Road Trip; #10 westwärts zum Lake Erie




USA Road Trip; #10 westwärts zum Lake Erie
Montag, 10. August 2015
Maddie kam kurz vor 08 Uhr mit Matt zum Wohnmobil, wo wir noch alle Frühstückt nahmen. Dann zusammen packen und abfahrtbereit machen, was in wenigen Minuten erledigt war. Kleine Dankesgeschenke für die freundliche Nachbarsfamilie und die netten Leute welche uns diesen Stellplatz überlassen hatten, überreichte ich bereits gegen 07 Uhr. Freundliche Abschiedsgrüße inklusive. *smile*
Heute an einem Werktag hörte man von der Umgehungsstraße auch schon Morgens viel Verkehrslärm, wie es ja zu erwarten war. Gestern blieb es ziemlich ruhig und störte der Verkehr kaum.
Da ich bei Ankunft rückwärts eingeparkt hatte, konnten wir mit dem fünf Minuten warmgelaufenen, großen Diesel gleich direkt auf die Straße und losfahren. Heutiges Ziel ist ein Campground im 264 Meilen entfernten Erie, am Lake Erie, einem der „großen Seen“. Veranschlagte, reine Fahrzeit knapp 5 Stunden; mit Pausen also mindestens 8 Stunden. 

Maddie ging pennen und bat darum nicht vor Mittag gestört / geweckt zu werden. *schmunzel* Kein Problem, machen wir doch gerne! Mit Sandy als bezaubernde Beifahrerin, die mich bei Bedarf mit Getränken oder Snacks versorgte, brummten wir über den Southern Tier Expy (NY 17); westwärts.
Erste Pause bei Corning, NY, am „Rock Bottom BBQ“, nicht mehr als eine bessere Imbissbude. Macht nichts, denn es ging ja nur um etwas Bewegung und ein Zigarettchen, Beine und Arme ausschütteln usw. Was Speisen und Getränke angeht, könnten wir uns ja selbst erstklassig im Wohnmobil versorgen. 

Nach einiger Zeit verließen wir den Expressway, damit ich ein bisschen Abwechslung bei der Fahrt über schöne Landstraßen hatte. Zweiter Pausenstopp zur kurzen Besichtigung des Pioneer Oil Museum of New York, im Ort Bolivar. Aber vor allem um ein- zwei Zigaretten zu schmauchen und einen von Sandy vorbereiteten Snack zu futtern. In dem ganzen Dorf gibt es anscheinend kein einziges Restaurant, nur eine kleine Ami Pizzabude und darauf hatten wir keine Lust. Maddie pennte immer noch und wir weckten sie nicht.
Einige Wolken waren an diesem bisher sonnigen Tag aufgezogen; ein Blick auf die Vorhersage ergab, dass für unseren Zielort „Regen und möglicherweise starkes Gewitter“ als „rote“ Unwetterwarnung angekündigt wurde. Nun denn, schauen wir mal; mit so etwas muss man natürlich immer rechnen.
Auf einem Segelboot auf See wichtig zu beachten; in einem hochmodernen Riesenwohnmobil eigentlich vernachlässigbar, so lange es kein Tornado oder Hurrikan ist. Einige Zeit stärkeren Regen würde das Fahrzeug von außen schön abwaschen, was durchaus mal wieder angebracht wäre. Ich hatte schon überlegt nach einer dieser großen Truck Waschanlagen Ausschau zu halten und dort unsere Kiste gründlich Außenreinigen zu lassen.
Die liebe Sandy hatte aus zu verbrauchenden Resten eine Art einfachen, aber lecker- kräftigen Nudel- & Würstchentopf gezaubert, was zusammen mit frischen Gurken, Tomaten und Radieschen als Salat gut schmeckte und satt machte, ohne zu schwer im Magen zu liegen.
Ich dankte der Süßen mit einem Kompliment und frechen Küsschen, was sie sichtlich erfreute. Dann machten wir einen Verdauungsspaziergang durch den kleinen Farmer Ort, nicht mehr als eine ländliche Bauern- Kleinstadt mit wenigen, öffentlichen Einrichtungen und Geschäften. Das „Museum“ ist auch nicht viel mehr als ein Schuppen.


Zurück am Wohnmobil trafen wir die gerade aufwachende und ein verschlafenes „Morning…“ murmelnde Maddie vor, welche gerade am Kühlschrank zu trinken zapfte und eine Banane aß. *schmunzel*
„Na, war wohl wieder eine heiße Nacht, wie?!“ Grinste ich.
„Oh ja…, ich glaub, ich brauch einen Tag Pause!“ Lachte das Mädel.
„Oha! Wenn sogar du eine Pause brauchst…!“ Ließ ich den Satz in der Luft schweben und sie lächelte amüsiert noch breiter. Sandy fragte ob sie ihr den Rest von unserem Essen warm machen solle, doch sie wollte etwas später essen; erst duschen und frisch machen, etwas mehr zu sich kommen. Muss wirklich eine „anstrengend heiße Nacht“ gewesen sein! *grins*
Weiter gings, dann noch eine Pause am Chautauqua Lake, bei Bemus Point. Inzwischen mit starker Bewölkung und ersten, leichten Regenschauern, gingen wir trotzdem ein bisschen raus und vertraten uns die Füße. Mit 24°, wenig Wind und der frischen Luft von der aufziehenden Unwetterfront, war es immer noch recht angenehm, wenn man einen Regenschutz hat. Aber es sah danach aus, als ob es bald heftig Gewittern und schütten würde; nun, wie schon erwähnt eine kostenlose Außenwäschen für unser fahrendes Zuhause würde nicht schaden.
Maddie futterte hungrig die Reste vom Mittagessen und wir plauderten noch ein bisschen „beruflich / professionell“ über ihr Shooting. Alles war bestens gelaufen, sie hatte auch viel Spaß dabei und die ordentliche Gage wurde ihr auch wie vereinbart gleich danach, gegen Quittung, überreicht. Das Maddie auch noch menschliche Qualitäten und Charakter besitzt, zeigte sie dadurch das sie mir eine Art Manager Anteil abgeben wollte, denn ohne mich hätte sie Matt ja gar nicht kennen gelernt. *smile*
Natürlich brauche ich das nicht und schlug vor, dass sie den Betrag in die Bord- Cafe Kasse legt, aus welche sich die Girls z. B. immer für solche Snack Pausen mit Gebäck kaufen usw. zum zahlen bedienen. Dass hatte sich ungeplant einfach so eingeführt. Eigentlich hatte ich dort nur so übrig gebliebenes Kleingeld hinein geworfen, damit es nicht in den Klamotten bleibt, vergessen wird und dann in der Waschmaschine landet.
Es gibt ja die normale Reisekasse, aus welcher wir die größeren Einkäufe, Tanken, Service und sonst alles bezahlen. Aber irgendwann mal nahm sich irgendwer ein paar Dollar aus dem Kleingeldtopf um davon einen Beagle oder so was zu kaufen… und seitdem bürgerte sich immer mehr ein das wir diese Kleingeldkasse eben so nutzen. Ist doch bescheuert z. B. „Drei-dollar-fuffzich“ an einem kleinen Imbisstand oder so was, mit Kreditkarte bezahlen zu wollen / müssen! Oder das ich erst an den verborgenen Safe gehen, ihn öffnen und Scheine herausnehmen muss, um solche Kleinigkeiten zu bezahlen.
Seitdem schmeißen auch die Mädels immer mal wieder eigenes Geld in diesen Topf (tatsächlich ein Töpfchen), also nicht nur ich und das funktioniert sehr gut, obwohl niemand je nachrechnet wer wie viel rein getan und raus genommen hat.

Schon bei der Annäherung an Erie am gleichnamigen „großen See“, blitzte und schüttete es heftig und als wir in die Stadt hinein fuhren, kippte der Himmel unter Blitz und Donner wahre Sturzbäche aus. Ein heftiges Unwetter dass binnen kürzester Zeit alles unter Regenfluten begrub und so manche Straßen in kleine Flüsse verwandelte. Die Kanalisation kam mit ihrer Abfluss Kapazität nicht an die herunter prasselnde Wassermenge heran, so dass es sich staute.
Aber das Schlimmste war in kaum 15 Minuten vorbei, dann begann es normaler zu regnen. Laut vorhersage soll es hier aber die nächsten Tage, vielleicht die ganze Woche regnerisch bleiben. Egal, wir müssen ja nicht hier bleiben, schauen wir mal!
Schließlich erreichten wir in sehr vorsichtiger Fahrt den Lampe Marina Campground, direkt auf einer wahrscheinlich künstlich aufgeschütteten Halbinsel am See, vor der städt. Waterfront, mit einer Bucht und Marina Anlagen. Jetzt war natürlich alles Klatschnass, doch genießt der Platz einen guten Ruf als sehr sauber und durch einen ständigen Wachdienst auch sicher. Kostenpunkt 30,- bis 35,-$ per Nacht, also recht günstig.
„Lampe Marina Campground offers 42 waterfront camping sites and fun for the whole family. Nearby attractions include bike path, water taxi and Presque Isle State Park. Reserve today! –
42 Waterfront Campsites alongside Lampe Marina
All Sites include Water and Electric (30 & 50 amp)
Restroom Facilities and Dump Station
All sites are back-in sites
24-hour security
FREE public boat launch
Picnic Tables
Fire ring sites available
Dump Stations
Laundry
Shower Facilities
Bike Path to Erie’s Bayfront District and Presque Isle State Park
Campground Rates and Deposits:
$30.00 Sunday thru Thursday
$35.00 on the weekends, Holidays and Holiday weekends (Friday. Saturday, Sunday, Monday)
$30 deposit required at time of reservation (all reservations under 2 weeks)
$420 – Two week stay ($60 deposit required at time of reservation)
$600 – One month stay ($120 deposit required at time of reservation)*Rates are based on one family per site (persons living under one household).
*No refunds will be issued for bad weather  http://www.porterie.org/camping/

Ich manövrierte vorsichtig auf den zugewiesen Stellplatz der für amerikanische Verhältnisse eher kleinen Anlage. An sich ein recht nettes Plätzchen, aber eines störte mich gleich. Der gesamte Platz ist nur mit wenigen, vereinzelten Bäumchen und niedrigem Gebüsch bewachsen, so das man praktisch von überall über die gesamte Anlage schauen konnte.
So fühlt man sich ständig ein bisschen wie auf dem Präsentierteller und kommt keine Gemütlichkeit auf. Es ist doch viel angenehmer wenn sich um jeden Stellplatz Bäume und ausreichend Bewuchs befindet. Man möchte doch nicht ständig nur alle anderen Camper sehen und von diesen auch gesehen werden! Der Mensch hat es gerne sich sozusagen ein geschütztes, privates, eigenes Eckchen zu bauen. Dies dürfte einer der Gründe dafür sein, weshalb trotz günstiger Preise, Sauberkeit und Sicherheit vergleichweise wenige Leute den Platz nutzten und davon die meisten, so wie wir, offensichtlich nur kurz eine oder wenige Nächte Station machen.
Wegen dem immer noch starken Regen blieben wir erst mal im Wohnmobil. Ich ruhte mich nach der relativ langen Fahrt auf dem Bett aus, schlummerte ein bisschen und arbeitete dann liegend am Laptop. Sandy machte das Gleiche und lernte in ihrem Fernstudium, beugte sich ab und zu aber auch kurz zu mir und verteilte großzügig liebe, zärtliche Küsschen. *schmunzel* Maddie schaute Ami TV über kabellose Ohrhörer, so das sie uns nicht mit dem Ton der Sendungen störte; ein erfreulich rücksichtsvolles Verhalten.
Der mal stärker, mal schwächer aufs Dach prasselnde Regen hatte eine einschläfernde Wirkung auf mich und so schlummerte ich noch mal ein; im Halbschlaf merkte ich gerade noch wie Sandy mir den Laptop vom Bauch nahm und beiseite stellte, bevor ich ihn im Schlaf durch Drehungen noch herunter schmeiße. „Vom Bauch“ ist nicht ganz zutreffen; es gibt an den Bettseiten ausklappbare und in viele Positionen zu verstellende Unterlagen; die kann man z. B. als zusätzlichen Nachttisch, Essenstablett oder eben als Laptop Unterlage nutzen. Doch hatte ich mir meine so knapp eingestellt, dass ich schon mit einer leicht seitlichen Drehung dass Ding erschüttern und so verstellen könnte, dass der Laptop herunter rutscht.
„Danke Liebes…“ murmelte ich noch, dann pennte ich richtig ein… und schlief tatsächlich so tief und fest vier Stunden durch, dass ich jetzt mitten in der Nacht  quasi ausgeschlafen wach wurde und erst mal realisieren musste, wo ich bin! *grins*




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