Deutschland, Germany, Baden-Baden, September #3

 


#25.09.08-Deutschland, Germany, Baden-Baden, September #3

Leider traf auch heute die Vorhersage zu, die nur noch wenig Sonnenschein, überwiegend zunehmende Bewölkung mit immer stärkeren Regenschauern und Temperaturen von nur noch um die 20 °C angekündigt hatte. Nun ja, es war der 08. September, also Spätsommer mit frühherbstlichen Einflüssen. Eigentlich beginnt das Herbstäquinoktium erst am 22. September und es wird sicherlich auch noch ein paar schöne, sonnige Tage geben. Aber die schöne Sommerzeit, definiert mit Temperaturen über 25 °C, ist nun endgültig vorbei.

»Was ist?«, schmunzelte Selma, weiblich wissend über meine männlichen Blicke. Sie trug am Morgen nur ein dünnes, knappes Spaghettiträger-Hemdchen, unter dem sich ihre makellosen Brüste ohne BH aufreizend abzeichneten und bei Bewegungen wogten. Kurze Satin-Shorts brachten ihre ebenso perfekten, langen Beine reizvoll zur Geltung und als 177 cm großes Fashion Model hat sie natürlich auch eine dementsprechende Figur.

»Ach, Selma, was bist du doch für eine Schönheit!«, zwinkerte ich, männlich anerkennend und bewundernd.

»Danke schön... aber hör auf zu schleimen und sag mir lieber, ob ich dieses Kleid zu dem heutigen Anlass anziehen kann!« Sie schlüpfte in ein sehr elegantes, knielanges, dunkelblaues Designer-Kleid mit silber-goldenen Applikationen, dass ihr fantastisch stand und enganliegend ihre Figur betonte.

»Passt... und alle Männer werden dich begehrlich anstarren!«, grinste ich. Darüber lachten wir kurz und während sie sich noch schminkte und stylte, ging ich in die Küche, um mir einen guten Kaffee Crema zu holen, scherzte mit Mira und Ulya, verspeiste eine Banane und ging auf der Gartenterrasse eine rauchen.

 

Kurz darauf meldete Ivo die Ankunft meines Anwalts Max, den er vom Bahnhof abgeholt hatte. Wenig später fuhr auch Dragos Anwalt Marius pünktlich zum Frühstück vor, und Selma erschien fertig gestylt, sämtliche Männerblicke auf sich ziehend. Wir versammelten uns im Esszimmer und besprachen beim Speisegenuss unsere gemeinsame Vorgehensweise während der kommenden, offiziellen Testamentseröffnung.

Vorher besuchten wir noch Dragos Grab auf dem Hauptfriedhof von Baden-Baden. Erfreulicherweise gehörte er nicht zu den in meinen Augen seltsamen Typen, die meinten, sich ein großartiges Mausoleum oder ein besonders beeindruckendes, angeberisches Grab errichten zu müssen, um sich auch nach ihrem Ableben noch aufzuspielen. Dragos Grab ist hübsch und geschmackvoll. Auch wenn es erheblich teurer ist als ein normales, durchschnittliches Grab, ist es insgesamt doch eher unauffällig. Die Grabinschrift lautet:

»Was vom Leben bleibt, sind die Geschichten, die wir erzählten, und die Schönheit, die wir schafften. An meine wird man sich hoffentlich wohlwollend erinnern.«

Sie drückt eine gewisse Bescheidenheit und den Wunsch nach einem guten Andenken aus, was sehr gut zu seinem Charakter passt. Ich lächelte zustimmend und gedachte eine Minute Drago und seinem Leben, soweit es mir bekannt war.


 

Als ich ihn als jungen Mann kennenlernte, war er  bereits ein alter Mann und Pensionär, der es tatsächlich fast bis auf hundert Lebensjahre geschafft hat. Soviel ich weiß und aus gelegentlichen Andeutungen von ihm herausgehört habe, war er typischerweise nicht nur ein guter, sondern ein vielschichtiger Mensch, mit auch einigen dunkleren Seiten in seinen jüngeren Jahren, der Fehler und auch schlechte Dinge getan hat. Doch seit mindestens 50 Jahren schlug er sich entschlossen auf die gute, helle Seite des Lebens und machte sozusagen wieder gut, was er früher einmal Schlechtes getan hatte. Das ist wesentlich realistischer als die beliebten Idealisierungen von Menschen nach ihrem ableben. In der realen Welt gibt es kaum Menschen, die ausschließlich gut oder schlecht sind. Wir alle haben helle und dunkle Seiten in uns. Entscheidend ist, was wir im Leben daraus machen!

Anschließend fuhren wir zur Testamentseröffnung und wickelten diese Angelegenheit ordnungsgemäß ab. Inzwischen war es Mittagszeit, und wir fuhren gemeinsam zur Kongresshaus-Tiefgarage, Augustaplatz 3, 76530 Baden-Baden. Von dort aus sind es zu Fuß nur drei Minuten im gemütlichen Schlenderschritt zum Gourmet-Restaurant Der Kleine Prinz>>>, Lichtentaler Straße 36, 76530 Baden-Baden, wo wir einen Tisch reserviert hatten. Dort wollten wir als feierlichen Abschluss mit den Anwälten schlemmen, was besonders meinen Max freute.

 

»Mäxchen«, wie ich meinen Anwalt gern nenne und ein bisschen aufziehe, liebt gutes Essen, insbesondere in Gesellschaft so schöner, junger Frauen wie Selma. In seinem eigenen Leben kommt er jedoch nur selten dazu, weil er ein Geizhals ist und meist nur billig essen geht. Seine Freunde und ich sticheln gern darüber, auch weil er sich als eigentlich gut situierter, seriöser Anwalt und attraktiver Vierzigjähriger sein eigenes Leben unnötig kompliziert macht. Mit seinen recht häufig wechselnden Freundinnen oder Ehefrauen der »billigen« Sorte ist es genauso, was nicht selten zu amüsant-dämlichen Situationen führt.

Das Restaurant hat ein schönes Ambiente, das stilvoll und thematisch zum kleinen Prinzen gemütlich eingerichtet ist. Der Service ist professionell gut ausgebildet, freundlich bemüht, aber nie aufdringlich störend. Als Gourmet-Restaurant mit einer sehr hohen Durchschnittsbewertung von 4,8 Google Sternen, bieten sie ein raffiniertes und sorgfältig zusammengestelltes kulinarisches Erlebnis. Die Gerichte, typischerweise eher in kleineren Portionen, sind exquisit zubereitet und werden auch ästhetisch ansprechend serviert. Alle Zutaten sind von höchster Qualität und die Arbeit der Küchen-Crew zeigt sich in der Sorgfalt bei der Zubereitung – manchmal auch mit kreativen Ideen.

So ein hochbewertetes Gourmet-Restaurant, noch dazu in einer Gegend wie Baden-Baden, ist natürlich nicht billig. Pro Person sollte man mindestens 50,-, besser aber über 100 Euro einplanen, wenn man wirklich ausgiebig schlemmen und dazu guten Wein trinken möchte. Aber wer Wert auf gehobene Gastronomie-Erlebnisse legt und es sich leisten kann, wird sich im sehr hübschen, gemütlichen »Der kleine Prinz« wohlfühlen und zufrieden sein. 

 

Nach den Monaten in Japan fielen mir die Unterschiede der Gastrokultur besonders auf. In Japan sind teure Gourmet-Restaurants eher selten und eigentlich nur in den Großstädten zu finden. Die meisten Lokale bieten gute bis exquisite Qualität, mit Stolz auf die eigene Arbeit, zu günstigen Preisen ohne viel Brimborium drumherum, nicht selten in eher einfachen Räumlichkeiten. In der europäischen Gourmet-Restaurant-Kultur geht es dagegen auch immer um etwas Show, um das sprichwörtliche Sehen und gesehen werden, sowie um das etwas Angeberische zeigen, dass man es sich leisten kann, so teuer essen zu gehen.

Dragos Anwalt Marius verabschiedete sich danach und fuhr zurück in seine Kanzlei. Max begleitete Selma und mich in die Villa, wo wir auch noch andere, vor allem mich und meine Geschäfte betreffende, Angelegenheiten zu regeln hatten. Alles Dinge, die man auch per Videokonferenz und Datenübertragung klären könnte, doch manches ist im persönlichen Gespräch doch deutlich angenehmer zu klären und zu besprechen. Also nutzten wir diese Gelegenheit ausgiebig, nachdem wir lange Zeit nur virtuell oder telefonisch miteinander Kontakt hatten.

Darüber wurde es schnell Abend, während es draußen inzwischen fast ununterbrochen mal stärker, mal schwächer regnete. Der Himmel war manchmal so dunkel bewölkt, dass wir im Haus die Lichter anmachen mussten. Ich schlug Max vor, hier bei uns zu übernachten und erst morgen früh zurückzufahren, was er sichtlich gern annahm. So konnte er sich noch länger an der reizenden Gesellschaft von Selma, Vicky und der auf nette Art ganz schön frechen Ulya erfreuen.

Vor allem Letztere erspürte mit weiblichem Instinkt und Bauchgefühl schnell, was für ein Typ Mann Max ist, und sie machte sich einen Spaß daraus, ihn ein bisschen mit ihrem bezaubernd süß-frechen Sexappeal zu umgarnen. Als eindeutig sehr lebens- und abenteuerlustiges, typisches Teen-Girl, macht sie ohnehin wenig lieber, als das andere Geschlecht zu verwirren und mit ihren sehr hübschen Reizen zu verlocken. Ich amüsierte mich köstlich über das Geschehen am Abend und auch Selma fand es sehr amüsant. Ulya ist definitiv das geborene Frechdachs-Mädel, aber auf eine liebe, nette Art, nie wirklich nervend und sehr ungeniert auch »zeigefreudig«, wie man so sagt.

Der »arme« Max war sichtlich überwältigt und genoss diesen Spaß auf männliche Art. Besonders amüsant sind solche Situationen mit ihm, weil er eigentlich ein richtig attraktiver Mann ist, den nicht wenige Frauen interessant finden und der daher selbstbewusst damit umgehen könnte. Doch im tatsächlichen Umgang mit dem schönen Geschlecht, benimmt er sich eher etwas linkisch und wirkt unsicher, was häufig zu lustigen Situationen wie in Slapstick-Komödien führt. 

 

Vicky benahm sich wie üblich eher zurückhaltend, mit einer leicht melancholisch-nachdenklichen Art, doch hatte auch sie eindeutig Spaß. Ich schätze, sie ist der „stille Wasser sind tief… und gefährlich“ Typ, den du als Mann wegen ihrer ruhigen Art nicht unterschätzen oder falsch einschätzen solltest. Als echte Naturschönheit kann auch sie mit ihrem bescheiden wirkenden Wesen sehr bezaubernd und verlockend wirken, und dessen ist sie sich, clever und gebildet, wie sie ist, nicht nur instinktiv, sondern auch intellektuell bewusst.

So verbrachten wir einen unterhaltsamen Abend miteinander und spielten ein lustiges Kartenspiel, bei dem viel gelacht oder gekichert wurde. Anschließend schauten wir uns noch einen harten, ziemlich brutalen Thriller an. Dieser war in den brutalen Handlungsteilen, mit vielen Toten, zwar arg übertrieben, aber mit guten Schauspielern in charakterlich treffenden Darstellungen und spannender Dramaturgie gut gemacht. Anschließend gingen wir nach Mitternacht gut gelaunt schlafen.

 

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Deutschland, Germany, Schwarzwald, September #2

 

#25.09.07-Deutschland, Germany, Schwarzwald, September #2

Wie die Wettervorhersage versprochen hatte, wurde der Sonntag ein wunderschöner, sonniger Spätsommertag, an dem die Temperaturen am Nachmittag auf bis zu 27 Grad stiegen. Nach einem sehr gemütlichen und genüsslichen Frühstück beschlossen Selma und ich, einen Ausflug in den Schwarzwald zu unternehmen. Um das herrliche Wetter so richtig auszukosten, wählten wir dafür den perfekt restaurierten MB 220 Cabriolet aus dem Fuhrpark des verstorbenen Dragomir. Natürlich sind solche Oldtimer hinsichtlich Fahrkomfort und Sicherheit nicht mit modernen Fahrzeugen vergleichbar, aber es macht einfach Spaß, damit auf Tour zu gehen.

In seinem Alter und körperlichen Zustand hatte Drago schon seit mindestens 20 Jahren nicht mehr selbst am Steuer gesessen. Er war auch nie ein großer Autoliebhaber gewesen. Aber solche Fahrzeuge sind weniger zum Fahren gedacht, sondern vielmehr als Kapitalanlage, die hohe Wertsteigerungsraten verspricht. Und im Anlegen und Vermehren von Geld war Drago schon immer sehr fähig. Als er die schnuckelige Kiste vor gut vier Jahren kaufte, kostete sie ihn 159.000 Euro. Inzwischen werden solche Oldtimer-Ikonen, dieses Modell in einwandfreiem Zustand, bereits für 195.000 bis 225.000 Euro gehandelt. Das ist eine Wertsteigerung von etwa 38 Prozent, also rund 8 Prozent pro Jahr.

 

Seit der Restaurierung und dem Erwerb durch Drago war der Wagen kaum bewegt worden – weniger als 600 Kilometer. Meist waren es Liebhaber historischer Austos als Hausgäste, die ihn für kleine Ausflüge in den Schwarzwald nutzten, so wie wir es heute auch vorhatten. Wenn sich Drago von Ivo chauffieren ließ, nutzten sie seit zwei Jahren einen Mercedes GLS 63 AMG 4MATIC, meist für Fahrten ins Krankenhaus und zurück. Manchmal waren Ivo und Mira auch allein mit dem Wagen unterwegs, um Einkäufe zu erledigen. Das Haushälter-Paar selbst nutzte privat am liebsten Motorräder, die ebenfalls in der großen Garage standen, sowie E-Bikes für kleinere Touren.

Und los ging's. Der späte Schwarzwaldsommer hüllte die Landschaft in eine goldene Melancholie. Unser Gefährt glänzte in der Sonne, sein schwarzer Lack fing die warmen Strahlen des Septembermorgens ein. Mit einem sanften Ruck löste sich das Verdeck, und der süßliche Duft von feuchtem Moos und Nadelhölzern füllte die Luft. Das tiefe, sonore Brummen des Sechszylinders klang wie eine Melodie aus längst vergangenen Tagen, die perfekt zu der majestätischen Stille des Waldes passte.

 

Unsere Reise begann auf breiteren Landstraßen, die sich gemächlich durch kleine, sonnenüberflutete Täler schlängelten. Auf den saftigen Wiesen grasten Kühe, deren Glocken ein leises, beruhigendes Geläut von sich gaben. Die Fichten und Tannen standen dicht an dicht, ihre dunkelgrünen Wipfel ragten in den klaren Himmel, während das Licht in schmalen Strahlen durch die Baumkronen fiel. Es war eine Welt, in der die Zeit stillzustehen schien. »Ach, sieh nur, Steve«, sagte Selma, ihre Stimme weich vor Staunen, »es riecht so wunderbar nach Wald und Freiheit.« Ich lächelte, meine Augen fest auf die Straße gerichtet, aber mein Herz war bei ihr und diesem Moment. »Es ist, als würde man die Luft atmen, die der Wagen atmet«, entgegnete ich, ein Hauch von Romantik in meiner Stimme.

Bald änderte sich der Charakter der Straße. Sie begann, sich in enge, kurvenreiche Serpentinen zu verwandeln, die den steilen Hängen folgten. Der alte Mercedes meisterte mit seinen 85 PS jede Kehre mit einer würdevollen Gelassenheit. Der Wind zerzauste Selmas Haar, und das tiefe Grollen des Motors hallte von den Felswänden wider. Mit jedem Höhenmeter änderte sich die Szenerie. Die dichten Wälder wichen freieren Abschnitten, die den Blick auf tiefe Schluchten und sanfte Hügel freigaben. Meine Hände umklammerten das große, schlanke Lenkrad. »Dieses Auto, dieser Sound, diese Straße und ein reizendes Model als Beifahrerin… einfach perfekt«, dachte ich. Es war eine Herausforderung, die ich genoss. Die Reifen des Wagens klebten am Asphalt, und die Karosserie schien mit jeder Kurve zu tanzen.

 

Als wir die letzte Anhöhe überwunden hatten, lag die Ebersteinburg vor uns. Sie thront majestätisch auf einem steilen Felsen, eine uneinnehmbare Festung aus hellem Sandstein, die über dem wildromantischen Murgtal wacht. Der Wind auf dieser Höhe war kühler, und das Sonnenlicht tauchte die Burg in einen warmen Glanz. Wir parkten den Oldtimer am Fuße der Burg und stiegen aus. Ich genoss die körperliche Bewegung in der sauberen Schwarzwaldluft. Der Geruch von altem Stein und etwas Herbstlaub lag in der Luft.

Wir betraten den Burghof. Die dicken Mauern schienen Jahrhunderte von Geschichte in sich zu tragen. Der Blick von den noch stehenden Burgmauern über die umgebenden Berge und Täler war überwältigend. Unter uns erstreckte sich das Murgtal in all seiner Pracht, die Wiesen und Wälder waren ein Mosaik aus Gold- und Brauntönen. In der Ferne sahen wir die Rheinebene, die wie ein schimmerndes Band am Horizont lag.

»Was für eine bezaubernde Aussicht, oder Steve«, lächelte Selma. »Man fühlt sich hier so klein und gleichzeitig so verbunden mit allem.« Ich legte sanft einen Arm um Selma.

»Die Burg, der Schwarzwald, das Auto… und du. Alles fügt sich zusammen.« Sie lächelte verträumt und schmiegte ihre 177 cm große Top-Fashion-Model Figur, in lockend weiblicher Art an meine Seite, was sich verdammt gut anfühlte. Heute trug sie ein schwarzes Trägershirt, einen bunten Rock, der bis zur Hälfte ihre Oberschenkel bedeckte, und passende Laufschuhe von Nike. »Eigentlich ist es egal, was schöne Frauen wie Selma anhaben… «, grinste ich verschmitzt, »oder noch besser nicht anhaben!«. Sie sehen immer reizend aus.

»Du Charmeur!«, schmunzelte sie fraulich.

Wir blieben noch eine Weile, sprachen kaum, genossen einfach die Stille und die Schönheit des Ortes. Solche alten Burgruinen sind einfach faszinierend und begeistern nicht nur Jugendliche mit abenteuerlichen Fantasien an alte Zeiten, edle Ritter, Belagerungen und Kriege. Sie lassen einen darüber nachdenken, wie das Leben damals aussah.

Die Ebersteinburg, hoch über dem Murgtal bei Baden-Baden gelegen, blickt auf eine lange und bewegte Geschichte zurück. Sie wurde ursprünglich um das 11. oder 12. Jahrhundert von den Grafen von Eberstein erbaut, einem mächtigen Adelsgeschlecht, das das Murgtal zu seiner Blütezeit regierte. Die beeindruckende Schildmauer und der Bergfried aus dem 13. Jahrhundert zeugen noch heute von ihrer einstigen Bedeutung.


 Doch die Blüte der Ebersteiner war von kurzer Dauer. Finanzielle Schwierigkeiten zwangen sie, im 13. Jahrhundert Teile der Burg zu verkaufen, und im Jahr 1283 ging die gesamte Anlage schließlich in den Besitz der Markgrafen von Baden über. Für diese war die Ebersteinburg von großer strategischer Bedeutung und diente zeitweise als Hauptsitz, in dem sogar das Archiv und die Schatzkammer aufbewahrt wurden. Im 16. Jahrhundert verlor die Burg an Bedeutung und verfiel zusehends, bis sie im 19. Jahrhundert wieder instandgesetzt wurde. Seit dem Jahr 2000 befindet sich die Burg in Privatbesitz und wurde liebevoll restauriert. Heute ist sie ein malerisches Ausflugsziel, das nicht nur mit seiner historischen Atmosphäre, sondern auch mit einer fantastischen Aussicht über den Schwarzwald und die Rheinebene lockt.

Nach einer ausführlichen Wanderung durch die malerischen Wälder, kehrten wir schließlich zum geparkten Wagen zurück. Inzwischen hatten wir durch das Laufen Appetit auf ein gutes Mittagessen bekommen. Der Motor des MB 220 erwachte erneut zum Leben, sein tiefes Grollen beruhigte uns auf dem Weg zum von Selma vorgeschlagenen, nicht weit entfernten Hotel Merkurwald - Restaurant Wolpertinger>>>,, Staufenweg 1, 76530 Baden-Baden.

Schon die Anfahrt über den schmalen Staufenweg, mit dem Oldtimer durch das Grün des Merkurwaldes, war herrlich. Dort oben, auf dieser Anhöhe, bietet sich ein atemberaubender Panoramablick über das ganze Tal, den man besonders von der Terrasse aus genießen kann. Das originell mit viel Liebe zu historischen Details eingerichtete Restaurant fühlt sich sofort wie ein gemütliches Zuhause an. Die Atmosphäre ist warm, das Personal ausgesprochen herzlich und aufmerksam.

Ich hatte das Gefühl, hier wird man wirklich persönlich umsorgt. Das Essen ist herzhaft, sehr lecker und wird in üppigen Portionen serviert. Regionale Spezialitäten und Wildgerichte, die man einfach probieren muss, bieten delikate Gaumengenüsse. Man merkt, dass hier Wert auf Frische und Qualität gelegt wird. Es ist übrigens nicht einfach, einen Tisch im begehrten Restaurant zu bekommen. Sie sind sehr beliebt und häufig ausgebucht, weshalb man mindestens Tage vorher reservieren sollte, wenn man sichergehen will. Es ist einfach wunderschön dort, und wir genossen Wildgulasch mit Spätzle, plus gemischtem Salat, sowie das gemütliche Ambiente. Wohlweislich verzichteten wir auf Vor- und Nachspeisen, denn schon eine Portion würde locker für zwei, auf ihre Figur achtende Models wie Selma genügen, um sie satt zu machen. Auf Google werden sie zurecht mit hohen 4,6 Sternen im Schnitt bewertet.

 

»Du solltest dich mal ausführlicher mit Ulya und vor allem Vicky unterhalten«, erwähnte Selma, während wir schlemmten. »Besonders Vicky macht sich Gedanken, wie es mit ihr weitergeht, nachdem Drago verstorben ist.«

»Hm ja…«, meinte ich. »Ulya ist wohl zu leichtlebig, als dass sie sich große Sorgen machen würde. Vicky scheint mir aber richtig clever und bereits gut gebildet zu sein. Zudem ist sie eine junge Schönheit, fast von Model-Format, wäre sie nicht körperlich zu klein für eine Fashion-Model-Karriere wie deine. Es wäre Verschwendung, wenn sie ihr Leben als Hausmädchen verbringt, nicht wahr? Was hatte Drago eigentlich mit ihr vor und wie alt oder jung ist sie?« Ich lächelte und steckte mir einen weiteren Happen vom köstlichen Wildgulasch in den Mund. Nach den vielen Monaten in Japan, so sehr ich auch die asiatische Küche mag, genoss ich die herzhaften Speisen hier besonders.

»Eben, Steve! Drago war leider schon zu krank, um sich noch groß um Vicky zu kümmern, und ich bin doch meistens in Paris. Sie ist gerade mal »sweet fifteen«, ich denke, wir sollten sie überreden, eine höhere Schule zu besuchen und ihr das finanzieren.«

»Erst fünfzehn, au weia! Hast du schon mal mit ihr darüber gesprochen, was sie selbst aus sich machen möchte?«, überlegte ich. Durch mein Hobby als Fotograf, besonders mit schönen Frauen und auch jungen Nachwuchsmodels, kenne ich diese Sorte Teen Girls ziemlich gut.

»Sie wäre gern Model geworden, aber dazu ist sie zu klein. Außerdem ist sie ein typisches Produkt der russischen Macho-Kultur. Eine eigenständige Karriere interessiert sie eher wenig und mit fünfzehn träumt sie garantiert von einem reichen Prinzen, der sie in sein Schloss entführt, haha«, lachte Selma amüsiert.

Auch nach dem delikaten Essen, bei einem weiteren Spaziergang durch die umgebenden Wälder, diskutierten wir noch über die Girls, besonders Vicky und darüber, wie es hier generell nach Dragos Tod weitergehen soll. Schon vor Jahren hatte mich der Alte gebeten, dass ich sein Erbe übernehme und es für Selma sichere. Dragomir hatte noch Familie, mit denen er aber schon seit vielen Jahren auf Kriegsfuß stand und die sich auch nur für das Vermögen des Alten interessieren. Er befürchtete, dass diese unangenehmen Typen alles versuchen würden, sein Testament anzufechten, wenn er alles Selma hinterlässt, die für ihn seit ihren Mädchenzeiten wie eine liebende, sich sorgende, echte Tochter war.

 

Selma stammt selbst aus konservativen und zudem muslimischen Kreisen in Bosnien-Herzegowina und hatte es nicht leicht, als kluge, selbstbewusste Frau eigenständig Karriere zu machen. Drago förderte sie nach Kräften und nahm sie schon als junges Teen Girl bei sich auf, um ihr die ersehnte Fashion-Model-Karriere zu ermöglichen. Ähnlich wie ein liebender, sehr alter Opa mit einer ebenfalls liebenden, jungen Enkelin, waren die beiden mehr »gute Familie«, als viele echte Familien. Doch juristisch ist Selma nun mal nicht mit ihm verwandt und hätte keinerlei rechtliche Ansprüche auf Dragos Erbe, welches er ihr hinterlassen wollte. Testamente, auch wenn sie juristisch einwandfrei von Anwälten aufgesetzt wurden, könnten echte Verwandte immer anfechten und eine Menge Probleme verursachen. Nicht nur auf legalem Wege, denn Dragos Verwandte in Serbien gehören zumindest teilweise zur Mafia dieses sehr korrupten Landes. Selma wäre, trotz ihrer Klugheit, ein relativ leichtes Opfer für diese Typen. Mit jemandem wie mir würden sie sich aber kaum anlegen.

Deshalb bat damals der Alte darum, dass ich in der Art eines Vermögensverwalters alles übernehme und mich darum kümmere, wozu wir vor einigen Jahren mit Anwälten, Notaren usw. bereits alles regelten und genau festlegten, wie es nach seinem Tod und der offiziellen Testamentseröffnung weitergehen soll. Weshalb Drago zu mir so viel Vertrauen hat, ist eine lange, alte Geschichte. Jedenfalls ist es so, und ich übernehme das gern, wobei es natürlich auch nicht zu meinem Schaden ist. Der Alte hat auch für mich eine üppige Entlohnung festgelegt, aber ehrlich gesagt hätte ich das ebenso umsonst für ihn übernommen.

Aus diesem Grund bin ich also hier, und morgen findet die offizielle Testamentseröffnung statt. Dazu erscheinen dann Dragos und mein Anwälte, und es wird alles noch einmal ganz genau und juristisch wasserdicht festgelegt. Damit bekommt Selma den Großteil von Dragos Vermögen, insbesondere die Annaberg-Villa, in welcher sie seit rund zehn Jahren mit dem Alten lebte. Wenn sie nicht, wie meist, in Paris ihre Karriere verfolgt, ist diese schöne Villa mehr ihr Zuhause als alles andere und die Familie in ihrer Heimat. Die Finanzen und sonstige Vermögensverwaltung übernehme ich mit meiner Firma. Erst mit 30, also noch etliche Jahre, bekommt Selma das alleinige Verfügungsrecht und könnte dann damit machen, was immer sie möchte. Bis dahin erhält sie eine großzügige, jährliche Apanage aus den Finanzerträgen, sowie ich eine auch nicht kleine Summe für meine Arbeit. Im Falle, dass mir etwas zustößt, wird eine auf solche Angelegenheiten spezialisierte, seriöse Kanzlei damit betraut, Dragos Erbe nach seinen Wünschen zu verwalten.

Was Selma und mich betrifft, lernte ich sie vor einigen Jahren in Paris kennen, noch als relativ unerfahrenes Jungmodel, und wir freundeten uns an. Ohne dass ich lange Zeit wusste, dass sie quasi ein Protegé von Dragomir ist, den ich schon seit meinen Anfängen als noch unerfahrener Geschäftsmann kenne. Damals war er auch mir ein guter, ehrlicher Ratgeber, und ich war einige Zeit fast so etwas wie ein Protegé von ihm, weshalb wir uns so gut kennen und er mir vertraut. Als sich schließlich mein Talent als Börsianer zeigte und ich anfing, viel Geld zu verdienen, eine Firma gründete usw., ließ der Alte ohnehin bereits einen guten Teil seiner Kapitalanlagen von mir verwalten, wofür ich, wie üblich, Provisionen erhielt.

Kurz nach 18 Uhr, bei immer noch sehr angenehmen, sonnigen 26 Grad, kamen wir zurück in die schick-elegante und bezaubernd gemütliche Villa, wo wir uns frisch duschten und eine Siesta einlegten, um uns auszuruhen. Vor Sonnenuntergang und dem Abendessen führte ich noch ein Gespräch mit Ulya. Wie erwartet machte sie sich lebens- und abenteuerlustig wenig Gedanken über ihre Zukunft. Sie würde trotzdem gern hierbleiben, wenn das möglich ist, weil sie in Dragos Villa in einem schönen, luxuriösen Rahmen leben kann und nicht wie eine Bedienstete, sondern wie ein Familienmitglied behandelt wurde. Aber wenn sie jetzt, nach seinem Tod, gehen müsste, fände sie es auch nicht tragisch.

 

Die beiden Girls haben es hier wirklich gut. Zwar verdienen sie nicht viel, haben dafür aber kostenlose Unterkunft und gutes Essen, in einem Rahmen netter, guter Menschen. Sie dürfen Garten, Villa und alle Einrichtungen benutzen, als wären sie tatsächlich Töchter des Hauses. Nur eines ist ihnen untersagt: Partys, Radau und damit zusammenhängend der Besuch von zu vielen ähnlich jungen Freunden, weil der alte, kranke Drago natürlich seine Ruhe brauchte. Daran soll sich auch nichts Wesentliches ändern, obwohl Selma ebenfalls noch eine junge, lebensfrohe Frau ist. Partys hat sie in ihrem Modelleben in Paris aber mehr als genug, und obwohl sie einen extrovertierten Job macht, ist sie persönlich und privat eher introvertiert. Nette Abendgesellschaften mit Freunden sind okay, aber wilde Partys will sie hier auch nicht haben. Die Villa dient ihr als echtes Zuhause und ruhiger Rückzugsort vom aufregenden, anstrengenden und nicht selten auch stressigen Modelleben in der Model-Metropole Paris.

 

Dann versammelten wir uns zum Abendessen, heute gab es nur normale Köstlichkeiten aus dem Kühlschrank, mit denen wir uns selbst versorgten, weil ich Mira und Ivo freigegeben hatte, damit sie mal ganz privat Zeit für sich hatten. Die letzten Monate, als Dragos Leiden immer schlimmer wurden, blieben sie quasi rund um die Uhr im Dienst, kümmerten sich aufopferungsvoll um den Alten, der die beiden auch eher wie Familienmitglieder, denn als bezahltes Hausmeisterpaar behandelt hatte.

Den Abend verbrachten wir wieder gemütlich in der Villa. Noch nicht einmal Ulya wollte ausgehen, und wir schauten uns einen dämlichen, aber gut gemachten Film von einem Streaming-Portal an. Die Villa verfügt über einen 250-MB-Anschluss, Zugang zu mehreren Medienanbietern und sogar eine eigene, große Datenbank, obwohl das alles nur wenig genutzt wird. Drago war ein echter Literat, der bevorzugt gute Bücher las. Mira und Ivo sind ebenfalls keine TV-, Film- oder Internet-Fans, sondern beschäftigen sich viel lieber mit handfesten Dingen. Selma liest ebenfalls gern Bücher und so nutzen vor allem die Girls Unterhaltungsmedien; selbst Vicky liest lieber Bücher, als dass sie sich Filme anschaut. Aber ab und an macht auch so ein gemeinsamer »Kino«-Abend Spaß.

 

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