Grand Bahama, Ocean Reef Bay:


“Dein Boot: ein schwankendes, vom Wind getriebenes,
Stückchen Freiheit!”
„Die letzten Freiheiten dieser Welt, liegen da draußen!“


Ortszeit: 22:14 | 27 Apr 2014
Sonntag schliefen wir gemütlich aus, frühstückten ausgiebig und besprachen was wir tun wollen. Angekündigt ist eine leichte Wetter Verschlechterung mit vielen Wolken und vielleicht auch einigen Regenschauern, bis Montag Nacht; ab Dienstag soll es wieder strahlende Sonne geben; Temperaturen unabhängig davon  zwischen Bahama Typischen 23 bis 30°. Schließlich beschlossen wir Freeport zu besuchen, die etwa 27 Seemeilen Südöstlich befindliche Hauptstadt von Gand Bahama Island. Der Haupthafen ist etwas schmutzig und laut, wegen viel Industrie, Werften und dem Freihandels Hafen; ein Besuch lohnt sich trotzdem denn es ist ein faszinierendes Bild, große Schiffe z. B. im Trockendock zu sehen.
Wir schipperten aber zunächst zur östlicheren Ocean Reef Bay und werden den Haupthafen noch gesondert besuchen. Mit 9 kn brauchten wir rund drei Stunden schöner, gemütlicher Seefahrt, so wie es Spaß macht. Mandy übte erstmals das Wachegehen im Ruderhaus eines solchen Trawlers und war sehr begeistert darüber, verkündete schließlich ernsthaft beim Mittagsimbiss:

„Ich weiß die MANDY trägt meinen Namen und ich bin auch stolz auf das schöne Boot; doch das war eigentlich Freddys Traum bei dem ich mitgespielt habe. Ich selbst möchte aber viel lieber auf so einem Boot wie diesem unterwegs sein und finde das echt viel besser…, übrigens: weiß jemand was dieser komische Name eigentlich zu bedeuten hat?“
„Hm, gute Frage, habe ich auch schon drüber nachgedacht!“ Schauten erst ich und dann wir alle fragend Kelly an.
„Hey, ich habe auch keine Ahnung; Boris hat nie was dazu gesagt!“ Meinte Kelly.
Eine kurze Recherche im Net ergab: es gibt z. B. eine „CJSC Rospan Inernational, a subsidiary of Russian oil company Rosneft“; auch eine „Rospan Lodge and Restaurant in Lopez, Philippines“ ist zu finden. Ansonsten scheint es sich um einen Kunstnamen zu handeln. Nun gut, vielleicht hatte Boris ja mal was mit der Firma ROSPAN zu tun oder es ist eine Zusammensetzung von Namenskürzeln z. B. seiner Familie; da wird es wohl kaum je erfahren werden, solls Egal sein.
„Schade, es wäre schön, wenn der hübsche Trawler auch einen klangvolleren Namen hätte…“ meinte Mandy nur. Übrigens sah sie in ihrem weiß – blauen Bikini mit einer Art dünnen, weißen Treckinghose mit vielen Taschen, mal wieder zum anbeißen und hinreißend sexy aus! *schmunzel* Ich sagte ihr das auch in einem lustig – frechen Kompliment, was ihr natürlich, wie eigentlich jedem weiblichen Wesen durchaus gefällt, dennoch „schoss“ sie zurück:
„Pah, du mit deinen Komplimenten, die du sowieso jedem einigermaßen hübschen Girl machst…, sogar den nicht hübschen, du unverbesserlicher, alter Casanova, du!“
„Huch, entschuldige dass ich versuche nett und freundlich zu sein!“ Grinste ich breit und tat nur so als ob ich jetzt eingeschnappt wäre. Kelly und Amber schauten leicht überrascht wegen Mandys „feuriger“ Reaktion. Amber, wie schon erwähnt eine kluge, erfahrene Frau, schaute forschend auf mich, dann auf Mandy, mehrmals abwechselnd und schmunzelte schließlich vielsagend.


Kurz nach 14 Uhr liefen wir durch den schmalen, langen Kanal aus künstlichen Wellenbrechern in die „Bay“ ein, welche eigentlich inzwischen längst ein zugebautes, aus verzweigten Kanälen bestehendes Inlet ist; an den Ufern gibt es Marinas, private Häuser, brachliegende Flächen, Hotelanlagen und diverse, touristische Einrichtungen. Noch ist das ganze nicht so völlig überlaufen und voll gebaut wie ähnliche, maritime Siedlungen. Ein weiterer Geschäftsfreund von Dave besitzt hier ein großes Ferienhaus mit eigenem Anleger und dort konnten wir festmachen; sehr schön, denn ich liege nicht besonders gerne in meist übervollen Marinas! Der Eigentümer ist nicht hier, doch hatte Dave mit ihm telefoniert und so war der örtliche Hausverwalter bereits über unser kommen informiert und alles vorbereitet.
Ich für meinen teil ging ein Nickerchen machen und mich ausruhen, wollte danach auch Papier- und Computer Routinekram erledigen; die anderen machten sich freudig auf zu eine Erkundung der Umgebung. Nachdem ich noch einige Zeit am Laptop im (sehr bequemen) Bett gearbeitet hatte…
… muss ich wohl ungewöhnlich tief und lange eingepennt sein. Es dämmerte bereits als ich durch typische Duschgeräusche aus dem Bad nebenan geweckt wurde, in welchem sich Kelly frisch und schick machte. Ich ging mit duschen und ein bisschen „rusmpielen“ *grins*, dann machten wir uns alle auf zum:


Red Beard's Pub, 2 King's Road, Freeport; das ist einer, wenn nicht der beste Pub der Gegend und bietet gute Unterhaltung, nette, vorwiegend jüngere Leute und auch ganz gutes Essen zu sehr angemessenen Preisen; die meisten Lokale in Gebieten wie hier sind ja eher in die Kategorie „Touristenfallen“ einzuordnen, überteuert usw.: Red Beard's ist eine löbliche Ausnahme und somit wirklich empfehlenswert, wird logischerweise also auch gerne von Backpackern und Touristen mit knapper Reisekasse aufgesucht. Auf der großen Terrasse kann man wunderschön den Tag mit sicht auf einen Kanal ausklingen lassen und nicht selten geht es auch bis spät in der Nacht hoch her. Natürlich wird auch viel gesoffen, doch kommt es wohl nur äußerst selten zu unangenehmen Szenen oder gar Schlägereien. Der Laden wird gut und geschickt geführt und auch die meisten Gäste bemühen sich dafür zu sorgen, dass es für alle ein angenehmes Lokal ist und bleibt.
Es wurde ein lustiger Abend unter vielen netten, interessanten Leuten, jungen Studenten, anderen Fahrtenseglern, Yachties, normalen Touristen und einigen Einheimischen; hübsche Girls, interessante Gespräche, Spaß bei subtropischen Klima, beste Laune, Altersklassen von sagen wir mal 15 bis 75, wobei ca. zwei Drittel natürlich junge Leute waren und etwa ein Drittel mittlere, bis wenigen älteren Alterklassen angehören. Besonders sympathisch war uns eine Gruppe um die kroatische Austauschstudentin Bela, mit lang gezogenem „e“ = Beela; also nicht wie das Bella = Schöne wie in Italien, wo die Betonung mehr auf „l“ und „a“ liegt. Bela mochten wir so sehr, dass wir sie und ihren Freund, der gar nicht ihr „Boyfriend“ ist wie sich heraus stellte, morgen zu einem Besuch an Bord einluden.




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Kurs Grand Bahama, West End: Sicherheit geht vor!


“Dein Boot: ein schwankendes, vom Wind getriebenes,
Stückchen Freiheit!”
„Die letzten Freiheiten dieser Welt, liegen da draußen!“


Ortszeit: 23:58 | 26 Apr 2014
Ich war gestern schon um Mitternacht zurück an Bord und Schlafen gegangen, während Kelly, Mandy und Dave offenbar noch bis 0330 Uhr morgens tanzten und Party machten. Aber ich legte mit guter und völlig ausreichender Unterstützung von Daves Frau Amber, auch bereits zum Sonnenaufgang ab; Ziel: das rund 65 Seemeilen entfernte West End von Grand Bahama. So hatten wir es gestern noch besprochen und so konnten die drei Nachtschwärmer ruhig faul ausschlafen. *smile*
1.800 Gallonen Diesel für halbvolle Tanks kostete das nette Sümmchen von 7.290 US$ *seufz* Um 0730 Uhr war das Tankmanöver beendet und schipperten wir über den Lake Boca Raton sowie das gleichnamige Inlet auf See, in den Atlantik und kreuzten den Golfstrom. Schönes, ruhiges Wetter mit zunächst zwar vielen Wolken, doch bald klarte es immer mehr auf und knallte die Sonne auf den Schiffsverkehr, der hier immer ziemlich umfangreich ist. „Unten“ vor Miami ist natürlich am meisten los, aber auch hier fahren viele Schiffe und Boote, weshalb man schon etwas aufmerksam sein und gut Ausschau halten sollte. Die modernen Furuno Radargeräte bräuchte man bei so guter Sicht zwar eigentlich kaum, doch ist es heutzutage recht selbstverständlich diese permanent mitlaufen zu lassen; mit ihren Tracking Funktionen kann man außerdem sehr leicht und präzise die Kurse anderer Schiffe extrapolieren und somit möglichen Gefahrensituationen schon im Voraus entgehen.


Noch ein kleiner Hinweis zu den Vorfahrtsregeln auf See, ich schrieb schon mal ausführlicher darüber. Natürlich ist alles ähnlich genau geregelt wie im Straßenverkehr und jeder Skipper sollte diese eigentlich gut kennen, was leider bei Freizeitkapitänen nicht immer der Fall ist. Ich gehe da generell recht einfach vor und egal ob ich Vorfahrt habe oder nicht…, ich bin ein relativ kleines, wendiges Boot; also weiche ich aus Prinzip fast immer schon im voraus aus und lasse schwerfälligen Frachtern, großen Pötten, mit der Arbeit beschäftigten Fischern und Segelbooten gerne freie Fahrt! Was „kostet“ mich diese defensive Fahrweise schon? Vielleicht ein paar Meilen Umweg, eine halber Stunde längere Fahrt und ein paar Gallonen Sprit mehr, na und? Viele Unfälle passieren nur deshalb weil egoistische Dummköpfe meinen unbedingt auf ihr „Recht“ bestehen zu müssen.
Dabei bin ich als Yacht doch jedem großen Schiff generell unterlegen und ein moderner Megatanker oder ein gigantisches Containerschiff würden ein Boot wie unseres einfach überfahren, ohne das sie auf der Brücke des Riesenkahns das überhaupt bemerken. Tatsächlich gab es bereits Fälle, sehr selten zum Glück, in welchen so ein Riesenschiff in den nächsten Hafen einläuft und beim festmachen bemerkt dann jemand zufällig, das vorne am Bug noch Reste einer kleinen Yacht hängen…, als der Unfall des überlaufen passierte, hat kein einziger der ohnehin nur noch sehr wenigen Besatzungsmitglieder an Bord, irgend etwas davon gemerkt! (sic!) Das ist in etwa wie ein großer LKW auf unseren Straßen, der einen Hasen auf der Autobahn überrollt; das merkst du noch nicht mal! Also was habe ich davon auf mein Vorfahrtsrecht zu bestehen, wenn ich danach vielleicht tot auf dem Meeresgrund liege? Oder auch „nur“ schwer beschädigt werde und dann ein kleines Vermögen zur Reparatur ausgeben muss? Nein Danke, es interessiert mich ziemlich wenig, ob ich nun Vorfahrt habe oder nicht! Gute Seemannschaft und verantwortungsvolles Navigieren heißt immer in allererster Linie: Sicherheit, Sicherheit, und noch mal Sicherheit!
Auf See, selbst nahe einer zivilisierten Küste wie hier, bist du nicht in einer europäischen Großstadt, wo in Minuten Polizei und Rettungsdienste vor Ort sind, um den dummen, aggressiven Autofahrer noch zu retten. Auf See kann es dagegen Stunden dauern bis Hilfe kommt, in abgelegenen Gegenden auch Tage! Also heißt es: gefährliche Situationen mit möglichem Unfallrisiko stets möglichst vermeiden, bevor es riskant werden kann! Natürlich geht das nicht immer und überall, aber es ist tatsächlich möglich die meisten, bestimmt über 90% aller potenziellen Gefahrensituationen zu vermeiden! 
Gegen 16 Uhr erreichten wir das Ziel, liefen ein und machten fest; der Beamte von „customs & immigration“ wartete schon; hier mal ein paar Infos und Links zum Einklarieren.
Clearing a private vessel entering the Bahamas is quite simple.
Bahamas Customs requires the following:
  • Vessel's Registration
  • Completion of the Maritime Declaration Form
  • Completion of the Inward Report Form
Bahamas Immigration requires the following:
  • Completion of Inward Passenger & Crew Manifest form
  • Completion of an Immigration Card for each person arriving on the vessel. (download form here immigration.pdf)
PERMITS & FEES -  $150 per vessel 30’ and under; $300 per vessel 31’ and above includes clearance, cruising permit and fishing fee for up to three people; $25 per additional person. Fees are valid for two entries within a 90-day period. Customs and Immigration accept CASH ONLY. Rates are subject to change. All visitors entering The Bahamas must make a customs declaration upon arrival (download form here customsform.pdf). Adult visitors are allowed to bring in 50 cigars, 200 cigarettes or one pound of tobacco, one quart of spirits and personal effects.Entry as a tourist requires proof of citizenship for residents of North America and most nations. Note: A driver's license is not proof of citizenship. All US citizens are required to have a valid US Passport to travel to and from The Bahamas. Call the Bahamas Tourist Office at 1-800-BAHAMAS or CLICK HERE for more information.
Für unser Boot werden etwa 260,-$ Liegeplatzgebühren, incl. Strom und Wasser, per Tag / Nacht fällig werden! Nun gut, wir machten uns frisch und nahmen erst mal einen Drink in „Teaser’s Tiki Bar“ am Nordstrand. Dave schmiss eine Runde Bahama Mamas (Coconut Rum, Light Rum, Grenadine, Orange Juice, Pineapples Juice je $8.00) und hielt eine lustige Rede, in welcher er noch mal den beginn unserer Bekannt-, und hoffentlich auch Freundschaft begrüßte und sich natürlich auch für den Kurzurlaub an Bord bedankte. Tatsächlich sind wir uns überraschend sympathisch und kommen offenbar bestens miteinander aus. 

Auch das Abendessen wollte unbedingt er übernehmen und wir bestellten a la Card an diesem netten Plätzchen. Mich reizte mal wieder ein ganz normales Angus Steak. (Choice Angus Beef grilled to your desired temperature, served with a port reduction. $28.50); die anderen nahmen diverse Fischplatten und Dave musste sich von seiner besseren Hälfte Amber anhören, dass er ohnehin etwas zuviel auf den Rippen hat und ein bisschen abnehmen sollte. *grins* Dabei ist der 108 kg Schrank von einem Mann Top Fit und gut durchtrainiert; ich wäre froh auch nur halb so Fit wie er zu sein!
Später gab es noch ein bisschen Party und Tanz im Marina Ressort, wo sich die Mädels austoben und auch Dave mit seiner Frau eine flotte Sohle aufs Parkett legen konnte. Mandy und ich hatten als erste genug und gingen kurz nach Mitternacht zurück an Bord, aber erst nach einem ausführlichen, schönen Strandspazierganz in lauer Nachtluft. Dabei wurde wenig gesprochen und eher in vertrauter, guter Stimmung genüsslich geschwiegen. Ringsum zwitschern und zirpen der nächtlichen Tierwelt, leises plätschern der Meerwellen am Strand, leider auch flirrende Insekten und vereinzelte Moskitos. Egal, ich liebe diese ruhige Nachtstimmung…






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Florida: Intracoastal Waterway


“Dein Boot: ein schwankendes, vom Wind getriebenes,
Stückchen Freiheit!”
„Die letzten Freiheiten dieser Welt, liegen da draußen!“


Deerfield, Florida: Intracoastal Waterway
Ortszeit: 22:03 | 25 Apr 2014
Der „Atlantic Intracoastal Waterway“ ist eine 4.800 km lange Küstenwasserstraße entlang der Atlantikküste und Golfküste in den Vereinigten Staaten. Er reicht von Florida bis nach Boston in Massachusetts und dient sowohl kommerziellen Zwecken als auch zur Erholung. Die Nutzung der Wasserstraße ist kostenlos, kommerzielle Nutzer entrichten jedoch eine sogenannte Fuel Tax. Dank dieser Verbindung konnten kleine Frachter und Binnenschiffe die gesamte Ostküste hinauf und hinunter Waren transportieren, ohne hinaus auf den häufig gefährlichen Atlantik zu müssen. Heutzutage wird die Wasserstraße hauptsächlich von Sport- und Freizeitbooten, Sportlern, Anwohnern usw. genutzt, da moderne Frachtschiffe einfach zu groß geworden sind.
Freitagmittag holte ich Mandy vom Airport ab, da sie zu gerne mal einige Zeit auf dem Trawler unterwegs sein wollte; der Unterschied zu einem Segelboot hat sie ja schon mehrfach beschäftigt und so beschloss sie her zu fliegen. Natürlich ist sie mir herzlich Willkommen, auch als Hilfe, denn die luxuriösen Einrichtungen der Motoryacht sauber in Schuss zu halten, macht schon eine ganze Menge Arbeit, ähnlich wie bei einer größeren Villa. Ich selbst bin ja leider gesundheitlich gehandicapt und kann nicht mehr so viel tun; für Kelly alleine ist das dann ganz schön viel.

Danach hatte ich einen Termin mit den Anwälten und Mr. Dave, um die Übernahme des Bootes auch rechtlich in „trockene Tücher“ zu bringen. Am frühen Abend kamen dann er und seine etwas unscheinbare Frau Amber an Bord, um den versprochenen Kurzurlaub anzutreten. Danach fuhren wir gleich ein Stück nordwärts Richtung Deerfield und legten an einem privaten Anleger nahe von „Marina One“ an, wo mir Dave ohne Mister, seinen guten, alten Freund Orson vorstellen wollte. Dieser ist nämlich ein früh pensionierter Marine Architekt und Schiffbauer und soll mir bei einigen geplanten Einbauten und Veränderungen am Trawler helfen. Dave empfahl ihn mir sehr und deshalb will ich es mal mit ihm versuchen.
Orson ist ein sehr sympathischer Typ „guter Onkel“ und lebt mit seiner energischen Frau Daisy, sowie Enkeltochter Ellen in einer typischen Florida Villa an einem Kanal in einem ebenfalls typischen Villenviertel. Die gesamte Gegend, genau genommen hunderte Kilometer der Ostküste von Florida, ist ja ziemlich zugebaut mit manchmal schier endlosen Wohngebieten und teils unglaublich pompösen Villen, fast schon Palästen, die meisten direkt an einem Kanal oder einer Wasserstraße. Vermutlich Besitzen hier über 90% der wohlhabenden Amerikaner irgendein Haus und sei es auch nur als gelegentliche Ferienwohnung. Eine schier unglaubliche Ansammlung ungeheueren Wohlstandes mit ungehemmt ausgelebtem Kapitalismus.

Orsons „Hütte“ ist auch ziemlich beeindruckend und dürfte 3 – 5 Mio. gekostet haben; ähnliche Häuser ziehen sich entlang unzähliger Kanäle, eines neben dem anderen, so das man bei einem Spaziergang leicht zählen kann, an wie vielen hundert Millionen an Sachwerten man vorbei gelaufen ist. Aber natürlich „läuft“ hier niemand auf den Straßen, noch nicht mal die natürlich ebenfalls unzähligen Hausangestellten, meist aus Lateinamerika! Man fährt! Auf Booten, oder in Autos, oder lässt sich fahren oder hat sogar einen Hubschrauberlandeplatz im Garten. Im Ernst: wer hier auf den Straßen läuft macht sich gleich Verdächtig und wird ziemlich schnell von der Polizei oder eigenen Sicherheitsdiensten überprüft und weg gebracht! *schiefgrins* Nun ja, so ist das in vielen „reichen“ Gegenden Amerikas.
Übrigens darf und werde ich aus ebendiesen Sicherheitsgründen keinerlei Fotos von Haus, Bewohnern, Einrichtungen usw. zeigen; dass ist zwar nicht direkt verboten und könnte ja auch gar nicht verhindert werden, doch wird es gar nicht gern gesehen und macht man sich mit dem Knipsen von Umgebungsfotos sehr unbeliebt. Selbst Google Maps hält sich in weiten bereichen daran und schickt seine Kamerafahrzeuge nur selten in solche Gegenden und nur wenn es durchgehende Verbindungsstraßen gibt.

Ok, es gab eine ebenfalls sehr typisch amerikanische BBQ Garten- Grillparty am natürlich ebenfalls obligatorischen, großen Pool; alles bildhübsch und Top in Schuss gehalten von den nicht selten illegal und unterbezahlt schuftenden Hausangestellten; Kapitalismus in Reinkultur eben und alle halten das für völlig normal und Ok so…, nicht selten sogar die Ausgebeuteten selbst, die meistens nur danach trachten irgendwie selbst Reich genug zu werden um dazu zu gehören und andere Ausbeuten zu können. Ok, verglichen mit leider sehr vielen, den meisten anderen Weltgegenden, geht es hier dennoch vergleichsweise zivilisiert zu. Niemand kann so einfach seine Angestellten prügeln und die Hausmädchen vergewaltigen, sonst wird er verhaftet und muss auch mit sehr harten Strafen rechnen, vorausgesetzt natürlich irgendjemand zeigt es überhaupt an. In bedauerlicherweise vielen Staaten dieser Welt sieht das ganz anders aus; dort können die Haus-„Herren“ und „Herrinnen“ fast tun was sie wollen, inklusive foltern, umbringen, quälen und 20 Stunden täglich sogar Kinder zur Arbeit zwingen und anderen Schweinereien… und das alles geschieht tagtäglich unzählige Male ohne das es irgend jemand kümmern würde! Verglichen damit leben die Armen und Ausgebeuteten hier recht gut! 

Wir unterhielten uns also ausgiebig und beim gemütlichen futtern von frisch gerillten Köstlichkeiten; Orson war interessiert und wird mir probeweise mal einige Pläne ausarbeiten und ich hatte den Eindruck das er sehr kompetent arbeiten wird. Ansonsten amüsierten wir uns vor allem auch über Dave; dieser geschäftlich so „knallharte Hund“ hat nämlich eine sehr lustige Seite und einen butterweichen Kern… und seine Patentochter Ellen, ein bildhübsches, sehr süßes Mäuschen von 12 wickelte ihn nach belieben kinderleicht um den Finger, so dass er quasi nach ihrer Nase tanzte; das war sehr lustig zu beobachten und brachte uns häufig zum grinsen oder lachen.
Mandy und Kelly wären auch gerne noch ein bisschen tanzen gegangen; Disco, Party usw., was junge Leute halt gerne tun und deshalb gingen, nein fuhren, Dave und ich noch mit ihnen in die entsprechende Gegend. Ich bin mir ziemlich sicher dass ich sie ohne größeres Risiko auch hätte alleine ausgehen lassen können, aber na ja; vor allem Dave schien mir ganz froh zu sein noch ein bisschen raus zu kommen und bei etwas Nightlife seine beeindruckende Männlichkeit ausleben zu können. Seine Amber ist offenbar eine kluge, intelligente Frau mit Tiefgang und wird sichtlich von ihm geradezu vergöttert; doch irgendwann ist ja immer etwas „die Luft raus“ und leben Paare eher neben einander her als richtig zusammen; sie beschäftigt sich wohl lieber Intellektuell und ruhiger, während er voller Saft und Kraft noch gerne „lebt“ und auch mal ein bisschen die Sau raus lässt. *grins*




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Trawler, Banker, Kelly, Verhandlungen usw.



“Dein Boot: ein schwankendes, vom Wind getriebenes,
Stückchen Freiheit!”
„Die letzten Freiheiten dieser Welt, liegen da draußen!“


Bahamas, Berry Islands, Chub Cay Marina: Aufbruch
Tuesday, 22 April 2014
Gleich nach dem Frühstück riefen wir also endlich die Bank an, welcher der Trawler noch gehört, so lange Boris nicht den Finanzierungskredit getilgt hat. Nach einigem, frustrierenden hin und her bekamen wir endlich einen zuständigen Entscheider ans Telefon, der sofort sehr hellhörig wurde, als er begriff das das Boot inzwischen auf den Bahamas liegt! Es soll zwar vorkommen dass die Leute das nicht so genau nehmen, doch normalerweise dürfen amerikanische Repo Man nur in amerikanischem Hoheitsgebiet aktiv werden, so viel ich weiß.
Dieser Mister Dave von der Bank kam recht schnell von sich aus auf den eigentlichen Punkt zu sprechen und fragte ohne umschweife direkt:
„Wären sie dort in der Lage das Boot schnellstmöglich nach Florida zu bringen, wo es beauftragte Anwälte von uns in Empfang nehmen und alles weitere regeln können? Sie verstehen doch dass ich sie nicht direkt damit beauftragen darf, das wäre rechtlich anfechtbar! Aber wenn sie es aus, sagen wir „Sicherheitsgründen“ für angebracht halten das Boot nach Florida zu überführen, dann können wir zugreifen!“ Erläuterte er in sehr ruhigem, geschäftsmäßig vernünftigem Tonfall.
„Verstehe…, wie lautet also das Angebot?“ Antwortete ich und war mir sicher ihm nicht erst erklären zu müssen, was ich meine.

„Einen Repo Vertrag darf ich nicht mit ihnen abschließen; also kann ich nur mündlich 5% Wiederbeschaffungswert zusagen; bitte versuchen sie nicht zu handeln und verstehen sie, dass dies das Maximum ist welches ich noch versprechen kann. Ansonsten hätte ich nur die Wahl einen mit der Bank zusammenarbeitenden Repo Man zu schicken oder die Behörden der Bahamas zu verständigen, damit sie das Boot beschlagnahmen; dann müssten wir sehen zu welchem Preis wir es von dort zurück bekommen? Letzteres wäre die allerletzte, ungern durchgeführte Möglichkeit, denn sie wissen sicherlich wie die Behörden dort arbeiten!“ Meinte Mr. Dave und brauchte mir das tatsächlich nicht weiter erklären. Haben erst mal die örtlichen Behörden ihre Finger im Spiel, ist es fraglich ob die Bank das Boot jemals wieder sieht, respektive könnten die Kosten für Schmiergelder, Finderlohn usw. derart hoch werden, dass es günstiger wäre den Kredit abzuschreiben und die Sache zu vergessen.
Also einigten wir uns in einem rein mündlichen Gentleman Agreement auf die 5%, was in etwa 48.000,- US$ entsprechen dürfte; Kelly war nicht nur einverstanden sondern fast schon begeistert; sie hätte zwar gerne mehr rausgeschlagen, verstand aber das sie dies als unverdient „leichtes“ Geld einstecken und sich darüber freuen sollte; anderenfalls landet sie mit Verlusten wieder in ihrem früheren Leben und das wars dann.
Also los: Aria und Mandy werden hier auf der MANDY bleiben und auf meine Rückkehr warten; den Trawler so zu betanken das er ausreichende Sicherheitsreserven an Bord hat, war eine Aktion von nur etwas über einer halben Stunde. Natürlich musste ich dieses Tankgeld, immerhin 2.380,-$ für 350 Gallonen, aus eigener Tasche vorstrecken; nun gut. Ein paar private Sachen von mir waren noch schneller zusammen gepackt; Essen ist genug an Bord. Rund 140 Seemeilen sind zu fahren, was bei einem Schnitt von vermutlich 9,2 kn etwa 15 Stunden erfordern dürfte. Stechen wir sofort in See, würden wir noch in der kommenden Nacht gegen 04 Uhr morgens Pompano Beach erreichen.
Der „1276 Lugger“ Diesel, eine der besten und zuverlässigsten Schiffsmotoren überhaupt, sprang sofort an und brummte zufrieden vor sich hin; natürlich hatte ich mir die letzten Tage auch die Maschinenanlage und Technik genau angeschaut und wusste daher, dass alles gut gewartet in Schuss ist, somit keinerlei technische Probleme zu erwarten sind; lediglich ein Ölwechsel wäre demnächst mal wieder angebracht, ist aber auch noch nicht gefährlich überfällig. Mit 1.700 Umdrehungen marschierte der Trawler mit rund 9,4 kn voran; strahlende Sonne, 24° C, schwacher NNW Wind von unter 10 kn und noch in relativ geschützten, ruhigen Gewässern unterwegs…, da brauchst du noch nicht mal die Stabilisatoren zu aktivieren, so ruhig und glatt verläuft die (Oma Kaffe-) Fahrt! *smile*


Ich muss gestehen, gerne diese Abwechslung zu unternehmen und hätte das ganze auch mit Vergnügen ohne irgendwelchen Lohn mit gemacht; nach vielen Monaten ausschließlich auf Segelbooten, machte es mir richtig Freude mal wieder ein gutes Motorboot zu steuern. Kelly ist ziemlich Cool und scheint überhaupt nicht aufgeregt über dieses Abenteuer und die Aussicht, einen sechsstelligen Dollarbetrag zu kassieren zu können. Bei dem schönen Wetter lief das sexy – hübsche Girl mit Modelfigur, bald in einem sehr aufreizenden, extrem knappen String Bikini an Bord herum, was ich mir natürlich nur zu gerne anschaute! *grins*
„Wann willst du Mittag essen?“ Fragte sie mich im sehr bequemen Steuersessel der „Brücke“, wo ich gemütlich hockte und den Autopiloten die Arbeit machen lies. Trotz oder wegen seiner hochmodernen Ausstattung wirkt das Steuerhaus sehr aufgeräumt; drei große LED Bildschirme zeigen dir alle wichtigen Daten, Radarbilder oder Kartenplotter, ansonsten gibt es nur noch einige Extra Instrumente mit Digitalanzeigen, die Funk- und Kommunikation Geräte, das Steuerrad natürlich und den Motorschalthebel usw.
„Hm, was hältst du von 14 Uhr?“ Meine ich zu der sexy Bikinischönheit, welche sich sehr nahe direkt neben mich stellte, eine Hand stützend auf der Rückenlehne des Sessels in welchem ich hocke und mir dadurch ihre jungen, weiblichen Reize sozusagen direkt vor die Nase hält.
„Ja gerne; ist es recht wenn ich wieder asiatisch koche?“ Lächelt sie mit ziemlich …, wie beschreib ich das…, also mit einem funkelnden Ausdruck in den hübschen, aber auch leicht berechnenden Augen, welcher nicht so ganz „normal“ war. Ich meine: eine sehr knapp bekleidete, junge Schönheit schaut einen alten, fremden Mann, mit dem sie völlig allein irgendwo auf See ist, eigentlich nicht „SO“ an! Auch wenn wir uns die letzten beiden Tage etwas besser kennen gelernt hatten und sie auch mit meinen Girls von der MANDY gut ausgekommen ist, wir uns alle nicht unsympathisch sind…; im Grunde bin ich doch ein völlig fremder, viel älterer Mann, dem sie in einer außergewöhnlichen Situation doch ein bisschen „ausgeliefert“ ist. Dann schaut ein vorsichtiges, junges Girl mit Bar Erfahrung eigentlich nicht auch noch etwas „auffordernd“ und provokant. Andererseits platzen so schöne, junge Girls von Heute ja nicht selten vor Selbstbewusstsein und überschätzen sich total, was in diesem Alter auch durchaus verständlich ist.
 „Koch was du möchtest, gerne auch asiatisch, ich mag das.“ Antwortete ich ihr endlich. „Du scheinst ja gerne und echt gut kochen zu können!“ Das ist heutzutage bei jungen, schönen Frauen ja nicht gerade weit verbreitet oder selbstverständlich!
„Hats dir also gestern wirklich geschmeckt? Ja, ich koche ganz gerne und finde die asiatische Küche Ideal! Gesund, Lecker, eigentlich einfach zuzubereiten, macht auch deutlich weniger Dick als unser Standard Food!“ Lächelt sie erfreut.
„Das sieht man die an! Einen Körper hast du, Wow! Top Figur!“ Grinste ich, was mir einen weiteren „gewissen Blick“ von oben herab auf mich sitzende Person einbrachte, wobei sie sich spielerisch ein bisschen vor meinen Augen drehte und dabei weiblich siegesgewiss schaute wie: -den hab ich an der Angel!- *schmunzel* 

Eine knappe Stunde später servierte Kelly im Steuerhaus, damit ich weiter die Instrumente im Auge behalten konnte, auf der dafür vorgesehenen Sitzgruppe mit Tisch hinter meinem Steuerstuhl. Erst sehr leckere, mit viel Hackfleisch gefüllte Vietnamesische Frühlingsrollen, dann Rindfleisch Nuoc Mam; köstlich, kann ich nur sagen und lobte sie sehr, denn das kann sie wirklich toll und hat ein Lob verdient!
„Vielen Dank, dass war sehr lecker!“ lächelte ich die Hübsche an, welche sich inzwischen ein sexy – knappes, weit ausgeschnittenes, rosafarbenes Oberteil übergezogen und ihre blond gefärbten Haare hoch gesteckt hatte.
Die Fahrt selbst verlief ruhig und ereignislos, aber dennoch sehr schön in der herrlichen Gegend der Bahamas. Ich liebe es generell mit einem Boot auf See dahinzugleiten, nicht nur bei schönem Wetter. Mit Sonne und blauem Himmel macht es natürlich am meisten Spaß; die Augen schweifen über den blauen Horizont; Seevögel oder Fische wie Delphine umkreisen das Boot, hier und da vielleicht ein weißes Wölkchen, das plätschern der Wellen und das leichte schaukeln des Bootes; auf einer Segelyacht die Geräusche der Segel und auf einem Motorboot wie diesem, dass leise, beruhigende Brummen des Diesels… *seufz* Manchmal glaube ich allen ernstes, ich könnte auf diese Art ewig zum niemals näher kommenden Horizont Fahren, bis ich verhungert bin und nur noch ein Skelett am Steuer steht! Wirklich, ich kann NIE genug davon bekommen und mir wird nie langweilig dabei; ein Gefühl tiefster Ruhe und Ausgeglichenheit durchströmt mich und kommt dem empfinden puren Glücks sehr nahe! Oh ja, ich bin ein absolut Seefahrt begeisterter Mensch und genieße dieses Leben zutiefst! *smile*


Am Abend löste mich Kelly als Wache am Steuerstand für etwa zwei Stunden ab, damit ich ein Schläfchen machen kann; das hat sie ja auch mit Boris auf Fahrten gemacht und weiß in etwa, worauf sie achten muss. Natürlich instruierte ich die Hübsche noch gesondert und auch wenn das alles für unerfahrene Landratten sehr verwirrend ist, bemühte sie sich dennoch sichtlich zu verstehen was ich erklärte. Ein Erfolgsmoment war als es in ihrem Köpfchen „Klick“ machte und sie die wichtige Sache mit der „stehenden Peilung“ tatsächlich begriff! „Ach SO ist das! Boris hat mir das nie so richtig erklärt, Klasse!“ strahlte Kelly begeistert.
Ansonsten lautete die stehende Order natürlich: mich sofort rufen, wenn ihr irgendetwas unklar und potenziell gefährlich vorkommt! Nicht zögern, so in der Art: „soll ich ihn wegen dieser Kleinigkeit wirklich wecken?“ sondern es SOFORT tun! Sicher ist Sicher und Sicherheit geht absolut vor auf See! Praktischerweise hat auch dieser Trawler, wie meines Wissens alle Boote dieses Herstellers, eine Kammer mit sehr bequemen Bett hinten im Steuerhaus, so das ein Skipper gegebenenfalls blitzschnell reagieren kann, in Sekunden Handlungsfähig ist! Dort hatte ich mich ohnehin eingerichtet und konnte auch gemütlich volle zwei Stunden durch pennen; länger schaffe ich es normalerweise ja ohnehin fast nie am Stück zu schlafen.
Nun ging Kelly etwas schlafen und pennte auch gut, obwohl wir nun den Bereich des Golfstroms durchkreuzten, in welchem die Fahrt etwas unruhiger wurde. Eine passende Gelegenheit die Stabilisatoren auszuprobieren, welche ausgezeichnet funktionierten und das Rollen des Bootes auf 3 – 5° begrenzten. Kelly war schon wach und brachte mir Cafe ins Steuerhaus, als wir gegen 04 Uhr plangemäß das Hillsboro Inlet erreichten und dort erst mal an einem Steg fest machten. Ich schickte ein Fax an die Bank, damit deren Leute wissen wo sie uns am Morgen finden können. 

Ortszeit: 18:38 | 23 Apr 2014
Wieder ein strahlend sonniger Tag; Mr Dave höchstpersönlich erschien und überraschte positiv; der offenbar knallharte, sehr geschäftstüchtige, smarte Typ von ca. Ende 40 / Anfang 50, fuhr mit einem roten Cabrio vor, dicke Havanna Zigarre im Mund, eleganter, heller Anzug mit dunklem Hemd und ebensolcher Krawatte; eine teuere Golduhr, sportlicher Kurzhaarschnitt und das auftreten als Top fitte Kämpfernatur und als Lebemann rundeten das Bild ab. Nun gut, so ein Typ ist mir jedenfalls lieber als so eine typischer, trockener, grauer Banker in uniformähnlichem Anzug, ohne Humor usw.!
Natürlich nur wenn Dave trotzdem wenigstens einigermaßen Seriös arbeitet! Blind vertrauen darfst du einem Banker oder Business Man sowieso NIE und solltest genau wissen auf was du dich mit ihnen einlässt! Nachdem er das Boot kaum 20 Min. besichtigt und einen Blick in die Papiere geworfen hatte, lud er uns zum Frühstück in den „Hillsboro Club“ ein. Der typisch amerikanische Privatclub mit sich selbst für etwas besseres haltenden Erfolgsmenschen hat ein großes Grundstück in bester Lage am Meer und viele, luxuriöse Einrichtungen. Als Mitglied darf Mr. Dave Gäste einladen und mitbringen und uns erwartete ein sehr opulentes, umfangreiches Frühstück mit sehr beflissenem Service, auf einer schönen Terrasse.

Fraglos hat Dave ebenso Erkundigungen über mich eingeholt, wie ich versucht hatte einiges über seine Bank und wenn möglich auch ihn zu erfahren; viel war das natürlich nicht, aber doch immerhin genug um zunächst mal davon ausgehen zu können, das er und seine Bank im allgemeinen ihre Geschäfte recht seriös und einigermaßen fair abwickeln. Nach dem Essen, bei welchem eher allgemeiner kennenlern- Small Tal gesprochen wurde, bat Dave uns in einen geschlossenen Raum und kam zum eigentlich Anlass dieses Treffen.
„Sie sind mit dem Boot gefahren und haben es sich genau angeschaut; ist der Zustand gut oder schlecht? Sie sind als Seefahrtssachverständiger bekannt und unterhalten eine Bootsflotte, können das also besser beurteilen als ich!“ Fing Mr. Dave nicht unraffiniert an.
„Gut, eigentlich sogar sehr gut!“ Antwortete ich zurückhaltend.
„Ok, nach meinen Unterlagen ist ein Marktwert von 960.000,- anzusetzen; stimmen sie dem zu?“ Ich nickte auf seine Frage. „Dann hätten sie nach unserer mündlichen Absprache Anspruch auf 5% also 48.000,-! Nun, ich halte stets mein Wort, möchte ihnen aber noch ein anderes Angebot unterbreiten, einverstanden?“ Ich nickte erneut und wartete wortlos ab. Ein kaum erkennbares Grinsen in seinem Gesicht deutete an, dass er wusste, dass ich weiß… *grins*
„Ok, reden wir nicht drum herum! Angebot: statt 5% Finderlohn, 12% Nachlass auf das Boot insgesamt und es gehört ihnen! Ein tolles Schnäppchen für sie, keine weiteren Sorgen für uns; Erledigt!?“ Legte Mr. Dave die Karten auf den Tisch. Ich mag es wenn Typen keine Schau machen und direkt zur Sache kommen. *smile*
„844.800,-?“ rechnete ich schnell aus und setzte weiterhin ein wortkarges Pokerface auf.

„Exakt… und weil sie mir sympathisch und die Umstände etwas ungewöhnlich sind, gebe ich noch einen Bonus oben drauf: 840 glatt, unter der Bedingung das ich mal als Gast mind. zwei Wochen zum Urlaub an Bord kommen darf?! Schlagen sie ein und die Sache steht!“ Reichte er mir schon in ausgezeichneter Verkaufstaktik die Hand, wobei die psychologische Situation zu seinem Vorteil war und er wusste, dass ich nur schlecht nein sagen kann. Ohne jede Frage wusste er, dass ich es mir leisten kann und dass ein „amerikanischer Handschlag“ ausreicht und ich mich daran halten werde.
Ein bisschen was zu Geschäftstaktik wie ich sie sehe und eigentlich immer betrieben habe: ich gehe davon aus, dass ich mit geschickten Verhandlungen ein noch besseres Angebot erreichen könnte; aber dazu müsste sehr hart verhandelt werden und würde Mr. Dave vermutlich den Bonus verlieren, welcher ihm die Bank zugesteht wenn er das Boot zu diesem Preis los wird. Die Banken holen natürlich Sachwerte ausstehender Finanzierungen gerne zurück; aber was fangen sie dann damit an? In dieser Preisklasse bekommt man etwas gewöhnlich nicht so schnell wieder los, also werden Unterhalts- und Wartungskosten fällig oder die „Sache“ verfällt und verliert schnell an Wert! Was ist für die Bank also eine Ideallösung? Es möglichst schnell zu einem Preis loszuwerden, welcher noch die ursprüngliche Finanzierung deckt! Schafft Dave dies in deren Auftrag, bekommt er einen Bonus; nehme ich ihm diesen oder einen Großteil dieses Bonus durch sehr hartes Verhandeln, wird er vermutlich immer noch mitmachen um wenigsten mit einem Erfolg zurück zu kommen, ist aber nicht gerade erfreut darüber!
Das könnte mir egal sein? Ja, aber man sollte auch weiter denken: es wird sich herum sprechen und sollte ich je nochmals mit ihm oder Bankern aus der Gegend irgendein Geschäft abwickeln müssen, dann werden sie mich ebenso knallhart auflaufen lassen. Sage ich Ja zu seinem durchaus bereits sehr guten Angebot, sind alle zufrieden und glücklich und werden guter Laune heim kommen. Nicht umsonst sagt man: Die besten Geschäfte sind die, von denen alle Beteiligte etwas haben und sich keiner über den Tisch gezogen fühlt! So macht man sich „Freunde“ und hat gut gelaunte Kontakte, welche durchaus bereit sind dir auch mal einen Gefallen zu tun. *smile*
Außerdem gefällt mir das Boot wirklich gut und hatte ich ohnehin schon mit dem Gedanken gespielt es zu übernehmen. Ich wollte nämlich schon lange mal die amerikanischen Küsten und Flüsse genauer erkunden; ein Segelboot ist für Kurse in solchen Binnen Gewässern natürlich längst nicht so geeignet wie ein Motorboot; segeln kommt da nur ausnahmsweise in Frage, man sitzt tief ohne Übersicht, der Mast muss umgelegt werden um unter manchen Brücken durch zu kommen usw.; irgendwie hat das nie an der US Ostküste geklappt, wenn ich mit Motorbooten unterwegs war. Ergo?


Ich schlug ein und wunderte mich nicht das Mr. Dave einen Griff wie Stahlzangen hatte. Aber nur um klar zu stellen das ich nicht einfach nach seiner geschickten Verhandlungstaktik Pfeife tanze, setzte ich noch hinzu: „Ok, aber da ist noch ein Punkt! Kelly (sie schaute schon enttäuscht und fürchtete ihre Prämie zu verlieren) hat von mir ein Drittel der Widerbeschaffungsprämie zugesagt bekommen, also 18 K; ich übernehme davon 12 aus meiner Tasche und sie legen noch 6 von sich aus drauf, dann sind alle glücklich!“ Hielt ich seine Hand ebenfalls in festem Griff. Typischerweise dürfte seine Prämie bei etwa 2% liegen, also 19,2, blieben ihm also noch 13 K, was für das bisschen Arbeit welche er bisher damit hatte auch kein schlechtes Geschäft ist. *grins*
Nun, glücklich war er darüber nicht, sagte aber ebenfalls ja und Amen dazu, weil er nun von mir geschickt in die gleiche psychologische Situation gedrängt worden war, nur schlecht Nein dazu sagen zu können. Dann lachten wir beide sozusagen auch über uns selbst und die Art wie wir das durchgezogen hatten.
„Ok, Ok, ich lasse unsere Anwälte die Verträge aufsetzen und ihr Anwalt meldet sich, um das zu prüfen und damit ist die Sache gelaufen…, wenn sie heute Abend ein Abschlussessen ausgeben!“ Konnte er es aber nicht lassen, noch mal einen kleinen Verhandlungsbonus rauszuschlagen. Wir grinsten breit und so soll es sein! Basta!
„WOW!“ Staunte Kelly natürlich hoch erfreut und gab zur Bestätigung auch jedem von uns die Hand, wobei Mr. Dave aufpassen musste ihr zartes Pfötchen nicht mit seinem eisenharten Griff zu zerquetschen. Aber ein Typ wie er ist natürlich fraglos auch einer, der Frauen zu schätzen weiß und gerne als Playboy unterwegs ist. Also behandelte er sie elegant gekonnt Gentlemanlike und hatte selbstverständlich auch schon die ganze Zeit ihren sexy Anblick genossen; Kelly trug kurze, weiße Shorts und ein sexy Oberteil.
Tja, das wars also. Wir verabredeten das Treffen zum Abendessen; ich rief meinen Anwalt an, der sich um alles weitere kümmern würde und dann Aria auf der MANDY, wo alles Ok ist und inzwischen ein neues Ehepaar alter Seglerfreunde als Gäste angekommen ist. Aria lachte nur und meinte: „Ich habs gewusst! Ich wusste das du den Trawler sowieso übernehmen wirst, wenn der Preis einigermaßen akzeptabel ist! Ich habe es in deinem Blick auf das Boot gesehen!“
Na gut, ich gebe es ja zu! *grins* Wir vereinbarten das sie mit den neuen Gästen auf der MANDY erst mal weiter in den Bahamas umher segelt; Mandy soll sich entscheiden ob sie dort bleibt oder auf den Trawler kommt. Die Abwicklung mit den Bootspapieren, die Überschreibung usw., die ganzen Formalitäten also die natürlich notwendig sind, werden die Anwälte sicherlich bis Freitag beschäftigen, dann sehen wir weiter.




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