Schweden, #Dezember #9, Immer nördlicher, immer kälter

 

#25.12.22- Schweden, #Dezember #9, Immer nördlicher, immer kälter

Gähnend standen wir schon um 06:00 Uhr auf, duschten uns frisch und munter für den bevorstehenden Reisetag, und ich stahl mich noch schnell für meine geliebte Morgenzigarette auf den Balkon. Es war natürlich noch stockdunkel, eine tiefe, nordische Finsternis, die nur mühsam von den Lichtern der Stadt durchbrochen wurde. Der Sonnenaufgang war erst für 09:14 Uhr angekündigt, und mit 5 °C war es für Ende Dezember im schwedischen Inland eigentlich viel zu milde. Für diese Region und Jahreszeit untypisch und fraglos dem Klimawandel geschuldet. Laut Vorhersage sollte es jedoch im Tagesverlauf deutlich kälter werden, mit Minusgraden und vermutlich auch Schneefall, der die graue Welt in ein strahlendes Weiß hüllen würde.

Nur in den kuscheligen Bademantel gewickelt, darunter noch völlig unbekleidet, fror ich im Freien zwar etwas, aber noch erhitzt von der heißen Dusche war die beißende Morgenluft für eine Zigarettenlänge durchaus erträglich, muntermachend. Was mich zusätzlich erwärmte, war der Anblick von Meli durch das Fenster, die ihre prächtig geformte Fraulichkeit gerade in sexy Dessous zwängte und mir dabei so gewisse Blicke zublinzelte, als wolle sie sagen: »Dämlicher Mann, was rauchst du draußen in der Kälte, statt mir beim Ankleiden zu helfen?!« Ihr Schmunzeln verriet mir jedoch, dass sie meine kleine Auszeit auf dem Balkon durchaus tolerierte.

 

Gleich darauf machte auch ich mich schnell fertig, wir packten unsere Sachen zusammen und gingen zum Frühstücken. Das Hotel bot ein recht ordentliches Frühstücksbüffet und erfüllte uns sogar Sonderwünsche wie scharf angebratene Spiegeleier mit reichlich Zwiebeln, krossem Speck und Kräutern. Ansonsten war es halt ein typisches, international bis schwedisch angehauchtes Frühstücksbüffet, mit frischen Brötchen, kräftigem Brot, Wurst, Käse, Marmelade, frisch gepressten Säften und akzeptabel gutem Kaffee sowie sonstigen Beilagen, wie das wohl jeder Reisende kennt. Nichts Außergewöhnliches, aber auch nicht schlecht; gut genug jedenfalls, um sich damit lecker für die anstehende Weiterfahrt in den Norden zu stärken.

»Oh man, seit einer Woche nur im Auto unterwegs; es war wirklich keine gute Idee, von Sizilien bis Nord-Norwegen zu fahren«, seufzte ich und schlürfte an einem Café Crema, während ich die Route auf dem Handy nochmals prüfte.

»Ach komm, es ist auch ein tolles Abenteuer! Ich finds spannend und würde gegen nichts in der Welt tauschen wollen«, blinzelte Meli mit ihren immer so sinnlich-verlockenden Schlafzimmeraugen und einem ebensolchen Gesichtsausdruck, der jeden Zweifel sofort im Keim erstickte.

»Ja, mit mehr Zeit, mehr Übernachtungen, mehr Sightseeing und echtem Erleben der Umgebung wäre es wirklich interessant. Aber so artet es doch etwas in Stress aus, besonders für den Fahrer, der ständig die Reichweite und das Wetter im Auge behalten muss.«

»Armes, armes Fahrer-Bärchen…«, stichelte sie lieb und streichelte mir zärtlich über die Backe, was meinen kleinen Anflug von Frust sofort vertrieb.

Schon bald hatten wir ausgecheckt, das Gepäck im riesigen Kofferraum des EQS-SUV verstaut, und ich rauchte vor dem Losfahren schnell noch eine weitere Zigarette in der klammen Morgenluft. Der Wagen hatte die ganze Nacht an der 22-kW-Ladebox des Hotels gehangen und der Akku war zu 98 % gefüllt; also mehr, als man eigentlich für den täglichen Gebrauch vollladen sollte.

Am idealsten für die langfristige Langlebigkeit der Akkus ist es bekanntlich, wenn man sie möglichst oft bis auf knapp 20 % leert und nur bis zu 80 % oder etwas mehr lädt. Aber auch wenn man sie gelegentlich, wie auf so einer Extremtour, unter 10 % leerfährt und auf 90–100 % hochlädt, sind die heutigen Akkus bereits gut genug, um mindestens 250.000 km ohne nennenswerten Kapazitätsverlust durchzuhalten. Mercedes und sachkundige Leute prognostizieren dem 118-kWh-Akku des EQS sogar bis zu 500.000 km Lebensdauer, wenn man die Zellen einigermaßen pfleglich behandelt.

Übrigens fährt eine Freundin von mir immer noch meinen alten 2005er Mercedes-Diesel, mit inzwischen fast 330.000 km auf dem Tacho, und dank sorgfältiger, jährlicher Wartung ist diese Wagen immer noch erstaunlich gut in Schuss. Natürlich hat er mittlerweile altersbedingt kleine Macken und man sollte ihn auch nicht mehr mit über 150 km/h über die Autobahn jagen. Aber alles Wichtige funktioniert tadellos, er sieht noch immer einigermaßen schick aus und meine Freundin nutzt ihn täglich gern; sie will ihn tatsächlich fahren, bis er sozusagen auseinanderfällt oder eine so teure Reparatur ansteht, dass sie sich wirtschaftlich nicht mehr lohnt.

Mercedes war schon immer bekannt für die legendäre Langlebigkeit seiner Autos, wenn man sie ordentlich pflegt, und nicht zuletzt gerade deshalb bei Vielfahrern beliebt, auch wenn die meisten ihre Autos heute längst nicht mehr so lange behalten. Ich traf in der Türkei mal einen Taxifahrer mit einem uralten 220 D und sage und schreibe über 1.200.000 km auf dem Tacho, obwohl der Wagen als Taxi intensiv auf häufig auch schlechten Straßen genutzt wurde. Zwar ist auch Mercedes diesbezüglich nicht mehr ganz so unzerstörbar wie im letzten Jahrhundert, doch bis zu 500.000 km Laufleistung, bei guter Pflege, schätze ich auch für den hochmodernen EQS als durchaus realistisch ein.

Als unser erstes Zwischenziel hatte ich das knapp 400 km entfernte Malung und die dortige Tesla Supercharger-Station in der Brogatan 1 ausgewählt. Auch deshalb, weil es dort in der Nähe ein thailändisches und ein Sushi-Restaurant gibt. Leichte und gesunde asiatische Speisen sind ideal beim Fahren langer Strecken. Dieses Essen liegt nicht so schwer im Magen, macht nicht so müde wie eine fettige Portion Köttbullar, und außerdem lieben wir beide die asiatische Küche sehr.

Das Navi hatte 5 Stunden und 12 Minuten für die 396 km veranschlagt; wir machten nur eine kurze Kaffee- und Zigarettenpause unterwegs, verbunden mit ein bisschen Gymnastik im kalten Wind zum Ausgleich des ewigen Hockens im Auto. Der EQS hat zwar fantastische Sitze mit verschiedenen Massageprogrammen – von „Hot Stone“ bis „Aktivierung“ –, was es wesentlich angenehmer macht, lange Strecken zu bewältigen. Aber echte körperliche Bewegung können diese technischen Wunderwerke natürlich auch nicht ersetzen.

Der Thailänder in Malung erwies sich bei unserer Ankunft leider eher als ein größerer Kiosk und eine einfache Verkaufsstelle für asiatische Speisen und Waren. Es gibt drinnen nur einen einzigen Vierertisch, und was ich dort an Essen bei den anderen Gästen sah, wirkte auch gar nicht übel. Doch der Tisch war besetzt und der Verkaufsimbiss voll, also versuchten wir es bei Tod’s Sushi in der Lisagatan 30C, 782 31 Malung.


 

Dieses kleine, gemütliche Restaurant erwies sich als glücklicher Volltreffer mit hervorragender Speisequalität; alles war sichtlich mit viel Liebe zum Detail zubereitet und wurde sehr freundlich zu angemessenen Preisen angeboten. In einer so kleinen Ortschaft von unter 5.000 Einwohnern, wo die meisten Menschen nur achtlos durchfahren, erwartet man gar nicht, ein so gutes Lokal anzutreffen. Wir waren hochzufrieden und schlemmten köstlich. Der Betreiber verdient seine hohe Google-Bewertung von im Schnitt 4,5 Sternen bei beachtlichen 324 Rezensionen absolut zu Recht!

»Echt superlecker! Besser als in manchen teuren Japan-Restaurants in den Metropolen, in denen ich bisher war«, freute sich Meli sichtlich, als wir danach noch einen kurzen Verdauungsspaziergang machten. Dieser fiel allerdings nur knapp aus, weil bereits 13:00 Uhr vorbei war. Das bedeutete, dass uns gerade mal noch rund zwei Stunden bis zum Sonnenuntergang blieben und wir noch eine ordentliche Strecke vor uns hatten.

Als nächstes Ziel zum Übernachten und Aufladen wählten wir das Clarion Hotel Grand Östersund in der Prästgatan 16, 831 31 Östersund. Das Hotel ist perfekt dafür geeignet, es verfügt über 10 Charging Stations – dort kann der EQS bequem über Nacht laden, während wir uns entspannen. In zentraler Lage bietet es zudem teilweise Seeblick, eine Sauna und einen Wellnessbereich. Das ebenfalls im Hotel befindliche NÒR Östersund Restaurant ist mit 4,6 Sternen auf Google hoch bewertet und sollte somit leibliche Genüsse auf einem Niveau bieten, mit dem wir zufrieden sein sollten.

 

Das Navi veranschlagte für die weiteren 377 km knapp fünf Stunden, also sollten wir mit einer typischen Kaffee- und Zigarettenpause gegen 19:00 Uhr ankommen. Nach kaum einer Dreiviertelstunde unterwegs kam es zum ersten „Elch-Zwischenfall“ dieser Fahrt. Mit diesen riesigen, majestätischen Tieren muss man auf Schwedens Straßen, besonders im waldreichen Hinterland, stets aufpassen. Jedes Jahr kommt es hier zu zahlreichen Unfällen, die oft schwerwiegend oder sogar tödlich verlaufen.

In Schweden ereignen sich jährlich etwa 4.000 bis 6.000 Unfälle mit Elchen (Älgen), basierend auf offiziellen Statistiken des Nationella viltolycksrådet (NVR) und Trafikverket. Elche machen ca. 7–10 % aller Wildunfälle aus (Gesamt-Wildunfälle: 60.000–68.000/Jahr, mit einem Rekord im Jahr 2023 von 68.697). Bei Elch-Unfällen in Schweden sterben jährlich etwa 5–15 Menschen, meist sind es 5–10, mit entsprechenden Schwankungen.

»Schau nur, was für ein beeindruckendes Tier«, wies Meli mit fast ehrfürchtiger Stimme auf einen Elchbullen am Straßenrand hin.

»Ja… hoho, und schau mal, wie er dich anstarrt; da fällt mir doch sofort folgende Geschichte ein«, grinste ich, während ich den Wagen stark abbremste und schließlich ganz anhielt. »Der Gute hat offenbar sofort deine Löwinnen-Aura gespürt und dachte sich wohl: Endlich mal eine würdige Partnerin statt dieser langweiligen Elch-Kühe hier im Wald! Der hat nicht einfach nur die Straße überquert, der hat für dich posiert, tief gegrunzt und versucht, Eindruck zu schinden. Mit seinen gewaltigen Schaufeln, dem imposanten Geweih und diesem eindeutigen „Komm her, Schöne!“-Blick.«

»Mir widersteht eben keiner, haha!« schmunzelte Meli in ihrer neuen Rolle als Elch-Verführerin – das war neu, passte aber perfekt zu ihrer allgemeinen Wirkung: Selbst wilde Bullen legen eine Vollbremsung ein und vergessen alles um sich herum. Ich armer Fahrer habe nur gebremst, um Blechschaden zu vermeiden – der Elch hat gebremst, weil er schlichtweg hin und weg war. Zum Glück wurde es kein Unfall, sondern nur ein kleiner, friedlicher Flirt mit der wilden Natur. Und der Bulle hat wahrscheinlich den Rest des Tages von der schönen Zweibeinerin geträumt, die da kurz durch sein Revier gefahren ist.

Ich nutzte den ungeplanten Halt gleich zu einer kurzen Zigarettenpause im Freien, während wir dem majestätischen Tier zuschauten, wie es „voll cool“ irgendwas am Wegesrand mampfte. Momentan liegt hier in der Gegend kaum Schnee, respektive ist er seit dem letzten Schneefall wieder weggeschmolzen. Doch die kleine Lichtung am Straßenrand ist von hohen, dunklen Fichten umgeben und liegt an einem nördlichen Hang, so dass dort kaum Sonne hinkam und noch ordentlich Altschnee liegengeblieben war. Beim genüsslichen Kauen starrte Elkie aber tatsächlich vor allem auf Meli, jedenfalls wirkte es in diesem Moment so, und sie flirtete lustig zurück.

»Hej du schöner, stattlicher Bursche; ja, du gefällst mir auch!« rief sie ihm lachend zu.

Amüsanterweise blökte er daraufhin tatsächlich kurz auf, als wolle er ihr zustimmen, und wir brachen beide spontan in schallendes Lachen aus. Ansonsten ließ sich der große, kräftige Bursche kein bisschen von uns stören und rührte sich keinen Millimeter von der Stelle, bis er die Pflanze, an welcher er gerade knabberte, genüsslich aufgefuttert hatte. Sehr belustigt stiegen wir schließlich wieder in den EQS und fuhren weiter, während wir uns die lustige Begebenheit noch eine Weile spielerisch ausmalten.


 

Bald darauf begann auch schon wieder diese magische, nordische Blaue Stunde, und zudem war es mittlerweile ziemlich dunstig-nebelig und stark bewölkt, sodass weder Mond- noch Sternlicht durch die Wolkendecke kam. Dort, wo es menschliche Siedlungen oder Aktivitäten gab, drangen manchmal Lichter und Scheinwerferstrahlen durch den Nebel, als wäre gerade ein Ufo mit Aliens gelandet. Darüber scherzten wir natürlich auch ausgiebig:

»Huuu… wie unheimlich…«, griff Meli theatralisch nach meiner Hand, obwohl sie wahrlich kein ängstlicher Typ ist und schon ganz andere Situationen gemeistert hat.

»Ich mache mir da gar keine Sorgen. Die wollen sowieso nur schöne Humanoidinnen entführen, um erotische Experimente mit ihnen durchzuführen; also wollen sie dich, nicht mich, hoho.«

»Und du gemeiner Schuft rettest und beschützt mich dann gar nicht? Voll gemein von dir!« Knuffte sie mich kräftig in die Seite.

»Aua! Was soll ein tapsiger Bär schon gegen weit überlegene Aliens mit Supertechnik ausrichten? Nö, da verstecke ich mich im Zweifelsfall lieber hinter dir und hoffe, dass alle Entführer männlich sind und nur dich wollen.« Dabei grabschte ich frech nach der himmlischen Weichheit ihres Busens.

»Hmm…, könnte eigentlich interessant werden. Die kennen bestimmt galaktisch-universelle, total geile Sexpraktiken und danach bist du für mich dann nur noch langweilig, hehe, ätsch!« Steckte sie mir verschmitzt die Zunge entgegen, und ich muss mal wieder erwähnen, was ich schon unzählige Male in diesem Blog beschrieb: Melis sinnlich-erotische Ausstrahlung ist wirklich unglaublich und wirkt in jeder Situation!

Durch diese ständigen Ablenkungen, Scherze und manchmal auch ernsthafteren Gespräche über Gott und die Welt verging die Zeit gefühlt deutlich schneller. Wir sahen noch mehrmals Elche im Scheinwerferlicht am Waldrand stehen, und ich passte höllisch gut auf, nicht in gefährliche Situationen zu kommen, falls diese majestätischen, aber manchmal etwas unberechenbaren Tiere unachtsam die Straße überqueren sollten.

Dabei halfen mir die hochmodernen Fahrassistenz-Systeme des EQS 580 4Matic und das fantastische, sozusagen mitdenkende Scheinwerferlicht ungemein; das erleichterte mir die Fahrt in der dunklen, schwedischen Nacht spürbar. Der adaptive Fernlichtassistent von Mercedes-Benz aktiviert automatisch das Fernlicht, sobald die Kameratechnologie erkennt, dass sich kein Fahrzeug voraus in Reichweite befindet oder entgegenkommt. Das System sorgt so für eine optimale Ausleuchtung der Fahrbahn in nahezu jeder Verkehrssituation.

Das Advanced-Paket umfasst bei Mercedes bereits das Assistenz-Paket mit den Fahrassistenzsystemen Aktiver Abstands-Assistent DISTRONIC und dem Totwinkel-Assistenten. Weitere Bestandteile sind MBUX Augmented Reality für die Navigation, beleuchtete Einstiegsleisten mit Mercedes-Benz Schriftzug sowie ein praktisches Ablagefach unter der Mittelkonsole.

 

Das Advanced-Plus-Paket beinhaltet zusätzlich zum Advanced-Paket das Fahrassistenz-Paket Plus, das Park-Paket mit einer hochauflösenden 360°-Kamera sowie das beeindruckende DIGITAL LIGHT. DIGITAL LIGHT besitzt in jedem Scheinwerfer ein Lichtmodul mit drei extrem lichtstarken LED, deren Licht mit Hilfe von 1,3 Millionen Mikrospiegeln gebrochen und präzise gerichtet wird. Diese revolutionäre Scheinwerfertechnologie kann zudem Hilfsmarkierungen oder Warnsymbole direkt auf die Fahrbahn projizieren. Neu sind zudem zwei Assistenzfunktionen: Der EQS kann den Start eines kooperativen Spurwechsels anzeigen und warnen oder eine klare Richtungsanweisung geben, wenn der Spurhalte- oder der Totwinkel-Assistent eine Gefahr erkennt.

Das Premium-Paket hebt den EQS schließlich auf ein echtes Top-Ausstattungsniveau. Die Ausstattungsdetails, zusätzlich zu den Inhalten der Advanced- und Advanced-Plus-Pakete sind: ein großes Panorama-Schiebedach, das Burmester® Surround-Soundsystem, ein Head-up-Display und die Klimatisierungsautomatik THERMOTRONIC.

Noch mehr Komfort bietet das Premium-Plus-Paket. Neben den Inhalten der Advanced-Pakete und des Premium-Pakets umfasst es Multikontursitze für Fahrer und Beifahrer sowie das AIR-BALANCE Paket zur Innenraumbeduftung.

Überhaupt ist die EQS-Serie, gleich ob Limousine oder SUV, ein absolut fantastisches Langstreckenfahrzeug, das es dem Fahrer so angenehm wie nur irgendwie möglich macht. Wer nicht nur schnell und umweltfreundlich, sondern vor allem entspannt und sicher an sein Ziel kommen möchte, ist gerade aufgrund der Vielzahl von Assistenzsystemen und „kleinen“ Annehmlichkeiten wie Massage-Funktion, Sitzheizung und -kühlung sowie Ionisierung und Beduftung des Innenraums im EQS bestens aufgehoben. Für den richtigen Sound sorgt das Burmester® Surround-Soundsystem. Dieses umfasst 15 Lautsprecher mit einer Gesamtleistung von 710 Watt, wodurch ein ungewöhnlich ausdrucksstarker, natürlicher Klang erzielt wird, der selbst bei hohen Geschwindigkeiten jede Nuance der Musik wiedergibt.

Es gibt schier unzählige Einstellmöglichkeiten für das Innenraum-Ambiente-Light, verschiedene Sitzmassagen, das Head-Up-Display in der Frontscheibe, Sensoren für nahezu jede erdenkliche Verkehrslage und viele nützliche wie auch weniger nützliche Spielereien. Die Kiste ist tatsächlich fast mehr ein rollender Hochleistungscomputer als einfach nur ein herkömmliches Auto. Ein bisschen fühlt man sich wie im luxuriösen Cockpit eines Raumschiffs auf dem Weg durch die Galaxis. Und mit 544 PS hat man Kraftreserven ohne Ende. Ich beschrieb ja schon auf Sizilien, dass dieser vergleichsweise klobige EQS-SUV sogar einen schnittig-eleganten Maserati Quattroporte locker abhängen kann, wenn es darauf ankommt. Ein großer Nachteil ist natürlich der Preis: Das alles gibt es mit Top-Vollausstattung für schlappe gut 180.000 Euro, was sich leider kaum jemand leisten kann.

Welches von all diesen Features mir in dieser Nacht auf der Landstraße gerade den Hintern gerettet hat, oder um es undramatischer zu sagen besonders hilfreich war, kann ich gar nicht aufschlüsseln. Es ist ein gelungenes Zusammenspiel modernster Technik des digitalen 12. Jahrhunderts. Die eher unnützen Spielereien werden sowieso meist nur von neuen Fahrern neugierig ausprobiert… und bald ignoriert, während die nützlichen Features quasi unauffällig im Hintergrund mitlaufen. Ein wirklich geniales Auto!

 

Schließlich erreichten wir kurz nach 19:00 Uhr das weihnachtlich-romantisch beleuchtete und dekorierte Clarion Hotel Grand Östersund. Von außen betrachtet ist es nicht gerade eine Schönheit, eher ein moderner Zweckbau, aber innen ist es sehr gut ausgestattet, gemütlich, sauber und überzeugt mit freundlich-professionellem Personal. Unsere Deluxe-Suite für 1.795 SEK (was etwa 164,26 Euro entspricht) war gemütlich und gefiel uns auf Anhieb gut. Wir nutzten auch gleich den Pool- und Spa-Bereich sowie den Trainingsraum für ein bisschen körperliche Betätigung nach dem langen Sitzen.

Danach stärkten wir uns im wirklich guten NÒR Östersund Restaurant, das vermutlich als gastronomisches Sub-Unternehmen im Hotelgebäude fungiert. Das Restaurantpersonal arbeitet hier auf höchstem Niveau, nicht nur professionell freundlich, sondern geradezu herzlich, und umsorgt die Gäste wunderbar, ohne dabei jemals aufdringlich zu werden oder zu wirken – ganz ohne unnötigen Snobismus. Die Speisen liegen qualitativ auf 5-Sterne Gourmet-Niveau. Unser Oberkellner war nicht nur hoch kompetent, was die Weinberatung anging, sondern auch dazu in der Lage, auf fast schon südländische Dolce-Vita-Art charmant ein bisschen mit Meli zu flirten, was sie sichtlich freute.

 

Sie liebt dieses spielerisch-unverbindliche Flirten, das selbstverständlich nicht wirklich etwas mit ernsthaft gemeinter Anmache zu tun hat. Das Ganze ähnelt eher einem intellektuellen Spiel und dem Austesten von galant-schlagfertigem Wortwitz in gegenseitigem Respekt und mit viel Sympathie. Nur innerlich unsichere Männertrottel reagieren darauf dämlich eifersüchtig – mit solchem Verhalten würde man eine Frau wie Meli sowieso nur sofort abschrecken.

Zur Verdauung spazierten wir in der frostigen Nachtluft noch hinunter zum Storsjön-See, an dem Östersund malerisch liegt. Inzwischen hatten wir ungefähr minus 3 °C, was sich durch die Brise vom Wasser her noch deutlich kälter anfühlte, aber herrlich erfrischend war. Ein kleiner Vorteil dieser ewig langen Fahrt ist ja, dass wir uns körperlich langsam an immer kältere Temperaturen anpassen konnten. Dadurch stiegen wir nicht, sozusagen geschockt, direkt von 20 °C plus in Sizilien kommend, bei klirrenden Minusgraden aus dem Flieger in Narvik oder Tromsø, sondern hatten uns über Tage hinweg langsam akklimatisiert. Meli liebt zwar Italien heiß und innig, ist als geborene Russin aber sowieso viel mehr Kälte gewohnt als ich.

»Ach schön…«, seufzte sie wohlig und eng bei mir eingehakt, während wir auf den dunklen See blickten, »…und so unheimlich romantisch, nicht wahr?!«

Einfühlsam lächelte ich sie an und drückte sie sanft an mich: »Denkst du wieder daran, dass du in zwei Wochen dein Praktikum in Rom beginnst und wir uns dann trennen müssen?«

»Hmm… ja«, schnurrte die Löwin leise. »Ich genieße die Zeit mit dir gerade sehr und werde dich danach verdammt arg vermissen.«

»Ich dich auch…«, antwortete ich und startete galant einen leidenschaftlichen Überfall mit einem langen, intensiven Kuss direkt am Ufer, was einige andere Spaziergänger – offensichtlich einheimische Schweden – zu amüsiert-frechen, aber sichtlich zustimmenden Kommentaren veranlasste, die wir jedoch sprachlich nicht verstanden. Aber die universelle Körpersprache, die Gesten und die lachenden Gesichtsausdrücke sagten bereits alles aus, was man in so einem Moment wissen muss, und wir lachten freundlich zurück.

 

»Huh, jetzt ist mir plötzlich wieder ganz heiß… und ich will mehr, hihi, komm schon!« flüsterte sie mir ins Ohr. Wir gingen zügig zurück zum Hotel in unsere Suite, und was dort hinter verschlossenen Türen noch bis gut nach Mitternacht passierte, muss leider aus triftigen Jugendschutzgründen strengstens zensiert werden, hoho. 

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Von Sizilien bis zum Polarkreis – oder: Warum Fliegen besser gewesen wäre

 

#25.12.19- Deutschland, Dänemark, Schweden, Unterwegs, #Dezember #8

Von Sizilien bis zum Polarkreis – oder: Warum Fliegen besser gewesen wäre

Meine Güte, auf was hatte ich mich da nur eingelassen? Eine elend lange Fahrt von Sizilien bis in den hohen Norden Norwegens – und das nicht mal gemütlich, sondern unter leichtem Zeitdruck. Ich fahre ja wirklich gern Auto und habe auch mit längeren Strecken kein Problem. Aber 5.030 Kilometer reine Straßenstrecke – plus die typischen Umwege zu Ladestationen, Übernachtungen, Restaurants – das sind noch mal 350–400 Kilometer extra. Heftig. Und dazwischen blieb keine Zeit für Sightseeing, kein Innehalten in schönen Landschaften, kein Genießen von reizvollen Sehenswürdigkeiten. Kein langsames Schlendern durch die Toskana. Keine Weinprobe in Südtirol. Einfach nur: Fahren. Fahren. Fahren.

Die Autobahnen Deutschlands zogen vorbei wie ein grauer, nasser Film. Selbst der super Luxus-EQS mit all seinem hochmodernen Komfort konnte die Seele irgendwann nicht mehr erfreuen. Die Sitze waren bequem, die Heizung angenehm, die Assistenzsysteme hilfreich – aber irgendwann wird auch das beste Auto zur Monotonie. Stau um Stau. Bauarbeiten. Nebel. Regen. Und immer dieses Gefühl, dass die Zeit davonläuft, während man eigentlich längst ankommen wollte.

Rückblickend wäre es so viel einfacher gewesen, nach Norwegen zu fliegen und dort einen Mietwagen zu nehmen. Aber dämlicherweise hatte ich mich schon vor Monaten verpflichtet, ausführliche Fahr- und Erfahrungsberichte über den EQS – besonders bei Minustemperaturen, Eis und Schnee – zu schreiben. Ein dummes Versprechen, das mir jetzt in jedem Stau leidtat. Also blieb mir nichts anderes übrig, als mich hinters Steuer zu setzen und durchzuziehen.

Eine Route, die keine Pausen kennt, führte uns zuerst nach Rom und Mailand, wo wir bei Freunden übernachteten – ein kurzer, aber willkommener Stopp in vertrauter Atmosphäre und bei gutem italienischem Essen. Dort atmeten wir noch einmal die warme, würzige Luft des Südens ein, genossen die letzten Momente von Dolce Vita, bevor es weiter nach Mannheim ging – in mein eigenes Haus, wo wir eine Nacht durchatmeten, bevor wir jetzt in Scharbeutz landeten.



 

Scharbeutz – ein kleiner Flecken an der Ostseeküste, nordöstlich von Lübeck, wo die Luft nach Salz und Algen schmeckt und der Wind unerbittlich über die flache Landschaft fegt. Unser aktuelles Quartier, das Hotel Hotel Haus am Meer>>>,, ist eine typische, kleine, norddeutsche Hotel-Pension – solide, sauber, zweckmäßig. Alles, was Sizilien nicht war.

Es ist ein Hotel, das so gar nicht an den Süden erinnert. Die Lage ist nicht schlecht: Strandallee 84, direkt an der Küste, mit Blick auf die Ostsee, die sich grau und unruhig unter dem bleiernen Himmel ausbreitet. Die Landschaft hier ist zweifellos reizvoll auf ihre nördliche, karge Art – weite Strände, windschiefe Kiefern, das ferne Tosen der Brandung. Aber nach Wochen in Sizilien, wo die Sonne golden über das Mittelmeer glitt, die Luft nach Zitrusblüten und Meer duftete und das Leben sich locker und lebensfroh anfühlte, wirkt alles hier plötzlich öde, kalt, fast steril.

Das Essen war gut, aber so ganz anders als die südländischen Köstlichkeiten, die wir wochenlang genossen haben. Keine frischen Meeresfrüchte, die noch nach Sonne und Salz schmecken, kein knuspriges Ciabatta, das man mit Olivenöl und Kräutern dippte, kein Gläschen Limoncello zum Abschluss. Stattdessen deftige Gerichte, herzhaft, sättigend, aber ohne diese explosive Geschmacksvielfalt, die ein sizilianisches Mahl ausmacht.

Nicht falsch verstehen – ich mag Deutschland. Aber nach all den Wochen im Süden, wo das Leben sich anfühlte wie ein endloser Sommer, wo die Menschen lauten, lebensfrohen Smalltalk führten und die Abende voll von Lachen, Wein und Musik waren, fühlt sich dieses nördliche Klima plötzlich an wie ein kalter Wintertag, nach einem traumhaftwarmen Kinofilm an.

»Aber die Nordlichter! Die werden alles wettmachen!« Meli freute sich neben den klassischen „weißen Weihnachten“ besonders darauf. Sie saß schon im Bett, lehnte sich entspannt gegen die Kissen und lächelte mich an, während ich mich langsam auszog. »Das wird magisch! Besonders, wenn wir Aurora Borealis zu Gesicht bekommen. Und endlich kann ich deine geniale Gigi persönlich kennenlernen – darauf bin ich schon gespannt.« Lächelte sie, während wir uns bereits zu Bett begaben. Morgen wollten wir wieder möglichst früh los und weiterfahren.

Ich lächelte zurück. »Ja, Nordlichter sind magisch anzuschauen…« und erfreute mich erst am Anblick ihrer wunderschönen Fraulichkeit, bevor ich sie spüren durfte, als sie sich seitlich an mich kuschelte. Natürlich dachte sie auch bei 4 °C Außentemperatur nicht mal im Traum daran, sich einen Schlafanzug oder etwas Ähnliches überzuziehen. Ihr warmer, weicher Körper presste sich an mich, und ich atmete den Duft ihrer Haut ein – eine Mischung aus Dusche, Parfüm und diesem unverwechselbaren, eigenen Aroma, das mich immer wieder verzaubert. »Aber eigentlich sind es nur die Partikel des Sonnenwindes, die durch das Magnetfeld der Erde zu den Polbereichen abgelenkt werden«, erwähnte ich trocken, während ich sacht über ihren Rücken strich.

»Hörst du wohl auf, den magischen Zauber mit dämlichen Erklärungen zu verwischen!« Kniff sie mich in ein besonders empfindliches Körperteil. »Aurora Borealis ist magisch! Punkt. Und wenn du jetzt nicht aufhörst, wissenschaftlich zu sein, werde ich sehr unmagisch!«

»Autsch! Deshalb musst du doch nicht gleich das liebe, kleine Bärenwürstchen so brutal misshandeln!« stöhnte ich theatralisch und stürzte mich zähnefletschend auf ihre himmlisch frauliche Weichheit. »Dafür muss ich mich rächen… wart nur…« Tat ich so, als wolle ich zarte Fleischstücke abbeißen – was natürlich in einem lustvollen Gekicher, einer sinnlichen Bettschlacht und dann in etwas mündete, das ich hier nicht näher erläutern muss. Das kann sich jeder denken! Grins

Frisch geduscht krochen wir danach erneut unter die Decken, kuschelten uns aneinander und setzten die Unterhaltung fort. Meli, neugierig wie immer, wollte wissen, wie die schöne, blonde, hochintelligente, fähige und fleißige Litauerin Gigi damals zu mir kam und schließlich sogar die verantwortungsvolle Rolle als meine Mannheimer Büroleiterin – sowie eine Art besondere Privatsekretärin – übernahm.

»Gigi, eigentlich Gintarė, ist eine Litauerin, die mein Leben zu erheblichen Teilen organisiert«, erklärte ich kurz. »Das ist eine lange Geschichte«, seufzte ich, während ich ihr eine Strähne aus dem Gesicht strich. »Ich lernte sie als schönes, nordisch blondes Amateur-Model kennen, das sich damit sein Studium finanzierte – und erkannte sehr schnell ihre Intelligenz, Fähigkeiten und menschlichen Qualitäten. Daraus entwickelte sich eine bis heute andauernde, tiefe Freundschaft. Nach und nach überließ ich ihr immer mehr Verantwortung und eigenständige Entscheidungsbefugnisse, ohne dass sie erst groß bei mir nachfragen muss – und sie bewies vielfach, dass ich mich auf sie verlassen, ihr nahezu blind vertrauen kann.« Lächelte ich in der Erinnerung.

»Wow! Also meinst du, sie hat dich gerettet?« fragte Meli neckisch. »Ein paar damalige Fotos von ihr hast du mir ja schon gezeigt. Klassische Blonde mit schlanker Modelfigur, mit sehr sympathisch-fotogenem Ausdruck. Selbst auf den Fotos blitzt Intelligenz aus ihren Augen.«

»Gerettet? Eher neu erfunden, hoho«, murmelte ich. »Aber ich bin jetzt wirklich zu müde, um die ganze Geschichte, wie sie aus einem Studentenjob zu einem sehr wichtigen Teil meiner Organisation wurde, zu erzählen.« (oder aufzuschreiben oder zu tippen)

Die Tage der anstrengenden Fahrerei, täglich Hunderte von Kilometern, die permanente Konzentration auf den Verkehr, die Verkehrslage und die anderen Fahrer*innen, die sich häufig nicht vernünftig verhielten – das schlaucht. Zwar nehmen wir uns immer Zeit für körperliche Bewegung, Gymnastik usw. zum Ausgleich, aber trotzdem: Es strengt an.

Also – Schluss für heute. Gute Nacht! schnarch

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»Wie ist eigentlich Gigis Partner Stefan?« fragte Meli, als wir in der Morgendämmerung losfuhren. Der Sonnenaufgang war hier derzeit erst um 08:38 Uhr, da waren wir längst wach, hatten ordentlich gefrühstückt, und jetzt ahnte man zur Weiterfahrt gerade das Hellerwerden am östlichen Horizont der grauen Ostsee. Mit 7 °C war es eigentlich viel zu mild für die Jahreszeit – typisch für die menschengemachte Klimaerwärmung.

»Der ist OK, du wirst ihn mögen. Zwar hat Gigi die sprichwörtlichen Hosen an und er ist so ein bisschen der Weichei-Typ, doch das täuscht auch etwas. Vor allen Dingen ist er intelligent, gebildet, ein freundlicher, lieber Mensch mit Charakter und einem ähnlichen Humor wie ich.« Startete ich den EQS und kurvte aus dem Parkplatz beim Hotel. Nach dem letzten Laden war der Akku noch zu 74 % gefüllt, also genug Luft für die Weiterfahrt bis Schweden.

»Und du hattest echt nie was mit ihr? Wie kann das sein? Blond, schön, top-Figur, sehr intelligent… sie müsste doch genau dein Typ gewesen sein?« Zwinkerte mir Meli zu.

»Bist ja gar nicht neugierig, wie? Hoho.« Schmunzelte ich leicht amüsiert. »Schon klar, die Frage liegt auf der Hand. Dafür gab es mehrere Gründe. Als ich sie als Amateur-Model kennenlernte, das sich mit Akt-Shootings ihr Studium finanzierte, wollte ich zunächst klarstellen, dass ich keiner von diesen schmierigen „Fotografen“ bin, die verlangen, dass das Model auch mit ihnen ins Bett geht. Außerdem lebte ich damals noch nicht polyamourös und steckte gerade in einer Beziehung.«

»Ach so… aber ich wette, sie hat versucht, dich rumzukriegen, stimmt’s?!«

Ich grinste amüsiert in der Erinnerung: »Oh ja, hat sie… und ich hätte mich sehr gern auf sie eingelassen, keine Frage.«

Bald darauf erreichten wir die Puttgarden-Rødby Scandlines-Fähre, die rund um die Uhr alle halbe Stunde fährt. Unsere »Schleswig-Holstein« sollte um 08:40 Uhr ablegen (Check-in schließt 08:25) und mit nur einer Minute Verzögerung begann auch schon die kleine, eine Dreiviertelstunde dauernde Kreuzfahrt über den Fehmarnbelt. An Bord organisierten wir uns einigermaßen genießbaren Kaffee, der natürlich auch keinem Vergleich zu Kaffee in Sizilien und Italien standhalten konnte. seufz


 

»Jetzt mache ich sogar eine Seefahrt mit dir.« Schmiegte Meli ihre weichen Formen an mich und duftete dabei natürlich nach frisch geduschter Frau, mit einem winzigen Hauch Cremeseife, Parfüm und Deodorant.

»Schön brav sein, sonst schmeiß ich dich über die Reling!« Grinste ich, nahm sie in eine Bärenumarmung und wir küssten uns kurz, aber mit etwas Leidenschaft. Die süßen Kinder einer neben uns überfahrenden Familie guckten neugierig, kicherten, und wir zwinkerten ihnen verschwörerisch zu, was sie noch mehr belustigte. Schmunzel

Kaum hatten wir den Kaffee ausgetrunken und ich an Deck eine geraucht – Meli klaute sich zwei Züge –, legte die Fähre auch schon in Rødbyhavn an. Rødbyhavn ist ein dänischer Fährhafen am Fehmarnbelt und eine Ortschaft auf der Insel Lolland.



 

Für diesen 306 km langen Streckenabschnitt von Scharbeutz durch Dänemark über die beeindruckende Öresundbrücke nach Malmö veranschlagte das Navi übrigens 4 Stunden, 10 Minuten. Das war natürlich so beabsichtigt, um in Malmö die Akkus aufzuladen und Mittagessen zu gehen.

Mein EQS 580 SUV hat die neueste 118 kWh-Akkukapazität und damit nach WLTP eine Reichweite von bis zu 660 km. Bei meiner typischen, ruhigen und vorausschauenden Fahrweise im Bereich von 110 bis 130 km/h, kühler Witterung um momentan 8 °C, Verkehrslage und dem klassischen Lademuster von 20–80 % oder maximal 10–90 %, plus einem Sicherheitspuffer, rechne ich realistisch mit 450 bis 500 km Reichweite.

Der typische deutsche Diesel-Dieter mosert jetzt garantiert: »Pah, mit meinem Passat-Diesel knall ich locker 1000+ km am Stück durch – scheiß auf EVs!«

Ja klar, lieber Dieter… und wer fährt bitte 1000 km non-stop, ohne Pause? Außer vielleicht du, mit deiner Blase aus Stahl und deinem Hintern aus Beton? Ich habe viele Jahre Mercedes-Diesel gefahren und es geliebt – aber immer mit vernünftigen Pausen für Kaffee, Beine vertreten und das pure Wohlbefinden (mit schöneren Beifahrerinnen, als du sie je haben wirst). Die geringere Reichweite moderner EVs wie meinem EQS stört mich null – ich genieße die Pausen sowieso und lade nebenbei beim Essen gehen oder so. Also entspann dich, Dieterchen, und gönn dir mal ’nen Kaffee, statt immer nur Vollgas. grins

»Du immer mit deinem frech-provokanten Schreibstil, hihi; Diesel-Dieter wird kochen vor Wut.« Schmunzelte Meli, der ich beim Fahren den Text diktierte, die ihn gleich in ihren Laptop eintippte. Bei all der Fahrerei habe ich verständlicherweise wenig Lust, mich abends auch noch zum Schreiben hinzusetzen, und als Journalistik-Studentin schreibt Meli sowieso gern, gut und tippt viel schneller als ich das könnte.

Ich grinste breit: »Das hoffe ich doch!«

»Klar, du Schuft, aber musst du ihm auch noch die »schöneren Beifahrerinnen« um die roten Ohren hauen, haha?«

»Ich »muss« nicht…, hoho.«

»Aber du willst, stimmt’s?! Weil’s dir diebische Freude macht!«

»Schuldig in allen Anklagepunkten, euer Ehren.« Zwinkerte ich ihr kurz zu, ohne die Verkehrslage aus den Augen zu verlieren, und streichel-knetete mal frech und zärtlich die himmlische Weichheit ihres Busens.

»Und ich bin eine deiner ’schöneren Beifahrerinnen’, oder?!« Legte Meli ihre Hand auf meine Hand an ihrem Busen. »Aber damit solltest du schnell wieder aufhören! Sonst will ich mehr – und dann müssen wir die Fahrt unterbrechen und irgendwo anhalten…!«

»Das können wir leider…« seufzte ich tief »…nicht riskieren. Sonst erreichen wir Nord-Norwegen erst nach Weihnachten, hoho.«

Übrigens: Ich hatte natürlich die Tempolimits gecheckt. Für Dänemark und Schweden gelten folgende Höchstgeschwindigkeiten – und Achtung! In beiden Ländern sind strenge Kontrollen mit vielen Kameras üblich, die hohen Bußgelder bei Verstößen sind saftig!

Dänemark

  • Innerorts (geschlossene Ortschaften): 50 km/h
  • Außerorts (Landstraßen/Schnellstraßen): 80 km/h
  • Autobahnen: 130 km/h (meist), teilweise 110 km/h (z. B. um größere Städte wie Kopenhagen)

Schweden

  • Innerorts: 50 km/h (manchmal 30–40 km/h in Wohngebieten/Schulzonen)
  • Außerorts (Landstraßen): 70 km/h (häufig), teilweise 80–90 km/h bei guten Straßen
  • Autobahnen/Motorvägar: 110 km/h (Standard), auf ausgewählten Abschnitten 120 km/h

 

Schließlich erreichten wir das faszinierende Bauwerk der sogenannten Öresundbrücke, was eigentlich eine falsche Bezeichnung ist, denn es handelt sich um eine Kombination aus Brücke, Inselstraße und Tunnel. Die Öresundverbindung, oft umgangssprachlich »Öresundbrücke« genannt, ist eine kombinierte Tunnel-Brücken-Insel-Konstruktion mit einer Gesamtlänge von etwa 16 km (Kopenhagen bis Malmö). Die Aufteilung der Strecke sieht folgendermaßen aus:

  • Tunnel (Drogdentunnel): Ca. 4 km, unterseeischer Absenktunnel auf dänischer Seite).
  • Künstliche Insel Peberholm: Ca. 4 km (Überlandstrecke, ebenerdig).
  • Öresundbrücke: Ca. 8 km ist die eigentliche Hochbrücke plus Auf- und Abfahrts-Rampen.

Wissenswertes:

  • Maut: ~44 € (Einzelfahrt Pkw, 2025).
  • Zahlungsmethode: Nur elektronisch (keine Barzahlung!).
  • Grenzkontrollen: Keine, weil Schengen-Raum, aber Zollkontrollen sind möglich.

Der Name »Öresundbrücke« bezieht sich also streng genommen nur auf den Brückenteil, aber umgangssprachlich auf die gesamte Verbindung. Der Tunnel dient hauptsächlich, um den Flugverkehr am Kopenhagener Flughafen nicht zu stören. Diese Daten recherchierten wir natürlich aus dem Net, die hatte ich nicht im Kopf.

Während wir über das silberne Band der Brücke glitten, fiel mir auf, wie perfekt der lautlose Antrieb des EQS zu dieser kargen, weiten Landschaft passte. Es herrschte eine fast meditative Stille im Inneren, kein Dröhnen, nur das leise Abrollgeräusch der Reifen. Der Wind pfiff um die Stützen, wir schwebten förmlich zwischen den Welten – Dänemark hinter uns, Schweden vor uns, und dazwischen nur die Unendlichkeit des Meeres. Die Brücke schwang sich wie ein silbernes Band über das dunkle Wasser, während in der Ferne die Silhouetten von Kopenhagen und Malmö im Dunst des bewölkten, nordischen Wetters zu sehen waren.

In Malmö angekommen, steuerte ich die Circle K Charging Station, Lundavägen 24, 212 18 Malmö, an, weil es dort sogar vier 400 kW und sechs 300 kW CCS-Lader sowie Restaurants in der Nähe gibt. Das klappte problemlos, und wir bekamen tatsächlich gleich einen 400 kW-Ladeanschluss. Direkt an der Station gibt es einen McDonald’s, was für mich nur in Notfällen in Frage käme, sowie Max Midhem Burgers (akzeptabel, aber auch nicht so toll) und in der Umgebung, zu Fuß in wenigen Minuten erreichbar, weitere Cafés und Restaurants.


 

Wir entschieden uns für das gute, in wenigen Minuten Schlender-Spaziergang erreichbare Kitchen 961 – Värnhem, Pilgatan 3, 212 12 Malmö. Dort gibt es ein großartiges, sehr üppiges Mittagsbüffet von nahezu sizilianischer Geschmacksvielfalt. Sie sind, wenn man ausführlicher schlemmt, etwas teurer. Etwa 300 bis 500 SKR sollte man einplanen, aber man kann auch schon für 150 bis 200 SKR satt werden. (100 Kronen entsprechen 9,20 €)

Das Buffet ist wirklich fantastisch und sein Geld absolut wert. Die Vielfalt und Qualität der Speisen hatten meine Erwartungen deutlich übertroffen. Auch der Service war sehr gut – die freundlichen und aufmerksamen Mitarbeiter haben das Erlebnis noch angenehmer gemacht. Das Lokal ist sauber und gemütlich, was will man mehr? Die Betreiber sind offensichtlich Orientalen, wobei ich nicht erkennen konnte, woher genau. Vermutlich eine Mischung aus türkischer und arabisch-libanesischer Küche, jedenfalls sehr lecker und empfehlenswert.

Wir ließen uns Zeit, was bedeutete, dass ich zwischendurch zurück zur Ladestation spazierte, um den EQS vom 400 kW HPC-Lader abzuhängen und den Platz für andere freizugeben. In kaum 20–25 Minuten war der Akku schon auf 89 %, das genügt.

Sehr zufrieden, köstlich gesättigt, gönnten wir uns nach dem Essen noch einen Spaziergang zum körperlichen Ausgleich vom Sitzen im Auto. Es gibt ein paar nicht gerade hübsche Grünflächen in der Umgebung der Ladestation, die aber ausreichend sind, um sich zu bewegen und etwas Gymnastik zu machen.

Gegen 14:15 Uhr fuhren wir weiter, zum knapp 300 km entfernten Jönköping, wo wir im Elite Stora Hotel, Hotellplan 3, 553 20 Jönköping, für die Übernachtung reserviert hatten. Besonders beeindruckend war das Lichtspiel am frühen Nachmittag. Kurz nachdem die Sonne schon um 15:15 Uhr hinter dem Horizont verschwunden war, tauchte die gesamte Umgebung in dieses tiefe, skandinavische Indigo – die legendäre Blaue Stunde. In Sizilien war das Licht warm, weich und klar, doch hier wirkte alles wie im Dunst kühl, fast unwirklich. Diese melancholische Schönheit Schwedens bei der Fahrt gen Norden zu erleben, hatte etwas tief Beruhigendes.

Dieses elegante Hotel in einem prächtigen Gebäude aus den 1850er-Jahren liegt am Ufer des Vätternsees, 9 Gehminuten vom Museum Jönköpings län und 10 Gehminuten von der Kirche Kristine Kyrka aus dem 17. Jahrhundert entfernt. Zum Messe- und Kongresszentrum Elmia sind es 4 km. Die zweckmäßigen Zimmer haben kostenloses WLAN, einen Flachbildfernseher sowie Möglichkeiten zur Kaffee- und Teezubereitung. Zimmer mit gehobener Ausstattung bieten Blick auf den Kanal, den See oder den Innenhof, die Suiten zusätzlich eine Sitzecke. (Junior-Suite 1.737 SKR = 131 €)

Zimmerservice ist verfügbar. Das Frühstücksbuffet ist im Preis inbegriffen. Das Hotel bietet ein modernes Restaurant, einen Fitnessraum und eine Sauna. Es gibt einen prächtigen Ballsaal. Übrigens gibt es am Hotelparkplatz auch eine »Mer-Charging Station«, wo ich den EQS über Nacht mit 22 kW aufladen konnte.

Die 3 Stunden 20 Minuten Fahrt waren ereignislos ruhig, mit nur einer Kaffee- und Zigarettenpause verlaufen. Bei unserer Ankunft war es längst wieder stockdunkel. Vor dem Hotel war es romantisch-weihnachtlich beleuchtet und dekoriert, was Meli sehr hübsch fand. Wir checkten ein und suchten sofort den Fitnessraum auf, um uns körperlichen Ausgleich für das lange Sitzen im Auto zu verschaffen.

Das Hotel liegt direkt am Vätternsee, dessen schwarze Fläche im Licht der umgebenden Beleuchtung glitzerte wie zerstreutes Silber. Die Weihnachtsbeleuchtung spiegelte sich im Wasser, und die Luft roch nach Schnee, den es noch nicht gab, und Holzrauch – ein Hauch von Wintermärchen, der perfekt zu unserer Stimmung passte.

Die Sauna besuchten wir auch gern, schwitzten ordentlich, und natürlich zog Meli mit ihrer überwältigend sinnlich-erotischen Ausstrahlung mal wieder viele verstohlene (von Gästen mit Ehefrau-Begleitung) oder offen begehrliche Blicke von Männern auf sich. Manchmal auch neidige von den Frauen, was sie aber ignorierte oder amüsiert zur Kenntnis nahm.

»Ach, ich vermisse das locker-unverbindliche, südländische Flirten im Dolce Vita.« Flüsterte sie mir schmunzelnd ins Ohr.

Ich war jedoch gerade etwas abgelenkt und beäugte eine attraktive Schwedin mit ihrem zuckersüßen Töchterchen. Skandinavier lieben im Allgemeinen Sauna, und gemischte Saunen sind in Ländern wie Norwegen und Schweden üblich, wo Nacktheit als normal und hygienisch gilt. Oft gemischtgeschlechtlich mit Handtuch (nicht Badebekleidung!) und mit Fokus auf Entspannung und Gemeinschaft.

»Ja, verstehe ich, aber schau dir mal diese süße Maus an; zu goldig!« Schmunzelte ich über das höchstens dreijährige Mädchen, das mit seiner schönen Mutter in einem Planschbecken spielte.

»Ich glaube, du guckst mehr auf die Mutter als das Mädchen! Echt voll süß die Kleine.« Beobachteten wir die beiden.

»Immer diese gemeinen Unterstellungen!« Grinste ich. »Na ja, okay, zugegeben… Mama könnte glatt ein Model sein, so schön und toll gebaut wie sie ist.«

»Männer!« Seufzte Meli scheinbar resignierend über die unverbesserlichen Verhaltensweisen von uns Kerlen. Dann übergab die schöne Mutter ihr süßes Töchterchen an den Vater und machte sich fertig für einen Saunagang, wozu sie sich den Badeanzug auszog und nur mit einem Handtuch, das ihre wirklich sehenswerte Nacktheit kaum verbarg, in die Sauna ging.

 

Ich schätzte die klassisch-nordische Blondine mit erfahrenen Fotografenaugen auf Mitte 20, über 170 cm groß, und dass sie schon ein Kind zur Welt gebracht hat, wenn es denn ihre Tochter war, sah man ihr überhaupt nicht an. Zudem bewegte sie sich in dieser typischen, elegant-reizvollen Art, wie es die meisten Models verinnerlicht haben und das ganz automatisch auch privat machen.

Meli und ich wollten ebenfalls noch einen Saunagang machen und gingen in die Hitze der finnischen Hochtemperatur-Sauna. Ein Mitarbeiter gab gerade Wasser und Fichtennadeln auf die heißen Steine, und eine duftende Dampfwolke umfing uns. Kurzzeitig war kaum die Hand vor Augen zu sehen, und alle in der Kabine seufzten wohlig.

Hierzulande geht es beim Saunieren sehr locker zu, jeder grüßt jeden mit Hej, alle duzen sich, und Nacktheit ist normal, natürlich. Maximal hält man sich Badetücher vor die Geschlechtsteile oder wickelt sich in ein solches, aber selbst das ist eher die Ausnahme. Natürlich schauen Männer gern auf gutgebaute Frauen und diese ebenso auf knackige Männer, doch käme niemand jemals auf die Idee, das direkt als sexuelle Anmache zu tun.

Jedenfalls waren wir aktuell zu siebt in der Sauna-Kabine und kamen schnell locker ins Plaudern, während wir so heftig schwitzten, dass die Schweißtropfen nur so kullerten. Die schöne Blondine, die wir zunächst für die Mutter des süßen Mädchens gehalten hatten, war das jedoch gar nicht – sondern die Schwester ihres Bruders, also die Tante der Kleinen. Der Vater brachte sie gerade zu Bett.

Nach rund zehn Minuten verließen wir die glühende Hitze der Kabine, duschten uns ab, tauchten noch in Kaltwasserbecken und entspannten eine Viertelstunde im Ruheraum. Dann machten wir uns fertig für ein leckeres Abendessen im ausreichend guten Hotelrestaurant The Bishops Arms, das den Stil eines englischen Pubs pflegt.

Dieser Pub und das zweite Restaurant des Hotels sind nichts Besonderes und absolut nicht vergleichbar mit den köstlichen Genüssen eines sizilianischen Restaurants, aber gut genug, um lecker in gemütlicher Atmosphäre satt zu werden. Das Hotel wird auf Google übrigens mit 4,1 Sternen bewertet, was ich angemessen finde; den beiden Hotel-Lokalen, ich schätze Subunternehmer, würde ich max. 3,9 geben. Es gäbe in der Umgebung noch Alternativen, aber vor allem ich wollte nur noch etwas essen und dann im Bett entspannen.

Kurz nach 22 Uhr lagen wir auch schon in den Federn des gemütlichen, sauberen Hotelbettes und schmusten sinnlich-verspielt und vergnügt so miteinander, wie wir es beide lieben, während wir uns noch über dies und jenes unterhielten. Aber so eine reizvoll nackte Bett-Löwin und ein Schmusebär, das wird natürlich nicht nur mit Kuscheln zufrieden. Wir liebten uns mehrmals wunderschön, wodurch es doch fast Mitternacht wurde, bis wir nach einer letzten Dusche zum Einschlafen kamen. zwinker

 


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