Grand Bahama, Ocean Reef Bay:


“Dein Boot: ein schwankendes, vom Wind getriebenes,
Stückchen Freiheit!”
„Die letzten Freiheiten dieser Welt, liegen da draußen!“


Ortszeit: 22:14 | 27 Apr 2014
Sonntag schliefen wir gemütlich aus, frühstückten ausgiebig und besprachen was wir tun wollen. Angekündigt ist eine leichte Wetter Verschlechterung mit vielen Wolken und vielleicht auch einigen Regenschauern, bis Montag Nacht; ab Dienstag soll es wieder strahlende Sonne geben; Temperaturen unabhängig davon  zwischen Bahama Typischen 23 bis 30°. Schließlich beschlossen wir Freeport zu besuchen, die etwa 27 Seemeilen Südöstlich befindliche Hauptstadt von Gand Bahama Island. Der Haupthafen ist etwas schmutzig und laut, wegen viel Industrie, Werften und dem Freihandels Hafen; ein Besuch lohnt sich trotzdem denn es ist ein faszinierendes Bild, große Schiffe z. B. im Trockendock zu sehen.
Wir schipperten aber zunächst zur östlicheren Ocean Reef Bay und werden den Haupthafen noch gesondert besuchen. Mit 9 kn brauchten wir rund drei Stunden schöner, gemütlicher Seefahrt, so wie es Spaß macht. Mandy übte erstmals das Wachegehen im Ruderhaus eines solchen Trawlers und war sehr begeistert darüber, verkündete schließlich ernsthaft beim Mittagsimbiss:

„Ich weiß die MANDY trägt meinen Namen und ich bin auch stolz auf das schöne Boot; doch das war eigentlich Freddys Traum bei dem ich mitgespielt habe. Ich selbst möchte aber viel lieber auf so einem Boot wie diesem unterwegs sein und finde das echt viel besser…, übrigens: weiß jemand was dieser komische Name eigentlich zu bedeuten hat?“
„Hm, gute Frage, habe ich auch schon drüber nachgedacht!“ Schauten erst ich und dann wir alle fragend Kelly an.
„Hey, ich habe auch keine Ahnung; Boris hat nie was dazu gesagt!“ Meinte Kelly.
Eine kurze Recherche im Net ergab: es gibt z. B. eine „CJSC Rospan Inernational, a subsidiary of Russian oil company Rosneft“; auch eine „Rospan Lodge and Restaurant in Lopez, Philippines“ ist zu finden. Ansonsten scheint es sich um einen Kunstnamen zu handeln. Nun gut, vielleicht hatte Boris ja mal was mit der Firma ROSPAN zu tun oder es ist eine Zusammensetzung von Namenskürzeln z. B. seiner Familie; da wird es wohl kaum je erfahren werden, solls Egal sein.
„Schade, es wäre schön, wenn der hübsche Trawler auch einen klangvolleren Namen hätte…“ meinte Mandy nur. Übrigens sah sie in ihrem weiß – blauen Bikini mit einer Art dünnen, weißen Treckinghose mit vielen Taschen, mal wieder zum anbeißen und hinreißend sexy aus! *schmunzel* Ich sagte ihr das auch in einem lustig – frechen Kompliment, was ihr natürlich, wie eigentlich jedem weiblichen Wesen durchaus gefällt, dennoch „schoss“ sie zurück:
„Pah, du mit deinen Komplimenten, die du sowieso jedem einigermaßen hübschen Girl machst…, sogar den nicht hübschen, du unverbesserlicher, alter Casanova, du!“
„Huch, entschuldige dass ich versuche nett und freundlich zu sein!“ Grinste ich breit und tat nur so als ob ich jetzt eingeschnappt wäre. Kelly und Amber schauten leicht überrascht wegen Mandys „feuriger“ Reaktion. Amber, wie schon erwähnt eine kluge, erfahrene Frau, schaute forschend auf mich, dann auf Mandy, mehrmals abwechselnd und schmunzelte schließlich vielsagend.


Kurz nach 14 Uhr liefen wir durch den schmalen, langen Kanal aus künstlichen Wellenbrechern in die „Bay“ ein, welche eigentlich inzwischen längst ein zugebautes, aus verzweigten Kanälen bestehendes Inlet ist; an den Ufern gibt es Marinas, private Häuser, brachliegende Flächen, Hotelanlagen und diverse, touristische Einrichtungen. Noch ist das ganze nicht so völlig überlaufen und voll gebaut wie ähnliche, maritime Siedlungen. Ein weiterer Geschäftsfreund von Dave besitzt hier ein großes Ferienhaus mit eigenem Anleger und dort konnten wir festmachen; sehr schön, denn ich liege nicht besonders gerne in meist übervollen Marinas! Der Eigentümer ist nicht hier, doch hatte Dave mit ihm telefoniert und so war der örtliche Hausverwalter bereits über unser kommen informiert und alles vorbereitet.
Ich für meinen teil ging ein Nickerchen machen und mich ausruhen, wollte danach auch Papier- und Computer Routinekram erledigen; die anderen machten sich freudig auf zu eine Erkundung der Umgebung. Nachdem ich noch einige Zeit am Laptop im (sehr bequemen) Bett gearbeitet hatte…
… muss ich wohl ungewöhnlich tief und lange eingepennt sein. Es dämmerte bereits als ich durch typische Duschgeräusche aus dem Bad nebenan geweckt wurde, in welchem sich Kelly frisch und schick machte. Ich ging mit duschen und ein bisschen „rusmpielen“ *grins*, dann machten wir uns alle auf zum:


Red Beard's Pub, 2 King's Road, Freeport; das ist einer, wenn nicht der beste Pub der Gegend und bietet gute Unterhaltung, nette, vorwiegend jüngere Leute und auch ganz gutes Essen zu sehr angemessenen Preisen; die meisten Lokale in Gebieten wie hier sind ja eher in die Kategorie „Touristenfallen“ einzuordnen, überteuert usw.: Red Beard's ist eine löbliche Ausnahme und somit wirklich empfehlenswert, wird logischerweise also auch gerne von Backpackern und Touristen mit knapper Reisekasse aufgesucht. Auf der großen Terrasse kann man wunderschön den Tag mit sicht auf einen Kanal ausklingen lassen und nicht selten geht es auch bis spät in der Nacht hoch her. Natürlich wird auch viel gesoffen, doch kommt es wohl nur äußerst selten zu unangenehmen Szenen oder gar Schlägereien. Der Laden wird gut und geschickt geführt und auch die meisten Gäste bemühen sich dafür zu sorgen, dass es für alle ein angenehmes Lokal ist und bleibt.
Es wurde ein lustiger Abend unter vielen netten, interessanten Leuten, jungen Studenten, anderen Fahrtenseglern, Yachties, normalen Touristen und einigen Einheimischen; hübsche Girls, interessante Gespräche, Spaß bei subtropischen Klima, beste Laune, Altersklassen von sagen wir mal 15 bis 75, wobei ca. zwei Drittel natürlich junge Leute waren und etwa ein Drittel mittlere, bis wenigen älteren Alterklassen angehören. Besonders sympathisch war uns eine Gruppe um die kroatische Austauschstudentin Bela, mit lang gezogenem „e“ = Beela; also nicht wie das Bella = Schöne wie in Italien, wo die Betonung mehr auf „l“ und „a“ liegt. Bela mochten wir so sehr, dass wir sie und ihren Freund, der gar nicht ihr „Boyfriend“ ist wie sich heraus stellte, morgen zu einem Besuch an Bord einluden.




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Kurs Grand Bahama, West End: Sicherheit geht vor!


“Dein Boot: ein schwankendes, vom Wind getriebenes,
Stückchen Freiheit!”
„Die letzten Freiheiten dieser Welt, liegen da draußen!“


Ortszeit: 23:58 | 26 Apr 2014
Ich war gestern schon um Mitternacht zurück an Bord und Schlafen gegangen, während Kelly, Mandy und Dave offenbar noch bis 0330 Uhr morgens tanzten und Party machten. Aber ich legte mit guter und völlig ausreichender Unterstützung von Daves Frau Amber, auch bereits zum Sonnenaufgang ab; Ziel: das rund 65 Seemeilen entfernte West End von Grand Bahama. So hatten wir es gestern noch besprochen und so konnten die drei Nachtschwärmer ruhig faul ausschlafen. *smile*
1.800 Gallonen Diesel für halbvolle Tanks kostete das nette Sümmchen von 7.290 US$ *seufz* Um 0730 Uhr war das Tankmanöver beendet und schipperten wir über den Lake Boca Raton sowie das gleichnamige Inlet auf See, in den Atlantik und kreuzten den Golfstrom. Schönes, ruhiges Wetter mit zunächst zwar vielen Wolken, doch bald klarte es immer mehr auf und knallte die Sonne auf den Schiffsverkehr, der hier immer ziemlich umfangreich ist. „Unten“ vor Miami ist natürlich am meisten los, aber auch hier fahren viele Schiffe und Boote, weshalb man schon etwas aufmerksam sein und gut Ausschau halten sollte. Die modernen Furuno Radargeräte bräuchte man bei so guter Sicht zwar eigentlich kaum, doch ist es heutzutage recht selbstverständlich diese permanent mitlaufen zu lassen; mit ihren Tracking Funktionen kann man außerdem sehr leicht und präzise die Kurse anderer Schiffe extrapolieren und somit möglichen Gefahrensituationen schon im Voraus entgehen.


Noch ein kleiner Hinweis zu den Vorfahrtsregeln auf See, ich schrieb schon mal ausführlicher darüber. Natürlich ist alles ähnlich genau geregelt wie im Straßenverkehr und jeder Skipper sollte diese eigentlich gut kennen, was leider bei Freizeitkapitänen nicht immer der Fall ist. Ich gehe da generell recht einfach vor und egal ob ich Vorfahrt habe oder nicht…, ich bin ein relativ kleines, wendiges Boot; also weiche ich aus Prinzip fast immer schon im voraus aus und lasse schwerfälligen Frachtern, großen Pötten, mit der Arbeit beschäftigten Fischern und Segelbooten gerne freie Fahrt! Was „kostet“ mich diese defensive Fahrweise schon? Vielleicht ein paar Meilen Umweg, eine halber Stunde längere Fahrt und ein paar Gallonen Sprit mehr, na und? Viele Unfälle passieren nur deshalb weil egoistische Dummköpfe meinen unbedingt auf ihr „Recht“ bestehen zu müssen.
Dabei bin ich als Yacht doch jedem großen Schiff generell unterlegen und ein moderner Megatanker oder ein gigantisches Containerschiff würden ein Boot wie unseres einfach überfahren, ohne das sie auf der Brücke des Riesenkahns das überhaupt bemerken. Tatsächlich gab es bereits Fälle, sehr selten zum Glück, in welchen so ein Riesenschiff in den nächsten Hafen einläuft und beim festmachen bemerkt dann jemand zufällig, das vorne am Bug noch Reste einer kleinen Yacht hängen…, als der Unfall des überlaufen passierte, hat kein einziger der ohnehin nur noch sehr wenigen Besatzungsmitglieder an Bord, irgend etwas davon gemerkt! (sic!) Das ist in etwa wie ein großer LKW auf unseren Straßen, der einen Hasen auf der Autobahn überrollt; das merkst du noch nicht mal! Also was habe ich davon auf mein Vorfahrtsrecht zu bestehen, wenn ich danach vielleicht tot auf dem Meeresgrund liege? Oder auch „nur“ schwer beschädigt werde und dann ein kleines Vermögen zur Reparatur ausgeben muss? Nein Danke, es interessiert mich ziemlich wenig, ob ich nun Vorfahrt habe oder nicht! Gute Seemannschaft und verantwortungsvolles Navigieren heißt immer in allererster Linie: Sicherheit, Sicherheit, und noch mal Sicherheit!
Auf See, selbst nahe einer zivilisierten Küste wie hier, bist du nicht in einer europäischen Großstadt, wo in Minuten Polizei und Rettungsdienste vor Ort sind, um den dummen, aggressiven Autofahrer noch zu retten. Auf See kann es dagegen Stunden dauern bis Hilfe kommt, in abgelegenen Gegenden auch Tage! Also heißt es: gefährliche Situationen mit möglichem Unfallrisiko stets möglichst vermeiden, bevor es riskant werden kann! Natürlich geht das nicht immer und überall, aber es ist tatsächlich möglich die meisten, bestimmt über 90% aller potenziellen Gefahrensituationen zu vermeiden! 
Gegen 16 Uhr erreichten wir das Ziel, liefen ein und machten fest; der Beamte von „customs & immigration“ wartete schon; hier mal ein paar Infos und Links zum Einklarieren.
Clearing a private vessel entering the Bahamas is quite simple.
Bahamas Customs requires the following:
  • Vessel's Registration
  • Completion of the Maritime Declaration Form
  • Completion of the Inward Report Form
Bahamas Immigration requires the following:
  • Completion of Inward Passenger & Crew Manifest form
  • Completion of an Immigration Card for each person arriving on the vessel. (download form here immigration.pdf)
PERMITS & FEES -  $150 per vessel 30’ and under; $300 per vessel 31’ and above includes clearance, cruising permit and fishing fee for up to three people; $25 per additional person. Fees are valid for two entries within a 90-day period. Customs and Immigration accept CASH ONLY. Rates are subject to change. All visitors entering The Bahamas must make a customs declaration upon arrival (download form here customsform.pdf). Adult visitors are allowed to bring in 50 cigars, 200 cigarettes or one pound of tobacco, one quart of spirits and personal effects.Entry as a tourist requires proof of citizenship for residents of North America and most nations. Note: A driver's license is not proof of citizenship. All US citizens are required to have a valid US Passport to travel to and from The Bahamas. Call the Bahamas Tourist Office at 1-800-BAHAMAS or CLICK HERE for more information.
Für unser Boot werden etwa 260,-$ Liegeplatzgebühren, incl. Strom und Wasser, per Tag / Nacht fällig werden! Nun gut, wir machten uns frisch und nahmen erst mal einen Drink in „Teaser’s Tiki Bar“ am Nordstrand. Dave schmiss eine Runde Bahama Mamas (Coconut Rum, Light Rum, Grenadine, Orange Juice, Pineapples Juice je $8.00) und hielt eine lustige Rede, in welcher er noch mal den beginn unserer Bekannt-, und hoffentlich auch Freundschaft begrüßte und sich natürlich auch für den Kurzurlaub an Bord bedankte. Tatsächlich sind wir uns überraschend sympathisch und kommen offenbar bestens miteinander aus. 

Auch das Abendessen wollte unbedingt er übernehmen und wir bestellten a la Card an diesem netten Plätzchen. Mich reizte mal wieder ein ganz normales Angus Steak. (Choice Angus Beef grilled to your desired temperature, served with a port reduction. $28.50); die anderen nahmen diverse Fischplatten und Dave musste sich von seiner besseren Hälfte Amber anhören, dass er ohnehin etwas zuviel auf den Rippen hat und ein bisschen abnehmen sollte. *grins* Dabei ist der 108 kg Schrank von einem Mann Top Fit und gut durchtrainiert; ich wäre froh auch nur halb so Fit wie er zu sein!
Später gab es noch ein bisschen Party und Tanz im Marina Ressort, wo sich die Mädels austoben und auch Dave mit seiner Frau eine flotte Sohle aufs Parkett legen konnte. Mandy und ich hatten als erste genug und gingen kurz nach Mitternacht zurück an Bord, aber erst nach einem ausführlichen, schönen Strandspazierganz in lauer Nachtluft. Dabei wurde wenig gesprochen und eher in vertrauter, guter Stimmung genüsslich geschwiegen. Ringsum zwitschern und zirpen der nächtlichen Tierwelt, leises plätschern der Meerwellen am Strand, leider auch flirrende Insekten und vereinzelte Moskitos. Egal, ich liebe diese ruhige Nachtstimmung…






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