Datca / Mugla, Türkei: Einsames Ankern
Sonntag,
26. April 2015
„Einsam“
ist für einen Platz an der türkischen Küste oder überhaupt im Mittelmeer,
wohl eher eine falsche Bezeichnung. Man ist ja nie wirklich weit von der
Zivilisation entfernt. Also sagen wir mal geruhsam und ungestört.
Heute morgen
war ein anderes Segelboot eingelaufen und sozusagen anderthalb Buchten weiter
vor Anker gegangen; fast einen Kilometer entfernt, so das es uns und ihnen
überlassen bleibt, ob wir Kontakt aufnehmen oder lieber jeder für sich
bleiben wollen.
Wir
sprangen erst mal alle nackig in das inzwischen immerhin schon 18° warme
Meer, was der kältegewohnten Viki geradezu hochsommerlich vorkommt. Ich blieb
aber nur kurz im herrlich erfrischenden Nass und trocknete mich danach auch
sehr sorgfältig ab. Ich war zwar noch nie ein „Warmduscher- Weichei“, aber
die vielen Herzmedikamente haben auch mein Immunsystem stark angeschlagen;
und Erkältungen o. ä. machen keinen Spaß.
Dann bei
viel Sonne mit lauem Südost Wind gemütlich und ausgiebig im Cockpit
frühstücken… Lecker. Schnell noch ein kleiner Sonntagsputz und mit Grigo´s
Hilfe installierte ich geschwind zwei neue, feste, seesichere Verschlüsse für
zwei Stau Schapps. Die alten waren etwas ausgeleiert und sprangen im Seegang
manchmal auf; normaler Routine Wartungskram an Bord eines Bootes. Die sehen
nicht so schön aus wie die Originale, funktionieren aber sehr gut und
befinden sich ohnehin an einer Stelle, wo man sie nicht direkt sieht.
Die sehr
sportlichen Gabi und Grigo wollten dann einen auch Kletter- Ausflug in die
umgebenden Hügel machen, was mir aber zu anstrengend ist. Und vor Anker in
einer Bucht gehe ich auch nicht gerne irgendwohin, wo ich das Boot nicht mehr
im Blick habe. Viki, auch sehr sportlich durchtrainiert, schloss sich den
Beiden an und ich brachte die Drei mit dem Tender an Land.
Anlanden
ist hier übrigens häufig gar nicht so leicht; viele Küstenabschnitte fallen
felsig und steil ins Meer ab, so dass es schon bei wenig Dünung manchmal
etwas riskant werden kann, an Land zu klettern. Aber mit ein bisschen Geduld
und genauem hinschauen, findet man auch immer wieder kleine Abschnitte mit
Strand, meistens aus Kies. Manchmal ist das sogar richtig genial, weil die
kleinen Strandabschnitte von Land nur äußerst schwer zu erreichen wären, man
dieses Stück also ganz für sich allein hat! Außer natürlich wenn andere Boots
Crews unterwegs sind und ebenfalls von See kommen.
Inzwischen
ankerten Zwei weitere Segelyachten in der Umgebung und dort wo ich die Drei
an Land setzte, hatte es sich bereits eine offenbar Familiencrew gemütlich
gemacht. Ich wollte nicht stören, weil anscheinend auch Teenager Kinder
Topless herum liefen und die Gruppe wohl gerne nudistisch unterwegs ist. Mir
macht das natürlich nichts, liebe ich doch seit vielen, vielen Jahren den
nudistischen Lifestile. Aber wenn du nun in dieser Situation als angezogener,
älterer Mann zu einer Gruppe mit auch nackigen Mädchen gehst, sieht das doch
oft ein bisschen komisch aus.
Aber
diese überlegte Zurückhaltung hätte ich mir sparen können; wir hatten die
genialen Klapp- E- Bikes für die Drei mitgenommen, denn von hier führte ein
steiler Weg nach oben und weiter ins Land; sie wollten eine richtige Tour
machen, wenn möglich.
Beim
ausladen und zusammen setzen der Bikes, kamen gleich neugierig zwei junge
Topless Teenager von ca. 14 - 15 angelaufen und fragten danach auf
gebrochenem englisch. Natürlich erklärten wir den netten Mädels gerne wie die
Dinger funktionieren und das fanden sie richtig „Cool“ und „Geil“. *grins*
Papa kam auch herbei geschlendert und wünschte ein fröhliches Hallo, wollte
uns sogar gleich zum Mittäglichen Grillen einladen. Sie sind sehr nette,
sympathische, völlig lockere Familiensegler aus dem kalten Finnland,
empfanden die 22° Luft und 17- 18° Wassertemperatur hier also geradezu wie
einen Hochsommerurlaub. *schmunzel*
Mutter,
Vater, ca. 12 jähriger Sohnemann und die zwei süß- frechen Töchter hatten
sichtlich viel Spaß und genossen es hier sehr… und sie konnten sogar einige
Broken deutsch. Ich erklärte unsere Ablehnung weil meine Drei von der Crew
ins Hinterland wollten. Aber ich bliebe doch hier, wendete Papa Jonne ein und
hätte von hier aus auch das Boot im Blick, schlussfolgerte er gleich richtig,
als offenbar selbst guter Segler. Na gut, warum nicht? Aber ich bestand
darauf dann erst noch mal von Bord auch einige Vorräte zu holen, um mich an
dem Grillvergnügen zu beteiligen.
Das
„hetzte“ mir sofort Sohn Arto und die Töchter Auri und Eeva auf den Hals, weil
sie unbedingt meine schöne, alte Lady besichtigen wollten! *schmunzel* Die
Familie ist nämlich auf einem verblüffend kleinen, altmodischen
„Plastikschüssel“ von höchstens 11 m unterwegs und haben sie es an Bord
fraglos sehr eng. Meine BELLIWONA ist zwar auch kein Platzwunder, bietet aber
natürlich viel mehr Raum und geradezu Luxus, im vergleich zu ihrem kleinen Bötchen.
Die
Töchter sind übrigens 13 & 14, locker selbstbewusste Skandinavierinnen
und somit auch nicht ganz „ungefährlich“! *grins* In diesem Alter ist das
ausprobieren ihrer verlockenden Wirkung auf nahezu alle Altersklassen des
anderen Geschlechts, ja häufig geradezu eine Lieblingsbeschäftigung. Prompt
drückten sie ihre jungen Reize auf der BELLIWONA auch immer mal wieder
unnötig nahe „rein zufällig“ an mir in der Enge eines Segelbootes „vorbei“,
wodurch vor allem für die Mädels auch so schön „kribbelnde“ Situationen
entstehen. *grins*
Uff!
*lach* Na ja, das ist ja nichts Schlimmes, gönnte ich ihnen die kleinen
Frechheiten gerne und schmunzelte nur amüsiert, wenn mich mal wieder leicht
provozierend ein süßes, kleines Brüstchen z. B. am Oberarm in eindeutiger
Absicht streifte, oder sich im angeblichen vorbei drängeln ein freches
Knackpopöchen rücklings an mich drückte.
Nach
einer halben Stunde und mit sachkundigen Fragen, hatten sie das Boot erkundet
und ich inzwischen einige Grillsachen, Getränke usw. in einer Kühltasche zusammen
gepackt…, aber so schnell wurde ich doch noch nicht erlöst.
„Geil,
richtige Duschen mit genug Wasser vom Entsalzer…, dürfen wir duschen?“
kreischten die Mädels fast unisono begeistert. Natürlich erlaubte ich es
ihnen, schlug aber vor das sie erst am Abend zum Duschen kommen. Bis dahin
werden sie ja fraglos noch viel im Meer und an Land herum toben und sich
sowieso gleich wieder schmutzig machen. Offenbar haben sie auf ihrem kleinen
Boot keinen Wassermacher, also würde ich der ganzen Familie anbieten, duschen
zu kommen.
Auf der
Rückfahrt zum Strand mit dem Beiboot, wurde mir noch eine „Prüfung“
auferlegt. Mein Zodiac RIB Cadet ist ja schon ein richtiges Boot mit
kräftigem Motor, während sie selbst nur ein ganz kleines Schlauchbbot mit
schwachem Außenborder haben. Logo das alle drei zu gerne mal mit Tempo auch
selbst fahren und steuern wollten! Erfahrene Bootskinder sind sie ja, also no
Problem…, außer dass sich die Mädels geradezu auf meinen Schoss warfen und
gar nicht darauf warteten, dass ich ihnen am Steuerstand Platz machte.
Noch mal
Uff! *lach* Aber auch das ist ja nichts Schlimmes und völlig normal und
natürlich wäre es völliger Blödsinn nun scheinheilig zu behaupten, dass nicht
auch ich als Mann Spaß dabei hatte!
Endlich hatten
wir es zurück zum kleinen Strand geschafft und luden die Sachen aus, darunter
auch ein bequemer Klappstuhl für mich ruhebedürftigen „alten Knacker“;
Verständnisvoll und mütterlich weiblich schmunzelnd, bekam ich von Mutter Helga
ein Glas kühle Saftschorle gereicht und rauchte erst mal genüsslich eine.
Natürlich wusste sie ganz genau, was ein Mann mit ihren aufgeweckt frechen
Töchterchen so durchmachen muss.
Es wurde
ein lustig- leckerer, typischer „Grillen am Strand“ Nachmittag mit viel
Lachen und auch interessanten Gesprächen. Jonne arbeitet in einer
Wartungswerft, ist also ein echter Boots- und Schiffbauprofi; Helga arbeitet
im öffentlichen Dienst und beide sind sehr sympathische, bodenständige,
anständige Menschen. Die aufgeweckten Kinder sind ziemlich gut erzogen und
schon sehr selbstständig. Mädchen dieses Alters, die ganz ohne Aufforderung
von sich aus bei „blöden“ Grill-, „Küchen-„ und Putzarbeiten mithelfen, sind
ja auch nicht gerade selbstverständlich!
Dankbar
nahm die Familie das Duschangebot an; sie haben zwar doch einen Entsalzer an
Bord, aber nur einen altersschwachen, kleinen; der produziert gerade so genug
für den täglichen Lebensverbrauch, aber Duschen ist normalerweise nicht mehr
drin und nur in einem Hafen möglich. Gerade weibliche Wesen vermissen das
natürlich sehr.
Bei
Sonnenuntergang kamen auch meine Ausflügler staubig und verschwitzt von den
Anstrengungen zurück, gerade als auch wir vom Strand los wollten. Ergo wurde
es ziemlich eng bei der nacheinander Duschorgie von neun Personen, was selbst
die großen Tanks der BELLIWONA ziemlich aussaugte. Ich beschloss den
Generator im leisen Night Modus und von ihm angetrieben den Wassermacher über
nacht laufen zu lassen. Das würde bis morgen früh ca. 750 l in die 1.200 l
Wassertanks spülen.
Ist
natürlich nicht so schön in einer stillen Bucht vor Anker den Generator
laufen zu lassen. Dieser ist zwar wirklich gut Schallisoliert, dennoch hörst
und spürst du es an Bord überall und schallt das Auspuffgeräusch auch über
das stille Wasser. Normalerweise vermeidet man das und lässt ihn nur bei
Bedarf tagsüber laufen; aber so schlimm und laut das es uns beim Schlafen
stören würde, ist es auch nicht… und das jauchzende Vergnügen vor allem der
Teenager beim Duschen, war schon eine Freude an sich. Als erfahrene Bootsleute
lies auch keiner der fünf egoistisch zu lange das Wasser laufen, wie das
leider viele nicht so erfahrene Bordgäste oft machen.
Noch ein
bisschen plaudern mit Drinks für alle, außer den Kindern natürlich, dann
fielen wir gegen 22 Uhr müde in dir Kojen…, aber auch nicht so müde, als dass
nicht noch ein bisschen „rumspielen“ mit der darüber sehr erfreuten Viki
möglich gewesen wäre. *grins*
Auf
typische weibliche Art glücklich befriedigt schlief Viki danach schnell ein,
während ich noch mal an Deck ging, um genüsslich eine zu Qualmen. Herrlich
den Sternen funkelnden Mittelmeerhimmel abseits größerer Ansiedelungen in
einer Ankerbucht zu genießen! Ich Liebe das sehr! Mit inzwischen um
Mitternacht 13° C war es zwar ziemlich frisch, aber auch solche 13° sind in
der Mittelmeerluft gewöhnlich irgendwie lauer und angenehmer als z. B. in
Deutschland. Außerdem hatte ich natürlich einen wärmenden Bademantel und
lange Schlafanzughosen übergezogen, fror also überhaupt nicht.
Gegen
0130 Uhr kam ich endlich zum schlafen, neben einer lustig leise schnarchenden
Viki…
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Steve Mehr
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