#25.10.01-Deutschland, Germany, Heidelberg, Oktober #01
Schon um 05:00 Uhr quälte ich mich aus dem Bett, um in Ruhe frühstücken zu können, bevor ich eine Anwältin vom Flughafen abholen sollte. Ksenia und Karina hätten zwar ausschlafen können, doch Ksenia bestand darauf, zum Abschied noch mit mir zu essen, und stand deshalb ebenfalls auf. Meine wichtigsten Reiseutensilien hatte ich bereits gestern Abend gepackt, und auch sonst war alles für meine Abreise vorbereitet; wahrscheinlich komme ich so schnell nicht wieder nach Frankfurt.
Wir speisten köstlich: Ksenia bereitete rasch ein würziges Omelett zu. Dazu gab es gutes Roggenbrot, Wurst, Käse, Peperoni, Oliven, Silberzwiebeln, Jalapeños und Gewürzgurken – genau die kräftigen Aromen, die vor allem ich so sehr schätze. Sie selbst aß wesentlich weniger und bevorzugte etwas süße Marmelade, was absolut nicht mein Fall ist. Ob zum Frühstück, Mittag- oder Abendessen: Ich ziehe kräftige, würzige Speisen vor und gestatte mir nur äußerst selten etwas Süßes.
Sie half mir noch mit dem Gepäck und begleitete mich zum EQS in der Tiefgarage, wo wir uns mit innigen Umarmungen und Küssen lächelnd verabschiedeten. Schließlich wurde es höchste Zeit loszufahren, um pünktlich am Terminal 1 zu sein, wo Anwältin Kristina, mit einem Nachtflug aus Chicago O’Hare, bereits um 06:28 Uhr landen sollte. Kristina, eine internationale Top-Anwältin Mitte Fünfzig, arbeitet bereits seit vielen Jahren äußerst kompetent für den Gold-Club.
Online hatte ich sie bereits gebeten, einen Vertragsentwurf nach meinen Ideen für Theos geerbte Villa in Heidelberg vorzubereiten und mir diesen als verschlüsselten Dateianhang zu senden. Doch sie teilte mir mit, heute früh sowieso am Flughafen Frankfurt anzukommen und nichts gegen einen netten Ausflug nach Heidelberg einzuwenden hätte. Ich hatte die Ex-Jugoslawin damals, in meiner Zeit als GC-Geschäftsführer entdeckt und eingestellt, was ich nie bereute. Insofern ist unser Verhältnis fast freundschaftlich zu nennen.
Dennoch habe ich keine Ahnung, was sie privat eigentlich so macht. Sie scheint ausschließlich für ihre geliebte Juristerei zu leben, ist – recht typisch für Juristen – eher sehr trocken, fachbezogen und scheint keinerlei private Laster zu haben. Sie vergräbt sich in Paragraphen, Fachbüchern usw., hat weder Familie noch einen Mann oder Freund, jedenfalls soweit ich weiß. Menschlich gesehen finde ich das bedauerlich, doch als Anwältin ist sie absolute Spitzenklasse. Egal womit man sie als Anwältin, Vertragsverhandlerin oder mit ähnlichen Aufgaben betraut: Kristina erledigt alles perfekt und gönnt sich keinerlei Pause, bis sie eine Angelegenheit zu 100% erledigt hat.
Trotzdem besitzt Kristina auch eine sympathische Seite, ich schätze und respektiere sie nicht nur, ich mag sie auch; man muss sie halt einfach so nehmen, wie sie ist. Ihr Flieger landete fast auf die Minute pünktlich, und bald kam sie aus der Abfertigung, bewaffnet mit nur einem eher kleinen Rollkoffer und einer größeren Umhängetasche. Typischerweise ließ sie sich nichts davon abnehmen oder von mir helfen. Wir begrüßten uns kurz freundlich, aber distanziert-kühl, wie es eben ihre Art ist. Kurz darauf war ihr Gepäck im großen Kofferraum des SUV verstaut; wir saßen im Wagen, und ich fuhr los.
Es war mit gerade mal 8°C unangenehm frisch, jedoch sollte es laut Vorhersage ein schöner, sonniger Frühherbsttag mit bis zu 17°C werden. Das Mercedes MBUX-3 System, das sämtliche Sensoren, Einstellmöglichkeiten, Sprachsteuerung, Unterhaltungsmedien und natürlich auch das Navigationssystem elektronisch steuert, veranschlagte nach aktueller Verkehrslage über die A67 und A5 eine Stunde und eine Minute Fahrtzeit für die gut 87 km.
Privates Geplauder wäre bei Kristina vergeblich Liebesmühe – das ist nicht ihr Ding. Eine Frage danach, was sie in Chicago gemacht hatte, wäre ebenfalls unangebracht, denn das war eine Geschäftsreise, und mit daran Unbeteiligten sprach sie niemals über solche Angelegenheiten – auch nicht, wenn ihr ehemaliger Boss danach fragt. Unverbindlicher Small Talk ist auch nichts, was ihr läge. Wir sprachen daher praktisch sofort über Theos Villa, meine Idee dazu und den diesbezüglichen Vertragsentwurf, den Kristina fraglos perfekt vorbereitet in ihrem Laptop und einer stark gesicherten Cloud dabeihatte. So arbeitet sie immer: perfekt, 100% zuverlässig, äußerst kompetent. Ich kann mich nicht erinnern, dass sie jemals auch nur einen kleinen, menschlichen Fehler gemacht hätte. »Wie ein hoch leistungsfähiger Jura-Roboter«, könnte man sagen… lächelte ich in Gedanken.
Inzwischen herrschte sehr dichter Berufsverkehr. Etwas erstaunlich für Kristina: Sie beobachtete mit spürbarem Interesse, wie der Level 3 Autopilot uns zuverlässig auf der Autobahn steuerte. Nur einmal deaktivierte er sich mit dem üblichen Warnton und Rotlicht. Ich musste das Steuer übernehmen, als ein »Fahrer-Idiot« vor uns regelwidrige, hektische und gefährliche Spurwechsel vornahm und dabei einen schweren LKW fast in einen Unfall drängte. Ein typischer Vollidiot, wie es auf den Straßen leider zu viele gibt – und wie so oft in solchen Fällen ein BMW -Möchtegern-Rennfahrer-. Mit solch dämlichen Manövern schafft er es vielleicht, im morgendlichen Berufsverkehr ein paar Minuten früher an sein Ziel zu kommen – und dafür riskiert der Arsch nicht nur sein eigenes Leben. Furchtbar diese Typen! *seufz*
Auf halber Strecke legte ich eine Zigarettenpause mit Kaffee-To-Go-Becher ein, was Kristina mit einem leichten Stirnrunzeln quittierte. Ein Laster wie Rauchen ist für sie undenkbar. An Alkohol trinkt sie maximal ein Glas guten Wein zu einem ebenso guten Essen – immer vorausgesetzt, sie hat danach nichts Geschäftliches mehr zu tun, also typischerweise an Abenden. Nach all den Jahren, seit ich sie kenne, weiß ich tatsächlich nicht, ja ich ahne es noch nicht mal, ob sie überhaupt irgendein Laster oder ein Hobby hat.
Wie versprochen war es mittlerweile schön sonnig, und die Temperaturen stiegen rapide an, denn die Sonnenstrahlen haben immer noch viel Kraft. Bald darauf kurvte ich in die Hausgarage direkt unter Theos Villa. Normalerweise wäre dies das Erdgeschoss, doch durch die steile Hanglage, in welche das Gebäude gebaut ist, wird dieser Teil wie ein Keller plus Garage genutzt. Die Hanglagen von Wohnhäusern in und um Heidelberg sind häufig extrem. So steuert man oft gar nicht die Straße vor dem Haupteingang an, sondern fährt eine Serpentine tiefer in die Garage und betritt von dort aus das Haus darüber.
Die Hausgarage der Villa von Theos verstorbenen Eltern liegt immerhin auf dem gleichen Straßenniveau wie der Haupteingang, mit kleinem vorderen Garten, doch die Wohnräume liegen darüber. Hier unten gibt es nur typische Kellereinrichtungen wie Heizung/Klimaanlage, Abstell- und Vorratsräume, Müllkompakter usw. Jedes Stockwerk darüber ist an den Hang »angelehnt« oder teilweise hineingebaut.
In der ersten Etage liegen die kleine vordere Gartenterrasse, über die man die Empfangsdiele betritt; außerdem Garderobe, Gästebad, Küche, Frühstücks- sowie das Wohnzimmer mit einem weiteren Esstisch. Eine schicke Wendeltreppe führt hoch zur zweiten Etage mit Hausbüro, großem Eigner-Schlafzimmer und Bad im rechten Flügel. Links befindet sich ein Gäste-Badezimmer, das von einem größeren Gästezimmer mit Doppelbett und einem kleineren Gäste- oder Kinderzimmer mit Doppelstockbett genutzt wird. Eine schmalere Steintreppe führt durch eine Art Turmvorbau hoch zur großen Dachterrasse. Von dort aus gelangt man auf den etwas flacheren Abschnitt des hinteren, etwa 600 qm-großen Gartens. Wie alles außer den eigentlichen Wohnräumen wurde die Substanz seit Jahren stark vernachlässigt, kaum noch oder gar nicht mehr gepflegt und gewartet.
Zusätzlich zur Hausgarage gibt es noch einen Straßenstellplatz sowie eine Vierfachgarage eine Serpentinenkurve tiefer, von der zwei Stellplätze zu dieser Villa gehören. Diese Garage ist in den Felshang geschlagen und durch einen ebensolchen, steilen Treppengang direkt vom EG-Kellergeschoss aus erreichbar. Wieso sich Theos Eltern vier Stellplätze hielten, obwohl sie nur zwei Autos besaßen, weiß der Himmel. Vermutlich hielten sie die Plätze, um ihre alten Autos, die sie ohnehin nur noch selten nutzten, in der halben Vierergarage abzustellen und die anderen zwei Plätze auf Hausniveau für Besucher freizuhalten; denn soweit ich das bisher überblicke, gibts in der näheren und auch weiteren Umgebung sonst keinerlei Straßenparkplätze, die nicht für Anwohner reserviert sind.
Die Villa liegt oberhalb und neben einer scharfen, engen Serpentinenkurve, quasi an den steilen Hang »angelehnt«. Da es dort jedoch keinen Durchgangsverkehr gibt und oberhalb nur noch wenige, große Villen liegen, ist eine Geräuschbelästigung durch Verkehr kaum vorhanden. Insgesamt ist es keine ideale, aber dennoch eine hübsche Lage, die vor allem von der Dachterrasse und der zweiten Etage aus, eine großartige Aussicht bietet: auf das Neckartal, die gegenüberliegende Altstadt und die darüber befindliche Schlossruine aus dem 16. Jahrhundert – errichtet, wie so vieles hier, aus rotem Sandstein am Berghang. Allein für diese Aussicht wären viele schon bereit, viel Geld auszugeben, um dort wohnen zu können.
Meli, in einem verflixt sexy Outfit, das ihre prächtig aufgeblühte Fraulichkeit schon fast etwas provokant zur Geltung brachte, und Theo erwarteten uns. Wir setzten uns zunächst ins Frühstücks- oder das kleine Esszimmer vor der Küche und tranken Kaffee mit etwas Obst. Meli ging dann zu einem Kurs an der Uni. Kristina, Theo und ich begaben uns in das Büro-Arbeitszimmer im ersten Stock, wo wir meine Ideen und Vorschläge für die Villa ausführlich besprachen. Mit einer gemütlichen Sitzecke, vielen Büchern in Regalen und einem Schreibtisch mit Computer ist das ein guter Platz zum Besprechen.
Ein Freund von Theo, der sich gut mit digitalen Visualisierungen auskennt, hatte die nur noch schwer erkennbaren Original-Baupläne der Villa am Computer schick visualisiert. Damit folgte er Theos erstem Gedanken und seiner Bitte, die Immobilie vorbereitend zum Kauf anzubieten. Doch jetzt war er von meiner Idee erst überrascht, dann immer begeisterter; nebenbei sei angemerkt, dass ihn Kristinas Kompetenz ebenfalls beeindruckte. Aber wie meistens, lagen die Teufel in den genauen Details, die wir nun ausführlich verhandelten.
Meine Grundidee war im Grunde simpel: Sein Problem besteht darin, dass er finanziell keine grob geschätzten 600.000 bis 700.000 Euro für die Sanierung, Renovierung und Modernisierung der Villa aufbringen kann. Also, warum nicht die Last auf mehrere Schultern verteilen? Ich hatte dies bereits bei der Hochzeitsfeier mit dem anwesenden GC-Chef für Westeuropa besprochen. Ich dachte mir das folgendermaßen: Theo, meine Wenigkeit und der Gold-Club teilen uns die Kosten und erhalten jeweils exakt ein Drittel Besitzrechte. Etwas über 200.000 Euro kann Theo aufbringen und weiterhin in seinem geliebten, eleganten Penthouse in der Altstadt leben.
Als Gegenleistung muss Theo mir und GC-Gästen, die Heidelberg genauso gern besuchen wie die meisten Menschen, Wohnrechte in seiner dann ebenfalls eleganten, sanierten Villa einräumen, bis er die Immobilie vielleicht doch als Altersruhesitz nach seiner Uni-Karriere übernehmen und uns auszahlen möchte. Wie bereits beschrieben, wird der aktuelle Marktwert der Immobilie auf 1,8 bis 1,9 Millionen Euro geschätzt. Grundsaniert und modernisiert, dürfte dieser Marktwert auf circa 2,5 Millionen oder höher steigen, denn Heidelbergs Villenviertel sind sehr begehrt; die Nachfrage übersteigt gewöhnlich die verfügbaren Angebote.
Theo dürfte schätzungsweise noch ungefähr 10 Jahre an der Uni arbeiten, bis er in Pension geht. Seine teilweise von mir betreuten Kapitalanlagen legen jährlich an Wert zu, und notfalls könnte er auch sein Drittel mit einer Hypothek belegen, um in Zukunft über genügend freies Kapital zu verfügen, damit er den GC und mich auszahlen kann, falls er die Villa doch für sich allein haben möchte. Oder er vermietet die Immobilie dauerhaft als Luxusunterkunft, oder er verkauft sein Drittel, was ihm eine ansehnliche Summe einbringt, falls er doch in seinem Penthouse bleiben möchte. Somit bleiben ihm viele Möglichkeiten offen, und er muss nicht sofort eine Entscheidung treffen, welche später nicht mehr korrigiert werden könnte.
Für den GC ist es ebenfalls praktisch, denn in Heidelberg gibt es keine Club-Dependance. Sie kooperieren derzeit mit einem Anbieter von Luxus-Ferienwohnungen, um GC-Mitglieder dort als Gäste unterzubringen, wenn diese die Stadt, das Schloss usw. besuchen möchten – was international bekanntlich sehr viele tun. Heidelberg ist ein weltbekannter Touristen-Hotspot. Sage und schreibe 13 Millionen Menschen, davon 3 bis 3,5 Millionen als Übernachtungsgäste (mit steigender Tendenz), besuchen jährlich das hübsche, derzeit auf circa 163.000 Einwohner geschätzte Neckarstädtchen. Das sind circa 36.000 Besucher täglich, was 22% der Einwohnerzahl entspricht. Die Besucherzahlen übersteigen die Einwohnerzahl um das 80-Fache! Das mittelalterliche Heidelberg ist, auf die Einwohner bezogen, eine junge Stadt: Rund 38% sind unter 30 Jahre alt, stark geprägt durch die Universität mit circa 30.000 Studierenden, was 22% der Bevölkerung ausmacht.
Zur Mittagspause besuchten wir neben der Alten Brücke das Asia Heidelberg: Asia Heidelberg, Haspelgasse 2. In dem auf die beste Art altmodischen und sehr gemütlichen Restaurant genossen wir exzellente Sichuan-Küche, serviert von sehr freundlichem, kompetentem Personal. Kein Scherz: Es gibt tatsächlich Leute, die 50, 100 oder noch mehr Kilometer fahren, um dort hervorragende, köstliche chinesische Speisen in üppigen Portionen zu genießen. Auf Google halten sie einen außergewöhnlich hohen Durchschnitt von 4,8 Sternen bei über 450 Rezensionen – und das eindeutig zurecht. Wer gern asiatisch, besonders chinesisch und speziell die Sichuan-Küche isst, wird dort sehr glücklich werden.
Zur Information: Die Sichuan-Küche (auch Chuan-Küche genannt) stammt aus der Provinz Sichuan im Südwesten Chinas und gilt als eine der acht großen regionalen Küchen des Landes. Sie ist weltweit für ihre intensiven, vielschichtigen Aromen bekannt und wird oft als »mutig« und »feurig« beschrieben. Im Gegensatz zu milderen chinesischen Küchen wie der kantonesischen betont sie Schärfe und Komplexität, was durch den reichen Einsatz von Gewürzen und Kochtechniken entsteht. Die Küche spiegelt das feuchte, subtropische Klima der Region wider: Scharfe Gewürze fördern den Schweiß und wirken erfrischend. Sichuan-Küche ist UNESCO-Kulturerbe (seit 2010 als Teil der chinesischen Küche) und beeinflusst global die »chinesische« Küche in Restaurants.
Ich aß mal wieder mehr, als ich eigentlich wollte – so köstlich war alles. *seufz* Bei herrlich sonnigem Frühherbstwetter mit um die 16°C – aber im Schatten auch ungemütlich kalter Luft, in der man bereits den kommenden Winter erahnen konnte – machten wir einen ausführlichen Verdauungsspaziergang am Neckarufer. Den restlichen Nachmittag besprachen wir im Büro noch alle Details. Kristina wird diese dann vertraglich wasserfest ausarbeiten und dem GC, Theo und mir zur Entscheidung vorlegen. Wie ich sie kenne, wird sie das wahrscheinlich noch heute Abend erledigen, bevor sie morgen zu ihrem Job als GC-Consigliere / Anwältin zurück muss. Sie hat eine eigene Kanzlei, arbeitet aber bis auf seltene Ausnahmen exklusiv für den GC.
Theo musste noch zu einem späten Vortrag mit anschließender Diskussion an seine Uni. Wir vereinbarten, dass er danach tut, was immer er halt tun möchte und in seiner Penthouse-Wohnung übernachtet. Ich wollte es mir in der Villa gemütlich machen und ging relativ früh ins Bett, weil sich in den letzten Tagen doch einiger Schlafmangel angesammelt hatte und ich mich schon am Abend müde fühlte. Meli war mit befreundeten jungen Leuten unterwegs und kam erst spät zurück, als ich längst tief pennte.
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»Hm, was für ein reizender Anblick! Ein Tag, der so beginnt, muss doch ein guter Tag werden! Guten Morgen Meli.« Lächelte ich männlich-anerkennend und bewunderte ihre prachtvoll frauliche Erscheinung. Typisch für junge, schöne Frauen ihrer Art, benahm sie sich beim Zusammenleben in der Villa sehr locker und ungeniert, ohne ihre entzückenden Reize verschämt vor meinen genießenden Männeraugen zu verbergen.
»Haha, guten Morgen, du Charmeur.« Antwortete sie mit ihrem sinnlich-verlockenden »Schlafzimmerblick« und ebensolchen, vollen Lippen im sehr hübschen, etwas pausbäckigen Gesicht. »Hast du auch so einen Appetit, wie ich? Ich bin gleich fertig und freue mich auf Frühstück.«
Im Casa del Caffè Casa del Caffè, Steingasse 8 in der Altstadt, waren wir mit Theo zum Frühstück verabredet und spazierten wenige Minuten später los. Dass man die Altstadt über die Alte Brücke von der Villa aus in wenigen Minuten zu Fuß erreichen kann, ist sehr praktisch.
Dieses Lokal gefiel mir auf Anhieb wesentlich besser als Zekis Café, wo Theo und ich kürzlich zum Frühstücken waren. Es ist ein kleines Café, nur wenige Meter vom Übergang der Alten Brücke entfernt. Cappuccino und alle sonstigen Kaffees werden mit typisch italienischer Barista-Liebe zubereitet. Dazu gibt es Gebäck, kleine Leckereien oder köstlich belegte Paninis. Das Servicepersonal ist sehr freundlich, und am Tresen kann man wunderbar die italienische Barista-Kunst beobachten. Ambiente und Einrichtung sind originell, liebevoll altmodisch gestaltet, es ist gemütlich und man fühlt sich auf Anhieb wohl. Erstaunlicherweise war ich dort noch nie, soweit ich mich erinnern kann, obwohl ich garantiert schon viele Male vorbeikam. Bei schönem Wetter gibt es draußen eine ebenso gemütliche Straßenterrasse, wo man dem bunten Treiben zusehen und dabei genießen kann.
Heute Morgen war es uns dazu aber zu frisch, und wir setzten uns lieber hinein, wo Theo bereits Platz genommen hatte und uns erwartete. Aber aufgepasst, das Casa del Caffè hat nur einen kleinen Innenraum mit wenigen Plätzen, ist beliebt, und so kann es schnell voll sein. Doch ein Besuch oder kurzer Zwischenstopp, sei es auch nur auf einen schnellen Kaffee, lohnt sich definitiv. Theo kennt offensichtlich einige Stammgäste, den Wirt und zumindest einige der hübschen Bedienungen, die vielleicht auch Töchter des Inhabers sind. Er plauderte und scherzte bereits mit einigen.
Der Kaffee und die lecker belegten Panini-Brote oder Brötchen, welche wir bestellten, wurden schnell serviert und schmeckten mir ebenfalls erheblich besser als die Sachen bei Zeckis. Als schöne Frau mit verlockend erotischer Vollweib-Ausstrahlung, zog Meli typischerweise viele Blicke auf sich. Da man Theo und mich, ohne Selbstlob, durchaus als attraktive, gestandene, distinguierte und stattliche Männer bezeichnen kann, blinzelte auch so manches weibliche Auge wohlwollend in unsere Richtung. *schmunzel*
Im Lokal herrscht eine lockere Stimmung und manchmal plaudert, lacht und scherzt jeder mit jedem quer durcheinander, selbst wenn nicht wenige, fremde Touristen dort sind. Stammgäste und Personal, die sich kennen, umso mehr, und auch das macht viel Freude. Genau so liebe ich Gastronomie. Den Betreibern geht es nicht nur darum, möglichst viel Umsatz zu machen, sondern die Gäste sollen sich wirklich wohlfühlen. Selbstverständlich müssen sie genug verdienen, um ihr Geschäft am Laufen zu halten und die davon lebenden Menschen zu versorgen. Doch sie machen das auf eine angenehme Art und sind kein überteuerter »Touristen-Abzock-Betrieb«.
Bezüglich der Villa war übrigens alles geklärt, den Rest können wir online, respektive durch unsere Anwälte erledigen. Kristina hatte einen, wie immer hervorragenden und für alle Seiten fairen Vertrag ausgearbeitet, bevor sie abgereist war. Ich wäre an sich noch ganz gern einige Tage in Heidelberg geblieben, doch muss ich verabredungsgemäß spätestens nächste Woche in Italien sein. Nicht weil es sehr wichtig wäre, aber ich hatte das so zugesagt und versprochen; ich halte mich immer an solche Absprachen, wenn nichts wirklich Gravierendes dazwischenkommt.
»Moment mal, habe ich das gerade richtig mitbekommen? Du fährst als Nächstes nach Italien?« Blitzten Melis graublaue »Schlafzimmeraugen« neugierig und sichtlich interessiert.
»Ja, richtig, wieso?«
»Ach, ich LIEBE Italien!« Betonte sie sehnsüchtig. »Ich spreche und verstehe die Sprache ausreichend gut und…, hey, die nächste Zeit habe ich nichts Wichtiges zu tun, was ich nicht auch online über mein Fernstudium erledigen könnte. Wie schauts aus, nimmst du mich mit? Ich verspreche, auch ganz lieb zu sein, haha.«
»Oho, wie kann unser Steve bei so einem Angebot noch nein sagen?« Schmunzelte Theo amüsiert.
»Genau, haha! Komm schon, sag ja! Wie du weißt, posiere ich gern und du fotografierst leidenschaftlich. Gern spiele ich die Rolle deines Models und einer Muse als Reisebegleiterin.« Blinzelte Meli auf typische Art, wenn Frauen etwas von einem Mann wollen, einschmeichelnd und sogar etwas verführerisch.
»Hmmm…« brummte ich und tat unentschlossen zögerlich, worauf aber weder Theo, der mich sehr gut kennt, noch Meli, welche mich gerade erst kennenlernt, hereinfielen. Es war viel zu offensichtlich, dass ich Meli mag, sie sympathisch und als Frau auch verdammt reizvoll finde. Und so eine attraktive, zudem clevere, recht gut gebildete Reisegefährtin wäre natürlich angenehmer, als allein zu fahren. Wer schon mit neunzehn ernsthaft Journalistik studiert und in diese Richtung Karriere machen möchte, von Theo für talentiert gehalten wird, muss eine Menge auf dem sprichwörtlichen Kasten und einen klugen Kopf haben.
»Tu doch nicht so, Steve; darauf fallen weder ich noch Meli rein, haha!« Lachte Theo prompt, und ich gestand grinsend ein, sie gern mitzunehmen.
Als Model dürfte sie fraglos auch klasse sein; das hatte ich mit professionellem Fotografenblick, sowie viel Erfahrung mit Frauen ihrer Art schon beim ersten Kennenlernen registriert. Auch wenn sie es nicht direkt ausspricht, so gefällt Meli doch eindeutig, dass ich sie wegen ihres Äußeren nicht nur als verdammt erotisches »Sexobjekt« betrachte und behandle, sondern vor allem ihre Intelligenz, menschlichen Qualitäten und Talente schätze.
Also sprachen wir nun über die Reise und auch Theo freute sich für Meli, die begeistert von ihren bisher leider nur zwei Italienbesuchen schwärmte. Dass sie gutes Italienisch beherrscht, ist sogar nützlich für mich, denn mein Italienisch ist miserabel und auf wenige Worte beschränkt. Dass sie Russisch, Ukrainisch, Englisch und Deutsch sehr gut kann, zudem noch etwas Französisch, zeigt ebenfalls ihre Fähigkeiten. Ich bewundere und beneide Menschen, die leicht Fremdsprachen lernen, und weiß, wie schwer das ist. Mir fällt es sehr schwer und es ist für mich eine Qual, Fremdsprachen gut zu beherrschen.
Natürlich könnte ich mir für Italien leicht Dolmetscher nehmen und wollte sowieso jemanden treffen, der das für mich übernimmt. Doch eine Begleiterin wie Meli ständig um mich herum zu haben, ist erheblich praktischer. Wie ich sie einschätze und es bei so abenteuerlustigen, cleveren, jungen Frauen nicht selten der Fall ist, würde es mich absolut nicht wundern, wenn sie bald auch eine Art temporäre Geliebte wird und gern mit in mein Bett kommt. Unübersehbar mag sie mich und findet mich als Mann interessant, was gewöhnlich die ersten Anzeichen dafür sind, dass eine Frau dich gern als Liebhaber ausprobieren möchte.
Nun gut, Theo musste dann leider zu einer Uni-Veranstaltung, wofür er schon vor Monaten zugesagt hat und als Redner Vorträge halten wird. Meli ist noch nicht lang in Heidelberg, und obwohl eine so reizvolle, junge Frau wie sie problemlos sofort Kontakt bekommt, hat sie noch nicht viel von der malerischen Neckarstadt gesehen. Das Wetter war nicht so schön wie gestern, aber immer noch angenehm, und so machten wir gemeinsam, wie Touristen, Sightseeing.
Wir verstanden uns gut, hatten Spaß, trafen hier und dort auch bekannte Gesichter. Zu Mittag beschränkten wir uns auf einen schnellen, einfachen, aber sehr leckeren Snack bei „Signor Pizza“ in der Altstadt-Hauptstraße. Das kleine, zentral gelegene Lokal mit wirklich köstlichen Pizzastücken à la Napoli, wird auf Google zurecht mit einem hohen Schnitt von 4,8 Sternen bewertet. Drinnen gibt es nur wenige Stehtische und draußen ein paar Sitzplätze, was aber niemanden wirklich stört, auch wenn ich mich zum Essen gern gemütlich hinsetze. Das Personal hinter der Theke ist superfreundlich und aufmerksam. Die Preise sind absolut fair, und für einen schnellen Snack zwischendurch sind sie perfekt geeignet. Selbst in Neapel, berühmt für solche köstlichen Pizza-Stücke, habe ich schon erheblich schlechter gegessen. Alle Zutaten sind offensichtlich frisch, die Pizzaböden knusprig und alles schmeckt würzig delikat.
Es gäbe eine Menge, was ich über die Erlebnisse des Tages schreiben könnte, doch das würden viel zu viele Seiten für diesen Blog. Am späteren Nachmittag gönnten wir uns beim Café Südseite (Coffee Roasters and Bakery) Café Südseite, nahe dem Neckarufer, Untere Neckarstraße 24, erstklassigen Kaffee und Erfrischungsdrinks. Dort wollten wir uns wieder mit Theo treffen, der jedoch noch aufgehalten wurde, um den kommenden Abend gemeinsam zu verbringen und zum Abschied später noch Essen zu gehen. Die einfache, eher kühle Einrichtung des „Südseite“ gefällt mir nicht und dort würde ich mich nicht gern länger aufhalten. Doch die Kaffees sind erstklassig und die Gebäckstücke, von denen wir uns wegen des bald bevorstehenden Abendessens nichts genehmigten, sind auch lecker. Das sah man allein an dem Genuss, mit welchem andere Gäste sie verzehrten und am Aussehen der Stücke selbst.
Plötzlich schaute mich Meli auf weiblich rätselhafte Art mit ihrem »Schlafzimmerblick« an und meinte eher als Feststellung, denn als Frage. »Du bist ein echter Gentleman, wie?!«
»Ähm…, wie kommst du darauf?« Reagierte ich leicht verwundert.
»Ich kann mich nicht erinnern, wann ich zuletzt oder jemals mit einem Mann unterwegs war, der in vielen Stunden nicht einmal versucht, mich anzumachen und zu berühren. Wie kommt es, dass du trotzdem so einen Casanova- und Frauenliebhaber-Ruf hast?«
»Ach so, verstehe.« Grinste ich amüsiert. »Nun, es ist so: ich liebe euch Frauen, insbesondere wenn sie schön UND intelligent sind, interessanter als der Durchschnitt sozusagen. Aber ich bin kein Verführer im klassischen, typischen Sinne. Tatsache ist, dass es meistens so läuft, dass ihr mich so interessant findet, dass ihr mich verführt, und nicht umgekehrt.«
»Du meinst das Ernst, oder?«
»Gewiss doch, schöne Meli.«
»Ganz schön eingebildet!« Kam prompt ein weiblicher Standard-Konter, aber auf freundliche Art und mit einem gewissen Funkeln in den Augen.
»Liebe Meli, das war jetzt eine unnötig dumme Anmerkung. Du bist klug genug, um es besser zu wissen.« Verkniff ich mir weitere Konter. Derart attraktive, junge Frauen mit sehr verlockender, erotischer Ausstrahlung wie Meli sind daran gewöhnt, dass ihnen alle Jungs und Männer wie notgeile Hunde hinterher hecheln. Deshalb überschätzen sie sich, wie es für junge Menschen normal ist, oft gewaltig, und manche werden dadurch auch arrogant, eingebildet und überheblich. In diesem Alter ist das ganz natürlich, mit 19 überschätzte auch ich mich arg.
»Sei nicht so empfindlich, ich meinte das doch gar nicht ernst; ich wollte dich nur ein bisschen provozieren.« Meinte Meli mit offenem Blick, und da sie nun mal so ist, wie sie ist, wirkte auch das, wie alles was sie tut, »verflucht erotisch lockend«.
»Ich bin nicht empfindlich, Meli. Ich mag Frauen, die auch etwas frech provozieren, solange sie nicht unverschämt werden. Ich wollte es nur klarstellen, respektive einfach feststellen, wie es tatsächlich ist. Ich bin ein großer Fan von Wahrhaftigkeit, Realität und Tatsachen, auch wenn sie unbequem sind oder nicht in die allgemeingültigen Verhaltensweisen der aktuellen, gesellschaftlichen Normen passen, wenn du verstehst, was ich meine.«
»Das ist doch nicht schwer zu verstehen. Du hältst die meisten Menschen für dumm, weil sie lieber glauben, statt wissen, Moden und Normen nachlaufen, die sich ständig verändern.« Konterte Meli schlagfertig und clever.
»Nein, nicht für dumm. Auch sehr intelligente Menschen können irrationalen Ideen, Ideologien usw. nachlaufen und völlig falsch denken. Meist deshalb, weil sie schlicht die Realitäten nicht wahrhaben wollen oder sie nicht ertragen können.«
»Ach ja, was sind denn diese ominösen Realitäten?«
»Hallo ihr beiden…, hat dich Steve etwa schon in eine seiner berüchtigten, philosophischen Diskussionen verwickelt?« Kam Theo lächelnd ins Café und hatte einiges aufgeschnappt, bevor wir ihn ins Gespräch vertieft bemerkten. »Vorsicht Meli, der Kerl ist ideologisch gefährlich, haha.«
»Uff, du hast mich gerade noch rechtzeitig gerettet, bevor ich mich vor ihr völlig zum Deppen gemacht habe, hoho.« Gluckste ich.
»Ach Steve, machen wir dämlichen Männer uns nicht gern vor so schönen Frauen wie Meli zu Deppen?«
»Hat dir Mami nicht beigebracht, dass du nicht von dir auf andere schließen sollst?« Grinste ich vergnügt. Mit Theo führte ich schon schier unendliche »philosophische« Diskussionen über nahezu alle denkbaren Themen… und das nicht selten, sondern sehr gern alkoholisiert in Kneipen. Wie sagt man doch: Die soziale Funktion von Säuferkneipen besteht darin, dass an einer Kneipentheke jeder Betrunkene auch mal Philosoph sein darf. *lach* Gerade hier in Heidelberg, auch in meiner Heimatstadt Mannheim, mit ihren vielen jungen und meist cleveren Studenten, kann man diesbezüglich grandiose Spiegelfechtereien und mehr oder weniger alkoholisierte, mehr oder weniger intellektuelle Wortgefechte führen, was mir schon als junger Bursche diebischen Spaß machte.
»Ahaha… Männer! Jetzt bremst euch mal wieder, ihr zwei gefährlichen Gauner!« Lachte Meli heiter, aber wie immer, sie kann offensichtlich gar nicht anders, als dabei verflucht erotisch reizvoll zu wirken.
»Siehst du, Steve, so einfach geht das. Jetzt sind wir wieder die Gauner, nur weil wir offensichtliche Wahrheiten aussprechen.« Parlierte Theo gekonnt selbstironisch.
In dieser sehr amüsanten Art, was uns eindeutig allen dreien Freude machte, tauschten wir noch kurz scherzhafte, spitze Bemerkungen aus. Aber nach dem Empfinden von Theo und mir, vielleicht auch Meli, war das eher etwas ungemütliche Café Südseite nicht der passende Ort für solche Spiegelfechtereien. Das würde viel besser in die Max-Bar und ähnliche Kneipen passen. Außerdem wollte Theo, nach Stunden überwiegend sitzender Gespräche oder maximal stehender Vorträge an einem Rednerpult, sich gern noch ein bisschen bewegen und frische Luft schnappen.
Also spazierten wir zunächst ein Stück am Neckarufer entlang, wobei wir natürlich weiter angeregt plauderten. Theo ging es offensichtlich wie mir, waren wir beide beeindruckt von den intellektuellen Fähigkeiten der gerade mal neunzehnjährigen Meli, wobei wir als Männer unvermeidlich auch ihre außergewöhnlich verlockende, erotische Ausstrahlung als fantastisch gebaute, schöne, junge Frau nicht ignorieren konnten.
Ob man will, oder nicht, unsere animalischen Instinkte als Menschen laufen, zumindest im Hinterkopf, immer mit. Nur realitätsverleugnende Trottel oder ideologisch verblendete Moralapostel oder Emanzen behaupten, dass Frauen und Männer auch ganz neutral miteinander umgehen können, wobei das Geschlechtliche keine Rolle spielt. Das ist natürlich Schwachsinn und unmöglich, denn wir sind Menschen und fühlen uns immer vom anderen Geschlecht entweder angezogen oder abgestoßen; alles andere wäre ja auch unnatürlich.
Zum Abendessen führte uns Theo in die Min Ramen Bar Min Ramen Bar, Neugasse 17 in einer Seitenstraße der Altstadt. Dieses Restaurant gilt bei vielen als der beste Japaner in Heidelberg, wo man zu günstigen Preisen von freundlichem Personal exquisite Speisen genießen kann. Dementsprechend gefragt und beliebt ist das schön-gemütlich asiatisch eingerichtete Lokal, und es empfiehlt sich, rechtzeitig einen Tisch zu reservieren, was Theo getan hatte. Die Einrichtung ist zwar eher einfach und praktisch, aber liebevoll gestaltet, dennoch gemütlich.
Sie sind so beliebt und auch für finanziell knappe Studenten erschwinglich, dass sich zu den Hauptessenszeiten nicht selten längere Schlangen vor dem Restaurant bilden, sogar bei ungemütlichem Wetter. Bereits für unter 10,- Euro kann man delikat satt werden und mehr als 20-25,- Euro pro Person auszugeben, schaffen wohl nur Vielfraße. Die Portionen sind üppig, sehr lecker und ein authentisch japanischer Genuss. Es gibt noch eine Filiale in Karlsruhe, oder umgekehrt ist das Heidelberger Restaurant ein Ableger der Karlsruher Gastronomen; meinte jedenfalls Theo, der es besser wissen müsste als Meli und ich. Schließlich lebt er seit Jahrzehnten hier.
Hochzufrieden pappsatt starteten wir danach bester Laune eine klassische Kneipentour durch die Heidelberger Altstadt und nahezu alle Lieblingslokale von Theo. Überall trafen wir ähnlich gut gelaunte Menschen, Bekannte, Freunde, Studenten und Arbeitskollegen von ihm, bis wir schließlich wieder in der Max-Bar landeten. Typisch für eine Russin, die allzu oft sozusagen mit chronischen Wodka-Säufern aufwachsen, wurde Meli zwar angeheitert, während wir gestandene Männer bereits einen deutlich stärkeren Schwips hatten.
Das erinnerte mich an eine amüsante Episode meiner Sturm- und Drangzeit in jüngeren Jahren, die ich natürlich auch gleich erzählen musste und damit alle Zuhörer zum Lachen brachte. Damals war ich scharf auf eine bildschöne Ost-Frau und wie junge Männer das nun mal gern versuchten, wollte ich sie beim nächtlichen Ausgehen etwas betrunken machen, um sie leichter ins Bett zu bekommen. Ich trank damals eine Menge und vertrug auch viel, ohne jemals wirklich unangenehm besoffen zu werden. Doch diese schöne Frau war im Vergleich zu mir noch geradezu nüchtern und vertrug den Alkohol viel besser als ich Bär von Mann, obwohl sie auch nicht wenig trank. So scheiterte mein Versuch grandios, worüber wir uns amüsierten.
»Dummerchen, haha, versuch nie eine Osteuropäerin betrunken zu machen; die saufen dich locker unter den Tisch, hahaha.« Lachte Meli angeheitert und drückte ihre sehr verlockende, prächtige Weiblichkeit mit umwerfendem Sexappeal, auf verständnisvoll-tröstende Art an mich. »Hast du sie trotzdem noch rumgekriegt?«
»Genau genommen kriegte sie mich rum, aber nur kurzzeitig.« Grinste ich beschwipst und sehr vergnügt in der Erinnerung.
»Wie das, haha?«
»Leider stellte sich heraus, dass sie eine typische, berechnende Jägerin nach Männern mit Geld war. Als sie realisierte, dass ich kein Typ bin, der in weibliche »Venusfallen« geht und dann hilflos manipulierbar an ihrer Angel zappelt, verlor sie schnell das Interesse an mir…, zum Glück, hoho.«
Tja, was soll ich sagen? Eigentlich wollte ich heute nicht so lange machen, um morgen nüchtern und fit mit Meli abzureisen. Doch die Stimmung, unsere Lust und Laune, der Spaß am Ausgehen, Trinken, Lachen, Plaudern und Kennenlernen interessanter Nachschwärmer war so groß, dass ich einfach nicht abbrechen wollte. Es war nicht wirklich notwendig, schon morgen zu fahren. Übermorgen würde auch völlig ausreichen, um ohne Stress noch rechtzeitig das erste Ziel in Italien zu erreichen.
Also machten wir fast bis Kneipenschluss um 03:00 Uhr durch und hatten wirklich massig Spaß, bevor wir schließlich alle in der unangenehm kühlen, sogar richtig kalten Nachtluft in unsere jeweiligen Betten torkelten. Als »richtig kalt« empfanden das natürlich nur Theo und ich, während Meli als »kälteresistente Russin« auch nur in einem T-Shirt die Viertelstunde zur Villa laufen könnte, ohne auch nur ins Frösteln zu kommen.
Die kalte Luft und ausgiebige Dusche vor dem Schlafengehen, machte mich aber auch wieder spürbar nüchterner, wobei ich immer noch gut gelaunt oft grinste, in Erinnerung an die lustigen Erlebnisse und zumindest teilweise sehr interessanten Gespräche, mit Meli, Theo und anderen cleveren Nachtschwärmern. Es war ein richtig schöner, gelungener Abend oder eine Nacht, ohne einen einzigen Misston durch irgendeinen besoffenen, aggressiven Idioten oder so was; nur Spaß und gute Laune mit ähnlich gesinnten Leuten. *lächel*
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