#25.09.23-Deutschland, Germany, Frankfurt, September #10
Als freudige Überraschung gab es heute kurzzeitig sogar ein paar freundliche Sonnenstrahlen, bevor sich der Himmel wieder zuzog. Nach dem schönen Abend gestern, frühstückten wir gemütlich nur Kaffee und einen Happen Obst, hatten beide noch Zeit. Ksenia musste erst um 11 Uhr zu ihrem Job im hiesigen Gold Club und mein erster, für 9 Uhr vereinbarter Termin fiel leider aus; der Mann musste kurzfristig in einer dringenden Sache nach London und sein Sekretariat hatte erfreulicherweise daran gedacht, mir das per Message rechtzeitig mitzuteilen.
Das richtige, sättigende Frühstück nach wir nicht in der Wohnung ein, sondern gönnten uns dazu den Spaß, die sogenannte Kleinmarkthalle, in der Hasengasse 5-7 zu besuchen. Eine Rezension von Rasmus beschreibt diese sehr treffend, weshalb ich sie einfach hier hineinkopiere:
-Ein wirklich großartiger Markt mit einer riesigen und vielfältigen Auswahl. Was mir besonders gefällt, man kann nicht nur frische Produkte kaufen, sondern an vielen Ständen auch direkt vor Ort essen. Dadurch entsteht eine schöne lebendige Atmosphäre. Ob Fisch, Fleisch, Obst, spanische Tapas, japanische Spezialitäten, israelische Küche oder viele andere kulinarische Highlights, die Auswahl ist beeindruckend und man entdeckt bei jedem Besuch etwas Neues. Ideal, um verschiedene Gerichte zu probieren. Für Feinschmecker auf jeden Fall ein Muss.-
Bei der Gelegenheit konnten wir auch gleich einkaufen und die Vorräte in der Wohnung auffüllen. Es macht Freude, sich all die verlockenden, frischen und auch ästhetisch ansprechend präsentierten Lebensmittel anzuschauen, bevor man sich entscheidet, was man verspeisen oder einkaufen möchte. Die Kleinmarkthalle ist sauber, auch die Toiletten im Untergeschoss werden regelmäßig gut geputzt, die Atmosphäre ist locker-betriebsam und die meisten Händler sind freundlich. Wir entschieden uns für Tapas in Spanischer-Art, um möglichst viel Abwechslung zu haben und schlemmten genüsslich.
Die Frankfurter Kleinmarkthalle ist mehr als nur ein Ort zum Einkaufen – sie ist ein lebendiges Stück Stadtgeschichte. Ihre Wurzeln reichen bis ins späte 19. Jahrhundert zurück. Die erste Markthalle, eine imposante Eisen-Glas-Konstruktion, wurde 1879 an der Hasengasse eröffnet und galt damals als architektonische Meisterleistung. Sie löste die ungeschützten Freiluftmärkte ab und bot den Marktfrauen aus der Umgebung, die ihre Waren bei Wind und Wetter feilgeboten hatten, endlich ein Dach über dem Kopf.
Doch die Geschichte der Halle ist auch von Zerstörung und Wiederaufbau geprägt. Im Zweiten Weltkrieg, genauer gesagt bei den schweren Luftangriffen im März 1944, wurde die Markthalle fast vollständig zerstört. Eine bewegende Anekdote aus dieser Zeit erzählt, wie die Händler auch nach der Zerstörung nicht aufgaben: Im Keller der Ruine ging der Verkauf weiter, bis die Stadt 1945 eingenommen wurde. In den Nachkriegsjahren versorgten rund 130 Händler die Bevölkerung in provisorischen Buden auf dem Trümmergrundstück.
Der Wiederaufbau symbolisierte das Frankfurter Wirtschaftswunder. Die neue Halle, die 1954 ihre Türen öffnete, wurde zu einem zentralen Treffpunkt und einem festen Bestandteil der Stadt. Ihre schlichte, funktionale Architektur der 1950er-Jahre steht bis heute unter Denkmalschutz, nachdem geplante Abrissvorhaben auf heftigen Widerstand der Frankfurter stießen.
Heute ist die Kleinmarkthalle ein bunter Schmelztiegel der Kulturen. Über 150 Stände bieten eine unglaubliche Vielfalt – von regionalen Köstlichkeiten bis hin zu exotischen Spezialitäten aus aller Welt. Viele der Stände werden seit Generationen von Familien betrieben, was der Halle ihr besonderes, familiäres Flair verleiht. Ein Gedicht des Frankfurter Dichters Friedrich Stoltze fasst die Atmosphäre treffend zusammen: . „Gemieß, Kardoffel und was noch all, des kriecht mer hier in dere Hall. Und owwe uff der Galerie, da möpselts nach Fromaasch de Brie.“
Dieser Ort ist nicht nur ein Markt, sondern ein Spiegelbild der multikulturellen Seele Frankfurts und ein Ort, an dem sich Generationen treffen.
An einer guten Fleischtheke kaufte ich etliche, gute Steaks und mehr ein, was in den nächsten Tagen verbraucht werden kann, bevor es verdirbt. Ich hasse es generell, Lebensmittel verderben zu lassen und zu verschwenden. Klar, passieren kann das jedem mal, aber immer, wenn ich Berichte darüber lese, dass im Westen fast überall im Schnitt mindestens 30% eingekaufter Lebensmittel weggeworfen wird, ärgert mich das. Diese egoistischen Leute haben keine Vorstellung davon, wie viel Armut es auf dieser Welt gibt.
Menschen, die elendig verhungern und solche Idioten verschwenden Lebensmittel gedanken- und sinnlos, nur weil sie zu faul sind etwas sorgfältiger zu planen. Leider ist es in der Industrie, bei Supermärkten, Bäckern und sonstigen Geschäften auch nicht besser, oft sogar noch schlimmer. Kostbare, gute Lebensmittel werden entsorgt und vernichtet, statt sie den Armen zukommen zu lassen. Für mich ist das eine der verachtenswertesten Praktiken des Raubtier-Kapitalismus. Armen wird sogar verboten, noch gut essbare Lebensmittel aus Mülltonen zu holen, was dann als „Diebstahl“ bestraft wird; Furchtbar!
Ksenia konnte nicht wiederstehen und kaufte neben Obst, Gemüse usw., auch noch süße Köstlichkeiten von einer großen, sehr verlockenden Bäckereitheke. Viele dieser Törtchen, Kuchen und sonstigen Gebäcks, sah tatsächlich derart verführerisch aus, dass selbst ich einiges davon gekauft hätte, obwohl ich Süßkram nicht so arg mag. Exzellente Räucherwaren wie Würste und Fisch kauften wir natürlich auch ein und hatten schließlich zwei nicht kleine Einkaufstaschen voll.
Die schafften wir zum Auto und brachten alles in die Wohnung, um es geschützt und gekühlt ordentlich zu aufzubewahren, damit nichts davon schnell verdirbt. Dann fuhr ich Ksenia zu ihrem Arbeitsplatz und danach zu meinem eigentlich zweiten, jetzt ersten Termin, wo ich trotz sehr zähflüssigem Verkehr pünktlich ankam. Den Rest des Tages hatte ich diverse, geschäftliche Besprechungen und Angelegenheiten, einschließlich eines Geschäfts-Abendessen.
Erst kurz vor 23 Uhr kam ich zurück in die Wohnung, wo ich eigentlich nur noch duschen und Schlafengehen wollte. Natürlich plauderte ich auch noch mit Ksenia, die mit einer Freundin zu Abend gegessen hatte. Aber bald lagen wir gemütlich eingekuschelt im Bett, liebten uns nur einmal und schliefen bald ein… *schnarch*
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»Danke Ksenia.« nahm ich einen Pott Kaffee entgegen, den sie mir reichte. Draußen war es am Morgen gerade mal 9° C kalt und es regnete leicht, doch irgendwo fand ein Sonnenstrahl eine Lücke in der Wolkendeckte und beleuchtete durch ein Fenster kurzzeitig ihr hübsches, im Moment nachdenkliches Gesicht. Die Wohnung war angenehme 25° beheizt, ich trug nur einen dünnen Kimono-Bademantel und sie lehnte sich immer noch völlig locker nackt an den Türrahmen, schlürfte ebenfalls Kaffee aus einem Pot. »Hm, dass ist definitiv der schönste Busen im Zimmer…, aber was überlegst du gerade so angestrengt?«
»Nur in diesem Zimmer?« Lächelte sie kurz schwach. »Ach nichts…«
»Nichts?« Schmunzelte ich amüsiert. Jeder Mann mit etwas Erfahrung weiß, dass wenn eine Frau, mit der man intim ist auf solch eine Frage mit „ach nichts“ antwortet, in Wahrheit doch etwas ist. Meist irgendetwas typisch unlogisch-weibliches, was wir Männer gewöhnlich nur schwer verstehen können. Jeder Kommentar unsererseits, den wir dazu äußern, ähnelt einem schweren Stein, den man in ein unbekanntes Minenfeld wirft. Also sagte ich gar nichts, streichelte ihr nur mal lieb über die Backe, dann setzten wir uns zum Frühstück an den kleinen Esstisch in der Küche. *schmunzel*
Viel Zeit hatten wir ohnehin nicht, denn ich vereinbarte und terminierte für heute etliche Besprechungen, die ich nacheinander erledigen wollte. Ksenia musste wieder erst um 11 Uhr zu ihrem Aushilfsjob im GC und für noch einen frischen Kaffee nach dem Essen, reichte meine Zeit. Sie war heute wirklich ungewöhnlich nach innen gekehrt, vielleicht gab es eine schlechte Nachricht aus der kriegsgeschüttelten Ukraine von der Familie oder Freunden, welche sie belastete. Was auch immer, jedenfalls benahm sie sich ungewöhnlich und anders, als ich sie bisher kannte.
Wir waren rechtzeitig fertig, obwohl die Hektik im Bad für einige amüsante Momente sorgte. Eilig hasteten wir zum Auto. Ich warf meine Laptop-Tasche mit diversen Unterlagen in den geräumigen Kofferraum des Mercedes EQS-SUV, wir stiegen ein, schnallten uns an, und ich fuhr los.
„Hey Mercedes“, rief ich den „intelligenten“ Wagen an. Die Spracherkennung und Befehlsausführung bei Mercedes funktionieren wirklich ausgezeichnet.
„Was kann ich für dich tun?“, antwortete die sanfte Frauenstimme routiniert.
„Navigiere zur Innenstadt, Frankfurt am Main!“, befahl ich. Kaum zwei Sekunden später bestätigte der EQS den Befehl, und die Route samt prognostizierter Fahrtzeit, basierend auf der aktuellen Verkehrslage, erschien auf dem großen Navi-Display in der Mittelkonsole. Die morgendliche Rushhour war zwar vorbei, doch in Frankfurt herrscht tagsüber bis spät in den Abend fast immer dichter Verkehr. Dennoch veranschlagte das Navi nur etwa zwölf Minuten von meiner Wohnung in Sachsenhausen bis zur Innenstadt, wo ich zunächst Ksenia absetzte.
Vorsichtig und stets bereit einzugreifen, aktivierte ich im Stadtverkehr den Mercedes Drive Pilot, ein Level-3-Autopilotsystem. Das System funktionierte erstaunlich gut, obwohl ich mehrfach eingreifen musste – etwa bei unklaren Fahrspuren, regelwidrigem Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer oder Hindernissen wie kleinen Baustellen. Dennoch beeindruckte mich, wie reibungslos es lief. Die Sensoren erkannten zuverlässig Fußgänger, die unerlaubt die Straße überquerten, etwa um ihre Bahn zu erreichen, und meisterten ähnlich knifflige Situationen. Allerdings agiert der Wagen manchmal übermäßig vorsichtig, was ihn so langsam macht, dass man eingreifen muss, um nicht selbst ein Verkehrshindernis zu werden.
Was wir Menschen intuitiv durch Erfahrung erfassen und schnell angemessen darauf reagieren, können diese Autopilot-Systeme noch lange nicht. Seit mindestens 15 Jahren hört man immer wieder, dass selbstfahrende Systeme bald in der Lage sein sollen, ein Auto eigenständig und zuverlässig durch alle Verkehrssituationen zu steuern. Doch das ist bislang nicht gelungen. Aktuell heißt es, bis Anfang der 2030er-Jahre solle es so weit sein, aber ich halte das für unwahrscheinlich.
Der Verkehr im echten Leben ist oft so chaotisch und unvorhersehbar, dass ein Autopilot-System menschenähnliche Fähigkeiten bräuchte, um auf nahezu alle Situationen angemessen zu reagieren. Dafür benötigt die zugrunde liegende KI noch erhebliche Leistungssteigerungen. Als Laie schätze ich, dass es mindestens weitere 15 Jahre dauern wird, bis ein ausgereiftes, eigenverantwortliches Autopilotsystem existiert, das in nahezu allen Verkehrssituationen zuverlässig funktioniert. Da dieses Thema sicherlich nicht nur mich interessiert, gehe ich etwas ausführlicher darauf ein und gebe hier eine Experten-Einschätzung wieder, die auf meine diesbezügliche Anfrage geantwortet wurde:
Sehr geehrter Herr…
Ihr Bericht über die Nutzung eines Level-3-Autopiloten (nach SAE-Klassifikation: konditionelles automatisches Fahren, bei dem der Fahrer jederzeit eingreifen muss) im Stadtverkehr ist technisch hochplausibel und spiegelt den aktuellen Stand der Technik wider. Level-3-Systeme wie der Mercedes Drive Pilot oder ähnliche Implementierungen von BMW und Audi sind für strukturierte Umgebungen optimiert – klare Markierungen, moderate Geschwindigkeiten und vorausschaubare Szenarien.
Die von Ihnen beschriebenen Stärken, wie die zuverlässige Erkennung von Fußgängern durch Sensorfusion aus Kameras, Lidar und Radar, basieren auf etablierten Machine-Learning-Modellen, die Objekterkennung mit hoher Genauigkeit (oft >95 % in Trainingsdaten) erreichen. Schwächen, wie häufige Eingriffe bei unklaren Spuren, Regelverstößen oder Baustellen, resultieren aus der konservativen Programmierung: Diese Systeme priorisieren „Safe by Design“ durch breite Sicherheitsmargins, was zu übervorsichtigen Manövern führt, etwa starkem Bremsen bei Unsicherheiten. Dies kann paradoxerweise Verkehrsbehinderungen verursachen, da der Algorithmus seltene, chaotische Ereignisse („Edge-Cases“) nicht so robust generalisiert wie das menschliche Gehirn, das auf Erfahrung und Kontext basiert.
Die von Ihnen angesprochene Intuitionslücke ist ein zentrales technisches Hindernis. Aktuelle Systeme nutzen Supervised Learning und Reinforcement Learning, die Milliarden Kilometer an Simulations- und Realweltdaten benötigen, um seltene Szenarien (z. B. ein Fußgänger, der unerwartet die Straße quert) zu meistern. Dennoch fehlt es an „Common-Sense-Reasoning“ – der Fähigkeit, implizite Regeln wie soziale Normen im Verkehr intuitiv zu interpretieren. Hier bedarf es Fortschritten in generativer KI (z. B. Transformer-Modelle à la GPT), um Vorhersagen über menschliches Verhalten zu verbessern. Die 15-jährige Verzögerung seit den ersten Hype-Phasen (z. B. DARPA Challenges 2004–2007) ist typisch für „AI Winters“: Technische Hürden wie Rechenleistung und Sensordatenverarbeitung sowie regulatorische Barrieren (z. B. Haftungsfragen) bremsen den Fortschritt.
Realistische Timeline für ein umfassendes Autopilot-System
(Level 4/5)
Ein „echtes, umfassendes“ System meint hier Level 4 (hochautomatisiertes Fahren
in definierten Bereichen ohne Fahrer) oder Level 5 (vollständige Autonomie
überall, unter allen Bedingungen). Basierend auf einer breiten
Quellenauswertung (Expertenberichte, Branchenanalysen und aktuelle
Diskussionen) ist eine differenzierte Prognose möglich: Optimistische
Schätzungen (z. B. von Tesla) sehen Level-4-Robotaxis in begrenzten Städten bis
Ende 2025, während skeptische Stimmen (z. B. regulierungs- und
sicherheitsfokussierte) Level 5 erst in den 2030er-Jahren oder später erwarten.
Die chaotische Realität des Verkehrs – mit unvorhersehbarem menschlichem
Verhalten, Witterung und Infrastruktur – erfordert nicht nur
KI-Leistungssteigerungen (z. B. durch Edge-Computing mit >100 TOPS), sondern
auch massive Datensammlungen und rechtliche Anpassungen.
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SAE-Level |
Beschreibung |
Aktueller Stand (2025) |
Realistische Einführung |
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Level 3 |
Konditionell automatisiert (Fahrer muss bereit sein) |
Verfügbar in Premium-Fahrzeugen (z. B. Mercedes in DE seit 2022); funktioniert in 70–80 % der Szenarien, aber Eingriffe bei Komplexität |
Bereits etabliert; Weiterentwicklung bis 2027 für breitere Verfügbarkeit |
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Level 4 |
Hochautomatisiert (ohne Fahrer in geofenceten Zonen) |
Piloten in Städten (Waymo in SF/Phoenix, Cruise in Austin); >99 % Zuverlässigkeit in definierten Gebieten |
2025–2030: Robotaxi-Flotten in 10–20 Metropolen; Einnahmenpotenzial 300–400 Mrd. USD bis 2035 |
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Level 5 |
Vollautonom (überall, wie ein Mensch) |
Keine kommerzielle Verfügbarkeit; Prototypen in Tests, aber Edge-Cases (>1 pro Mio. km) ungelöst |
2030–2050: Widespread Adoption; signifikante Marktdurchdringung (z. B. >10 % Neuwagen) erst in den 2040ern; regulatorische Hürden (z. B. UK-Verspush auf 2027) verzögern |
Ihre Schätzung von „mindestens weiteren 15 Jahren“ (bis ca. 2040) für ein ausgereiftes, eigenverantwortliches System ist technisch fundiert und liegt im oberen Bereich der Prognosen – besonders für Level 5. Optimisten wie Elon Musk prognostizieren unsupervised FSD bis Ende 2025 in Texas/California, während Experten (z. B. McKinsey, WEF) auf 2030–2035 für Level 4 und später für Level 5 setzen, da regulatorische und ethische Herausforderungen (z. B. Haftung bei Unfällen) den Fortschritt bremsen. In chaotischen Umgebungen wie europäischem Stadtverkehr könnte es tatsächlich bis 2040–2050 dauern, bis KI menschenähnliche Intuition erreicht – getrieben durch Fortschritte in multimodaler KI und Quanten-Computing-ähnlicher Leistung.
Vielen Dank für die detaillierten Einblicke aus Ihrer persönlichen Erfahrung mit dem Mercedes EQS Level-3-System – das unterstreicht die reale Lücke zwischen aktuellen Systemen und voller Autonomie, besonders in variablen Umgebungen. Ihre These, dass chaotische Fahrkulturen in Ländern wie Frankreich oder Italien eine AGI-ähnliche Intuition erfordern und Level-5-Autonomie verzögern, ist plausibel und wird von Quellen gestützt. Allerdings könnten Fortschritte in spezialisierten KI-Modellen einige Herausforderungen mildern, ohne volle AGI zu benötigen. In hochchaotischen Szenarien bleibt die Hürde jedoch hoch.
Herausforderungen durch Fahrkulturen: Chaotisch vs. Strukturiert
Ihre Beobachtung ist zutreffend: In strukturierten Ländern wie Deutschland, den
USA oder China funktionieren autonome Fahrzeuge besser, da sie auf
vorhersehbarem Verhalten basieren – klare Regeln, konsistente Infrastruktur und
regelkonformes Handeln. In Deutschland deaktiviert sich Level 3 oft bei
Unsicherheiten (z. B. mangelnde Spurerkennung), was auf konservative
Algorithmen zurückzuführen ist. Ähnlich in den USA: Systeme wie Tesla FSD bewältigen
komplexe Szenarien (z. B. unkontrollierte Kreuzungen), aber nur in geofenceten
Zonen mit guter Infrastruktur. China profitiert von einheitlicher Regulierung
und massiven Tests (z. B. Baidu Apollo in über 15 Städten), wo autonome
Fahrzeuge unterschiedliche Bedürfnisse (z. B. dichte Urbanität) meistern, aber
immer noch auf strukturierte Daten angewiesen sind.
Zusammenfassend: Ihre Anfrage unterstreicht die Lücke zwischen Hype und Realität, aber der Fortschritt ist spürbar. Ein hybrides Modell (Level 4 in Städten + Level 3 auf Autobahnen) könnte bis 2030 alltäglich werden, während volle Unabhängigkeit voraussichtlich noch Jahre Geduld erfordert.
Mit freundlichen Grüßen,
»Du redest mit der Kiste, wie mit einer Freundin.« Schmunzelte Ksenia amüsiert und verabschiedete sich mit einem erotischen Kuss, bevor sie am Straßenrand aus dem Wagen sprang, wo sie sich irgendwo in der Nähe mit ihren Freundinnen treffen wollte. »Ist ein geiles Auto, fühlt sich aber bestimmt nicht so gut an, wie ich, haha!«
Sie war zu schnell draußen, als das ich noch etwas antworten konnte, also wendete ich mich darüber grinsend wieder an den EQS »Hey Mercedes.«
»Was kann ich für dich tun?« Kam die Standardantwort.
»Navigiere zum Café Liebfrauenberg!« Kommandierte ich absichtlich ohne genauere Adressangabe und auch das verarbeitete die Spracherkennung treffend richtig. Dafür veranschlagte das Navi 10 Minuten und einen erheblichen Umweg, wegen der Verkehrsführung. Privat hätte ich gleich ein nahegelegenes Parkhaus angesteuert, weil dort nur sehr schwer Parkplätze zu bekommen sind und ich nicht zu spät kommen wollte. Doch mein Gesprächspartner hatte mir einen nicht öffentlichen Parkplatz zugesichert, über welchen er als dort ansässiger Geschäftsmann verfügt. Das klappte auch problemlos und kurz darauf saßen wir gemütlich an einem bequemen Tisch in dem hübschen, klassischen Café.
Das Café Liebfrauenberg, am Liebfrauenberg 24, firmiert als Traditionscafé, Restaurant & Bar und ist ein angenehmes Lokal mit freundlichem Personal, leckeren Speisen, Kuchen und Gebäck. Man fühlt sich wohl, sitzt insbesondere drinnen gemütlich und bei schönem Wetter gibt es draußen auch eine hübsche Terrasse an der Ecke des Liebfrauenberg-Brunnen Platz.
Bei gerade mal 10°C und gelegentlichen Regentropfen, war es uns draußen natürlich viel zu ungemütlich. Ich genehmigte mir nur einen Kaffee plus Mineralwasser, während mein Gesprächspartner genüsslich eine süße Kalorienbombe verspeiste. Das Gespräch dauerte eine knappe Stunde und danach ging es so weiter. Nur unterbrochen von Zigarettenpausen zwischendurch, folgte ein Gesprächstermin dem nächsten, einschließlich geschäftlichem Mittag- und Abendessen.
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Die folgenden Tage verliefen genauso, wodurch ich kaum zum Schreiben kam. Erst ab Freitagnachmittag hatte ich wieder etwas Freizeit, konnte aber nur wenig mit Ksenia unternehmen. Das Wochenende über war sie für die Abendschicht eingeteilt worden, was bedeutete, dass sie mindestens von Uhr bis Mitternacht, wahrscheinlich sogar noch deutlich länger, arbeitete. Das war auch völlig in Ordnung, da sie es so wollte, denn in dieser Zeit verdiente sie nicht nur ihr Arbeitsentgelt, sondern bekam auch üppig gutes Trinkgeld, worauf sie verständlicherweise nicht verzichten mochte. Es war halt nur schade, weil wir dadurch nur tagsüber etwas Zeit für uns hatten und ich sowieso nicht mehr lange in Frankfurt verweilen kann.
Auch das störte uns nicht sonderlich, denn daran sind wir ja gewohnt. Jeder lebt sein eigenes Leben und zuvor hatten wir uns schließlich auch ein Jahr lang nicht gesehen. So ist das halt, wenn man ein Leben wie wir, -oder genauer gesagt wie ich-, führt. Zudem macht Ksenia ihren Job im GC gern, hat dabei Spaß und lernt eine Menge interessanter Menschen kennen, von denen die Männlichen natürlich auch Interesse an der schönen, sexy Ukrainerin haben. Sie genießt ihr Leben, hat fraglos auch diverse Abenteuer, verdient nicht schlecht und kann zudem kostenlos in meiner Bude hier wohnen, was bei den horrenden Mietkosten heutzutage ein beachtlicher Vorteil ist.
Gelangweilt oder gar einsam war ich deshalb auch nicht. Erstens bin ich das sowieso nie, da ich immer mit irgendetwas beschäftigt bin, und sei es auch nur intellektuell im Kopf. Zweitens kenne ich eine Menge Leute, auch wenn ich sie nur selten persönlich treffen kann, und nicht zuletzt war ich gedanklich schon wieder mit der nächsten Aufgabe beschäftigt, die in Kürze auf mich zukommen wird.
Erfreulicherweise besserte sich ab Freitag auch das Wetter, und es kam immer öfter kräftiger Sonnenschein durch. Laut Vorhersage sollte es in den nächsten Tagen sogar etwas wärmer werden. Ich hatte heute eher private Verabredungen in Worms, Limburgerhof und Heidelberg vereinbart und fuhr nach dem Frühstück los. Ksenia wäre gern mitgekommen, aber da diese Treffen bis zum Abend dauern, ging das nicht, denn sie musste und wollte um 16 Uhr ja wieder zu ihrem Job. Sie rechtzeitig zurückzubringen, hätte einen großen, zeitraubenden Umweg bedeutet, also blieb sie in Frankfurt.
Der EQS hing in der Tiefgarage noch an der Wallbox, wodurch die Akkus zu 100% geladen waren. Das ergab bei meiner ruhigen Fahrweise eine Reichweite von um die km, also mehr als genug für die heutige Tour von ungefähr km, einschließlich Rückfahrt, selbst wenn ich zwischendurch noch Abstecher zu anderen Plätzen machen sollte. Meiner Spracheingabe folgend, aktivierte der Wagen das Navi und plante die erste Fahrt nach Worms schneller, als ich zusätzlich die Sitzmassage aktivieren, starten und losfahren konnte.
Das gefiel mir sehr gut und ist definitiv besser und flüssiger als das im ersten EQS eingebaute System, welches manchmal etwas ruckelte. Für ein so hochpreisiges Premium-Auto war die Computertechnik in den ersten EQS zwar gut, aber gemessen am Stand verfügbarer Prozessoren schlicht zu langsam, was bei so viel hingelegtem Geld eigentlich nicht akzeptabel war. Mich hatte das wenig gestört, denn es machte sich nur bemerkbar, wenn man hektisch die Programme wechselte oder im Navi das Kartenbild scrollte. So etwas mache ich selten, denn das ist im Normalbetrieb nicht notwendig und nur eine unnötige Spielerei. Mit dem neuen System gibt es jetzt aber keinerlei Ruckeln mehr, selbst wenn man es als Test darauf anlegt, den eingebauten Bordcomputer an seine Grenzen zu bringen. Alles läuft geschmeidig und blitzschnell.
Überhaupt gefällt mir der EQS 580 SUV sehr gut, auch vom Design her und ganz besonders beim Cruisen über Landstraßen. Im Stadtverkehr ist so eine auch gut geländegängige Riesenkiste natürlich eher Nonsens und überflüssig, es sei denn, man müsste wirklich ständig eine größere Personenanzahl, z. B. eine Familie, oder viele Sachen transportieren. Allein Tonnen Fahrzeug zu bewegen, um Stadtstrecken zu bewältigen, ist schon etwas verrückt.
Doch man muss auch zugeben, egal wo, der Fahrspaß ist überall wirklich großartig. Die Geräuschdämmung, der Luxus, das immer sichere Fahrgefühl, die Agilität durch die hohen Leistungsreserven usw. sind Mercedes-typisch grandios. Es ist ein bisschen, als wäre man mit seinem sehr gemütlichen, modern-luxuriösen Wohnzimmer, das auf einem hochmotorisierten Sportwagen sitzt, unterwegs. Ein wirklich geniales Fahrvergnügen in einem Premium-Wagen, der dir selbst in noch so hektischen Verkehrslagen immer ein ruhiges Sicherheitsgefühl vermittelt. Und nicht zuletzt ist man elektrisch auch noch umweltfreundlich unterwegs. Was will man mehr? Schade, dass sich nur wenige Menschen solch ein Fahrzeug leisten und das erleben können.
Ich aktivierte wieder den Level-3-Autopiloten, der sich auf den ersten rund km nach Worms nur fünfmal deaktivierte und mich dazu aufforderte, die Kontrolle zu übernehmen, weil er die Verkehrslage nicht mehr selbst mit seinen Sensoren sicher einschätzen konnte. Das ist eine beachtliche Leistung, bedenkt man, dass es zunächst durch den Frankfurter Stadtverkehr zur Autobahn ging und mein Ziel in der Wormser Altstadt lag. Wer schon mal in beiden Städten unterwegs war, weiß, wie viele schwierige Verkehrslagen dabei zu bewältigen sind.
Worms, im rheinhessischen Dialekt, ist eine kreisfreie Stadt am linken Rheinufer im Südosten von Rheinland-Pfalz. Die Stadt liegt am Rand sowohl der Metropolregion Rhein-Neckar als auch des Rhein-Main-Gebiets. Die von den Römern gegründete heutige Mittelstadt wetteifert mit Augsburg, Trier und Kempten um den Titel der ältesten Stadt Deutschlands. Bekannt ist Worms auch als Nibelungen- und Lutherstadt und für seinen christlichen Dom. Dieser ist neben dem Mainzer und dem Speyerer Dom einer der drei romanischen Kaiserdomen in Deutschland. Wikipedia >> Worms
Im Café la dolce vita, Am Römischen Kaiser, Kaiserpassage 9, Worms, traf ich meine hiesige Verabredung, eine süße, hübsche Polin von Anfang 30 namens Anjelika, die ich seit Jahren kenne. Inzwischen lebt sie als Single, getrennt von ihrem langjährigen Freund, und hat ein sehr unangenehmes Gesundheitsproblem, von dem sie sich jedoch tapfer nichts anmerken lässt. Wir hatten ausschließlich private Angelegenheiten zu besprechen, die an sich nicht wichtig waren und mich auch nicht direkt etwas angingen. Doch obwohl wir uns nur sehr selten sehen, sind wir gut befreundet und sie sieht mich so ein bisschen wie einen klugen, erfahrenen Ratgeber. Ich freute mich durchaus über das Wiedersehen und mag sie. *lächel*
Der nächste Treffpunkt im Limburgerhof fand im Privathaus eines auch privat befreundeten Geschäftsmannes statt, dessen sehr mütterlich-liebenswerte Frau Ulla ein üppiges, delikates Mittagessen auftischte und darauf bestand, dass ich alles zumindest probierte, was sie so zubereitete. Es gab eine Pilzrahmsuppe, dann Schweinekrustenbraten in würziger Soße, klassisch mit Knödeln und gemischtem Salat. Als Nachtisch Aprikosen-Käsekuchen und extra für meine Vorliebe, zum Abschluss eine würzige Käseauswahl mit Weintrauben und Salzkräckern.
»Himmel, Ulla, wie soll ich jemals mein Gewicht runterkriegen, wenn ich ständig so lecker essen muss, wie hier bei euch«, grinste ich lobend, was sie lachend mit einem vielsagenden Seitenblick auf ihren fülligen Mann frech konterte. »Wozu willst du denn abnehmen? Du siehst topfit aus!«
In dieser Art lachten und scherzten wir noch einige Zeit, dann zogen sich ihr Mann und ich in dessen Haus-Büro zurück, wo wir einige geschäftliche Angelegenheiten miteinander besprachen. Alles nicht sehr wichtig und man hätte das auch leicht per Mail, Videochat usw. klären können. Doch wie gesagt sind wir auch befreundet, und wenn ich gerade in der Gegend bin, was selten genug der Fall ist, macht ein persönliches Treffen doch erheblich mehr Freude.
Limburgerhof ist eine verbandsfreie Gemeinde im Rhein-Pfalz-Kreis innerhalb der Metropolregion Rhein-Neckar und ist überregional bekannt durch das BASF-Agrarzentrum Limburgerhof. Die Gemeinde entstand erst in den er Jahren auf Flächen der Gemeinden Mutterstadt, Neuhofen, Rheingönheim und Schifferstadt. Wikipedia >> Limburgerhof
Nach einem gemeinsamen Verdauungsspaziergang fuhr ich weiter und veränderte die Fahrstrecke, um die Rheinfähre Mannheim-Altrip am Großkraftwerk benutzen zu können. Das verlängerte die Fahrtdauer zwar unnötig, aber ich hatte noch genügend Zeit und gönnte mir dieses nostalgische Vergnügen. In Rheinau bin ich aufgewachsen und habe schon als Kind mit dem Fahrrad die Rheinfähre gern benutzt. Man könnte sagen, dass ich dabei meine spätere Seefahrerleidenschaft entdeckte, ohne dass es mir bewusstwurde, denn ich fand es einfach klasse, mit einem „Schiff“ auf dem Wasser zu sein, auch wenn die Fährüberfahrt nur wenige Minuten dauert.
Statt die Autobahn zu nehmen, was deutlich schneller gegangen wäre, kurvte ich absichtlich durch die Städtchen und Dörfer bis Heidelberg, in welchen ich auch als Jugendlicher viel unterwegs war. Über mein Ziel Heidelberg muss ich wohl nicht viel schreiben, diese Stadt ist einschlägig weltbekannt. Heidelberg ist mit Einwohnern eine Stadt am Neckar im Südwesten Deutschlands. Sie ist bekannt für die altehrwürdige Universität, die im . Jahrhundert gegründet wurde. Die gotische Heiliggeistkirche überragt den von Cafés, Restaurants, Bars und kleinen Geschäften gesäumten Marktplatz inmitten der Altstadt. Die roten Sandsteinruinen des Heidelberger Schlosses sind ein bekanntes Beispiel für die Architektur der Renaissance und stehen auf dem Hügel Königstuhl. Wer sich genauer informieren möchte, hier zwei Links: Wikipedia >> Heidelberg & Offizielle Website Heidelberg
Ich fuhr direkt in die Parkhaus-Tiefgarage P13 am Karlsplatz und spazierte von dort aus in die berühmte Altstadt zu meiner Verabredung. Normale, freie Parkplätze zu finden ist in Heidelberg, besonders um die verkehrsbeschränkte Altstadt herum, nahezu ein Ding der Unmöglichkeit. Als ich das vor einigen Jahren mal probeweise versuchte, kurvte ich sage und schreibe über zwei Stunden herum, bis rein zufällig gerade direkt vor meiner Nase einer frei wurde, den ich schnell belegte. Und das, obwohl ich mich ziemlich gut auskenne und um versteckte Ecken weiß. Selbst auf diesem Platz hätte ich eigentlich nicht stehen dürfen, weil er nur für Anwohner mit speziellem Parkausweis gilt, und ich prompt einen Strafzettel bekam. Ich kann nur jedem raten: Versucht es gar nicht erst, wenn ihr die Altstadt besuchen wollt, und fahrt sofort zu einem der vielen Parkhäuser drumherum.
Als relativ kleine, aber weltberühmte, malerische Studenten-Universitätsstadt mit dem Schloss darüber, trifft man dort zu jeder Jahreszeit unzählige Touristen und Studenten aus aller Welt. Es wimmelt von Kneipen, Restaurants, Bars usw., vor allem in der Altstadt, wo man im Allgemeinen gut Spaß haben kann.
In der Max Bar am Marktplatz., einer uralten, bekannten und beliebten Kneipe, die es schon seit dem 19. Jahrhundert gibt, traf ich Theodor. Die urige Einrichtung ist weitestgehend original aus jener Zeit übernommen und typisch für altdeutsche Kneipen dieser Art. Sie ist prima geeignet, um Drinks zu nehmen, und wenn man will, sich passend benimmt, kann man recht leicht Kontakt zu anderen Kneipengängern, Studenten, Touristen usw. bekommen. Auch ich war dort früher, in meinen jungen, wilden Zeiten recht häufig, wie auch in einer Menge anderer Kneipen, und hatte eigentlich immer Spaß.
Ich weiß nicht, ob es stimmt, jedenfalls häufen sich seit einiger Zeit öffentliche Rezensionen über die Max-Bar, wonach manche behaupten, abgezockt oder unfreundlich/unangemessen behandelt worden zu sein. Bei meinem heutigen Besuch konnte ich diesbezüglich nichts bemerken, der Service war freundlich und flink, viele Gäste fühlten sich eindeutig wohl und vergnügten sich gut.
Dort traf ich Theodor, einfach Theo genannt, einen schon gut über 50-jährigen, klugen, gebildeten Universitätsmitarbeiter, Dekan oder irgend so etwas, den ich bereits seit meinen Jugendzeiten kenne. Damals, als ich noch ein junger, typischerweise etwas dummer Bursche war, half er mir mal freundlich und selbstlos aus einer peinlichen Lage in einem anderen Lokal, wodurch wir uns kennenlernten. Enge Freunde sind wir nie geworden, halten aber seither Kontakt und sind uns sympathisch.
Theo ist einer dieser Typen, die sich sozusagen weigern alt zu werden und sich auch mit deutlich über 50 immer noch gern in Kneipen herumtreiben, mit Studenten und sonstigen Gästen Spaß haben. Prompt saß er auch jetzt mit einigen jungen Leuten zusammen und die Stimmung war richtig gut. So kamen wir vorerst gar nicht dazu, das zu besprechen, weshalb wir uns getroffen hatten. Das störte mich aber nicht, denn ich war früher auch ein leidenschaftlicher Kneipengänger, und in dieser Gruppe, sowie auch mit anderen Gästen und dem Personal, hatte ich gleich so viel Spaß, dass ich erheblich mehr trank, als ich eigentlich wollte.
Derart angeheitert war es natürlich nicht angebracht, noch am Abend selbst zurückzufahren. Ich hatte den Verdacht, dass Theo es genau darauf anlegte, indem er mich ständig zum Trinken animierte. Nun bin ich nicht der Typ, welcher sich von anderen zu irgendwas bringen oder drängen lässt. Normalerweise heißt bei mir ein Nein, immer Nein, ganz gleich, ob es sich um Freunde oder Gruppendruck handelt. Aber irgendwie hatte ich selbst total Lust, mal wieder wie früher einfach ganz typischen Kneipen-Spaß zu erleben, wie ich es in meinen jüngeren Jahren sehr liebte. Dazu gehört einfach, auch zu viel zu trinken, natürlich ohne schwer besoffen zu werden.
Um am Abend noch etwas zu Essen in den Magen zu bekommen, gibt’s mehrere Möglichkeiten. In der Umgebung befinden sich einige Restaurants oder Lokale, die auch Speisen anbieten; in der Max-Bar gibt es maximal kleine Snacks. Dorthin kann man zwischendurch wechseln oder sich Essen zum Max liefern lassen. Unsere Gruppe wechselte zum quasi nebenan gelegenen Restaurant Korea, weil wir erstens alle Asiatisch gern mögen und Asia-typisch Speisen auch schnell aufgetischt werden. Da die Studenten eher knapp bei Kasse waren und sowohl Theo wie ich, sie bereits mit einigen Drinks freigehalten hatten, spendierten wir ihnen auch das Essen im Korea, respektive übernahm ich einfach die ganze Rechnung.
Schon befanden wir uns wieder im Max, das am Freitagabend inzwischen übervoll war und wo eine großartige Stimmung herrschte. Jeder schwätzte mit jedem, gleich ob man sich kannte oder nicht. Die allermeisten waren eindeutig clevere Studenten, sowie typische sonstige Nachtschwärmer und vielleicht drei, vier Touristen. Inzwischen hatte ich wirklich entschieden zu viel getrunken und war ganz schön angeheitert. Nicht übel betrunken, das bin ich niemals, aber auch lange nicht mehr nüchtern. Theo, der mir schon längst angeboten hatte einfach bei ihm zu übernachten, ist auch niemals unangenehm betrunken, sondern wird angeheitert nur immer lustiger, lockerer und unterhaltsamer, genauso wie ich.
Etwas nach Mitternacht schickte ich Ksenia eine Nachricht, damit sie sich nicht wunderte oder gar Sorgen machte, weil ich heute nicht mehr zurückkommen würde.
Kurz bevor der Wirt die letzte Runde ausrief, eskalierte die Stimmung auf eine typische Art. Ein junger Bursche mit wilden Locken, der den ganzen Abend schon etwas zu enthusiastisch gefeiert hatte, versuchte, auf einen Barhocker zu steigen, um eine Trinkrede zu halten. Prompt rutschte er ab, stolperte rückwärts und erwischte dabei nicht nur einen überquellenden Aschenbecher, sondern auch den Stapel Bierdeckel, den die Bedienung gerade gesammelt hatte. Die Deckel flogen wie ein Kartenhaus in die Luft. Anstatt sich zu genieren, stand der Kerl auf, verbeugte sich tief und rief lachend: »Das war das Feuerwerk zum Schluss, meine Damen und Herren!« Der ganze Laden brüllte vor Lachen und die Bedienung klatschte nur trocken in die Hände, da sie das Spektakel wohl gewohnt war. Theo und ich prosteten uns zu.
»Grossartig!», grinste Theo. »Diese Energie kriegst du nur in Heidelberg.« Ich konnte ihm nur zustimmen.
Als wären wir junge Studenten auf einer typischen Kneipentour, wankten Theo und ich schließlich lachend durch die Altstadt zu seiner nicht weit entfernten, schicken Altbau-Penthouse-Wohnung am Neckarufer. Er ist recht gut situiert, mit vermögenden Eltern, die am anderen Neckarufer in einer hübschen, alten Villa leben, soweit ich mich erinnern konnte. Ein- oder zweimal war ich dort mit Theo zu Besuch, aber das ist eine kleine Ewigkeit her und so genau erinnerte ich das nicht mehr.
Er lebt allein und war, soweit ich weiß, nie verheiratet und ohne Kinder. Als recht gut aussehender, intelligenter, gebildeter Gentleman-Typ im Universitätsbetrieb, hatte und hat er vermutlich immer noch wechselnde Geliebte und Beziehungen, die gewöhnlich nie viel länger als Monate, bestenfalls ein - zwei Jahre dauern. Er hatte nie das Bedürfnis, eine Familie zu gründen und sich fortzupflanzen, was ich durchaus verstehen und nachvollziehen kann. Okay, wir nahmen noch einen letzten Absacker, schwätzten lachend über alte Zeiten und die Freuden mit der holden Weiblichkeit, dann duschten wir schnell und ich fiel müde in das bequeme Gästebett meines Zimmers, worin ich praktisch sofort einschlief. *schnarch*
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