Deerfield, Florida: Intracoastal Waterway
Ortszeit: 22:03 | 25 Apr 2014
Der
„Atlantic Intracoastal Waterway“ ist eine 4.800 km lange Küstenwasserstraße
entlang der Atlantikküste und Golfküste in den Vereinigten Staaten. Er reicht
von Florida bis nach Boston in Massachusetts und dient sowohl kommerziellen
Zwecken als auch zur Erholung. Die Nutzung der Wasserstraße ist kostenlos,
kommerzielle Nutzer entrichten jedoch eine sogenannte Fuel Tax. Dank dieser
Verbindung konnten kleine Frachter und Binnenschiffe die gesamte Ostküste
hinauf und hinunter Waren transportieren, ohne hinaus auf den häufig
gefährlichen Atlantik zu müssen. Heutzutage wird die Wasserstraße
hauptsächlich von Sport- und Freizeitbooten, Sportlern, Anwohnern usw.
genutzt, da moderne Frachtschiffe einfach zu groß geworden sind.
Freitagmittag
holte ich Mandy vom Airport ab, da sie zu gerne mal einige Zeit auf dem
Trawler unterwegs sein wollte; der Unterschied zu einem Segelboot hat sie ja
schon mehrfach beschäftigt und so beschloss sie her zu fliegen. Natürlich ist
sie mir herzlich Willkommen, auch als Hilfe, denn die luxuriösen
Einrichtungen der Motoryacht sauber in Schuss zu halten, macht schon eine
ganze Menge Arbeit, ähnlich wie bei einer größeren Villa. Ich selbst bin ja
leider gesundheitlich gehandicapt und kann nicht mehr so viel tun; für Kelly
alleine ist das dann ganz schön viel.
Danach
hatte ich einen Termin mit den Anwälten und Mr. Dave, um die Übernahme des
Bootes auch rechtlich in „trockene Tücher“ zu bringen. Am frühen Abend kamen
dann er und seine etwas unscheinbare Frau Amber an Bord, um den versprochenen
Kurzurlaub anzutreten. Danach fuhren wir gleich ein Stück nordwärts Richtung
Deerfield und legten an einem privaten Anleger nahe von „Marina One“ an, wo
mir Dave ohne Mister, seinen guten, alten Freund Orson vorstellen wollte.
Dieser ist nämlich ein früh pensionierter Marine Architekt und Schiffbauer
und soll mir bei einigen geplanten Einbauten und Veränderungen am Trawler
helfen. Dave empfahl ihn mir sehr und deshalb will ich es mal mit ihm
versuchen.
Orson
ist ein sehr sympathischer Typ „guter Onkel“ und lebt mit seiner energischen
Frau Daisy, sowie Enkeltochter Ellen in einer typischen Florida Villa an
einem Kanal in einem ebenfalls typischen Villenviertel. Die gesamte Gegend,
genau genommen hunderte Kilometer der Ostküste von Florida, ist ja ziemlich
zugebaut mit manchmal schier endlosen Wohngebieten und teils unglaublich
pompösen Villen, fast schon Palästen, die meisten direkt an einem Kanal oder
einer Wasserstraße. Vermutlich Besitzen hier über 90% der wohlhabenden Amerikaner
irgendein Haus und sei es auch nur als gelegentliche Ferienwohnung. Eine
schier unglaubliche Ansammlung ungeheueren Wohlstandes mit ungehemmt
ausgelebtem Kapitalismus.
Orsons
„Hütte“ ist auch ziemlich beeindruckend und dürfte 3 – 5 Mio. gekostet haben;
ähnliche Häuser ziehen sich entlang unzähliger Kanäle, eines neben dem
anderen, so das man bei einem Spaziergang leicht zählen kann, an wie vielen
hundert Millionen an Sachwerten man vorbei gelaufen ist. Aber natürlich
„läuft“ hier niemand auf den Straßen, noch nicht mal die natürlich ebenfalls
unzähligen Hausangestellten, meist aus Lateinamerika! Man fährt! Auf Booten,
oder in Autos, oder lässt sich fahren oder hat sogar einen
Hubschrauberlandeplatz im Garten. Im Ernst: wer hier auf den Straßen läuft macht
sich gleich Verdächtig und wird ziemlich schnell von der Polizei oder eigenen
Sicherheitsdiensten überprüft und weg gebracht! *schiefgrins* Nun ja, so ist
das in vielen „reichen“ Gegenden Amerikas.
Übrigens
darf und werde ich aus ebendiesen Sicherheitsgründen keinerlei Fotos von
Haus, Bewohnern, Einrichtungen usw. zeigen; dass ist zwar nicht direkt
verboten und könnte ja auch gar nicht verhindert werden, doch wird es gar
nicht gern gesehen und macht man sich mit dem Knipsen von Umgebungsfotos sehr
unbeliebt. Selbst Google Maps hält sich in weiten bereichen daran und schickt
seine Kamerafahrzeuge nur selten in solche Gegenden und nur wenn es
durchgehende Verbindungsstraßen gibt.
Ok,
es gab eine ebenfalls sehr typisch amerikanische BBQ Garten- Grillparty am
natürlich ebenfalls obligatorischen, großen Pool; alles bildhübsch und Top in
Schuss gehalten von den nicht selten illegal und unterbezahlt schuftenden
Hausangestellten; Kapitalismus in Reinkultur eben und alle halten das für
völlig normal und Ok so…, nicht selten sogar die Ausgebeuteten selbst, die
meistens nur danach trachten irgendwie selbst Reich genug zu werden um dazu
zu gehören und andere Ausbeuten zu können. Ok, verglichen mit leider sehr
vielen, den meisten anderen Weltgegenden, geht es hier dennoch
vergleichsweise zivilisiert zu. Niemand kann so einfach seine Angestellten
prügeln und die Hausmädchen vergewaltigen, sonst wird er verhaftet und muss
auch mit sehr harten Strafen rechnen, vorausgesetzt natürlich irgendjemand
zeigt es überhaupt an. In bedauerlicherweise vielen Staaten dieser Welt sieht
das ganz anders aus; dort können die Haus-„Herren“ und „Herrinnen“ fast tun
was sie wollen, inklusive foltern, umbringen, quälen und 20 Stunden täglich
sogar Kinder zur Arbeit zwingen und anderen Schweinereien… und das alles
geschieht tagtäglich unzählige Male ohne das es irgend jemand kümmern würde!
Verglichen damit leben die Armen und Ausgebeuteten hier recht gut!
Wir
unterhielten uns also ausgiebig und beim gemütlichen futtern von frisch
gerillten Köstlichkeiten; Orson war interessiert und wird mir probeweise mal
einige Pläne ausarbeiten und ich hatte den Eindruck das er sehr kompetent
arbeiten wird. Ansonsten amüsierten wir uns vor allem auch über Dave; dieser
geschäftlich so „knallharte Hund“ hat nämlich eine sehr lustige Seite und
einen butterweichen Kern… und seine Patentochter Ellen, ein bildhübsches,
sehr süßes Mäuschen von 12 wickelte ihn nach belieben kinderleicht um den
Finger, so dass er quasi nach ihrer Nase tanzte; das war sehr lustig zu beobachten
und brachte uns häufig zum grinsen oder lachen.
Mandy
und Kelly wären auch gerne noch ein bisschen tanzen gegangen; Disco, Party
usw., was junge Leute halt gerne tun und deshalb gingen, nein fuhren, Dave
und ich noch mit ihnen in die entsprechende Gegend. Ich bin mir ziemlich
sicher dass ich sie ohne größeres Risiko auch hätte alleine ausgehen lassen
können, aber na ja; vor allem Dave schien mir ganz froh zu sein noch ein
bisschen raus zu kommen und bei etwas Nightlife seine beeindruckende Männlichkeit
ausleben zu können. Seine Amber ist offenbar eine kluge, intelligente Frau
mit Tiefgang und wird sichtlich von ihm geradezu vergöttert; doch irgendwann
ist ja immer etwas „die Luft raus“ und leben Paare eher neben einander her
als richtig zusammen; sie beschäftigt sich wohl lieber Intellektuell und
ruhiger, während er voller Saft und Kraft noch gerne „lebt“ und auch mal ein
bisschen die Sau raus lässt. *grins*
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Florida: Intracoastal Waterway
Trawler, Banker, Kelly, Verhandlungen usw.
Tuesday, 22 April 2014
Gleich
nach dem Frühstück riefen wir also endlich die Bank an, welcher der Trawler
noch gehört, so lange Boris nicht den Finanzierungskredit getilgt hat. Nach
einigem, frustrierenden hin und her bekamen wir endlich einen zuständigen
Entscheider ans Telefon, der sofort sehr hellhörig wurde, als er begriff das
das Boot inzwischen auf den Bahamas liegt! Es soll zwar vorkommen dass die
Leute das nicht so genau nehmen, doch normalerweise dürfen amerikanische Repo
Man nur in amerikanischem Hoheitsgebiet aktiv werden, so viel ich weiß.
Dieser
Mister Dave von der Bank kam recht schnell von sich aus auf den eigentlichen
Punkt zu sprechen und fragte ohne umschweife direkt:
„Wären
sie dort in der Lage das Boot schnellstmöglich nach Florida zu bringen, wo es
beauftragte Anwälte von uns in Empfang nehmen und alles weitere regeln
können? Sie verstehen doch dass ich sie nicht direkt damit beauftragen darf,
das wäre rechtlich anfechtbar! Aber wenn sie es aus, sagen wir
„Sicherheitsgründen“ für angebracht halten das Boot nach Florida zu
überführen, dann können wir zugreifen!“ Erläuterte er in sehr ruhigem,
geschäftsmäßig vernünftigem Tonfall.
„Verstehe…,
wie lautet also das Angebot?“ Antwortete ich und war mir sicher ihm nicht
erst erklären zu müssen, was ich meine.
„Einen
Repo Vertrag darf ich nicht mit ihnen abschließen; also kann ich nur mündlich
5% Wiederbeschaffungswert zusagen; bitte versuchen sie nicht zu handeln und
verstehen sie, dass dies das Maximum ist welches ich noch versprechen kann.
Ansonsten hätte ich nur die Wahl einen mit der Bank zusammenarbeitenden Repo
Man zu schicken oder die Behörden der Bahamas zu verständigen, damit sie das
Boot beschlagnahmen; dann müssten wir sehen zu welchem Preis wir es von dort
zurück bekommen? Letzteres wäre die allerletzte, ungern durchgeführte
Möglichkeit, denn sie wissen sicherlich wie die Behörden dort arbeiten!“
Meinte Mr. Dave und brauchte mir das tatsächlich nicht weiter erklären. Haben
erst mal die örtlichen Behörden ihre Finger im Spiel, ist es fraglich ob die
Bank das Boot jemals wieder sieht, respektive könnten die Kosten für
Schmiergelder, Finderlohn usw. derart hoch werden, dass es günstiger wäre den
Kredit abzuschreiben und die Sache zu vergessen.
Also
einigten wir uns in einem rein mündlichen Gentleman Agreement auf die 5%, was
in etwa 48.000,- US$ entsprechen dürfte; Kelly war nicht nur einverstanden
sondern fast schon begeistert; sie hätte zwar gerne mehr rausgeschlagen,
verstand aber das sie dies als unverdient „leichtes“ Geld einstecken und sich
darüber freuen sollte; anderenfalls landet sie mit Verlusten wieder in ihrem
früheren Leben und das wars dann.
Also
los: Aria und Mandy werden hier auf der MANDY bleiben und auf meine Rückkehr
warten; den Trawler so zu betanken das er ausreichende Sicherheitsreserven an
Bord hat, war eine Aktion von nur etwas über einer halben Stunde. Natürlich
musste ich dieses Tankgeld, immerhin 2.380,-$ für 350 Gallonen, aus eigener
Tasche vorstrecken; nun gut. Ein paar private Sachen von mir waren noch schneller
zusammen gepackt; Essen ist genug an Bord. Rund 140 Seemeilen sind zu fahren,
was bei einem Schnitt von vermutlich 9,2 kn etwa 15 Stunden erfordern dürfte.
Stechen wir sofort in See, würden wir noch in der kommenden Nacht gegen 04
Uhr morgens Pompano Beach erreichen.
Der
„1276 Lugger“ Diesel, eine der besten und zuverlässigsten Schiffsmotoren
überhaupt, sprang sofort an und brummte zufrieden vor sich hin; natürlich
hatte ich mir die letzten Tage auch die Maschinenanlage und Technik genau
angeschaut und wusste daher, dass alles gut gewartet in Schuss ist, somit
keinerlei technische Probleme zu erwarten sind; lediglich ein Ölwechsel wäre
demnächst mal wieder angebracht, ist aber auch noch nicht gefährlich
überfällig. Mit 1.700 Umdrehungen marschierte der Trawler mit rund 9,4 kn
voran; strahlende Sonne, 24° C, schwacher NNW Wind von unter 10 kn und noch
in relativ geschützten, ruhigen Gewässern unterwegs…, da brauchst du noch
nicht mal die Stabilisatoren zu aktivieren, so ruhig und glatt verläuft die
(Oma Kaffe-) Fahrt! *smile*
Ich
muss gestehen, gerne diese Abwechslung zu unternehmen und hätte das ganze
auch mit Vergnügen ohne irgendwelchen Lohn mit gemacht; nach vielen Monaten
ausschließlich auf Segelbooten, machte es mir richtig Freude mal wieder ein gutes
Motorboot zu steuern. Kelly ist ziemlich Cool und scheint überhaupt nicht
aufgeregt über dieses Abenteuer und die Aussicht, einen sechsstelligen
Dollarbetrag zu kassieren zu können. Bei dem schönen Wetter lief das sexy –
hübsche Girl mit Modelfigur, bald in einem sehr aufreizenden, extrem knappen
String Bikini an Bord herum, was ich mir natürlich nur zu gerne anschaute!
*grins*
„Wann
willst du Mittag essen?“ Fragte sie mich im sehr bequemen Steuersessel der
„Brücke“, wo ich gemütlich hockte und den Autopiloten die Arbeit machen lies.
Trotz oder wegen seiner hochmodernen Ausstattung wirkt das Steuerhaus sehr
aufgeräumt; drei große LED Bildschirme zeigen dir alle wichtigen Daten,
Radarbilder oder Kartenplotter, ansonsten gibt es nur noch einige Extra Instrumente
mit Digitalanzeigen, die Funk- und Kommunikation Geräte, das Steuerrad
natürlich und den Motorschalthebel usw.
„Hm,
was hältst du von 14 Uhr?“ Meine ich zu der sexy Bikinischönheit, welche sich
sehr nahe direkt neben mich stellte, eine Hand stützend auf der Rückenlehne
des Sessels in welchem ich hocke und mir dadurch ihre jungen, weiblichen
Reize sozusagen direkt vor die Nase hält.
„Ja
gerne; ist es recht wenn ich wieder asiatisch koche?“ Lächelt sie mit
ziemlich …, wie beschreib ich das…, also mit einem funkelnden Ausdruck in den
hübschen, aber auch leicht berechnenden Augen, welcher nicht so ganz „normal“
war. Ich meine: eine sehr knapp bekleidete, junge Schönheit schaut einen
alten, fremden Mann, mit dem sie völlig allein irgendwo auf See ist, eigentlich
nicht „SO“ an! Auch wenn wir uns die letzten beiden Tage etwas besser kennen
gelernt hatten und sie auch mit meinen Girls von der MANDY gut ausgekommen
ist, wir uns alle nicht unsympathisch sind…; im Grunde bin ich doch ein
völlig fremder, viel älterer Mann, dem sie in einer außergewöhnlichen
Situation doch ein bisschen „ausgeliefert“ ist. Dann schaut ein vorsichtiges,
junges Girl mit Bar Erfahrung eigentlich nicht auch noch etwas „auffordernd“
und provokant. Andererseits platzen so schöne, junge Girls von Heute ja nicht
selten vor Selbstbewusstsein und überschätzen sich total, was in diesem Alter
auch durchaus verständlich ist.
„Koch was du möchtest, gerne auch asiatisch,
ich mag das.“ Antwortete ich ihr endlich. „Du scheinst ja gerne und echt gut
kochen zu können!“ Das ist heutzutage bei jungen, schönen Frauen ja nicht
gerade weit verbreitet oder selbstverständlich!
„Hats
dir also gestern wirklich geschmeckt? Ja, ich koche ganz gerne und finde die
asiatische Küche Ideal! Gesund, Lecker, eigentlich einfach zuzubereiten,
macht auch deutlich weniger Dick als unser Standard Food!“ Lächelt sie
erfreut.
„Das
sieht man die an! Einen Körper hast du, Wow! Top Figur!“ Grinste ich, was mir
einen weiteren „gewissen Blick“ von oben herab auf mich sitzende Person
einbrachte, wobei sie sich spielerisch ein bisschen vor meinen Augen drehte
und dabei weiblich siegesgewiss schaute wie: -den hab ich an der Angel!-
*schmunzel*
Eine
knappe Stunde später servierte Kelly im Steuerhaus, damit ich weiter die
Instrumente im Auge behalten konnte, auf der dafür vorgesehenen Sitzgruppe
mit Tisch hinter meinem Steuerstuhl. Erst sehr leckere, mit viel Hackfleisch
gefüllte Vietnamesische Frühlingsrollen, dann Rindfleisch Nuoc Mam; köstlich,
kann ich nur sagen und lobte sie sehr, denn das kann sie wirklich toll und
hat ein Lob verdient!
„Vielen
Dank, dass war sehr lecker!“ lächelte ich die Hübsche an, welche sich
inzwischen ein sexy – knappes, weit ausgeschnittenes, rosafarbenes Oberteil
übergezogen und ihre blond gefärbten Haare hoch gesteckt hatte.
Die
Fahrt selbst verlief ruhig und ereignislos, aber dennoch sehr schön in der
herrlichen Gegend der Bahamas. Ich liebe es generell mit einem Boot auf See
dahinzugleiten, nicht nur bei schönem Wetter. Mit Sonne und blauem Himmel
macht es natürlich am meisten Spaß; die Augen schweifen über den blauen
Horizont; Seevögel oder Fische wie Delphine umkreisen das Boot, hier und da
vielleicht ein weißes Wölkchen, das plätschern der Wellen und das leichte
schaukeln des Bootes; auf einer Segelyacht die Geräusche der Segel und auf
einem Motorboot wie diesem, dass leise, beruhigende Brummen des Diesels…
*seufz* Manchmal glaube ich allen ernstes, ich könnte auf diese Art ewig zum
niemals näher kommenden Horizont Fahren, bis ich verhungert bin und nur noch
ein Skelett am Steuer steht! Wirklich, ich kann NIE genug davon bekommen und
mir wird nie langweilig dabei; ein Gefühl tiefster Ruhe und Ausgeglichenheit
durchströmt mich und kommt dem empfinden puren Glücks sehr nahe! Oh ja, ich
bin ein absolut Seefahrt begeisterter Mensch und genieße dieses Leben
zutiefst! *smile*
Am
Abend löste mich Kelly als Wache am Steuerstand für etwa zwei Stunden ab,
damit ich ein Schläfchen machen kann; das hat sie ja auch mit Boris auf
Fahrten gemacht und weiß in etwa, worauf sie achten muss. Natürlich
instruierte ich die Hübsche noch gesondert und auch wenn das alles für
unerfahrene Landratten sehr verwirrend ist, bemühte sie sich dennoch
sichtlich zu verstehen was ich erklärte. Ein Erfolgsmoment war als es in
ihrem Köpfchen „Klick“ machte und sie die wichtige Sache mit der „stehenden
Peilung“ tatsächlich begriff! „Ach SO ist das! Boris hat mir das nie so
richtig erklärt, Klasse!“ strahlte Kelly begeistert.
Ansonsten
lautete die stehende Order natürlich: mich sofort rufen, wenn ihr irgendetwas
unklar und potenziell gefährlich vorkommt! Nicht zögern, so in der Art: „soll
ich ihn wegen dieser Kleinigkeit wirklich wecken?“ sondern es SOFORT tun!
Sicher ist Sicher und Sicherheit geht absolut vor auf See! Praktischerweise
hat auch dieser Trawler, wie meines Wissens alle Boote dieses Herstellers,
eine Kammer mit sehr bequemen Bett hinten im Steuerhaus, so das ein Skipper
gegebenenfalls blitzschnell reagieren kann, in Sekunden Handlungsfähig ist!
Dort hatte ich mich ohnehin eingerichtet und konnte auch gemütlich volle zwei
Stunden durch pennen; länger schaffe ich es normalerweise ja ohnehin fast nie
am Stück zu schlafen.
Nun
ging Kelly etwas schlafen und pennte auch gut, obwohl wir nun den Bereich des
Golfstroms durchkreuzten, in welchem die Fahrt etwas unruhiger wurde. Eine
passende Gelegenheit die Stabilisatoren auszuprobieren, welche ausgezeichnet
funktionierten und das Rollen des Bootes auf 3 – 5° begrenzten. Kelly war
schon wach und brachte mir Cafe ins Steuerhaus, als wir gegen 04 Uhr
plangemäß das Hillsboro Inlet erreichten und dort erst mal an einem Steg fest
machten. Ich schickte ein Fax an die Bank, damit deren Leute wissen wo sie
uns am Morgen finden können.
Ortszeit:
18:38 | 23 Apr 2014
Wieder
ein strahlend sonniger Tag; Mr Dave höchstpersönlich erschien und überraschte
positiv; der offenbar knallharte, sehr geschäftstüchtige, smarte Typ von ca.
Ende 40 / Anfang 50, fuhr mit einem roten Cabrio vor, dicke Havanna Zigarre
im Mund, eleganter, heller Anzug mit dunklem Hemd und ebensolcher Krawatte;
eine teuere Golduhr, sportlicher Kurzhaarschnitt und das auftreten als Top
fitte Kämpfernatur und als Lebemann rundeten das Bild ab. Nun gut, so ein Typ
ist mir jedenfalls lieber als so eine typischer, trockener, grauer Banker in
uniformähnlichem Anzug, ohne Humor usw.!
Natürlich
nur wenn Dave trotzdem wenigstens einigermaßen Seriös arbeitet! Blind
vertrauen darfst du einem Banker oder Business Man sowieso NIE und solltest
genau wissen auf was du dich mit ihnen einlässt! Nachdem er das Boot kaum 20
Min. besichtigt und einen Blick in die Papiere geworfen hatte, lud er uns zum
Frühstück in den „Hillsboro Club“ ein. Der typisch amerikanische Privatclub
mit sich selbst für etwas besseres haltenden Erfolgsmenschen hat ein großes
Grundstück in bester Lage am Meer und viele, luxuriöse Einrichtungen. Als
Mitglied darf Mr. Dave Gäste einladen und mitbringen und uns erwartete ein
sehr opulentes, umfangreiches Frühstück mit sehr beflissenem Service, auf
einer schönen Terrasse.
Fraglos
hat Dave ebenso Erkundigungen über mich eingeholt, wie ich versucht hatte
einiges über seine Bank und wenn möglich auch ihn zu erfahren; viel war das
natürlich nicht, aber doch immerhin genug um zunächst mal davon ausgehen zu
können, das er und seine Bank im allgemeinen ihre Geschäfte recht seriös und
einigermaßen fair abwickeln. Nach dem Essen, bei welchem eher allgemeiner
kennenlern- Small Tal gesprochen wurde, bat Dave uns in einen geschlossenen
Raum und kam zum eigentlich Anlass dieses Treffen.
„Sie
sind mit dem Boot gefahren und haben es sich genau angeschaut; ist der
Zustand gut oder schlecht? Sie sind als Seefahrtssachverständiger bekannt und
unterhalten eine Bootsflotte, können das also besser beurteilen als ich!“
Fing Mr. Dave nicht unraffiniert an.
„Gut,
eigentlich sogar sehr gut!“ Antwortete ich zurückhaltend.
„Ok,
nach meinen Unterlagen ist ein Marktwert von 960.000,- anzusetzen; stimmen
sie dem zu?“ Ich nickte auf seine Frage. „Dann hätten sie nach unserer
mündlichen Absprache Anspruch auf 5% also 48.000,-! Nun, ich halte stets mein
Wort, möchte ihnen aber noch ein anderes Angebot unterbreiten,
einverstanden?“ Ich nickte erneut und wartete wortlos ab. Ein kaum
erkennbares Grinsen in seinem Gesicht deutete an, dass er wusste, dass ich
weiß… *grins*
„Ok,
reden wir nicht drum herum! Angebot: statt 5% Finderlohn, 12% Nachlass auf
das Boot insgesamt und es gehört ihnen! Ein tolles Schnäppchen für sie, keine
weiteren Sorgen für uns; Erledigt!?“ Legte Mr. Dave die Karten auf den Tisch.
Ich mag es wenn Typen keine Schau machen und direkt zur Sache kommen. *smile*
„844.800,-?“
rechnete ich schnell aus und setzte weiterhin ein wortkarges Pokerface auf.
„Exakt…
und weil sie mir sympathisch und die Umstände etwas ungewöhnlich sind, gebe
ich noch einen Bonus oben drauf: 840 glatt, unter der Bedingung das ich mal
als Gast mind. zwei Wochen zum Urlaub an Bord kommen darf?! Schlagen sie ein
und die Sache steht!“ Reichte er mir schon in ausgezeichneter Verkaufstaktik
die Hand, wobei die psychologische Situation zu seinem Vorteil war und er
wusste, dass ich nur schlecht nein sagen kann. Ohne jede Frage wusste er,
dass ich es mir leisten kann und dass ein „amerikanischer Handschlag“
ausreicht und ich mich daran halten werde.
Ein
bisschen was zu Geschäftstaktik wie ich sie sehe und eigentlich immer
betrieben habe: ich gehe davon aus, dass ich mit geschickten Verhandlungen
ein noch besseres Angebot erreichen könnte; aber dazu müsste sehr hart
verhandelt werden und würde Mr. Dave vermutlich den Bonus verlieren, welcher
ihm die Bank zugesteht wenn er das Boot zu diesem Preis los wird. Die Banken
holen natürlich Sachwerte ausstehender Finanzierungen gerne zurück; aber was
fangen sie dann damit an? In dieser Preisklasse bekommt man etwas gewöhnlich
nicht so schnell wieder los, also werden Unterhalts- und Wartungskosten
fällig oder die „Sache“ verfällt und verliert schnell an Wert! Was ist für
die Bank also eine Ideallösung? Es möglichst schnell zu einem Preis
loszuwerden, welcher noch die ursprüngliche Finanzierung deckt! Schafft Dave
dies in deren Auftrag, bekommt er einen Bonus; nehme ich ihm diesen oder
einen Großteil dieses Bonus durch sehr hartes Verhandeln, wird er vermutlich
immer noch mitmachen um wenigsten mit einem Erfolg zurück zu kommen, ist aber
nicht gerade erfreut darüber!
Das
könnte mir egal sein? Ja, aber man sollte auch weiter denken: es wird sich
herum sprechen und sollte ich je nochmals mit ihm oder Bankern aus der Gegend
irgendein Geschäft abwickeln müssen, dann werden sie mich ebenso knallhart
auflaufen lassen. Sage ich Ja zu seinem durchaus bereits sehr guten Angebot,
sind alle zufrieden und glücklich und werden guter Laune heim kommen. Nicht
umsonst sagt man: Die besten Geschäfte sind die, von denen alle Beteiligte
etwas haben und sich keiner über den Tisch gezogen fühlt! So macht man sich
„Freunde“ und hat gut gelaunte Kontakte, welche durchaus bereit sind dir auch
mal einen Gefallen zu tun. *smile*
Außerdem
gefällt mir das Boot wirklich gut und hatte ich ohnehin schon mit dem
Gedanken gespielt es zu übernehmen. Ich wollte nämlich schon lange mal die
amerikanischen Küsten und Flüsse genauer erkunden; ein Segelboot ist für
Kurse in solchen Binnen Gewässern natürlich längst nicht so geeignet wie ein
Motorboot; segeln kommt da nur ausnahmsweise in Frage, man sitzt tief ohne
Übersicht, der Mast muss umgelegt werden um unter manchen Brücken durch zu kommen
usw.; irgendwie hat das nie an der US Ostküste geklappt, wenn ich mit
Motorbooten unterwegs war. Ergo?
Ich
schlug ein und wunderte mich nicht das Mr. Dave einen Griff wie Stahlzangen
hatte. Aber nur um klar zu stellen das ich nicht einfach nach seiner geschickten
Verhandlungstaktik Pfeife tanze, setzte ich noch hinzu: „Ok, aber da ist noch
ein Punkt! Kelly (sie schaute schon enttäuscht und fürchtete ihre Prämie zu
verlieren) hat von mir ein Drittel der Widerbeschaffungsprämie zugesagt
bekommen, also 18 K; ich übernehme davon 12 aus meiner Tasche und sie legen
noch 6 von sich aus drauf, dann sind alle glücklich!“ Hielt ich seine Hand
ebenfalls in festem Griff. Typischerweise dürfte seine Prämie bei etwa 2%
liegen, also 19,2, blieben ihm also noch 13 K, was für das bisschen Arbeit
welche er bisher damit hatte auch kein schlechtes Geschäft ist. *grins*
Nun,
glücklich war er darüber nicht, sagte aber ebenfalls ja und Amen dazu, weil
er nun von mir geschickt in die gleiche psychologische Situation gedrängt
worden war, nur schlecht Nein dazu sagen zu können. Dann lachten wir beide
sozusagen auch über uns selbst und die Art wie wir das durchgezogen hatten.
„Ok,
Ok, ich lasse unsere Anwälte die Verträge aufsetzen und ihr Anwalt meldet
sich, um das zu prüfen und damit ist die Sache gelaufen…, wenn sie heute
Abend ein Abschlussessen ausgeben!“ Konnte er es aber nicht lassen, noch mal
einen kleinen Verhandlungsbonus rauszuschlagen. Wir grinsten breit und so
soll es sein! Basta!
„WOW!“
Staunte Kelly natürlich hoch erfreut und gab zur Bestätigung auch jedem von
uns die Hand, wobei Mr. Dave aufpassen musste ihr zartes Pfötchen nicht mit
seinem eisenharten Griff zu zerquetschen. Aber ein Typ wie er ist natürlich
fraglos auch einer, der Frauen zu schätzen weiß und gerne als Playboy
unterwegs ist. Also behandelte er sie elegant gekonnt Gentlemanlike und hatte
selbstverständlich auch schon die ganze Zeit ihren sexy Anblick genossen;
Kelly trug kurze, weiße Shorts und ein sexy Oberteil.
Tja,
das wars also. Wir verabredeten das Treffen zum Abendessen; ich rief meinen
Anwalt an, der sich um alles weitere kümmern würde und dann Aria auf der
MANDY, wo alles Ok ist und inzwischen ein neues Ehepaar alter Seglerfreunde
als Gäste angekommen ist. Aria lachte nur und meinte: „Ich habs gewusst! Ich
wusste das du den Trawler sowieso übernehmen wirst, wenn der Preis
einigermaßen akzeptabel ist! Ich habe es in deinem Blick auf das Boot
gesehen!“
Na
gut, ich gebe es ja zu! *grins* Wir vereinbarten das sie mit den neuen Gästen
auf der MANDY erst mal weiter in den Bahamas umher segelt; Mandy soll sich
entscheiden ob sie dort bleibt oder auf den Trawler kommt. Die Abwicklung mit
den Bootspapieren, die Überschreibung usw., die ganzen Formalitäten also die
natürlich notwendig sind, werden die Anwälte sicherlich bis Freitag
beschäftigen, dann sehen wir weiter.
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