Italien, Syrakus, Sizilien, #Dezember #5 Hollywood in Sizilien, Reichen-Wahnsinn, Katakomben Abenteuer, Valentina Zauber

 

#25.12.08- Italien, Syrakus, Sizilien, #Dezember #5

Hollywood in Sizilien, Reichen-Wahnsinn, Katakomben Abenteuer, Valentina Zauber

So weit, so gut. Die neuen, berühmten Gäste waren gestern angekommen und zeigten sich auf Anhieb begeistert von dem Barockschloss. Ihre Ankunft gestaltete sich etwas dramatisch, was alle hier beeindruckte und mich zum amüsierten Schmunzeln brachte.

Die zwei Hollywoodstars und vier ihrer engsten Freunde kamen zuerst – standesgemäß mit einem Luxus-VIP-Helikopter, der direkt auf einer dafür vorbereiteten Wiese des Anwesens landete. Der Lärm und der Windstoß waren beeindruckend, aber noch beeindruckender war die Szene am Schloss.

Das aufgeregte Hauspersonal, das solche Superstars noch nie leibhaftig gesehen hatte, wartete in fast schon militärischer Formation angetreten vor der herrschaftlichen Zugangstreppe, als kämen waschechte Könige an. Diese sechs wurden auf drei prächtige Suiten aufgeteilt, begrüßten alle freundlich und lobten die geschmackvolle Opulenz des gut 300 Jahre alten Barockschlosses.

Eine Dreiviertelstunde später rollte ein Reisebus mit dem ganzen Tross vor. Dieser wurde nicht ganz so respektvoll begrüßt – und für die sage und schreibe 17 Leute gab es natürlich auch keine Luxussuiten. Die drei wichtigsten Star-Mitarbeiter bekamen noch gediegene Luxuszimmer im Schloss, der Rest wurde in einfacheren, normalen Unterkünften verteilt.

Was für ein Trubel und Aufwand, meine Güte! Ich vermisste bereits jetzt unser bisher doch eher ruhiges, schönes Leben hier, aber zum Glück bleibt diese Truppe nicht sehr lange. Ich fragte mich, wie Meli das alles verkraften würde.

Man stelle sich vor, alle 23 Personen kommen aus Los Angeles viele tausend Kilometer in einem großen Business-Jet nach Europa und Sizilien. Mieten fast das ganze Schloss für weniger als eine Woche, und allein dieser Aufwand kostet sie bereits einen beachtlichen, sechsstelligen Betrag. Zu Weihnachten und Neujahr sind sie schon wieder an zwei verschiedenen Locations, in ganz anderen Weltregionen, und kommen Anfang Januar zurück nach LA. Diese gut drei Wochen dürften insgesamt weit über eine Million USD kosten, und das alles nur, weil sie Lust dazu hatten – auch wenn sie dabei typischerweise Kontakte knüpfen, die geschäftlich wichtig werden könnten.

Genau deshalb, wegen dieses irren Lebensstils der Super- Mega- und Gigareichen, kommen folgende, aufschlussreiche Zahlen zustande: Laut der Oxfam-Analyse zu globalen CO₂-Emissionen (2019-Daten) verursachen die reichsten Gruppen einen unverhältnismäßig hohen Anteil, während die ärmsten fast nichts beitragen.

  • Reichste 0,1% (ca. 8,1 Mio. Menschen, 0,1% der Weltbevölkerung): 6,5% aller globalen CO₂-Emissionen (und emittieren pro Person mehr als die ärmsten 50% im gesamten Jahr).
  • Reichste 1% (ca. 77 Mio. Menschen, 1% der Weltbevölkerung): 16% aller globalen CO₂-Emissionen.
  • Reichste 10% (ca. 890 Mio. Menschen, 10% der Weltbevölkerung): 50% aller globalen CO₂-Emissionen.
  • Oxfam-Bericht zu CO₂-Emissionen (2020) (offizielle Quelle)
  • UNEP/Global Carbon Project (für aktuelle Daten)

Wer jetzt denkt: Was für ein Wahnsinn, diese Welt ist komplett verrückt – der hat verdammt recht. Diese brutal entfesselte Form des Kapitalismus ist außer Kontrolle geraten. Als wir noch ein, zwei oder drei Milliarden Menschen waren und Reichtum plus Technik noch nicht in diesem irren Maßstab zusammenkamen, fiel das alles noch nicht so brutal ins Gewicht.

Heute, bei acht Milliarden Menschen auf einer kleinen, blauen Kugel, die als einzige im für uns erreichbaren, lebensfeindlichen Universum bewohnbar ist, wird es existenziell. Zerstören wir weiter in diesem Tempo unsere Biosphäre, bis sie kollabiert, gibt es keinen Plan B, keine zweite Erde, keinen Ausweg.

Nichts.

Nur das Ende… und das wird weder für Reiche noch Arme angenehm!

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Der Tag begann noch vor dem Sonnenaufgang, als Meli, Gabriella und ich uns am Frühstückstisch versammelten. Draußen war es noch dunkel, nur ein zarter, blassrosa Streifen am östlichen Horizont deutete die nahe Morgendämmerung an. Die Luft war mit 12 °C frisch, aber nicht unangenehm – im Mittelmeerklima fühlt sich selbst diese Temperatur eher mild an, als würde die Insel selbst Wärme ausstrahlen. 

 

Ich genoss meine erste Zigarette des Tages draußen, während der leicht salzige Wind vom Meer herüberwehte. Kein Frösteln, nur dieses angenehme, erfrischende Kribbeln auf der Haut. Die Vorhersage versprach, dass der Tag später wieder sonnig und bis zu 20 °C warm werden würde – ein typischer sizilianischer Herbsttag, der Leben und Lust auf mehr machte.

Gabi musste heute leider abreisen – ihr Flug ging vom Aeroporto Catania, und ich hatte mich bereit erklärt, sie hinzubringen. Sie saß mir gegenüber, trank ihren Espresso und plapperte schon aufgekratzt in dieser typisch südländischen Art, bei der Hände, Gesten und Mimik eine mindestens so große Rolle spielten wie die Worte selbst. Mal erzählte sie von ihrem anstehenden TV-Auftritt in Rom – ob live oder Aufzeichnung, verpasste ich in ihrem Redeschwall –, mal von ihren Weihnachtsplänen mit ihrem Lover, ob bei der Familie, zu zweit oder mit Freunden. Ich versuchte mitzuhören, aber meine Gedanken schweiften immer wieder ab.

 

Es war nicht, dass ich Gabi nicht mochte – im Gegenteil, sie ist sympathisch, clever, temperamentvoll und eine reizvoll schöne Frau. Aber heute Morgen hatte ich keine Lust auf oberflächlichen Smalltalk. Ein paar nicht ganz unwichtige Dinge beschäftigten mich stärker – private und geschäftliche Überlegungen, die ich noch für mich behalten wollte. Also beschränkte ich mich auf gelegentliche, scherzhaft-lustige Kommentare, während sie weiterplauderte, als wäre die Welt ein einziger, großer, italienischer Marktplatz.

Meli war ebenfalls eher schweigend, bereits konzentriert auf ihr Fernstudium, das sie den Vormittag über beschäftigen würde. Später kommt Fotograf Sergio her, um mit ihr zu shooten – ein Termin, auf den sie sich freute. Wie alle Fotografen (und Männer generell, *zwinker) war auch er fasziniert von ihrer außergewöhnlich fotogenen, erotischen Ausstrahlung. Die beiden verstanden sich prima, und ich wusste, sie würden Vergnügen daran haben.

Die Fahrt zum Flughafen war typisch Gabi: laut, lebendig und voller Geschichten, die sie mit Händen und Füßen erzählte. Ich dagegen lenkte den Wagen, nickte ab und zu und ließ meine Gedanken schweifen. Manchmal warf ich einen Blick auf die vorbeiziehende Landschaft – die ersten Sonnenstrahlen, die über die Hügel krochen, die Olivenbäume, die sich im Wind wiegten, die fernen Konturen von Ortigia, die im Morgenlicht golden schimmerten.

Gabi merkte irgendwann, dass ich nicht so gesprächig war wie sonst, aber sie nahm es nicht übel. »Du bist heute Morgen aber still, Steve«, sagte sie grinsend und stupste mich spielerisch in die Rippen. »Denkst du an Meli? Oder an die neuen Hollywood-Gäste?«

»An beides – und an noch ein paar andere Dinge«, antwortete ich lächelnd, ohne näher darauf einzugehen. »Aber vor allem daran, dass ich dich gleich los bin und endlich meine Ruhe habe, hoho!«

Sie lachte laut auf. »Ach, du alter Bär! Heute so grantig am Morgen?! Aber ich weiß, du magst mich trotzdem.«

»Natürlich mag ich dich, Gabi«, bestätigte ich lächelnd und streichelte ihre freundschaftlich über den Arm. »Aber manchmal braucht selbst ein Bär wie ich seine Höhle – und seine Ruhe.«

»Na gut«, seufzte sie theatralisch. »Dann verrate ich dir jetzt nicht, was ich in Rom noch alles vorhabe. Vielleicht beim nächsten Mal.«

»Vielleicht«, grinste ich. »Wir sind sowieso fast da, und dein Flug geht gleich.«

Am Flughafen umarmte sie mich verflucht fraulich eng, drückte mir verschmitzt einen richtig erotischen Kuss auf die Lippen und drehte sich lachend aus meiner Bärenumarmung. »Bis bald, Steve! Und pass auf dich auf!«

»Du auch! Hab eine schöne, besinnliche Zeit und rutsch gut ins neue Jahr!« Wir küssten uns nochmal, gleichzeitig freundschaftlich und erotisch. Mit ihrem sexy Outfit – tief ausgeschnittenes, schwarzes Oberteil, das viel von ihren prächtigen Rundungen sehen ließ, und knapp knielangem, engen, schwarzen Rock – zog sie eine Menge Blicke auf sich.

Ich winkte ihr nach, als sie wie eine Königin eincheckte, ging zurück zum Parkplatz und stieg wieder ins Auto. Die Sonne stand mittlerweile höher, und die Wärme kroch langsam in den Wagen. Ein neuer Tag begann – und ich freute mich auf ein Treffen mit der attraktiven, ungefähr 24-jährigen Valentina. Wir hatten sie schon vor Wochen beim Ausgehen kennengelernt, mehrmals getroffen und mit ihr geplaudert. Bei der letzten Begegnung hatte sie mich gefragt, ob sie mich mal direkt treffen könnte – wohlgemerkt: mich, nicht uns!

Ich hatte keine Ahnung, worum es ging, und das eigentlich schon fast vergessen, als sie mich gestern anrief. Da sie nicht nur attraktiv ist, sondern auch einen sympathischen, cleveren Eindruck auf mich gemacht hatte, erklärte ich mich bereit, sie heute zu treffen – und war ehrlich gesagt nicht unfroh darüber, dem momentanen Trubel von Stars und Tross im Schloss auszuweichen.

 

In einer Seitengasse, nahe der östlichen Seepromenade von Ortigia, fand ich einen Parkplatz, nur einige Schritte vom vereinbarten Treffpunkt, dem Forte Vigliena Bistrot an der Via Nizza 50, entfernt. Dort erwartete mich die hübsche Valentina bereits, und bei der typischen Küsschen-links/rechts-Umarmung zur Begrüßung, durfte ich nicht wenig von ihrer reizenden Weiblichkeit spüren.

»Ciao, Steve, schön, dass du Zeit für mich hast.« Lächelte sie zurückhaltend, wirkte dabei fast ein bisschen schüchtern wirkend.

Sie trug eine helle, leichte Hose, ein weißes T-Shirt und darüber ein kariertes Hemd. Ihre Haarmähne war offen und nur nachlässig frisiert, umrahmte ihr schönes, offenbar natürlich ungeschminktes Gesicht. Mit schlanken, aber fraulichen Formen, verteilt auf grob geschätzte unter 170 cm, und dieser unspektakulär natürlichen Aufmachung war sie eine reizende Erscheinung, die mir auch als Mann gut gefiel. Ich mag Natürlichkeit, und wenn sich ohnehin attraktive Frauen nicht noch zusätzlich mit Make-up, auffälliger Kleidung und Schmuck aufdonnern.

»Ciao, es ist mir ein Vergnügen, Valentina. Hast du schon etwas bestellt?« Fragte ich, während auch schon eine Bedienung angelaufen kam. Ich bestellte große Latte Macchiato, eine 0,7-l-Flasche Mineralwasser und etwas Gebäck zum Knabbern – vor allem für sie.

»Herrliches Wetter heute, nicht wahr?« Machten wir zunächst etwas Smalltalk zur Einführung und dem besseren Kennenlernen, wobei ich mich jetzt auf das Gespräch und sie konzentrierte. Ich merkte allerdings, dass Valentina offenbar Erkundigungen über mich eingeholt hatte. Auf meine Frage, was sie eigentlich mache, antwortete sie:

»Ich bin Studentin an der Università degli Studi di Catania – Scuola di Architettura Siracusa, letztes Semester.«

»Oha, dann musst du dort die schönste Studentin sein. Ich wette, du kannst dich vor Verehrern kaum retten.« Flirtete ich auf die typisch südländische Art – unverbindlich, testend, spielerisch, wie man es hierzulande liebt und lebt.

Valentina lachte und konterte ebenso spielerisch vergnügt: »Danke, haha. Ein paar Interessierte gibt es schon. Willst du dich in der Warteschlange einreihen?«

»Eine reizvolle Vorstellung, aber nur unter der Voraussetzung, dass ich sofort auf Position Eins aufrücke, Cara. Was genau studierst du da?« Schmunzelte ich männlich, und man konnte nicht bestreiten, dass es zwischen uns ein bisschen knisterte. Sie hat, abgesehen von ihrer Attraktivität, etwas an sich, das sehr anziehend auf mich wirkte – und auch ich schien ihr nicht zu missfallen.

»Ganz schön selbstbewusst«, blinzelte sie. »Willst du es wirklich wissen, oder flirtest du nur?«

»Ich möchte es wirklich wissen!« Schaute ich ihr tief in die Augen.

»Na gut: Der Studiengang kombiniert theoretisches Wissen aus Archäologie, Kunstgeschichte und Geisteswissenschaften mit praktischen Fähigkeiten in der Bewertung, Pflege und Vermarktung von Kulturgütern. Der Fokus liegt auf der Valorizzazione e Gestione del Patrimonio Culturale (Förderung und Management des Kulturerbes), mit einem historischen Bogen von der Antike bis zur Moderne.«

»Interessant und ideal in einer so uralten Stadt mit historischer Geschichte wie Syrakus.« Lächelte ich mit anerkennendem Respekt und schlürfte meinen Latte. »Welche Chancen und Karrieremöglichkeiten hast du mit einem Abschluss?«

Valentina dachte mit konzentriertem Blick nach und antwortete sachlich: »Der Abschluss bereitet auf eine breite Palette von Berufen im Kultursektor vor, insbesondere in der öffentlichen Verwaltung, Museen und Tourismus. Der Arbeitsmarkt in Italien und EU-weit ist stark nachgefragt, da der Sektor durch EU-Fördermittel und Tourismusboom wächst. Also würde ich sagen: Schaffe ich einen guten Abschluss, habe ich auch gute Chancen auf Festanstellung.«

»Und? Schaffst du einen guten Abschluss?« Zwinkerte ich, während auch sie ihren Latte austrank und an Amarettini – italienische Makronen – auf erotisch wirkende Art knabberte. Ein schwacher Windhauch vom nur wenige Meter entfernten, ionischen Meer östlich von uns wehte ihr ein paar Haarsträhnen quer über das Gesicht. Sie strich sich diese mit einer elegant fraulichen Bewegung zurück, was ebenfalls reizvoll wirkte. So ist das mit schönen Frauen. Fast egal, was sie tun, auf uns dämliche Männer wirkt es erotisch oder verlockend.

»Ich hoffe es… muss mir aber alles selbst finanzieren. Ich… bin ganz ehrlich, ja Caro?« Lächelte sie mich ein bisschen unsicher an, und ich nickte zustimmend, auffordernd, woraufhin sie fortfuhr: »Leider bin ich nicht so talentiert, dass mir das Studium leichtfiele. Ich muss arg lernen, um mitzukommen. Aber ich muss auch mit Nebenjobs Geld verdienen, die mich viel Zeit kosten und vom Studium ablenken, das ist nicht leicht.« Seufzte Valentina.

 

»Kann ich mir gut vorstellen.« Lächelte ich freundlich und ahnte natürlich, worauf sie hinauswollte. »Aber da du mich als Fremden um dieses Treffen gebeten hast und darauf ansprichst, verfolgst du doch eine bestimmte Absicht, nicht wahr. Also komm, sprich’s aus, ich beiße nicht.«

Sie lachte wieder selbstbewusster, fraulicher und etwas ablenkend flirtend: »Haha, ich höre über dich, dass du nicht beißt, sondern Frauen, die dir gefallen, mit Haut und Haaren verspeist. Stimmt das?«

Ich winkte der Bedienung und nach kurzer Absprache bestellten wir uns zwei frische Cappuccino. Dann grinste ich breit und antwortete:

»Das sind nur Gerüchte, in die Welt gesetzt von Neidern.« Schaute ich Valentina wieder tief in die Augen. »In Wahrheit ist es so, dass meist ich armes Bärchen von euch Frauen verlockt und aufgefressen werde, hoho.«

»Ahaha…, nicht nur selbstbewusst, auch noch eingebildet!« Lachte sie mich aus, doch ein gewisses Funkeln in ihren Augen verriet steigendes Interesse an mir als Mann. Ich muss gestehen, dass ich die Gedanken vom Morgen, die mich beschäftigt hatten, völlig verdrängte. Das neue Kennenlernen einer schönen, cleveren, sympathischen Frau ist doch jedes Mal ein interessantes, anregendes Erlebnis.

»Besser Einbildung als gar keine Bildung!« Konterte ich mit diesem alten Kalauer. »Aber lass uns wieder zum eigentlichen Punkt kommen: Weshalb erzählst du mir das alles?«

»Kannst du es dir nicht denken?« Blinzelte sie wieder etwas schüchterner, was raffiniert weiblich gespielt sein konnte. Doch hatte ich mit meiner Erfahrung und Menschenkenntnis den ziemlich deutlichen Eindruck, dass sie einfach ehrlich so war, wie sie als Mensch und Frau ist. Die Bedienung brachte fröhlich die frischen Cappuccino, und eine Streunerkatze schlich unter den Tischen um unsere Beine herum. Natürlich hoffte sie auf Häppchen oder Amarettini und bekam diese auch gleich, während ich die Bedienung bat, noch ein Schüsselchen warme Milch für die Katze zu bringen, was diese gern tun wollte.

»Natürlich kann ich mir das denken, Valentina. Schöner Name übrigens, für eine schöne Frau.« Lächelte ich freundlich, denn sie gefiel mir wirklich in ihrer ganzen Art. »Aber du musst es schon konkret aussprechen, wenn wir quasi darüber verhandeln sollen, verstehst du?!«

»Klaro, Steve, ich bin doch nicht doof. Danke für das Kompliment, du bist sehr galant, ein echter Gentleman, glaube ich.« Lächelte sie zurück, wirkte dabei gleichzeitig reizend fraulich, leicht verschämt, aber nicht unsicher. Sie überlegte kurz und erklärte dann: »Es ist so: Die letzten vier bis fünf Monate muss ich sehr intensiv lernen, um einen guten Abschluss zu erreichen. Da schaffe ich es kaum, mir mit typischen Nebenjobs mein Leben zu finanzieren. Ich wohne sehr billig in einer Studenten-WG, esse sparsam und gehe kaum aus. Deshalb war ich bei unseren bisherigen Begegnungen eher kurz angebunden und ging früh. Meli und andere erwähnten, dass du ein hervorragender Akt-Fotograf, freundlich, ehrlich und großzügig bist. Ich hoffte, ich könnte als Model für dich interessant sein und du mir ein paar nette Gagen auszahlen.« Schaute sie mir in die Augen, wirkte dabei ganz offen und aufrichtig.

»Ich verstehe…, das wäre kein Problem, Valentina.« Lächelte ich und gestehe hier ehrlich: Die Vorstellung, Valentina bald in ganzer, natürlicher Schönheit nicht nur knipsen, sondern auch mit eigenen Augen sehen zu dürfen, ließ mir sozusagen das Wasser im Munde zusammenlaufen, hoho.

Im Ernst: Egal, wie viele schöne Frauen ich schon in ganzer Pracht fotografieren, sehen und erleben durfte… bei jeder neuen Frau ist das stets ein sehr reizvolles Erlebnis. So sind wir Männer einfach – davon bekommen wir nie genug. Und was mich betrifft, meine ich damit nicht nur, sie nackt zu sehen. Nein, wenn sich eine Frau für die Kamera und dich auszieht, quasi schutzlos so präsentiert, wie sie ist, dann erfährt man auch viel über ihre Persönlichkeit – und das ist faszinierend.

Jedenfalls dann, wenn es sich nicht nur um attraktive, oberflächliche Durchschnitts-Typen handelt, sondern sie wirklich Persönlichkeit und Klasse oder sonst etwas Besonderes an und in sich haben. Ansonsten wäre es nur nackte Fleischbeschau, was auch seine Reize hat, aber für mich eher langweilig ist.

Und wie schon erwähnt, hat Valentina etwas an sich, das mir als Mann wirklich gefiel – womit ich ebenfalls nicht nur die Äußerlichkeiten meine. Sie ist attraktiv, aber keine besonders auffällig strahlende Superschönheit. Was sie besonders interessant macht, ist ihre Ausstrahlung, ihre offenbar liebenswürdige Wesensart und ihre inneren Qualitäten, die ich schon jetzt als recht hoch einschätzte.

»Ich hoffte, dass du so antwortest.« Blinzelte sie erfreut. »Nein, ich bin nicht besonders schüchtern oder geniert. Stimmt es, dass du dich auch für Architektur und Altertümer interessierst?« Wechselte sie plötzlich das Thema.

»Ja, richtig, weshalb fragst du?«

Sie lächelte leicht. »Hast du schon die Katakomben der früheren Stadt- und Festungs-Zisterne von Ortigia gesehen? Der Eingang ist hier ganz in der Nähe, und ich habe jederzeit Zugang. Wenn du magst, könnte ich es dir gleich zeigen.«

 

»Oh, interessant, die würde ich tatsächlich gern sehen. Kann man sie auch als normale Touristen besichtigen?« Reagierte ich gleichzeitig erfreut und leicht verwundert. Aus verhandlungstaktischer Sicht war ihr plötzlicher Themenwechsel – vom möglichen Shooting und der damit zu bekommenden Gage, hin zu Architektur und Altertümern – etwas ungeschickt. Aber genau das machte Valentina für mich besonders interessant. Frauen oder professionelle Models, denen es nur oder in erster Linie um Geld geht, hätten versucht, ihre Entlohnung für unbekleidetes Posieren nach oben auszureizen. Sie schien jedoch auch daran interessiert, mich besser kennenzulernen – und hat als Studentin viel mehr im schönen Kopf als nur nacktes Posieren für ein bezahltes Shooting.

Sie lächelte tatsächlich erfreut über mein Interesse: »Ja, Touristen können die Zisterne besichtigen, aber nur eingeschränkt. Ich komme als Studentin dieser Altertümer überall hin. Dem dafür zuständigen Prof. assistierte ich schon mehrmals und habe Schlüssel für alle Bereiche.«

»Das ist großartig und würde auch Meli interessieren, die übrigens Journalistik per Fernstudium studiert.« Erwähnte ich absichtlich Meli, die Valentina ja für meine Geliebte halten musste, um zu sehen, wie sie darauf reagiert.

»Weiß ich, von ihr habe ich die meisten Infos über dich.« Blinzelte Valentina verschmitzt. »Sie riet mir, dich auf mein Anliegen anzusprechen.«

»Aha…, bin ich schon wieder in eine typische Weiberverschwörung geraten, hoho?« Gluckste ich belustigt und nicht wirklich überrascht.

»Schon wieder?«

»Erst kürzlich manipulierten mich Annegret und die süße, sehr clevere Sasha sehr geschickt…« Erzählte ich ihr kurz und pointiert die Geschichte über das Anschauen der Ringe der Macht-Serie, und Valentina lachte belustigt.

»Ach, deshalb die ‚armes Bärchen‘-Erwähnung, haha. Das scheint ja sehr lustig bei euch zuzugehen. Klingt nach klasse Leuten, und…, also wenn du bei so was so freundlich mitspielst, musst du auch ein echt guter Typ sein!« Schaute sie mich mit einem noch interessierteren, fraulich reizvollen Blick an, der ein ganz schönes Kribbeln bei mir auslöste.

Okay, ich will die Geschichte um Valentina nicht zu breit ausmalen. Wollte ich alles beschreiben, käme da ein kleiner Roman zusammen. Jedenfalls gingen zunächst wir beide dieses antike Hypogeum mit Zisterne besichtigen, weil Meli heute doch das Shooting mit Sergio machen wollte.

Für an sowas Interessierte liste ich mal die Fakten auf, die Valentina mir fachkundig erzählte und ich später noch im Web nachrecherchierte:


 

Was ist ein Hypogeum? Hypogeum (griech. hypógeios = unterirdisch) bezeichnet ein unterirdisches Bauwerk, meist antik. Oft handelt es sich um Kultstätten, Grabkammern oder Tempel. Bekanntestes Beispiel ist das Hypogeum von Ħal-Saflieni auf Malta, ein prähistorisches Grab aus dem 4.–3. Jh. v. Chr. Andere sind unterirdische Gräber in Etrurien oder die unterirdischen Tempel in Ägypten. In Syrakus ist das Hypogeum ein Steinbruch, der später zu einer Zisterne umgewandelt wurde und im Zweiten Weltkrieg als Luftschutzkeller diente.

Warum ist es so faszinierend? Es ist ein Zeugnis für 2.500 Jahre Geschichte, das von griechischen Tunneln über römische Einflüsse bis zu WWII-Relikten reicht. Die Atmosphäre ist düster, feucht und voller Echos – wie eine kompakte Zeitmaschine. Und mit Valentina als Führerin wurde es zu einem privaten Abenteuer. Ich empfehle es jedem – auch wenn’s ohne schöne Führerin etwas weniger reizvoll ist. zwinker

Die „Alte Zisterne“ unter Ortigia bietet Einblicke in 2.500 Jahre Geschichte.

Valentina erklärte mir die Entstehung und Bedeutung dieser unterirdischen Welt unter dem Domplatz:

  • Ursprung: Das System begann in der griechischen Zeit (ca. 5.–4. Jh. v. Chr.) als Steinbruch für Tempel- und Hausbau. Es entwickelte sich zu einem hydraulischen System mit Zisternen für die lebenswichtige Wasserversorgung der Insel Ortigia.
  • Mittelalter/Neuzeit: Im 17. Jahrhundert wurde die große Zisterne des Erzbischöflichen Palastes hinzugefügt, die die gesamte Insel versorgte.
  • 20. Jahrhundert/Zweiter Weltkrieg: Am dunkelsten Abschnitt ihrer Geschichte (ab 1942) wurde die Zisterne erweitert und diente als Luftschutzkeller für Tausende von Menschen vor alliierten Bombenangriffen. Dort sind heute noch provisorische Eingänge, Inschriften und Relikte zu sehen.
  • Heute: Es ist ein Zeugnis für 2.500 Jahre Geschichte, das griechische Tunnel, römische Einflüsse und WWII-Relikte (Fotos, Graffiti) verbindet.

Was gibt es zu sehen? Ein langes Hauptgangsystem (ca. 100–200 m), abzweigende Tunnel und die riesige, atmosphärische Zisterne, die enorm und kühl ist. Die Atmosphäre ist düster, feucht und voller Echos – wie eine kompakte Zeitmaschine.


 

Besichtigungshinweise (Stand 2025): Lage: Piazza Duomo 7, direkt am Erzbischöflichen Palast. Zugang: Durch ein kleines Tor/Tür in der Mauer (nur Treppen – ca. 20 Stufen runter). Dauer: 20–30 Minuten, selbstständig oder mit Audioguide. Öffnungszeiten & Preis: Die Zeiten variieren stark (Mo–Fr: 9:30–13:00 Uhr; Sa–So: 19:00–22:30 Uhr), der Eintrittspreis ist mit 2 € (reduziert 1 €) sehr niedrig.

Es war auch deshalb so besonders faszinierend, weil ich dank Valentina in Bereiche kam, wo Touristen normalerweise nicht hinkommen. Weil sie genau diese Dinge studiert, hatte sie alle Informationen frisch im Kopf, und diese sprudelten nur so aus ihr heraus. Außerdem – das muss ich als Mann natürlich erwähnen – ist sie eine ungewöhnlich hübsche und sehr reizvolle Fremdenführerin. *zwinker

Das ganze unterirdische System unter Ortigia ist wesentlich ausgedehnter, als ich dachte. Ich fragte mich, weshalb wir bisher gar nicht daran gedacht hatten, es uns mal anzuschauen. Davon muss ich unbedingt Annegret, Tom, Simone und Sasha berichten, denen es ebenso wie Meli fraglos gefallen wird. Hier kann Sashas kindliche Fantasie wieder zu Hochtouren auflaufen. Zudem gibt es auch Bereiche, besonders in den nicht öffentlich zugänglichen Sektoren, die dir einen wohligen, leicht gruseligen Schauer über den Rücken jagen. Da wird bei Sasha garantiert ihre jugendliche Fantasie explodieren, und sie wird sich alle möglichen Geschichten ausmalen.

Wieder oben im Sonnenschein, spazierten wir zum schnuckeligen, kleinen, authentisch sizilianischen Ristorante 'a Putia delle cose buone>>> in der Via Roma 8. Liebevoll hübsch bunt gestaltet, kann man dort delikat zu fairen Preisen schlemmen und sich von herzlicher Gastfreundschaft umsorgen lassen. Auf Google werden sie im Schnitt mit hohen 4,6 Sternen bewertet, was ich angemessen nenne. Außer an Dienstagen haben sie täglich von 12:00 bis 23:00 Uhr geöffnet. Übrigens ist das Restaurant auch bei Einheimischen beliebt und angesagt; zu den Haupt-Essenszeiten bilden sich nicht selten längere Warteschlangen. Es empfiehlt sich also, es etwas außerhalb der typischen Standardzeiten zu besuchen; oder wenn man es nicht eilig hat, die Wartezeit mit einem Glas guten Wein und einem Schwätzchen zu überbrücken.

 

»Mmmh…, so köstlich und üppig aß ich schon länger nicht mehr. Lieben Dank für die Einladung Steve…, oder sollte ich dich Bärchen nennen, haha.«, lächelte Valentina.

»Nur, wenn du das Risiko eingehen willst, dass aus dem lieben Bärchen irgendwann ein wütender, reißender Bär wird, der erzürnt über dich herfällt, hoho.« Schaute ich gespielt drohend.

»Oh, das kann ich natürlich nicht riskieren, hihi. Hey, ich glaube, du bist schwer in Ordnung.«

»Verbindlichsten Dank, Bellissima.« Die Stimmung zwischen uns war leicht und knisternd.

Auf dem Weg zum Auto staunte Valentina über meinen vollelektrischen EQS und all den Luxus, besonders über das futuristische Hyperscreen-Display. Ich musste ihr kurz erklären, dass ich die Fotografie eher als leidenschaftliches Hobby betreibe und mein Geld als Geschäftsmann (Börse, Immobilien, Unternehmungen) verdiene. Es war mal wieder die typische Herausforderung, mein ungewöhnlich abwechslungsreiches Leben in wenigen Sätzen zu erklären, ohne wie ein Blender zu klingen.

 

Wir fuhren zu ihrer vorgeschlagenen Location, einem seit Corona nicht wiedereröffneten, kleinen Sommer-Campingplatz. Die Anlage war einfach, mit ein paar Holzhütten, eingebettet in wild wuchernde Natur – ein Ort, der nach Lagerfeuerromantik und jungen Jahren roch.

»Folge mir vertrauensvoll, haha« lachte sie, als wir ausstiegen. »Hier habe ich letzten Sommer eine schöne Zeit mit Freunden in einfachsten Verhältnissen und der Natur verbracht. Herrlich, wenn man nicht luxusverwöhnt ist!«

Ich nickte zustimmend. »Ich mag das ab und zu sogar richtig gern. Es erdet einen und für junge Menschen ist es natürlich besonders schön.«

In einer der Hütten kam Valentina nach kurzer Zeit zurück. Sie war deutlich verlegen, was mir sofort signalisierte, dass die Vorstellung, sich für Geld nackt fotografieren zu lassen, sie unter Druck setzte. Obwohl sie eine schöne Frau war, deren Anblick ich als Mann genoss, musste ich die Kamera beiseitelegen. Ich fotografiere keine Frauen, wenn sie sich dabei unwohl fühlen – das ist nicht mein Anspruch und es entstehen dabei keine guten Fotos.

Ich zündete eine Zigarette an, um ihr Raum zu geben, doch sie bat mich nachdrücklich, zu bleiben.

»Was ist es, Valentina? Sei ehrlich!«

Sie gestand, dass ihre größte Sorge nicht die Verlegenheit vor mir, sondern die Angst vor den Konsequenzen für ihre berufliche Zukunft sei: »Was, wenn ich mich um eine seriöse Stelle bewerbe… und dann finden sie Nacktfotoserien von mir im Net?«

 

Diese Sorge war absolut verständlich. Genau in diesem Moment stürmte ein freundlicher Streunerhund in die Hütte, den sie Bello nannte und offensichtlich aus dem letzten Sommer kannte. Es war ein herzerwärmender Anblick, wie sie mit dem Tier spielte – sie war dabei völlig bei sich, natürlich und unbekümmert.

Nachdem wir uns beruhigt hatten und sie ihren Bekannten (den Wachmann Andrea) telefonisch informiert hatte, setzten wir uns bei einem frischen, starken Espresso zusammen.

»Also, was für eine Lösung gibt es für mich? Ich bräuchte das Geld wirklich. Aber ohne Shooting und Gage…?«

Ich lächelte. »Ganz einfach, Valentina, der klassische Weg. Du brauchst noch etwa 4–5 Monate bis zu deinem Abschluss, sagen wir 5.000,-. Wir machen einen klassischen Privat-Stipendienvertrag, in dem festgelegt wird, dass ich dir das Geld vorschieße. Sobald du einen Job hast und Geld verdienst, kannst du es in Monatsraten zinslos zurückzahlen. Fertig, Problem gelöst!«

Sie stammelte ungläubig: »Was? Das willst du für eine Fremde tun? Mamma mia…, bist du der Weihnachtsmann?«

»Ich verfüge über eine sehr gute Menschenkenntnis, und ich bin mir ziemlich sicher, dass man sich auf dich verlassen kann. Damit hast du genug Luft, um fleißig zu lernen und einen guten Abschluss zu schaffen. Solltest du tatsächlich keinen Job finden, gibt es eine Härtefallregelung. Ganz einfach.«

Nachdem die finanzielle und ethische Hürde aus dem Weg geräumt war, brach die zuvor unterdrückte Anspannung in einer Welle von Erleichterung und Zuneigung ab.

Nach einer erfrischenden Dusche kümmerten wir uns um die Formalitäten. In der Hütte von Andreas, dem Wachmann, der einen Drucker besaß, unterzeichneten wir die PRIVATSTIPENDIEN- UND DARLEHENSVEREINBARUNG. Damit war Valentinas Studienfinanzierung gesichert.

Ich setzte Valentina in Ortigia ab. Eine halbe Stunde später erreichte ich das Landschloss, wo es recht ruhig zuging. Die Hollywood-Superstars benahmen sich glücklicherweise sehr zurückhaltend und suchten Ruhe, nicht Party.

Meli berichtete vom erfolgreichen Shooting mit Sergio und ich erzählte ihr von den Ereignissen mit Valentina. Sie lächelte verschmitzt.

»Hast du gut gemacht und wurdest fürstlich belohnt, haha. Deshalb riet ich ihr, dich zu treffen und ungeniert auf ihr Anliegen anzusprechen.«

»Uff! Ich bin ständig das unschuldige Opfer raffinierter Weiberverschwörungen!« Stöhnte ich scheinbar entsetzt und wir lachten beide herzlich darüber.

Kurz darauf stürmte Sasha von ihrem Tagesausflug zurück. Die Familie hatte den Parco Archeologico della Neapoli besucht. Das süße Mäuschen platzte fast vor Erzählfreude, da ein besonders kinderfreundlicher Mitarbeiter die Führung für sie zu einem unvergesslichen, aufregenden Abenteuer als »Antike Ruinenprinzessin« gemacht hatte. Ich trug die aufgekratzte Sasha ins Speisezimmer, wo sie allen Anwesenden, die ihr nicht rechtzeitig entkommen konnten, ihre fantastischen Erlebnisse schilderte. lach

 

Nach dem Abendessen wurde sie selig ins Bett gebracht. Meli und ich entspannten uns nach dem Training noch im Wellness-Bereich mit einigen Gästen und zogen uns gegen 22:40 Uhr in unsere Suite zurück.

 

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Italien, Syrakus, Sizilien, #Dezember #4, sinnliche Momente, raffinierte Mäuschen, Fantasy-Abenteuer und sizilianische Herbsttage

 

#25.12.07- Italien, Syrakus, Sizilien, #Dezember #4, sinnliche Momente, raffinierte Mäuschen, Fantasy-Abenteuer und sizilianische Herbsttage

Manche Morgen sind wie ein Geschenk des Universums – still, warm und voller unverschämten Glücks.

So fühlte es sich an, als ich Meli an diesem Morgen betrachtete, während sie noch schlief. Sie lag leicht verdreht auf dem Bauch, das Gesicht zur Seite gedreht, die Wange sanft in das Kissen gedrückt. Ihr linker Unterarm ruhte entspannt darunter, als hätte sie mühelos die perfekte Position gefunden, um zu träumen. Ein paar blonde Strähnen waren ihr über die Schulter gefallen, andere lagen zerzaust auf dem dunklen Kissen. Ihre Lippen waren ein kleines Stück geöffnet, als würde sie leise etwas flüstern – vielleicht einen Traum, vielleicht einen Namen.

Kein künstliches Posing, keine bewusste Inszenierung: Nur ganz sie selbst, in dieser vollkommenen, schlafwarmen Hingabe. Ihr Atem hob und senkte sich langsam, fast unmerklich, und ich spürte, wie mein eigener Rhythmus sich anpasste – als würde die Stille des Moments auch mich einlullen.

Dieser Anblick war so weich, so vertrauensvoll, dass es fast wehtat. Als würde sie mir ohne Worte sagen: "Hier bin ich. Ganz. Ohne Maske." Und ich, stumm und ehrfürchtig, konnte nur danken – dem Universum, dem Zufall, dem Leben selbst – für dieses unverschämte Glück, das sich so leicht, so selbstverständlich anfühlte und doch so kostbar war.

Draußen begann der Tag langsam – das leise Zwitschern der Vögel, der Duft von Zitrusblüten, der durch das einen Spalt geöffnete Fenster wehte. Doch hier, in diesem stillen Raum, in diesem gestohlenen Moment, existierte nur sie. Und ich. Und diese unglaubliche Ruhe, die alles andere unwichtig machte.

Manchmal sind es genau diese Augenblicke – unperfekt, unvorbereitet – die das Leben so unendlich reich machen. Keine großen Gesten. Keine Worte. Einfach nur da sein. Einfach nur atmen. Einfach nur glück empfinden.

 

Nach diesem stillen, fast meditativen Moment brach der Tag dann wie immer los: mit Lachen, starkem Kaffee und dem üblichen, herrlich-chaotischen Durcheinander. Der Duft von frisch gebrühtem Kaffee vermischte sich mit dem Aroma von knusprigem Ciabatta und dem süßlichen Hauch der hausgemachten Marmelade, als wir uns alle am Frühstückstisch versammelten. Die Sonne fiel schräg durch die hohen Fenster und tauchte den Raum in ein warmes, goldenes Licht, das die Stimmung noch heiterer machte. Wie immer, wenn wir alle zusammen waren, herrschte ein fröhliches Durcheinander – Teller klapperten, Gläser klirrten, und das Lachen der Hausgäste hallte durch den Raum.

»Steve, du musst unbedingt noch eine von diesen Focaccias probieren!« Meli schob mir einen Teller mit dampfendem, kräuterbestreutem Brot zu, während sie selbst genüsslich in ein Stück mit Speck und Oliven biss. »Die Köchin hat heute wieder ihre ganze Magie reingepackt.«

Ich grinste, schnappte mir ein Stück und biss hinein. »Wenn das so ist, dann lasse ich mich gern überzeugen.« Die Kombination aus knuspriger Kruste, würzigem Schinken und dem Hauch von frischem Basilikum war tatsächlich himmlisch. Doch bevor ich mich ganz dem kulinarischen Genuss hingeben konnte, meldete sich unsere kleine Strategin.

Mäuschen Sasha und die Kunst der geschickten Verhandlung. Oder: wie raffiniert strategisch schon sehr clevere, aufgeweckte Zehnjährige taktieren können. Sasha saß mit einem scheinbar unschuldigen Lächeln auf ihrem Stuhl, die Wangen noch leicht gerötet vom Lachen, als sie plötzlich mit einem Thema begann, das ich sofort als Taktik durchschaute.

»Du, Steve…«, begann sie und blickte mich mit ihren großen, dunklen Augen an, die in diesem Moment so harmlos wirkten wie die eines Rehkitzes. »Ich finds echt klasse, dass ihr Lessia eine Theaterausbildung ermöglicht.«

Ich hob eine Augenbraue und nahm einen Schluck Kaffee. Aha, dachte ich. Da kommt gleich noch was. Lessia, die zwölfjährige Tochter eines Landarbeiters, die auf dem Anwesen lebt und sich mit Sasha angefreundet hat, ist tatsächlich ein begabtes Mädchen – aber ich ahnte, dass Sasha hier nicht nur aus reiner Nächstenliebe sprach.

»Ach ja, weshalb?« Ich zwinkerte ihr zu und bemerkte, wie Annegret, Sashas Mutter, mir einen verschmitzten Blick zuwarf. Offensichtlich war dies ein abgesprochener Plan.

»So ist Steve, immer und überall. Wenn es ihm möglich ist, hilft er stets gern«, warf Annegret ein und lächelte mich an, als wäre sie stolz auf die kleine Taktikerin.

»Ja, echt, voll klasse, wenn ihr so einem Mädchen helft!« Sasha nickte nachdrücklich und schob sich ein Stück Ciabatta mit Marmelade in den Mund. »Sie ist doch echt lieb und nett. Meint ihr, sie hat eine Chance als Schauspielerin?«

»Warum nicht, Sasha.« Meli lächelte. »Erfahrene Theaterleute sagen, dass sie Talent hat.«

»Genau!« Ich lehnte mich zurück. »Wenn sie es wirklich will, fleißig lernt und sich diszipliniert anstrengt, hat sie definitiv Chancen. Vielleicht sollte sie demnächst eine gute Schauspielschule besuchen.«

Wir diskutierten noch eine Weile über Lessias Zukunft, und alle waren sich einig, dass man ihr diese Chance geben sollte. Doch ich spürte, dass Sasha noch etwas anderes im Sinn hatte. Und tatsächlich – nach ein paar Minuten des scheinbar harmlosen Geplauders kam sie auf den Punkt.

»Weißt du«, begann sie und zwinkerte mir zu, »Lessia und ich würden uns im tollen Kinoraum des Schlosses soooo gern Die Ringe der Macht anschauen. Mami wäre dafür, Papa meint, wir wären noch zu jung. Was sagst du?«

Tom, der gerade einen Bissen Focaccia im Mund hatte, verschluckte sich fast. Natürlich – jetzt wurde klar, worauf das Ganze hinauslief. Doch bevor er etwas sagen konnte, mischte sich Annegret ein, die offenbar Sashas heimliche Verbündete war.

»Ja, was sagst du, Steve?« Sie lächelte mich an, als wäre ich der weiseste Mensch der Welt. »Lass mal, Schatz«, wandte sie sich an Tom, »eine dritte Meinung wäre doch nützlich. Steve hat intellektuell mehr Ahnung und Lebenserfahrung als wir beide zusammen.«

Tom seufzte und hob die Hände. »Na gut, dann überlass ich das mal euch beiden.« Sein Blick verriet, dass er genau wusste, was hier gespielt wurde – aber auch, dass er seiner Tochter und seiner Frau ohnehin nicht lange widerstehen würde.

»Ähm…, ich nehme an, das ist eine Fantasy-Serie?« Ich blickte Sasha fragend an, die eifrig nickte. »Von Fantasy-Kram habe ich leider wenig Ahnung, das ist nicht mein Ding.«

Aber so leicht ließ mich Sasha nicht davonkommen. »Ja, aber die ist voll cool! Bitte, bitte, Steve! Du kannst doch beurteilen, ob wir sie uns anschauen dürfen!«

Gabriella und Meli, die den Plan offenbar ebenfalls durchschaut hatten, unterstützten Sasha und meinten, es wäre gut, wenn eine neutrale dritte Instanz – also ich – entscheiden würde. Zack, und schon wieder befand ich mich inmitten einer raffinierten Weiberverschwörung. Gegen diese Frauenpower können wir Männer wenig ausrichten. lach

Also gut, aber dazu musste ich mich natürlich erstmal mit der Serie vertraut machen, um entscheiden zu können, ob das für die Mädchen okay ist. Dazu recherchierte ich später im Web und ließ mir die Fantasy-Serie von xAI-grok analysieren. Später am Nachmittag, als wir wieder beisammensaßen, hatte ich mich ausreichend informiert. Die meisten Folgen von Die Ringe der Macht waren in Deutschland ab 12 Jahren freigegeben, einige ab 16. Doch auf diese Einstufungen gab ich wenig. Ich erinnerte mich noch gut daran, wie wir als Jugendliche heimlich sogar FSK-18-Filme geschaut hatten – und trotzdem alle heil geblieben waren.

FSK-Bewertungen werden von unabhängigen Gremien der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) vergeben, die aus verschiedenen Prüfern bestehen, darunter Vertreter von Staat, Kirche, Jugendverbänden und der Filmwirtschaft selbst, die gemeinsam Filme sichten, diskutieren und abstimmen, um Altersfreigaben (0, 6, 12, 16, 18) festzulegen. Nach meiner Erfahrung und Einschätzung agieren diese viel zu übervorsichtig und haben offenbar wenig Ahnung davon, was sich viele Jugendliche in der Realität des echten Lebens so alles reinziehen, wovon die meisten Eltern und Erwachsenen kaum eine Vorstellung haben.

Das Urteil des "Kinogurus", ausgerechnet ich, der so gar nichts von Fantasy-Machwerken hält, hätte auch Sophokles nicht weiser fällen können, hoho.

»Okay«, begann ich, »ich schlage folgenden Kompromiss vor: Ihr dürft euch die ersten drei Folgen anschauen, die noch eher harmlos sind. Aber nur gemeinsam mit uns Erwachsenen. Wir schauen sie uns an, diskutieren danach, was ihr gesehen habt, und wenn ihr Fragen habt oder etwas nicht versteht, erklären wir es euch. Sollte eine von euch Albträume bekommen oder Angst, brechen wir ab. Und während des Schauens sitzt ihr zwischen uns – falls euch etwas zu gruselig wird, könnt ihr euch ankuscheln.«

Sasha strahlte. »Suuuupi, hurra! Das klingt perfekt! Danke, Steve!« Dann hüpfte die Kleine kichernd an meiner fast 190 cm großen Bärenstatur hoch, umklammerte meinen Hals und überschüttete mich mit so süßen Links-/Rechts-Küsschen, dass ich fast einen Zuckerschock bekam. Lachend setzte ich sie wieder auf den Boden ab.

Tom nickte sozusagen ergebend zustimmend, und Annegret war sehr zufrieden. Sie unterstützt ihr aufgewecktes Töchterchen sehr in ihrer Entwicklung – und das mit gutem Grund. Tom und sie sind ohne Zweifel gute Eltern, sonst wäre Sasha nicht das, was sie ist: ein bezauberndes, kluges Mädchen mit einem Herz aus Gold und einem Köpfchen voller Ideen.

»Das ist fair. Und wer weiß – vielleicht lernen wir alle noch was dazu«, sagte Annegret und strich Sasha liebevoll über den Kopf.

Spätherbstglück und die baldige Ankunft der Leinwand-Götter

Draußen herrschte wieder einer dieser unwirklich milden sizilianischen Spätherbsttage, die einem das Gefühl geben, das Leben hätte sich entschlossen, noch ein wenig länger Sommer zu spielen. Die Sonne kämpfte sich durch wechselnde Wolken, aber sie gewann – mit bis zu 20 °C und diesem warmen Licht, das alles in goldene Töne tauchte. Ein Geschenk der Insel, bevor der Winter sich überhaupt erst traut, vielleicht im Januar mal ernsthaft aufzutreten.

Während Tom, Annegret, Simone und Sasha – begleitet von Gabriella als temperamentvolle Dolmetscherin – zu einem Ausflug irgendwo zwischen Noto und Marzamemi aufbrachen, nutzten Meli und ich die seltene Ruhe, um die letzten Vorbereitungen für die morgen ankommenden Gold-Club-Gäste zu treffen. Sie unterstützte mich dabei wie eine verflucht sexy Assistentin – mit diesem Lächeln, das gleichzeitig verführerisch und professionell war.

»Bist du sicher, dass alles unter Kontrolle ist, Steve?« Meli blickte mich über ihren Laptop hinweg an, während eine blonde Strähne ihr ins Gesicht fiel. Ich strich sie ihr hinters Ohr und lächelte.

»Im Grunde ja, Löwin. Aber diesmal kommen keine ‚einfachen‘ GC-Mitglieder.« Ich lehnte mich zurück und nahm einen Schluck Espresso. »Wir erwarten einen echten Hollywoodstar und seine Geliebte – auch eine Schauspielerin und schöne Frau, die schon manche Titelseite zierte – plus dem ganzen Tross: Agenten, Bodyguards, Stylisten, Freunde, Personal-Trainer und was weiß ich noch… das volle Programm.«

Dementsprechend groß war die Aufregung beim Personal, das wir für den Vollluxus-Betrieb kräftig aufgestockt hatten. Alles war vorbereitet: zusätzliches Personal, zusätzliche Fahrzeuge im Fuhrpark – damit niemand jemals „kein Auto da“ sagen muss. Der Lieblingschampagner war schon gekühlt, die richtigen Wunschkissen lagen auf den Betten – und ein neuer Hoteldirektor, der künftig Giulio als Gutsverwalter und seine Haushälterin / Köchin Frau unterstützen wird. Er kümmert sich um die perfekte Betreuung sehr verwöhnter Gäste.

»Aber so berühmte Gäste, die absolute Anonymität erwarten und dafür astronomische Summen zahlen, kennen 99 % des Personals noch nicht«, erklärte ich Meli. »Deshalb muss ich sie heute noch mal ausführlich briefen. Solche Leute können… sehr anspruchsvoll und schwierig sein. Manche sind derart verwöhnt, dass sie sich zu abgehobenen, arroganten Typen entwickeln.«

Meli hob eine Augenbraue. »Aber die beiden, die du kennst, sind nicht so… übertrieben, oder?« Sie kannte den Schauspieler aus seinen Filmen und hoffte inständig, dass er sich nicht als eingebildeter Star aufführte.

»Nein, ganz und gar nicht.« Ich schüttelte den Kopf. »Ich kenne beide aus meinen LA-Zeiten. Öffentlich spielen sie ihre Rollen – Drama, Skandälchen, Paparazzi-Futter. Aber privat, wenn sie wirklich abschalten wollen, sind sie entspannt, witzig und wollen einfach nur Mensch sein. Kein Anhimmeln, kein ‚Oh mein Gott, ein Star!‘ – nur normale Leute, die mal raus aus dem Rampenlicht wollen.«

Ich erklärte ihr, dass diese Hollywood-Stars manchmal sogar Milliardäre sind – nicht nur Schauspieler, sondern als Unternehmer mit Hunderten von Mitarbeitern: Agenten, Anwälte, PR-Leute, Trainer, Sicherheitskräfte… die ganze, professionelle Karriere-Maschinerie.

»Das Wichtigste ist absolute Diskretion«, betonte ich. »Die beiden sind offiziell nicht zusammen – und mit anderen liiert. Würde das rauskommen, könnte es Karrieren und Multimillionen-Gagen kosten. Deshalb unterschreiben heute alle noch mal eine extra-strenge Verschwiegenheitserklärung – und kriegen unmissverständlich klargemacht, dass ein Leak sie teuer zu stehen käme.«

Meli lächelte. »Wow. Echte Hollywood-Stars. Ich muss zugeben, ich bin auch ein bisschen beeindruckt.« Sie schmiegte ihre prächtige Löwinnen-Fraulichkeit an mich, und wir küssten uns wunderschön sinnlich, wie es bei ihr immer der Fall ist. Dann seufzte sie leise. »Was ich mit dir alles erleben darf… und bald, im Januar, müssen wir uns trennen, wenn ich in Rom das Praktikum mache.«

»Ja, leider.« Ich lächelte und küsste sie noch einmal, diesmal ein bisschen leidenschaftlicher, auf ihre unglaublich sinnlichen Lippen. »Ich werde dich auch arg vermissen.«

»Mmmh…« Meli schnurrte wie eine zufriedene Raubkatze, und irgendwie flutschte meine Hand ganz zufällig in ihre Bluse, auf diese zwei wunderschönen, weichen Rundungen, die ich zärtlich streichelte. Na gut, zugegeben – nicht ganz zufällig. Meli lächelte fraulich zufrieden. »Stopp, du Schmusebär! Wenn du weitermachst, verpassen wir das Mittagessen.«

»Stimmt, so ein Mist, hoho!« Ich ließ sie widerwillig los, und wir rissen uns zusammen.

 

Zu Mittag gab es heute einen leichten, aber köstlichen Imbiss:

Eine wärmende Kartoffelsuppe mit Kräutercroutons als Vorspeise.

Cremige Pappardelle mit Hähnchen, Bohnen und Artischocken – so gut, dass man fast die Gabel ablecken wollte.

Ein leichtes Joghurt-Cantuccini-Dessert mit frischen Pfirsichen.

Und natürlich die kleine Käseauswahl zum »Magen schließen«, dazu starker Kaffee.

Gegen 14:30 Uhr fuhren Meli und ich in die Altstadt von Ortigia, zum Teatro Comunale di Siracusa. Im schicken Almajda Caffè del Teatro trafen wir uns mit Anna Maria, einer feurigen Theaterpädagogin und seit drei Wochen Lessias Mentorin.

»Wie beurteilst du Lessias Chancen, Anna Maria?« Ich blickte die Anfang-Vierzigjährige an, die mit funkelnden Augen und ungebremster Leidenschaft für die Bühne lebt.

Anna Maria wiegte den Kopf. »Sie ist kein Wunderkind, Steve. Aber sie hat etwas. Gefühl, Timing, Präsenz. Mit Fleiß und Disziplin kann sie es weit bringen – vielleicht nicht bis Hollywood, aber definitiv auf gute Bühnen.« Wir sprachen ausführlich über Lessia, ihre Leidenschaft und die harte Arbeit, die vor ihr lag. Doch eines war klar: Das Feuer brennt in ihr – und wir würden es schüren.

In Absprache mit Lessias Onkel – der die Tochter seines im Gefängnis sitzenden Bruders bei sich aufgenommen hat – geben wir ihr diese Chance. »Es wird sich zeigen, ob sie das durchhält«, sagte ich abschließend. »Aber falls nicht, kann sie immer noch stolz sagen: Ich hab’s versucht. Und das ist mehr, als die meisten je wagen.«


 

Ein Nachmittag voller Magie – und ein bisschen Fantasy

Ich zahlte die Rechnung, dann holten wir Lessia aus dem Theaterkurs ab und fuhren mit ihr zurück zum Schloss. Für das Anschauen von Die Ringe der Macht hatte ich klargestellt, dass wir die Folgen jetzt am Nachmittag sehen würden – die Mädchen sollten nicht abends, überwältigt von den Eindrücken, direkt ins Bett gehen und womöglich Albträume bekommen.

Kaum waren wir angekommen – Lessia freute sich genauso wie Sasha, die vor unbändiger Vorfreude fast platzte –, versammelten wir uns im Kinoraum. Die beiden Mädchen setzten sich artig zwischen uns Erwachsene, ihre Augen schon riesengroß, als die ersten Bilder über den riesigen, hochmodernen OLED-Bildschirm flimmerten.

»Boah, das ist ja voll cool!« flüsterte Sasha, als die epische Musik losbrauste und die Kamera über Mittelerde schwebte.

Ich beobachtete die beiden aus dem Augenwinkel: Sie waren völlig gefangen in der Geschichte, verzaubert von den Bildern. Für sie war das kein Film, kein Fantasy-Märchen – es war ein Tor in eine andere Welt. Sie fieberten mit, hielten sich bei gruseligen Stellen die Hände vors Gesicht und kicherten erschrocken, wenn etwas Spannendes passierte.

»Seht ihr die Elbin da?« Sasha zeigte auf Galadriel. »Die ist sooo schön! Ich will später auch so aussehen – und so stark sein!«

Lessia nickte heftig. »Und so böse gucken können! Mit ihr legt sich keiner an!«

 

Ich grinste. Für mich war das alles immer noch Fantasy-Blödsinn, aber visuell musste ich zugeben: beeindruckend. Die Kostüme, die Maske, das CGI – alles auf hohem Niveau. Die Schauspieler machten ihren Job solide, die Regie war sauber. Fantasy-Märchen sind nicht mein Ding, aber es war unterhaltsam genug, dass ich mich weder langweilte noch die Augen verdrehte.

Die Mädchen waren hin und weg. Also verkniff ich mir meine üblichen sarkastischen Erwachsenen-Kommentare und freute mich einfach mit den beiden, die die ersten Folgen sichtlich genossen.

»Na, Mädels, wie hat’s euch gefallen?« Annegret lächelte, als das Licht wieder anging.

»Einfach… voll-toll, hihi!« Sasha guckte noch ganz verträumt, als wäre sie halb in Mittelerde geblieben.

Lessia, die coole Zwölfjährige, nickte lässiger, aber ihre glänzenden Augen auch und verrieten ihre Begeisterung: »Mega.«

Wir plauderten noch ein bisschen über die Szenen, die Story und die Tolkien-Welt. Und natürlich kam wieder einer dieser typischen „Sasha-die-kleine-Philosophim“ Momente:

»Die Elben sind doof! Die hätten einfach mehr mit den Zwergen reden sollen! Geeint wären sie viel stärker!« Sie verschränkte die Arme.

»Tjahaa…, clevere Principessa«, gluckste ich. »Wie wir bei unserer letzten Diskussion schon feststellten: Viele Lebewesen – und besonders Erwachsene – sind halt oft voll doof, hoho.«

»Aaaaach, duuuu…!« Sasha kicherte zuckersüß. »Du willst mich doch nur wieder aufziehen!«

»Ich? Niemals, nicht!« Ich legte meinen treudoofen Dackelblick auf. »Ich würde es doch nie wagen, die Prinzessin und Herrin des Schlosses zu veräppeln!«

Gabi lachte. »Eine doppelte Verneinung ist das genaue Gegenteil, Signore Capitano-Gauner!«

»Ach, wirklich?« Ich setzte meinen besten treudoofen Blick auf. »Verbündet ihr euch jetzt wieder mal alle gegen das arme, unschuldige Brummelbärchen?« Ich tat, als würde ich mich hinter Meli verstecken. »Hilf mir, meine Löwin!«

Die Mädchen quietschten vor Lachen, Tom schüttelte nur grinsend den Kopf, und Annegret wischte sich eine Lachträne aus dem Auge.

Lachend und scherzend gingen wir zum Abendessen – und ich dachte vergnügt, dass diese kleinen, psychologischen Tricks genau die richtige Wirkung hatten: Die Gedanken der Mädchen wurden sanft aus der Fantasy-Welt zurück in unsere reale, sizilianische Zauberwelt gelenkt, bevor sie später mit Elben, Zwergen und Orks im Kopf einschliefen.

 

Lessia durfte ausnahmsweise mit uns essen, bevor sie heim zu ihrem Onkel ging, der in einem der Angestelltengebäude auf dem Anwesen lebt. Die beiden Mädchen saßen nebeneinander, flüsterten sich Geheimnisse zu und waren einfach… perfekt. Sasha mit ihrer zuckersüßen Kicher-Art, Lessia ein bisschen cooler, aber genauso begeistert. Keine Trotzphase, kein Genörgel – nur zwei aufgeweckte Seelen, die gerade die Welt entdeckten.

Natürlich plauderten wir noch über Lessias Schauspiel-Leidenschaft und andere Themen. Sie ist ebenfalls ein aufgewecktes, cleveres Mädchen – nicht ganz so intellektuell wie Sasha, aber ganz sicher kein Dummerchen. Obwohl zwischen Zehn- und Zwölfjährigen oft schluchtentiefe Abstände bestehen, verstehen sich die beiden prima. Und obwohl Sasha die Jüngere ist, ist sie eher die Anführerin – ein Beweis für ihren Charme und ihre Klugheit.

Gleich, ob Sasha zuckersüß, wie eine typische Zehnjährige kichert oder so nachdenklich wie eine intellektuelle Philosophin guckt: Das Mädchen ist immer total bezaubernd und liebenswert. Es ist unmöglich, sie nicht gern zu haben. Nervende, trotzige kindliche Launen scheint sie gar nicht zu kennen. Und unglaublich, wenn man ihre Jugend bedenkt, können Unterhaltungen mit ihr sogar intellektuell anregend sein.

Lecker gesättigt machten wir bei milden 16 °C noch einen ausführlichen Spaziergang durch den romantisch beleuchteten Schlosspark. Die Mädchen rannten voraus, jagten sich zwischen den Palmen, und wir Erwachsenen folgten gemütlich, die Hände in den Taschen, die Abendluft im Gesicht.

Danach verschwanden die beiden selig müde in ihren Betten – garantiert mit Elben, Zwergen und einem kleinen Hobbit im Kopf.


 

Im Trainingsraum powerten wir noch eine halbe Stunde, um die Kalorien all der Köstlichkeiten zu verbrennen, mit denen wir hier ständig gemästet werden. Die finnische Sauna oder das römische Dampfbad sind dafür auch hilfreich – inzwischen ist der Wellness-Bereich in den Kellerräumen wieder voll in Betrieb. Sogar eine Masseuse und ein Masseur stehen ab morgen bereit, wenn die neuen Gäste eintreffen.

Kurz nach 23 Uhr gingen Meli und ich zu Bett, schmusten sinnlich und liebten uns mehrmals. Noch mal kurz abduschen, dann krochen wir wohlig müde und himmlisch befriedigt unter die Decken. Sie kuschelte sich an mich, warm, weich, nach Jasmin duftend. Ein paar zärtliche Küsse, ein bisschen Schmusekatzen-Geplänkel… und dann schliefen wir ein, eingehüllt in diese tiefe, wohlige Zufriedenheit, die nur ein wirklich guter Tag schenken kann.

Buona notte, Sizilia – und danke für all die kleinen und großen Wunder.

 


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