Istanbul, Bosporus: neue Gäste





Donnerstag, 14. August 2014
Zurück in Istanbul und mit der freundlichen Erlaubnis der Behörden, an einem sonst nicht für Yachties gedachten Anleger, recht nahe der touristischen Hot Spots des alten Istanbul fest zu machen, konnten wir eine tolle Aussicht auf die Stadt und die vielen, ankernden Schiffe vor der Bosporuseinfahrt genießen. Nachteil eines solchen Platzes ist natürlich, dass es recht laut ist. Nach der Ruhe z. B. zuletzt in der Turan Bay, muss man sich erst wieder daran gewöhnen. Kaum 50 m entfernt dröhnt der Verkehr auf der wichtigen Küstenstraße Kennedy Cd.; lärmendes Stadtleben, Abgase von allen möglichen Fahrzeugen usw. usf.; tja, alles hat eben immer seine Vor- und Nachteile.
Edgar lud uns noch alle zu einem tollen Essen im luxuriösen „Giritli Restaurant“ (Keresteci Hakkı Sokak, Cankurtaran / Ahırkapı) ein. Von außen unscheinbar wirkend hat das Lokal innen eine schöne Einrichtung und vor allem die Terrasse im geschlossenen Hinterhof ist zauberhaft, wirkt wie eine Oase im Trouble der Großstadt; teilweise begrenzen uralte, antike Mauern diesen Platz, was für eine besondere, romantische Stimmung sorgt. Man kann sich auch Musiker, ähnlich wie Zigeunerbands bestellen, oder Bauchtänzerinnen und das Personal ist wie nahezu überall in der Türkei, sehr flink und freundlich; die Küche bietet auch viele Köstlichkeiten an, wobei mir das ganze aber schon wieder ein bisschen zu „Modern“ auf Touristen zugeschnitten erschien; geschmeckt hat dennoch alles sehr gut und waren wir mehr als zufrieden. 

Direkt nahe den touristischen Hot Spots gelegen ist es hier natürlich nicht ganz so billig wie an abgelegenen Flecken, aber dennoch ist es verglichen mit ähnlichen Restaurants in Westeuropa geradezu ein Schnäppchen. Da Edgar uns eingeladen hatte und alles bezahlen, kann ich nichts Genaueres darüber sagen; aber wir 12, außer dem als Wache an Bord gebliebenen Miguel, also acht von der Crew, die drei Gäste und die ebenfalls mit eingeladene Esme, wurden Stundenlang mit viel Essen und Getränken versorgt, was bei uns im Westen sicherlich etwa einen Tausender gekostet hätte; hier dürften  nicht mehr als umgerechnet ca. 300 – 350,-€ fällig gewesen sein.
Nachdem wir die alten Gäste zum Airport begleitet hatten und zurück an Bord waren, trafen auch bald die neuen Gäste ein und machten einen recht sympathischen Eindruck. John mag ja ein etwas durchgeknallter, junger Internetmillionär sein, ist aber auch hochintelligent und gebildet und interessiert sich für deutlich mehr, als nur den typischen Partys junger Leute von heute. Bis sind noch mal eine Übernachtungen hier und weiteres eintauchen in das Nachtleben der Metropole beabsichtigt; ab Samstag aber wird es hoch ins Schwarze Meer gehen und wollen wir Ziele ganz Abseits des typischen Touristen High Life ansteuern; das hat sich John ausdrücklich so gewünscht, was mich doch ein bisschen überraschte.
Seine Heather ist auch nicht doof, wenn auch mehr das typische American Party Girl; sie gibt sich sehr sexy und protzt sozusagen mit ihrer gewaltigen Oberweite, welche sie sichtlich gerne nur knapp verpackt. *grins* Ok, tolles Party High Life können sie in ihrer Kalifornischen Heimat ja problem- und endlos aus- und erleben. Davon kann man in diesem Alter zwar kaum genug kriegen, doch scheinen sich beide, aber vor allem John, eine Auszeit zu wünschen und wollen sie etwas ganz anderes erleben.
Ich weiß es nicht genau, doch scheint mir das Heather nicht viel mehr als so eine typische Partyeroberung / Geliebte für John ist, auf welche er derzeit halt schlicht so Geil ist, dass er sie zu diesem Urlaub mitgenommen hat; selbst für einen Multimillionär wie ihn ist der Preis eines Urlaubs auf der Club Yacht kein Schnäppchen! Nun gut, schauen wir mal wie das mit den beiden klappt, ich denke ganz gut, vielleicht sogar ähnlich gut wie mit Esme.

A pro pro Esme: das schöne Aussie Girl mit bosnisch – muslimischen Wurzeln, war uns die letzten Tage eine so charmante, sympathische Bordkameradin gewesen und passte sie so toll zu uns, dass wir sie ganz automatisch überallhin mitgenommen hatten. Auch ihr gefiel es sichtlich gut bei uns, weshalb sie deutlich länger als ursprünglich beabsichtigt an Bord blieb. Sie hatte mir auch erzählt, in ihrer australischen Heimat und International bereits an mehreren Miss-, Talent-, und Modelwahlen teilgenommen zu haben und bereits ordentlich Erfahrung mit dieser Art Leben gesammelt hat.
Natürlich würde ich eine so schöne, junge Frau auch gerne Fotografieren, aber Akt macht sie wegen ihres kulturellen Hintergrund nicht. Sie selbst sieht das als hauptsächlich vom australischen Lebensstiel geprägtes Girl ziemlich locker, aber sie weiß das ihre Eltern und viele Verwandte doch sehr entsetzt wären, würden sie irgendwann mal Esme irgendwo, im Net oder in Zeitschriften, Nackt zu Gesicht bekommen; deshalb möchte sie auf keinen Fall ein Akt Shooting mit mir machen, obwohl ich ihr anmerkte, dass ihr der Gedanke daran durchaus reizvoll erschien. Aber sie wollte, bevor sie hier in Istanbul von Bord geht, noch etwas mit mir als Fotograf allgemein besprechen.

Deshalb suchte ich später nach ihr und schließlich erwischte ich sie über Bord Intercom und meinte sie nur schnell noch duschen zu wollen; ich könne schon runter in ihre Kabine kommen, sie sei gleich fertig und dort könnten wir ungestört reden. Ich eilte mich nicht, denn „gleich fertig“ kann bei einer Frau praktisch alles zwischen drei Minuten und zwei Stunden bedeuten! *grins* Also rauchte ich gemütlich noch eine auf Deck und ging erst dann langsam hinunter in ihre Kabine…
… und tatsächlich befand sie sich immer noch im Bad, wie das typische plätschern der Dusche durch die halb offen stehende Tür verriet. Hm, wie soll ein Mann da widerstehen? Ich ging hin um in das Badezimmer zu schielen und konnte mich auch wirklich durch die Glastüren der großen Duschkabine am Anblick der Rückseite eines nackig in der Dusche stehenden Girls erfreuen. *grins* Alle Stoßgebete zum Gott duschende Schönheiten, sie möge sich doch umdrehen, waren aber vergeblich und so zog ich meinen Kopf zurück, setzte mich auf den Sessel der kleinen Sitzgruppe und wartete, typisch Mann der auf ein Girl wartet, eben bis sie endlich fertig war und hinaus kam. Nach wenigen Minuten hörte das Plätschern schließlich auf und erschien sie in ein Badetuch gewickelt, dabei die Haare mit einem normalen Handtuch trocken rubbelnd.
Erneute Stoßgebete zum Gott aller um schöne Frauen gewickelten Badetücher, er möge doch den Knoten lösen und das Tuch rutschen lassen, waren ebenfalls vergeblich. Irgendwie mögen mich die Götter heute nicht! *lach* Ich weiß auch nicht wie Weiber das machen, aber wenn ich mich in ein Badetuch wickele, hält das Teil nie gut und rutscht immer ab, wenn es gerade nicht rutschen sollte; bei den meisten Frauen hält so ein Tuch dagegen immer Bombenfest und sitzt perfekt, selbst wenn sie laufen, die Arme oben haben und kräftig ihre Haare rubbeln! *seufz* Ok, Esme hat natürlich auch eine sehenswerte Oberweite und diese Brüste halten ein darüber festgestecktes Tuch natürlich besser als eine relativ flache Männerbrust; aber auch um die Hüften gewickelt halten bei mir Tücher nie so gut wie bei Frauen und wenn ich mich bewege, rutscht es garantiert schnell ab. *schmunzel*

„Aaaahhh…., Mensch, hast du mich erschreckt!“ Zuckte Esme kurz zurück, als sie mich still in der Ecke sitzend bemerkte; gerade so, als ob sie mich nicht erst vor wenigen Minuten in ihre Kabine gebeten hätte, was auch wieder typisch weiblich war!
„Ach, sehe ich so erschreckend aus?“ Murmelte ich mit übertrieben enttäuschter, betrübter Stimme, woraufhin sie lachend antwortete:
„Nö, eigentlich nicht; bist schon lange hier?“
„Etwa 15 Minuten du „bin gleich fertig, komm schon mal runter!“ Duscherin!“ Grinste ich.
„Haha, unter der Dusche vergesse ich immer die Zeit; Wow, duschst du auch so gerne?“ Lächelte sie ihr bezauberndes Lächeln.
„Hm…, mit dir unter der Dusche würde ich noch mehr vergessen!“ Grinste ich breiter.
„Hahaha…, Männer!“ Lachte Esme mit funkelndem Blick und sich ihrer Wirkung auf das andere Geschlecht natürlich durchaus bewusst; sie ist ja kein Dummerchen und weiß mit Model Erfahrung selbstverständlich auch, dass dies ja genau der Job von Models ist: solche Fantasien bei Männern wecken! Aber auch ganz privat machen ihr solcherart Flirt Spielchen sichtlich Spaß und ist sie eindeutig gerne eine schöne Frau, welche begehrliche Männerblicke auf sich zieht.
„Ja stimmt, ich bin einer!“ Grinste ich sehr breit!
„Na klar und was für einer! Ich Wette, du warst auch im Bad und hast mir beim Duschen zugeschaut, stimmts!“ Funkelten ihre Augen frech und ein kleines bisschen provozierend.
„Tja, wenn du die Badezimmertüre schon so einladend offenstehen lässt…“ erklärte ich „cool“ grinsend.
„Haha…, Wow, ich hatte ganz vergessen, dich herein bestellt zu haben! Ich hoffe der Anblick hat dir wenigstens gefallen?“ Flirtete Esme frech weiter und ich überlegte kurz, ob sie dies auf typisch weibliche Art womöglich ganz genau so geplant hatte? Exakt auf diese Art „quälen“ uns arme Männer Frauen manchmal ganz gerne… und nicht selten verfolgen sie dabei auch berechnend ganz bestimmte Ziele. Ach ja ihr naiven Männer, die ihr glaubt die Jäger zu sein und die ihr Frauen für die Beute haltet; in Wahrheit sind viele Girls viel cleverer und berechnender als ihr Dummerchen das je begreifen werdet! *grins*
„Was fragst du noch, wo du die Antwort doch genau kennst?“ grinste ich also typisch männlich und wusste ihre Antwort darauf selbstverständlich schon nahezu wortwörtlich genau.
„Weil wir so was gerne hören, vielleicht…“ schmunzelte Esme auch prompt.
„Klar, aber wirklich viel habe ich ja nicht gesehen und auch nur kurz herein geschaut…, also erlaube ich mir noch kein Urteil!“ Lachte ich fast laut auf dieses absolut typische, weibliche Gebaren.
„Das soll ich glauben…?“ zwinkerte sie frech, erkannte aber in meinem Gesicht, dass ich die Wahrheit sagte; wie erwähnt: sie ist absolut kein Dummerchen, sondern sehr clever!
Nun, wir sprachen über alles und beschlossen, dass sie gerne noch etwas länger an Bord bleiben kann, so wie sie es sich natürlich wünschte…





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„Die letzten Freiheiten dieser Welt, liegen da draußen!“

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Kapidag Halbinsel, Wandertour & Bordbesuch




Montag - Dienstag, 12. August 2014
Ach, das ist hier mal wieder so ein Fleckchen Erde…; das Fischer- und Bauerdorf liegt in einem Tal, welches nach Süden in die umgebenden, bis zu über 700 m hohen Berge einschneidet. fruchtbare Vulkanerde Böden sorgen für eine blühende Vegetation und versorgen die sehr freundliche Bevölkerung mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Die Landschaft ist sehr reizvoll, richtig hübsch und z. B. derzeit herrschen im Tal etwa 33° C bei kühlenden Winden um Nord; mehr Erfrischung kann man sich bei einer gemütlichen Wanderung in die Berge holen, wo alle hundert Höhenmeter die Temperaturen spürbar sinken. An schattigen Stellen mit viel für kühlende Verdunstung sorgender Vegetation, kann man durchaus Plätze mit herrlich kühlen 20° C finden; in der brennenden Mittelmeersonne wird es natürlich schnell wieder heiß, vor allem auf der Haut, auch wenn man auf dem Gipfel steht. Sonnenschutzmittel nicht vergessen! doch ja, dass ist so eine Ecke wo man manchmal auf den Gedanken kommen könnte, hier einen Altersruhesitz zu errichten… *smile*

Ausgerüstet mit festem Schuhwerk, auch wärmenden Wind- und Regenschutz- Jacken (Wichtig falls ein Unwetter aufzieht!), vielen Fressalien und allem was man für so eine Tour braucht, inklusive zur Sicherheit zwei Iridium Sattelitentelefonen, machten sich die Gäste, die drei junge Freunde und die gesamte Crew auf zu einer ganz Tages Wandertour. Da wäre ich natürlich auch gerne mit, schon um die teils fantastischen Aussichten über die Gesamte Gegend zu genießen, doch solch anstrengende Klettertouren auf teils doch sehr steilen Wegen, sind natürlich ganz und gar nicht gut für mein krankes Herz! Nach 100 bis 200 Höhenmetern wäre ich schon völlig platt und würde den anderen nur den Spaß verderben.
Da nützen auch die genialen E Bikes nichts; die Dinger sind zwar durchaus stark genug um mit Tretunterstützung recht steile Abschnitte zu schaffen, doch werden dabei die Akkus natürlich schnell leer und außerdem würden die Reifen auf den meist nur aus Geröll bestehenden Wegen kaum richtig fassen können. Mit einem stinkenden und lärmenden, motorgetrieben Bike / Quad ginge es zwar, aber das versaut ja das Naturerlebnis erheblich! Einer muss ohnehin als Wache an Bord bleiben, also übernahm ich das und die anderen versprachen mir hübsche Fotos mitzubringen. Also ein gemütlich „Captain allein an Bord“ Tag. *schmunzel* Wobei ich hoffte, nicht wie „Kevin allein Zuhause“ Probleme zu bekommen! *lach*

Ach herrlich! Ich bin ja eigentlich ein Typ und noch dazu in einem Alter, wo ich ohnehin permanenten Trouble an Land und an Bord, was mit vielen teils viel jüngeren Crewangehörigen unvermeidlich ist, gar nicht so mag. Ich persönlich würde mich am allerliebsten ganz allein oder mit höchstens zwei – drei guten, auch sehr ruhigen Freunden, auf ein kleines Segelboot oder einen Motortrawler setzen und damit gemütlich unterwegs sein. Auch einer der Gründe weshalb ich so große „ständig was Los“ Yachten wie derzeit nicht wirklich mag. Nur Jenny zuliebe und auch weil mich diese Aufgabe, das neue Club Flaggschiff zum problemlosen Laufen zu bringen reizte, lies ich mich darauf ein. Ansonsten wäre ich lieber mit meiner 15 m BELLIWONA oder dem 17 m Trawler „Living aboard“ auf Tour; das würde mir deutlich mehr liegen als „Superyacht High Life“! Ich schätze aber ich werde das nur so lange machen, bis diese DRAGON hier wirklich reibungslos funktioniert und dann von einem anderen Captain übernommen werden kann. 
Mal sehen wie es dann mit Jenny weiter geht? Wie schon mal beschrieben ist sie als „High Society Perfect Lady“ eigentlich völlig ungeeignet für das Leben auf der alten BELLIWONA; aber auf dem hochmodernen Trawler könnte es gehen, wäre dieser sicherlich der passende Kompromiss zwischen ihrer und meiner Art. Als alter, erfahrener und kopfgesteuerter Realist denke ich auch manchmal, trotz aller umwerfenden Liebe zwischen uns darüber nach, ob es für sie wirklich auf Dauer gut sein kann sich an einen alten, herzkranken Mann wie mich zu hängen?! Momentan sind zwar auch Kinder kein Thema, aber eigentlich ist sie doch der geradezu perfekt dafür geschaffene, sehr weibliche Muttertyp und da ist es nicht schwer zu erraten, dass der Wunsch nach Kindern in ihr irgendwann übermächtig werden wird; auch das wäre mit mir aber praktisch unmöglich. Ich habe sechs Kinder großgezogen und weiß nur zu gut wie anstrengend das werden kann; kaum denkbar das ich so was mit meiner Herzkrankheit noch mal schaffe und außerdem könnte ich sehr wahrscheinlich, wegen der vielen, starken Herzmedikamente mit dem entsprechenden Nebenwirkungen, gar keine Kinder mehr zeugen. Nein, es wäre für mich sehr unvernünftig noch mal eine Familie zu gründen… und nebenbei bemerkt wäre es auch für die Kinder nicht gut; vor allem Jungs brauchen einen „starken“ Spielgefährten und ein positives Vorbild! Ein kranker alter Mann der da nicht mehr mithalten kann, ist wirklich nicht Ideal für die Vaterrolle!
Gerade hatte ich mir ein frühes, einfaches und leichtes Mittagessen gegönnt, Fisch-Reis-Pfanne mit Zuckerschoten und Paprika und saß rauchend im Schatten auf dem Achterdeck, da hörte ich plötzliche das typische, plätschernde Geräusch und ängstliches Mädchenkreischen, nicht weit entfernt von unten aus dem Meer. Natürlich stand ich sofort auf um nachzuschauen und gegebenenfalls zu helfen. Ziemlich nahe unserer achteren Badeplattform lag ein altes Catamaran Bade Tretbötchen mit Holzplattform; eines von der ziemlich altmodischen Sorte, wie man sie heutzutage nur noch selten sieht. Und direkt dahinter kreischte Wassertretend ein offenbar Junges Teenager Mädel von vielleicht um die 13 im Meer. Ein Krampf im Bein vielleicht? Ich wollte schon kopfüber hinein springen, in drei Zügen zu ihr schwimmen und die Süße retten, da bemerkte sie mich und wurde sofort ruhiger, hörte auf zu kreischen, paddelte an ihr kleines Bötchen und wollte offenbar hoch klettern.

„Hey, was ist los? Brauchst du Hilfe?“ Rief ich ihr fragend zunächst mal auf Englisch zu. Es kommt gar nicht so selten vor, das Schwimmer von einem Badestrand und gerade Kinder oder Jugendliche, zu einer ankernden Yacht schwimmen um sich diese genauer anzuschauen und aus purer, jugendlicher Neugierde und Abenteuerlust natürlich. Und wie so oft, jedes Jahr an jedem Meerstrand immer wieder zu beobachten, unterschätzen dabei viele immer wieder die Gefahren der See, wenn man weiter hinaus schwimmt; oder sie überschätzen ihre Kräfte, sieht es doch so Nah zum ankernden Boot aus; Jedes Jahr ersaufen dann immer wieder selbst erwachsene Dummköpfe, die es besser wissen müssten und schwimmen sogar hinaus, wenn rote Flaggen am Strand Schwimmverbot anzeigen. *seufz*
Das Mädel hielt sich im Wasser an der Holzplattform ihres Bötchen fest und antwortete schnaufend, ebenfalls englisch aber mit deutlichem, italienischen Akzent, wobei sie gar nicht erschreckt oder ängstlich wirkte, nur so ein bisschen verlegen. „Nein, es geht schon, danke…“
„Wirklich nicht? Es ist ein gutes Stück zurück zum Strand (ca. 150 m quer zum Schwell und leichter Strömung)! Ruh dich erst mal aus, bevor du zurück paddelst! Magst du etwas zu trinken oder einen kleinen Imbiss zu Stärkung? Oder soll ich dich mit unserem Boot zurück schleppen?“ Hakte ich nach, denn sie kann wirklich kaum älter als 13, höchstens 14 sein und da besteht natürlich die Gefahr, dass sie eine jugendlich dumme, leichtsinnige Entscheidung trifft!

„Etwas zu trinken wäre fein… und vielleicht ein bisschen Obst…?“ blinzelte die hübsche, braun gebrannte, schwarzhaarige „Wasserratte“; mit Beinen und Füßen schob sie ihr Badebötchen zur achteren Badeplattform unserer Yacht. Ich fing das Teil ab und machte es mit dessen kurzer Festmacherleine seitlich an der Plattform fest. ; das Ding scheint direkt aus den 80 ziger Jahren zu stammen, ist aber gut gepflegt und funktionstüchtig. Mit frisch gepressten Säften und dem Rest von meiner Fischpfanne gestärkt, fühlte sich das hübsche Mädchen nach rund einer Stunde wieder in der Lage, allein zum Strand zu Tretbooten und natürlich passte ich startbereit auf, bis sie tatsächlich an Land angekommen war. Wollen wir Wetten das sie ein bisschen getrickst und geschwindelt hat, um abenteuerlustig so an Bord einer Superyacht zu kommen? *schmunzel* Nun ja, ich gönne ihr das Vergnügen und für sie sicherlich sehr aufregende Abenteuer, denn sie war ja keineswegs nervend oder unverschämt, sondern ein sehr hübsches, nettes Mädel mit italienischem Charme. Ich schätze mal, daheim sind viele Jungs verliebt in die süße Maus! 
Gegen Sonnenuntergang kamen die Ausflügler, erschöpft und müde aber offenbar bester Laune und aufgeregt palavernd zurück an Bord und brachten auch schöne Bilder von ihrer Tour mit. Natürlich hatten alle einen Bärenhunger und wir schmissen den Grill an. Mal wieder ganz klassische, gute Rib Eye Rindersteaks mit viel Salat und Pommes versorgten die müden Wanderer mit Proteinen, Vitaminen und Kalorien… und schon bald nach 22 Uhr verdrückten sich die meisten Müde in ihre Kojen. *schmunzel* Jenny hatte sichtlich noch Lust ein bisschen „rumzuspielen“, war aber derart geschafft und Müde, dass sie schon tief eingeschlafen war, bevor ich aus dem Bad kam. Also lies ich sie pennen und erledigte noch Routinekram im Ship Office, saß danach noch zum rauchen auf der Flybridge und genoss die laue Nachluft, die Seebriese, das Plätschern der Wellen am Rumpf, den Sternenhimmel und Mondenschein.
DIENSTAG…
…legten wir wieder einen faulen Badetag ein und einige, darunter Jenny und Romana jammerten über leichte Muskelkater, vom gestrigen Wandern und klettern über teils sehr steile Wege.  Edgar und ich bemühten uns nach Kräften den Diven mit Beinmassagen Erleichterung zu verschaffen, woran Massierte und Massierende gleich viel Vergnügen hatten *grins*. Abends gab es ein festliches Captain´s Dinner zum Abschied unserer Gäste, welche morgen abreisen müssen; also hatten Manda und die Stewardessen am Nachmittag eine Menge zu tun, denn es gab am Abend viel zu viele Köstlichkeiten und auch einige „komplizierte“ Luxusgerichte. Es wurde eine schöne Bordparty, auch wieder mit den drei jungen Leuten von Land. Die zwei aus Bandirma werden morgen früh mit einem Sammeltaxi zurück fahren; Esme bat darum nach Istanbul mitgenommen zu werden, was wir natürlich gerne zusagten.

Viel machten wir ansonsten wirklich nicht mehr und gingen erneut relativ früh schlafen, da wir Mittwoch früh Anker auf gehen und zurück nach Istanbul schippern. Für die rund 60 Seemeilen sind fünf Stunden zu veranschlagen. Ankunft also gegen Mittag und die neuen Gäste sind schon seit Freitag in Istanbul, weil sie diese tolle Metropole und ihr berühmtes Nachleben unbedingt kennen lernen wollten, bevor sie mit uns auf der Yacht zu einer Kreuzfahrt starten. Sie können also sofort an Bord kommen, sobald die aktuellen Drei zum Flughafen starten um Heim zu fliegen.
John ist wieder so ein junger Internet Millionär von kaum Mitte 20 und seine aktuelle Flamme Heather scheint eine „ vollblonde Sexbombe“ mit beeindruckender Oberweite zu sein, nach ihren Fotos zu schließen. Er ist erst seit kaum einem halben Jahr Gold Club Member und war noch nie auf einer unserer Yachten, sondern bisher nur in der Club Dependance in LA an Land. Er soll ein sehr cleverer und auch netter Typ sein, der irgendetwas für unsereins völlig unverständliches für Smart Phones erfunden hat, was ihm beim Verkauf seiner kleinen Firma an einen Big Player einen hohen, zweistelligen Millionenbetrag einbrachte, und das mit 24 (sic!). Verrückte Welt!





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“Dein Boot: ein schwankendes, vom Wind getriebenes,
Stückchen Freiheit!”
„Die letzten Freiheiten dieser Welt, liegen da draußen!“

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