Australien, Lake Macquarie 

 

#23.10.22 Australien, Lake Macquarie 

Wow, schon am Morgen über 20° mit der Vorhersagevon bis zu 35° ab Mittag. An so einem schönen Sommertag im Frühling am Computer arbeiten? Ach nö, bitte nicht! Vorgenommen hatte ich es mir eigentlich, aber es ist ja nicht so dringend. Es muss erst bis Ende Oktober erledigt sein, also kann ich mir noch Zeit lassen. Ist halt nur so, dass ich übernommene Aufgaben am liebsten möglicht zügig bearbeite. Aber heute beschloss ich, mich an die alte Volksweisheit zu halten: 

„Was du heute nicht willst besorgen, dass verschiebe halt auf Morgen.“ 

(oder so ähnlich *grins*) 

Beim gemütlichen Frühstück besprachen wir, was wir heute Unternehmen könnten. Bei so viel Sonne und Wärme kommen einem typischerweise Badefreuden in den Sinn. Kate ist sowieso am liebsten mit einem Surfbrett an der Küste, selbst wenn es nur wenige Wellen gibt oder das Wetter nicht so toll ist. Sie hatte auch schon Whats App Messages von Surfer Freunden, die fragten, ob sie auch zu diesem oder jenem Treffpunkt an einem Strand kommt. 


 

Was mich betrifft, habe ich gewiss nichts gegen Surfer; schon gar nichts gegen die häufig verflixt sexy- hübschen, durchtrainierten Surfer Girls. Viele sind auch locker- coole Typen, mit denen man viel Spaß haben kann. Allerdings und das beschrieb ich vor Jahren schon mal ausführlicher im Blog: die „echten“ Hardcore Surfer, zu denen Kate an sich auch gehört, sind schon sehr eigenes Völkchen, teils sogar mir einer für Nicht- oder Amateursurfer schwer bis gar nicht verständliche, gruppenbezogene Sprache, die sich Außenstehenden gegenüber, die nicht wirklich direkt zu ihnen gehören, manchmal reichlich ablehnend benehmen. 

Bei manchen ist es vergleichbar mit einer geradezu religiösen, fanatischen Sekte, die alle und alles ablehnen, was und wer nicht ihre Surfer Life Glaubensgrundsätze teilt und nicht genau so drauf ist, wie sie selbst. Normalerweise haben Segler auch eher wenig mit Surfern zu tun. Das liegt ganz einfach daran, dass Segler in Küstennähe ruhige, stille Gewässer zum Ankern suchen, Surfer dagegen das genau Gegenteil; Küstenabschnitte mit möglichst vielen, starken Wellen. Zudem sind dauerhafte Saltlife Sailing Fahrtensegler, eher etwas konservativ auf Sicherheit bedacht. Surfer ebenfalls gegenteilig oft eher sehr abenteuerlustig leichtsinnig. 

Wir düsten also im Williams Tender, mit Surfbrett, Schnorchel Ausrüstung und zwei Kühltaschen zu einem Strandabschnitt, den ich im Blog nicht so genau benennen soll, weil er unter Surfern als Geheimtipp in der Region gilt. Er gehört wohl zum sogenannten Nine Mile Beach, einem wie der Name schon andeutet, sehr langen, schönen Strand, der sich über ca. 17 km an der Küste hinzieht. 

Obwohl es heute nur schwache Brandung gab, also schlecht fürs Surfen, hatten sich dort bereits um die 20 Surfer versammelt, machten sportliche Strandspiele, Beach Party und gingen gelegentlich trotzdem mit ihren Brettern raus. Darunter (wie erhofft *grins*) ein paar sehr sexy- hübsche Girls, mit sportlich schönen Körpern in ziemlich knappen Bikinis. Sehr locker- ungeniert mit „voll cool“ Gehabe und so was sieht ein Mann doch immer gerne. *zwinker* 

Diese Truppe war gut drauf und wir hatten Spaß. Nur ein schon etwas älterer Surfer Typ Ende der Zwanziger, vielleicht auch Anfang der Dreißiger, war nicht so ganz glücklich über meine Anwesenheit. Einem Gentleman mit tollen Williams Water Jet Boot, Geld, Fotograf, Yachtbesitzer usw., den etliche der Girls interessant fanden. Amüsanter weise gilt bei den Surfer Life Typen, also denen für die das Surfen nicht nur eine Hobby- Freizeitbeschäftigung, sondern ein Lebensstil fast wie eine Religion ist, alles über 20 bereits als alt. Ende 20 / Anfang Dreißig quasi als altes Eisen, aber weil der als Surfer zumindest früher mal wirklich etwas draufhatte und einige Wettbewerbe gewann, wird er ein bisschen wie ein Guru respektiert. 

Der Typ ist also so eine Art umschwärmter Star, vor allem unter den jungen Surfer Girls und solche Stars mögen es halt manchmal gar nicht, wenn jemand anderes auftaucht und sie nicht mehr der umschwärmte Mittelpunkt sind. Kate war als Profi-Surferin, die auch schon einige Wettbewerbe gewann, übrigens ebenfalls etwas umschwärmt. Da wir zusammen mit dem Beiboot gekommen sind und quasi wie ein Paar wirkten, waren wir so etwas wie die Prominenten dieser Gruppe und der „Arme“ Möchte gerne Star, fühlte sich zurückgesetzt. *schmunzel* 

Aber das Alles war nicht so offensichtlich, dass es unangenehm geworden wäre. Alles lief sehr locker und diese Feinheiten fielen einem nur auf, wenn man Erfahrung, Empathie, Körpersprache usw. hat, kennt und versteht. Ich fand das natürlich recht amüsant und tat so, als ob ich überhaupt nichts von diesen verborgenen, unterschwelligen Gruppendynamiken bemerke.  

Eine der jüngeren Surfer Girls, sehr hübsch mit fantastischer Figur, schätzungsweise 16 oder 17, war auch so eine Art kleiner Star, weil sehr talentiert und eine wirklich tolle Surferin. Sie war bereits bei einem berühmten Surfer Event / Wettbewerb auf Hawaii, wo sie vordere Plätze belegte. Recht clever ist sie auch, allerdings vollkommen auf das Surfer Life programmiert; von allem Anderen hat sie so gut wie gar keine Ahnung und, man sollte es nicht für möglich halten, wusste noch nicht mal das Russland seit bald zwei Jahren einen mörderischen Krieg gegen die Ukraine begonnen hat. Sozusagen mit einem Hirn, dass zu 99% nur mit Surfer Life vollgepumpt ist und sonst so gut wie keine Ahnung von allem Anderen hat. Unglaublich! 

Sehr ehrgeizig ist sie aber auch ein echt nettes Girl, die fast wie ein darauf programmierter Roboter nur Surfen will und gar nicht versteht, warum Menschen untereinander manchmal so kompliziert sind, sich bekämpfen und sich das Leben schwer machen. Man kann nur hoffen, dass die sexy Hübsche gute Eltern hat oder einen Manager findet, der sie abschirmt und sich für sie um alles kümmert, was im Laben halt unvermeidlich auch sehr wichtig ist, damit sie sich nur auf das Surfen konzentrieren kann. 



 

»Sie ist echt sehr gut. Schätze sie hat das, was mir etwas fehlt. Könnte wirklich in die Top Liga aufsteigen, ist dafür auch noch jung genug.« Meinte Kate anerkennend und fast ohne Neid, was auch einiges über ihren Charakter aussagt. 

»Scheint so… und zudem sexy hübsch genug, um sehr gefragter Werbepartner, sozusagen ein Vorzeigemodel im Surfer Business zu werden. Zwar ein bisschen klein, aber bei Surferinnen ist das ja Nebensächlich, nicht wie im Fashion Model Business, Hoffentlich findet sie einen guten, ehrlichen Manager.« Lächelte ich zustimmend, als wir etwas abseits der Gruppe, in den bewaldeten Dünen hinter dem Strand, auch ein paar sexy freizügige Fotos schossen. 

»Sie gefällt dir wohl, wie?« Stichelte Kate. 

»Natürlich gefällt sie mir, mit ihrem prächtigen, jugendlichen Sexappeal, dass kein Mann übersehen könnte oder wollte.« *grins* 

»Gauner haha!« 

»Wieso Gauner? Ist doch nur eine ehrliche Feststellung von offensichtlichen Tatsachen zwischen den Geschlechtern.« 

»Ich nehme dich doch nur auf den Arm.« Zwinkerte Kate. 

»Weiß ich doch. Natürlich ist das Mädel kein Vergleich zu dir, einer echten, schönen, klugen Frau mit Klasse. Dagegen ist sie nur ein dummes, unwissendes, sexy Püppchen.« 

»Raffinierter Charmeur!« Lächelte Kate scheinbar völlig cool… und doch schien ihr das Kompliment insgeheim gut zu gefallen. »Ich würde sie eher borniert, voll auf eine einzige Sache festgelegt nennen. Wirklich dumm ist sie eigentlich nicht.« 

»Stimmt Kate, gut erkannt. Für mich immer wieder erstaunlich, wie sich manche Menschen ausschließlich auf ein einziges Ziel fokussieren und alles andere drum herum ausblenden können.« 

»Ich bin auch ehrgeizig und fokussiert, aber du hast schon recht Steve; die Hübsche ist echt extrem.« Stimmte mir Kate zu und machten wir uns im Schatten von Bäumen, bei inzwischen mindestens 33°, an das leckere Picknick aus den Kühltaschen. Als wir das verputzt hatten, gingen wir wohlig satt im erfrischenden Meer schwimmen. Kate machte danach noch sportlich- lustige Strandspiele mit den Surfern und surften sie auch ein bisschen in den schwachen Brandungswellen. 

Ich machte bei den Spielen nur kurz mit und gönnte mir etwas Abseits, damit es ruhiger ist, ein schönes Siesta Nickerchen im Schatten. Typischerweise pennte ich dabei voll ein und wurde erst ca. anderthalb Stunden später geweckt. Tropfnass aus dem Meer kommend beugte sich Kate lächelnd so über mich, dass viel Meerwasser auf mich tropfte und ich dadurch wach wurde. 

»Hey willst du faule Schlafmütze den ganzen Nachmittag verpennen?« 

»Eine unerhörte Frechheit gegenüber der schlafenden Würde seiner Kapitänsherrlichkeit, die sofort mit strengen Disziplinarstrafen vergolten werden muss!« Grummelte ich und schnappte mir die sexy Freche. Lachend und spielerisch kämpfend rollten wir durch den Sand, der natürlich sofort an unseren Körpern festklebte. Deshalb warf ich sie mir wie einen Sack über die Schulter, patschte auf ihre frechen Pobacken und lief über den Strand ins Meer, um darin dieses unverschämte Crew Mitglied zu ersäufen…, woraus sich eine lustige Wasserschlacht entwickelte, an welcher sich zu gerne auch einige der Surfer beteiligten. *lach* 


 

Bis Sonnenuntergang, derzeit um 1911 Uhr, blieben die Temperaturen sehr angenehm nahe der 30° Marke, dann fielen sie schnell; ist halt immer noch Anfang Frühling hier unten, auf der südlichen Weltkugel. Dann fielen sie schnell, aber da waren wir ohnehin schon auf dem Rückweg zur Yacht, die im Lake Macquarie an der Boje dümpelte. 

An Bord abduschen und frisch gemacht, begann Kate gleich mit den Vorbereitungen fürs Abendessen. Ich schaute unterdessen in den Laptop und wollte am Abend auch noch ein paar Stunden arbeiten. Bald gab es leckere Seelachfilets in knusprigem Backteig, mit dicken „Chips“ also Pommes, dazu Tomaten- & Gurkensalat. Als Nachspeise einen Griespudding mit Fruchteinlage, wer wollte auch mit Kirschsoße und ein- zwei Kugeln Eis aus dem Tiefkühler, sowie Obst nach Wunsch und vor allem für mich, natürlich auch noch etwas „Käse schließt den Magen“. 

Schnell war abgeräumt und das Schmutzgeschirr im Spüler verstaut, dann setzten wir uns mit etwas Wein ins Cockpit, damit ich eine rauchen konnte und plauderten. Kate wollte mit Freunden daheim chatten und sich einen Film anschauen, während ich noch bis etwa 2240 Uhr zumindest etwas am Laptop arbeitete. Dann noch eine letzte Zigarette, die übliche Badroutine und ab ins Bett… *schnarch* 

# 

Frisch geduscht mit dem ersten Café plus Zigarette, schaute ich im Cockpit nach der Wettervorhersage. Diese versprach einen ähnlich schönen, sonnigen Tag wie gestern, mit bis zu knapp 30°. Kate rührte sich in ihrer Kabine, öffnete schon die Schottüre, obwohl sie noch topless beim Ankleiden war und rief ein munteres »Morning Steve, gleich gibt’s Frühstück.« 

»Herrje was bist du schön…, moin, moin Kate, lass dir Zeit.« Lächelte ich vergnügt zurück und genoss mit erfreuten Männeraugen ihren Anblick perfekt gebaute, schlanker Weiblichkeit. 

»Was du nicht sagst, Charmeur…?!« Zwinkerte sie völlig locker- cool und ungeniert, sich ohne jede Eile weiter ankleidend. 

»Nur eine erfreute Feststellung!« *grins* 

»Das liebst du ganz besonders, stimmts? Schöne Frauen, die sich vor deinen Augen so locker zeigen, als wären sie alleine.« 

»Messerscharf und richtig analysiert Kate. So clever und raffiniert ihr auch seid, werdet ihr nie vollkommen verstehen welche Freude es für Männer meiner Art ist, euch so sehen zu dürfen.« 

»Na wenns weiter nichts ist… haha, dass ist kinderleicht.« Lachte sie kurz. 

»Kinderleicht… und in Wahrheit genießt auch ihr dieses leicht provokante Spiel mit euren entzückenden Reizen!« *grins* 

»Wer analysiert hier messerscharf?« Blinzelte sie vergnügt und zog sich nun leider ein Oberteil über, schloss den Bund knapper Shorts, was ihre tollen, schlanken, aber kräftigen Beine voll zur Geltung brachte. 


 

Weiterhin scherzend, schlagfertige, kleine Wortgefechte führend, machte sie sich an die Frühstücksvorbereitungen. Ich aktivierte den Laptop und schaute schon mal in den Mail- Eingang usw. Bald darauf futterten wir, mit je einem gekochten Ei, frisch gepresstem Guave- Mango- Fruchtsaft, frischem Café und geräuchertem Wildlachs, auf getoastetem Brot plus Avocado und den üblichen Beilagen wie Peperoni, Oliven, Jalapeños, geröstetem Paprika, Silberzwiebeln… *yummy* 

»Übrigens brauchen wir frisches Brot, Butter und Milch für Café; Toilettenpapier und noch ein paar Sachen.« Erwähnte Kate, welche quasi unauffällig die Verwaltung der Bord- Vorräte übernommen hatte. 

»Kein Problem; erledigst du die Einkäufe, während ich arbeite; ich muss mit dem Kram endlich fertig werden?!« 

»Klar gerne…« lächelte Kate zustimmend. Inzwischen beherrscht sie den Williams Tender auch alleine sehr gut. 

»Kommst du auch bereits mit der Bordkassen Verwaltung klar?« 

»Noch nicht 100% Steve; wollte nicht den Eindruck erwecken, dass ich dein Geld…, du weißt schon.« 

»Ja klar Kate; also nach dem Abräumen, einem Cafe und Zigarettchen, zeige ich dir wie genau das läuft; dann kannst du gerne auch die Verwaltung der Bordkasse übernehmen und davon auch deinen persönlichen Bedarf als Frau begleichen. Also wenn du magst und wir uns inzwischen darüber einig sind, dass wir gut miteinander auskommen und du an Bord bleiben möchtest.« Lächelte ich freundlich; war mir mittlerweile ziemlich sicher, Kate diesbezüglich vertrauen zu können. Die Bordkasse verwaltet immerhin beachtliche Beträge, sowohl real in Bargeld als auch virtuell. 

»Steil…, danke Steve; ja ich denke, wir kommen prima miteinander klar und wenn ich darf, würde ich gerne länger an Bord bleiben.« Freute sie sich auf ihre cool- selbstbewusste Art. 

»Dann sind wir uns einig und machen es so, deal?« 

»Deal.« Trafen wir sozusagen ein Gentleman & Lady Agreement. »Täglich so gut wie bei dir an Bord, aß ich schon lange nicht mehr! Wie könnte ich mir das entgehen lassen haha?« 

»Freut mich Kate. Du bist eine sehr patente, kluge, fleißige und nette junge Frau, ein prima Crew Mitglied… und zudem auch noch eine verflucht sexy Schönheit. Dich muss ich Schanghaien hoho.« 

Schanghaien bezeichnet in der Seemannssprache das gewaltsame Rekrutieren von Seeleuten für Kriegs- und Handelsschiffe. Diese Art der Freiheitsberaubung, auch Pressen genannt, wurde zeitweise auch für die Heeresergänzung angewandt. Das Pressen von Matrosen war besonders im 18. und 19. Jahrhundert verbreitet. Wikipedia 

»Schang… was? Ach so, haha…« lachte sie, als ich ihr den Begriff erklärte. »Also doch Bordsklavin?« 

»Aber eine sehr gut ernährte und versorgte Bordsklavin!« *breitgrins* 

»Gauner!« Zwinkerte sie sichtlich vergnügt und verriet mir trotz ihrer so cool- selbstbewussten Art, dass sie sich doch darüber freute und wohl gehofft hatte, dass es genau so kommt, sie bleiben kann.  

Wir tranken noch je einen Cafe im Cockpit, ich rauchte eine, dann machten wir zunächst eine halbe Stunde intensive Gymnastik an Deck. Verschwitzt hüpften wir jauchzend ins herrlich erfrischende, kühle Wasser und schwammen auch noch sportlich drei runden um die Yacht. Kate in ihrem eleganten „Wasserratte“ oder Delphin Schwimmstil in solch einem Tempo, dass es mir Wal schwer fiel dranzubleiben und mich nicht anhängen zu lassen. 

Frisch abgeduscht und angezogen schnappte sie sich den Tender und zischte ab zum Einkaufen. Ich setzte mich an den Laptop und erledigte zunächst den üblichen Routinekram, was nichts mit dem zu bearbeitenden Unterlagenpaket zu tun hat und mich alleine ca. vier Stunden beschäftigen dürfte. Etwa nach zwei Stunden, gerade wollte ich eine Zigarettenpause mit frischem Café, Saft und etwas Obst machen, kam Kate in rauschender Fahrt auf die Yacht zu. 

Nanu, das war doch nicht nur ihre blonde Mähne, die da im Wind flatterte, sondern zwei blonde Köpfe? Ich stieg hinunter auf die ausgeklappte Badeplattform, wo man in ruhigen Gewässern mit dem Beiboot anlegt, und schon steuerte sie geschickt seitwärts heran, der zweite Blondschopf warf mir die Festmacherleine zu und natürlich handelte es sich um Laine. 

 

»Schau mal wen ich mitgebracht habe und mir beim Einkaufen geholfen hat.« Lächelte Kate gut gelaunt. 

»Hallo Laine, na so eine Überraschung.« Lächelte ich ebenfalls, obwohl ziemlich klar war, dass ich nun wieder von der Arbeit abgehalten werde. 

»Hey Steve, darf ich an Bord kommen, oder störe ich?« 

»Aber nein, herzlich willkommen an Bord.« Machten wir Drei uns erstmal daran, alle Einkäufe unter Deck zu schaffen und ordentlich zu verstauen, was sehr schnell erledigt war. Dann nahmen wir gemeinsam Obst, Saft und Café im Cockpit, ich zündete mir Eine an und wir plauderten. 

»Laine hat da ein Problem Steve, bei welchem du ihr vielleicht helfen kannst.« Lenkte Kate das Gespräch auf den Grund, weshalb sie Laine mitgebracht hatte. 

»So, so, na dann erzähl Laine, ich höre.« 

»Oh je, weiß gar nicht, wo ich da anfangen soll…« guckte sie etwas unsicher, was eigentlich gar nicht zu ihrem sonst so cool- selbstbewussten Auftreten passte. 

»Am besten immer am Anfang haha; überlege dir, worum genau es eigentlich geht, worauf du hinauswillst und wie dir Steve vielleicht helfen kann.« Half Kate freundlich. »Vielleicht magst du lieber alleine mit ihm sprechen? Genier dich nicht, ich wollte sowieso noch mal an Land.« Wand sie sich an mich. »Setzt du mich bitte mit einem E Bike über, damit komme ich hin, wo ich hinwill. Wollte eine Surfer Freundin treffen, wenn es recht ist, oder brauchst du mich?« 

»Aber nein, ich mache mir zu Mittag auch schnell selbst etwas, respektive für uns, wenn du zum Essen bleiben möchtest, Laine.« Schaute ich auf die Uhr; es war bald schon wieder Essenzeit und ich ahnte, das Laines „Problem“ sicherlich nicht in wenigen Minuten zu lösen sein dürfte. 

»Das wäre steil Steve, danke dir.« Blinzelte die Hübsche. Also machten wir es so, nachdem wir mit Café, Saft und Obst fertig waren. Das war auch schnell erledigt, denn von Kerry & Colins Strandhaus geht ja ein Zufahrtsweg zu den Straßen um den See. Kate schwang sich aufs Klapprad und zischte ab. Zurück an Bord zeigte ich Laine erstmal die elegante Yacht, auf welche diese natürlich neugierig war, um sie quasi etwas abzulenken, ihr die Befangenheit zu nehmen und Zeit zu geben, ihre Gedanken zu ordnen. 

»Eine echt tolle Yacht hast du da. So schick und modern, ein Traumboot!« 

»Ja kann man so sagen.« Lächelte ich freundlich, während ich sie herumführte und wir uns unvermeidlich gegenseitig berührten. 

»Kate schläft in der Backbordkabine…?« Guckte sie etwas verwundert, weiblich rätselhaft mit so einem gewissen Ausdruck, der mich vermuten ließ: 

»Ja, dachtest du, sie schläft in meinem Bett.« *zwinker* 

»Ähm ja… eigentlich schon. Denkt doch jeder der euch sieht, dass ihr ein Paar seid.« 

»So, so, denkt das jeder? *grins* Nun vermutlich, wahrscheinlich wird es irgendwann dazu kommen, aber momentan noch nicht.« 

»Ach so…« wieder ein rätselhafter Blick »…sie findet dich toll, weißt du?!« 

»Ach ja, hat sie dir das gesagt?« Schmunzelte ich. 

»Muss sie gar nicht; merke ich daran, wie sie über dich redet. Ich glaube, Kate ist voll OK.« 

»Das denke ich auch. Gut Laine, dann lass uns mal Platz nehmen und darüber reden, was für ein Problem du hast und ob ich dir dabei helfen kann!« 

»Ja gut Steve…« holten wir uns noch etwas zu trinken ins Cockpit und während ich mir wieder eine Zigarette anzündete, sortierte sie offensichtlich ihre Gedanken, legte sich zurecht, wie sie anfangen sollte.  

Das folgende, lange Gespräch, war vor allem am Anfang reichlich zäh, mit vielen Nachfragen meinerseits, bis Laine schließlich auf die wichtigsten Punkte zu sprechen kam; mittlerweile flüssiger ihre Gedanken, Sorgen und Probleme formulieren konnte. Bis dahin war schon Essenszeit und ich schob zwei eingefrorene Portionen Putengeschnetzeltes in Rahmsoße, mit Pilzen und Reis, in die Mikrowelle. Dazu machten wir uns, Laine half sofort ganz unkompliziert mit, noch eine Schüssel gemischten, griechischen Salat mit Schafskäse, sowie einen Obstsalat als Nachspeise. 

Im Wesentlichen ging es bei Laine um Folgendes: ihre Eltern kamen bei einem Autounfall ums Leben, als sie 13 war. Seitdem kümmerte sich ihr fünf Jahre älterer Bruder recht gut um sie. Der war so eine Art schwarzes Schaf der Familie, in zwielichtige Geschäfte verstrickt, vermutlich sogar als Drogendealer unterwegs, was Laine aber erst später mitbekam. Als Bruder war er jedenfalls toll, beschützte und versorgte sie, sorgte für genug Geld, wovon der Bruder offenbar eine ganze Menge hatte. 

Als moderne junge Leute, die sich auch gut mit Computer, Internet usw. auskennen, legte er offenbar nicht geringe Mengen verdienten oder ergaunerten Geldes in Bitcoin, auf einer sogenannten Hardware wallet an. Das ist ein sehr stark gesichertes Tool in der ungefähren Größe eines USB-Sticks, auf der man beliebige Mengen Crypto Währung relativ sicher speichern und quasi in der Hosentasche mit sich herumtragen kann. Clever und zur Sicherheit nicht nur auf einem solchen Ding, sondern auf mehreren, von denen ein Wallet speziell für Laine war. Ausdrücklich für den Fall, dass ihm mal irgendetwas passiert und er sich nicht mehr um sie kümmern kann, damit sie finanziell abgesichert ist. 

Vor knapp einem halben Jahr verschwand der Bruder tatsächlich und wurde nie mehr gesehen und seither wurde das Leben schwierig für Laine. Das ihr überlassene Wallet war eine BitBox02 Multi, ein Hardware Wallet für Kryptowährungen vom Schweizer Unternehmen Shift Crypto. Ein Hardware Wallet ist eine Art Bitcoin USB-Stick, der den Zugang zu den privaten Schlüsseln eines Krypto-Wallets sicher verwahrt. Dadurch lassen sich Kryptowährungen sicher vor Angriffen, Hacks, Account- Pfändung oder insolventen Handelsplattformen aufbewahren, da man stets selbst die Kontrolle über seine Kryptowährungen behält… theoretisch. 

Ein paar Erklärungen, denn damit kennen sich vermutlich nicht so viele wirklich gut aus: 

Jedes Krypto Wallet besteht aus einem privaten und einem öffentlichen Schlüssel. Die öffentlichen Schlüssel (Public Keys) sind die Adressen einer Wallet. Diese Adressen können problemlos mit anderen geteilt werden, um beispielsweise Kryptowährungen zu empfangen, vergleichbar mit der IBAN eines Girokontos. Es empfiehlt sich, mit diesen Adressen auch genau wie mit IBAN-Adressen umzugehen, sie also nur mit vertrauenswürdigen Parteien auszutauschen. 

Der private Schlüssel (Private Key), oft auch als Seed Phrase oder Recovery Phrase bezeichnet, ist die Wiederherstellungsphrase eines Krypto Wallets. Er besteht aus 12 oder 24 englischen Wörtern (die BitBox02 nutzt 24 Wörter) in einer bestimmten Reihenfolge, die dir den Zugang du deiner Wallet ermöglichen. Das ist vergleichbar mit dem Login und der TAN bei einem Girokonto.  
Genau genommen ist der private Key auch nur der Zugang zu einer Adresse, während die Seed Phrase den Zugang zum gesamten Wallet ermöglicht, die auch mehrere Adressen beinhalten kann. 

 

Möchtest du Kryptowährungen empfangen, benötigt der Absender dann lediglich deine Wallet Adresse. Möchtest du Kryptowährungen versenden, geht das nur mit der Kombination aus privatem und öffentlichem Schlüssel, die über die BitBox02 automatisch verwaltet werden. Mit der Kombination aus beiden Schlüsseln erhältst du Zugang zur Wallet, wodurch du dich als Eigentümer der Wallet legitimiert und Kryptowährungen versenden kannst. Wichtig ist, dass hier der Begriff Eigentümer nicht in der rechtlichen Betrachtungsweise zu verstehen ist. Kryptowährungen bestehen aus Programmcode. Wie jemand an beide Keys gelangt ist, spielt für den Programmcode keine Rolle. 

Der enorme Vorteil von Hardware Wallets wie der BitBox02 ist also, dass du dich nicht um das sichere Management deiner Wallet Adressen kümmern musst, denn die Schlüssel werden alle von der BitBox02 sicher gemanagt. Zudem kann die BitBox02 wie ein USB-Stick stets vom jeweiligen Gerät (Computer) getrennt werden. Dadurch ist deine Wallet nicht durchgehend dem Internetzugang ausgesetzt, was einen potenziellen Angriff von außen nahezu unmöglich macht. 

Die Software der BitBox02 Hardware Wallet sowie die Bit Box App bauen komplett auf Open-Source Software auf. Das sorgt für Transparenz, da der Code der Soft- und Firmware bei GitHub eingesehen werden kann. Das ermöglicht jedem den Versionsverlauf, sowie den Code selbst zu überprüfen. 

Um deine BitBox02 nicht nur vor digitalem, sondern auch vor physischem Zugriff zu schützen, verfügt das Gerät über einen Dual-Chip. Dieser trennt den privaten Schlüssel strikt von allen anderen Daten auf dem Gerät. 

Um die Kryptowährungen vor Angriffen schädlicher Software während der Verbindung mit dem Computer zu schützen, erfolgt die USB-Kommunikation zwischen Gerät und dem verbundenen Computer stets verschlüsselt. Dadurch kann potenzielle Malware den Datenverkehr nicht abfangen und ausspähen. Für die BitBox02 kann zudem ein Gerätepasswort vergeben werden, das bei Einrichtung des Gerätes erstellt und bei der Verbindung mit einem Computer abgefragt wird, bevor der Zugriff auf die Wallet ermöglicht wird. 

Wer mehr Sicherheit möchte, kann bei der Erstellung des Recovery Seed auch auf die Zufallszahlengenerierung der BitBox App verzichten. Stattdessen kann die Recovery Phrase auch durch Würfeln generieren und anschließend in die BitBox02 importiert werden. 

Shift Crypto hat noch weitere clevere Schutzmaßnahmen für den Seed Phrase implementiert. Deine aus 24 Wörtern bestehendem Seed Phrase kannst du beispielsweise noch ein 25. Wort (Passphrase) hinzufügen. Dieses 25 Wort wird nicht als Backup auf der microSD-Karte gespeichert und solltest du nach Möglichkeit auch nicht aufschreiben. Stattdessen solltest du dir das Wort nur merken. Bekommt jemand Zugriff auf deine 24 Wörter (Seed Phrase) und damit auf dein Wallet, fehlt dem Angreifer immer noch das 25 Wort. Diese Funktion ist optional und es obliegt dir, ob du sie nutzen möchtest. Aktivieren lässt sich der zusätzliche Schutz über die Einstellungen der Bitbox App. 

Das Problem mit diesen tollen, modernen Dingern besteht nun ganz einfach darin, dass jeder der über die Seed Phrase / Passphrase verfügt, dass damit verknüpfte Guthaben als sein eigenes Geld nutzen kann. Respektive dass, wenn man nicht darüber verfügt, auch niemand darankommt und das Guthaben, gleich ob ein paar Hunderter, Millionen oder womöglich sogar Milliarden, praktisch spurlos verschwunden unerreichbar ist. Es ist unmöglich an solche Vermögen zu kommen, wenn z. B. jemand verstirbt und seinen Erben nicht vorher die notwendigen Schlüssel, Seed- & Passphrase mitgeteilt hat. Es ist dann einfach weg und du hast exakt NULL Chancen jemals daran zu kommen. Solche Fälle gab es schon zuhauf. 

Ich selbst nutze auch Hardware Wallets und bin mir dessen bewusst. Zudem ist die scheinbar so unknackbare Sicherheit so einer Wallet, auch nur eine Illusion. Scherzhaft wird es von Profis gerne 10,- Dollar Sicherheit genannt. Nämlich die 10,- Dollar, welche du benötigst, um die im nächsten Baumarkt einen Hammer zu kaufen, mit welchem du aus dem Besitzer eines solchen Wallet die notwendigen Schlüssel heraus prügelst… und das wars dann mit deinem angeblich sicher in der Hosentasche verwahrten Vermögen. *grins* 

Laine und ihr Bruder wissen das als moderne, junge Menschen, die mit all diesem neumodischen Kram aufgewachsen sind, sehr gut. Der Bruder als ein vermutlich in kriminelle Aktivitäten verwickelter und dadurch auch skrupelloser, paranoider Mensch, der in einer brutal harten, kriminellen Welt lernte allen und jedem zu misstrauen, ganz besonders. Deshalb wählte er die 25. Wort Passphrase, welche er wohl öfters wechselte, und kam vielleicht nicht mehr dazu oder vergaß es, Laine dieses entscheidende, 25. Passwort mitzuteilen. 

Deshalb nutzt Laine ihre persönliche BitBox nun überhaupt nichts, ganz gleich wie viel oder wenig Guthaben sich darauf befindet. Und daher ist sie seit dem Verschwinden des Bruders in erheblichen, finanziellen Schwierigkeiten, nimmt nahezu jeden Job an, um ein paar Kröten zu verdienen, ist verständlicherweise etwas verzweifelt. 

»Ja, aber wie soll ich dir da helfen Laine? Ohne das 25. Wort. Ist kein darankommen 

»Gibt es denn wirklich gar keine sonstigen Möglichkeiten? Kate sagte, du bist aus der Finanzbranche. Ich dachte du weißt vielleicht noch irgendeinen Trick…« guckte die Hübsche enttäuscht. 

»Die 24 Seed Phrasen hast du und die funktionierten ohne Fehlermeldung? (sie nickte) Dann hast du bestimmt schon viele 25. Wörter ausprobiert, die deiner Meinung nach von deinem Bruder ausgesucht werden könnten?« 

»Ja sicher, aber nichts funktionierte Steve.« 

»Hast du auch alle seine Unterlagen und Sachen durchgesehen, in welcher er die 25. Phrase womöglich versteckt hat?« 

»Yep… aber ich fand nichts passendes.« 

»Tja dann solltest du dich mit dem Gedanken vertraut machen, dass die Coins verloren sind und du nie drankommst. Ansonsten fiele mir nur noch ein…« 

»O ja… ja was denn?« Flimmerte ein winziges Fünkchen Hoffnung in ihren Augen. 

»Sehr schwierig und sehr unwahrscheinlich Laine. Aber beantworte mir zunächst eine Frage: wieso kommst du damit ausgerechnet zu mir, einem völlig Fremden?« 

»Hu… weiß auch nicht. Du bist einfach ein so netter, freundlicher Gentleman, hast Geld, viel Erfahrung und wirkst echt vertrauenerweckend auf mich. Die ich so kenne machen mir nur leere Versprechungen, wollen erstmal das ich mit ihnen ins Bett gehe und würden mir wahrscheinlich alles wegnehmen, kämen sie daran. Ich bin doch jetzt ganz alleine und…« seufzte sie.  

»Hmm… hast du gar keine wirklich guten Freunde, keinerlei Verwandte mehr?« 

»Keine Verwandte, zwei drei würde ich Freunde nennen, aber die haben keine Ahnung davon.« 

»Ok verstehe Laine, also folgendes: ich habe schon als Ermittler in schwierigen Fällen agiert. Vielleicht, aber auch wirklich nur vielleicht und genau genommen sehr unwahrscheinlich, könnte ich bei Ermittlungen über deinen Bruder, dass genaue Analysieren seiner Persönlichkeit, seiner Sachen und Unterlagen, irgendwas finden, dass womöglich einen Hinweis auf die 25. Phrase gibt. Aber wie gesagt ist das sehr unwahrscheinlich, würde mich Geld, viel Zeit und Arbeit kosten.« Schaute ich mitleidig aber auch nicht gerade erfreut über die Vorstellung, dass für Laine tun zu sollen. 

»Aber… aber das wäre eine egal wie kleine Chance, meine echt letzte Hoffnung. Wie… äh… kann ich dich dazu bringen, dass für mich zu tun? Ist viel verlangt, ich weiß, aber du bist wirklich meine letzte Hoffnung? Reizt dich ein Finderlohn, 10, 20, meinetwegen auch 30% oder so, von dem was auf dem Wallet ist, wenn es dir gelingen sollte, die 25. Phrase zu… äh… ermitteln?« Guckte sie mit neu erwachter Hoffnung bittend… und wer mich kennt, schon lange mitliest wird erraten können, dass ich da sowieso nicht wirklich nein sagen kann. *seufz* 

»Es ist wirklich viel verlangt Laine. Und im Moment habe ich gar keine Zeit dafür, muss mich um eigene Angelegenheiten kümmern. Wenn dann frühestens in ein paar Tagen…« seufzte ich, wäre am liebsten ihrem bittenden Blick ausgewichen, dem ich bekanntlich bei weiblichen Wesen nur schwer widerstehen kann. 

»Ach bitte Steve…, du kann ich mal dein Bad benutzen?« 

»Selbstverständlich; geh am besten ins Bad von Kate; da findest du alles, was Frauen so benötigen.« 

»Danke…« verschwand sie dorthin und ich musste mal wieder, gleichzeitig seufzend und amüsiert, an mein schon öfters beschriebenes Schicksal denken. Irgendwie gerade ich andauernd in irgendwelche Verwicklungen mit und durch weibliche Wesen. Es scheint mir unmöglich zu sein, länger als ein paar Tage ungestört alleine zu bleiben. Wirklich verrückt! 

 

Ich brachte Laine dann zurück an Land, wo sie in einer guten Stunde zu einem Job in einer Bar musste. Wir tauschten Handynummern und Emailadressen aus und sie gab mir auch ihre private Anschrift. Außerdem die von der Bar und sie schlug vor: »Wenn ihr Lust habt, kommt doch später vorbei. Sie haben bis 01 Uhr geöffnet und gutes Essen.« 

»Mal schauen Laine, vielleicht kommen wir.« Lächelte ich und verabschiedeten wir uns mit einem schönen Kuss. 

Bis Kate zurück kam, hatte ich noch zweieinhalb Stunden Zeit, um am Laptop weiterzuarbeiten. Mittlerweile war ich fast fertig, muss nur noch mal den abschließenden, analysierenden Bericht durchsehen, quasi Lektorieren, auf Tippfehler prüfen usw. Dann kann ich das Gesamtpaket zurück ans Büro senden und damit wäre diese Aufgabe erledigt. Das sollte an einem Vor- oder Nachmittag zu erledigen sein. *freu* 


 

Kate hatte Lust auszugehen, ich auch, also machten wir uns bald fertig und wollten ausprobieren, wie gut oder schlecht man in der Bar essen kann, in welcher Laine heute jobbt. Da es nach Sonnenuntergang um diese Jahreszeit immer noch schnell empfindlich kühl wird, dementsprechend etwas wärmer gekleidet, mit wärmenden Überjacken für den Weg im Freien.  

TDs Bar / Club in The Boulevarde, Toronto NSW, erwies sich als recht gut und ist gewissermaßen ein der allgemeinen Öffentlichkeit nicht zugänglicher VIP-Club, innerhalb eines Clubs fürs normale Publikum. Der normal zugängliche Club schließt unter der Woche um 22 Uhr, TDs hat bis 01 Uhr und an den Wochenenden bis 04 Uhr geöffnet. Da dort quasi niemand kontrolliert und auch etliche Wichtigkeiten der Gemeinde Mitglied sind, hängen die tatsächlichen Öffnungszeiten vor allem davon ab, wie viele und wie wichtige Gäste noch in der Bar sind.  

Die schicke Bar liegt auch ganz unauffällig sozusagen versteckt; wer es nicht weiß, würde den Eingang gar nicht finden und rein kommt man selbstverständlich auch nur, wenn man von einem Mitglied oder Insider eingeladen wird. In unserem Fall war das Laine, obwohl sie dort ja nur gelegentlich jobbt. Doch der Club Manager hatte bereits überprüft, wer wir sind und uns für würdig befunden, ihr quasi geheimes Reich zu betreten. *schmunzel* 

Gewöhnlich mischen sich in solchen, der Öffentlichkeit kaum oder gar nicht bekannten Clubs, die mehr oder weniger korrupte Oberschicht eines Gebietes, mit der kriminellen Halb- und Unterwelt. Dort werden Geschäfte ausgemauschelt und sind Dinge möglich… na ja, kann sich der Leser wohl denken. Das eine noch so junge Schönheit wie Laine dort jobben darf, liegt natürlich nur an ihrer Attraktivität und Sexappeal. Vermutlich begreift sie noch gar nicht, in welcher nicht ungefährlichen Umgebung für junge Frauen, sie sich dort bewegt. *seufz* 

Ansonsten war es schick- gemütlich im typischen Stil angelsächsisch - englischer Clubs, sogar mit recht großer Tanzfläche. Essen und Drinks sind gut, dass Personal ist sehr aufmerksam und beflissen. Alle Bedienungen und sonstiges, weibliches Personal, sind außergewöhnlich attraktiv, sexy und die Trinkgelder sind üppig. Wahrscheinlich ist bei nicht wenigen die Unterscheidung zwischen sexy Service und sich Prostituieren auch nicht all zu groß.  

Heute war nur sehr wenig los und daher auch nur wenig Personal eingesetzt, wodurch Laine sogar Zeit hatte, sich gelegentlich zu uns zu setzen. Das sie in so einem Laden jobbt, gefiel mir eigentlich gar nicht. Vermutlich braucht sie so dringend Geld, dass sie keine große Wahl hat und es halt ausnutzt, jung, schön, sexy und begehrenswert zu sein. Macht sie das öfters und länger, ist ziemlich klar wohin das Führen wird und das ist dann nicht gerade Positiv für eine junge Frau wie sie. Mir war das mit meiner Erfahrung sofort klar, aber auch Kate verstand mit ihrer Cleverness sehr schnell, was das für ein Club ist und wie das läuft. 

Jetzt hier mit Laine eine Diskussion darüber anzufangen, wäre nicht gerade sinnvoll und würde eher wenig bringen. Aber ich machte mir eine Gedankennotiz, dieses Thema bei der noch etwas unbedarft jungen Schönheit, bei passender Gelegenheit anzusprechen. Sie ist ja auch kein naives Dummerchen und versteht daher vielleicht, was früher oder später unvermeidlich aus ihr wird, wenn sie in solchen Clubs jobbt. Normalerweise bringt es wenig, junge, lebens- und abenteuerlustige Girls überhaupt auf so etwas anzusprechen, weil sie es gar nicht wissen und wahrhaben wollen, sondern zunächst alles cool, aufregend und spannend finden. 

Nun ja… wir speisten lecker, ich gönnte mir mal wieder ein erstklassiges Wagyu Steak Medium mit Chips und viel Salat, dazu ebenfalls richtig guten Rotwein. Kate nahm einen Krabbencocktail mit kleinem Salat und einige Bissen von meinem ziemlich großen Steak zum Probieren. Sie mag Steak auch gerne, ist derzeit aber in einer Phase, in welcher sie ihren Fleischkonsum stark beschränkt. Vom Wein trank sie gerade mal ein 0,2 cl Glas und später noch einen leichten Cocktail an der Bar. 

An der Theke schwätzten wir noch mit einem Immobilienmakler und Bauunternehmer, die auf amüsante Art schon ganz schön einen sitzen hatten. Beide etwa Anfang der 40 und natürlich als Männer, hier ohne Ehefrauen, fasziniert von Kates erwachsenem Sexappeal als schöne Frau mit toller Figur, Witz, Charme, Cleverness und Humor. Laine geiferten sie auch hinterher und versuchten sie gelegentlich auf typische Art ein bisschen zu begrabschen; aber immerhin auf eine eher nette weise, ohne wirklich wie Männerschweine unangenehm aufdringlich zu werden. 

Typischerweise ist es sozusagen Laines Job, gerade solche Typen auch mit verlockendem Sexappeal anzumachen, nicht zuletzt, um ordentliche Trinkgelder zu bekommen und sich dafür mehr gefallen zu lassen, als es sonst normal wäre. Selbst wenn sonst nicht mehr in einem solchen Club passiert, wovon ich jedoch ausgehe, genügt auch das schon, um unvermeidlich negative Auswirkungen auf hübsche junge Girls zu haben. Wer solche Jobs längere Zeit macht, wird quasi automatisch zu einem berechnenden Weib, die irgendwann alle Männer nur für grabschende Schweine hält. Diesen psychologischen Effekten solcher Jobs, können sich selbst die klügsten, nettesten Frauen auf Dauer nicht entziehen. *seufz* 


 

Kate und ich wollten gegen 2315 Uhr gehen, doch Laine bat darum, dass wir auf ihren Feierabend warten und sie quasi im Schutz unserer Begleitung heimkommt. Da heute so wenig los war, konnte sie auch früher Schluss machen und gehen. Das konnten und wollten wir selbstverständlich nicht ablehnen und warteten auf die junge Schönheit; sie wohnt ja auch gar nicht so weit vom Bojen Ankerplatz der Yacht entfernt. Während wir warteten, lächelte Kate plötzlich verschmitzt: 

»So wie ihr zwei miteinander umgeht, ist doch etwas zwischen euch passiert, stimmts? Hat sie dich vorhin etwas verführt und um den Finger gewickelt haha? Was wollte sie eigentlich von dir, also wenn das kein Geheimnis ist?« 

»Wieder mal sehr clever Kate, gut aufgepasst. *grins* Ja es ist tatsächlich etwas vorgefallen. Ich erzähle dir Morgen davon und was sie wollte, wenn wir mehr Zeit haben und ungestört sind. Ist eine recht lange, komplizierte Geschichte.« Betrachtete ich diese ja eigentlich auch noch junge, aber sehr clevere, kluge Frau mit durchaus anerkennendem Respekt.  

Um Kate muss man sich keine Sorgen machen. Sie versteht bereits sehr genau wie das Leben funktioniert und wird fraglos ihren Weg machen, ohne dafür groß irgendwelche männliche Hilfe zu benötigen. Für gerade mal Anfang 20, bereits eine erstaunlich ausgereifte, clevere Persönlichkeit. Selbstbewusst klug, ja richtig intelligent, recht gut gebildet und informiert, schön, charmant mit viel gesundem Humor, unbekümmert lockerem Sexappeal… definitiv eine WOW Frau der willensstark- disziplinierten Sonderklasse. *smile* 

Nach dem langen Tag und Abend, setzte ich Kate dann schon mal an der Yacht ab, Laine nur ein Stück weiter an Land und bestand noch drauf, sie nun auch die paar hundert Meter bis zu ihrem Heim zu geleiten. Ein schöner gute Nacht Kuss zum Abschied, dann zurück, an Bord noch schnell duschen. Kate lag schon in ihrer Bett Koje und gleich darauf herrschte die Ruhe des Schlafes an Bord. 

# 

Laut Vorhersage durften wir uns auf einen weiteren sehr sonnigen Tag, mit bis zu deutlich über 30°, vielleicht sogar 35° freuen; sehr schön. Während des gemütlichen Frühstücks, lief gerade eine australische Nachrichtensendung im von Kate eingeschalteten TV. Mit der Top Meldung: 

-Mehr als 100 Anklagen gegen sechs Männer aus Queensland wegen sexueller Belästigung von Kindern, 15.000 Fälle, die seit Juli 2022 an den Kinderschutz weitergeleitet wurden- 

*seufz* 


 

Ich erzählte ihr die ganze, mir bekannte Geschichte von Laine, wie diese es mir gestern erzählt hatte, ohne etwas auszulassen. Wie es Kates Art ist, hörte sie aufmerksam und konzentriert zu, überdachte das Gehörte und stellte dann clevere Fragen. 

»Was für eine Geschichte…, wie gedenkst du damit umzugehen? Wie ich dich inzwischen kenne, wirst du versuchen ihr zu helfen, nicht wahr Captain?« 

»Du durchschaust mich schon ziemlich gut, wie? *schmunzel* Ja ich werde wohl kaum nein sagen können und werde zumindest versuchen, ihr ein bisschen zu helfen. Wie siehst du das Kate?« 

»Ich finde, es spricht für dich, dass du bist, wie du bist und das tun willst. Ich kenne Laine ja kaum, habe aber auch einen guten Eindruck von ihr. Wäre schade um sie, wenn ihr Leben auf die falsche Bahn gerät. Vielleicht kann ich auch ein bisschen helfen.« Lächelte sie und sprachen wir zunächst über den Tag. Ich wollte heute unbedingt mit dem ganzen Unterlagen Kram fertig werden, was bis Mittag zu schaffen sein sollte. Dann hatte sich ein Techniker angekündigt, der zwischen 12 und 13 Uhr vorbeikommen und noch mal genau wegen der Einrüstung für die Solarpaneele, fachgerechten Anschlüssen in die Bord Stromversorgung usw. Maß nehmen, es sich genau anschauen wollte. 

Kate wollte sich wieder ihrer Surf- Leidenschaft widmen, dass schön warme Wetter ausnutzen und schlug vor, Laine zu fragen, ob diese mitkommen wolle. Gestern hatte diese erwähnt, auch manchmal surfen zu gehen. Wenn ich fertig bin, könnte ich dann auch zu den Hübschen und ihren Surfer Freunden an den Strand kommen. Ab 14 – 15 Uhr sollte mir das eigentlich möglich sein und natürlich würde ich bei diesen Temperaturen, auch gerne noch etwas Strandleben genießen, im Meer plantschen und schwimmen. 

Inzwischen war es schon fast Routine, dass wir nach dem Frühstück gemeinsam intensiv Gymnastik an Deck machten und zumindest bei schönem Wetter ums Boot schwimmen. Vorher rief ich noch Laine an, unterbreitete ihr Kates Vorschlag und sie meinte sehr gerne mit an den Strand kommen zu wollen…, doch musste sie ab 1130 wieder fürs Mittagsgeschäft in einem Diner bedienen. Ob ich sie, wenn ich fertig bin, dann abholen komme und wir zusammen an den Strand zu Kate und ihren Surfer Freunden fahren können? 

Das müsste eigentlich zeitlich gut passen, wenn nichts Unvorhersehbares dazwischenkommt und verblieben wir zunächst so. Kate musste ihr sperriges Surfbrett nicht umständlich transportieren, da sie dieses gestern bei am Strand campenden Surfer Freunden gelassen hatte. So setzte ich nur sie und das praktische Klapp- E-Bike mit einer kleinen Kühltasche für Getränke und mittags Picknick an Land ab. Damit kommt sie bequem zum Strand an der kontinentalen Außenküste. 

Wie eingeschätzt schaffte ich es, meine Arbeit bis kurz nach 12 Uhr zu beenden und schickte das ganze Datei Paket verschlüsselt als Anhang ins Büro. Trotz der sehr flotten Internetverbindung, ich ging dazu sogar extra ins Strandhaus von Kerry und Colin, um nicht über die Wifi Antennen Verbindung Online zu sein, dauerte der Versand des Gigabyte großen Anhangs seine Zeit. 

Gleich darauf erschien dann auch der Techniker mit einem schnellen Boot, genauer gesagt sogar der Chef dieser kleinen Firma höchst selbst. Ein eindeutig sehr kompetenter, ebenfalls seriös wirkender Mann, der offensichtlich ganz genau weiß, wovon er spricht und wie so was auf Yachten gemacht werden sollte. Nach einer guten halben Stunde abmessen, berechnen, Anschlüsse prüfen usw., unterbreitete er mir dann auch gleich ein Komplettangebot für die Installation, inklusive zu beschaffender, passender Solarpaneele.  

Teuer, aber fair berechnet, insbesondere mit der zusätzlichen Dienstleistung und schriftlichen Garantie, für Nachbesserungen oder Ersatz, sollte irgendwas davon im Laufe der nächsten Zeit nicht ordnungsgemäß funktionieren. Da ich einen wirklich guten Eindruck von ihm hatte, verzichtete ich darauf noch ein Konkurrenz- Angebot einzuholen und vergab an ihn den Auftrag…, worauf der geschäftstüchtig sicherlich spekuliert hatte. Macht nichts, wenn er und seine Firma so gut sind, wie ich es einschätzte, wird das gute Arbeit. Man sollte bei solchen Dingen nicht immer nur nach dem billigsten Angebot schauen, sondern vor allem nach zuverlässiger, fachlich guter Arbeit und Service. Dafür sollte man dann auch gerne etwas mehr bezahlen.  

Bein schönstem Wetter zischte ich mit dem Williams Water Jet Tender über den See, zu einem Anlegesteg in der Nähe des Diners, wo Laine arbeitete oder vermutlich schon fertig war. Die Hauptessenszeit war bereits vorbei und nur noch vereinzelte Gäste saßen in dem Lokal; hauptsächlich Rentner. Laine machte typischerweise wieder auf voll cool, doch wer genauer hinsah konnte erkennen, dass sie sich freute von mir abgeholt zu werden.  

Zuerst aß ich dort aber noch zu Mittag, hatte seit dem Frühstück und später etwas Obst, ja nichts mehr gefuttert. Als Tagesgericht war eine Art Schinken- Nudel Gratin italienischer Version im Angebot und Laine meinte, dass es bei den Gästen gut angekommen war. Also probierte ich das auch, mit noch einem extra großen Salat und es schmeckte wirklich richtig lecker. Außerdem ging es sehr schnell, mal abgesehen davon, dass ich wie üblich langsam und mit Genuss speiste. Ich hasse es Essen schnell runterzuschlingen. 

Laine hatte unterdessen schon abgerechnet und sich umgezogen, also konnten wir gleich los schippern und erreichten etwas vor 15 Uhr den Strand, wo sich Kate und 5 weitere, junge Surfer versammelt hatten. Kate und zwei weitere Surferinnen waren gerade mit ihren Brettern draußen und ritten gekonnt die Wellen. Laine und ich richteten uns geschwind mit Badematten, Tüchern usw. ein, zogen uns aus und rannten vergnügt in die herrlich erfrischenden Fluten. 


 

»Ach tut das gut, nach der Rennerei im verräucherten Diner…« freute sich Laine. Im Lokal war es tatsächlich sehr warm gewesen, Essensdünste waberten herum und draußen hatten wir ja auch schon etwa 33°; also heiß genug, um leicht ins Schwitzen zu kommen. 

»Ja ein Bad im Meer ist immer herrlich…, insbesondere mit einem so entzückend schönen Nackedei wie dir dabei.« Grinste ich frech- verschmitzt, auch männlich bewundernd. Mit ihren so wunderschön fraulich aufgeblühten, aber noch jungen, knackigen Formen, ist sie natürlich ein Augenschmaus. 

»Nackedei…hihi, du bist so goldig.« Schmunzelte Laine ein bisschen, wie üblich bemüht auf „ich bin voll cool“ machend, aber doch auch lieb- nett und insgeheim erfreut über das Kompliment.  

Ich hatte auch eine Kühltasche mit frischen, kalten Getränken und Obst mitgenommen. Die in Kates Kühltasche von heute früh, waren inzwischen natürlich etwas warm geworden. Auch die anderen, mehr oder weniger sexy- hübschen Surfer Girls, freuten sich über noch kalte Getränke, stürzten sich drauf und dankten mir lieb, jedoch typischerweise ebenfalls bemüht „voll cool“ zu wirken. Zwei dürften kaum älter als 14 sein, total ins Surfer Life (und die knackigen Surfer Boys verliebt *grins), mit einem Enthusiasmus wie es nur sehr junge Menschen aufbringen. Surfer Pro Kate ist für sie eine Art Göttin und auch Laine bewundern sie wegen ihrer Schönheit, Coolness usw. wie ein Vorbild. *schmunzel* 

Wir blieben bis Sonnenuntergang am Strand und hatten Spaß. Dann wurde e wieder schnell unangenehm kühl und packten wir unsere Sachen zusammen. Gut 20 Minuten später rauschte der flotte Tender schon auf die an der Boje dümpelnde Yacht zu und wir kletterten an Bord, entsorgten die sandige und verschwitzte Wäsche in der Waschmaschine, gingen natürlich erstmal duschen. 


 

Gemeinsam nahmen wir ein normales, leckeres Abendessen und sprachen auch zu dritt noch mal ausführlich über Laines Problem. Sie hatte die Unterlagen und überhaupt alles, was ihr verschollener Bruder so besitzt, womöglich in Geheimverstecken in seinen Räumen versteckt haben könnte, natürlich schon x-mal durchsucht…, aber keine funktionierenden Hinweise auf die 25. Passphrase gefunden. 

Doch Laine ist ja sozusagen Amateur und womöglich, weil sie mit ihrem Bruder im gleichen Haus zusammenlebte, vielleicht etwas „Betriebsblind“ wie man so sagt. Sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht, oder so. Deshalb wollte ich sie Morgen besuchen und mir im hellen Tageslicht als objektiver Fremder alles anschauen. Die Chancen standen natürlich schlecht, denn der Sinn der 25. Passphrase besteht ja genau darin, diese nirgendwo zu notieren, sondern sie nur im eigenen Kopf zu behalten. 

Hat ihr Bruder das so gehandhabt, wovon stark auszugehen ist, wird es auch keinerlei Hinweise zu finden geben. Kate hatte noch nahezu die gleichen Ideen wie ich, nämlich Laine nach typischen, möglichen Lösungen abzufragen; beispielsweise nur den Geschwistern bekannte Spitznamen aus Kinderzeiten, Kombinationen aus Geburtsdaten, Orten, Plätzen, Vorkommnissen usw., welche im Leben der beiden mal irgendeine besondere Rolle gespielt hatten und daher im Gedächtnis verankert sind. All das hatte Laine, soweit sie es sich ausknobeln konnte, selbst schon ausprobiert. 

Tja die Wahrscheinlichkeit ist wirklich sehr hoch, dass sie nie mehr an das gebunkerte Geld auf dem Wallet Stick kommt, wenn ihr Bruder nicht wieder auftaucht. Ansonsten könnte man noch eine renommierte, erfahrene Detektei, mit guten Verbindungen zu den Behörden einschalten, die versucht herauszufinden, was denn eigentlich mit Laines Bruder los ist, weshalb und wohin er so unerwartet verschwunden ist. Aber das würde eine Menge Geld kosten. Wirklich gute Ermittler sind alles andere als billig. 

Zudem war der Bruder ja auch offensichtlich in kriminelle, zwielichtige Aktivitäten, wahrscheinlich sogar Drogenhandel verstrickt. In diesen Kreisen zählen Menschenleben sehr wenig und ist die Wahrscheinlichkeit relativ hoch, dass er längst irgendwo als Leiche rum liegt und verrottet. Das sagte ich der jungen Schönen natürlich nicht so direkt, aber sie ist ja auch kein naives Dummerchen und hat sicherlich selbst schon daran gedacht.  

Die Möglichkeit das er wegen irgendeiner gefährlichen Notsituation einfach flüchten musste und irgendwo untergetaucht lebt, besteht natürlich auch. Aber Laine ist davon überzeugt, weil sie ein so enges, vertrautes Verhältnis als Geschwister ohne Eltern hatten, er sich immer sehr brüderlich um sie gekümmert hat, dass er ihr dann schon längst irgendeinen Hinweis hätte zukommen lassen. Das kann ich selbstverständlich nicht beurteilen und selbst bei den besten Typen kommt es vor, dass sie sich spurlos auch von der eigentlich geliebten Familie absetzen und sich nie mehr melden, während sie irgendwo ein neues Leben führen. 

Gegen Mitternacht ging Kate in ihrer Kabine schlafen und ich wollte Laine an Land, bis nach Hause bringen. Da bat sie mit kleinem, leisem Stimmchen, gar nicht mehr voll cool oder selbstbewusst: 

»Du… kann ich bitte bei euch…, bei dir schlafen?« Ich spürte sofort, sie dachte dabei nicht an Sex, war nicht geil oder so. Offensichtlich wollte sie vor allem nicht alleine sein, freundliche Zuneigung und wohl auch ein bisschen zärtliche Geborgenheit spüren. 

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