Spanien, Barbate: Erlebnisse & neue Gäste




Samstag, 6. Dezember 2014
Freitag gegen Mittag verabschiedeten wir unter vielen Küsschen, Umarmungen und auch einigen Tränen die beiden netten Algerierinnen Shona und Hania am „Gare d´Oran“, dem Hauptbahnhof der Stadt. Es war eine nette Zeit mit den ganz reizenden Girls. Dann liefen auch wir aus und verließen Algerien, wo wir die letzten Wochen eine sehr schöne Zeit hatten. Nächstes Ziel ist Barbate, in Spanien.
„Barbate ist eine Stadt mit rd. 23.000 Einwohnern an der Costa de la Luz in Südspanien. Barbate liegt etwa 66 km südöstlich von Cádiz und 20 km nordwestlich von Tarifa an der Atlantikküste nahe der Straße von Gibraltar. Etwa 10 km nordwestlich befindet sich das Kap Trafalgar. Der frühere Name "Barbate de Franco", benannt nach dem spanischen Diktator und General Francisco Franco (1892–1975) ist kaum noch in Gebrauch. Am 7. März 1998 wurde der Beiname abgeschafft. Hauptwirtschaftsfaktor war lange Zeit der Thunfischfang. Durch den Rückgang der Fischerei ist die Arbeitslosigkeit angestiegen, wodurch insbesondere Jugendliche im Drogenschmuggel (besonders Haschisch) aus Marokko eine Einnahmequelle sehen.

Der Tourismus spielt nur eine geringe Rolle, überwiegend sind es die Spanier selbst, die nach Barbate reisen. In den Hochsaisonmonaten Juli und August ähnelt Barbate dennoch einem typisch spanischen Badeort. Die Wasserqualität ist durch die Abwässer des Rio Barbate beeinträchtigt. Das Klima ist durch den Atlantik typisch maritim und mediterran. Selbst im Winter fallen die Tagestemperaturen kaum unter 15 °C und die Werte im August übersteigen kaum 32 °C.
Landschaftliche Besonderheiten liegen speziell in der Umgebung Barbates: felsige Buchten und ausgedehnte Sandstrände umgeben von ausgedehnten Pinienwäldern im Nordwesten (La Breña) und dem Marschland (Marismas) im Südosten, die unter Naturschutz stehen.“ http://de.wikipedia.org/wiki/Barbate
Samstag am Vormittag passierten wir so aufregende Namen wie Gibraltar und Tarifa, was natürlich alle möglichst gut sehen wollten und weshalb sie sich um die vorhandenen Ferngläser rissen. *lach* Für Javier, Andrej und vor allem mich ist das nichts Besonderes; ich weiß gar nicht mehr wie oft ich schon am Affenfelsen von Gibraltar vorbei gekommen oder dort gewesen bin? Faszinierend ist es dennoch auch für mich immer wieder. Aber Javier, Mandy und ich hatten durchaus auch einiges damit zu tun aufzupassen und uns durch diese viel befahrene Meerenge zu navigieren. In der Wasserstraße herrscht für die Großschifffahrt Verkehrstrennung vor; im südlichen Teil wird nach Osten ins Mittelmeer gefahren, im nördlichen nach Westen in den Atlantik.


Fast sofort machte sich auch eine ganz andere Ozeandünung bemerkbar, welche sich von der im Mittelmeer auch bei schönem Wetter doch deutlich unterscheidet. Die berühmt- berüchtigte Atlantikdünung ist bei nicht all zu schlechtem Wetter nicht unbedingt unangenehm, aber eben anders. Auch hier arbeiten die Schiffsstabilisatoren und verhindern stärkeres Rollen des Bootes. Aber die „lange Dünung“ sorgt dennoch für gewisse Gier- und Stampfbewegungen, welche kein Stabilisator der Welt völlig ausgleichen kann, schon gar nicht auf einer relativ kleinen Yacht, verglichen mit den großen Handels- und Kreuzfahrtschiffen.
Bei der derzeit ausgesprochen ruhigen und schönen Wetterlage machte sich das nur gering bemerkbar und litt kaum jemand unter aufkommender Seekrankheit; nur Tonja und Elena wurden ein klein wenig blass um die süßen Nässchen, aber auch nicht wirklich schlimm.  *schmunzel* Abgelenkt durch Ausschau halten nach Gibraltar, Tarifa, in der Nähe passierende Grindwale und Schiffe, aufgeregt über diese Seereise merkten sie selbst kaum etwas davon und kurz darauf erreichten wir ja auch schon den kleinen Hafen von Barbate.
Für unsere relativ große 38m Superyacht gab es im kleinen Hafen nur einen geeigneten Liegeplatz; bei diesem ruhigen Wetter mit wenig Wind war es nicht allzu schwer, aber doch ein bisschen Diffizil, dass Boot dort mit der Steuerbordseite anzulegen, weshalb ich sicherheitshalber selbst steuerte. Es gibt eine Marina mit 313 Plätzen bis 3 m Tiefgang, aber nur max. 20 m Schiffslänge; also mussten wir an einen Platz, an welchem Schwell durch die 60 m Breite Hafeneinfahrt laufen kann; doch bei dem derzeit ruhigen Wetter geht es.


Mit unseren gut 2,5 m Tiefgang bleibt nicht viel Platz unter dem Kiel und war ich mal wieder froh über die nach unten geschützten, halb getunnelten Schrauben unter dem Heck; der Einsatz der je 1.280 PS Motoren zum Manövrieren muss auch recht sparsam erfolgen und möglichst nur mit den Querstrahlrudern das Boot an den Kai gedrückt werden. Zwei Mal war ein kurzer Schub mit halber Kraft der Hauptmaschinen jedoch unvermeidlich und prompt wirbelte das jede Menge Schlick und Dreck vom Grund auf. Mit voller Kraft des auf den Kai gerichteten Schraubenstrahls, könnte ich vermutlich den ganzen Bereich überschwemmen; *grins*; auch die halbe Kraft in spitzem Winkel reichte schon aus, um den oben stehenden Zuschauern einige ordentliche Spritzer Hafenwasser zu verpassen.
Neben neugierigen Zuschauern, wann läuft schon mal eine „Superyacht“ in diesen kleinen Hafen ein?, warteten auch die neuen Gäste Daniella und ihr Vater Antonio… Und ein beachtliches Aufgebot an Hafenpolizei, Immigration und Zoll Beamten. *seufz* Natürlich ist unser Einlaufen über Funk angekündigt und auch mit anderen Behörden, sowie meinen guten Beziehungen im Land, vorbereitet worden. Aber da kommt eine große Yacht aus einem so untypischen Land wie Algerien, ganz ungewöhnlich direkt in einen kleinen, spanischen Hafen der noch nicht mal offizieller „Port of Entry“ ist, welchen man normalerweise zuerst anlaufen müsste! Das machte offensichtlich ein höheres Behördentier ziemlich misstrauisch (Menschen- / Drogenschmuggel usw.), was durchaus verständlich und nachvollziehbar ist.
Natürlich erfreute es niemanden, dass wir uns nun geschlagene zwei Stunden mit dem Behördenkram und einer sehr strengen Kontrolle herumärgern mussten; währenddessen dufte auch niemand von und die neuen Gäste nicht an Bord! Aber wie gesagt: es ist nachvollziehbar und schließlich löste sich doch alles höflich in Wohlgefallen auf! In solchen Fällen hat es nicht nur keinen Sinn sich unfreundlich oder gar beleidigend aufzuregen, oder mit Wichtigkeit und guten Beziehungen zu drohen, sondern wäre es auch völlig Kontraproduktiv! 


Fast immer ist es in solchen Fällen am Besten höflich und bestimmt aufzutreten; es hilft auch in den meisten Ländern sauber und gut gekleidet oder wie ich in diesem Fall auch in blendend schneeweißer Kapitänsuniform die Beamten zu empfangen! Jede Wette dass der ganze Kram deutlich länger gedauert hätte und wesentlich ungemütlicher abgelaufen wäre, hätte ich auf Stur geschaltet und beleidigend auf „Mr. Wichtig“ gemacht! Welchen Sinn sollte das also machen, außer das wir selbst eben erheblich länger darunter hätten leiden müssen?!
Mal abgesehen davon dass wir hier nur deshalb eingelaufen sind weil Antonios Finca in der Nähe liegt und wir ihn und seine Tochter deshalb hier aufpicken wollten, laufe ich ja prinzipiell viel öfter und sehr gerne eine „ungewöhnliche Location“ an, als das sonst so der Fall ist. Natürlich sind die typischen Anlaufstationen für Yachten und Touristen auch schön und interessant…, aber sie werden eben dauernd routinemäßig von allen angelaufen und hat man sie mehrmals besucht, wird es natürlich auch ein bisschen Langweilig. Die allermeisten hätten Gibraltar angelaufen und einige wenige vielleicht Tarifa; von beiden Orten wäre es auch absolut kein Problem gewesen die beiden Gäste aufzusammeln! Aber ich bin ja bekannt dafür und habe auch viel mehr Spaß daran, ungewöhnliche Orte anzulaufen. *smile*


Dieser auffällige Behördenauftrieb sorgte natürlich für noch mehr neugierige Zuschauer, so das unsere Ankunft und Anwesenheit in Barbate fast schon so was wie Stadtgespräch war. *grins* Jedenfalls wussten die Leute im Abends von uns aufgesuchten Restaurant „El Atún Rojo“ (Avenida Atlantico 21 - 11160. Barbate info@elatunrojo.com Teléfono: 956 434 784 / 690 938 233 Andalucía) eindeutig genau wer wir sind. Das tat unserem Genuss aber keinerlei Abbruch; für ein Abendessen draußen auf der Terrasse war es leider zu kalt; Abends, Nachts und Morgens wird es im Dezember auch hier ziemlich kühl, mit deutlich unter 10° C. Innen drin ist das Lokal eher in einer Art spanischem Ikea Stil ziemlich einfach eingerichtet, nach meinem Geschmack auch etwas ungemütlich. Sehr leckeres Essen, die Bar für Cocktails und nette Besitzer machen das aber wett und fühlt man sich durchaus wohl; die Preise kann man als angemessen bezeichnen!
Amüsant war es mit einer unserer Tischbedienungen; nicht alle von uns sind mit Essen gegangen, aber immerhin 15 Personen, was eine Kellnerin alleine natürlich nicht schafft; außerhalb der Saison ist normalerweise auch nicht so viel los und deshalb das Personal reduziert auf fast ausschließlich örtliches, spanisches Publikum zugeschnitten. 15 hungrige Yachties mit Geld in der Tasche sind natürlich ein tolles Geschäft für so ein Restaurant in der ruhigen Jahreszeit.
Also wurde schnell noch weiteres Personal herbei gerufen und eine davon würde auch gut deutsch sprechen, versprach man uns. Diese Iverie (oder so ähnlich, wir riefen sie nur Ivie!) ist ein hübsches Girl von höchstens 20 und ausgerechnet eine Gastarbeiterin aus Georgien, im Kaukasus, welche schon in Deutschland als Au Pair war und daher tatsächlich gutes Deutsch spricht und versteht. Ein sehr nettes, sympathisches Mädel welches schwer beeindruckt von diesem Aufmarsch an „Reichen & Schönen“ war, welche sie und alle anderen auch noch sehr freundlich und überhaupt nicht überheblich behandelten. *schmunzel*


Ich fand es schon fast ein bisschen Peinlich, wie dienstbeflissen und engagiert sie ständig um uns rum wuselte und sozusagen wegen jedem nachgefragten Salzkorn auch stets sofort in die Küche oder zur Bar rannte, um „ihre Herrschaften“ auch ja gut zu bedienen. *schmunzel* Ich sprach sie in ruhigeren Momenten, vor allem nach dem Essen auch an und fragte neugierig danach, wie eine Georgierin ausgerechnet hierher gekommen ist. Bekanntermaßen war ich mal mit einer Georgierin längere Zeit stark liiert und kann aus dieser Zeit auch noch einige, ganz wenige Brocken dieser sehr schwierigen Sprache.
Beim ersten „Gaumatios“ (Prost! Keine Ahnung ob ich das richtig geschrieben habe), als sie mit mir zu dem Drink anstieß, zu welchem ich sie an der Bar eingeladen hatte, staunte die Süße mit ihrem faszinierenden Gesicht aber heftig und wollte natürlich wissen, woher ich das kenne?! Ich erzählte es ihr und sie mir ihre Geschichte, die kurz zusammen gefasst so geht: mit 17 Au Pair in Deutschland, sogar nicht weit von meiner Heimatstadt; dort lernte sie einen jungen spanischen Kellner in einem Restaurant kennen und es kam zu einer Beziehung. Ihr „erster Mann“ der sie zur Frau machte, man muss dazu wissen das die Kultur für Frauen in Georgien so ähnlich streng ist wie in einem islamischen Land, nahm sie ein Jahr später mit in seine Heimat Andalucia. Für Ivie war es ziemlich ernst, für ihn aber nur eine temporäre Beziehung und vor einigen Monaten trennten sie sich.
In einem Land wie Spanien, mit mindesten 25% Arbeitslosigkeit und vielen Problemen, ist es für eine Nicht Europäerin natürlich nicht gerade leicht; aber da sie ziemlich clever und vor allem auch äußerst zuverlässig und fleißig ist, setzte sich ihr Arbeitgeber sehr dafür ein, dass sie offiziell mit Arbeitserlaubnis erst mal bleiben und arbeiten durfte; nach einer so tollen Mitarbeiterin wie ihr würden sich viele Chefs die Finger lecken!
Ein schöner Abend der nach Mitternacht langsam zu Ende ging; das einzige was mich wirklich ein bisschen störte, waren die doch etwas unbequemen und harten, einfachen Stühle, auf welchen man es sich nicht so richtig gemütlich machen kann. Nach gemeinsamer Dampfdusche mit zärtlichem, gegenseitigen Abwaschen und ein bisschen „herumspielen“, landeten Jenny und ich im Bettchen, wo wir noch ein bisschen weiter spielten *schmunzel*; aber bald schliefen wir doch ziemlich Müde Arm in Arm ein…








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