#25.09.08-Deutschland, Germany, Baden-Baden, September #3
Leider traf auch heute die Vorhersage zu, die nur noch wenig Sonnenschein, überwiegend zunehmende Bewölkung mit immer stärkeren Regenschauern und Temperaturen von nur noch um die 20 °C angekündigt hatte. Nun ja, es war der 08. September, also Spätsommer mit frühherbstlichen Einflüssen. Eigentlich beginnt das Herbstäquinoktium erst am 22. September und es wird sicherlich auch noch ein paar schöne, sonnige Tage geben. Aber die schöne Sommerzeit, definiert mit Temperaturen über 25 °C, ist nun endgültig vorbei.
»Was ist?«, schmunzelte Selma, weiblich wissend über meine männlichen Blicke. Sie trug am Morgen nur ein dünnes, knappes Spaghettiträger-Hemdchen, unter dem sich ihre makellosen Brüste ohne BH aufreizend abzeichneten und bei Bewegungen wogten. Kurze Satin-Shorts brachten ihre ebenso perfekten, langen Beine reizvoll zur Geltung und als 177 cm großes Fashion Model hat sie natürlich auch eine dementsprechende Figur.
»Ach, Selma, was bist du doch für eine Schönheit!«, zwinkerte ich, männlich anerkennend und bewundernd.
»Danke schön... aber hör auf zu schleimen und sag mir lieber, ob ich dieses Kleid zu dem heutigen Anlass anziehen kann!« Sie schlüpfte in ein sehr elegantes, knielanges, dunkelblaues Designer-Kleid mit silber-goldenen Applikationen, dass ihr fantastisch stand und enganliegend ihre Figur betonte.
»Passt... und alle Männer werden dich begehrlich anstarren!«, grinste ich. Darüber lachten wir kurz und während sie sich noch schminkte und stylte, ging ich in die Küche, um mir einen guten Kaffee Crema zu holen, scherzte mit Mira und Ulya, verspeiste eine Banane und ging auf der Gartenterrasse eine rauchen.
Kurz darauf meldete Ivo die Ankunft meines Anwalts Max, den er vom Bahnhof abgeholt hatte. Wenig später fuhr auch Dragos Anwalt Marius pünktlich zum Frühstück vor, und Selma erschien fertig gestylt, sämtliche Männerblicke auf sich ziehend. Wir versammelten uns im Esszimmer und besprachen beim Speisegenuss unsere gemeinsame Vorgehensweise während der kommenden, offiziellen Testamentseröffnung.
Vorher besuchten wir noch Dragos Grab auf dem Hauptfriedhof von Baden-Baden. Erfreulicherweise gehörte er nicht zu den in meinen Augen seltsamen Typen, die meinten, sich ein großartiges Mausoleum oder ein besonders beeindruckendes, angeberisches Grab errichten zu müssen, um sich auch nach ihrem Ableben noch aufzuspielen. Dragos Grab ist hübsch und geschmackvoll. Auch wenn es erheblich teurer ist als ein normales, durchschnittliches Grab, ist es insgesamt doch eher unauffällig. Die Grabinschrift lautet:
»Was vom Leben bleibt, sind die Geschichten, die wir erzählten, und die Schönheit, die wir schafften. An meine wird man sich hoffentlich wohlwollend erinnern.«
Sie drückt eine gewisse Bescheidenheit und den Wunsch nach einem guten Andenken aus, was sehr gut zu seinem Charakter passt. Ich lächelte zustimmend und gedachte eine Minute Drago und seinem Leben, soweit es mir bekannt war.
Als ich ihn als jungen Mann kennenlernte, war er bereits ein alter Mann und Pensionär, der es tatsächlich fast bis auf hundert Lebensjahre geschafft hat. Soviel ich weiß und aus gelegentlichen Andeutungen von ihm herausgehört habe, war er typischerweise nicht nur ein guter, sondern ein vielschichtiger Mensch, mit auch einigen dunkleren Seiten in seinen jüngeren Jahren, der Fehler und auch schlechte Dinge getan hat. Doch seit mindestens 50 Jahren schlug er sich entschlossen auf die gute, helle Seite des Lebens und machte sozusagen wieder gut, was er früher einmal Schlechtes getan hatte. Das ist wesentlich realistischer als die beliebten Idealisierungen von Menschen nach ihrem ableben. In der realen Welt gibt es kaum Menschen, die ausschließlich gut oder schlecht sind. Wir alle haben helle und dunkle Seiten in uns. Entscheidend ist, was wir im Leben daraus machen!
Anschließend fuhren wir zur Testamentseröffnung und wickelten diese Angelegenheit ordnungsgemäß ab. Inzwischen war es Mittagszeit, und wir fuhren gemeinsam zur Kongresshaus-Tiefgarage, Augustaplatz 3, 76530 Baden-Baden. Von dort aus sind es zu Fuß nur drei Minuten im gemütlichen Schlenderschritt zum Gourmet-Restaurant Der Kleine Prinz>>>, Lichtentaler Straße 36, 76530 Baden-Baden, wo wir einen Tisch reserviert hatten. Dort wollten wir als feierlichen Abschluss mit den Anwälten schlemmen, was besonders meinen Max freute.
»Mäxchen«, wie ich meinen Anwalt gern nenne und ein bisschen aufziehe, liebt gutes Essen, insbesondere in Gesellschaft so schöner, junger Frauen wie Selma. In seinem eigenen Leben kommt er jedoch nur selten dazu, weil er ein Geizhals ist und meist nur billig essen geht. Seine Freunde und ich sticheln gern darüber, auch weil er sich als eigentlich gut situierter, seriöser Anwalt und attraktiver Vierzigjähriger sein eigenes Leben unnötig kompliziert macht. Mit seinen recht häufig wechselnden Freundinnen oder Ehefrauen der »billigen« Sorte ist es genauso, was nicht selten zu amüsant-dämlichen Situationen führt.
Das Restaurant hat ein schönes Ambiente, das stilvoll und thematisch zum kleinen Prinzen gemütlich eingerichtet ist. Der Service ist professionell gut ausgebildet, freundlich bemüht, aber nie aufdringlich störend. Als Gourmet-Restaurant mit einer sehr hohen Durchschnittsbewertung von 4,8 Google Sternen, bieten sie ein raffiniertes und sorgfältig zusammengestelltes kulinarisches Erlebnis. Die Gerichte, typischerweise eher in kleineren Portionen, sind exquisit zubereitet und werden auch ästhetisch ansprechend serviert. Alle Zutaten sind von höchster Qualität und die Arbeit der Küchen-Crew zeigt sich in der Sorgfalt bei der Zubereitung – manchmal auch mit kreativen Ideen.
So ein hochbewertetes Gourmet-Restaurant, noch dazu in einer Gegend wie Baden-Baden, ist natürlich nicht billig. Pro Person sollte man mindestens 50,-, besser aber über 100 Euro einplanen, wenn man wirklich ausgiebig schlemmen und dazu guten Wein trinken möchte. Aber wer Wert auf gehobene Gastronomie-Erlebnisse legt und es sich leisten kann, wird sich im sehr hübschen, gemütlichen »Der kleine Prinz« wohlfühlen und zufrieden sein.
Nach den Monaten in Japan fielen mir die Unterschiede der Gastrokultur besonders auf. In Japan sind teure Gourmet-Restaurants eher selten und eigentlich nur in den Großstädten zu finden. Die meisten Lokale bieten gute bis exquisite Qualität, mit Stolz auf die eigene Arbeit, zu günstigen Preisen ohne viel Brimborium drumherum, nicht selten in eher einfachen Räumlichkeiten. In der europäischen Gourmet-Restaurant-Kultur geht es dagegen auch immer um etwas Show, um das sprichwörtliche Sehen und gesehen werden, sowie um das etwas Angeberische zeigen, dass man es sich leisten kann, so teuer essen zu gehen.
Dragos Anwalt Marius verabschiedete sich danach und fuhr zurück in seine Kanzlei. Max begleitete Selma und mich in die Villa, wo wir auch noch andere, vor allem mich und meine Geschäfte betreffende, Angelegenheiten zu regeln hatten. Alles Dinge, die man auch per Videokonferenz und Datenübertragung klären könnte, doch manches ist im persönlichen Gespräch doch deutlich angenehmer zu klären und zu besprechen. Also nutzten wir diese Gelegenheit ausgiebig, nachdem wir lange Zeit nur virtuell oder telefonisch miteinander Kontakt hatten.
Darüber wurde es schnell Abend, während es draußen inzwischen fast ununterbrochen mal stärker, mal schwächer regnete. Der Himmel war manchmal so dunkel bewölkt, dass wir im Haus die Lichter anmachen mussten. Ich schlug Max vor, hier bei uns zu übernachten und erst morgen früh zurückzufahren, was er sichtlich gern annahm. So konnte er sich noch länger an der reizenden Gesellschaft von Selma, Vicky und der auf nette Art ganz schön frechen Ulya erfreuen.
Vor allem Letztere erspürte mit weiblichem Instinkt und Bauchgefühl schnell, was für ein Typ Mann Max ist, und sie machte sich einen Spaß daraus, ihn ein bisschen mit ihrem bezaubernd süß-frechen Sexappeal zu umgarnen. Als eindeutig sehr lebens- und abenteuerlustiges, typisches Teen-Girl, macht sie ohnehin wenig lieber, als das andere Geschlecht zu verwirren und mit ihren sehr hübschen Reizen zu verlocken. Ich amüsierte mich köstlich über das Geschehen am Abend und auch Selma fand es sehr amüsant. Ulya ist definitiv das geborene Frechdachs-Mädel, aber auf eine liebe, nette Art, nie wirklich nervend und sehr ungeniert auch »zeigefreudig«, wie man so sagt.
Der »arme« Max war sichtlich überwältigt und genoss diesen Spaß auf männliche Art. Besonders amüsant sind solche Situationen mit ihm, weil er eigentlich ein richtig attraktiver Mann ist, den nicht wenige Frauen interessant finden und der daher selbstbewusst damit umgehen könnte. Doch im tatsächlichen Umgang mit dem schönen Geschlecht, benimmt er sich eher etwas linkisch und wirkt unsicher, was häufig zu lustigen Situationen wie in Slapstick-Komödien führt.
Vicky benahm sich wie üblich eher zurückhaltend, mit einer leicht melancholisch-nachdenklichen Art, doch hatte auch sie eindeutig Spaß. Ich schätze, sie ist der „stille Wasser sind tief… und gefährlich“ Typ, den du als Mann wegen ihrer ruhigen Art nicht unterschätzen oder falsch einschätzen solltest. Als echte Naturschönheit kann auch sie mit ihrem bescheiden wirkenden Wesen sehr bezaubernd und verlockend wirken, und dessen ist sie sich, clever und gebildet, wie sie ist, nicht nur instinktiv, sondern auch intellektuell bewusst.
So verbrachten wir einen unterhaltsamen Abend miteinander und spielten ein lustiges Kartenspiel, bei dem viel gelacht oder gekichert wurde. Anschließend schauten wir uns noch einen harten, ziemlich brutalen Thriller an. Dieser war in den brutalen Handlungsteilen, mit vielen Toten, zwar arg übertrieben, aber mit guten Schauspielern in charakterlich treffenden Darstellungen und spannender Dramaturgie gut gemacht. Anschließend gingen wir nach Mitternacht gut gelaunt schlafen.
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