#25.10.19- Italien, Syracus, Sizilien, Oktober #10
Heute gab es wieder mehr Sonnenschein und ein milder Nordwestwind sorgte für angenehme 20 bis 24 Grad. Sehr schön, wir verbrachten den Sonntag zunächst geruhsam. Meli arbeitete an ihrem Fernstudium und ich prüfte die Haushaltsbücher des Palacio delle Grazie Anwesens genauer. Den Gutsverwalter und seine Frau als Haushälterin wollte ich heute nicht mit Fragen oder Diskussionen belästigen. In ihren Funktionen haben sie zwar im Grunde gar keinen freien Tag, befinden sich quasi immer im Dienst und verlassen das Anwesen auch nur selten für kurze Zeit. Doch es sind gläubige Sizilianer, für die ein Kirchenbesuch Pflicht ist, und an Sonntagen kümmern sie sich mehr um Privatangelegenheiten, solange es keine das Anwesen betreffenden Notfälle gibt.
Zwischendurch, für körperliche Bewegung und erfreuliche Ablenkung, spazierte ich zum Beispiel mit Meli bis in naturbelassene Bereiche, außerhalb des Grundstücks. Also insofern es in einem seit Tausenden von Jahren besiedelten Gebiet überhaupt noch ursprüngliche Naturgebiete gibt. Vernachlässigte und verwilderte, seit Jahrzehnten nicht mehr bewirtschaftete, natürliche Areale, trifft es eigentlich genauer. Aber für uns als fremde, ortsunkundige Spaziergänger, ist dieser Unterschied sowieso kaum erkennbar.
Dort schossen wir auch wieder ein paar sehr reizvolle, schöne und erotische Aktfotos von Meli, als Muse und Model. Wie immer setzte sie ihre prachtvolle, verlockende Fraulichkeit entzückend in Szene, wobei sie sich – wie schon mehrfach beschrieben – gar nicht wirklich in Szene setzt oder posiert. Bei ihr genügt es völlig, wenn sie einfach sie selbst ist, sich so benimmt, bewegt und knipsen lässt, wie sie es auch ohne Kamera tun würde. Sie ist eine Augenweide für alle, die weibliche Schönheit und verlockend erotisches Sexappeal zu schätzen wissen.
Natürlich benimmt sie sich nur dann so ungeniert und beschenkt dich mit ihrem entzückend unbekleideten Anblick, wenn sie sich dabei wohlfühlt und nicht nur als nacktes Sexobjekt behandelt und betrachtet wird. Idioten halten Frauen ihrer Art gern für „leichte Mädchen“, die einfach zu haben oder wie Huren zu kaufen sind. Solche Typen kann sie verständlicherweise und zurecht nicht ausstehen, die würden von ihr eine unfreundliche Abfuhr bekommen. Ansonsten ist Nacktheit für sie etwas völlig Natürliches und sie bewegt sich so ungeniert wie Nudisten.
Wegen kratzigen, stechenden Gebüsch überall an diesem Platz, war es für ein Liebesspiel eigentlich zu unbequem, aber Meli hatte Lust auf einen abenteuerlichen Outdoor-Quickie, und ihr zuliebe machte ich selbstverständlich dabei mit. Wir mussten mehrmals lachen, wenn uns irgendwelche Äste oder Steine im Gebüsch unangenehm piksten, hatten aber trotzdem ein schönes, kleines Liebesspiel und danach nur kaum sichtbare, kleine Kratzer.
Schade, dass der kleine Teich am Nordende des Grundstücks derart zugewuchert ist. Wir beide lieben Baden und Schwimmen in natürlichen Gewässern mehr, als das Gleiche in einem Pool zu tun. Aber das Wasser in diesem Teich sah mehr nach einer trüben Brühe voller Algen, Moos, Bakterien, abgestorbenem Gestrüpp oder toten Tieren aus, als nach klarem, natürlichem Teichwasser. Wieder angezogen liefen wir amüsiert zurück zum Palacio, um uns im Bad zu säubern und frisch zu duschen. Danach setzten wir unsere jeweiligen Arbeiten fort.
Zu Mittag gab es ein Menü, das selbst mich zum Dichter macht – und meine Knüttelverse die Schönheiten zum Lachen brachten! Es gab eine leckere Abfolge kleiner, gemischter Portionen, die wir gemütlich und munter plaudernd genossen. Als Vorspeise gab es Bresaola-Rucola-Röllchen mit Parmesan – für meinen Geschmack allein schon ein Genuss, an dem ich mich sattessen könnte.
Bresaola-Rucola-Röllchen: Das Antipasto, das nicht vom Teller fliegt! Wer kennt das nicht? Man schichtet edle Bresaola, frischen Rucola und gehobelten Parmesan kunstvoll auf dem Teller – und zack: Beim ersten Bissen purzelt die Hälfte auf den Boden. Farbenpracht hin oder her – im Mund landet dann entweder nur Rucola, nur Bresaola oder nur Parmesan. Schade, denn erst zusammen entfalten sie ihr volles Aroma.
Die Lösung? »Involtini di Bresaola« – also Bresaola-Rucola-Röllchen! Handliches Fingerfood, das nicht nur hübsch aussieht, sondern auch praktisch ist: Rucola mit Parmesan, einem Schuss Balsamico und gutem Olivenöl als Mini-Salat anmachen (Pfeffer, Salz – fertig!). Eine dünne Bresaola-Scheibe nehmen, den Salat draufgeben – aufrollen. Genießen, ohne dass etwas runterfällt. Endlich ein Antipasto, das hält, was es verspricht!
Die Hauptgänge – oder: Wie man drei Schönheiten so köstlich satt bekommt, dass sie den (momentanen) Hausherren (mich grins) dankbar anstrahlen. Als Hauptgang – oder besser: mehrere kleine Hauptgänge – gab es in jeweils hübschen Schüsseln:
- Gemischter Salat mit Roma-Tomaten, Mais und Kräutern (frisch, knackig, wie ein sizilianischer Sommer).
- Frittierte Tintenfischringe mit Zitrone und zwei verschiedenen Dips (knusprig, zart – und Sascha hat sich heimlich die Hälfte geschnappt).
- Zwei verschiedene Pastagerichte (deren Namen ich natürlich vergaß – aber sie schmeckten köstlich und sehen schon auf dem Foto verlockend aus, dass Lina sofort mit ihrem Handy schoss, siehe eingefügtes Bild)).
- Je ein Teller mit einem halben Hummer, Butter-Senf-Soße, Salat, knusprigem Brot – und einem kleinen Stück frittiertem Fisch, weil man ja nie weiß, ob man noch Hunger hat. An Hummern ist nicht so viel Fleisch daran oder darin. breitgrins
Die Weine – oder: Wie man sizilianische Lebensart in Gläser füllt. Dazu tranken wir:
- »O’Scuru O’Scuru« (Nerello Mascalese, Sizilien) – 13,5–14,5 % vol. Dieser Rotwein hat genug Körper, um die Bresaola zu tragen, aber auch frische Säure, die Rucola und Parmesan perfekt ausbalanciert. Geschmack: Dunkle Beeren, ein Hauch Lakritz, würzige Noten – wie ein sizilianischer Abend in flüssiger Form. Temperatur: 16–18 °C (nicht zu kalt, sonst schmeckt er wie ein enttäuschter Liebhaber).
- Sowie einen weißen »Grillo ‚Terre Siciliane‘« – der sizilianische Alleskönner für die Fischportionen. Traube: Grillo (typisch sizilianisch – würzig, aber mit frischer Säure). Geschmack: Zitrusnoten (Zitrone, Grapefruit) – perfekt zu Fisch. Leichte Mandelnote – harmoniert mit Bresaola. Mineralischer Touch (wie Salzluft) – passt zur Caponata. Alkohol: 12–13 % vol. – nicht zu schwer. Temperatur: 8–10 °C (nicht eiskalt, sonst schmeckt er wie ein nasser Lappen!).
Übrigens trank Meli eine ähnliche, nicht zu große Menge Wein wie ich. Lina schon etwas weniger und Sascha nippte eigentlich nur am Wein, trank hauptsächlich Mineralwasser. Sie hat nicht direkt etwas gegen Wein oder Alkohol, ist aber derart sportlich fit, dass sie alkoholhaltige Getränke nur in kleinen Mengen zu sich nimmt. Für eine noch junge Teen-Frau (oder jungfräuliches Mädchen?) eine durchaus nicht falsche Einstellung. Garantiert viel besser, vernünftiger und gesünder als die Leute, welche schon in jungen Teen-Jahren zu viel trinken.
Das Dessert – oder: Wie mich, den Süßigkeiten-Muffel, die sizilianische Köchin doch noch verführte: »Cassata al Pistacchio e Ricotta« – Pistazien-Ricotta-Creme mit kandierten Früchten und Marzipan (ja, süßes Marzipan!). Warum es mich überzeugte: Die cremige Ricotta harmoniert mit dem nussigen Pistaziengeschmack, die kandierten Früchte geben süße Säure – und das Marzipan sorgt für einen überraschenden Kick. Mein Kommentar: »Ich mag Süßkram normalerweise nicht – aber das hier? Verdammt lecker!« (Und Pistazien mag ich sowieso – als Eis, Kerne, in jeder Form.)
Kaffee – oder: Warum ich in Deutschland manchmal weinen könnte. Natürlich gab es auch Mineralwasser und nach dem köstlichen Schmaus, den immer guten italienischen Kaffee: Ich: Cappuccino, weil ich ein Snob bin. Die Schönheiten: Latte Macchiato (alle drei) und für Meli noch einen zusätzlichen, starken Espresso. Wenn ich daran denke, dass man in Deutschland manchmal selbst heutzutage immer noch Kaffeebrühe mit Sprühsahne aus der Dose, plus etwas kakaopulver oben drauf, als ‚Cappuccino‘ serviert bekommt, überkommt mich das kalte Grauen. In Italien ist Kaffee – selbst an der Tankstelle – ein Genuss. Ich kann mich nicht erinnern, hier jemals einen schlechten Kaffee bekommen zu haben.
Wie ich die Schönheiten zum Lachen brachte? Als wir beim Dessert saßen, leckte Meli genüsslich den Löffel ab und sagte: »Steve, wenn du so weiterisst…« säuselte sie extra übertrieben süßlich, »…müssen wir dich töten, weil sonst nicht genug für uns bleibt.«
Ich grinste vergnügt zurück: »Liebste Meli, ich bin ein Feinschmecker – ich esse nur nichts, was nach deutscher Kantine schmeckt. Und dieses Dessert hier…« – ich nahm einen großen Löffel – »…ist der Beweis, dass ich Recht habe. Aber wisst ihr, was das eigentliche Geheimnis guter Küche ist?«
Drei neugierig fragende Blicke, Sascha kicherte schon leise.
»Dass man danach nicht wie ein betrunkenes Nilpferd dasteht – sondern wie ich: elegant, satt… und jederzeit bereit, drei allzu frechen Girls den Hintern zu verhauen!« Guckte ich stirnrunzelnd mit übertrieben drohendem Blick scharf in die Runde. Jedoch, oh je, die unverschämte Mannschaft nahm den „Dominus“ Hausherren kein bisschen ernst. Prustendes Gelächter am Tisch, Lina warf mir eine Serviette an den Kopf, Sascha kicherte in ihren Espresso, und Meli lachte:
»Du bist ein Spinner, haha… aber wir lieben dich trotzdem.«
Fazit: Ein Menü, das satt macht, ohne schwer zu sein – und Weine, die nicht nur passen, sondern das Essen erst richtig zum Strahlen bringen. Und das Beste? Die Schönheiten waren zufrieden, amüsiert und bereit für den nächsten Streifzug durch Syrakus – während ich mich heimlich fragte, ob ich nicht doch noch ein Stück Cassata klauen sollte.
Ende der Mittagsepisode. grins
Wir machten gut gelaunt einen ausführlichen Verdauungsspaziergang über das malerische Anwesen und plauderten dabei nicht nur scherzend, sondern auch ernsthaft über „das Problem“ von Lina und Sascha. Weshalb sie hier zurückgezogen auf dem abgelegenen Palacio-Gelände leben, sich fast verstecken, statt als junge Frauen in Rom bei Vita und Vittorio römisches Dolce Vita zu genießen, verstand auch Meli sehr gut. Alle drei stammen ja aus dem gleichen Sprachraum, der gleichen Kultur und kennen die Verhältnisse sehr gut.
Ich ebenfalls und so konnten wir uns überflüssige Erklärungen ersparen und verschiedene Lösungsansätze diskutieren. Typischerweise reiften in meinem „Hinterkopf-Analysator“ bereits einige Ideen heran und ähnliche Geschichten kenne ich auch von anderen Frauen dieser Herkunft. Leicht wird es nicht werden, „das Problem“ aus der Welt zu schaffen, aber auch nicht unmöglich, vorausgesetzt die Beiden und Vita in Rom hatten mir wirklich die komplette Wahrheit darüber erzählt. Ich hatte jedoch auch keinen Anlass daran zu zweifeln. Vor allem Vita ist viel zu klug und erfahren, als dass sie glauben könnte, mir etwas zu verschweigen wäre sinnvoll.
Zurück im schönen Palacio… Ach, Moment – hier muss ich mich korrigieren: Zu meiner Schande habe ich den Baustil falsch benannt. Es ist kein Renaissance-, sondern ein Barock-Gebäude. Sorry, ich bin kein Architektur-Sachverständiger und eigentlich ist mir auch schnuppe, wie die Epoche oder ein Baustil heißt. Mich interessiert vor allem, ob solche Gebäude ansprechend hübsch aussehen, meinen Augen gefallen, praktisch nutzbar oder Ruinen sind und Ähnliches.
Wir wollten bald in die Altstadt fahren, von der auch Lina und Sascha noch wenig gesehen haben. Meli und ich waren ohnehin neugierig auf die uralte Stadt Syrakus, doch haben wir es auch nicht sehr eilig. Voraussichtlich werden wir uns hier etliche Wochen, wenn nicht sogar Monate, aufhalten. Sie und ich hätten Lust auf einen Theaterbesuch, doch eine schnelle Internet-Recherche ergab, dass momentan keine Aufführungen stattfinden – außer sizilianischem Puppentheater, worauf ich nicht scharf bin. Oktober ist ein Übergangsmonat, die Saison mit mehr Aufführungen beginnt hauptsächlich ab November.
In einem der Nebengebäude aus moderner Zeit, auch alt, aber nicht so alt wie das Palacio und gut in Schuss gehalten, schoss ich mit Lina ein paar hübsche, professionelle Pics für ihre SM-Accounts. Sie und Sascha haben sich schon länger typische Influencer-Accounts aufgebaut, mit denen sie bereits einiges an Geld verdienen. Clever, wie sie sind und aufgewachsen mit den modernen Medien, wissen sie genau, wie das funktioniert. Ich staune immer wieder darüber, wie selbstverständlich kluge, junge Menschen geschickt mit modernen Medien umgehen und diese zu ihrem Vorteil verwenden können. Diesbezüglich bin ich vergleichsweise schon ein veralteter Sack, obwohl ich mich damit auch ganz gut auskenne.
»Was ist?« Zwinkerte sie in Reaktion auf meine männlichen Blicke zwischen dem Knipsen.
Ich ging zum Fenster, öffnete es und zündete mir eine Kippe an, deren Rauch ich hinaus blies. »Du brauchst gar nicht so unschuldig zu fragen, herrje. Du weißt nur zu genau, wieso Männer eine so schöne Frau wie dich ansehen!«
»Neeeiiiin… wirklich? Du findest mich schön?« Zog sie die Gegenfrage in die Länge. So wie weibliche Wesen das tun, wenn sie einen Mann auf den Arm nehmen und frech ein bisschen provozieren wollen. Wir schauten uns mit gegenseitiger Sympathie amüsiert in die Augen und ich freute mich, in ihr wieder jemanden kennengelernt zu haben, mit dem man solch amüsante Wortspielereien im ewigen Geplänkel zwischen den Geschlechtern machen kann, ohne dass eine Seite gleich eingeschnappt wird, wie es bei dummen Menschen leider oft der Fall ist.
»Nein, gefunden habe ich dich nicht.« Konterte ich schmunzelnd.
So blödelten wir noch die Zigarettenlänge herum, ein knappes Dutzend Fotos reichten ihr zunächst, und dann machten wir uns alle fertig zum Ausflug nach Syrakus. Aber meine Güte, was ist Lina für eine schöne, clevere, charmante Frau! Gesunden Humor und menschliche Qualitäten besitzt sie eindeutig auch und gefällt mir als Mensch und Mann sehr. Übrigens sprechen sie und Sascha auch perfektes Italienisch, da sie schon immer geplant hatten, zu Vita zu kommen und ebenfalls in Italien zu leben.
Neben Englisch und ihrer heimischen Sprache, beherrschen sie auch Französisch ziemlich gut, denn Paris nennt man nicht zufällig die Model-Hauptstadt der Welt, und Lina ist bereits ein recht erfolgreiches Model, Sascha will das unbedingt auch werden. Also lag es auf der Hand, diese Sprache zu lernen, was ihnen recht leichtfiel. Ach, wie beneide ich Menschen, denen Fremdsprachen leichtfallen! Für mich ist es immer eine Qual, Sprachen zu lernen – außer Deutsch. Aber die drei beherrschen alles mühelos, diese verdammten Sprachgenies! seufz
Gegen 16:35 Uhr waren wir in der Stadt und machten noch ein bisschen Sightseeing, bevor wir uns bei Sonnenuntergang, derzeit hier um 18:15 Uhr, einen klassisch italienischen Bar-Aperitivo Dolce-Vita Drink und Appetithappen gönnten, was sich zu einem kompletten, sehr leckeren Abendessen ausweitete. Dazu besuchten wir die dafür ideal geeignete, weil am Westkai der Altstadt-Halbinsel gelegene Burgio al porto am Foro V. Emanuele II, 6. Dort kann man richtig gute Drinks, sehr leckere Speisen, oft große Yachten am Kai und malerische Sonnenuntergänge genießen.
Es ist nicht die beste Bar in der Gegend und wegen der Lage auch etwas teurer als andere Bars, aber nicht sehr, und sie sind auf jeden Fall gut genug, um sich dort wohlzufühlen. Bei auch nach Sonnenuntergang milden 20 °C herrschte ordentlich Betrieb, und auf der Terrasse war kein Vierertisch mehr für uns frei. No Problemo, fünf sympathische Italiener in den Zwanzigern, an zwei zusammengestellten Tischen, drei Männer und zwei attraktive Frauen, boten uns an, bei ihnen Platz zu nehmen und rückten zusammen. Die Fünf sind clevere, moderne, aufgeschlossene und gutes Geld verdienende junge Menschen aus Norditalien, wenn ich es richtig aufschnappte, aus Genua, und alle sprechen gutes Englisch, sodass auch ich mich problemlos mit ihnen unterhalten konnte.
Wohl wegen ihrer zwei ebenfalls reizenden und mehr als hübschen Begleiterinnen, hielten sich die Männer ein bisschen zurück. Aber Italiener wären keine Italiener und junge Männer, wären sie nicht trotzdem hocherfreut, mit drei so außergewöhnlich schönen Frauen wie Meli, Lina und Sascha plaudern und flirten zu können. Das wurde ein sehr lustiger Abend, mit richtig interessanten Gesprächen. Alle fühlten sich wohl miteinander, es wurde viel gelacht, köstlich geschlemmt und vergnügt mehr getrunken, als der Durst erforderte. Kurz: genauso, wie man sich einen netten Abend mit sympathischen Menschen wünscht.
Das Burgio al porto hat täglich von 9:00 bis 3:00 Uhr in der Nacht geöffnet, man kann also so, wie Südländer es lieben, gemütlich lange sitzenbleiben, genießen, schwätzen, sozial interagieren und dabei dem bunten Treiben auf der Hafenpromenade des Passeggio Foro Vittorio Emanuele II zuschauen.
Der Passeggio Foro Vittorio Emanuele II ist an einem milden Oktoberabend wie diesem das schlagende Herz von Syrakus. Es ist die Bühne des typisch italienischen »Dolce Vita« – ein süßes, leichtes Leben, das man im Augenblick zelebriert. Die Szenerie war perfekt: Das dunkle Wasser des Hafenbeckens spiegelte die Lichter der Yachten und der beleuchteten Altstadt wider. Ein sanfter Wind wehte den Geruch von Salzwasser und frittiertem Fisch herüber. Es ist hierzulande Lebensart, dass das Flanieren – das klassische Sehen und Gesehenwerden – bis tief in die Nacht einfach dazugehört. Junge Familien schlendern mit ihren Kindern, ältere Paare genießen den Abendtrunk, und Gruppen junger, stilvoller Leute halten lautstark Hof. Alle sind perfekt gekleidet, die Stimmung ist ausgelassen, aber nie lärmend. Das ist die Eleganz des Südens.
Unsere achtköpfige Runde war mittendrin in diesem Treiben, ein Mikrokosmos des nord- und süditalienischen Flairs, ergänzt durch meine drei Schönheiten und mich als Beobachter. Meli, Lina und Sascha strahlten förmlich, und die fünf Norditaliener waren sichtlich amüsiert und stolz, uns ihre Version des Abends präsentieren zu dürfen.
Eine amüsante Episode ereignete sich, als der Tisch bereits eine zweite Flasche des weißen Grillo leerte. Marco, einer der jungen Männer, bestand darauf, uns einen sizilianischen Trinkspruch beizubringen. Er erklärte, dass er ihn zwar selbst als Genuese nicht ganz verstehen würde, er klinge aber großartig. Der Spruch war ein Zungenbrecher in schwerem Syrakuser Dialekt. Er startete enthusiastisch:
»Chi avi u vinu ‘n manu e ‘un si lu bivi, si lu va ‘a circari ‘n facci a li soi vivi!«
Ich versuchte, den Spruch nachzuahmen, aber es klang eher, als würde ich eine Katze erwürgen. Die Lacher am Tisch waren gigantisch. Sascha, die den Dialekt erstaunlich gut imitieren konnte, wiederholte den Spruch fehlerfrei, was ihr von Marco und seinen Freunden sofort lauten Beifall und einen galanten Handkuss einbrachte. Marco übersetzte den Spruch für mich mit einem Augenzwinkern:
»Wer Wein in der Hand hat und ihn nicht trinkt, soll sich bei seinen lebenden Vorfahren entschuldigen gehen.« Eine wunderbar poetische Umschreibung für »Trink doch endlich!« Es war diese Mischung aus gutem Wein, lachenden Menschen und dem Gefühl, genau am richtigen Ort zu sein – das machte den Abend perfekt.
Wir hatten gar nicht so lang ausgehen wollen, doch der Abend und die Nacht in unserer achtköpfigen Gruppe machte uns so viel Freude, dass wir länger zusammenblieben, als beabsichtigt. Auch die fünf Italiener wollten ursprünglich früher schlafen gehen, da ihr Urlaub genau heute endete und sie morgen früh zurück in den Norden mussten. Lange nach Mitternacht verabschiedeten wir uns herzlich mit Umarmungen und Küsschen und bedauerten, dass wir uns wahrscheinlich nie mehr wiedersehen. Erst nach 2:00 Uhr kamen wir superguter Laune und leicht beschwipst zurück in das Landgut, wo wir uns schnell frisch duschten und dann gleich müde in die Betten fielen.
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