Road Trip; #12 überwältigende Naturgewalten




USA Road Trip; #12 überwältigende Naturgewalten
Mittwoch, 12. August 2015
Kräftiges Frühstück um 07 Uhr, damit wir genug Kraft für den Ausflug zu den Fällen haben…, nachdem ich etwas nachhelfen musste um Maddie aus dem Bett zu bekommen. *schmunzel* Sandy war clever genug schon vor 01 Uhr Heim zu kommen und hatte somit genug Schlaf abbekommen. Aber Maddie hatte offenbar wieder so viel Party Spaß, fraglos mit irgendwelchen Männern und kam erst gegen 04 Uhr zurück. Nun ja, in dem Alter reichen auch knapp drei Stunden Schlaf; jedenfalls war sie schnell ziemlich munter.
Ich wies meine Ladys darauf hin, sich ordentlich anzuziehen, Klamotten zum wechseln und Handtücher, sowie Regenschutzjacken mit zu nehmen. Bei der Besichtigung der gewaltigen Wasserfälle würden sie fraglos ziemlich Nass werden. Sie glaubten natürlich ich übertreibe, da sie sich das gar nicht so recht vorstellen konnten, würden mir aber garantiert noch dankbar dafür sein!
Bein Ankunft an den amerikanischen Fällen, das urgewaltige Grollen der Wassermassen war schon lange vorher zu hören und wurde mit jedem Schritt näher immer überwältigender, staunten die Mädels natürlich erst mal heftig. Selbst die vorlautesten Typen werden angesichts dieser unbeschreiblich überwältigenden Naturgewalt ziemlich still und demütig! Jeder Versuch dies in Wort, Bild oder sogar Video beschreiben zu wollen, kann nur ein minimaler Abklatsch des tatsächlichen Erlebens vor Ort sein und bleiben. Man MUSS es einfach gesehen und erlebt haben, um das verstehen zu können!

So beeindruckend das Naturschauspiel schon aus einer Sichtlinie von oben oder daneben ist, noch gewaltiger wird es wenn man sich den 51 Meter hinunter stürzenden Wassermassen von unten auf einem Boot nähert. Das wollten die Mädels natürlich machen… und begriffen dann schon in einiger Entfernung meine Kleidungshinweise am Morgen. Der von den Fällen ausgehende Wasserdunst macht dich schon nass, bevor das Boot auch nur nahe genug heran kommt, um richtig von spritzendem Wasser getroffen zu werden.
Das permanente, urtümliche, gewaltig alles übertönende Grollen der unten aufprallenden Wassermassen, geht einem durch und durch. Wir fuhren mit einer französischen Reisegruppe und bekamen alle durchsagen so nur in französischer Sprache, aber auf die Erklärungen hört sowieso kaum jemand. Das Schauspiel ist viel zu überwältigend und fesselt alle Sinne.
Lustig war eine junge Französin in Regencape mit dicker Brille auf der Nase, direkt vor mir. Wasserdunst und Spritzer durchnässten sie natürlich trotz des Capes und beschlug die Brille, welche sie immer wieder säuberte, dabei drehte sie sich ständig mit ungläubigem, nach Bestätigung heischenden Blick zu mir Fremden um, weil sie kaum fassen konnte was sie gerade erlebte. *schmunzel* Eine normale Unterhaltung war kaum Möglich und so begrenzte sich unsere Kommunikation auf freundliche Blickkontakte.
Meine Mädles waren so fasziniert, dass sie sich ganz vorne an der Reeling einfach nur staunend und ein bisschen ängstlich fest krallten. Wenn man mit so einem gar nicht mal so kleinen Boot auf die Fälle zufährt, wirkt es so als sei es unvermeidlich hinein gezogen und zermalmt zu werden. Aber alle Bootsführer hier wissen natürlich schon seit vielen Jahrzehnten genau, was sie riskieren und den endlosen Touristengruppen zumuten können.


Selbst ich, der ich das alles schon mehrmals gesehen habe, war erneut fast so beeindruckt, als ob ich es ebenfalls zum ersten Mal erleben würde. Irgendwann kamen die Girls klatschnass zu mir, in die etwas geschützte Position halb neben, halb hinter der Brücke; doch auch mein Regencape war äußerlich klatschnass, Haare und Gesicht ebenfalls und die Klamotten darunter fühlten sich auch feucht an. Die noch viel heftigere Tour mit den kleineren Whirlpool Jetbooten, wir waren auf einem eher gemütlichen Dampfer, empfehle ich übrigens nur jüngeren Leuten oder Adrenalinsüchtigen!
Bei 22° und etwas Sonne, kann man das Nass / Feucht sein noch gut aushalten; bei kälterem Wetter wird es ziemlich unangenehm! Dennoch sollte jeder auch mal mit einem der Touristenboote an die Fälle heran fahren, denn das Erlebnis ist unvergesslich. Man kann ja auch drinnen bleiben und nur durch die Scheiben schauen, auch wenn das nicht ganz so intensiv ist.
Zurück an Land gingen die ziemlich durchnässten Mädels erst mal aufgeregt über das erlebte plaudernd, in einen Umkleidraum um sich mit trocknen Klamotten aus der mitgebrachten Tasche zu versorgen. Bei mir ging es; die äußere Feuchte trocknete recht schnell in Wind und Sonne, wo ich eine rauchte und auf die Girls wartete. Als sie unverändert aufgeregt plappernd in frischen Klamotten wieder erschienen, gingen wir zunächst ins Hard Rock Cafe. Natürlich sind alle Bedienungen und Kellner an total aufgeregt quasselnde Touristen gewohnt, doch „meine“ drei Schönheiten erregten schon etwas Aufmerksamkeit. *grins*

„Danke für dieses unvergessliche Erlebnis! Ich habe nicht gedacht, dass es so beeindruckend ist!“ Knutschte mich Jenny ein bisschen und Sandy schloss sich von der anderen Seite gleich an.
„Oh ja, danke, Hammergeil!“ Wurde ich gleich von zwei Seiten abgeknutscht. Maddie konnte aus ihrer etwas eingeklemmten Sitzposition zum Glück nicht auch noch über mich herfallen, lachte aber auch strahlend ein Dankeschön!“
„Ja, immer wieder unvergesslich überwältigend, nicht wahr! Es gibt noch einiges zu sehen!“ Freute ich mich über ihre Freude und zeigte ihnen als nächstes den Platz, wo man bis ganz Nahe oben neben das herabstürzende Wasser kommt. Dieser Platz übt eine ungeheuer magisch anziehende Kraft auf viele Menschen aus, den man ebenfalls kaum mit Worten beschreiben kann.
Du stehst an der Kante und kannst direkt in das mit unwiderstehlicher Kraft 51 m hinabstürzende Wasser schauen, welches dich irgendwie anzuziehen scheint und mitreißen will. Keineswegs nur Suizid gefährdete Menschen, sondern auch ganz Normale, spüren dort eine schwer zu beherrschende „Lust“, hinein zu springen und sich mitreißen zu lassen.
Als erste wich Sandy schaudernd zurück, dann Jenny und auch gleich darauf Maddie.
„Oh Gott, was ist dass….?“ Zitterte die süße Sandy schon geradezu und schmiegte sich schutzsuchend in meine Arme um sich festhalten zu lassen.
„Ein Wahnsinn, gell?! Ich glaube man nennt diesen Platz auch Selbstmörder Corner. Fast alle spüren diese gruselige Anziehungskraft. Auf manch andere wirkt es überhaupt nicht. Keiner weiß so genau warum und wieso.“
„Brrr…“ schüttelte sich Maddie, als ob sie frieren würde und hatte dabei einen ganz merkwürdigen Ausdruck im hübschen Gesicht. Auch Jenny schauderte es ein bisschen.
„Selbstmörder Ecke kann ich mir gut vorstellen… Magisch was man dort fühlt!“ Meinte meine Liebesgöttin.
„Gab es schon Leute die hinein gesprungen sind?“ Wollte Sandy wissen.
„Ich erinnere mich nicht richtig, das sollten wir im Net recherchieren; aber wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht, gab es das schon.
„Uuuhh…!“ Schüttelte sich die Süße noch mal und wir spazierten zur Rainbow Bridge, wo man auf die kanadische Seite hinüber wechseln kann.
„Wollt ihr hinüber gehen? Nur von der kanadischen Seite kann man die ganzen Fälle in voller Pracht gut sehen!“ Fragte ich.
„Klar, gehen wir! Haben alle ihre Pässe / Ausweise einstecken?“ Meinte Jenny, was natürlich alle hatten; auch darauf hatte ich beim Frühstück eindringlich hingewiesen.
Die Rainbow Bridge bei den Niagarafällen ist eine Bogenbrücke aus Stahl, die die Schlucht des Niagara Rivers überquert.
Adresse: Rainbow Bridge, Niagara Falls, NY 14303, Vereinigte Staaten
Gesamtlänge: 442 m
Längste Spannweite: 290 m
Baubeginn: 4. Mai 1940
Eröffnet: 1. November 1941
Lichte Höhe: 62 m
Der Übergang ist kostenpflichtig, kostet aber nur wenige Dollar; ein Auto z. B. 3,5 USD. Ein schöner, faszinierender Spaziergang über die Brücke und entlang der Schlucht, wobei man ständig auch in einiger Entfernung das schwache, aber sehr wuchtige „Grollen“ der Wasserfälle im Hintergrund hat. 

Ich führte die Mädels Mittags zu „Marilyn's Bistro & Lounge at the Tower Hotel“, wo es weit oben mit fantastischer Aussicht über die Fälle, gutes Essen zu erstaunlich angemessenen Preisen gibt und wir stärkten uns mit viel Appetit.
Maddie nahm schon wieder Pizza, Jenny und ich je ein Filet Mignon und Sandy tat sich an gegrillten Riesengarnelen gütlich. Sehr lecker und mit freundlichem Service, geradezu erstaunlich an so einem Touristen Hot Spot Platz, wo gewöhnlich die Qualität umgekehrt proportional zu den Preisen ausfällt. Aus 525 feet Höhe (160 m) ist die Aussicht schlichtweg grandios. Wenn man aber sicher einen Fensterplatz haben möchte, sollte man besser reservieren! Notfalls ist aber auch die Aussicht vom inneren Ring der Tische noch ganz gut.
Wir hatten Glück, welches durch Jennys damenhaften Charme bestärkt wurde. *schmunzel* Aber Hauptsächlich lag es sicherlich an der Zeit, dass wir einen schönen Fensterplatz bekamen. Man merkte den Mädels immer noch an, wie sehr sie das Erlebte beeindruckt hatte. Von hier oben sieht es nur wir ein tolles Naturschauspiel aus, das man wie einen Film im Kino genießen kann. Aber unten neben den Fällen und vor allem in den wie zerbrechliches, kleines Spielzeug wirkenden Booten vor der überwältigenden Gewalt der Natur, ist es etwas ganz anderes!
„Irgendwie komisch; jeder hat doch schon von den Niagara Fällen gehört und weiß das sie toll sein müssen! Trotzdem bin ich nie auf die Idee gekommen sie mir mal vor Ort anzuschauen?!“ Wunderte sich Jenny zu recht.
„Heutzutage hat es sich als Normal eingebürgert, das die Leute selbst in ganz normalen, kürzeren Urlauben an die exotischsten Plätze der Welt fliegen; je neuer und unbekannter, desto mehr ist es Mode dorthin zu gehen und damit anzugeben. Die Niagara Fälle sind spätestens seit dem gleichnamigen Film aus dem Jahre 1953 mit Marilyn Monroe, im Bewusstsein vieler als sozusagen unspannendes Reiseziel verankert, weil sie doch scheinbar jeder kennt. Man denkt eher daran nach Jamaika, in die Südsee, nach China oder zu einem ähnlich exotischen Reiseziel zu gehen.“ Überlegte ich, denn irgendwie ist das tatsächlich so. Wenn ich so erinnere welche Reiseziele nach irgendwelchen Orten auf der Welt mir schon z. B. in deutschen Kneipen erzählt wurden, meist mit ein bisschen angeberischen Touch in der Stimme, dann waren das Ziele vom Himalaya bis Australien. Plätze an die vor Jahren noch kein Mensch gedacht hätte…, aber ich kann mich nicht erinnern das mir jemals einer gesagt hätte, er wolle zu den Niagarafällen; schon irgendwie komisch, wo es doch so toll ist?!
Bei Amerikanern ist das etwas anders; hier hört man öfters dieses Reiseziel und für die meisten Amis sind es typischerweise auch „ihre amerikanischen Wasserfälle“ an welchen irgendwie auch Kanada noch ein Fitzelchen Anteil hat. *lach* Ich traf sogar schon Amis, man glaubt es kaum doch ist es wirklich wahr, die überhaupt nicht wussten das an den Fällen überhaupt eine Grenze verläuft. Es gab auch schon welche die „rüber gefahren“ sind und sich total wunderten, plötzlich von Polizisten in fremd aussehenden Uniformen kontrolliert zu werden! *grins*
Erstaunlicherweise wissen viele Besucher auch nicht, dass dieses überwältigende Naturschauspiel nur noch etwa die halbe Kraft seiner ursprünglichen Wucht besitzt. Alle Wasserzuläufe wurden vor allem auf der amerikanischen Seite mit gewaltigen Wasserkraftwerken so eingedämmt, umgeleitet und verändert, dass die herabstürzende Wassermenge eben nur noch ca. 50% dessen ausmacht, was hier vor einem guten, halben Jahrhundert noch an Wassermengen über die Kante floss! Es heißt sogar, das Amerika wenn es wollte den Zulauf komplett versiegen lassen könnte. Vielleicht nur ein Gerücht, wie diese so beliebten, irrsinnigen Verschwörungstheorien, die gerade bei Amis so beliebt sind. Aber nach allem was ich darüber so weiß, halte ich es durchaus für möglich und machbar.
Beim späteren Verdauungsspaziergang wurden wir auch noch mit einem schönen Regenbogen über den Fällen belohnt. Glück, denn das Wetter war doch nicht so gut wie es noch gestern die Vorhersage versprochen hatte. Es war deutlich mehr und öfters bewölkt, als das voll die Sonne durchkam und wir hatten auch nur 22°, statt der vorhergesagten 25-26°C.

Für den Rückweg auf die amerikanische Seite nahmen wir ein Taxi, denn so langsam wurde es ein bisschen zu viel Lauferei für mein Bein. Wir ließen uns in die Stadt Niagara Falls kutschieren, wo uns Maddie Marsil's Bar, 2230 Falls St zeigte, in welcher sie letzte Nacht viel Spaß hatte. Der unscheinbare Schuppen von Kneipe ist nichts besonderes, doch Publikum und Wirtin scheinen durchweg ausgesprochen nette Menschen zu sein.
Mann muss dazu wissen das Niagara Falls eine recht arme Stadt mit hoher Arbeitslosigkeit ist, die zum größten Teil natürlich nur vom Tourismus zu den Wasserfällen lebt. Früher gab es durch die billige Energie der schon angesprochen Wasserkraftwerke auch viel Industrie mit sicheren Jobs. Doch das hat sich schon lange geändert und wandern seit Jahrzehnten die Bewohner ab; so hat sich die Bevölkerungszahl glatt halbiert, was logischerweise ähnliche Probleme wie in „Motor City“ Detroit verursacht.
Die gleichnamige kanadische Stadt „gegenüber“ ist viel moderner und bietet auch den Touristen deutlich mehr. So hat es ein erheblicher Teil der hiesigen, oft Polnisch stämmigen Bevölkerung nicht gerade leicht. Es ist also keineswegs selbstverständlich, dennoch auf so sympathische Menschen zu treffen, welche ihre Stadt immer noch lieben und versuchen das Beste daraus zu machen. In Detroit z. B. führte die sehr ähnliche Entwicklung zu katastrophalen Zuständen mit sehr viel schlimmer Kriminalität, so das man sich als Besucher kaum auf die Straßen oder in Kneipen trauen würde.
Hier dagegen begrüßte uns die charmante Wirtin Shari fast wie lange vermisste Familienmitglieder herzlich und nahezu sofort wurden wir in nette Gespräche mit anderen Gästen verwickelt. Zu Essen gab es dort auch und so blieben wir bis in den Abend und hatten Spaß. Gegen 2230 Uhr fuhren Jenny, Sandy und ich zurück zum Wohnmobil; Maddie wollte noch bleiben und Spaß haben. Warum nicht, sie ist alt genug um zu wissen was sie tut?!
Nach einem schönen Liebesspiel mit Jenny schliefen wir gegen Mitternacht ein. Sandy hatte noch ein bisschen an ihrem Fernstudium am Laptop gelernt.





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