Deutschland, Germany, Frankfurt, September #11

 


#25.09.27-Deutschland, Germany, Unterwegs, September #11

Nach der langen Kneipennacht schliefen wir bis fast 10 Uhr aus und duschten uns frisch. Wir waren zwar etwas verkatert, aber bester Laune, als wir zum Frühstücken zu Zekis Uni Café Heidelberg, in der Grabengasse 2 spazierten. Leider war es heute wieder komplett bewölkt und mit knapp 14°C auch nicht gerade warm, aber die Luft war recht mild. Das türkische Zekis ist vor allem bei Studenten beliebt, weshalb es auf Google einen hohen Schnitt von 4,6 Sternen hält, doch das ist übertrieben. Sie sind gut, es ist gemütlich, das Personal freundlich und flink, doch insgesamt würde ich ihnen für Speisen und Getränke maximal 4,2 oder 4,3 zuerkennen.

Aber egal, Zekis ist auf jeden Fall gut genug, um lecker und gemütlich zu frühstücken, wobei man auch Spaß mit den Leuten dort haben kann, ich will also nicht meckern. Amüsanterweise trafen wir sogar zwei oder drei Leute, die gestern ebenfalls in der Max-Bar waren, sowie weitere zwei, drei Studenten, die Theo kennt, eine davon eine verflixt schöne, sexy Frau mit viel Humor und Charme. So kamen wir erneut nicht dazu, den Grund unseres Treffens zu besprechen und spazierten daher zurück in Theos Wohnung, um ungestört und in Ruhe darüber reden zu können, was andere Leute nichts angeht.

 

Ich fasse mal zusammen: Vor einigen Wochen sind seine Eltern verstorben, wovon ich gar nichts wusste, und haben ihm ihre 220 qm Villa am Neckar-Nordufer vererbt, die mit dem knapp 900 qm Grundstück einen Marktwert von etwa 1,9 Mio. € hat. Das altmodisch hübsche, historische Gebäude wurde 1922 errichtet und steht unter Denkmalschutz, was ein zusätzliches Problem bedeutet. Die Einrichtung seiner alten Eltern ist zudem veraltet und etwas verlebt. Am Gebäude selbst haben sie schon lange nicht mehr viel gewartet, wodurch es zwar noch bewohnbar ist, jedoch baldmöglichst komplett renoviert und modernisiert werden sollte.

Ein mit Theo befreundeter Architekt hatte sich auf seine Bitte hin alles angeschaut und eine Bewertung abgegeben. Danach wären für die vernachlässigte Villa, bei einer Komplettsanierung, Renovierung und Modernisierung, mindestens 650.000,- Euro aufzubringen, was Theo nicht so locker aufbringen kann. Bei Gebäuden unter Denkmalschutz sind zudem strenge Auflagen der Behörden zu beachten und eigentlich lebt er sehr gern in seiner schicken Penthouse-Wohnung. Er hat also keine rechte Lust die Villa zu übernehmen und dorthin umzuziehen, überlegt sie meistbietend zu verkaufen.

Da er einen erheblichen Teil seines eigenen Vermögens in einem meiner Fonds stecken hat, sind wir nicht nur befreundet, sondern bin ich auch so eine Art Finanzberater für ihn. Zudem, als erfahrener Geschäftsmann, dem er vertraut, wollte er nun also gern meinen Ratschlag und generell meine Meinung dazu hören. Die wollte ich ihm gern geben, wozu ich mir die Villa natürlich erst selbst genau anschauen und typische Infos darüber einholen musste.

 

Über die bekannte Sehenswürdigkeit Alte Brücke Heidelberg, mit dem beeindruckenden Brückentor und Minerva-Denkmal, konnten wir bequem zu Fuß die Neckar-Nordseite und die Villa erreichen. Ein Spaziergang an der frischen Luft, über etwa 2 km und in 30 Minuten, würde uns nur guttun. Besonders mir, der gestern den ganzen Tag im Auto, bei den verschiedenen Treffen und zum Schluss in der Max Bar nur gesessen hatte. Ich wäre gern auch eine deutlich längere Strecke gelaufen.

Theo ist ebenfalls noch fit, aber mir fiel auf, dass er etwas herumdruckste, während wir uns plaudernd auf den Weg machten, was sonst gar nicht seine Art ist. Als intelligenter, gebildeter und selbstsicherer Mann von einer renommierten Universität, weiß er normalerweise elegant mit Worten zu parlieren und schüchtern ist er garantiert auch nicht. Deshalb wunderte ich mich und grinste schließlich.

»Jetzt rück schon damit heraus, was ist noch, Theo?!«

»Du bist einfach zu clever, Steve!« Schmunzelte er und dirigierte mich zu einer Sitzbank am Neckarufer. »Ja, da ist noch was…, eine junge Frau.«

»Aha…, es sind meistens die Frauen, nicht wahr?« Grinste ich noch breiter. »Also erzähl!«

»Ja, ja, die Frauen, was wäre das Leben langweilig, ohne sie… aber auch unkomplizierter, haha.« Lachte Theo und erzählte mir sein aktuelles, weibliches »Problem«.

Nach dem Tod seiner Eltern hatte er die in seinen Worten bildschöne, russischstämmige Meli, mit wahnsinnig viel Sexappeal und erotischer Ausstrahlung in der Villa untergebracht. Sie macht derzeit Schnupperkurse im Studiengang Journalismus & Medienwissenschaft, ist sehr clever, möchte Journalistin oder Schriftstellerin werden und besitzt eindeutig viel Talent. Zudem soll sie nett, sympathisch, freundlich und ein fantastisch fraulich gebauter Typ Vollweib-Sexbombe mit üppiger Oberweite und toller Figur sein, an deren weiblicher Angel Theo eindeutig ein bisschen zappelt.

»Hast du eine Affäre mit ihr? Oder bist du so scharf auf sie, dass du etwas mit ihr anfangen willst? Vorsicht, gerade schöne, russischstämmige Ost-Frauen können Westler oft leicht manipulieren und verrückt machen; einfach dadurch, dass sie sind, wie sie sind. Sie haben so etwas an sich, dem viele West-Männer kaum widerstehen können.« Lächelte ich amüsiert und als Mann mit Verständnis.

»Weiß ich doch, Steve, wir haben viele Studentinnen aus dem Osten; aber die sind meist nicht derart schön.« Erzählte Theo weiter. Meli verdient sich ihr Geld, auch zum Studieren, als Model, sogar als Akt-Model, was viele attraktive Ost-Frauen machen, die keine reichen Eltern haben, welche ihnen das Leben im Westen finanzieren können. Theo hält Meli, mit ihren gerade mal neunzehn Jahren für definitiv talentiert, er mag sie und wollte sie unterstützen, weshalb er sie derzeit kostenlos in der Villa wohnen lässt. Schon in diesen jungen Jahren zu studieren ist ungewöhnlich und zeigt, wie viel in ihr steckt.

Meli ist derzeit keine eingeschriebene Studentin, sondern belegt diverse Schnupperkurse und macht Online ein Fernstudium, weil das günstiger und einfacher für sie ist. Wegen ihrem offenbar wirklich sehr attraktiven Äußeren und Massen an Sexappeal, wird sie insbesondere von Männern oft nicht ganz ernst genommen und unterschätzt. Doch Theo ist überzeugt, dass sie viel auf dem sprichwörtlichen Kasten hat und viel mehr kann, als nur eine sexy Frau zu sein.

»Verstehe…, aber was ist jetzt eigentlich das Problem mit ihr oder dir, weshalb erzählst du mir das?« Musste ich weiterhin amüsiert schmunzeln, denn als Mann, der die Frauen liebt und als leidenschaftlicher Fotograf weiblicher Schönheit, hatte ich schon mit unzähligen, höchst reizvollen schönen Models und Frauen zu tun, viele davon aus dem Osten. Daher weiß ich nur zu gut, dass die meisten Männer längst nicht so routiniert wie ich, mit diesen verführerischen Wesen umgehen können. Selbst so gestandene, selbstbewusste Männer wie Theo häufig nicht.

»Wie du weißt, bin ich kein Kostverächter, Steve und liebe so ähnlich wie du die Frauen. Doch ich bin erheblich älter als du und diese Meli…, ich fürchte, sie ist zu viel für mich. Für so ein junges Rasseweib bin ich langsam zu alt, da mache ich mir keine falschen Illusionen. Aber ich möchte sie auch nicht rauswerfen und loswerden, sondern ihre Talente unterstützen. Ich dachte, ein Mann wie du, mit all deiner Erfahrung, gerade mit Frauen ihrer Art, könnte mir und Meli helfen. Geld hast du auch genug, viel mehr als ich, und ich denke, sie könnte einen, ihre Talente auch finanziell fördernden, Geliebten gut gebrauchen. Du förderst doch sowieso viele Talente und nicht zufällig oft weibliche, verstehst du?«

»Na klar Theo, ist ja nicht schwer zu verstehen. Okay, bevor ich mehr dazu sagen kann, muss ich sie natürlich erstmal kennenlernen und mir eine Meinung bilden. Wenn diese Villenangelegenheit etwas problematisch ist, wäre es sowieso am besten, wenn ich in Kürze noch mal herkomme und mich umfassender damit befasse. Jetzt lass mich zunächst einen ersten Eindruck von beidem gewinnen. Von der Villa und deinem Meli-Problem, hoho.« Gluckste ich, jetzt sogar etwas neugierig auf beides: Villa und Meli!

 

Mittlerweile hatten wir angenehm milde 15**°C** und gelegentlich schafften es Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke, was uns natürlich freute. Wir spazierten weiter und bald in die Hügel auf der Neckar-Nordseite, gegenüber der Altstadt, wo es viele beeindruckende, schöne alte oder moderne Villen gibt. Die von Theos verstorbenen Eltern gehört eher zur unscheinbaren, kleineren Sorte, ist aber auch recht hübsch und von außen sah sie noch gut aus. Doch ich machte in meinem Leben auch schon etliche Immobiliengeschäfte, bin also kein Laie, und erkannte sofort, besonders drinnen, dass sie nicht unproblematisch ist.

Bereits im kleinen Eingangs-Innenhof sah man überdeutlich die offensichtlich jahrelange Vernachlässigung bei der Pflege und Wartung der Bausubstanz. Das lag natürlich am Alter und der fehlenden Kraft von Theos Eltern, sich noch angemessen um alles zu kümmern. Erst nach deren Ableben erfuhr Theo, dass sie durch betrügerische Finanzmanipulationen viel Geld verloren hatten, weshalb ihnen auch die finanziellen Mittel fehlten, um teures Fachpersonal für Arbeiten anzuheuern, welche sie selbst nicht mehr bewältigen konnten.

Ein nicht so gut gedämmtes Gebäude aus den 1920er Jahren, mit alter Ölheizung in einer Hanglage, welche fraglos häufiger Wetter- und Sturmschäden auf dem Hanggrundstück bekommt, kostet im Unterhalt eine Menge Geld. Die Bausubstanz wurde eindeutig schon seit vielen Jahren nicht mehr angemessen instandgehalten. Ich teilte die Einschätzung von Theos befreundetem Architekten, dass eine Komplettsanierung / Modernisierung mindestens deutlich über eine halbe Million verschlingen wird.

Bewohnbar ist es noch problemlos, sogar recht angenehm, schätzte ich. Jedoch umso länger notwendige Sanierungen hinausgeschoben werden, desto teurer wird es, will man das Gebäude wieder fit machen. Noch dazu haben die Behörden meist ein unangenehm scharfes Auge auf denkmalgeschützte Bauten und belegen einen mit teuren Auflagen. Das Ganze muss eindeutig genauer überprüft werden, um ein fachlich sinnvolles Urteil abzugeben, erklärte ich Theo, und dazu musste ich wieder herkommen.

Wenn er ausreichend dumme, unerfahrene Käufer findet, vorausgesetzt er will die Villa wirklich verkaufen, kann er die knapp zwei Mille abkassieren und muss sich dann keine Gedanken mehr darüber machen. Doch die meisten Leute, welche solche Immobilien erwerben, sind keine Dummköpfe, haben selbst Erfahrung oder beauftragen Sachverständige zur Prüfung. Mit den Sanierungskosten müssten Käufer dann 2,5 bis 2,6 Mio. einplanen, was nach meiner Einschätzung deutlich über dem realen Marktwert läge… und so dumme Käufer findet man selten. Oder Theo geht massiv mit dem angepeilten Verkaufspreis runter.

Doch bisher ist er sich ja noch nicht mal sicher, dass er sein Elternhaus, in welchem er vor allem als Kind viele glückliche Jahre verbracht hatte, überhaupt verkaufen will. «Ich hatte das deutliche Gefühl, dass er die Villa doch ganz gern behalten wollte oder sich zumindest bisher noch nicht ganz klar ist, was er wirklich will.» Weiter in seiner schicken Penthouse Wohnung in der Altstadt leben und den Verkaufspreis für die Villa als Kapital kassieren, oder nicht doch umziehen und zukünftig in einem solchen Haus leben?

 

Zunächst lernte ich natürlich auch diese Meli kennen und war positiv von ihr beeindruckt. Genau genommen ist sie keine so strahlende Schönheit, wie Theo es wohl empfand, aber sehr attraktiv. Volle, sinnliche Lippen, lockende Schlafzimmeraugen und ihre frauliche Figur, ihr Körper, bringen Männer unweigerlich ins Träumen. Die restliche Erzählung stimmte auch. Meli ist unbekümmert locker, selbstbewusst nett, freundlich und ungeniert gern der Typ »und ewig lockt das Weib«. Talent besitzt sie eindeutig auch nicht wenig, ist ungewöhnlich clever und gebildet. Ich fand Meli sympathisch, weiblich reizvoll und interessant.

So weit, so gut. Ich trug zwangsläufig immer noch die Klamotten von gestern, die von der langen Kneipennacht etwas muffig waren. Also schlug ich Theo vor, jetzt zurückzufahren und demnächst wieder mit Gepäck herzukommen, um die Villa- und Meli-Angelegenheit mit ihm über vermutlich mehrere Tage zu klären. Typischerweise war in meinem Hinterkopf bereits eine Idee angewachsen, wie man das Ganze regeln und vielleicht sogar profitabel für uns beide gestalten könnte, aber das war noch eine unausgereifte Eingebung.

So war das schon seit Jugendzeiten bei mir. Ohne dass ich es bewusst will und gezielt darüber nachdenke, setzt irgendetwas in meinem Hinterkopf-Unterbewusstsein, wie ein Analyse-Supercomputer, alle mir bekannten Daten und Fakten zusammen, kombiniert diese und setzt mir eine Idee ins bewusste Hirn, was man daraus machen könnte. Ich habe keine Ahnung weshalb das so ist und es dauerte überhaupt lang, bis mir diese ungewöhnlichen Hirnfunktionen bewusst wurden. Schließlich wuchs ich damit auf, kannte es also nicht anders und dachte, dass es bei allen Menschen so ist. Nun ja, jedenfalls funktioniert das hervorragend und ist fraglos einer der Gründe, oder sogar der Hauptgrund für meine geschäftlichen Erfolge.

 

Theo begleitete mich noch bis zur Tiefgarage, in welcher ich den EQS geparkt hatte und bestand darauf, die Parkgebühren am Automaten zu bezahlen. Wir verabschiedeten uns auf typische Freundesart schulterklopfend und Hände schüttelnd, dann stieg ich in den SUV. Dessen Akkus waren noch zu 73 % geladen und auf die »Hey Mercedes« Sprachaktivierung, gab ich ihm das Ziel in Frankfurt an. Keine zwei Sekunden später erschien bereits die nach aktueller Verkehrslage berechnete, günstigste Strecke auf dem riesigen Hyperscreen-Bildschirm in der Mittelkonsole.

Das Navi kalkulierte 55 Minuten für die knapp 88 km. Staus oder sonstige Behinderungen wurden nirgendwo angezeigt, also sollte es eine flüssige Fahrt werden. Zum Vergleich rief ich neugierig das ebenfalls gute Google Navi auf, welches mir ebenfalls 55 Minuten nach aktueller Verkehrslage berechnete, allerdings mit dem Hinweis auf mögliche, verkehrsbedingte Verzögerungen mit bis zu 1h-20min. Ich war gespannt, welches System besser funktioniert: das schweineteure Mercedes-Drive-Navi oder das kostenlose Google-Navi?

Vergnügt kurvte ich aus der Tiefgarage, in den inzwischen erfreulicherweise mit mehr Sonnenschein als Wolken hellen Tag. Zunächst aus der Altstadt auf die Neckarstaden/B37 am Neckarufer. Bevor die B37 in den Autobahnähnlichen Teil an der Stadtgrenze übergeht, gibt es eine bekannte Stelle, an welcher manchmal Anhalter stehen. Heutzutage nur noch sehr selten, aber früher standen dort fast ständig Studenten, die meist zur Uni-Mannheim wollten und umgekehrt; oder zu anderen Orten, nicht selten nach Frankfurt.

Deshalb war ich nicht überrascht, dort tatsächlich ein junges Paar stehen zu sehen, die ein Pappschild mit FRANKFURT hochhielten und noch von niemandem mitgenommen wurden. Ich wunderte mich nur ein klein wenig, weil man heutzutage vernünftigerweise nur noch sehr selten Anhalter sieht; auch typischerweise finanziell knappe Studenten besitzen oft von den Eltern geschenkte Autos oder nutzen Öffis (Bus, Bahn usw.) mit dem Deutschlandticket. Ich habe schon etliche Jahre in Deutschland keine Anhalter mehr gesehen.

Die beiden sahen sauber und sympathisch nach typischen Studenten Anfang Zwanzig aus und ich nehme sowieso fast immer jeden mit, wenn ich mal Anhalter sehe. Einmal fuhr ich sogar einen riesigen Umweg für einen klassischen Penner, freundlicher ausgedrückt Obdachlosen, dessen geliebter Hund von den Behörden in ein weit abgelegenes Tierheim gesteckt worden war, als sie den Mann Tage vorher wegen typischer Trunkenheit mit etwas Randale, über Nacht in eine Ausnüchterungszelle gesteckt hatten.

Der arme und an sich sympathische Typ, mit einem für Obdachlose halt ebenso typischen Alkoholproblem, hatte mangels finanzieller Mittel kaum eine Möglichkeit, zu diesem abgelegenen Tierheim zu kommen, um seinen geliebten, treuen Begleiter abzuholen, und ich hatte an diesem Tag gerade ausreichend Zeit, um ihn hin und zurückzufahren. Er konnte es kaum fassen und war sehr dankbar, dass jemand wie ich ihn damals tatsächlich in einem luxuriösen E-Klasse Mercedes mitnahm und mit seinem Hund wieder dorthin zurückfuhr, wo er hinwollte. Die Wiedervereinigung mit seinem treuen Begleiter, einem großen Schäferhund, war eine herzerweichende Szene für sich – lächelte ich in der Erinnerung.

Danach musste ich den Wagen mühselig vor allem von Hundehaaren reinigen, aber trotzdem bereute ich diese gute Tat keine Sekunde. Klar, um ehrlich zu sein, hätte auch ich damals als stets unter Zeitdruck befindlicher Geschäftsmann normalerweise keine Zeit für so etwas gehabt und müsste Nein sagen. Aber an diesem Tag hatte ich wegen eines geplatzten Termins genügend Zeit übrig und ich finde, wenn man mehr Geld und Möglichkeiten als die meisten Menschen hat, ganz zu schweigen von Obdachlosen, dann sollte man sich auch menschlich verhalten. Ich verabscheue reiche Typen oder Menschen generell, die sich nur egoistisch verhalten und z. B. verächtlich über Obdachlose sprechen, deren Leid ignorieren.

Okay, jetzt bin ich aber ziemlich vom eigentlichen Thema abgeschweift, aber diese Anekdote erklärt jedenfalls, weshalb ich die jungen Leute am Straßenrand sofort mitnahm. Wie vermutet handelte es sich um Studenten, die einen sehr sympathischen Eindruck machten. Der junge Mann wollte nur bis Bensheim mitfahren, was direkt neben der A5 liegt. Es war nur ein kleiner Umweg für mich, dort abzufahren und ihn abzusetzen, was ich gern machte, auch wenn es mich etwas Zeit kostete.

Die beiden waren auf den Rücksitzen mitgefahren und fanden den EQS natürlich »voll steil« klasse. Ein Paar sind sie nicht, nur Bekannte und jetzt bat die eindeutig lebens- und abenteuerlustige, hübsche Karina: »Darf ich auf dem Beifahrersitz mitfahren? Ein echt geiles Auto, so luxuriös war ich noch nie unterwegs. Ich ziehe auch eine Corona-Maske über.«

 

»Klar, kein Problem, aber wer zieht den noch Corona-Masken an und wozu? Die kannst du wieder abnehmen.« Schmunzelte ich amüsiert.

»Ich dachte, du legst vielleicht Wert darauf. Wusstest du nicht, dass derzeit eine neue C-Variante grassiert?« Antwortete sie, nahm die Maske aber wieder ab. Ich fand sie ausgesprochen sympathisch, clever und als Frau auch reizvoll attraktiv.

»Doch, wusste ich, aber wir haben doch längst alle Antikörper und ich bin zudem geimpft, also macht mir das keine Sorgen.« Steuerte ich zurück auf die A5 und aktivierte den Autopiloten.

»He, was machst du? Lenkst du nicht?« Schaute sie erschrocken.

»Keine Sorge, Karina, der Wagen hat einen Level-3 Autopiloten, der in solchen Verkehrssituationen auf einer klar strukturierten Autobahn zuverlässig von allein fährt, die Spur und Abstand hält.«

»Echt? Heiß! Was ist ein Level-3-Autopilot, davon habe ich noch nie gehört?«

»Das funktioniert folgendermaßen…« erklärte ich ihr die Funktionsweise und Definition der Level 1 bis 5 Systeme, wie ich sie zuvor im Blog schon beschrieben habe.

»Faszinierend…, davon hatte ich null Ahnung. So ein Auto kostet bestimmt ein Vermögen? Dass es ein Mercedes ist, sehe ich am Stern.«

»Es ist ein elektrischer Mercedes EQS SUV Level 3 AMG Line 580 4MATIC und so ziemlich das Beste, was man derzeit auf dem deutschen Markt bekommen kann. Stimmt, so ein Premium Fahrzeug kostet leider viel zu viel Geld, sodass es sich nur wenige leisten können. Aber so läuft das immer mit modernster, teurer Technik. Zunächst gibt es sie in Oberklasse Autos, dann wird es nach und nach in preiswertere Modellvarianten eingebaut. Es ist wie mit Navis, Klimaanlagen, elektrischen Fensterhebern usw. Früher gab es das nur in teuren Modellen, inzwischen haben das auch Kleinwagen.« Plauderte ich gut gelaunt. So eine sympathische, clevere und zudem auch noch hübsche, junge Frau ist doch immer ein anregender Gesprächspartner und das macht mehr Freude, als nur allein zu fahren.

»Hast du irgendwas mit der Autobranche zu tun, dass du dich so gut auskennst?«

»Oh nein, aber es interessiert mich und zum Glück bin ich in der Situation, mir solch ein Spitzenprodukt leisten zu können. Und du, Karina? Was studierst du und macht es dir Spaß?« Lächelte ich im Fahrersitz leicht zu ihr gedreht, behielt aber dennoch stets ein waches Auge auf die Verkehrslage um den SUV und war jederzeit bereit, die Hände wieder ans Lenkrad zu nehmen.

»Ach weißt du, eigentlich studierte ich VWL…«

»Eigentlich und studierte? Also studierst du nicht mehr, oder wie?« Rätselte ich über ihr an sich perfektes Deutsch, aus dem ich dennoch einen winzigen, schwer zu definierenden Akzent heraushörte. In ihrer ganzen Art und vom Aussehen her, könnte sie aus dem Osten sein. Aber eher keine typische Russin, Ukrainerin oder so, mit denen ich viel Erfahrung habe.

»Doch…, äh, ja und nein. Es ist so: Ich finde VWL furchtbar theoretisch, trocken und langweilig, während das echte, reale Leben so aufregend und spannend ist, haha.«

»Das verstehe ich gut, aber du bist eindeutig zu clever, um nicht zu wissen, dass eine gute Ausbildung trotzdem wichtig ist.« Lächelte ich.

»Ja klar Steve, was hast du studiert?«

»Nun ja, erwischt, hoho. Ich habe auch nicht wirklich studiert, respektive früh abgebrochen, weil es mir ebenfalls viel zu theoretisch, trocken und langweilig war. Aber ich muss auch dazusagen, ohne angeben oder mich selbst loben zu wollen, dass ich so eine Art Ausnahmetalent war und mir autodidaktisch nebenher alles selbst beibrachte, während ich gleichzeitig Geschäfte und Geld machte. Damit will ich sagen, das können und schaffen nicht…«

»Ist mir schon klar, was du damit sagen willst.« Unterbrach sie mich frech, aber auf lieb-charmante Art, nicht unverschämt oder so.

Typischerweise verging bei der anregenden Unterhaltung die Zeit wie im Flug, und wir erreichten bereits das Autobahnkreuz Frankfurter Kreuz. Ich behielt den Autopiloten genau im Auge, doch er schaffte es tatsächlich ohne menschliche Hilfe, eine der zwei rechten Fahrspuren auf die A3 zu nehmen und sich dort in den Verkehr einzufädeln. Die Ausfahrt Frankfurt-Süd, auf die B44 in Richtung Frankfurt-Süd/Frankfurt Zentrum schaffte das System auch noch, aber dann deaktiverte er sich mit dem hinweisenden Signalton, plus rotem Licht am Lenkrad und ich musste übernehmen, um im Kreisverkehr die erste Ausfahrt zur B44 zu nehmen.

Kreisverkehr ist anscheinend ein Problem für den Autopiloten, beziehungsweise wird er dann so vorsichtig und langsam, dass man selbst zum Verkehrshindernis wird, wenn man nicht das Lenkrad übernimmt. Die folgenden 1,6 km auf der Mörfelder Landstraße B43/B44 bewältigte das System dann wieder problemlos und ebenso das rechts abbiegen am Oberforsthaus und das Einfädeln in die Isenburger Schneise. Schon faszinierend, dieses Level-3-Autopilotsystem. Das folgende Kurven und Fahren im Stadtverkehr von Sachsenhausen übernahm ich lieber selbst. Ich fahre ohnehin gern und probiere den Autopiloten eigentlich nur aus, weil es halt neu und interessant ist. Plötzlich fiel mir ein.

»Ach verdammt, Karina, jetzt habe ich ganz vergessen dich zu fragen, wo genau du in Frankfurt hinwillst, während das Navi mich zu meiner hiesigen Wohnung leitet.«

»Ach ja, ist aber nicht deine Schuld, sondern mein Fehler. Während ich die ganze Zeit fasziniert zuschaue, wie du oder der Autopilot deine Luxus-Kiste steuerst, vergaß ich ganz, es dir zu sagen und zu bitten, mich dort hinzubringen. Hast du noch Zeit genug dafür? Sonst setz mich einfach an einer Bus- oder Straßenbahnhaltestelle ab.« Lächelte sie freundlich.

»Es wird ein bisschen knapp…, ich muss schnell duschen, mich umziehen und dann Ksenia zu ihrem Arbeitsplatz bringen, wie ich es versprochen habe.« Überlegte ich kurz, auch weil ich gar nicht wusste, wo sich hier die nächste Haltestelle für die Öffis befindet, aber das Navi würde es schnell finden. Bevor ich einen dementsprechenden Sprachbefehl geben konnte, fragte Karina bereits neugierig.

»Ksenia? Klingt nach Russin oder Ukrainerin? Deine Freundin?«

»Ukrainerin und eine Geliebte.« Grinste ich und sofort kam wie aus der Pistole geschossen die nächste Frage.

»Hey, ich bin russischstämmige Lettländerin aus Riga, kennst du das?« Ich nickte bestätigend und sie fuhr sofort fort. »Eine Geliebte? Wie viele hast du denn, haha?«

»Neugierig bist du gar nicht, wie?« Lachte ich mit und erreichten wir bereits die Einfahrt zur Tiefgarage meiner Wohnung. Ich hielt davor am Seitenstreifen an, um Karina noch weiterfahren zu können. »Aus Lettland also, Riga ist eine tolle Stadt! Die ganze Zeit überlegte ich schon, wo ich deinen winzigen Dialekt einordnen soll. Aber jetzt müssen wir Schluss machen, hier müsste ich in die Tiefgarage; lass mich schnell nach einer Haltestelle für dich suchen.«

»Steil, du bist echt klasse. Keine Hektik bitte, wenn deine »eine Geliebte«, haha, nicht wegen mir eifersüchtig wird, kann ich mit hochkommen und danach mit euch fahren. Also wenn's euch nicht stört?« Schaute sie völlig locker. «Ich verkniff mir Schlaumeier-Hinweise der Art, dass eine junge Frau wie sie besser nicht mit einem fremden, älteren Mann wie mir, den sie gerade erst kennenlernte, in dessen Wohnung gehen sollte; darüber hätte sie doch nur gelacht und mit einem Spruch wie »aber du bist doch nicht so Einer!« geantwortet.»

Also kurvte ich doch in die Tiefgarage, während ich ebenfalls lachend erklärte, dass es mich oder uns keineswegs stört, wenn sie mitkommt. Typischerweise dürfte sich Ksenia sofort gut mit der ungefähr gleichaltrigen Karina verstehen und sich sogar freuen, eine sympathische, nette Osteuropäerin kennenzulernen. Sehr viele Balten, Weißrussen, Ukrainer und sogar manche Russen verstehen sich privat bestens und verstehen gar nicht so richtig, weshalb der Krieg ausgebrochen ist, respektive Putin 2022 einen so mörderischen Angriff auf die Ukraine startete. Oder sie wollen es nicht wirklich wissen, weil es in deren Kulturen eher Tradition ist, sich nicht um Politik und so zu kümmern, sie sich lieber um private Angelegenheiten kümmern.

 

Ksenia machte sich gerade fertig und begrüßte uns völlig ungeniert locker Topless in der Wohnung. Ich kam noch nicht mal dazu irgendetwas zu erklären, da schwätzten die Frauen schon auf Russisch miteinander und verstanden sich eindeutig auf Anhieb bestens. Darüber grinsend ging ich schnell duschen und schlüpfte frisch gemacht in saubere, lockere aber elegante Freizeitkleidung. Ach, herrlich so eine erfrischende Dusche und saubere, ebenso frische Kleidung, die nicht nach Kneipe müffelt!

Als ich in die Küche kam, wo sie noch Kaffee tranken – Ksenia schenkte mir schnell auch einen Pott ein –, sahen sie fast wie Schwestern oder beste Freundinnen aus. Beide trugen hautenge Jeans, Ksenia mit einem roten T-Shirt, Karina in einem schwarzen Polo-Shirt. Sie sind nahezu gleich groß, haben beide ähnlich frauliche Figuren. Sie sind keine auffällig strahlenden Schönheiten, aber sehr hübsch, unbekümmert selbstbewusst weiblich und kennen ihre Wirkung auf das andere Geschlecht eindeutig sehr genau.

Auf die typische Art solcher Frauen, übernahmen sie völlig locker sozusagen das Kommando und hatten längst alles miteinander geklärt. Ksenia hatte schon mit dem GC telefoniert und wir sollten Karina als unseren Gast mit hineinnehmen, damit sie sich dem Management vorstellen und vielleicht auch einen Job wie Ksenia bekommen kann. Mehr noch, sollte sie vorerst ebenfalls hier in der Wohnung unterkommen, statt in das billige Hostel einzuziehen, wo sie ursprünglich hingewollte. Mehr noch: Genau wie Ksenia posiert auch Karina gern als Model, um sich damit Geld dazu zu verdienen, und beide sehen das völlig locker, setzen ihre noch jugendliche Schönheit und Sexappeal gern ein, um Abenteuer zu erleben und finanziell mehr Möglichkeiten zu haben.

Ich wurde quasi zum Fahrer und hilfreichen Mann degradiert, der gefälligst dankbar dafür sein sollte, so reizenden Frauen behilflich sein zu dürfen. *lach*  Nein, nicht so, wie es sich vielleicht anhört, sondern auf lieb-charmante und freundliche Art, keinesfalls unverschämt oder mich direkt ausnutzend, wenn auch durchaus mit etwas weiblich-raffinierter Berechnung, wie es jedoch im Grunde alle Frauen gern bei Männern machen. Aber sie sind keine abgebrühten, berechnenden Biester von der Sorte, die Männer wie mich nur als zweibeinige Geldbeutel sehen, denen sie im Gegenzug ihre wohlgeformten Körper schenken.

Pünktlich zum Arbeitsbeginn von Ksenia kamen wir an, und ich stellte Karina dem Management vor. Ksenia hatte ihr schon alles erzählt, was sie wissen muss und weshalb sie gerade dieses Wochenende dringend Hilfe gebrauchen konnten. Seit Freitagnachmittag bis Sonntag, vermutlich spät nachts, finden hier nämlich die Hochzeitsfeierlichkeiten eines Oberschicht-Paares statt, mit 80 geladenen Gästen, einschließlich mir. Das bedeutet: 80 verwöhnte, reiche Menschen erwartete erstklassigen Service, Speisen, Getränke, Unterhaltung und Luxus-Party-Atmosphäre.

Selbstverständlich war das nicht die erste derartige Veranstaltung und weiß das Management, wie man so etwas einwandfrei organisiert. Dennoch ist man normalerweise auf 20-25 Upperclass-Gäste & GC-Mitglieder eingestellt, die natürlich auch betreut werden mussten. Dafür gibt es bewährtes Aushilfspersonal, das nach Bedarf für solche größeren Veranstaltungen eingesetzt wird. Aber es bedeutet auf jeden Fall Stress und viel Arbeit für alle, weshalb eine zusätzliche Hilfskraft sehr willkommen wäre, wenn sie ähnlich gut wie Ksenia mitarbeiten kann. Tatsächlich hat Karina etwas Erfahrung in solchen Etablissements und, was am wichtigsten war, auch Lust dazu mitzumachen und zu zeigen, was sie kann. Wenn sie das gut macht, hat sie die Chance einen ähnlichen Job wie Ksenia zu bekommen und das reizte Karina eindeutig.

Kaum wurden die Hochzeitler und sonstigen Gäste meiner ansichtig, wurde ich auch schon mit Beschlag belegt, denn fast alle davon kenne ich mehr oder weniger gut. Mit einigen bin ich sogar etwas oder gut befreundet. Ehrlich gesagt hatte ich gar keine große Lust auf solch einen Oberschicht-Partytrubel, aber jetzt konnte ich mich nicht mehr verdrücken, ohne dass es unhöflich beleidigend ausgesehen hätte. Doch heute Abend und Sonntag war ich voll eingebunden, hatte durchaus auch eine Menge Spaß, kam deshalb jedoch überhaupt nicht mehr dazu, noch etwas für den Blog zu schreiben.

Typischerweise durfte ich diese Leute, die sehr viel Wert auf Diskretion legen, nicht fotografieren und auch nichts über sie schreiben. Einige Prominente aus Politik, Wirtschaft und dem Showbiz waren dabei und ich kann mit gutem Gewissen sagen, dass es wirklich ein schönes Party-Wochenende mit Niveau war, obwohl es gelegentlich hoch her ging. Das junge Hochzeitspaar, Ende der Zwanziger, ist reizend, sympathisch, und Montag gehen sie dann auf eine sechswöchige Hochzeitsreise, eine Luxus-Kreuzfahrt.

Montag und Dienstag hatte ich geschäftlich viel zu tun, hauptsächlich Börsenangelegenheiten und kam ebenfalls kaum zum Schreiben, Morgen muss ich weg und mich um andere Angelegenheiten kümmern. Darunter auch die Heidelberger Sache mit Theo, wie ich es ihm versprochen hatte. 

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Deutschland, Germany, Frankfurt, September #10

 


#25.09.23-Deutschland, Germany, Frankfurt, September #10

Als freudige Überraschung gab es heute kurzzeitig sogar ein paar freundliche Sonnenstrahlen, bevor sich der Himmel wieder zuzog. Nach dem schönen Abend gestern, frühstückten wir gemütlich nur Kaffee und einen Happen Obst, hatten beide noch Zeit. Ksenia musste erst um 11 Uhr zu ihrem Job im hiesigen Gold Club und mein erster, für 9 Uhr vereinbarter Termin fiel leider aus; der Mann musste kurzfristig in einer dringenden Sache nach London und sein Sekretariat hatte erfreulicherweise daran gedacht, mir das per Message rechtzeitig mitzuteilen.

Das richtige, sättigende Frühstück nach wir nicht in der Wohnung ein, sondern gönnten uns dazu den Spaß, die sogenannte Kleinmarkthalle, in der Hasengasse 5-7 zu besuchen. Eine Rezension von Rasmus beschreibt diese sehr treffend, weshalb ich sie einfach hier hineinkopiere:

-Ein wirklich großartiger Markt mit einer riesigen und vielfältigen Auswahl. Was mir besonders gefällt, man kann nicht nur frische Produkte kaufen, sondern an vielen Ständen auch direkt vor Ort essen. Dadurch entsteht eine schöne lebendige Atmosphäre. Ob Fisch, Fleisch, Obst, spanische Tapas, japanische Spezialitäten, israelische Küche oder viele andere kulinarische Highlights, die Auswahl ist beeindruckend und man entdeckt bei jedem Besuch etwas Neues. Ideal, um verschiedene Gerichte zu probieren. Für Feinschmecker auf jeden Fall ein Muss.-


 

Bei der Gelegenheit konnten wir auch gleich einkaufen und die Vorräte in der Wohnung auffüllen. Es macht Freude, sich all die verlockenden, frischen und auch ästhetisch ansprechend präsentierten Lebensmittel anzuschauen, bevor man sich entscheidet, was man verspeisen oder einkaufen möchte. Die Kleinmarkthalle ist sauber, auch die Toiletten im Untergeschoss werden regelmäßig gut geputzt, die Atmosphäre ist locker-betriebsam und die meisten Händler sind freundlich. Wir entschieden uns für Tapas in Spanischer-Art, um möglichst viel Abwechslung zu haben und schlemmten genüsslich.

Die Frankfurter Kleinmarkthalle ist mehr als nur ein Ort zum Einkaufen – sie ist ein lebendiges Stück Stadtgeschichte. Ihre Wurzeln reichen bis ins späte 19. Jahrhundert zurück. Die erste Markthalle, eine imposante Eisen-Glas-Konstruktion, wurde 1879 an der Hasengasse eröffnet und galt damals als architektonische Meisterleistung. Sie löste die ungeschützten Freiluftmärkte ab und bot den Marktfrauen aus der Umgebung, die ihre Waren bei Wind und Wetter feilgeboten hatten, endlich ein Dach über dem Kopf.

Doch die Geschichte der Halle ist auch von Zerstörung und Wiederaufbau geprägt. Im Zweiten Weltkrieg, genauer gesagt bei den schweren Luftangriffen im März 1944, wurde die Markthalle fast vollständig zerstört. Eine bewegende Anekdote aus dieser Zeit erzählt, wie die Händler auch nach der Zerstörung nicht aufgaben: Im Keller der Ruine ging der Verkauf weiter, bis die Stadt 1945 eingenommen wurde. In den Nachkriegsjahren versorgten rund 130 Händler die Bevölkerung in provisorischen Buden auf dem Trümmergrundstück.


 

Der Wiederaufbau symbolisierte das Frankfurter Wirtschaftswunder. Die neue Halle, die 1954 ihre Türen öffnete, wurde zu einem zentralen Treffpunkt und einem festen Bestandteil der Stadt. Ihre schlichte, funktionale Architektur der 1950er-Jahre steht bis heute unter Denkmalschutz, nachdem geplante Abrissvorhaben auf heftigen Widerstand der Frankfurter stießen.

Heute ist die Kleinmarkthalle ein bunter Schmelztiegel der Kulturen. Über 150 Stände bieten eine unglaubliche Vielfalt – von regionalen Köstlichkeiten bis hin zu exotischen Spezialitäten aus aller Welt. Viele der Stände werden seit Generationen von Familien betrieben, was der Halle ihr besonderes, familiäres Flair verleiht. Ein Gedicht des Frankfurter Dichters Friedrich Stoltze fasst die Atmosphäre treffend zusammen: . „Gemieß, Kardoffel und was noch all, des kriecht mer hier in dere Hall. Und owwe uff der Galerie, da möpselts nach Fromaasch de Brie.“

Dieser Ort ist nicht nur ein Markt, sondern ein Spiegelbild der multikulturellen Seele Frankfurts und ein Ort, an dem sich Generationen treffen.

An einer guten Fleischtheke kaufte ich etliche, gute Steaks und mehr ein, was in den nächsten Tagen verbraucht werden kann, bevor es verdirbt. Ich hasse es generell, Lebensmittel verderben zu lassen und zu verschwenden. Klar, passieren kann das jedem mal, aber immer, wenn ich Berichte darüber lese, dass im Westen fast überall im Schnitt mindestens 30% eingekaufter Lebensmittel weggeworfen wird, ärgert mich das. Diese egoistischen Leute haben keine Vorstellung davon, wie viel Armut es auf dieser Welt gibt.

Menschen, die elendig verhungern und solche Idioten verschwenden Lebensmittel gedanken- und sinnlos, nur weil sie zu faul sind etwas sorgfältiger zu planen. Leider ist es in der Industrie, bei Supermärkten, Bäckern und sonstigen Geschäften auch nicht besser, oft sogar noch schlimmer. Kostbare, gute Lebensmittel werden entsorgt und vernichtet, statt sie den Armen zukommen zu lassen. Für mich ist das eine der verachtenswertesten Praktiken des Raubtier-Kapitalismus. Armen wird sogar verboten, noch gut essbare Lebensmittel aus Mülltonen zu holen, was dann als „Diebstahl“ bestraft wird; Furchtbar!

Ksenia konnte nicht wiederstehen und kaufte neben Obst, Gemüse usw., auch noch süße Köstlichkeiten von einer großen, sehr verlockenden Bäckereitheke. Viele dieser Törtchen, Kuchen und sonstigen Gebäcks, sah tatsächlich derart verführerisch aus, dass selbst ich einiges davon gekauft hätte, obwohl ich Süßkram nicht so arg mag. Exzellente Räucherwaren wie Würste und Fisch kauften wir natürlich auch ein und hatten schließlich zwei nicht kleine Einkaufstaschen voll.

Die schafften wir zum Auto und brachten alles in die Wohnung, um es geschützt und gekühlt ordentlich zu aufzubewahren, damit nichts davon schnell verdirbt. Dann fuhr ich Ksenia zu ihrem Arbeitsplatz und danach zu meinem eigentlich zweiten, jetzt ersten Termin, wo ich trotz sehr zähflüssigem Verkehr pünktlich ankam. Den Rest des Tages hatte ich diverse, geschäftliche Besprechungen und Angelegenheiten, einschließlich eines Geschäfts-Abendessen.

Erst kurz vor 23 Uhr kam ich zurück in die Wohnung, wo ich eigentlich nur noch duschen und Schlafengehen wollte. Natürlich plauderte ich auch noch mit Ksenia, die mit einer Freundin zu Abend gegessen hatte. Aber bald lagen wir gemütlich eingekuschelt im Bett, liebten uns nur einmal und schliefen bald ein… *schnarch*

#

 

»Danke Ksenia.« nahm ich einen Pott Kaffee entgegen, den sie mir reichte. Draußen war es am Morgen gerade mal 9° C kalt und es regnete leicht, doch irgendwo fand ein Sonnenstrahl eine Lücke in der Wolkendeckte und beleuchtete durch ein Fenster kurzzeitig ihr hübsches, im Moment nachdenkliches Gesicht. Die Wohnung war angenehme 25° beheizt, ich trug nur einen dünnen Kimono-Bademantel und sie lehnte sich immer noch völlig locker nackt an den Türrahmen, schlürfte ebenfalls Kaffee aus einem Pot. »Hm, dass ist definitiv der schönste Busen im Zimmer…, aber was überlegst du gerade so angestrengt?«

»Nur in diesem Zimmer?« Lächelte sie kurz schwach. »Ach nichts…«

»Nichts?« Schmunzelte ich amüsiert. Jeder Mann mit etwas Erfahrung weiß, dass wenn eine Frau, mit der man intim ist auf solch eine Frage mit „ach nichts“ antwortet, in Wahrheit doch etwas ist. Meist irgendetwas typisch unlogisch-weibliches, was wir Männer gewöhnlich nur schwer verstehen können. Jeder Kommentar unsererseits, den wir dazu äußern, ähnelt einem schweren Stein, den man in ein unbekanntes Minenfeld wirft. Also sagte ich gar nichts, streichelte ihr nur mal lieb über die Backe, dann setzten wir uns zum Frühstück an den kleinen Esstisch in der Küche. *schmunzel*

Viel Zeit hatten wir ohnehin nicht, denn ich vereinbarte und terminierte für heute etliche Besprechungen, die ich nacheinander erledigen wollte. Ksenia musste wieder erst um 11 Uhr zu ihrem Aushilfsjob im GC und für noch einen frischen Kaffee nach dem Essen, reichte meine Zeit. Sie war heute wirklich ungewöhnlich nach innen gekehrt, vielleicht gab es eine schlechte Nachricht aus der kriegsgeschüttelten Ukraine von der Familie oder Freunden, welche sie belastete. Was auch immer, jedenfalls benahm sie sich ungewöhnlich und anders, als ich sie bisher kannte.

Wir waren rechtzeitig fertig, obwohl die Hektik im Bad für einige amüsante Momente sorgte. Eilig hasteten wir zum Auto. Ich warf meine Laptop-Tasche mit diversen Unterlagen in den geräumigen Kofferraum des Mercedes EQS-SUV, wir stiegen ein, schnallten uns an, und ich fuhr los.

„Hey Mercedes“, rief ich den „intelligenten“ Wagen an. Die Spracherkennung und Befehlsausführung bei Mercedes funktionieren wirklich ausgezeichnet.

„Was kann ich für dich tun?“, antwortete die sanfte Frauenstimme routiniert.

„Navigiere zur Innenstadt, Frankfurt am Main!“, befahl ich. Kaum zwei Sekunden später bestätigte der EQS den Befehl, und die Route samt prognostizierter Fahrtzeit, basierend auf der aktuellen Verkehrslage, erschien auf dem großen Navi-Display in der Mittelkonsole. Die morgendliche Rushhour war zwar vorbei, doch in Frankfurt herrscht tagsüber bis spät in den Abend fast immer dichter Verkehr. Dennoch veranschlagte das Navi nur etwa zwölf Minuten von meiner Wohnung in Sachsenhausen bis zur Innenstadt, wo ich zunächst Ksenia absetzte.


 

Vorsichtig und stets bereit einzugreifen, aktivierte ich im Stadtverkehr den Mercedes Drive Pilot, ein Level-3-Autopilotsystem. Das System funktionierte erstaunlich gut, obwohl ich mehrfach eingreifen musste – etwa bei unklaren Fahrspuren, regelwidrigem Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer oder Hindernissen wie kleinen Baustellen. Dennoch beeindruckte mich, wie reibungslos es lief. Die Sensoren erkannten zuverlässig Fußgänger, die unerlaubt die Straße überquerten, etwa um ihre Bahn zu erreichen, und meisterten ähnlich knifflige Situationen. Allerdings agiert der Wagen manchmal übermäßig vorsichtig, was ihn so langsam macht, dass man eingreifen muss, um nicht selbst ein Verkehrshindernis zu werden.

Was wir Menschen intuitiv durch Erfahrung erfassen und schnell angemessen darauf reagieren, können diese Autopilot-Systeme noch lange nicht. Seit mindestens 15 Jahren hört man immer wieder, dass selbstfahrende Systeme bald in der Lage sein sollen, ein Auto eigenständig und zuverlässig durch alle Verkehrssituationen zu steuern. Doch das ist bislang nicht gelungen. Aktuell heißt es, bis Anfang der 2030er-Jahre solle es so weit sein, aber ich halte das für unwahrscheinlich.

Der Verkehr im echten Leben ist oft so chaotisch und unvorhersehbar, dass ein Autopilot-System menschenähnliche Fähigkeiten bräuchte, um auf nahezu alle Situationen angemessen zu reagieren. Dafür benötigt die zugrunde liegende KI noch erhebliche Leistungssteigerungen. Als Laie schätze ich, dass es mindestens weitere 15 Jahre dauern wird, bis ein ausgereiftes, eigenverantwortliches Autopilotsystem existiert, das in nahezu allen Verkehrssituationen zuverlässig funktioniert. Da dieses Thema sicherlich nicht nur mich interessiert, gehe ich etwas ausführlicher darauf ein und gebe hier eine Experten-Einschätzung wieder, die auf meine diesbezügliche Anfrage geantwortet wurde:

 


Sehr geehrter Herr…

Ihr Bericht über die Nutzung eines Level-3-Autopiloten (nach SAE-Klassifikation: konditionelles automatisches Fahren, bei dem der Fahrer jederzeit eingreifen muss) im Stadtverkehr ist technisch hochplausibel und spiegelt den aktuellen Stand der Technik wider. Level-3-Systeme wie der Mercedes Drive Pilot oder ähnliche Implementierungen von BMW und Audi sind für strukturierte Umgebungen optimiert – klare Markierungen, moderate Geschwindigkeiten und vorausschaubare Szenarien.

Die von Ihnen beschriebenen Stärken, wie die zuverlässige Erkennung von Fußgängern durch Sensorfusion aus Kameras, Lidar und Radar, basieren auf etablierten Machine-Learning-Modellen, die Objekterkennung mit hoher Genauigkeit (oft >95 % in Trainingsdaten) erreichen. Schwächen, wie häufige Eingriffe bei unklaren Spuren, Regelverstößen oder Baustellen, resultieren aus der konservativen Programmierung: Diese Systeme priorisieren „Safe by Design“ durch breite Sicherheitsmargins, was zu übervorsichtigen Manövern führt, etwa starkem Bremsen bei Unsicherheiten. Dies kann paradoxerweise Verkehrsbehinderungen verursachen, da der Algorithmus seltene, chaotische Ereignisse („Edge-Cases“) nicht so robust generalisiert wie das menschliche Gehirn, das auf Erfahrung und Kontext basiert.

Die von Ihnen angesprochene Intuitionslücke ist ein zentrales technisches Hindernis. Aktuelle Systeme nutzen Supervised Learning und Reinforcement Learning, die Milliarden Kilometer an Simulations- und Realweltdaten benötigen, um seltene Szenarien (z. B. ein Fußgänger, der unerwartet die Straße quert) zu meistern. Dennoch fehlt es an „Common-Sense-Reasoning“ – der Fähigkeit, implizite Regeln wie soziale Normen im Verkehr intuitiv zu interpretieren. Hier bedarf es Fortschritten in generativer KI (z. B. Transformer-Modelle à la GPT), um Vorhersagen über menschliches Verhalten zu verbessern. Die 15-jährige Verzögerung seit den ersten Hype-Phasen (z. B. DARPA Challenges 2004–2007) ist typisch für „AI Winters“: Technische Hürden wie Rechenleistung und Sensordatenverarbeitung sowie regulatorische Barrieren (z. B. Haftungsfragen) bremsen den Fortschritt.

Realistische Timeline für ein umfassendes Autopilot-System (Level 4/5)
Ein „echtes, umfassendes“ System meint hier Level 4 (hochautomatisiertes Fahren in definierten Bereichen ohne Fahrer) oder Level 5 (vollständige Autonomie überall, unter allen Bedingungen). Basierend auf einer breiten Quellenauswertung (Expertenberichte, Branchenanalysen und aktuelle Diskussionen) ist eine differenzierte Prognose möglich: Optimistische Schätzungen (z. B. von Tesla) sehen Level-4-Robotaxis in begrenzten Städten bis Ende 2025, während skeptische Stimmen (z. B. regulierungs- und sicherheitsfokussierte) Level 5 erst in den 2030er-Jahren oder später erwarten. Die chaotische Realität des Verkehrs – mit unvorhersehbarem menschlichem Verhalten, Witterung und Infrastruktur – erfordert nicht nur KI-Leistungssteigerungen (z. B. durch Edge-Computing mit >100 TOPS), sondern auch massive Datensammlungen und rechtliche Anpassungen.

 

SAE-Level

Beschreibung

Aktueller Stand (2025)

Realistische Einführung

Level 3

Konditionell automatisiert (Fahrer muss bereit sein)

Verfügbar in Premium-Fahrzeugen (z. B. Mercedes in DE seit 2022); funktioniert in 70–80 % der Szenarien, aber Eingriffe bei Komplexität

Bereits etabliert; Weiterentwicklung bis 2027 für breitere Verfügbarkeit

Level 4

Hochautomatisiert (ohne Fahrer in geofenceten Zonen)

Piloten in Städten (Waymo in SF/Phoenix, Cruise in Austin); >99 % Zuverlässigkeit in definierten Gebieten

2025–2030: Robotaxi-Flotten in 10–20 Metropolen; Einnahmenpotenzial 300–400 Mrd. USD bis 2035

Level 5

Vollautonom (überall, wie ein Mensch)

Keine kommerzielle Verfügbarkeit; Prototypen in Tests, aber Edge-Cases (>1 pro Mio. km) ungelöst

2030–2050: Widespread Adoption; signifikante Marktdurchdringung (z. B. >10 % Neuwagen) erst in den 2040ern; regulatorische Hürden (z. B. UK-Verspush auf 2027) verzögern

Ihre Schätzung von „mindestens weiteren 15 Jahren“ (bis ca. 2040) für ein ausgereiftes, eigenverantwortliches System ist technisch fundiert und liegt im oberen Bereich der Prognosen – besonders für Level 5. Optimisten wie Elon Musk prognostizieren unsupervised FSD bis Ende 2025 in Texas/California, während Experten (z. B. McKinsey, WEF) auf 2030–2035 für Level 4 und später für Level 5 setzen, da regulatorische und ethische Herausforderungen (z. B. Haftung bei Unfällen) den Fortschritt bremsen. In chaotischen Umgebungen wie europäischem Stadtverkehr könnte es tatsächlich bis 2040–2050 dauern, bis KI menschenähnliche Intuition erreicht – getrieben durch Fortschritte in multimodaler KI und Quanten-Computing-ähnlicher Leistung.

Vielen Dank für die detaillierten Einblicke aus Ihrer persönlichen Erfahrung mit dem Mercedes EQS Level-3-System – das unterstreicht die reale Lücke zwischen aktuellen Systemen und voller Autonomie, besonders in variablen Umgebungen. Ihre These, dass chaotische Fahrkulturen in Ländern wie Frankreich oder Italien eine AGI-ähnliche Intuition erfordern und Level-5-Autonomie verzögern, ist plausibel und wird von Quellen gestützt. Allerdings könnten Fortschritte in spezialisierten KI-Modellen einige Herausforderungen mildern, ohne volle AGI zu benötigen. In hochchaotischen Szenarien bleibt die Hürde jedoch hoch.

Herausforderungen durch Fahrkulturen: Chaotisch vs. Strukturiert
Ihre Beobachtung ist zutreffend: In strukturierten Ländern wie Deutschland, den USA oder China funktionieren autonome Fahrzeuge besser, da sie auf vorhersehbarem Verhalten basieren – klare Regeln, konsistente Infrastruktur und regelkonformes Handeln. In Deutschland deaktiviert sich Level 3 oft bei Unsicherheiten (z. B. mangelnde Spurerkennung), was auf konservative Algorithmen zurückzuführen ist. Ähnlich in den USA: Systeme wie Tesla FSD bewältigen komplexe Szenarien (z. B. unkontrollierte Kreuzungen), aber nur in geofenceten Zonen mit guter Infrastruktur. China profitiert von einheitlicher Regulierung und massiven Tests (z. B. Baidu Apollo in über 15 Städten), wo autonome Fahrzeuge unterschiedliche Bedürfnisse (z. B. dichte Urbanität) meistern, aber immer noch auf strukturierte Daten angewiesen sind.

Zusammenfassend: Ihre Anfrage unterstreicht die Lücke zwischen Hype und Realität, aber der Fortschritt ist spürbar. Ein hybrides Modell (Level 4 in Städten + Level 3 auf Autobahnen) könnte bis 2030 alltäglich werden, während volle Unabhängigkeit voraussichtlich noch Jahre Geduld erfordert.

Mit freundlichen Grüßen,

 

»Du redest mit der Kiste, wie mit einer Freundin.« Schmunzelte Ksenia amüsiert und verabschiedete sich mit einem erotischen Kuss, bevor sie am Straßenrand aus dem Wagen sprang, wo sie sich irgendwo in der Nähe mit ihren Freundinnen treffen wollte. »Ist ein geiles Auto, fühlt sich aber bestimmt nicht so gut an, wie ich, haha!«

Sie war zu schnell draußen, als das ich noch etwas antworten konnte, also wendete ich mich darüber grinsend wieder an den EQS »Hey Mercedes.«

»Was kann ich für dich tun?« Kam die Standardantwort.

»Navigiere zum Café Liebfrauenberg!« Kommandierte ich absichtlich ohne genauere Adressangabe und auch das verarbeitete die Spracherkennung treffend richtig. Dafür veranschlagte das Navi 10 Minuten und einen erheblichen Umweg, wegen der Verkehrsführung. Privat hätte ich gleich ein nahegelegenes Parkhaus angesteuert, weil dort nur sehr schwer Parkplätze zu bekommen sind und ich nicht zu spät kommen wollte. Doch mein Gesprächspartner hatte mir einen nicht öffentlichen Parkplatz zugesichert, über welchen er als dort ansässiger Geschäftsmann verfügt. Das klappte auch problemlos und kurz darauf saßen wir gemütlich an einem bequemen Tisch in dem hübschen, klassischen Café.


 

Das Café Liebfrauenberg, am Liebfrauenberg 24, firmiert als  Traditionscafé, Restaurant & Bar und ist ein angenehmes Lokal mit freundlichem Personal, leckeren Speisen, Kuchen und Gebäck. Man fühlt sich wohl, sitzt insbesondere drinnen gemütlich und bei schönem Wetter gibt es draußen auch eine hübsche Terrasse an der Ecke des Liebfrauenberg-Brunnen Platz.

Bei gerade mal 10°C und gelegentlichen Regentropfen, war es uns draußen natürlich viel zu ungemütlich. Ich genehmigte mir nur einen Kaffee plus Mineralwasser, während mein Gesprächspartner genüsslich eine süße Kalorienbombe verspeiste. Das Gespräch dauerte eine knappe Stunde und danach ging es so weiter. Nur unterbrochen von Zigarettenpausen zwischendurch, folgte ein Gesprächstermin dem nächsten, einschließlich geschäftlichem Mittag- und Abendessen. 

 

#

Die folgenden Tage verliefen genauso, wodurch ich kaum zum Schreiben kam. Erst ab Freitagnachmittag hatte ich wieder etwas Freizeit, konnte aber nur wenig mit Ksenia unternehmen. Das Wochenende über war sie für die Abendschicht eingeteilt worden, was bedeutete, dass sie mindestens von Uhr bis Mitternacht, wahrscheinlich sogar noch deutlich länger, arbeitete. Das war auch völlig in Ordnung, da sie es so wollte, denn in dieser Zeit verdiente sie nicht nur ihr Arbeitsentgelt, sondern bekam auch üppig gutes Trinkgeld, worauf sie verständlicherweise nicht verzichten mochte. Es war halt nur schade, weil wir dadurch nur tagsüber etwas Zeit für uns hatten und ich sowieso nicht mehr lange in Frankfurt verweilen kann.

Auch das störte uns nicht sonderlich, denn daran sind wir ja gewohnt. Jeder lebt sein eigenes Leben und zuvor hatten wir uns schließlich auch ein Jahr lang nicht gesehen. So ist das halt, wenn man ein Leben wie wir, -oder genauer gesagt wie ich-, führt. Zudem macht Ksenia ihren Job im GC gern, hat dabei Spaß und lernt eine Menge interessanter Menschen kennen, von denen die Männlichen natürlich auch Interesse an der schönen, sexy Ukrainerin haben. Sie genießt ihr Leben, hat fraglos auch diverse Abenteuer, verdient nicht schlecht und kann zudem kostenlos in meiner Bude hier wohnen, was bei den horrenden Mietkosten heutzutage ein beachtlicher Vorteil ist.

Gelangweilt oder gar einsam war ich deshalb auch nicht. Erstens bin ich das sowieso nie, da ich immer mit irgendetwas beschäftigt bin, und sei es auch nur intellektuell im Kopf. Zweitens kenne ich eine Menge Leute, auch wenn ich sie nur selten persönlich treffen kann, und nicht zuletzt war ich gedanklich schon wieder mit der nächsten Aufgabe beschäftigt, die in Kürze auf mich zukommen wird.

Erfreulicherweise besserte sich ab Freitag auch das Wetter, und es kam immer öfter kräftiger Sonnenschein durch. Laut Vorhersage sollte es in den nächsten Tagen sogar etwas wärmer werden. Ich hatte heute eher private Verabredungen in Worms, Limburgerhof und Heidelberg vereinbart und fuhr nach dem Frühstück los. Ksenia wäre gern mitgekommen, aber da diese Treffen bis zum Abend dauern, ging das nicht, denn sie musste und wollte um 16 Uhr ja wieder zu ihrem Job. Sie rechtzeitig zurückzubringen, hätte einen großen, zeitraubenden Umweg bedeutet, also blieb sie in Frankfurt.

Der EQS hing in der Tiefgarage noch an der Wallbox, wodurch die Akkus zu 100% geladen waren. Das ergab bei meiner ruhigen Fahrweise eine Reichweite von um die km, also mehr als genug für die heutige Tour von ungefähr km, einschließlich Rückfahrt, selbst wenn ich zwischendurch noch Abstecher zu anderen Plätzen machen sollte. Meiner Spracheingabe folgend, aktivierte der Wagen das Navi und plante die erste Fahrt nach Worms schneller, als ich zusätzlich die Sitzmassage aktivieren, starten und losfahren konnte.

 

Das gefiel mir sehr gut und ist definitiv besser und flüssiger als das im ersten EQS eingebaute System, welches manchmal etwas ruckelte. Für ein so hochpreisiges Premium-Auto war die Computertechnik in den ersten EQS zwar gut, aber gemessen am Stand verfügbarer Prozessoren schlicht zu langsam, was bei so viel hingelegtem Geld eigentlich nicht akzeptabel war. Mich hatte das wenig gestört, denn es machte sich nur bemerkbar, wenn man hektisch die Programme wechselte oder im Navi das Kartenbild scrollte. So etwas mache ich selten, denn das ist im Normalbetrieb nicht notwendig und nur eine unnötige Spielerei. Mit dem neuen System gibt es jetzt aber keinerlei Ruckeln mehr, selbst wenn man es als Test darauf anlegt, den eingebauten Bordcomputer an seine Grenzen zu bringen. Alles läuft geschmeidig und blitzschnell.

Überhaupt gefällt mir der EQS 580 SUV sehr gut, auch vom Design her und ganz besonders beim Cruisen über Landstraßen. Im Stadtverkehr ist so eine auch gut geländegängige Riesenkiste natürlich eher Nonsens und überflüssig, es sei denn, man müsste wirklich ständig eine größere Personenanzahl, z. B. eine Familie, oder viele Sachen transportieren. Allein Tonnen Fahrzeug zu bewegen, um Stadtstrecken zu bewältigen, ist schon etwas verrückt.

Doch man muss auch zugeben, egal wo, der Fahrspaß ist überall wirklich großartig. Die Geräuschdämmung, der Luxus, das immer sichere Fahrgefühl, die Agilität durch die hohen Leistungsreserven usw. sind Mercedes-typisch grandios. Es ist ein bisschen, als wäre man mit seinem sehr gemütlichen, modern-luxuriösen Wohnzimmer, das auf einem hochmotorisierten Sportwagen sitzt, unterwegs. Ein wirklich geniales Fahrvergnügen in einem Premium-Wagen, der dir selbst in noch so hektischen Verkehrslagen immer ein ruhiges Sicherheitsgefühl vermittelt. Und nicht zuletzt ist man elektrisch auch noch umweltfreundlich unterwegs. Was will man mehr? Schade, dass sich nur wenige Menschen solch ein Fahrzeug leisten und das erleben können.

Ich aktivierte wieder den Level-3-Autopiloten, der sich auf den ersten rund km nach Worms nur fünfmal deaktivierte und mich dazu aufforderte, die Kontrolle zu übernehmen, weil er die Verkehrslage nicht mehr selbst mit seinen Sensoren sicher einschätzen konnte. Das ist eine beachtliche Leistung, bedenkt man, dass es zunächst durch den Frankfurter Stadtverkehr zur Autobahn ging und mein Ziel in der Wormser Altstadt lag. Wer schon mal in beiden Städten unterwegs war, weiß, wie viele schwierige Verkehrslagen dabei zu bewältigen sind.

Worms, im rheinhessischen Dialekt, ist eine kreisfreie Stadt am linken Rheinufer im Südosten von Rheinland-Pfalz. Die Stadt liegt am Rand sowohl der Metropolregion Rhein-Neckar als auch des Rhein-Main-Gebiets. Die von den Römern gegründete heutige Mittelstadt wetteifert mit Augsburg, Trier und Kempten um den Titel der ältesten Stadt Deutschlands. Bekannt ist Worms auch als Nibelungen- und Lutherstadt und für seinen christlichen Dom. Dieser ist neben dem Mainzer und dem Speyerer Dom einer der drei romanischen Kaiserdomen in Deutschland. Wikipedia >> Worms



 

Im Café la dolce vita, Am Römischen Kaiser, Kaiserpassage 9, Worms, traf ich meine hiesige Verabredung, eine süße, hübsche Polin von Anfang 30 namens Anjelika, die ich seit Jahren kenne. Inzwischen lebt sie als Single, getrennt von ihrem langjährigen Freund, und hat ein sehr unangenehmes Gesundheitsproblem, von dem sie sich jedoch tapfer nichts anmerken lässt. Wir hatten ausschließlich private Angelegenheiten zu besprechen, die an sich nicht wichtig waren und mich auch nicht direkt etwas angingen. Doch obwohl wir uns nur sehr selten sehen, sind wir gut befreundet und sie sieht mich so ein bisschen wie einen klugen, erfahrenen Ratgeber. Ich freute mich durchaus über das Wiedersehen und mag sie. *lächel*

Der nächste Treffpunkt im Limburgerhof fand im Privathaus eines auch privat befreundeten Geschäftsmannes statt, dessen sehr mütterlich-liebenswerte Frau Ulla ein üppiges, delikates Mittagessen auftischte und darauf bestand, dass ich alles zumindest probierte, was sie so zubereitete. Es gab eine Pilzrahmsuppe, dann Schweinekrustenbraten in würziger Soße, klassisch mit Knödeln und gemischtem Salat. Als Nachtisch Aprikosen-Käsekuchen und extra für meine Vorliebe, zum Abschluss eine würzige Käseauswahl mit Weintrauben und Salzkräckern.

»Himmel, Ulla, wie soll ich jemals mein Gewicht runterkriegen, wenn ich ständig so lecker essen muss, wie hier bei euch«, grinste ich lobend, was sie lachend mit einem vielsagenden Seitenblick auf ihren fülligen Mann frech konterte. »Wozu willst du denn abnehmen? Du siehst topfit aus!«

 

In dieser Art lachten und scherzten wir noch einige Zeit, dann zogen sich ihr Mann und ich in dessen Haus-Büro zurück, wo wir einige geschäftliche Angelegenheiten miteinander besprachen. Alles nicht sehr wichtig und man hätte das auch leicht per Mail, Videochat usw. klären können. Doch wie gesagt sind wir auch befreundet, und wenn ich gerade in der Gegend bin, was selten genug der Fall ist, macht ein persönliches Treffen doch erheblich mehr Freude.

Limburgerhof ist eine verbandsfreie Gemeinde im Rhein-Pfalz-Kreis innerhalb der Metropolregion Rhein-Neckar und ist überregional bekannt durch das BASF-Agrarzentrum Limburgerhof. Die Gemeinde entstand erst in den er Jahren auf Flächen der Gemeinden Mutterstadt, Neuhofen, Rheingönheim und Schifferstadt. Wikipedia >> Limburgerhof

Nach einem gemeinsamen Verdauungsspaziergang fuhr ich weiter und veränderte die Fahrstrecke, um die Rheinfähre Mannheim-Altrip am Großkraftwerk benutzen zu können. Das verlängerte die Fahrtdauer zwar unnötig, aber ich hatte noch genügend Zeit und gönnte mir dieses nostalgische Vergnügen. In Rheinau bin ich aufgewachsen und habe schon als Kind mit dem Fahrrad die Rheinfähre gern benutzt. Man könnte sagen, dass ich dabei meine spätere Seefahrerleidenschaft entdeckte, ohne dass es mir bewusstwurde, denn ich fand es einfach klasse, mit einem „Schiff“ auf dem Wasser zu sein, auch wenn die Fährüberfahrt nur wenige Minuten dauert.


 

Statt die Autobahn zu nehmen, was deutlich schneller gegangen wäre, kurvte ich absichtlich durch die Städtchen und Dörfer bis Heidelberg, in welchen ich auch als Jugendlicher viel unterwegs war. Über mein Ziel Heidelberg muss ich wohl nicht viel schreiben, diese Stadt ist einschlägig weltbekannt. Heidelberg ist mit Einwohnern eine Stadt am Neckar im Südwesten Deutschlands. Sie ist bekannt für die altehrwürdige Universität, die im . Jahrhundert gegründet wurde. Die gotische Heiliggeistkirche überragt den von Cafés, Restaurants, Bars und kleinen Geschäften gesäumten Marktplatz inmitten der Altstadt. Die roten Sandsteinruinen des Heidelberger Schlosses sind ein bekanntes Beispiel für die Architektur der Renaissance und stehen auf dem Hügel Königstuhl. Wer sich genauer informieren möchte, hier zwei Links: Wikipedia >> Heidelberg & Offizielle Website Heidelberg

Ich fuhr direkt in die Parkhaus-Tiefgarage P13 am Karlsplatz und spazierte von dort aus in die berühmte Altstadt zu meiner Verabredung. Normale, freie Parkplätze zu finden ist in Heidelberg, besonders um die verkehrsbeschränkte Altstadt herum, nahezu ein Ding der Unmöglichkeit. Als ich das vor einigen Jahren mal probeweise versuchte, kurvte ich sage und schreibe über zwei Stunden herum, bis rein zufällig gerade direkt vor meiner Nase einer frei wurde, den ich schnell belegte. Und das, obwohl ich mich ziemlich gut auskenne und um versteckte Ecken weiß. Selbst auf diesem Platz hätte ich eigentlich nicht stehen dürfen, weil er nur für Anwohner mit speziellem Parkausweis gilt, und ich prompt einen Strafzettel bekam. Ich kann nur jedem raten: Versucht es gar nicht erst, wenn ihr die Altstadt besuchen wollt, und fahrt sofort zu einem der vielen Parkhäuser drumherum.


 

Als relativ kleine, aber weltberühmte, malerische Studenten-Universitätsstadt mit dem Schloss darüber, trifft man dort zu jeder Jahreszeit unzählige Touristen und Studenten aus aller Welt. Es wimmelt von Kneipen, Restaurants, Bars usw., vor allem in der Altstadt, wo man im Allgemeinen gut Spaß haben kann.

In der Max Bar am Marktplatz., einer uralten, bekannten und beliebten Kneipe, die es schon seit dem 19. Jahrhundert gibt, traf ich Theodor. Die urige Einrichtung ist weitestgehend original aus jener Zeit übernommen und typisch für altdeutsche Kneipen dieser Art. Sie ist prima geeignet, um Drinks zu nehmen, und wenn man will, sich passend benimmt, kann man recht leicht Kontakt zu anderen Kneipengängern, Studenten, Touristen usw. bekommen. Auch ich war dort früher, in meinen jungen, wilden Zeiten recht häufig, wie auch in einer Menge anderer Kneipen, und hatte eigentlich immer Spaß.

Ich weiß nicht, ob es stimmt, jedenfalls häufen sich seit einiger Zeit öffentliche Rezensionen über die Max-Bar, wonach manche behaupten, abgezockt oder unfreundlich/unangemessen behandelt worden zu sein. Bei meinem heutigen Besuch konnte ich diesbezüglich nichts bemerken, der Service war freundlich und flink, viele Gäste fühlten sich eindeutig wohl und vergnügten sich gut.

Dort traf ich Theodor, einfach Theo genannt, einen schon gut über 50-jährigen, klugen, gebildeten Universitätsmitarbeiter, Dekan oder irgend so etwas, den ich bereits seit meinen Jugendzeiten kenne. Damals, als ich noch ein junger, typischerweise etwas dummer Bursche war, half er mir mal freundlich und selbstlos aus einer peinlichen Lage in einem anderen Lokal, wodurch wir uns kennenlernten. Enge Freunde sind wir nie geworden, halten aber seither Kontakt und sind uns sympathisch.

 

Theo ist einer dieser Typen, die sich sozusagen weigern alt zu werden und sich auch mit deutlich über 50 immer noch gern in Kneipen herumtreiben, mit Studenten und sonstigen Gästen Spaß haben. Prompt saß er auch jetzt mit einigen jungen Leuten zusammen und die Stimmung war richtig gut. So kamen wir vorerst gar nicht dazu, das zu besprechen, weshalb wir uns getroffen hatten. Das störte mich aber nicht, denn ich war früher auch ein leidenschaftlicher Kneipengänger, und in dieser Gruppe, sowie auch mit anderen Gästen und dem Personal, hatte ich gleich so viel Spaß, dass ich erheblich mehr trank, als ich eigentlich wollte.

Derart angeheitert war es natürlich nicht angebracht, noch am Abend selbst zurückzufahren. Ich hatte den Verdacht, dass Theo es genau darauf anlegte, indem er mich ständig zum Trinken animierte. Nun bin ich nicht der Typ, welcher sich von anderen zu irgendwas bringen oder drängen lässt. Normalerweise heißt bei mir ein Nein, immer Nein, ganz gleich, ob es sich um Freunde oder Gruppendruck handelt. Aber irgendwie hatte ich selbst total Lust, mal wieder wie früher einfach ganz typischen Kneipen-Spaß zu erleben, wie ich es in meinen jüngeren Jahren sehr liebte. Dazu gehört einfach, auch zu viel zu trinken, natürlich ohne schwer besoffen zu werden.

Um am Abend noch etwas zu Essen in den Magen zu bekommen, gibt’s mehrere Möglichkeiten. In der Umgebung befinden sich einige Restaurants oder Lokale, die auch Speisen anbieten; in der Max-Bar gibt es maximal kleine Snacks. Dorthin kann man zwischendurch wechseln oder sich Essen zum Max liefern lassen. Unsere Gruppe wechselte zum quasi nebenan gelegenen Restaurant Korea, weil wir erstens alle Asiatisch gern mögen und Asia-typisch Speisen auch schnell aufgetischt werden. Da die Studenten eher knapp bei Kasse waren und sowohl Theo wie ich, sie bereits mit einigen Drinks freigehalten hatten, spendierten wir ihnen auch das Essen im Korea, respektive übernahm ich einfach die ganze Rechnung.

Schon befanden wir uns wieder im Max, das am Freitagabend inzwischen übervoll war und wo eine großartige Stimmung herrschte. Jeder schwätzte mit jedem, gleich ob man sich kannte oder nicht. Die allermeisten waren eindeutig clevere Studenten, sowie typische sonstige Nachtschwärmer und vielleicht drei, vier Touristen. Inzwischen hatte ich wirklich entschieden zu viel getrunken und war ganz schön angeheitert. Nicht übel betrunken, das bin ich niemals, aber auch lange nicht mehr nüchtern. Theo, der mir schon längst angeboten hatte einfach bei ihm zu übernachten, ist auch niemals unangenehm betrunken, sondern wird angeheitert nur immer lustiger, lockerer und unterhaltsamer, genauso wie ich.

Etwas nach Mitternacht schickte ich Ksenia eine Nachricht, damit sie sich nicht wunderte oder gar Sorgen machte, weil ich heute nicht mehr zurückkommen würde.

 

Kurz bevor der Wirt die letzte Runde ausrief, eskalierte die Stimmung auf eine typische Art. Ein junger Bursche mit wilden Locken, der den ganzen Abend schon etwas zu enthusiastisch gefeiert hatte, versuchte, auf einen Barhocker zu steigen, um eine Trinkrede zu halten. Prompt rutschte er ab, stolperte rückwärts und erwischte dabei nicht nur einen überquellenden Aschenbecher, sondern auch den Stapel Bierdeckel, den die Bedienung gerade gesammelt hatte. Die Deckel flogen wie ein Kartenhaus in die Luft. Anstatt sich zu genieren, stand der Kerl auf, verbeugte sich tief und rief lachend: »Das war das Feuerwerk zum Schluss, meine Damen und Herren!« Der ganze Laden brüllte vor Lachen und die Bedienung klatschte nur trocken in die Hände, da sie das Spektakel wohl gewohnt war. Theo und ich prosteten uns zu.

»Grossartig!», grinste Theo. »Diese Energie kriegst du nur in Heidelberg.« Ich konnte ihm nur zustimmen.

Als wären wir junge Studenten auf einer typischen Kneipentour, wankten Theo und ich schließlich lachend durch die Altstadt zu seiner nicht weit entfernten, schicken Altbau-Penthouse-Wohnung am Neckarufer. Er ist recht gut situiert, mit vermögenden Eltern, die am anderen Neckarufer in einer hübschen, alten Villa leben, soweit ich mich erinnern konnte. Ein- oder zweimal war ich dort mit Theo zu Besuch, aber das ist eine kleine Ewigkeit her und so genau erinnerte ich das nicht mehr.

Er lebt allein und war, soweit ich weiß, nie verheiratet und ohne Kinder. Als recht gut aussehender, intelligenter, gebildeter Gentleman-Typ im Universitätsbetrieb, hatte und hat er vermutlich immer noch wechselnde Geliebte und Beziehungen, die gewöhnlich nie viel länger als Monate, bestenfalls ein - zwei Jahre dauern. Er hatte nie das Bedürfnis, eine Familie zu gründen und sich fortzupflanzen, was ich durchaus verstehen und nachvollziehen kann. Okay, wir nahmen noch einen letzten Absacker, schwätzten lachend über alte Zeiten und die Freuden mit der holden Weiblichkeit, dann duschten wir schnell und ich fiel müde in das bequeme Gästebett meines Zimmers, worin ich praktisch sofort einschlief. *schnarch* 

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