Italien, Triest, Oktober #4

 


#25.10.07- Italien, Triest, Oktober #4

Gestern saßen Mario und ich fast den ganzen Tag zusammen, um die Angelegenheit zu besprechen, weswegen ich hergekommen war. Damit Meli sich unterdessen nicht langweilt, hatte er die ebenfalls sehr hübsche, junge Nachbarstochter Lilia gebeten, mit ihr auszugehen und Sightseeing im schönen Triest zu machen. Das machte die Italienerin offensichtlich sehr gern, und ich wette, die zwei jungen, sexy-frechen Schönheiten sorgten dabei auch für reizvolle Verwirrungen in der männlichen Bevölkerung der Stadt. schmunzel

Als Journalistik-Studentin schreibt Meli gern und viel und kann auch gut mit einer Kamera umgehen. Also schlug ich vor, dass sie in der Art eines persönlichen, touristischen Reiseblogs, in ihrem persönlichen Stil darüber schreibt und einige Fotos schießt. Diesen Beitrag möchte ich hier direkt einfügen.

-

Triest bei Tageslicht: Schön, aber die wahre Magie beginnt erst nach Sonnenuntergang.

Wow. Einfach nur: Wow.

Steve und Mario hängen heute wie zwei alte Römer über irgendwelchen Business-Dokumenten, was für mich die perfekte Gelegenheit war, mir Triest etwas genauer anzusehen. Mario ist charmant, aber ich sitze nicht tagelang herum und starre auf den Golf, so schön er auch ist. Glücklicherweise hat Mario die entzückende Lilia organisiert, eine Nachbarstochter, die sich sofort als meine Seelenverwandte in Sachen Dolce Vita entpuppte.

Lilia ist eine typische, temperamentvolle Italienerin – stylisch, laut und absolut ohne Filter. Nachdem wir uns mit Espresso in Marios Küche ordentlich aufgeputscht hatten, sind wir losgezogen. Es ist zwar sonnig, und die Luft ist, wie Steve schon sagte, milder als im Norden (irgendwas mit 14 bis 15 Grad Celsius), aber es zieht immer noch ordentlich, wenn du zu lange am Wasser stehst. Also: warme Jacke an, Designersonnenbrille auf und die Kamera klargemacht!

Wir haben uns erst die Altstadt (Città Vecchia) angesehen. Sie ist wunderschön, keine Frage, voller alter Häuser, schmaler Gassen und dem ganzen historischen Zeug, das man eben erwartet, wenn man in eine über tausendjährige Stadt kommt. Es ist total fotogen, aber ehrlich gesagt, tagsüber wirkt es ein bisschen verschlafen, fast wie ein Museum. Ich mag es, wenn die Stadt atmet und lebt, nicht nur posiert.

 

Lilia meinte nur, ich solle abwarten, bis die Sonne untergeht. Sie hat mir erklärt, dass die Altstadt zwar tagsüber ihren Charme hat, aber das wahre Herz der Stadt – die Eleganz, die Mode, die Energie – woanders schlägt. Und das ist genau mein Ding. Die ganze russische Melancholie muss ja nicht immer raus, oder?

Sie hat mich direkt zum absoluten Mittelpunkt gezogen: zur Piazza Unità d’Italia. Ihr müsst euch das vorstellen: Das ist der größte Platz in ganz Europa, der direkt ans Meer grenzt! Lilia nennt ihn den »Wohnzimmertisch der Triestiner«. Wir waren am späten Nachmittag dort, und die Sonne ließ die Fassaden der historischen Palazzi, die den Platz umgeben, regelrecht golden leuchten. Ich habe sofort einige Selfies gemacht, die ich meinem Freundeskreis schicken werde – ein bisschen angeben muss man ja, wenn man schon so exklusiv reist, haha. Lilia sagte, abends, wenn die Lichter angehen, sei der Platz spektakulär beleuchtet. Das glaube ich sofort; er hat etwas unglaublich Grandioses, aber trotzdem Italienisch-Leichtes.

Der Platz geht direkt in die Rive, die Uferpromenade über. Lilia meinte, das sei die Hauptschlagader für das schicke Nachtleben und die berühmte Aperitivo-Kultur. Ah, Aperitivo! Endlich reden wir über das Wesentliche! Der Aperitivo ist der soziale Ritus, bei dem man sich am späten Nachmittag oder frühen Abend trifft, um bei leichten alkoholischen Getränken (wie Aperol Spritz oder Negroni) und kleinen Snacks (Stuzzichini) den Arbeitstag ausklingen zu lassen und den Hunger bis zum Abendessen zu überbrücken.

Wir sind die Rive entlang flaniert, um uns ein passendes Lokal für den Abend auszusuchen. Es ist wirklich die perfekte Achse für elegante Bars und Restaurants. Man sieht hier alles: von den gut gekleideten Geschäftsleuten, die gerade Feierabend machen, bis zu den studentischen Cliquen. Es herrscht eine ganz besondere, leichte Atmosphäre – definitiv das Gegenteil von »verklemmt«, was ich nach der ganzen Tristesse in Russland so schätze. Die Leute flirten offen, die Mode ist top, und man spürt diese genussvolle Leichtigkeit, dieses Dolce Vita.

Ich habe Lilia ein bisschen über mein Leben in Russland erzählt, über die Diktatur und das Patriarchat. Sie hat nur mit den Augen gerollt. »Liebe Meli, du bist wunderschön, klug und ungebunden. Hier in Triest bist du in Europa, und du musst nichts verbergen oder dich bei irgendwelchen alten Männern entschuldigen, dass du einfach da bist und toll aussiehst!«

Genau das ist es, was ich an dieser südländischen Kultur mag: Selbstbewusst Frau sein wird gefeiert, nicht unterdrückt. Ich habe meine Kamera gezückt und Lilia gebeten, für mich zu posieren, aber sie hat mir nur zugewinkt und gesagt: »Mach Fotos, Meli, aber nimm vor allem die Energie auf, die hier in der Luft liegt!« Also habe ich genau das getan. Die Stimmung hier ist besser als jedes Foto.

Wir haben uns einen Tisch in einer Bar an der Rive gesichert. Lilia hat mir einen Spritz bestellt, und ich habe meinen Blog-Eintrag begonnen, während die Sonne jetzt endlich untergeht (es ist jetzt circa 18:30 Uhr). Der Himmel färbt sich orange und violett über dem Meer. Es ist unglaublich.

Ich werde später noch ein paar Stuzzichini essen und mir mit Lilia ansehen, wie die Piazza im Licht erstrahlt. Morgen ist vielleicht Shopping dran, aber heute Abend geht es nur darum, diese italienische Leichtigkeit aufzusaugen und ein bisschen zu flirten. »Denn warum sollte man diesen ganzen Sexappeal, den man hat, verstecken?« Ich liebe diesen Ort jetzt schon. Zum Abendessen verabredeten wir uns mit Mario und Steve im tollen Trapizzino Trieste, an der Via di Cavana 10b,, wohin uns die beiden Gentleman-Gauner ausführen wollten. Aber darüber soll wieder Steve in seinem Stil schreiben.

Ich hoffe, mein Beitrag hat euch gefallen,

Küsschen-Meli


 

Melis Beitrag las ich, wie erwartet, mit großem Vergnügen. Um 20 Uhr trafen wir uns in dem besagten Trapizzino Trieste. Das Lokal ist eher eine Snack-Bar als ein richtiges Restaurant, aber es ist sehr beliebt, oft brechend voll, und viele Plätze haben sie ohnehin nicht. Das Personal ist überaus freundlich, aber wenn es richtig voll ist, auch mal überlastet, sodass es mitunter etwas länger dauert, bis die Getränke und Speisen serviert werden.

Man kann sich die Speisen als eine Art aufgeschnittene Brote oder Teigfladen vorstellen, gefüllt mit allen erdenklichen italienischen Köstlichkeiten – und das zu verblüffend fairen Preisen. Schon für unter zehn Euro wird man hier satt und glücklich. So kann man viele verschiedene Sachen probieren, die im Schnitt für zwei bis fünf Euro angeboten werden, eben ganz ähnlich wie in Tapas-Bars.

Alles ist frisch, gekonnt mit Liebe zubereitet und präsentiert. Wer speziell mediterrane oder italienische Leckereien mag, wird sehr zufrieden sein. Kein Wunder, dass die Bar so beliebt ist und bei über eintausendvierhundert Rezensionen einen hohen Schnitt von 4,5 Sternen auf Google erhält. Geöffnet hat das Trapizzino täglich von zwölf bis dreiundzwanzig Uhr, am Wochenende sogar bis Mitternacht. Sehr empfehlenswert für alle, die solche Tapas-artigen Snacks und die dazugehörige, südländische Lebensart mögen. Solche Köstlichkeiten von meist guter bis ausgezeichneter Qualität bekommt man übrigens in nahezu allen Bars.

 

Typischerweise wurden die jungen Schönheiten bei unserer Ankunft bereits von den lokalen Casanovas umschwärmt, und die lockeren Gespräche ließen nicht lange auf sich warten. Lilia flirtet auf italienische, unverbindliche Art offensichtlich für ihr Leben gern. Meli, die sehr gutes Italienisch beherrscht, stand ihr kaum nach und zog mit ihrer erotischen Ausstrahlung jede Menge Interesse auf sich.

Da mein Italienisch leider miserabel ist, gaben sich alle Mühe, auf Englisch zu wechseln. Das funktionierte mal mehr, mal weniger gut, aber wir hatten riesigen Spaß, während wir uns die gemischten, delikaten Snacks teilten und dazu Drinks nahmen. Ich trank guten Rotwein und hielt mich auch nicht sehr zurück, da wir mit einem Taxi hergekommen waren und auch zurückfahren würden – ich musste also nicht ans Steuer. Ich glaube, ich erwähnte im Blog schon mal die Anekdote eines Erlebnisses, das diese sehr typisch italienische Lebensart perfekt einfängt, aber das ist Jahre her; deshalb erzählte ich sie noch einmal, und alle mussten viel darüber lachen.

Damals half ich einem Freund, alte Transit-Transporter von Deutschland bis Süditalien zu bringen. Wir fuhren nur mit kurzen Pausen am Stück durch und kamen völlig übermüdet an. Leider blieb keine Zeit zum Ausruhen oder Schlafen; ich musste sofort mit dem Zug zurückfahren. Es war Abend, und ich hoffte, in meinem altmodischen Zugabteil etwas pennen zu können, doch weit gefehlt.

Der Zug war übervoll. Drei Frauen und zwei Männer quetschten sich in mein Abteil, und obwohl sie alle Fremde waren, ging es sofort los: endloses Palaver, unverbindliches Flirten, miteinander Lachen… und natürlich halfen auch meine Erklärungen in Englisch, weshalb ich so still und müde war, kein bisschen. Für Italiener ist es nahezu unvorstellbar, dass Männer und Frauen in einem Zugabteil reisen, ohne auf typisch südländische Art miteinander zu schwätzen und zu flirten.

Ständig versuchten sie freundlich, mich ins Gespräch zu ziehen, wozu sie mehr oder weniger gutes Englisch benutzten, nur um dann sofort wieder in italienisches Geschnatter zu verfallen. Kurz gesagt, ich konnte keine Minute die Augen schließen und für mich Ruhe haben. Natürlich amüsierten sie sich auch über die sprachfaule Tedesco-Kartoffel (Deutschen), obwohl sie die Gründe für meine Übermüdung durchaus verstanden. Doch für Italiener in abendlicher Flirtlaune ist es kaum nachvollziehbar, dass ein Mann lieber schweigt und schlummern möchte, wenn er doch in einer sozialen Gruppe plaudern und mit drei Frauen flirten kann. lach


 

Zum Abschluss besuchten wir noch das Aperitivi Trieste Al Barcollo bar&pub, Via S. Nicolò, 8b, das näher an der Rive oder See-/Hafenpromenade liegt und wo wir genauso gut köstliche Snacks in Tapas-Art hätten essen können. Dort trafen wir auf Freunde von Lilia, darunter drei ebenfalls verflixt hübsche, lebenslustig-temperamentvolle junge Italienerinnen. Eine von denen flirtete amüsanterweise nicht nur allgemein auf die unverbindliche, südländische Art mit mir, sondern so direkt und gezielt, dass es fast wirkte, als hätte sie ernsthaftes Interesse an einem intimen Abenteuer – und stufte mich, den älteren Fremden, dafür als geeignet ein. schmunzel

Dort blieben wir, bis Lokalschluss um Mitternacht, und hatten viel Spaß mit guten Drinks sowie noch einem weiteren, kleinen Tapas-Snack. Gut gelaunt und angenehm angeheitert ließen wir uns von einem Taxi zurück zu Marios Villa im Vorort Contovello fahren.

Mario hat sich da ein echtes Schmuckstück gesichert. Contovello liegt nämlich dramatisch schön auf den Hängen des Karst-Plateaus, direkt über dem Golf von Triest. Wenn du hier morgens den ersten Cappuccino schlürfst, schaust du auf den gesamten Golf und die Stadt. Man fühlt sich sofort wie ein römischer Imperator – oder zumindest wie ein alter Schwerenöter, der es geschafft hat. grins

Es ist eine faszinierende Mischung: Im Kern ist Contovello ein uraltes, steinernes Karstdorf mit engen, traditionellen Gassen. Aber drumherum haben sich Leute mit dem nötigen Kleingeld ihre eleganten Villen-Träume erfüllt. Klar, die Lage und der Killerblick auf das Mittelmeer werden teuer bezahlt.

Kurzum: Contovello ist eine Top-Adresse, ein gehobenes Viertel, und wer hier residiert, hat nicht nur Geschmack, sondern auch die nötigen Euros auf der hohen Kante. Es passt perfekt zu Marios Gran Signore-Art, dass er in so einem exklusiven Nest wohnt. Ein idealer Ort, um die Dolce Vita zu zelebrieren und auf das Meer hinabzublicken.

Wir dankten der sympathischen, reizenden Lilia, dass sie sich den Tag über um Meli gekümmert hatte. Danach gingen wir uns noch leicht aufgedreht duschen. Wir machten uns bettfertig, und... nun ja, mit sofort entspannt einschlafen war nichts. Ich armer Kerl musste noch »arbeiten«, denn Meli hatte eindeutig Lust auf mindestens ein schönes Liebesspiel. Okay, zugegeben, ich auch, und es wurde ziemlich leidenschaftlich und intensiv. Erst etwas nach zwei Uhr, also nach gut anderthalb Stunden, duschten wir uns nochmals den Liebesschweiß ab und bezogen das Bett-Schlachtfeld frisch. Eng aneinander gekuschelt schliefen wir dann aber sehr schnell, wohlig müde und befriedigt ein… schnarch

#

Heute hatten wir herrliches Frühherbstwetter, mit bis zu knapp über zwanzig Grad Celsius im Tagesverlauf, was uns natürlich sehr freute. Wir hatten die Vorhänge an diesem ruhigen Standort nicht dicht geschlossen und wurden kurz nach Sonnenaufgang, der derzeit hier um sieben Uhr elf ist, von bereits wärmenden Sonnenstrahlen geweckt und malerisch beleuchtet. Etwas zu lachen für gute Laune gab es auch schon so früh.

Wie üblich oder meistens schliefen wir nackt. Meli hatte ihren wunderschönen »Prachtweib«-Körper gerade aufgedeckt, um seitlich aus dem Bett zu steigen… da klopfte es höflich. Ganz automatisch und reflexartig rief ich »Herein«, und Mario kam durch die Tür, gekleidet in altmodischer Gentleman-Art: in einem dicken, seidenen Schlafanzug mit ebensolchem, buntem Hausmantel darüber und Halstuch. Selbstverständlich verschlang er sofort hocherfreut Melis höchst reizvolle Nacktheit mit den Augen, was diese nicht im Geringsten beschämte. Sie entstieg dem Bett in strahlend natürlicher Schönheit selbstbewusst und völlig locker, wie Aphrodite den Meeresfluten, wohl wissend, wie sehr ihr unbekleideter Anblick jedem Mann gefallen musste.

 

»Oh, scusa mille, bellezza Meli,« lächelte der alte Gran Signore galant, der früher garantiert auch etliche junge Geliebte hatte. »Hätte ich geahnt, welch Wunderbares es hier zu sehen gibt, wäre ich schon früher erschienen. Wenn ich das so direkt sagen darf: Du bist wunderschön, Meli, und ich danke dir von Herzen, dass du mich mit diesem entzückenden Anblick so selbstlos beschenkst.«

»Ahaha… ihr Gentleman-Gauner seid einfach zu köstlich. Der Spruch hätte auch von Steve kommen können!« Entschwand sie völlig locker und sichtlich erfreut, so sehr zu gefallen, ins Badezimmer.

Als schöne, junge Frau ist sie natürlich allgemein daran gewöhnt, von Männern angestarrt zu werden, und als Model, das auch gern ungeniert schöne Aktaufnahmen macht, stört es sie überhaupt nicht, von Männern völlig nackt gesehen zu werden. Im Gegenteil: Wie die meisten wirklich guten Models, die das nicht nur für Geld machen, sondern ziemlich exhibitionistisch gern posieren, genießt sie es als Frau schön zu sein, bewundernd angeschaut und begehrt zu werden.

Was sie jedoch ganz und gar nicht mag, ist, wenn Dummköpfe dann glauben, sie sei ein »leichtes Mädchen« und einfach zu haben. Oder wenn auf solch »kribbelnde« Situationen wie diese gerade dämliche, primitive Anmache und proletenhaft-schweinische Sprüche kommen. Aber wenn Gentlemen wie Mario oder ich ihren Anblick männlich genießen, ihr galante Komplimente machen und selbstverständlich niemals unerwünscht aufdringlich werden, dann empfindet sie das als angenehm und genießt diese reizvollen Momente mit fraulichem Stolz genauso, wie wir Männer ihren Anblick genießen.

»Madonna, du bist ein glücklicher Mann, Steve! Ich wollte nur schauen, ob ihr schon wach seid und wir gleich frühstücken können. Gestattest du mir, Meli zu fragen, ob sie auch mir mal als Model posiert?« Zwinkerte Mario verschmitzt und musste sich zusammenreißen, um seinen Blick von der Badezimmertür abzuwenden und mich anzuschauen.

»Das ist eine, pardon, etwas dumme, überflüssige Frage, wo wir uns doch schon so lange kennen. Meli ist eine selbstständige Frau und nicht mein Besitz, also kannst du sie selbstverständlich alles fragen, was du für angemessen hältst… und ich schätze, sie würde gern mal mit dir shooten, weil du ein Gentleman-Gauner von der Sorte bist, den viele Frauen mögen. Aber das alles weißt du doch selbst genau.«

»Gewiss, lieber Steve, ich wollte nur höflich sein und die Formen wahren. Immerhin ist sie als deine Begleiterin hergekommen. Madonna mia, gibt es etwas Schöneres auf dieser Welt als schöne, reizvolle und kluge Frauen?«

»Ja, schöne, kluge und ungeniert nackte Frauen, hoho!« Gluckste ich amüsiert, worauf wir männlich komplizenhaft grinsten. Im Ernst: Nicht zufällig nennt man schöne, erotische Aktfotografie die »Königsdisziplin« für Fotografen. Es gibt sehr viel Schönes zu fotografieren: Landschaften, Pflanzen, Tiere, Sternenhimmel, eine faszinierende Aurora Borealis, Architektur und so weiter. Jedoch sind das im Grunde nur Objekte, denen es gleichgültig ist, ob man sie fotografiert oder nicht.

Nur bei der Fotografie von Menschen, seien es Männer oder logischerweise meist Frauen, interagiert man auch mit der aufgenommenen Person, und das macht es zu etwas ganz Besonderem; insbesondere bei sinnlich-erotischen Akten. Genau deshalb gibt es so wenige an sich und fototechnisch gute (Hobby-)Fotografen, die es jemals schaffen, auch in der Akt-Fotografie wirklich gut zu werden. Denn dazu bedarf es erheblich mehr Fähigkeiten, als nur im technischen Sinne großartige Fotos zu produzieren. Mal ganz abgesehen von all den geilen, meist älteren Säcken, die ihre angebliche Fotografie-Leidenschaft nur vorschieben, um auf diese Art schöne, junge Frauen nackt zu sehen, ihnen nahezukommen und leider auch manchmal zudringlich zu werden.

Bald darauf frühstückten wir mit viel Genuss und der klassischen Freude von Italienern, gemeinschaftlich zu speisen, dabei angeregt zu plaudern und gemeinsam delikat zu schlemmen. Mario sprach Meli sehr charmant auf seinen Wunsch an, sie in ganzer, natürlicher Schönheit fotografieren zu dürfen, und wie erwartet wollte sie das gern tun. Aber nun wollten wir zunächst das angenehme Wetter genießen, und Mario freute sich darauf, vor allem Meli stolz seine schöne Stadt zu zeigen. Er ist zwar kein Triestiner, nicht hier aufgewachsen, lebt aber schon viele Jahrzehnte überwiegend hier. Wenn ich mich recht erinnere (es ist schon lange her, dass er es mir erzählte), wuchs er irgendwo in der Mailänder oder Turiner Region auf.


 

Wir besuchten zunächst die Fontana di Montuzza auf dem kapitolinischen Hügel von Triest, dem San Giusto, ganz in der Nähe der westlichen Bastion der Festung. Man gelangt eine lange Treppe bis zu dem Brunnen auf dem Berg hinauf – die Scala Dei Giganti, die von der Via Silvio Pellico heraufführt. Von oben hat man eine großartige Aussicht über Triest, und dort kann man auch schön spazieren gehen. Unter dem Hügel und der Scala Dei Giganti (oder Giants Staircase auf Englisch, Riesentreppe auf Deutsch) führt der Galleria Scipione De Sandrinelli Straßentunnel malerisch von einem Stadtteil zu einem anderen, was mich ein bisschen an Heidelberg erinnerte.

Dort besuchten wir auch das Kunstmuseum Lapidario Tergestino, wo in die Felsen gehauene und gemauerte Katakomben als Ausstellungsräume dienen. Die Keller des Bastione Lalio präsentieren das römische Triest, genannt Tergeste: Die Ausstellung zeigt einhundertdreißig Steindenkmäler aus dem kapitolinischen Bereich, den heiligen Gebäuden, dem Theater und der Nekropole. Raum A umfasst einige der berühmtesten Ehrendenkmäler, darunter die Inschriften, die an den Stadttoren zum Gedenken an den Bau der Mauern und Türme und die Basis des Reitdenkmals des Mitbürgers Lucio Fabio Severo, der Senator in Rom war, angebracht sind.


 

Es folgt Raum B, in dem die kaiserlichen Inschriften gesammelt werden, und der an die Eingriffe zur Errichtung öffentlicher Gebäude in der Stadt erinnert. Nebenan sind die Materialien der Zivilbasilika ausgestellt, deren archäologische Überreste noch auf dem Platz am Fuße der Burg sichtbar sind. Im Raum C gibt es die Grabdenkmäler, unterteilt nach Herkunft: Sie umfassen Bereiche, Stelen, Steine, Urnen und Sarkophage, die an die Namen der alten Tergestini erinnern. Der Abstieg nach Raum D ermöglicht es, die Mosaike zu entdecken, die aus der luxuriösen maritimen Villa entlang der Küste in der Nähe von Barcola stammen. Sie dokumentieren den raffinierten Geschmack der reichen Besitzer, die die kaiserlichen Villen imitieren wollten.

Dort oben gibt es noch viel mehr zu sehen, aber jetzt war schon wieder Mittagszeit, und wir begaben uns nach unten, um in einem guten Restaurant zu speisen. Mario führte uns zur guten Cemût - Piccola osteria furlana, Via dei Capitelli, elf, wo wir bei dem schönen, milden Wetter sogar auf der Terrasse speisten. Wir wählten absichtlich sehr leckere, aber nicht so üppige Speisen, mit einem Glas guten Wein plus Mineralwasser, ohne Vor- oder Nachspeisen. Seit Monaten will ich abnehmen und in Richtung neunzig Kilogramm oder darunter kommen, was bei meinen fast einhundertneunzig Zentimeter Körpergröße angemessen wäre. Stattdessen bin ich von dreiundneunzig Kilogramm wieder auf fünfundneunzig Kilogramm hochgerutscht, woran natürlich all die äußerst köstlichen Schlemmereien schuld sind, mit denen ich ständig verführt werde. Da helfen auch viel körperliche Betätigung, tolle Liebesspiele und allgemeine gute Fitness wenig. Seufz

 

Das Cemût wird auf Google im Schnitt mit angemessenen, guten 4,5 Sternen bewertet, und noch ein bisschen höher wäre auch okay. Der Service ist sehr freundlich, flink, gut organisiert und ausgebildet. Die Speisen sind delikat und gekonnt zubereitet, das Ambiente und die Umgebung sind gemütlich, und es geht ruhig zu. Nicht so laut und hektisch wie in manch anderen Lokalitäten, wohin es mehr Touristen treibt. Die Preise sind auch sehr angemessen, für heutige Verhältnisse sogar geradezu günstig. Mit einem Getränk plus Kaffee nach dem Essen kann man bereits für unter zwanzig Euro lecker satt werden. Geöffnet haben sie wochentags von zwölf bis vierzehn Uhr dreißig und siebzehn Uhr bis Mitternacht; samstags und sonntags von elf Uhr bis vierundzwanzig Uhr.

Wieder oben schauten wir uns die Ancient Columns of San Giusto, das Romanische Forum und das St. Justus Castle, sowie die Cattedrale di San Giusto Martire an. Über alles könnte man mehr schreiben und sich länger dort aufhalten, um sich alles anzuschauen. Doch ich bemerkte, dass es für den alten Mario, auch wenn er noch recht fit ist, ein bisschen viel und anstrengend wurde. Ich habe es gar nicht genau im Kopf, aber er müsste mittlerweile in seinen Siebzigern sein oder Ende Sechzig. Es war natürlich falscher, aber verständlicher Stolz; sicherlich auch wegen und vor Meli wollte er das nicht von sich aus ansprechen. Auch wenn er ein galanter Gentleman ist, steckt fraglos italienischer Machismo in ihm, und Männer gestehen Schwäche nicht so gern ein. Jedenfalls schlug ich gegen sechzehn Uhr dreißig vor, dass wir zurück zu seiner Villa fahren und eine Siesta einlegen, bevor wir am Abend noch einmal ausgehen. In Wahrheit wollte ich ihn dann »unauffällig« überreden, doch lieber daheim zu bleiben und sich auszuruhen, falls Meli und ich noch etwas Nightlife erleben wollen.






 

Abgesehen davon, hatte auch ich Lust auf eine schöne, sinnliche Schmuse-Siesta mit Nickerchen, denn wegen unserer Liebesaktivitäten der letzten Nacht hatten wir weniger als fünf Stunden Schlaf. Meli ist natürlich energiegeladen jung genug, um selbst tagelang mit wenig Schlaf durchzumachen und das aufregend zu finden, doch auch sie freute sich auf eine Siesta. Mario ist clever genug, um mein Manöver zu durchschauen, nahm das aber mit verschmitzt dankbarem Lächeln gern an und stimmte ohne Umstände zu.

Kurz vor Sonnenuntergang um achtzehn Uhr einunddreißig versammelten wir uns auf der Terrasse und genossen die letzten, wärmenden Sonnenstrahlen mit einem Aperitif. Laut Vorhersage sollten auch die nächsten Tage sehr schön sonnig, mit zwanzig bis vierundzwanzig Grad Celsius, werden. Doch nachts sinken die Temperaturen rapide und fallen unter zehn Grad, man sollte sich also selbst im milden Mittelmeerklima ausreichend warm anziehen. Meli schmunzelt natürlich darüber, denn sie ist eisiges, russisches Festlandklima gewohnt und typisch Russin, im Vergleich zu uns Mittel- und Südeuropäern, relativ kälteresistent.

 

Auch sie hatte mit weiblichem Einfühlungsvermögen erfasst, dass der Tag ein bisschen viel für den alten Mario war. Typisch gastfreundlicher Gran Signore hätte er uns, vor allem Meli, auch gern am Abend ausgeführt. Doch sie gab ihm charmant zu verstehen, dass wir doch gemütlich in der Villa speisen, nicht zu spät schlafen gehen und dann morgen mit frischen Kräften weitermachen könnten. Natürlich durchschaute er ihr raffiniertes Manöver, nahm es aber ebenso dankbar und freundlich an, wie meines vorhin.

»Vor dem Essen, können wir noch ein bisschen shooten, lieber Mario,« meinte sie so fraulich verlockend, wie alles wirkt, was sie tut, und das war natürlich ein perfektes, unschlagbares Argument. Genau das wünschte er sich doch sowieso sehr: Melis Anblick in natürlich-nackter Schönheit ausgiebig zu genießen und zu fotografieren. Also stimmte er begeistert zu, und ich ließ die beiden machen, setzte mich selbst noch an den Laptop und erledigte online ein bisschen Routinekram. schmunzel

 

Aber vorher telefonierte Mario noch schnell und lud, um uns etwas mehr Unterhaltung zu bieten, ein paar Freunde oder Nachbarn zum gemeinsamen Abendessen ein, wie es Italiener so lieben. Vier konnten sich so kurzfristig freimachen und sagten zu, gegen zwanzig Uhr zum gemeinschaftlichen Schlemmern und Plaudern zu erscheinen. Wie sehr sich Mario als Gastgeber um seine geschätzten Gäste bemüht, zeigte sich auch in der Auswahl der Abendgesellschaft.

Es erschienen ein Literaturprofessor und ein regional recht bekannter Journalist, welche sich besonders mit Melis Talenten als Journalistik-Studentin befassen und mit ihr darüber reden sollten. Außerdem eine hochgebildete, intelligente Kunstmäzenin in Marios Alter, eine ganz reizende Dame mit scharfem Verstand, sowie zur noch jugendlichen Aufheiterung die hübsche Nachbarstochter Lilia, quasi als ähnlich junge, weibliche Unterstützung für Meli. Lilia erschien in einem verflucht sexy-kurzen, schwarzen Abendkleid auf hochhackigen Schuhen, das ihre – ähnlich wie Melis – prächtigen fraulichen Formen betonte und zur Geltung brachte.

Die italienisch temperamentvolle Tochter ebenfalls reicher oder zumindest vermögender Eltern, genießt erstklassige Schulbildung, ist sehr clever und kann daher mit typischer, jugendlicher Selbstüberschätzung auch in intellektuellen Kreisen gekonnt parlieren. Dass sie dabei, wie es bei jungen Menschen nun mal üblich ist, manchmal etwas übers Ziel hinausschießt und meint, alles besser zu wissen als die Alten, ist in diesem Alter völlig normal und keineswegs schlimm – zumal sie es immer auf charmante und nie nervend besserwisserische Art tut. 

 

Offensichtlich bewegt sie sich nicht nur gern im Kreise von gleich- oder ähnlich jungen Menschen, sondern hat auch viel Spaß daran, mit wesentlich älteren Wortgefechte zu führen; insbesondere, wenn sie nicht allein die Jüngste ist, sondern kluge, weibliche Unterstützung wie Meli hat. Wie es sich für eine italienische Abendgesellschaft im Haus eines Gastgebers gehört, war Mario selbstverständlich der respektierte Hausherr und Wortführer. Aber er und wir anderen ließen vergnügt gern zu, dass Lilia und Meli quasi das Kommando übernahmen und die Themen zumindest zeitweise bestimmten.

Geschlemmt wurden äußerst köstliche, delikate Räucherwürste, Schinken- und Käsesorten mit gutem Bauernbrot, Salzbutter oder hochwertigem Olivenöl, plus typischen Beilagen wie Tomaten, Oliven, Peperoni, Artischockenherzen und so weiter. Wenn man in Italien, noch dazu im Hause eines reichen Gourmets, von solchen Speisen spricht, ist das natürlich absolut nicht vergleichbar mit der Durchschnittsware, die man in Deutschland in Supermärkten bekommt. Beispielsweise schmecken diese Tomaten wirklich intensiv nach Tomaten, haben eine Farbe und Konsistenz, wie man es in nördlicheren Ländern kaum bekommt. Ähnliches gilt für die Oliven, Peperoni und sonstigen Beilagen, Würste, Schinken und Käse – alles von erstklassiger Qualität.

Wieder mal angeregt guter Laune und angenehm leicht angeheitert von exzellenten Weinen, kamen wir doch erst deutlich nach Mitternacht ins Bett. Nur einmal, aber ausgiebig liebten wir uns, duschten uns schnell frisch und schliefen gegen ein Uhr dreißig wohlig müde ein. Morgen wollten wir in Ruhe ausschlafen und erst später einen Ausflug im schönen Frühherbstwetter machen. Wir haben ja keine Eile und noch genug Zeit, bis ich als Nächstes in der »ewigen Stadt« Rom sein muss. Trotzdem bedauere ich immer, dass die Zeit doch zu kurz ist. Allein hier in Triest könnte man Jahre verbringen und hätte immer noch nicht alles gesehen und erkundet. Ganz zu schweigen von einer uralten Stadt wie Rom, wo du auch nach zehn Jahren intensiver Erkundungstouren nur einen kleinen Teil von all dem gesehen hast, was man dort entdecken kann.

 

 

Unzensiert Weiterlesen? Klick >>>

»«

©-http://srjexped.jimdo.com/2025 Alle Rechte vorbehalten. Die Verwendung der Texte & Bilder - auch auszugsweise - ohne schriftliche Genehmigung ist nicht gestattet. Alle Angaben ohne Gewähr!

Blog: https://sea-nomads.blogspot.com

 

 

Unterwegs, Deutschland, Österreich, Italien, Oktober #3

 


#25.10.05- Unterwegs, Deutschland, Österreich, Italien, Oktober #3

Frisch geduscht nahmen wir unser Frühstück ein und verabschiedeten uns von unseren freundlichen Gastgebern. Der EQS war exakt zu 85 Prozent geladen, als wir uns gut gelaunt auf den ersten, 117 Kilometer langen Abschnitt nach Augsburg aufmachten, wo ich einen Zwischenstopp für eine Kaffeepause eingeplant hatte. Als Ziel steuerten wir die gut bewertete Bäckerei Scharold, Winterbruckenweg 66, 86316 Friedberg, an. Eine Rezension beschrieb sie treffenderweise wie folgt, was ich nach unserer eigenen Erfahrung nur bestätigen kann: „Auf jeden Fall einen Zwischenstopp wert. Tolles Frühstück, leckere Backwaren, große Kuchenauswahl. Direkt neben der Autobahn gelegen und definitiv besser als jede Raststätte. Sehr empfehlenswert.“

Diese ungewöhnlich große Bäckerei liegt in einer Art Einkaufszentrum in einem modernen Gebäude und bietet eine riesige Auswahl an Backwaren, Speisen und Getränken zu angemessenen Preisen. Alles ist sauber und gepflegt, auch die Toiletten, es gibt viele Parkplätze und zahlreiche gemütliche Sitzplätze drinnen und draußen. Noch besser: Direkt daneben befindet sich eine IONITY-Ladestation mit bis zu 350 kW (CCS) Ladeleistung. Nach nur 117 Kilometern war es zwar unnötig, den EQS schon wieder zu laden, doch da wir ohnehin Pause machten und ein Anschluss frei war, schadete es auch nicht, erneut auf 85 Prozent aufzuladen.


 

Da wir vor gerade mal anderthalb Stunden gefrühstückt hatten, wollten wir von all den angebotenen Leckereien nichts ausprobieren, kauften aber trotzdem einiges als Reiseproviant ein. Nicht viel, denn zum Mittagessen wollten wir wieder eine passende Zwischenstation ansteuern. Dennoch ist ein leckerer Bissen zwischendurch immer nett und ich kann bestätigen, dass alles gut schmeckte und von guter Qualität war.

Übrigens ist ein Teil des großen, modernen Gebäudes zum Gastraum hin durchsichtig verglast, und dahinter befindet sich die Backstube. So kann man dabei zuschauen, wie die Bäcker ihre leckeren Sachen produzieren. Geöffnet haben sie werktags von 05:30 bis 18 Uhr; samstags von 06 bis 17 Uhr und an Sonntagen von 07:30 bis 17 Uhr. Ich bin versucht zu schreiben: Schade, dass sie nicht täglich rund um die Uhr geöffnet haben, da doch viele Reisende, insbesondere Fernfahrer an Werktagen, auch zu nächtlichen Zeiten unterwegs sind. Scharold wäre eine wesentlich bessere, günstigere Alternative zu typischen Rasthöfen, und das Abfahren von der B2 kostet kaum mehr als ein, zwei Minuten Fahrzeit. Super, ich war wirklich sehr positiv beeindruckt, insbesondere nach der üblen Erfahrung an der Serways-Raststätte gestern.

Unser nächstes Ziel war das 202 Kilometer entfernte Gewerbegebiet Lattenbergstraße, in Piding, nahe Salzburg, und dort die 150-kW-Aral-Pulse-Ladestation (0,57 €/kWh), direkt neben einem Burger King. Die vom Navi veranschlagte Fahrtzeit wurde mit knapp zwei Stunden angegeben. Mit den üblichen Pinkel- und Zigarettenpausen würde ich eher mit zweieinhalb Stunden rechnen. Mittagessen wollte ich in einem schnöden Burger King natürlich nicht, aber das Aufladen würde kaum 15 Minuten dauern, da der Akku nach dem ungeplanten Zwischenladen an der Bäckerei noch zu knapp 50 Prozent geladen war. Also kaum mehr als eine willkommene, weitere Zigarettenpause, mit einem Toilettengang und einem Erfrischungsdrink.

 

Meli ist eine sehr angenehme Reisebegleiterin, mit der man sich prima unterhalten kann. Dabei stört sie jedoch nie und achtet von selbst darauf, nicht ablenkend dazwischen zu quatschen, wenn beispielsweise eine Verkehrssituation meine volle Aufmerksamkeit erforderte. Der Level-3-Autopilot leistet gute Dienste, darf aber nur bis 95 km/h benutzt werden, was mir auf Dauer doch zu langsam ist. Im Schnitt war ich mit 120 bis 140 km/h unterwegs, was eine angenehme und meist passende Reisegeschwindigkeit ist.

Aus Spaß und um Meli mal die wahnsinnige Power des EQS vorzuführen, beschleunigte ich in unter fünf Sekunden von einem Parkplatz voll auf 100 und dann direkt weiter auf 200 km/h, wobei man ordentlich in den Sitz gedrückt wird. Gerade jungen Menschen macht so etwas Freude, auch Meli, obwohl sie mein Angebot, das Steuer mal zu übernehmen, ablehnte. Sie fährt gar nicht gern und bezeichnet sich selbst als schlechte Fahrerin. Aber den Luxus und das Mercedes-typische, fantastische Fahrgefühl in einem EQS 580 genoss sie eindeutig.

Bei einem Zwischenstopp und nachdem ich zu Ende geraucht hatte, posierte sie mir auch mal probeweise für sexy Schnappschüsse als nackte Waldnymphe. Dabei störten sie die gerade mal 12 Grad Celsius überhaupt nicht. Selbstbewusst, locker und ungeniert weiblich, wie sie ist, schmunzelte sie nur über das von mir erwähnte Risiko, an dieser Stelle doch jederzeit von Spaziergängern gesehen werden zu können.

»Na und? Wenn es ein Mann ist, wird er sich sehr freuen, haha!«

»Fraglos! Es ist definitiv unmöglich für einen Mann, der ein Mann ist, sich über deinen Anblick nicht zu freuen, hoho.« lachte ich mit ihr. Muss ich noch extra erwähnen, dass sie auch als Akt-Model fantastisch ist und höchst reizvoll posiert? Wobei sie eigentlich nicht mal gekünstelt posiert, sondern einfach sie selbst ist – eine auf ganz natürliche Art erotische, schöne, junge Frau mit viel Sexappeal und fotogener Ausstrahlung. Selbstbewusst fraulich hält sie es für völlig normal, dass schöne, junge Frauen mit ihrem Anblick Männer begeistern, und schmunzelt bestenfalls amüsiert über verklemmte Moralapostel und ähnliche Leute, die ihr Verhalten kritisieren würden.

 

Essengehen wollte ich mit ihr in Salzburg, damit sie wenigstens ein bisschen  von der Stadt sieht. Wie die meisten jungen, abenteuerlustigen Menschen reist auch Meli sehr gern, hat aber bisher nur wenig von der Welt gesehen. Dazu steuerte ich das klassisch-österreichische Braurestaurant IMLAUER an, wo es authentische, einheimische Küche in sehr üppigen Portionen zu angemessenen Preisen gibt. In der Umgebung gibt es viele Parkmöglichkeiten, einschließlich des restauranteigenen Parkplatzes. Dennoch muss man damit rechnen, auch mal länger zu suchen, denn sie sind sehr beliebt und meist gut besucht.

Wir hatten Glück und erwischten nach kaum zwei Minuten einen guten Parkplatz. Bei schönem Wetter kann man draußen in einem malerischen, großen Biergarten unter Bäumen sitzen, dann ist das Lokal besonders voll. Derzeit war es dicht bewölkt, mit leichtem Regen und unter 10 Grad kühl, also saßen alle drinnen. Das Servicepersonal ist freundlich, höflich, gut organisiert und ausgebildet, und was aufgetischt wird, schmeckt sehr lecker, wenn man herzhafte Speisen mag. Die Portionsgrößen würden fast für zwei weniger essende Menschen ausreichen, sind also sehr üppig bemessen, sodass selbst ein Bär meiner Statur damit zu kämpfen hat, alles aufzuessen. Preislich sollte man etwa 25 bis 40 Euro pro Person einplanen, was heutzutage und für so üppige, leckere Portionen angemessen ist.

Meli stöhnte prompt: »Herr im Himmel, wenn ich das alles aufesse, werde ich dick und fett wie eine Babuschka!«

»Eine verdammt erotische Babuschka, hoho!« gluckste ich vergnügt und registrierte typischerweise nicht wenige bewundernde bis begehrliche, meist verstohlene Männerblicke auf Meli. »Übrigens verbrauchen schöne, ausführliche Liebesspiele mehr Kalorien als Sport, also kannst du leicht etwas gegen Fettwerden tun, das dir auch noch Spaß macht!«

»Haha, der Spruch ist zwar uralt, aber du charmanter Gauner bringst das amüsant rüber.« Sie sah mich an, wie immer, mit ihrem lockenden Schlafzimmerblick. Meli hat eigentlich immer diesen „gewissen“ Ausdruck im sehr hübschen Gesicht und in ihren Augen, der unausgesprochen unterschwellig himmlische Freuden verspricht, wenn es dir als Mann gelingt, für sie interessant zu sein.

Wir hätten uns gern noch etwas körperliche Bewegung und einen Verdauungsspaziergang gegönnt, zum Beispiel zum schönen Schloss Mirabell, doch inzwischen regnete es stärker, und es war draußen ziemlich ungemütlich. Hoffentlich wird das südlich der Alpen besser. Also gingen wir pappsatt zurück zum geparkten Wagen und fuhren direkt weiter.

Das für heute anvisierte Ziel Triest liegt gut 370 Kilometer entfernt und sollte laut Navi in etwas über vier Stunden erreichbar sein. Mit den üblichen Zigaretten-, Pinkel- und Kaffeepausen sowie noch einmal dem Vollladen der EQS-Akkus auf 85 Prozent, bevor wir zum eigentlichen Ziel dort kommen, dürften es also eher sechs Stunden werden. Ich entschied noch nicht, ob ich südlich der Alpen die Strecke über Slowenien oder die durch Italien wähle. Mal schauen, wie das Navi die Verkehrslage einschätzt, wenn die Entscheidung für links oder rechts fahren fällig wird.

An der großen und gut bewerteten ASFINAG Raststation Eisentratten legten wir den nächsten Zwischenstopp ein. Dort ist alles recht sauber, speziell die WCs, es gibt immer genügend Parkplätze und eine große Auswahl an recht guten Speisen und Getränken zu nur leicht teureren Preisen als in normalen Geschäften. Außerdem gibt es eine IONITY-Ladestation mit sechs 350-kW-Steckplätzen, die jedoch viel frequentiert werden. Meist wartet man 10 bis 15 Minuten, bis der nächste Platz frei wird, oder man hat Glück und jemand gibt gerade einen Platz frei, auf den niemand bereits wartet, wenn man ankommt. 


 

Nach gerade mal 134 Kilometern müsste ich nicht laden, doch da wir schon mal dort waren und uns sowieso die Füße vertreten, Kaffee trinken und ich eine rauchen wollten, konnte ich dem EQS auch frischen Saft geben und wieder auf 85 Prozent vollladen. Mit gerade mal 5 Grad Celsius war es dort richtig frisch, aber es gab Sonnenschein und wir hatten das starke Bedürfnis nach körperlicher Bewegung – heute haben wir bisher doch fast nur gesessen.

Übrigens gibt es „gegenüber“, auf der Nordseite der A-10, noch den hochbewerteten Gasthof Post, wenn man länger Pause machen, richtig gut essen oder übernachten will. Wir spazierten vergnügt eine Stunde durch die malerische Alpenlandschaft, oder genauer gesagt, marschierten stramm, um warm zu bleiben. Das tat richtig gut und dann fuhren wir weiter. Ich entschied mich für die italienische Strecke über die A-23, und 166 Kilometer weiter, nach einer Stunde und vierzig Minuten Fahrzeit, machten wir an der Sarni Grill Ledra WEST-Raststätte den nächsten Zwischenstopp.

Ich freute mich schon auf italienischen Cappuccino, und auch diese Raststätte ist empfehlenswert. Eine Rezension von „Peter“ beschreibt es treffend, was ich bestätigen kann. Wir aßen zwar nichts, waren immer noch pappsatt vom üppigen Mittagessen, doch man sieht ja, was sich die Leute nehmen und ob sie es mit zufriedenem Gesichtsausdruck verzehren:

Zitat Peter: »Bei meinem Halt im Sarni Grill Ledra WEST war ich positiv überrascht. Das Lokal ist sauber, modern und gut organisiert – perfekt für eine Pause während der Fahrt. Die Auswahl an Speisen ist groß: von frischen Sandwiches und knackigen Salaten bis zu warmen Gerichten und leckeren Süßspeisen. Mein Essen war frisch zubereitet, gut gewürzt und kam schnell auf den Tisch. Auch die Getränkeauswahl ist vielseitig, und der Kaffee war angenehm kräftig – ideal, um wieder fit für die Weiterfahrt zu sein. Das Personal war freundlich, hilfsbereit und sorgte dafür, dass man sich willkommen fühlt. Preis-Leistungs-Verhältnis passt, und die Toiletten waren sauber und gepflegt. Ein guter Stopp für eine angenehme und schnelle Pause auf der Strecke!«



 

Dort gibt es ebenfalls eine gute Free To X Charging Station mit 300 kW CCS, und da gerade ein Ladeplatz frei war, lud ich den EQS erneut auf, auch wenn das nicht unbedingt nötig war. Mit meinem MB.CHARGE Public L-Tarif kostet es gerade mal 0,63 €/kWh und dauerte nur 12 bis 13 Minuten. Laden ging also schneller, als wir sowieso Pause machten, ist einfach, stört somit nicht, und dann nimmt man das gute Gefühl, auf 85 Prozent „voll“ zu sein doch gern mit.

Übrigens: Ich weiß und verstehe es als leidenschaftlicher Fahrer – früher mit Benzinern und meist mit Dieseln –, dass Verbrenner-Fahrer oft noch ein „komisches“, etwas unsicheres Gefühl dabei haben. So ging es mir ebenfalls, als ich erstmal mit einem EQS der ersten Generation unterwegs war. Doch es ist, wie praktisch alles im Leben, vor allem eine Gewöhnungssache. Unbekanntem gegenüber ist man zunächst etwas skeptisch und fragt sich, ob das wirklich so problemlos funktioniert wie normales Tanken. Oder ob man mit E-Autos nicht doch erhebliche Nachteile hat, mehr Zeit braucht und Ähnliches. Doch jeder normale Fahrer, der nicht unter starkem Zeitdruck steht, macht sowieso typische Pausen zum Aufsuchen einer Toilette, für einen Kaffee, eine Zigarette, zum Essen oder auch nur, um ein bisschen Bewegung zu bekommen.

Bei der heutzutage schon recht gut ausgebauten Ladeinfrastruktur in Europa und akzeptablen Reichweiten von EVs hat man mit E-Autos wirklich keine Nachteile mehr, solange man sich auf typischen Strecken bewegt. Nur in seltenen Fällen, zum Beispiel bei Touren oder Zielen in abgelegeneren Regionen ohne gute Ladeinfrastruktur, würde ich noch Verbrenner bevorzugen. Die ablehnende oder zweifelnde Haltung von Verbrenner-Fahrern zu EVs kommt meist aus dem klassischen »Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht«-Gefühl von Unsicherheit. Ist man erstmal ein paar Wochen oder Monate elektrisch unterwegs, gibt sich das schnell, und man gewöhnt sich daran.

Es gibt übrigens eine sehr treffende wissenschaftliche Untersuchung zu diesem Phänomen unbegründeter Ängste und Unsicherheiten, die sinngemäß Folgendes besagt: Alles, was der typische Durchschnittsmensch von der Jugend bis circa 30 an Neuerungen erlebt, findet er gewöhnlich toll, aufregend und kommt locker damit zurecht. Ab 30 bis 35 dreht sich das oft, und die Leute finden alles unheimlich, was sie noch nicht kennen, lehnen es automatisch erst einmal ab und wollen beim alten, bewährten bleiben, dass sie schon lange kennen... bis sie plötzlich doch auch das Neue klasse finden. Das ist psychologisch also eine ganz normale, typisch menschlich-irrationale Reaktion. Genauso war es mit der Anschnallpflicht, dem Einbau von Abgas-Katalysatoren, Computern usw. Ja, stimmt schon, Menschen sind in der Masse oft arg dämlich!

»Wieder so eine typische Schlaumeier-Steve-Erklärung!« schmunzelte Meli über meine diesbezügliche Ausführung. »Yuhuuuu… Italien, ich bin wirklich hier! Hey, ich freue mich echt, danke, dass du mich mitgenommen hast!« Daraufhin bekam ich noch eine verflixt enge, erotische Umarmung mit sinnlichen Küssen.

»Hm… für eine solch reizende Begleichung der Transportgebühren für Mitfahrer, nehme ich dich doch gern weiter mit und schmeiße dich nicht irgendwo raus, hoho.« gluckste ich vergnügt und nahm sie in einer noch engeren Bärenumarmung, wodurch ich all ihre prächtig gebaute, weiche, warme und duftende Weiblichkeit genau spüren konnte.

»Ahaha, was für ein Gauner du bist! Na gut, bevor du mich irgendwo an der Autobahn rausschmeißt, begleiche ich doch lieber die Rechnung.« Bekam ich einen sehr erotischen Kuss von ihren vollen, sinnlichen Schmollmundlippen auf meine, was tatsächlich eine instinktive, körperliche Reaktion bei mir auslöste. Direkt gesagt: Ich bekam ungewollt einen heftigen Ständer in der Hose.

»So ist es brav und so gehört sich das für Weibchen!« grinste ich breit und patschte ihr kräftig, aber natürlich zärtlich, auf eine prächtige Pobacke.

»Pass nur auf, du Weibchen-Erdrücker, dass ich dir nichts Wichtiges abschneide, wenn du zu unverschämt wirst.« schmunzelte Meli und schmiegte sich eindeutig gern in meine Arme, wohl wissend, wie gut sie sich für einen Mann anfühlt. „Gut“ trifft es eigentlich nicht richtig. Bei einem derart sinnlichen „Prachtweib“ – Pardon für diese Bezeichnung, meine Damen – mit ziemlich überwältigender, erotisch-verlockender Ausstrahlung und ihrer Figur, ist das definitiv mehr als nur „gut“! zwinker

Ich muss sagen, dass mir Meli immer besser gefällt. Eigentlich entspricht sie vom Aussehen her gar nicht meinem bevorzugten Frauentyp, und sie lächelt oder lacht auch deutlich weniger, als ich das bei lebens- und abenteuerlustigen jungen Frauen sonst kenne und mag. Abgesehen von ihrer sehr erotischen Ausstrahlung wirkt sie mit ihren neunzehn meist ungewöhnlich ernst, mit einem Schuss russisch-melancholischer Nachdenklichkeit, und nicht so unbeschwert, wie man es sonst meist mit jungen Schönheiten ihrer Art erlebt.

Entweder ist sie von Natur aus so, oder es liegt an ihrem nicht leichten Schicksal als Russin, die aus Putins brutal unterdrückender Diktatur und der ohnehin sehr patriarchalischen Macho-Kultur, in der sie aufwuchs, geflohen ist, da das Regime einen mörderischen Krieg führt. Ihr Vater war dämlich genug, sich in den menschenverachtenden Krieg gegen die Ukraine ziehen und an der Front verheizen zu lassen. Ihre Mutter nahm das kalt berechnend als Vorteil, nutzt die neu gewonnenen Freiheiten und Entschädigungszahlungen vom Staat, torkelt meist besoffen von Wodka herum und schmeißt sich jedem Mann an den Hals, von dem sie sich einen Vorteil erhofft.

Melis restliche Verwandtschaft scheint auch nicht gerade angenehm zu sein, und obwohl sie, ganz typisch als Russin, ihr „Mütterchen Russland“ vermisst, will sie eigentlich nie mehr dorthin zurückkehren. Jedenfalls nicht, solange Putins äußerst brutale Mafia-Clique herrscht und sich die Verhältnisse nicht bessern. Die guten, talentierten, fähigen oder zumindest einigermaßen anständigen Russen, sind bereits im ersten Kriegsjahr zu Hunderttausenden ins Ausland geflohen. Belastbare Schätzungen geben 800.000 bis 900.000 Emigrierte seit Februar 2022 an, die in Putins Reich keine gute Zukunft mehr für sich sehen.

Für eine so streng reglementierte, kontrollierte und ihre Untertanen überwachende Diktatur sind das beachtlich hohe Zahlen. Manche, nicht genau verifizierbare Schätzungen gehen sogar von weit über einer Million aus, weil viele nicht ordnungsgemäß ausgewandert sind. Russland selbst gibt darüber natürlich keine konkreten Zahlen bekannt. Da ich Russen eigentlich mochte und früher viel im Riesenreich unterwegs war, sowohl privat als auch geschäftlich, möchte ich mal etwas näher darauf eingehen.

Leider macht Putins Machtclique das Land und seine Menschen, nach meinem Eindruck, zu einer noch schlimmeren imperial-faschistischen Diktatur, als es die vorgeblich sozialistische, sowjetische Diktatur war. Mit seinen gigantischen Rohstoffreserven könnte Russland eines der reichsten, entwickeltsten Länder der Welt sein. Doch wie es dort seit Jahrhunderten üblich ist, profitiert nur eine winzig kleine Gruppe sogenannter Silowiki davon, während die Masse der Bevölkerung nichts davon hat und in circa 20-30 Prozent der Haushalte noch nicht mal fließend Wasser oder Innentoiletten mit Spülung gibt, viele Millionen in Armut dahindarben.

Was bedeutet das alles für Russland? Die Zahlen klingen vielleicht klein, aber sie schlagen tiefe Wunden. Mit etwa 143 Millionen Einwohnern verliert das Land durch Emigration (800.000 bis 900.000) und Kriegsverluste (200.000 bis 250.000 Tote, bis 750.000 Verletzte) rund eine bis anderthalb Millionen Menschen – das ist knapp ein Prozent der Bevölkerung. Absolut wenig, aber es sind vor allem junge, gebildete Männer, das „Salz der Erde“, die fehlen.

Gesellschaft: Der Verlust dieser Leute beschleunigt die Alterung – schon jetzt sind 20 Prozent über 65, die Geburtenrate liegt bei mickrigen 1,4 Kindern pro Frau. Familien zerbrechen, traumatisierte Kriegsheimkehrer bringen Probleme wie Kriminalität oder Alkoholismus. Die Gesellschaft wird träger, konservativer, ohne die frischen Köpfe.

Wirtschaft: Der „Brain Drain“ reißt Löcher: eine Million fehlende Arbeitskräfte, vor allem in High-Tech Sektoren, kosten sieben bis acht Prozent des BIP. 2025 droht eine Rezession, die Inflation klettert über sieben Prozent. Russland hängt an billigen Arbeitsmigranten aus Zentralasien, während das eigene Potenzial verpufft.

Staat und Militär: Das Militär blutet aus, Zwangsrekrutierungen senken die Moral. Weniger Steuerzahler, höhere Sozialkosten – Putins Regime wird autoritärer, aber schwächer. Unruhen könnten kommen, wenn die Ungleichheit explodiert.

Zusammenfassung: Dieser „demografische Tsunami“ trifft Russland hart: Brain Drain und Kriegsverluste verstärken Alterung, Armut und Stagnation. Bis 2030 könnten zwei bis drei Millionen Arbeitskräfte fehlen, das Wachstum auf null bis ein Prozent sacken und Spannungen wachsen. Es ist eine neue Krise, schlimmer als nach der Sowjetunion, und Meli ist ein lebendiges Beispiel dafür, warum junge Leute wie sie aus Putins mörderischem Reich abhauen.

Okay, jetzt bin ich stark abgeschweift, eigentlich passt das nicht so recht in diesen Blog-Beitrag, doch beschäftigt dieses Thema sicherlich nicht nur mich. Jetzt aber zurück zum Roadtrip. Die letzten rund 100 Kilometer nach Triest fuhren wir ohne Pause durch und kamen mit noch verbleibenden 62 Prozent Akkukapazität an, obwohl ich zwischendurch auch mal mit ordentlich Tempo gefahren war; zum Glück ohne einen Strafzettel zu bekommen, denn in Italien gelten ja strenge Tempolimits.

Erfreulicherweise wurde es immer sonniger, und schließlich hatten wir sogar wolkenlosen, strahlend blauen Himmel, bevor die Abenddämmerung einsetzte. Zwar auch nur mit 14 bis 15 Grad Celsius, doch südlich der Alpen, in Italien, fühlt sich die Luft eigentlich immer deutlich milder an als nördlich. Es ist amüsant und eigentlich nicht logisch zu erklären, aber ich erlebte schon, dass ich bei 13 Grad in Bayern leicht fröstelte, während ich 12 Grad in Italien als angenehm empfand. Das Mittelmeerklima ist „anders“, man empfindet Licht und Luft anders. Herbst und Winter fühlen sich südlich der Alpen anders an als nördlich, und ich mag das sehr. lächel

Die versteckte Zufahrt zur großen Villa meines alten Geschäfts- und auch privaten Freundes Mario war selbst mit dem ausgezeichneten MBUX-3 Navi nicht leicht zu finden. Im Juli 2022 war ich zuletzt hier, also vor über drei Jahren. Bei meinen vielen Reisen kann man sich unmöglich all die kleinen Details merken, obwohl ich mein Gedächtnis als ziemlich gut bezeichnen würde. Trotz der Hinweise des Navis fuhr ich zweimal an der wirklich sehr raffiniert versteckt gelegenen Zufahrt zur Villa vorbei und musste zurückkurven. 

 

Nach einem kurzen und fast völlig von alten Bäumen überwachsenen Stück Privatstraße, mit schmiedeeisernem, fernsteuerbarem Zugangstor, öffnet sich dann überraschend eine weite, offene Fläche von circa 4.000 Quadratmetern, auf welcher eine hübsche, italienische Villa mit etwa 440 Quadratmetern Wohnfläche, oberhalb der Küste liegt. Ein Stück entfernt liegt daneben noch ein circa 180 Quadratmeter großes Wohngebäude, das ursprünglich für den erwachsenen Sohn, andere Familienmitglieder und/oder als Gästehaus gedacht war. Aber diese vermögende Oberschicht-Familie hat sich schon seit Jahren heftig zerstritten.

Gebäude und Noch-Eigentümer könnte man als inzwischen recht veraltet bezeichnen, doch ist alles sorgfältig gepflegt, auch wenn eine umfassende Modernisierung nicht unangebracht wäre. Mario begrüßte uns mit italienischer Gentleman-Grandezza und Gastfreundschaft, umgarnte Meli sofort galant mit ebenso typischer, italienischer Casanova-Raffinesse, was wir beide amüsiert zur Kenntnis nahmen.

Das ist einfach die hiesige Art der Leute, besonders der von Marios Sorte, und ist nicht unbedingt ernst gemeint. Aber eines ist auch völlig klar: Obwohl Mario ihr Großvater sein könnte, würde er sich dennoch gern auf eine intime Affäre einlassen, wenn sie durch weibliche Anzeichen verriete, dass sie nicht abgeneigt wäre. In Italien ist der Umgang zwischen den Geschlechtern meist davon geprägt, dass sie stets unverbindlich miteinander flirten und sich gegenseitig daraufhin „abtasten“, ob vielleicht auch mehr möglich wäre. schmunzel

Wir richteten uns zunächst in einem gemütlichen Gästezimmer, eher einer Suite, ein und duschten uns frisch. Es dämmerte längst, Sonnenuntergang ist hier derzeit um 18:37 Uhr. Dann nahmen wir mit Mario einen Aperitivo vor dem Abendessen und plauderten allgemein so, dass Meli mitreden konnte. Hocherfreut, dass sie recht gutes Italienisch spricht und versteht, er also auch in seiner Sprache gekonnt Komplimente machen und auf typisch südländische Art mit ihr flirten konnte, bewunderte er ihre sehr feminine, erotische Ausstrahlung als schöne, junge, großartig gebaute Frau.

Wir hatten auch Geschäftliches zu besprechen, aber ohne Not fiele es Mario nicht im Traum ein, sofort kühl zur Sache zu kommen, wenn wir und besonders Meli doch sehr willkommene Gäste sind, mit welchen er galant parlieren kann. Es gab auch keinen Grund für Eile, denn ich hatte einige Tage Aufenthalt in Triest eingeplant. Es ist eine reizvolle, faszinierende, circa 200.000 Einwohner große Stadt, ein Schmelztiegel verschiedenster Kulturen, hat eine lange, verworrene Geschichte, und ich mag den alten Schwerenöter mit seiner altmodischen Gran Signore-Art. Wir kennen, schätzen und respektieren uns schon viele Jahre.

Über Triest:-Bereits 774 wurde Triest Teil des Frankenreiches unter dem späteren Kaiser Karl dem Großen. In der Kontinuität des Kaisertums entwickelte sich aus dem Ostteil des Frankenreiches das Heilige Römische Reich deutscher Nation, dessen Bestandteil Triest mit kurzen Unterbrechungen (siehe Absatz Geschichte) bis zu dessen Untergang 1806 fast 1000 Jahre lang blieb. Auch danach gehörte die Stadt als Teil des dem Deutschen Bund angehörigen Kaisertums Österreich von 1815 bis 1866 zum deutschen Staatsverband. Von 1382 bis 1918 war Triest Teil der Habsburgermonarchie beziehungsweise von Österreich-Ungarn. 

 

Es war sein bedeutendster Handelshafen, einer der Stützpunkte der k.u.k. Kriegsmarine sowie Sitz des Statthalters des Österreichischen Küstenlandes (Litorale) beziehungsweise der 1861 daraus gebildeten drei Kronländer Gefürstete Grafschaft Görz und Gradisca, Markgrafschaft Istrien und Reichsunmittelbare Stadt Triest. Kulturell und historisch blieb Triest auch als Teil Italiens seit 1918 ein Ort des Zusammentreffens von Kulturen, Sprachen, Ethnien und Religionen („Città mitteleuropea“).

Nach dem Kriegsende 1945 wurden die Stadt und ihr gemischtsprachiges Hinterland erfolgreich von Jugoslawien beansprucht; nach einem Intermezzo als Freies Territorium Triest unterstand Triest ab 1954 wieder dem italienischen Staat. Triest geriet durch den Ost-West-Konflikt, als es so wie Berlin an der Bruchlinie zwischen Ost und West lag, jahrzehntelang in eine verkehrspolitische Randposition. Der Nachteil dieser Grenzlage und der daraus resultierende Verlust an wirtschaftlicher Bedeutung fielen mit dem EU-Beitritt Sloweniens 2004 und seinem Beitritt zum Schengen-Raum, der am 21. Dezember 2007 zum Wegfall der Grenzkontrollen zu Italien führte, und dem Beitritt Kroatiens zur EU im Jahr 2013 weg.

Triest ist mit seinem Tiefwasserhafen heute wie vor 1918 ein maritimes Tor für Norditalien, Deutschland, Österreich und Mitteleuropa und gilt als Endpunkt der maritimen Seidenstraße (Maritim Silk Road beziehungsweise 21st Century Maritim Silk Road) mit ihren Verbindungen über den Suezkanal beziehungsweise die Türkei und dem Landweg nach China, Japan und viele Länder Asiens. Der Hafen von Triest hat ein internationales Zollfreigebiet (Freihafen) mit fünf Freizonen.

Seit den 1960er Jahren ist Triest durch seine vielen internationalen Organisationen und Einrichtungen einer der wichtigsten Forschungsstandorte Europas, eine internationale Schul- und Universitätsstadt und hat einen der höchsten Lebensstandards unter Italiens Städten. Die Stadt wurde 2020 als eine der 25 kleinen Städte der Welt mit der besten Lebensqualität und 2021 als eine der zehn sichersten Städte der Welt bewertet. Sie hat in Europa den höchsten Anteil an Forschern und Wissenschaftlern im Verhältnis zur Bevölkerung.

Triest hat eine sehr lange Küstenlinie, freien Meerzugang in Barcola und ist von Grünland, Wald- und Karstflächen umgeben. In der Stadt befand sich auf dem Molo Sartorio der Mareograf, auf dessen festgelegte Werte aus den Jahren 1875 und 1900 sich in Mitteleuropa die meisten Bezugshöheangaben mit der Kennzeichnung „Meter über Adria“ beziehen. Triest ist auch die Città della Barcolana, wie die Hinweisschilder an den Stadteinfahrten verdeutlichen, und damit jährlicher Austragungsort dieser weltgrößten Segelregatta. Triest liegt an einem Schnittpunkt der lateinischen, slawischen, griechischen und jüdischen Kultur, wo Mitteleuropa auf den mediterranen Raum trifft. Es gilt daher als eine der literarischen Hauptstädte und wurde wegen seiner unterschiedlichen Ethnien und Religionsgemeinschaften oft als frühes New York bezeichnet.

Es gibt daneben noch weitere nationale und internationale Bezeichnungen für die Stadt wie zum Beispiel Trieste città della bora, Città del vento, Trieste città mitteleuropea, Trieste città della scienza – City of Science, Stadt der drei Winde, Wien am Meer oder Stadt des Kaffees, in denen einzelne prägende Eigenschaften herausgehoben werden. Wickipedia

Etwas später, bei romantisch beleuchteter, nächtlicher Dunkelheit, servierte das Hauspersonal ein exzellentes Menü mit erstklassigen Weinen, und wir schlemmten köstlich. Viel zu viel, nach dem bereits sehr üppigen Mittagessen, aber sehr delikat, nahezu auf Top-Gourmet-Restaurant-Niveau. Mario ist ein sehr guter, unterhaltsamer Gastgeber, der auch herrlich amüsante oder faszinierende Anekdoten erzählen kann. Meli mag die italienische Lebensart sehr und fand den alten Gauner ganz reizend. Angenehm leicht alkoholisiert amüsierten wir uns nur zu dritt bestens, plauderten auf ebenfalls südländische Art über „Gott und die Welt“, das Leben und die Liebesverwirrungen von uns Menschen.

Die italienische Lebensart, bekannt als „Dolce Vita“, steht für ein leichtes, genussvolles Leben voller Lebensfreude, das sich durch soziale Treffen, hochwertige Kulinarik und Stil auszeichnet. Wichtige Aspekte sind Familienbindung, die Wertschätzung der kulinarischen Genüsse mit langsamen Mahlzeiten, die Mode und Eleganz sowie bewusste Pausen, wie der Aperitivo, die das Leben entschleunigen. Ich mag das, ähnlich wie das französische C’est la vie, die direkte Übernahme des italienischen Begriffs „La dolce vita“ oder die Übersetzung „douceur de vivre“. Beide Begriffe beschreiben das Konzept des „süßen Lebens“, wobei „douceur de vivre“ die Lebensfreude und das unbeschwerte Genießen des Lebens auf Französisch ausdrückt.

Überhaupt empfinde ich die südländische Lebensart als angenehm, und Meli liebt es. Im Vergleich dazu ist die typisch deutsche „sture Kartoffelart“ wesentlich trockener, nicht so lebensbejahend und leider allzu oft auch erheblich unfreundlicher. Wie sagte doch mal treffend ein befreundeter, kluger Grieche: Deutschland ist prima zum Geschäfte machen, fleißig Geld verdienen usw., aber langweilig und trocken; wenn du das Leben mit Freude genießen willst, musst du in die Südländer gehen. Das sind zwar pauschalisierende, überspitzte Aussagen, doch im Prinzip hat er damit recht, finde ich.

Übrigens ist Mario auch GC-Mitglied und leidenschaftlicher Hobbyfotograf, bevorzugt von weiblicher Schönheit. Als solcher erkannte er sofort Melis fotogene Ausstrahlung und ihr Talent, verlockend weiblich nicht nur zu plaudern, sondern auch ungeniert mit Freude an extrovertierter, auch etwas exhibitionistischer Selbstdarstellung zu posieren. Beim Gedanken daran, sie vielleicht bald in ganzer, natürlicher Schönheit unbekleidet sehen und fotografieren zu dürfen, lief ihm regelrecht das sprichwörtliche Wasser im Mund zusammen, was ich als Mann gut verstehen konnte. schmunzel

Als wir schlafen gingen, meinte Meli fraulich amüsiert. »Himmel, der ist ja fast noch schlimmer als du!«

»Schlimmer? Was soll das heißen? Bin ich etwa schlimm?«

»Schlimm und gefährlich, haha! Ihr galanten Gentlemen umschmeichelt uns raffiniert mit Worten, beeindruckt uns intellektuell und behandelt uns mit bewunderndem Respekt.«

»Ja und? Das ist doch etwas Gutes, oder wie?« Schaute ich entzückt zu, wie sie auf erotisch verlockende Art ihre fantastischen Formen entblätterte und wusste natürlich, was sie meinte. Aber diese Wortgefechte machten Spaß, also spielte ich mit.

»Eigentlich schon… mmhhbmlrm…« begann sie, sich die Zähne zu putzen, konnte nicht weitersprechen, und ich machte das Gleiche. Nachdem die Badroutine erledigt war, krochen wir in das gemütliche Doppelbett. Vor allem ich war von der langen, konzentrierten Fahrt ziemlich müde. Statt das Gespräch fortzusetzen, schmusten wir nur noch ein wenig, liebten uns und duschten uns danach kurz ab. Wenig später schlief ich auch schon tief und fest ein, während sich Meli seitlich an mich kuschelte und vermutlich ebenfalls bald ins Reich der Träume glitt.

 


Unzensiert Weiterlesen? Klick >>>

»«

©-http://srjexped.jimdo.com/2025 Alle Rechte vorbehalten. Die Verwendung der Texte & Bilder - auch auszugsweise - ohne schriftliche Genehmigung ist nicht gestattet. Alle Angaben ohne Gewähr!

Blog: https://sea-nomads.blogspot.com

 

 

Buy

Ganzen Blog unzensiert lesen>>>
Sende den gewünschten Betrag per Pay Pal an Captnsteve59@icloud.com Viel Spaß :))

Beliebte Posts