Amatera-Roman-Projekt,Kapitel 8:, Captain Steve

 

 

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 Kapitel 8: Captain Steve

»Wie bin ich bloß hierher geraten?« dachte Steve, schüttelte den Kopf, ein schiefes Grinsen auf den Lippen, während er dem Sekretär des Taikun durch die labyrinthartigen Gänge des Anwesens folgte. »Irgendeine wichtige Besprechung, gemeinsames Mittagessen, und der Alte will was von mir… Insofern ein so mächtiger Mann überhaupt bitten kann, statt Befehle zu bellen.«

»Wie meinen, verehrter Captain-san? « fragte der Sekretär, ein schmächtiger Mann in einem makellosen Anzug, drehte sich mit unterwürfigem Blick um, seine Stirn in Falten gelegt, da er Steves Gemurmel nicht verstanden hatte.

»Nichts, ich denke nur laut, « sagte Steve, winkte ab, sein Grinsen breiter. Er war erst vor wenigen Wochen in Kagoshima angekommen, auf dem riesigen Anwesen des Taikun, nicht als Angestellter oder Lakai, sondern als freier Geist – ein Gaijin-„Barbar“, wie er sich selbst mit Augenzwinkern nannte. Als unabhängiger Berater und freiwilliger Mitstreiter am Amatera-Projekt war er hier, getrieben von Faszination für Yoshimori-samas Vision. Und vielleicht, weil er es genoss, die steifen japanischen Hierarchien mit seiner westlichen Lockerheit aufzuwirbeln. Yoshimori-sama schätzte genau das – diese Furchtlosigkeit, die es Steve erlaubte, einem der mächtigsten Männer Japans ohne Zögern die Wahrheit zu sagen.

Der Sekretär – Steves Gedächtnis hatte längst aufgegeben, die Namen der unzähligen Bediensteten zu merken – führte ihn durch eine Schiebetür auf eine überdachte Veranda. Die warme Mittagssonne tauchte die Szenerie in goldenes Licht, der Duft von frisch geschnittenem Gras und blühenden Azaleen lag in der Luft. Am Tisch saß Yoshimori-sama, sichtlich gut gelaunt, flankiert von zwei jungen Frauen, deren Schönheit selbst Steve, der viele beeindruckende Menschen getroffen hatte, innehalten ließ. Miku kannte er bereits – eine Frau, deren Eleganz und messerscharfer Verstand ihn immer wieder beeindruckten. Sie war eine Vertraute des Taikun, eine Schlüsselfigur im Amatera-Projekt, und Steve hatte schnell gelernt, ihre Fähigkeiten zu respektieren, auch wenn er sie gelegentlich mit frechen Sprüchen aufzog. Die zweite, viel jüngere Frau war ihm neu. Kaum älter als 18, doch ihre Ausstrahlung – jugendlicher Zauber und greifbare Lieblichkeit – traf ihn wie ein Windstoß. Ihre großen, warmen Augen blitzten neugierig, ihr Lächeln, als sie ihn bemerkte, so unbeschwert, dass Steve unwillkürlich zurücklächelte.

»Captain-san, endlich! Setz dich und greif zu! « bellte Yoshimori-sama in seinem Befehlston, doch das Funkeln in seinen Augen war freundlich. Seine Präsenz dominierte, selbst hier draußen, wo die Natur die Szenerie hätte lockern sollen. Mit 88 Jahren strahlte er eine Willenskraft aus, die Berge hätte versetzen können.

»Aye, aye, Yoshimori-sama, « sagte Steve, salutierte spöttisch, bevor er sich lässig auf einen Stuhl fallen ließ. Er nickte Miku zu, die mit amüsiertem Schmunzeln antwortete, und wandte sich Kaku zu. »Du musst das neue Wunderkind sein, von dem alle reden. Kaku-chan, richtig? Freut mich, dich kennenzulernen. « Sein Ton war herzlich, mit einem Hauch Neckerei, um die Stimmung zu lockern.

Kaku blinzelte überrascht, ihre Wangen färbten sich rosa. Sie verbeugte sich tief, ihre Bewegungen präzise. »Hai, Captain-san. Ich… freue mich auch, Sie kennenzulernen. « Ihre Stimme war klar, melodisch, doch ein Zittern verriet ihre Nervosität vor diesem großen, selbstbewussten Mann, so anders als die Japaner, die sie kannte.

Miku lehnte sich zurück, ihre Finger umschlossen eine Teetasse, ein wissendes Lächeln auf den Lippen. »Er wird sie aus der Reserve locken,« dachte sie, gespannt, wie Kaku auf Steves Charme reagieren würde.

»Also, was haben wir hier? « sagte Steve, griff nach einem Stück Sashimi, tauchte es theatralisch in Sojasoße und betrachtete den Tisch mit Genuss. »Ich muss sagen, Yoshimori-sama, deine Köche verstehen ihr Handwerk. Das könnte selbst einen alten Seefahrer wie mich dazu bringen, den Anker für immer fallen zu lassen. «

Yoshimori-sama lachte, ein raues Geräusch wie ein Knurren. »Du und an Land bleiben, Captain-san? Das glaube ich erst, wenn ich’s sehe. Genug der Schmeicheleien. Wir haben Arbeit. Amatera wartet nicht auf die Launen eines Gaijin, selbst wenn er so unterhaltsam ist wie du. «

»Arbeit, immer Arbeit, « seufzte Steve übertrieben, zwinkerte Kaku zu, die kicherte. »Siehst du, Kaku-chan, das Problem mit großen Visionen? Sie lassen einem kaum Zeit, das Leben zu genießen. Keine Sorge, ich weih dich in die Geheimnisse des Überlebens ein. Regel eins: Iss immer, wenn’s was Gutes gibt. Man weiß nie, wann die nächste Mahlzeit kommt. «

Kaku prustete, ihre Hand flog vor den Mund, um ihr Lachen zu unterdrücken. Sie warf einen schuldbewussten Blick zu Yoshimori-sama, doch der schien das Geplänkel zu genießen. »Ist das der Riese, den ich nachts mit Kumi im Park sah?« dachte sie. »So groß, bestimmt 190 cm, und so… anders als alle Japaner.«

»Captain-san, Sie… sind ganz anders, als ich erwartet habe, « sagte Kaku, ihre Gedanken aussprechend, ihre Worte vorsichtig, doch neugierig. »Ich dachte, jemand, der mit Yoshimori-sama arbeitet, wäre… strenger? Sie wirken so… entspannt. «

»Entspannt? Kaku-chan, das ist nur die Fassade eines alten Kriegers, der gelernt hat, dass die Welt sich ohne sein Zutun dreht, « sagte Steve, lehnte sich zurück, ein Stück Tempura wie einen Taktstock schwenkend. »Die meisten Probleme kommen daher, dass Leute sich zu ernst nehmen. Gier, Ignoranz, Ehrgeiz – das sind die wahren Feinde. Ich mache das Leben weniger kompliziert. Und wenn ich Yoshimori-sama aufmische, umso besser. «

Yoshimori-sama schnaubte, seine Augen blitzten vor Vergnügen. »Ein Narr, Captain-san, aber ein nützlicher. Kaku-chan, lass dich nicht täuschen. Dieser Mann hat mehr Schlachten geschlagen – auf dem Schlachtfeld und an der Börse – als du dir vorstellen kannst. Hör ihm zu, aber traue ihm nicht blind. Er verbiegt die Wahrheit in seinen Geschichten. «

»Schuldig im Sinne der Anklage, « sagte Steve, hob die Hände in gespielter Kapitulation, was Kaku erneut kicherte. »Aber im Ernst, Kaku-chan, was führt dich hierher? Miku erzählte, du bist Schauspielerin, Schriftstellerin, ein Multitalent. Was treibst du wirklich? Was brennt in deinem Herzen, dass du dich in die Höhle des Löwen wagst? «

Kaku errötete, ihre Finger spielten mit der Serviette. Steves freundliche Art ermutigte sie. »Ich… möchte etwas schaffen, das bleibt, Captain-san. Geschichten, die Menschen berühren, die Welt anders sehen lassen. Als Miku-san von Amatera erzählte… ich weiß nicht, was es ist, aber es fühlt sich groß an. Etwas, das die Welt verändern könnte. Ich will Teil davon sein, auch wenn ich nicht weiß, wie. «

Steve nickte, seine Augen verengten sich, ihre Worte abwägend. »Eine gute Antwort. Ehrgeiz mit Demut. Du wirst hier überleben, wenn du die richtigen Fragen stellst. Amatera… « Er hielt inne, blickte zu Yoshimori-sama, der kaum merklich nickte. »Es ist mehr als ein Projekt. Eine Wette auf die Zukunft der Menschheit. Leute wie du – mit Herz und Verstand – sind, was wir brauchen, um diese Wette zu gewinnen. «

Miku mischte sich ein. »Kaku-chan hat Yoshimori-sama beeindruckt, Captain-san. Sie hat Potenzial, weit zu gehen – wenn sie die Herausforderungen annimmt. « Ihre Stimme war ruhig, doch stolz, ihre Augen glänzten, als sie Kaku ansah.

»Kein Zweifel, dass sie das Zeug hat, « sagte Steve, grinste, hob seine Teetasse in einem spöttischen Toast. »Auf Kaku-chan, die zukünftige Heldin von Amatera – oder die, die uns mit ihren Geschichten in Schach hält. «

Kaku lachte unbefangener, die Atmosphäre leichter. Yoshimori-sama lehnte sich vor. »Genug Scherze, Captain-san. Zur Sache. Amatera braucht Strategie. Du bist hier, um uns zu sagen, wie wir die Welt überzeugen, dass diese Vision eine Chance ist. Sprich. «

Steve seufzte, sein Grinsen verblasste, doch seine Augen funkelten entschlossen. »Die harte Wahrheit, Yoshimori-sama? Die Welt ist ein Pulverfass. Politiker denken an Wahlen, Konzerne an Profit, die Öffentlichkeit hat Angst vor dem Unbekannten. Amatera ist ein Meisterwerk, aber wird als Monster gesehen, wenn wir nicht vorsichtig sind. Mein Vorschlag? Eine Geschichte, die inspiriert, statt ängstigt. Da kommt Kaku-chan ins Spiel. Ihre Gabe, Herzen zu berühren, könnte der Schlüssel sein, Amatera als Hoffnung zu präsentieren. «

Kaku blinzelte überrascht. »Ich… soll eine Geschichte für Amatera schreiben? Ich weiß doch kaum etwas darüber! «

»Genau deshalb bist du perfekt, « sagte Steve, zwinkerte. »Du siehst Amatera mit frischen Augen, ohne Technikjargon oder Intrigen. Schreib, was du fühlst, Kaku-chan. Mach es echt. Den Rest erledigen Miku und ich. «

Miku lachte leise, ein seltener Klang, der die Veranda erhellte. »Du vereinfachst, Captain-san. Aber ich stimme zu. Kaku-chans Perspektive könnte uns einen Vorteil verschaffen. «

Yoshimori-sama nickte, seine Finger trommelten auf die Tischplatte. »Interessant. Kaku-chan, was sagst du? Bist du bereit, eine Geschichte zu schreiben, die die Welt verändert? «

Kakus Herz schlug schneller. Die Verantwortung war überwältigend, doch die Ermutigung gab ihr Mut. »Hai, Yoshimori-sama. Ich… werde mein Bestes geben. Ich möchte, dass Amatera verstanden wird. Wenn ich beitragen kann, will ich es versuchen. «

»Gut, « sagte Yoshimori-sama, ein väterliches Lächeln auf den Lippen. »Es ist beschlossen. Captain-san, Miku-san, ihr unterstützt sie. Jetzt… lasst uns essen, bevor alles kalt wird. «

Die Unterhaltung floss weiter, begleitet vom Klirren von Geschirr und dem Plätschern des Baches im Garten. Die Veranda, mit hölzernen Säulen und Blick auf den gestalteten Garten, war ein Ort der Ruhe, der die Intensität ausglich. Kirschbäume wiegten sich im Wind, Koi glitzerten wie Juwelen. Steve hielt die Stimmung mit Geschichten und spitzen Bemerkungen lebendig, erzählte von seiner Zeit als Soldat, Börsengeschäften und Segelabenteuern, die Kaku faszinierten.

Kaku, entspannter, fand sich in Steves Geschichten gefangen. Seine Selbstironie, seine Fähigkeit, über die Welt zu lachen, beeindruckte sie. Miku lenkte das Gespräch mit ruhiger Eleganz, ihre Analysen bewundernswert. Yoshimori-sama, wie ein Daimyō thronend, beobachtete die Dynamik mit Stolz und Amüsement.

Als die Sonne sank und Schatten länger wurden, fühlte Kaku, dass sie Teil von etwas Großem war – einer Vision, in der sie ihren Platz finden konnte. Steve hatte ihr gezeigt, dass Herausforderungen mit einem Lächeln angegangen werden konnten. Mit Miku und Yoshimori-sama an ihrer Seite war sie bereit, den nächsten Schritt zu wagen.


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