Odessa, die „Perle des Ostens“




05. - 07. September 2014
Freitag luden wir verabredungsgemäß die Kids an Bord ein, aber mehr als zunächst besprochen, insgesamt 82; wie könnte man jemanden zurückweisen wenn am Stadtrand geschossen wird und niemand weiß ob die Stadt bald fällt oder nicht? Natürlich wären gerne noch mehr mitgekommen aber irgendwo muss man leider eine Grenze ziehen, um die Sicherheit an Bord noch einigermaßen gewährleisten zu können; es waren ohnehin schon etwas zu viele; wir sind ja keine Fähre, sondern eine Yacht und die kannst du nicht einfach bis obenhin vollstopfen. Natürlich gab es tränenreiche Abschiedsszenen zwischen Kids und Eltern, aber die meisten nahmen es wie ein großes, spannendes Abenteuer; auch kümmerten sich nicht nur wir um die Kinder zwischen 3 und 17, sondern nahmen noch zwei örtliche Betreuer mit; so haben sie vertraute Gesichter um sich. Bei so viel aufgeregten Kids an Bord war an Schlaf kaum zu denken und mussten wir verflixt aufpassen, dass keines zu leichtsinnig wird und womöglich in Entdeckerlaune noch über Bord fällt; aber im großen ganzen waren sie alle ziemlich disziplinierte und auch sehr liebe Kinder. Ganz besonders kümmerten sich alle um die Jüngste, die dreijährige Tosja…

… ein megasüßes, bezauberndes Mäuschen, welches traurigerweise ganz alleine aufgegriffen wurde und nun zu Verwandten in der westlichen Ukraine gebracht werden soll; anscheinend konnte bisher niemand heraus finden, was denn mit ihren Eltern geschehen ist. *seufz* Verdammte, machthungrige Politiker welche ihre Ziele auf Kosten solch absolut unschuldiger Kinder verfolgen! Sehr traurig was alles passiert; verrückt das im Jahre 2014 tatsächlich ein Diktator glaubt, eine ähnliche Politik wie 1914 betreiben zu können. Bedauerlich dass wie immer viele Menschen unter den Machtgelüsten einzelner leiden müssen. Schrecklich dass schon wieder so viele Idioten auf vorgeblich patriotische, nationalistische Lügen reinfallen, obwohl sie selbst (in Russland) später auch sehr darunter leiden müssen, während nur eine ganz kleine Clique „Oben“ etwas davon hat. Extrem traurig dass die Menschen einfach nicht dazu lernen und immer wieder den gleichen Scheiß veranstalten, sich von Parolen verführen lassen usw.! *seufz*
Rund 443 Seemeilen waren es bis Odessa, bei 12 Knoten also rund 37 aufregende Stunden, bei aber schönem Wetter und ruhiger Überfahrt. Zwischenfälle? Na ja, einiges Geschirr und Dekorationen gingen durch spielende Kinder kaputt, zwei Toiletten verstopften fast gleichzeitig, weil Kids zu viele Sachen hinein schmissen, welche nicht hinein gehören und Schiffstoiletten können so was gar nicht gut verkraften…,

… und ein 11 jähriger Frechdachs hatte es verbotenerweise irgendwie geschafft, seinen geliebten, jungen und sehr süßen Hund an Bord zu schmuggeln; aber natürlich lässt sich so ein Energiebündel nicht wirklich 37 Stunden still halten und verstecken *lach* besonders nicht mehr, als er uns in den Saloon kackte und es zu „duften“ anfing! Na, da hatten wir noch mehr zu lachen und es ist ja nichts schlimmes dabei; Haustierverbot wurde nur ausgesprochen, weil es doch praktisch ziemlich unmöglich gewesen wäre, wenn alle oder fast alle Kids auch noch ihre jeweiligen Schätzchen mitgebracht hätten.
Vor Odessa erwartete uns bereits eine ukrainische Corvette mit Lotsen und diese geleiteten uns zu einem natürlich ebenso abgelegenen Anlegeplatz, wie zuvor in Mariupol. Es wäre weder gut noch hilfreich wenn all zu viele Details über unsere kleine Hilfsaktion öffentlich bekannt würde! Ich hatte sogar überlegt davon überhaupt nichts im Blog zu schreiben, aber es hätte sich auch kaum völlig Geheim halten lassen. Relativ gesehen hinterließ uns die abziehende Rasselbande erstaunlich wenig Chaos an Bord und nun gingen die meisten von uns erst mal sehr Müde Schlaf nachholen, was dringend nötig war. Deshalb bekamen wir Samstag Nacht bis Sonntag Mittag praktisch nichts von dieser reizenden Stadt mit.



Zum Essen erschien auch die hübsche, junge Studentin und Fremdenführerin Olga, welche uns freundlicherweise als Local Guide zu Verfügung gestellt worden war. Wir beabsichtigen diese reizende Millionenstadt einige Tage ausführlich zu erkunden. Obwohl mit ca. 220 Jahren vergleichsweise Jung, ist die Offiziell am 2. September 1794 gegründete Küstenstadt wirklich sehenswert! Odessa liegt im gleichnamigen Verwaltungsgebiet in der Ukraine, am Nordwestlichen Schwarzen Meer und ist mit rund einer Million Einwohnern die wichtigste Hafenstadt des Landes am Schwarzen Meer.
Berühmt, ja man könnte sogar berüchtigt sagen, ist die Stadt auch für ihr Nachtleben und tatsächlich gibt es hier eine der höchsten AIDS Quoten; das kosmopolitische Stadt Leben läuft sehr locker und charmant ab und bietet wirklich jedem Geschmack etwas. Nach dem Essen gingen alle auf Erkundungstour…, außer mir; die Anstrengungen und das kaum Schlafen der letzten Tage war doch ein bisschen viel für mein schwaches Herz, weshalb ich mich weiter ausruhen wollte und nur einen kleinen Spaziergang am Ufer machte.
Trotz der abgelegenen Ecke wo unser Anlegeplatz ist und obwohl zwar nicht gerade „Geheimhaltung“, aber doch Diskretion vereinbart worden war, zog die ja recht beeindruckend ausschauende DRAGON doch einige Aufmerksamkeit auf sich, denn es liefen einige Leute, vor allem hübsche Girls herum, welche ansonsten wohl kaum etwas in dieser Gegend zu suchen haben. *grins* Ok, eine große Yacht erregt natürlich immer das Interesse von „Landratten“, insbesondere auch in einem Land, wo die meisten doch eher ärmlichen Leben müssen. Aber es war auffällig, dass sich vor allem „Damen“ mit „speziellen Interessen“ herumtrieben (ca. 7 – 8) und nicht einfach nur „normale“ Schaulustige.


Ohne Frage wäre jede der Ladys für sehr wenig Geld zu praktisch allem zu bekommen, ein kleiner Wink würde genügen. Sollten Sextouristen- ähnliche, geile, ältere oder jüngere Herren mitlesen und nun denken: „auf nach Odessa!“, dann sei daran erinnert: mind. 10% der rund eine Million Einwohner ist HIV Positiv; unter den „gewissen Damen“ dürfte die Quote eher um die 80 – 90% liegen! Kapiert?
Zugegeben, die Röcke der weiblichen Odessiten, selbst der älteren, sind häufig außergewöhnlich kurz! Viele haben eine Menge Sexappeal und sind verflixt leicht zu haben, aber Mann sollte sich sehr genau überlegen, auf was er sich einlässt und unbedingt Safer Sex betreiben! Für Fotografen wie mich kann es aber ein kleines Paradies sein, da sich viele Girls wirklich gerne selbstbewusst und ohne all zu viel Scham fotografieren lassen. *grins*
Abends kam meine schaulustige Crew zurück, machte sich frisch und schick, dann gingen wir alle, außer Miguel, zum essen. Restaurants gibt es wie Sand am Meer und für ca. 350 Ukr. Griwna (21,-€) pro Person kann man in einem der besseren Läden lecker Speisen und satt werden…




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Schwarzes & Asowsches Meer, Mariupol: heikle Mission




3. bis 4. September 2014
Nach einer wunderschönen Woche in der sehr reizvollen, kleinen und uralten, türkischen Hafenstadt Sinop, auch wieder so ein Fleckchen Erde wo man zumindest im Sommer und bei schönem Wetter gerne viel länger bleiben würde, starteten wir Mittwoch früh zu einem nicht unriskanten Unterfangen. Quer über das Schwarze Meer nordwärts, rund 326 Seemeilen an der jetzt russisch besetzten Krim vorbei, in das Asowsche Meer und dann hoch bis zur derzeit von den russischen Separatisten / Räuberbanden belagerten Stadt Mariupol; also quasi in Kriegsgebiet wo zumindest theoretisch viel passieren kann…, auch uns!


Ich nutze jedoch meine sehr guten Kontakte und Beziehungen zu nicht wenigen „Reichen und Mächtigen“ sowohl in Russland, als auch in der Ukraine und gehe davon aus das sich das Risiko in überschaubaren Grenzen halten wird; zumindest bei einer Anreise mit dem eigenen Boot über See; über Land würde ich es vermutlich nicht wagen und käme man wohl auch kaum noch durch; wie gesagt gilt die Stadt derzeit als belagert und fürchtet von den Russen eingenommen zu werden.
Die Fahrt verlief bei schönem Wetter weitestgehend ereignislos, nur Nina und Lisa hatten einige Stunden mit leichten Anflügen von Seekrankheit zu kämpfen; beide sind ja völlig unerfahren mit Seefahrt und müssen sich erst daran gewöhnen. Auf einem kleineren Boot, ohne so hervorragen funktionierende Stabilisatoren wie auf unserem Schiff, oder bei schlechterem Wetter mit mehr Seegang, wäre es ihnen sicherlich sehr übel ergangen; Seekrankheit ist wahrlich kein Spaß und kann sogar richtig gefährlich werden, wenn man nicht aufpasst und z. B. dehydriert! Diese Gefahr besteht bei uns natürlich nicht, aber es ist selbst schon alten, sehr erfahrenen Seebären passiert, dass aus irgendeinem unbekannten Grund plötzlich die Seekrankheit bei ihnen voll zugeschlagen hat und keiner, sie selbst nicht und niemand sonst an Bord bemerkte, wie sie immer stärker dehydrierten und schließlich zusammenbrachen, wobei echte Lebensgefahr bestand; ich will nur sagen: man sollte stärkere Seekrankheit NIE auf die leichte Schulter nehmen und so tun als ob es ja doch nur Weicheier und Frauen erwischt und man sich im nächsten Hafen ganz von alleine wieder erholt!
Ok, um 05:42 Ortszeit, also kurz vor Sonnenaufgang und wie geplant liefen wir vorsichtig die Halbmillionen Stadt an…


  Mariupol ist eine Stadt in der Oblast Donezk in der Ukraine mit rund 470.000 Einwohnern. Die Stadt war historisch eines der wichtigsten Zentren der Griechen in der Ukraine, die bis heute eine wichtige Minderheit in der Stadt darstellen. Wikipedia.   Fläche: 166 km²   Bevölkerung: 463.270 (2011) Mariupol ist ein bedeutendes Industriezentrum und internationaler Seehafen am Asowschen Meer, die Stadt gehört zu den wichtigsten Wirtschaftszentren der Ukraine. Die hier angesiedelten Metallurgiekombinate (u. a. Asowstal und Illich Iron & Steel Works) tragen einen wichtigen Teil zu den Exportgütern des Landes bei. Zu den großen Arbeitgebern zählt ferner das Maschinenbauunternehmen Asowmasch. Von Bedeutung ist ferner der Handelshafen. Im kleineren Rahmen gibt es hier auch eine Solarindustrie. Es gibt in der Stadt eine Technische Universität, sowie die Staatliche Universität Mariupol. Daneben existiert eine Humanitäre Hochschule sowie mehrere Berufsschulen. Die Stadt beherbergt mehrere Musikschulen, ein Heimatkundemuseum, eine Kuindschi-Ausstellung und ein Russisches Stadttheater. Neben zahlreichen orthodoxen Kirchen findet sich in der Stadt auch eine im Jahr 2007 eröffnete Moschee. m Jahr 2002 setzte sich die Bevölkerung wie folgt zusammen:
    Ukrainer 248.683 (48,7 %)
    Russen 226.848 (44,4 %)
    Griechen 21.923 (4,3 %)
    Weißrussen 3.858 (0,8 %)
    Armenier 1.205 (0,2 %)
    Juden 1.176 (0,2 %)
    Bulgaren 1.082 (0,2 %)
    andere: 6.060 (1,2 %)
…aber der bestellte Lotse lies auf sich warten; Funkkontakt ergab schließlich das er eigentlich unterwegs ist und in Kürze bei uns eintreffen müsste; insgesamt eine Verzögerung von gut einer Stunde, ohne Erklärung. Aber so etwas kann dir überall passieren und in ihrer momentanen Situation hier, haben sie fraglos andere Sorgen als eine einlaufende Yacht, auch wenn diese humanitäre Hilfsgüter wie Medikamente usw. mitbringt.


Schließlich dirigierte man uns zu einem abgelegenen Anleger, wo uns ein „Offizielles“ Empfangskomitee begrüßte; wir beeilten uns erst mal die ganzen Hilfsgüter, immerhin fast 10 Tonnen auszuladen, wobei auch viele Kinder mithalfen und sich sehr darüber freuten.
Dann besprachen wir den zweiten Teil dieser riskanten Exkursion, nämlich dem Evakuieren, also an Bord mitnehmen, vor allem von Kindern der Stadt. Eine Art Sightseeing Rundfahrt durch die belagerte Stadt zeigte auch einige Zerstörungen aus der Zeit als die Separatisten die Stadt vor einigen Monaten schon mal eingenommen hatten; auch einen Eindruck von den Vorbereitungen von Abwehmaßnahmen, respektive wie weit diese schon abgeschlossen sind konnten wir gewinnen.
Übrigens und vielsagender weise sind inzwischen selbst die meisten Russisch stämmigen Einwohner der Stadt aktiv an der Abwehr beteiligt. Bei der ersten Eroberung unterstützten noch viele die Separatisten, doch konnte sehr bald jeder sehen dass es sich größtenteils um Verbrecher handelt, welche z. B. am helllichten Tage Banken und Geschäfte der Stadt ausraubten; auch gab es Entführungen und Vergewaltigungen. Daher kapierten auch die Russen ziemlich schnell, dass es nicht um patriotische Hilfe für die angeblich von Kiew bedrängten geht, sondern nur um brutale, selbstsüchtige Machtpolitik, angeheizt und ausgerüstet von Putins Russland, der zum erheblichen Teil aus Mobstern bestehende Unruhestifter- Banden in die Ost Ukraine schickt und das in Wahrheit niemand wirklich den „Schutz“ oder die Unterstützung der russischstämmigen Bevölkerung beabsichtigt.
Nun, so weit, so gut…; wir werden uns bemühen so schnell als möglich alles zu erledigen, wofür wir in gemeinsam beschlossener Absicht hergekommen sind und werden dann baldigst wieder abreisen, bevor es hier womöglich all zu Gefährlich wird! Es kann nicht unsere Sache sein, sich in solche weltpolitischen Krisen zwischen Großmächten einzumischen! In Wahrheit muss man realistisch sehen, dass auch diese kleine Aktion nicht wirklich notwendig war und kaum ein Tropfen auf den heißen Stein sein kann. Aber als kleine Geste der Solidarität wurde unsere Aktion dankbar als moralische Unterstützung angenommen; mehr können wir nicht tun oder bewirken!





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