Sailing, Saltlife, Karibik, Mayreau, Martinique

 


#22.09.25 Sailing, Saltlife, Karibik, Mayreau, Martinique

Boat & Crew>>>

Mit Kathi war ich zu einem einsameren Uferabschnitt geschwommen; absichtlich nur wir beide, damit wir uns ganz ungestört unterhalten konnten, ohne das die Anderen davon etwas mitbekamen. Sie und Lyn segeln nun über ein halbes Jahr mit Dimi und beim sehr engen, intimen zusammenleben auf so einem Boot, lernt man sich doch unvermeidlich sehr gut kennen. Deshalb wollte ich ihre Meinung darüber hören, was Dimi wohl davon halten wird sein geliebtes Boot, mit dem er schon so lange unterwegs war und in das er unglaublich viel Arbeit und Herzblut gesteckt hat, womöglich gegen ein Anderes quasi zu tauschen.

Kathi war sich unsicher, meinte: ja er liebt seine Yacht, aber ob er ernsthaft etwas dagegen hätte, es gegen ein neueres, größeres, modernes und luxuriöseres Boot zu tauschen, dass könne sie sich eigentlich nicht vorstellen. Damit bestätigte sie meine Einschätzung, aber natürlich muss ich mit ihm selbst über meine im letzten Blog beschriebene Idee reden. Nun man wird sehen, vielleicht ist die Chance mit dem tollen Fahrtenboot sogar schon vorbei, weil es bereits verkauft wurde. Heute Morgen hatte es jedenfalls nicht mehr auf der Website gestanden. Dann müssten wir sowieso auf eine neue Gelegenheit warten.

»Und was würdest du davon halten?« Fragte ich den hübschen Nackedei, während Kathi wieder ihre immer ein bisschen lustig aussehenden Yoga Übungen machte.

»Ich? Ich fände es toll.« Meinte sie nur; das Boot an sich, welcher Art Yacht es ist usw. sind ihr und sicherlich auch Lyn eher egal. Was die beiden Klasse finden ist der Lebensstil beim umher segeln mit einem hübschen Boot in der Karibik. Auf was für einem Kahn sie das tun dürfen, ist für die Beiden in ganz pragmatischer Art eher nebensächlich.

Nachdem wir zurück geschwommen waren, erledigten wir zusammen eine komplette Deck und Cockpit Aufräum- und Abwaschaktion, was eigentlich noch gar nicht wirklich notwendig gewesen wäre. Aber Dimi wollte es machen, wir drei Anderen hatten nicht wirklich etwas zu tun und so machten wir es halt zusammen in eher lustiger Art mit viel Scherzen, gegenseitig nass spritzen usw.

Zum Mittagessen trafen wir uns mit den Amis auf deren schönen Yacht, wo es karibisch scharf gewürzte Hähnchenteile in Art von Chicken Wings vom Grill gab. Sie haben auch einen Magma Grill an Heckkorb. Dazu gab es so etwas Ähnliches wie Rösti, aus Brotfrucht und Süßkartoffeln oder was immer sie da auch genau reingeschnitten / gemischt hatten, jedenfalls schmeckte es gut. Außerdem natürlich eine große Schüssel Salat und danach Tropenobst, welches sie gerade erst an Land oder von einem Boat Boy eingekauft hatten.

Wie üblich waren sie in sehr lockerer Plauderlaune, wobei mich vor allem Jädiiii immer auf bezaubernde Art amüsiert. Sie hat so eine absolut charmant- sympathische Art, ähnlich wie Italiener dazu ständig zu gestikulierend und fast jeden Satz auch mit Kichern und Lachen zu untermalen. Er hat einen ziemlich ähnlichen, etwas trocken- hintergründigen Humor wie ich und auch Dimi. Selbst Gespräche über ernsthafte Themen fallen mit den Beiden immer humorvoll- lustig aus. *schmunzel*

Lecker gestärkt fuhren wir dann mit den Tendern zum Schnorcheln an Riffe, wovon es hier massenweise gibt; eines schöner als das Andere könnte man sagen. Brad wollte auch wieder Speerfischen, Dimi und Jädiii ebenfalls gerne. Kathi, Lyn und ich plantschten dagegen einfach nur genießend näher an der Oberfläche herum. Türkisfarbenes, fast 30° warmes Meer, bunte Korallenriffe, offenbar weitestgehend intakte, ebenfalls bunt herum wimmelnde Unterwasser- Tierwelt… herrlich!

Leider war es überwiegend bewölkt und ohne den einfallenden Sonnenschein ist es dann halt nicht so strahlend bunt schön, kommen die fantastischen Farben nicht so deutlich zur Geltung. Trotzdem ist es in tropischen Regionen mit warmen Meer immer ein faszinierendes Erlebnis. In Gegenden wir hier muss man immer ein bisschen aufpassen, nicht ewig im Wasser zu bleiben und unbemerkt zu sehr auszukühlen, weil man fasziniert ganz die Zeit vergisst. Auch knapp 30° Meerestemperatur sind immer noch gut 7° unter der normal- gesunden Körpertemperatur, ergo kühlt man langsam aus.

Nach einer Siesta Ruhepause auf unseren Yachten, trafen wir uns am späten Nachmittag / frühen Abend mit weiteren netten Seglern am Strand. Etwas Abseits des touristischen und Yachties Hauptbetriebes wurden Beach Campfire entzündet, mitgebrachte kalte Speisen und im offenen Feuer gegrillte Würstchen usw. gegrillt und gefuttert. Dazu gab es ganz nach jeweiligen Geschmacksvorlieben Wein, Bier, Mixgetränke, jede Menge gute Laune, Lachen, Spiel und Spaß, auch für die Jüngeren. Eine Flämische Seglerfamilie mit einer bezaubernd schüchternen, jungen Teenager Tochter schwätzte besonders viel mit mir auf Deutsch, was sie nahezu perfekt mit kaum merklichem Dialekt beherrschen.

Alle hatten viel Spaß an einem wieder mal sehr schönen Abend in netter Gesellschaft, umfächelt von lauen, karibischen Passat Winden. Niemand wurde unangenehm betrunken, schon gar nicht besoffen, überall nur freundlich- gute Stimmung, romantisches „Carribean Beach Night Feeling“ und so ab etwa 2230 Uhr verschwanden nach und nach alle in den Kojen auf ihren jeweiligen Booten.




 

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Wir waren in knapp 20 Stunden nach Martinique und dort in die schöne, große Anse Le Marin gesegelt. Das ist ein riesiges, nein DER größte Yachtie Hot Spot in der ganzen Karibik. Eine Marina bietet fast tausend Liegeplätze und in der lang gestreckten, verwinkelten gut geschützten Naturhafen- Bucht liegen praktisch zu jeder Jahreszeit hunderte weitere Yachten jeder Art und Größe. In der Hauptsaison kann es so voll werden, dass man sich vorkommt wie die sprichwörtliche Sardine in der Dose.

-Le Marin ist der größte Yachthafen / Marina auf Martinique, mit kompletten Versorgungsmöglichkeiten. Basis aller großen Vercharterer und meist gewählter Ausgangspunkt für Chartertörns in die Grenadinen. Marin ist Port of Entry. Der französische Zoll hat das Ein- und Ausklarieren für Yachten zum Teil "outgesourct". In Marin erfolgt das Ein- und Ausklarieren in der Capitainerie - im neuen Teil der Marina.

Im Büro befinden sich mehrere Computerarbeitsplätze, an denen das notwendige Formular auszufüllen und auszudrucken ist. Es ist nicht zwingend, dass der Skipper dies persönlich erledigt. Es ist sinnvoll einen USB- Stick dabei zu haben, zwei Exceldateien können als Kopie mitgenommen werden und vereinfachen das Ein- und Ausklarieren durch Import der Dateien bei erneuter Ein- oder Ausreise oder in anderen französischen Überseedepartements. An Wochenenden ist der Andrang erheblich und es kann dauern bis ein Arbeitsplatz frei wird.

Im Gegensatz zu St. Lucia, Grenada, Domenica und St. Vincent & the Grenadines wird beim Einklarieren die Clearance des letzten Hafens nicht kontrolliert! Als große Charterbasis alle Einkaufsmöglichkeiten, sei es direkt an der Marina, oder wenige Minuten entfernt. Die Vercharterer bieten meist einen Bestellservice gegen entsprechenden Aufpreis, ansonsten für die größeren Mengen an Lebensmittel und Getränken empfiehlt sich der Leaderprice (Supermarktkette) oder das kleine Einkaufscenter "Chez Annette". Obst und Gemüse am Markt direkt an der Marina.

Für den typischen Chartertörn in die Grenadinen empfiehlt es sich die Vorräte an Grundnahrungsmitteln und Getränken in Marin einzukaufen. Dies ist preislich und von der Auswahl eindeutig die beste Möglichkeit und entspricht europäischem Standard.

In der Marina besteht ein WLAN-Netz und in der Nähe mehrere Internetcafés, in der Mango Bar als Service kostenloser WLAN-Empfang. Der Mobilfunkempfang (GSM, UMTS, LTE?) ist gut ausgebaut, die Roaming-Gebühren für deutsche Mobilfunkverträge entsprechen denen in Europa (in 2016). Je nach Nutzungshäufigkeit lohnt möglicher Weise der Erwerb einer lokalen Prepaidkarte. Die großen Anbieter sind DIGICEL und ORANGE Caraibe. Shops in Marin bzw. neben Chez Annette. Siehe auch>>>





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Grund für den Abstecher nach Martinique, statt wie geplant in den Tobago Cays zu bleiben, war folgendes: über private Kontakte hatte ich erfahren, dass hier die tolle 2011er  Oceanis 50, eines US Blauwasser- Saltlife Fahrtenseglers liegt, der sie aus gesundheitlichen Gründen verkaufen will; genauer gesagt muss, da er aus eben diesen Gesundheitsgründen nicht mehr seiner Leidenschaft, dem Fahrtensegeln, fönen kann.

Offenbar und typisch bei so einer Yacht von nur einem einzigen, leidenschaftlichen Segler- Eigner, der schon über 30.000 Seemeilen auf dem Buckel hat, ein absolut Top gepflegtes Boot. Vermutlich hat er in den 11 Jahren ungefähr noch mal so viel Geld, wie der ursprüngliche Kaufpreis, in Modernisierungen, Aufrüstung, Pflege, Wartung usw. gesteckt. Eine Fahrtenyacht die tatsächlich genutzt wird und die man stets in mindestens gutem-, wenn nicht sogar Top Zustand halten will, ist wie ein Fass ohne Boden. Es gibt ständig irgendwas daran zu tun, zu warten, zu verbessern usw. usf.

Jedenfalls offenbar eine dieser Gelegenheiten, die man sich nicht entgehen lassen sollte, wenn man an den Erwerb einer solchen Yacht denkt. Gleich nach dem Frühstück und der Kontaktaufnahme mit dem örtlichen Beauftragten, stürzten sich Dimi und ich wie Geier auf den Kahn. Schon der erste Eindruck, bevor wir in die letzten, verstecktesten Ecken der Yacht gekrochen waren und sie quasi halb auseinander genommen hatten, bestätigte was mir angepriesen worden war. Ein Top gepflegtes Fahrtenboot, absolut funktionstüchtig, mit schier unendlichen Massen an Ausrüstung, Ersatzteilen usw. an Bord.

Leider war es ein regnerischer Tag mit 27°, was uns aber gar nicht störte und im Gegenteil sogar ganz recht war. Es war so schon schweißtreibend genug. Bei heißen über 30° und auf den Rumpf knallender Sonne, in enge, tiefe Schapps und Ecken zu kriechen ist kein Spaß und bringt dich selbst in kälteren Weltregionen schnell ordentlich ins schwitzen.

Diese Oceanis 50 ist ebenfalls in der eleganten zwei Kabinen Version ausgelegt, wobei das U Sofa zu einem dritten Doppelbett umgestaltet werden kann; das kleine Steuerbord Sofa kann als Schlafkoje für ein Kind dienen. Selbst die Tiefen der Bilge waren verblüffend sauber, sämtliche Technik funktionierte einwandfrei so wie es sein sollte und auch sonst war alles bestens in Schuss gehalten. Natürlich sieht man das es keine neue Yacht ist, sie viel genutzt wurde und bereits elf Jahre alt ist; jedenfalls wenn man ein bisschen Ahnung von der Materie hat. Aber es gab absolut nichts zu beanstanden und wir fanden in 18 Stunden intensiver Prüfung, nur unterbrochen von einem Mittagessen das uns die Hübschen vorbei brachten, nicht einen schwerwiegenden Fehler. WOW dieser Eigner übertrifft in seinem Einsatz für das Boot sogar Dimi, könnte man sagen und das will was heißen!

Man könnte mit dem Kahn tatsächlich sofort zu einer Weltumseglung starten, nachdem man seine eigen Sachen und Vorräte an Bord gebracht, sowie voll getankt  hat. Rigg, stehendes und laufendes Gut, elektr. Winschen, Motor, 150 l/h Watermaker, Generator, Motor, Solarpaneele, Windgenerator, Segel, Kühlschrank, Gefrierboxen, Herd, Mirkowelle, Cafemaschine, Zusatztanks, Mehrfachfilter, Beleuchtung, Navigations- und Kommunikations- Elektronik, Beiboot, Außenborder,…, ich könnte die Liste endlos fortsetzen…, alles war einwandfrei gewartet, voll funktionstüchtig sozusagen in Bestzustand.




 

Und dazu hat das Boot auch noch die sehr seltenen Kielvariante mit voll beladen nur 1,78 m Tiefgang, was für das Ansteuern schöner Blauwasser Yacht Ziele sehr vorteilhaft ist. Je weniger Tiefgang, desto näher kannst du ans Ufer, in flache Buchten, Flüsse usw. schippern. Der Unterschied von nur 40 cm zum Standard Tiefgang dieser Yachtserie von 2,2 m, kann da bereits eine Menge ausmachen und diesem Boot Ziele ermöglichen, wo andere nicht hinkommen.

Wie alles bei Segelyachten, ist auch die Sache mit dem Tiefgang stets ein Kompromiss. Einerseits segeln Boote mit mehr Tiefgang besser, andererseits verhindert zu hoher Tiefgang den Besuch vieler Ziele, wo man doch eigentlich gerne hin möchte; gerade als Saltlife Fahrtensegler. Dennoch findet man erstaunlich selten gut funktionierende Scheelkiele wie auf diesem Boot oder gute, sichere Hubkiel Varianten; letztere meist in Holland.

Trotz der Liebe zu seinem Schätzchen, in welches Dimi unendlich viel Herzblut, Arbeitskraft und auch nicht wenig Geld gesteckt hatte, war auch er auf seine ruhige Art ziemlich begeistert von dieser 50er. Bezüglich seiner 423er gibt es übrigens auch „good News“: ein alter Seglerfreund hatte Dimi schon mehrfach zu verstehen gegeben, dass er ihm sein Boot gerne zu einem guten Preis abkaufen würde, sollte der es je verkaufen wollen.

Da dieser auch Ukrainer ist war Dimi davon ausgegangen, dass er wegen des schrecklichen Krieges nun nicht mehr daran interessiert ist. Doch offenbar war der mit seinen Geschäften kaum vom Krieg betroffen und verkündete bei einem Probeanruf, dass er das Boot immer noch gerne hätte. Allerdings könne er frühestens so etwa im Januar, vielleicht auch noch im Dezember in die Karibik kommen, um darüber mit Dimi zu verhandeln. Doch zum Zeichen seiner ernsthaften Absichten war er bereit eine Option darauf im Voraus zu überweisen, was Leute normalerweise wirklich nur tun, wenn sie tatsächlich ernsthaft interessiert sind.

Dass würde zwar bedeuten, dass wir bis dahin mit zwei Yachten unterwegs wären, sollte der Kauf der 50er problemlos wie beabsichtigt klappen. Doch das wäre ja nicht weiter schlimm und leicht machbar. Also erklärten wir gegenüber dem Beauftragten am Abend unsere Kaufabsicht für die 50er, gingen etwas erschöpft und müde erstmal ausgiebig duschen. Dann verputzten wir ein sehr kräftiges Bauern- oder besser gesagt Seebären Abendessen, welches Kathi und Lyn inzwischen vorbereitet hatten. Natürlich war es für sie nicht schwer zu erraten, dass wir Männer nach all den anstrengenden Untersuchungen ordentlich Hunger haben werden.

Den Beiden gefiel die schicke 50er selbstverständlich auch sehr. Zwei richtige, Queen size Doppelbetten und deutlich mehr Platz als auf der 423er, dass musste ihnen ja gefallen. Wenn wir zunächst noch mit zwei Yachten unterwegs sind, aber gemeinschaftlich umher segeln, haben wir quasi als Paare jeweils eine schöne Segelyacht für uns. Das macht dann zwar auch deutlich mehr Arbeit, aber die meisten Fahrtensegler sind ja als Paare unterwegs.




 

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In der Nacht hatte es viel geregnet; am Morgen gab es eine Pause mit malerischem Sonnenaufgang, weiter viel Bewölkung und bald darauf auch stärkere Regengüsse mit Gewittern. Alles jedoch bei erstaunlich schwachen Winden von meist unter 10 kn aus SO und Temperaturen zwischen 24° und 30°. Laut Vorhersage sollte das bis etwa Samstag so weitergehen, dann wieder aufklaren. Diese Störungen des sonst typischen Passatwetters resultieren natürlich aus den Störungen welche Hurrikan Ian verursacht, der aktuell über Florida wütet. Das ist zwar weit weg, dennoch können solche gewaltigen Wetterphänomene weit streuend Störungen der normalen, sonst hier so typischen NO Passatwinde auslösen.

Tropische Regengüsse kann man oft ja als willkommene Erfrischung sehen, aber wenn man vieles zu erledigen hat, unterwegs sein und Sachen transportieren muss, die besser nicht durchnässt werden sollten, dann kann es schon ziemlich nervend werden. Egal wir machten halt so gut als Möglich das Beste daraus, was bleibt dir auch anderes übrig?

Die ganzen Einkäufe, auch von neuer Elektronik wie einem besseren Iridium SatCom System für die 50er plus drei „Extreme“ Sat Handys, erledigten vor allem Dimi und die Frauen. Ich hatte Termine mit dem Beauftragtem, einem Schiffsagenten meines Vertrauens, sowie einem ebensolchen Anwalt. Ziel war es noch vor der Behörden- Wochenendpause, den Kauf, die Umbenennung, Neuregistrierung und die Überschreibung der 50er abzuwickeln. Mit Hilfe des örtlichen, bestens vernetzten Agenten sollte das gelingen, auch wenn man im Umgang mit Behörden nie völlig sicher sein kann, dass die wie gewünscht agieren.

Mit all dem, wobei wir mehrmals heftig durchnässt wurden, verflog der Tag wie Nichts und kam ich auch kaum zum schreiben. Nach einem leckeren Abendessen mit noch gemütlicher Plauderei und etwas gutem Weit, gingen wir nach und nach schon gegen 22 Uhr schlafen. Noch ein bisschen schmusen und ein schönes Liebesspiel, dann pennte zumindest ich auch ziemlich schnell ein… *schnarch*




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Heute hatten wir kurzzeitig sogar mal strahlend blauen Himmel, mit kräftig herunter brennender karibischer Sonne, welche die Massen an Feuchtigkeit der vielen Regengüsse verdampfte. Aber nur kurz, dann zog es sich gleich wieder zu und der nächste Gewitterregen setzte ein; jedoch nicht mehr so heftig wie gestern, aber immer noch stark genug. Wer jemals tropische Regengüsse erlebt hat, Regenschauer kann man die oft nicht nennen, weil es wirklich so heftig schüttet wie manchmal aus Kübeln, der kann es sich vorstellen.

 Zum Yachting Engineering System YES, schafften Dimi und ich es noch trocken. Dann wurde es schnell immer nasser draußen, nun ja. Die Versorgungsmöglichkeiten auf Martinique, besonders hier in Le Marin, sind wirklich hervorragend. So gut wie nichts was Fahrtensegler benötigen ist hier nicht zu bekommen, außer natürlich sehr spezielle Ersatzteile für Yachten mit spezieller Technik. Das müsste dann auch bei den Herstellerfirmen bestellt und teuer hierher geliefert werden.

Mit anderen Yachtleuten schwätzend und erstaunlich guten Cafe aus einem Automaten schlürfend, warteten wir ab bis es wieder weniger regnete. Dann machte sich Dimi auf den Rückweg und ich ging zu einem verabredeten Treffen bei dem „Shipchandler“ (Schiffsausrüster), wo der Agent auf mich wartete. Beauftragt man solche Agenten um speziell den Behördenkram zu erledigen, kostet das natürlich extra. Wenn man es sich leisten kann ist es jedoch eine nützliche Ausgabe, die vieles vereinfacht, beschleunigt und leichter macht. Zu seinem Job gehört es logischerweise, quasi alle und jeden zu kennen, die in solchen Angelegenheiten wichtig sind. Wen man vielleicht mit etwas Bakschisch zu schnellerem arbeiten und erledigen verlocken kann, wer freundlich und hilfsbereit und wer ein stures Arschloch und mit Vorsicht zu genießen ist… usw. usf.

Pierre arbeitet schon seit etwa fünf Jahren mit der Gold Club Yachtflotte zusammen, ist ein typisch französisch charmanter, sympathischer und seriöser Gauner, mit dem ich gerne zusammenarbeite. Wirklich eilig haben wir es ja nicht und spielte es im Grunde keinerlei Rolle, ob wir nun noch diese Woche fertig werden oder erst nächste. Dennoch habe ich solche Dinge immer gerne möglichst zügig erledigt. Zu oft erlebte ich Fälle, wo gerade Fahrtensegler ihre eigentlichen Pläne komplett über den Haufen werfen mussten, weil dann doch etwas Unvorhergesehenes dazwischen gekommen ist.

Beispielsweise könnte ein Hurrikan auf Martinique zusteuern, massive Schäden anrichten, wonach erstmal niemand mehr Zeit für Yachties hat und ganz andere Dinge wichtig sind; oder eine Firma „bockt“ aus unerfindlichen Gründen und erledigt ihre Arbeit nicht, auf der Behörde werden wichtige Entscheider krank und du musst Wochen warten bis deine Sachen erledigt werden…, vieles kann unvorgesehen Ärger verursachen. Was erledigt ist, ist jedoch erledigt und lässt dich beruhigter schlafen.

Die zwei zuletzt getroffenen, sympathischen Amis hatten auch so was erlebt und erzählt wie frustriert sie waren, das es nicht klappte wie von ihnen beabsichtigt. Wie schon erzählt hatten sie gut ein Jahr extrem hart gearbeitet, um ihr Traumboot vor der Hurrikan Saison fertig zu bekommen, damit sie möglichst weit nach Süden segeln können bevor es gefährlich wird.

Dann platzte der vereinbarte Termin zum Aufstellen ihres Mastes und obwohl sie Himmel und Hölle in Bewegung setzten, verzögerte sich alles um volle drei Monate. So mussten sie dann mitten in der Hurrikan Saison entlang der US Ostküste, über die Bahamas, „runter“ segeln. Zweimal streifte sie ein leichterer Hurrikan, ein Tropensturm und mehrmals „schweres“ Wetter, aber insgesamt hatten sie Glück und kamen gut durch.

Dennoch extrem ärgerlich wenn du ein Jahr lang bis zu 18 Stunden täglich geschuftet hast, um rechtzeitig weg zu kommen. Und dann hängst du auf einmal drei Monate fest, weil eine blöde Firma aus irgendwelchen Gründen nicht die vereinbarte Arbeit erledigt, welche normalerweise nur Stunden dauert. Da kommt man im Hinterkopf plötzlich auf gar nicht schöne Ideen, wie Bomben in den Laden zu schmeißen und alles in die Luft zu jagen. *schiefgrins*





 Zum Mittagessen trafen wir uns alle im bewusst einfach gehaltenen, aber beliebten, gemütlichen und guten Ti Sonson seafood beach Restaurant>>>. Erstaunlich preiswerte, köstliche Gerichte, insbesondere Hummer a la Card oder nach Tagesempfehlung des Personal ist sehr zu empfehlen. Aber auch alles was sie sonst anbieten ist sehr delikat gut zubereitet, die Portionen sind üppig, die Atmosphäre freundlich zum wohlfühlen, mit nettem Personal. Man sollte sich aber auf jeden Fall auch genug Zeit mitbringen, das ist KEIN Fast Food Restaurant. Die Zubereitung kann schon mal, je nach Gästezahl, etwas länger dauern. Aber dann kann man schlemmen, wie die sprichwörtlichen Götter in Frankreich. Empfehlenswert!

Im September hatten sie aus irgendwelchen Gründen ausnahmsweise komplett geschlossen und eigentlich noch gar nicht wieder offiziell geöffnet. Aber Pierre kennt die Betreiber gut und hatte problemlos Plätze für uns bekommen, damit wir ausgiebig schlemmen konnten. Gut drei Stunden blieben wir sitzen, genossen guten Wein und ließen es uns gut gehen. Zweimal gab es dabei draußen mittelstarken Gewitterregen und vielleicht zehn Minuten blinzelte auch kurz die Sonne durch Wolkenlücken.

Wir schafften es nicht, trocken zurück zu kommen; bei der Fahrt mit dem Beiboot zur 423er, erwischte uns schon der nächste tropische Regenschauer und durchnässte uns bis auf die Haut. Angekommen war es als besorgter Kapitän nun selbstverständlich meine Pflicht, dem weiblichen Teil der Crew beim ausziehen und abtrocknen zu helfen. Äußerst verantwortungsvoll erledigte ich sehr sorgfältig diese Aufgabe, wie es sich für einen guten Captn gehört… *breitgrins*

Natürlich gab es bei diesem lustig- sinnlichen Spiel viel zu kichern, kreischen und lachen, dann verschwanden wir sehr gut gelaunt für ein Siesta- Schmuse- Liebesspiel- Nickerchen in unseren Kabinen. Ah das tat gut und so lässt sich ein arg verregneter Tag doch gemütlich aushalten. Oben prasselten die Regentropfen aufs Deck, was sich unter Deck ungefähr so anhört, als würde man Erbsen auf eine Bass Trommel schütten. Im Zwielicht der Kabine geradezu romantisch einschläfernd und nicht wirklich störend oder nervend. Ich jedenfalls schlummerte wunderbar ein Stündchen.

Später installierte Dimi, mit meiner unwesentliche Hilfe, einen neuen, zusätzlichen Victron Smart Solar Charge Kontroller im Backbord achterlichen Stauraum der 50er. Der Alte war durchaus noch funktionstüchtig, wenn auch schon 6 Jahre alt. Einen zweiten, neuen anzubringen, bevor der Alte vielleicht irgendwann seinen Geist aufgibt, war einfach eine Vorsorgemaßnahme. 

Ansonsten unternahmen wir heute nicht mehr viel, ließen den verregneten Tag gemütlich an Bord ausklingen und ich arbeitete Online noch etwas am Laptop. Die WiFi Verbindung über Land flutschte mit bis zu 2,8 MB nicht umwerfend, aber ausreichend genug. Nach dem üppigen, ausgiebigen und sehr delikaten Mittagessen, nahmen wir am Abend bewusst nur einen leichten Imbiss.

Während eines weiteren, heftigen Regenschauers plantschten wir noch mal vergnügt in herrlich warmen Meer, dann las ich weiter die SciFi Buchserie. Kathi, Lyn und Dimi schauten sich irgendeinen Action Krimi Thriller von einer DVD auf dem TV an. Für hiesige Verhältnisse bei angenehm lauen 26° und kaum Wind, nahmen wir später in der romantischen, karibischen Nacht im Cockpit noch plaudernd Drinks, bevor wir gegen 23 Uhr alle schlafen gingen.

 



 

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