Bahamas, Great Harbour Cay:


Position
“Dein Boot: ein schwankendes, vom Wind getriebenes,
Stückchen Freiheit!”
„Die letzten Freiheiten dieser Welt, liegen da draußen!“


Bahamas, Rolling Harbour – Great Harbour Cay:
Freitag, 4. April 2014
Bald nach Mitternacht machte die Wache, Sonja, ich und Niko als Springer, das Boot klar zum auslaufen; Ziel: Great Harbour Cay, südwestlich von Abaco, auf der Berry Island Kette. Für die knapp 80 Seemeilen werden wir bei östlichen bis südöstlich drehenden Winden um 10 – 14 kn, schätzungsweise 10 - 12 Stunden brauchen; um also bei gutem Tageslicht die nicht ganz einfache Ansteuerung zum Inlet von Bullocks Harbour & Great Harbour hinter uns zu bringen, sind wir so früh los. Zwar ist der Cay ein touristischer Hot Spot und beliebt bei Boat People; somit sind die Karten recht zuverlässig, Signale und Bojen funktionieren gut usw., dennoch ist auch diese Gegend eigentlich nichts für Anfänger! Man  sollte sehr sorgfältig navigieren und vorsichtig einlaufen!
10 bis 12 Stunden in langer Atlantikdünung…, da hauten sich alle schon im Voraus ordentlich Mittel gegen Seekrankheit rein. Wenn man Tage- bis Wochenlang nur in ruhigen Gewässern unterwegs war, verliert man schnell seine „Seebeine“ und kann es selbst mir passieren, mit Übelkeit kämpfen zu müssen. Es ging dann besser als gefürchtet: ich hatte fast gar keine Seekrankheit und das bisschen war schon nach zwei Stunden überwunden; Aria erging es ganz ähnlich, nur wenig stärker als bei mir; Niko kam auch gut weg und sogar Mandy kam ganz gut zurecht; nur die arme Sonja musste ziemlich stark leiden und gewöhnte sich auch nach Stunden nicht daran. Ich fürchte sie könnte einer von diesen Typen sein, die besonders empfindlich für Seekrankheit sind und deren Körper sich nie an die Verhältnisse auf See gewöhnen, egal wie lange sie unterwegs sind.
Leider betrifft es ja oft Frauen besonders und schätzungsweise 10% von allen Menschen die sich auf kleinen Booten mal versucht haben, gehören zu denen welche sich so ein Leben einfach verkneifen müssen. Der Körper des „normalen“ durchschnittlichen Menschen passt sich meist nach ein bis drei Tagen an das schwanken an Bord an und schon diese kurze Zeit ist schwer auszuhalten; Seekrankheit ist wahrlich kein Kinderspiel und manchmal erwischt es selbst alte, hartgesottene und daran gewöhnte Matrosen überraschend derart schwer, dass es wegen der Dehydration (Flüssigkeitsmangel, Dehydrierung) lebensbedrohlich werden kann!
Tapfer ertrug Sonja diese Qual und möchte doch gerne noch länger bei uns mitsegeln, was ihr offenbar gut tut und sie von dem Liebeskummer ablenkt; mal schauen, jetzt sind wir zunächst wieder einige Tage in geschützten Gewässern unterwegs, aber ich fürchte ein Segler-, Bootfahrer- Leben ist nicht gerade das richtige für sie.

Ansonsten verlief die Überfahrt ereignislos und mit viel Sonne angenehm; Schönwettersegeln der feinen Art und nach meinem Geschmack hätte es gerne stärker blasen können; die MANDY ist zwar ein Langfahrt Boot, ist aber dennoch so gebaut, dass sie auch bei Schwachwind flott unterwegs ist. wir schafften einen Schnitt von 7,4 kn und liefen am frühen Nachmittag in die Lagune vor der sehr schmalen, versteckten Hafeneinfahrt; dass hinein steuern ist jedes Mal ein aufregendes Abenteuer und für alle die noch nie hier waren ist die Überraschung groß, wenn man durch den wild zugewachsenen Kanal plötzlich in ein Hafenbecken mit Infrastruktur und gut ausgebauter Marina einläuft.
Dennoch und trotz vieler Touristen, einen Flughafen gibt es etwas südlicher auch, ist das gesamte Gebiet Naturbelassen genug, dass Delfine und selbst Seekühe (Manatees) manchmal am Hafen, nahe der Küste, von Zeit zu Zeit schwimmen. Ansonsten gibt es fantastische Tauchgebiete und viele, teils schneeweiße Traumstrände, sowie diverse Beach Bars, Clubs und Hotels. Rund um den Cay kann man locker wochenlang urlauben, ohne das es langweilig wird! Eine herrliche Gegend für alle die das Meer, Strände und Wassersport Aktivitäten in subtropischem Klima lieben.

Great Harbour Cay hatte bereits einen intensiven und erfolgreichen Tourismus in den späten 1960er Jahren Entwickelt, als berühmte Personen wie Cary Grant, Douglas Fairbanks , Brigitte Bardot, Telly Savalas, und F. Lee Bailey hier Urlaub machten. Leider gab es in den 70er bis in die frühen 80er Jahre eine negative Entwicklung hin zu Drogen- und Waffenschmuggel, was die Gegend ziemlich gefährlich machte. Dann griff jedoch die Bahamaische Regierung durch und sorgte zu beginn der neunziger Jahre für einen Auf- und Ausbau des modernen Tourismus, sowie eine Einhaltung der Gesetze; so kann man sich heute ziemlich sicher fühlen und ungetrübten Urlaub machen.
Allerdings würde ich dennoch empfehlen, dass man sich nicht all zu sehr in örtliche Gegebenheiten einmischt, respektive all zu Neugierig hinterfragt. Viele der Leute hier betreiben ihre Geschäfte seit damals und mögen es gar nicht, wenn irgendjemand seine Nase in Angelegenheiten steckt, welche ihn nichts angehen. Frag also beispielsweise besser keinen Barbetreiber was er denn in den 70 zigern so gemacht hat oder spiele nicht darauf an, ob es heutzutage denn wirklich keine Schmugglergeschäfte mehr gibt usw.



-Steve          Mehr / More Pics >>>      

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2 Kommentare:

ichbins hat gesagt…

Liebe Grüße an die wohl doch etwas "gebeutelte" Sonja. Hoffentlich hat sie es mittlerweile überwunden ;-)

Steve hat gesagt…

klar doch, heute ist sie schon fast wieder frisch verliebt *grins*

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