gab ihm charmant zu verstehen, dass wir doch gemütlich in der Villa speisen, nicht zu spät schlafen gehen und dann morgen mit frischen Kräften weitermachen könnten. Natürlich durchschaute er ihr raffiniertes Manöver, nahm es aber ebenso dankbar und freundlich an, wie meines vorhin.
»Vor dem Essen, können wir noch ein bisschen shooten, lieber Mario,« meinte sie so fraulich verlockend, wie alles wirkt, was sie tut, und das war natürlich ein perfektes, unschlagbares Argument. Genau das wünschte er sich doch sowieso sehr: Melis Anblick in natürlich-nackter Schönheit ausgiebig zu genießen und zu fotografieren. Also stimmte er begeistert zu, und ich ließ die beiden machen, setzte mich selbst noch an den Laptop und erledigte online ein bisschen Routinekram. schmunzel
Aber vorher telefonierte Mario noch schnell und lud, um uns etwas mehr Unterhaltung zu bieten, ein paar Freunde oder Nachbarn zum gemeinsamen Abendessen ein, wie es Italiener so lieben. Vier konnten sich so kurzfristig freimachen und sagten zu, gegen zwanzig Uhr zum gemeinschaftlichen Schlemmern und Plaudern zu erscheinen. Wie sehr sich Mario als Gastgeber um seine geschätzten Gäste bemüht, zeigte sich auch in der Auswahl der Abendgesellschaft.
Es erschienen ein Literaturprofessor und ein regional recht bekannter Journalist, welche sich besonders mit Melis Talenten als Journalistik-Studentin befassen und mit ihr darüber reden sollten. Außerdem eine hochgebildete, intelligente Kunstmäzenin in Marios Alter, eine ganz reizende Dame mit scharfem Verstand, sowie zur noch jugendlichen Aufheiterung die hübsche Nachbarstochter Lilia, quasi als ähnlich junge, weibliche Unterstützung für Meli. Lilia erschien in einem verflucht sexy-kurzen, schwarzen Abendkleid auf hochhackigen Schuhen, das ihre – ähnlich wie Melis – prächtigen fraulichen Formen betonte und zur Geltung brachte.
Die italienisch temperamentvolle Tochter ebenfalls reicher oder zumindest vermögender Eltern, genießt erstklassige Schulbildung, ist sehr clever und kann daher mit typischer, jugendlicher Selbstüberschätzung auch in intellektuellen Kreisen gekonnt parlieren. Dass sie dabei, wie es bei jungen Menschen nun mal üblich ist, manchmal etwas übers Ziel hinausschießt und meint, alles besser zu wissen als die Alten, ist in diesem Alter völlig normal und keineswegs schlimm – zumal sie es immer auf charmante und nie nervend besserwisserische Art tut.
Offensichtlich bewegt sie sich nicht nur gern im Kreise von gleich- oder ähnlich jungen Menschen, sondern hat auch viel Spaß daran, mit wesentlich älteren Wortgefechte zu führen; insbesondere, wenn sie nicht allein die Jüngste ist, sondern kluge, weibliche Unterstützung wie Meli hat. Wie es sich für eine italienische Abendgesellschaft im Haus eines Gastgebers gehört, war Mario selbstverständlich der respektierte Hausherr und Wortführer. Aber er und wir anderen ließen vergnügt gern zu, dass Lilia und Meli quasi das Kommando übernahmen und die Themen zumindest zeitweise bestimmten.
Geschlemmt wurden äußerst köstliche, delikate Räucherwürste, Schinken- und Käsesorten mit gutem Bauernbrot, Salzbutter oder hochwertigem Olivenöl, plus typischen Beilagen wie Tomaten, Oliven, Peperoni, Artischockenherzen und so weiter. Wenn man in Italien, noch dazu im Hause eines reichen Gourmets, von solchen Speisen spricht, ist das natürlich absolut nicht vergleichbar mit der Durchschnittsware, die man in Deutschland in Supermärkten bekommt. Beispielsweise schmecken diese Tomaten wirklich intensiv nach Tomaten, haben eine Farbe und Konsistenz, wie man es in nördlicheren Ländern kaum bekommt. Ähnliches gilt für die Oliven, Peperoni und sonstigen Beilagen, Würste, Schinken und Käse – alles von erstklassiger Qualität.
Wieder mal angeregt guter Laune und angenehm leicht angeheitert von exzellenten Weinen, kamen wir doch erst deutlich nach Mitternacht ins Bett. Nur einmal, aber ausgiebig liebten wir uns, duschten uns schnell frisch und schliefen gegen ein Uhr dreißig wohlig müde ein. Morgen wollten wir in Ruhe ausschlafen und erst später einen Ausflug im schönen Frühherbstwetter machen. Wir haben ja keine Eile und noch genug Zeit, bis ich als Nächstes in der »ewigen Stadt« Rom sein muss. Trotzdem bedauere ich immer, dass die Zeit doch zu kurz ist. Allein hier in Triest könnte man Jahre verbringen und hätte immer noch nicht alles gesehen und erkundet. Ganz zu schweigen von einer uralten Stadt wie Rom, wo du auch nach zehn Jahren intensiver Erkundungstouren nur einen kleinen Teil von all dem gesehen hast, was man dort entdecken kann.
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