Kardamena nach Datca / Mugla, Türkei
Samstag,
25. April 2015
Nachdem
die drei von der Crew noch ein bisschen Einkaufen waren und ich an Bord noch
schnell der süßen Nikki das Boot gezeigt und ihr ihre Wunschfotos geschossen
hatte, machten wir mit wenigen Handgriffen unser schwimmendes Heim Seeklar.
Leinen Los, mit der brummenden Maschine auslaufen, dann Segel hoch, Kurs
095°.
Ausklariert
und vorbereitet war schon alles, denn wir verließen ja die EU und wechseln
wieder an die türkisch- asiatische Festlandküste. Bei viel Sonne mit nur
leichtem, hohem Dunst, SSO Wind um 4 – 5 Bf, hatten wir meist eine TWA um
50°, also am Wind segeln. Geil für Grigo und mich, etwas ungemütlich für die
Girls, denn es kam viel Gischt über; so macht Sonnenbaden an Deck natürlich
keinen Spaß und das Boot stampft auch ganz ordentlich gegenan.
Aber wie
Gabi zutreffend bemerkte, viel weniger, ruhiger und gemütlicher als auf den
Booten die sie bisher kannte. Das ist wieder so ein Vorteil eines schweren
Rundspanters mit einem Gischt abweisenden Klippersteven. Nachteil ist
natürlich, dass wir deutlich langsamer unterwegs waren, als moderne Boote.
Nahezu
drei Stunden brauchten wir für die knapp 17 Seemeilen, also immerhin an die 6
kn im Schnitt, was für so eine alte Langfahrt Lady gar nicht so übel ist! Am
Ziel gibt es herrliche Ankerbuchten in denen man bei Südwind ganz wundervoll
liegen kann und um diese frühe Jahreszeit sind auch noch nicht so viele Boote
unterwegs. Nicht mehr lange vor Sonnenuntergang hatten wir uns ein nettes
Plätzchen ausgesucht und ließen den Delta auf 4 m fallen; er fasste fast
sofort und wurde mit kurz voll zurück fest eingegraben. Maschine aus und eine
herrlich ruhige, geradezu besinnliche Stimmung legte sich über das Boot.
An land
gibt es nur einen Bauernhof oder Plantage, mit wenigen Gebäuden, wohin man
nur über einen Feldweg kommt und auch nur wenn man genau weiß wie man fahren
muss. Wir ankerten rund 500 m davon entfernt, könnten also sogar nackt
schwimmen gehen, ohne das man von dort aus wirklich etwas sehen und sich
belästigt fühlen könnte; ist ja ein islamisch Land hier, da sollte man
besonders viel Rücksicht nehmen! Ach herrlich, ich liebe das Ankern in
einsamen Buchten! *smile*
In der Hauptsaison ist natürlich deutlich
mehr los und können viele Yachten hier sein. Wir schmissen den Bordgrill an
und gönnten uns ein kleines, privates Grillfest an Deck, mit den frisch
eingekauften Lebensmitteln an Fisch und Fleisch. Sportskanone Grigo hätte
auch noch Angeln oder mit der Harpune einen frisch fangen können, aber das
war nicht nötig. Übrigens gibt es in den Sommermonaten ein Fischfangverbot;
ich habe grad nicht im Kopf von wann bis wann genau, aber das kann ja jeder
googeln, der es braucht.
Ich finde
es ohnehin besser, frischen Fisch diirekt von oft vorbei kommenden,
einheimischen Fischern zu kaufen; das hat gleich mehrere sinnvolle Vorteile:
-die
Sauerei beim entschuppen und ausnehmen übernehmen gerne die Fischer, also
spart man sich die ekelige Putzarbeit auf dem eigenen Deck!
-man
bekommt die Fische fangfrisch und meist Spottbillig für unsere Verhältnisse,
doch für die Fischer ist es eine gute Nebeneinnahme!
-so haben
beide Seiten etwas davon, schließt man gerade als Bootsfahrer nützliche
Kontakte zu denen, welche die regionalen Verhältnisse am Besten kennen und
einem Tips geben können.
-sollte
es mal Probleme geben ist man nicht mehr ein so völlig Fremder in einem
fremden Land mit andersartiger Kultur, sondern kennt man bereits den einen
oder anderen und ist eine freundliche Grundstimmung vorhanden; vorausgesetzt
natürlich man tut was eigentlich selbstverständlich sein sollte und behandelt
die oft in ärmlichen Verhältnissen leben Fischer nicht von oben herab als „reicher“
Wessi und Yachti, sondern mit freundlichem Respekt!
Klar, wer
spaß daran hat kann natürlich auch gerne mal etwas Angeln usw., aber
ansonsten spricht für mich alles dafür, Fisch, Lebensmittel und auch
gelegentlich diverse andere Ausrüstungsgüter direkt vor Ort bei den
Einheimischen zu kaufen, die so auch etwas davon haben!
Noch ein paar Fotos von Kos:
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Steve Mehr
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