Maine, USA; Beinbruch statt Mast &
Schotbruch (Sailing Break)
Sonntag,
19. Juli 2015
Verdammt…,
aber fangen wir erst mal mit dem Frühstück an. 8 Uhr Morgens, bewölkt bei
etwa 18° und fast Windstill, auch kein Regen in sicht; wir stärkten uns
gemütlich im Cockpit und genossen die Aussicht auf die hübsche Bucht mit
vielen, an Bojen liegenden Booten. Gutgelaunt sprachen wir über das was wir
am heutigen Sonntag unternehmen wollten? Wir beschlossen zunächst mal das ca.
1200 Einwohner Küstenstädtchen Sedgwick und die Umgebung zu erkunden.
Ein
gutes, halbes Stündchen später brachen wir auf und schipperten mit dem Tender
an einen kleinen Anlegesteg um an Land zu gehen. Übermütig hüpfte Tasha mit
einem Tritt auf das Dollbord auf den Steg und brachte das Boot dadurch
stärker als erwartet zum schaukeln, als ich gerade seitlich auf einen
Felsbrocken direkt daneben steigen wollte…
… und
rutschte auf einer glitschigen, von Algen bewachsenen stelle heftig aus,
knallte seitlich hin und bracht mir dabei den linken Unterschenkel an seiner
empfindlichsten, geschwächten Stelle. Verdammt! Praktisch genau an der
gleichen Stelle hatte ich als Jugendlicher einen üblen Trümmerbruch. Dieser
ist damals zwar sehr gut verheilt und machte mir später keinerlei Probleme
mehr. Jedoch musste das fehlende, zertrümmerte Stück damals umständlich
geschient werden und brauchte lange Zeit um wieder zusammen zu wachsen.
Seither ist diese Stelle mit immer noch zwei eingewachsenen, chirurgischen
Schrauben und stützendem Metallstab halt schwächer als die normale
Knochenstruktur.
Verdammt!
So ein Mist! Natürlich war sich die süße Tasha gar nicht bewusst diesen
Unfall mit ausgelöst zu haben, machte sich aber trotzdem selbst Vorwürfe und
musste erst mal von mir getröstet werden. Sie kann doch nicht wirklich etwas
dafür und vermutlich wäre ich auf dieser so glitschig bewachsenen Stelle
sowieso ausgerutscht; dumm von mir seitlich auf den Felsbrocken aussteigen zu
wollen, anstatt den anderen auf den Steg zu folgen. *seufz* Ein saudummes
Missgeschick halt, wie es immer mal passieren kann und woran niemand direkt
„Schuld“ ist!
Der
Schock überdeckte zunächst den natürlich erheblichen Schmerz, als mich Sergej
und die Mädels entsetzt ein Stück an Land trugen. Ein ganz in der Nähe
befindlicher Einheimischer kam auch sofort zu Hilfe und bot sofort an, mich
zu einem Doktor zu fahren, was ich dankbar annahm.
Mit
vereinten Kräften verfrachteten sie meine 98 kg ins Auto des freundlichen
Einheimischen namens Jason und dann in die Arztpraxis, wo sich sofort ein
ebenso freundliches Team um mich kümmerte. Ich bedankte mich bei Jason und
schickte meine Crew erst mal zur Erkundung der Umgebung; wäre doch blöd wenn
sie sinnlos hier warten, bis Röntgen,
das Bein schienen und eingipsen und ich ansonsten verarztet worden bin.
Eine
Spritze dämpfte meine inzwischen erheblich spürbaren Schmerzen, während sich
das ausgesprochen nette Team der Arztpraxis sehr freundlich um mich kümmerte.
Ich machte mir unterdessen Gedanken darüber wie es nun weitergehen sollte.
Fraglos werde ich mich einige Wochen schonen müssen! Das Leben an Bord eines
altmodischen, schaukelnden Segelbootes ist mit einem gebrochenen Bein
natürlich auch nicht gerade passend…?! Außerdem sollen / müssen sie in kürze
weitersegeln, weil Montag ein alter Bekannter als Bordgast ankommen wird,
welcher natürlich Segeln gehen und nicht Krankenpfleger spielen möchte.
Da dieser
Karl Heinz ein sehr erfahrener, älterer Segler ist, kann ich ihm und Sergej
das Boot in diesen schwierigen Gewässern durchaus anvertrauen; es wäre
einfach quatsch und im Grunde sinnlos, wenn sie alle nun Wochenlang im Hafen
liegen und sich um mich kümmern, anstatt mit der TAURIA unterwegs zu sein!
Also
überlegte ich mehrere Alternativen: hier eine Unterkunft anmieten bis das
Bein geheilt ist; Jenny kommt hierher und kümmert sich um mich oder ich lasse
mich nach Austin zu ihr transportieren und gesunde dort? Oder…, schauen wir
mal wie ich dieses dumme Missgeschick nun handhabe.
Erfreulich
bei diesem Ärger war immerhin die Bekanntschaft der süßen Sandy! Ich dachte
zunächst das ca. 19 / 20 jährige, sehr süß- frech hübsche und blond gefärbte
aber ansonsten natürliche Girl wäre eine Arzthelferin in der Praxis, obwohl
sie mit der zwar passenden weißen Jacke, aber unpassend kurzem Schotten-
Minirock nicht so recht in eine Arztpraxis zu gehören schien.
„So ein
dummes Pech, sie Ärmster!“ Unterhielt sie sich sehr freundlich mit mir und
vertrieb mir sozusagen zwischen den einzelnen Behandlungsschritten die Zeit.
Ein offensichtlich sehr nettes, sympathisches und herzliches Mädel, mit dem
typischen, „unverdorben“ vertrauensvollen Charme von Kleinstadt- oder
Dorfbewohnern, wo jeder jeden kennt und sich alle gegenseitig helfen.
Wir
plauderten und scherzten ein bisschen miteinander, was mir wirklich viel Spaß
machte und mich die Schmerzen vergessen lies, den sie ist auf ihre Art ein
bezauberndes und auch recht cleveres Girl, mit dem ein Mann sich einfach
gerne unterhält. Sie „bewunderte“ geradezu meine Lockerheit und das ich mich
von diesem blöden Unfall und den Schmerzen nicht weiter beeindrucken lies,
sondern trotzdem schon fast ein bisschen mit ihr flirtete. Eindeutig macht
ihr das herum Flaxen zwischen Männlein und Weiblein selbst auch viel Freude,
wobei das natürlich völlig unverbindlich ist.
Einfach
nur so freundliches miteinander Späßchen machen, ohne irgendwelche Absichten;
so was ist doch wesentlich angenehmer als sich gegenseitig verkniffen Stur
anzuöden! Was oder wem würde es nützen, wegen eines solchen, dummen
Missgeschick nun sauer durch die Gegend zu laufen und unfreundlich herum zu
maulen? Niemandem und mir am allerwenigsten! Deshalb freute mich diese
Bekanntschaft sehr!
„Ach halb
so Schlimm! So etwas passiert halt und deswegen üble Laune zu haben, nützt
niemandem etwas! Außerdem gilt das „think positive“ Motto, in allem das Beste zu sehen… und
„das Beste“ hier bist eindeutig du! Ohne den Unfall hätten wir uns vermutlich
nie getroffen!“ Grinste ich also mit großer Lust am ablenkenden Flirten.
„Hahaha…,
das haben sie aber echt nett gesagt!“ Lachte sie amüsiert über meine
männliche Chuzpe.
„Tja, so
bin ich halt; einfach unwiderstehlich nett!“ Lachte ich mit ihr und stellte
etwas überrascht fest, dass Sandy barfuss herum lief. Jetzt wo sie sich in
meinem Krankenraum auf das Fensterbrett hockte und vor dort aus mit mir im
Bett, mit bereits vergipstem und hoch gehängtem Bein plauderte, konnte ich
auch ihre Füße sehen.
„Sie sind
ein Scherzkeks!“ Lachte die Süße sehr belustigt.
„Kann ich
nicht bestreiten…, wärst du so lieb mir ein Glas Mineralwasser zu
organisieren? Ich bin doch recht durstig?“ Bat ich das süße Mädel. Sofort
sprang sie zustimmend auf und lief hinaus. Ich nahm das Handy und
telefonierte erst mal ausführlich mit Jenny, während mir Sandy das Wasser
brachte und lächelnd neben mich stellte, dann diskret wieder hinaus ging.
Meine
Geliebte erschrak natürlich auch ein bisschen über meinen Unfall, aber auch
nicht zu sehr. Erstens ist sie zu clever dafür und weiß zweitens nur zu
genau, dass ich herum jammern gar nicht mag, weil das niemandem nützt.
Schnell unterhielten wir uns ganz vernünftig darüber, wie wir dieses
Missgeschick nun handhaben wollten? Wir wurden jedoch von dem herein
kommenden Doktor unterbrochen, welcher mit mir sprechen wollte und so
beendeten wir das Gespräch zunächst.
Der
ebenfalls sehr freundlich- sympathische Arzt von ca. Ende 40 bot mir an,
zunächst hier in seiner ambulanten Station zu verbleiben; er hat mehrere
hübsche Krankenzimmer, wo Patienten wie in einem Krankenhaus über Tage
versorgt werden können und ich nahm dieses Angebot zunächst mal gerne an.
Dann
telefonierte ich wieder mit Jenny, welche meinte sofort noch heute herkommen
zu können, wozu sie jedoch einige nicht ganz unwichtige Termine ausfallen
lassen und verschieben müsste. Das ist aber eigentlich unnötig! So sehr mich
ihre Anwesenheit natürlich erfreuen würde, kann sie andererseits in meinem
Zustand doch nicht wirklich konkret etwas für mich tun; also einigten wir uns
vernünftigerweise darauf, dass sie zunächst ihre Angelegenheiten erledigt und
dann vermutlich am kommenden Mittwoch her fliegt. Es folgte noch ein bisschen
sehr persönliches Liebes- Geplauder, mit der Absprache am Abend wieder zu
telefonieren.
Dann
erschien meine sich süß Sorgen machende Crew in meinem Krankenzimmer und wir
sprachen ebenfalls darüber, wie es nun weitergehen sollte. Sie würden mir
erst mal alle notwendigen, persönlichen Dinge vom Boot holen und die liebe KD
bot ebenfalls an, sozusagen als meine ganz persönliche Krankenpflegerin hier
bei mir bleiben zu wollen. Aber das wäre genauso unnötiger Quatsch; was soll
ein so lebenslustiges, süßes, junges Mädel als Krankenpflegerin hier schon
machen? Ist doch spätestens nach 2- 3 Tagen total langweilig für sie!
Ich
forderte sie daher wie die Anderen dazu auf, nach Ankunft von Karl Heinz ganz
normal weiter zu segeln und wenn ich gut genug geheilt bin, stoße ich weiter
südlich wieder zu ihnen. Neben persönlichen Sachen brauche ich vor allem meinen
Laptop, die Ladegeräte für diesen und das Smart Phone, einige Papiere und
vielleicht noch einige Bücher. Damit würde ich mir schon gut die Zeit
vertreiben; mit so was hatte ich noch nie Probleme! Einige Delikatessen,
Zeugt zum knabbern usw., würde mir hier sicherlich problemlos jemand
organisieren können. Sie sollten also möglichst normal weiter machen wie
bisher und wenn ich wirklich etwas spezielles von ihnen benötige, können wir
ja jederzeit Kontakt aufnehmen.
Tja, so
ist das halt und auch wenn es vor allem den Mädels zunächst schwer fiel diese
einfachen Wahrheiten zu akzeptieren, so würden sie es doch schnell verstehen
und ebenfalls als richtig erkennen. Zunächst mal wurde ich aber von Tasha und
KD so heftig leicht traurig geknutscht, dass ich fürchtete sie würden mir
noch mehr brechen. *schmunzel* Natürlich würden sie mir auch noch lecker Essen
vorbei bringen, damit ich nicht den Krankenfraß essen muss. Auch das wäre gar
nicht wirklich nötig, freut mich aber und stimmte ich vor allem ihnen zuliebe
zu, damit sie das Gefühl haben sich gut um mich zu kümmern.
Die
Realität ist wesentlich prosaischer und an sich ganz simpel: wenn sie jetzt
hier bleiben, geht uns im Grunde schnell der Gesprächsstoff aus. Was soll man
schon groß in einem Krankenzimmer miteinander tun? Spiele spielen? Quatsch!
Das Beste ist eindeutig wenn sie ganz normal das Seglerleben weiter führen
und ich mich hier vor allem gut ausruhe und viel schlafe! „Schlaf ist die
Beste Medizin“ heißt es nicht zufällig! Je ruhiger und erholsamer man einen
Genesungsprozess ablaufen lässt, desto schneller ist man wieder Gesund und
kann weiter machen… ganz einfach! Ein gebrochenes Bein braucht seine
natürliche Zeit um wieder gut zusammen zu wachsen und zu verheilen.
Dank
moderner Medizin dürfte ich mit der vorgenommenen Marknagelung bereits in
wenigen Tagen nach der Operation wieder die ersten, vorsichtigen Schritte
machen können. Schon nach zwei bis vier Wochen kann das Bein voll belastet werden. Am schnellsten ergibt
sich also logischerweise ein gutes Ergebnis, wenn ich viel Ruhe und so dem
Körper die Möglichkeit gebe sich zu regenerieren. Je mehr die Bruchstelle in
Ruhe gelassen wird, desto besser können die Selbstheilungskräfte des Körpers
arbeiten…, so einfach ist das!
Montag, 20. Juli 2015
„Guten
Morgen, ich hoffe sie haben gut geschlafen?! Haben sie spezielle Wünsche zum
Frühstück? Cafe oder Tee?“ Weckte mich gegen 07 Uhr eine hübsch lächelnde
Sandy und verbreitete durch ihre Art gleich gute Laune. Draußen war es noch
stärker bewölkt bei ca. 16°, doch soll es bis Mittag sehr sommerlich mit viel
Sonne und bis zu 30° warm werden.
„Guten
Morgen hübsche Sandy. *smile* Wenn möglich bitte etwas kräftiges, delikates
zum Frühstück, sonst lasse ich mir etwas leckeres von meiner Crew bringen.
Cafe Bitte; habt ihr amerikanisches Schlabberwasser oder guten Cafe?“ Freute
ich mich über ihren Anblick und darüber, anscheinend mal wieder das Glück zu
haben, ein sehr nettes, hübsches, freundliches und aufgewecktes Girl kennen
lernen zu dürfen.
„Ich kann
ihnen klassisch Eier mit Speck braten? Der Cafe aus dem Vollautomaten ist
ziemlich gut. Onkelchen, äh der Herr Doktor, mag auch lieber Cafe italienischer
Art. (süßes Lächeln). Aber ich muss dazu sagen das Sonderwünsche, also nicht
das Standard Frühstück für stationäre Patienten, extra kostet und ihnen
berechnet wird?!“
„Kein
Problem, her damit! Wenn möglich mach mir bitte eine Art Cafe Crema, der zwar
lecker schmeckt, aber nicht so stark ist; ich bin Herzkrank mit diversen
Medikamenten und darf keinen allzu starken Cafe trinken!“ Aha, der Doktor ist
ein verwandter Onkel; und Sandy ist bestimmt keine normale Arzthelferin! Heute
war sie noch mehr sexy angezogen, mit einem sehr hübschen, weit
ausgeschnittenen und teilweise durchsichtigen, hellblau / Türkis Oberteil.
Der weiße Rock war dagegen über Knielang sozusagen „Normal“. Aber keine
„normale“ Krankenpflegerin würde oder dürfte derart sexy gekleidet ihren Job
machen! *schmunzel* Vielleicht ist das versorgen von Patienten noch nicht mal
ihr Job, sondern ist sie nur zu Besuch und hilft ein bisschen aus, vermutete
ich.
Sandy
öffnete die Vorhänge und Rollos und verschwand nach draußen, um mir das gewünschte
zu organisieren oder zuzubereiten. Ich humpelte vorsichtig ins Bad des
hübschen, eher wie ein privates Krankenzimmer eingerichteten Raumes und
machte mich fertig. Da klopfte es schon an die Tür und Sandy rief laut.
„Frühstück
ist schon bereit. Beeilen sie sich, sonst wird es wieder kalt!“
Also
beeilte ich mich und kam gleich darauf heraus, wo schon alles nett auf einem
Tischchen angerichtet war. Typisch amerikanische Rühreier mit kräftig gebrutzeltem
Speck, ein großer Pott Cafe, etwas Obst und offenbar auch frisch gepresstem
Orangensaft… lecker!
Kaum war
ich gesättigt wieder ins Bett gekrochen, um dem Bein möglichst ruhig eine
hoch liegende Stellung zu geben, da erschien auch schon wieder Sandy,
streckte ihr hübsches Köpfchen mit den neugierigen großen Augen durch die Tür
und fragte.
„Fertig?
Oh alles komplett verputzt! Also hat es ihnen geschmeckt?“ Lächelte sie
reizend und kam herein um abzuräumen.
„Ja
danke, war gut! Wann kommt der Doktor zu mir? Und bitte duz mich doch so wie
ich dich.“
„Ja
gerne…, äh gegen 09 Uhr wenn sonst kein Notfall kommt.“
„Prima,
danke…“ schnappte ich schnell mein klingelndes Handy. Die Crew fragte an wie
es mir geht, ob ich etwas brauche usw. Gestern hatten sie mir natürlich noch
Wäsche, Toilettenartikel, persönliche Sachen, Laptop, Ladegeräte, etwas Obst,
Süßigkeiten und Chips zum knabbern gebracht. Ich erklärte erst mal gut
versorgt zu sein und schlug vor, dass sie zu Mittag herkommen und mir etwas
leckeres aus einem Restaurant mitbringen.
Kurz nach
Neun erschien der freundlich- kompetente Doktor Chris, auch ein sehr
sympathischer Mensch und offenbar ein typischer, herzlicher Landarzt, der
sich sehr menschlich um seine Patienten kümmert. Er empfahl mir noch einige
Tage hier in seiner kleinen Krankenstation zu verbleiben, bevor ich in ein
Hotel umziehe oder mich noch von einem Krankenhaus in einer größeren Stadt
untersuchen lasse. Ich stimmte gerne zu, denn so kann er täglich nach dem
Bein und seinem Heilungsprozess schauen, noch mal zur Kontrolle Röntgen usw.
Das
gesonderte aufsuchen eines Krankenhauses hielt ich für unnötig, da er
offensichtlich genau weiß was er tut und dies auch sehr kompetent gut macht.
Bei Ärzten merkt man eigentlich sofort ob sie nur rumschwätzen, sich wichtig
machen, dich nur als „Nummer“ und Geldquelle behandeln, oder ob der- / diejenige
kompetent freundlich wissen was sie tun und einen gut behandeln. Ich habe ja
zum Glück ohnehin eine ausgezeichnete Menschenkenntnis und lasse mich nur
extrem selten täuschen. Bei Dr. Chris fühle ich mich in guten Händen sehr gut
behandelt; sowohl medizinisch als auch menschlich! *smile*
Natürlich
muss man sich darüber im klaren sein, das in den USA viel mehr als bei uns
Geld eine wichtige Rolle spielt, auch wenn man z. B. gut versichert ist. Ich
bin selbstverständlich als Globetrotter für verdammt teure Beiträge weltweit
bestens versichert und kann es mir zum Glück auch problemlos leisten,
Spezial- oder Sonderbehandlungen welche die Versicherung nicht abdecken, aus
eigener Tasche zu zahlen. So hatten wir schon gestern geklärt, dass er mir
für die Marknagelung des Knochens die hochwertigsten Titan „Hightech Nägel“
einsetzt.
„Klein, aber oho: Nägel sind
Hightech-Geräte
Die Marknagelung funktioniert allerdings nur bei Knochen, die eine Markhöhle haben, also einen mit Knochenmark gefüllten Hohlraum. Das sind vor allem die langen Röhrenknochen des menschlichen Skeletts: Oberschenkelknochen, Unterschenkelknochen, Oberarmknochen. Und die Bruchstelle darf nicht zu nahe an den angrenzenden Gelenken, zum Beispiel dem Knie- oder Sprunggelenk, liegen. Früher konnte man nur Brüche in der Mitte des Knochens mit Marknägeln behandeln. Doch mit den modernen Spezialnägeln können heute auch Frakturen verarztet werden, die nahe dem Gelenk liegen. Bolzen verhindern, dass der Nagel sich im Knochen dreht, Klingen fixieren ihn in der kompakten Knochenmasse des Gelenks. Marknägel sind Hightech-Geräte. Mittlerweile können auch Knochen, die nur über kleine Markhöhlen verfügen, mit Marknägeln behandelt werden: zum Beispiel bei Schlüsselbeinbrüchen.“
Das muss
ich gesondert mit einem vierstelligen Betrag aus eigener Tasche bezahlen. Die
billigeren Varianten hätte meine Versicherung komplett übernommen und auch
diese wären durchaus gut genug gewesen. Aber was solls? Wozu hierbei
knausern, wenn ich es mir doch leisten kann? Die mir eingesetzten Edelmetall
Teile brauchen auch nicht mehr später, nach Abschluss der Heilung entfernt
werden, sondern können praktisch bis an mein Lebensende ohne Probleme im Bein
bleiben. Sozusagen eine sicher im Körper befindliche Edelmetall Reserve für
Notzeiten. *grins*
Zu Mittag
erschien meine Crew mit leckerem Essen aus einem guten Fischrestaurant und
brachte auch Karl Heinz mit, welcher am Vormittag angekommen war. Wir
futterten kräftig und plauderten über alles. Sandy erschien ebenfalls um zu
fragen was ich zum Mittagessen wollte, sah das ich bestens versorgt wurde und
nahm gerne die Einladung zum mitessen an. Amüsiert lachend lies sie sich von
meiner Crew dazu „verpflichten“, sich gut um mich zu kümmern und scherzte mit
uns so vertraut, als würde sie schon lange mit dazu gehören.
Karlo
(Spitzname von Karl Heinz) und die Crew beschlossen in Absprache mit mir,
noch bis morgen hier zu bleiben und dann weiter zu segeln. Zum Abendessen
kommen sie noch mal mit Leckereien her, dann legen sie früh ab. Gemeinsam war
das Essens- Chaos und mein Krankenzimmer schnell aufgeräumt und ich machte
erst mal ein kleines Ausruh- Nickerchen…
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Steve Mehr
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