Madagaskar, Nosy Be, Reparaturen


#20.09.2 Madagaskar, Nosy Be, Reparaturen

Samstag, 5. September 2020

Verständlicherweise war die Säufer Crew heute Morgen ziemlich verkatert und wollte nicht aus den Kojen kommen; insbesondere Morgenmuffel Tina wehrte sich gegen das Aufstehen. Selbst ich hatte bei der tollen Party gestern über den Durst getrunken und war nicht so ganz fit. *schmunzel*

Ein Sprung ins erfrischende Meer und eine erst heiße, dann kalte Dusche danach, tat aber gut und machte mich munterer. Verglichen mit den jungen Leuten, hatte ich ja auch deutlich weniger gesüffelt. Um 10 Uhr hingen alle immer noch in ihren Kojen fest, was an sich auch OK war, denn wir hatten ja nichts dringendes vor.

Zurück auf dem Boot, hatten sich immerhin bereits Cami, Milla und Alex aufgerafft und bereiteten gerade ein üppiges Frühstück- Mittagessen zur Stärkung vor. Addie und Tina schlummerten faul… und ich machte mich auf, die faulen Weiber heraus zu kitzeln.

Addie kapitulierte gleich und quälte sich heraus, doch Langschläferin Tina klebte sozusagen bombenfest und wollte partout nicht aufstehen. Nun zum Glück verfügen Frauen ja über viele, besonders empfindliche und kitzelige Körperregionen, an welchen Mann sie leicht zum aufgeben ‚quälen’ kann. *breitgrins*

Eine Art klassisches Schwerarbeiter- oder Bauernfrühstück, ein Berg knusprige Bratkartoffeln mit Zwiebeln, Speck und Spiegeleiern, dazu Würste ähnlich wie Kabanossi, Tomatensalat, Paprika usw. und frisch gepresste Tropenfruchtsäfte, stärkte uns nach den Anstrengungen der Nacht lecker. Gut gemachte Bratkartoffeln mochte ich schon immer gerne und diese hier waren quasi perfekt.

„Sehr lecker…, wen muss ich loben?!“ Dankte ich nach einigen Minuten gefräßiger Stille. Normalerweise palavern und scherzen wir beim Frühstück immer viel. Aber heute waren alle sehr hungrig und brauchten die Stärkung nach der langen, tollen Partynacht wirklich.

„Ein Gemeinschaftswerk von Alex, Milla und mir; du darfst uns die Füße küssen.“ Lächelte Cami mit halbvollem Mund; alle futterten gierig.

„Abgemacht…, aber erst nach dem Essen und einem Bad höhö.“

Nachdem er erste Hunger gestillt war und wir langsamer futterten, unterhielten wir uns natürlich darüber, ob wie noch heute nach Mayotte starten oder erst später. Dazu musste ich erstmal Wind- und Wetterverhältnisse checken, nach möglichen Mails von Gigi, wegen des Getriebes schauen usw. Aber erstmal sprangen wir alle jauchzend ins Meer, erfrischten uns und machten eine lustige Wasserschlacht.

Heute gab es leider viel Nieselregen oder Regenschauer, mit um die 25° und überwiegend stark bewölktem Himmel. Sozusagen Frühlings- Aprilwetter in den Subtropen der Südhalbkugel. Egal davon ließen wir uns nicht weiter stören. Und siehe da, zu Mittag klarte es auf und gab es plötzlich viel Sonnenschein mit 27°.

Von Gigi kamen gute Nachrichten, sie hat nicht nur ein Getriebe gefunden, sondern auch noch einen ehemaligen Werftingenieur, der an der Super Maramu Baureihe beteiligt war und heute als pensionierte Privatier Yachtdienstleistungen anbietet, um damit seine Rente aufzubessern. Der hatte sich schon bereiterklärt, mit dem neuen Getriebe nach Mayotte zu fliegen und den Austausch zu organisieren und überwachen. Na super! *freu*

Wir mich eine Stande Geld kosten, aber so ein Typ ist natürlich ideal; der dürfte jede noch so versteckte Ecke und Schraube an Bord einer SM kennen und genau wissen, wie man das richtig macht.

Auch von Betty und Ragnar kamen good News. Beide haben die Corona Infektion überstanden und er ist sogar bereits wieder so fit, dass er anbot auch nach Mayotte zu kommen, um mitzuhelfen. Da er das Boot seit rund vier Jahren gesegelt und auch unzählige Reparaturen, Wartungsarbeiten usw. durchgeführt hat, kennt er die Taurus definitiv am besten. Betty leidet noch unter den Nachwirkungen dieses vermaledeiten Corona Virus und möchte daher zunächst einige Wochen bei der Familie bleiben, um sich dort zu erholen, pflegen und verwöhnen zu lassen.

Was zum nächsten Problem, der Einreise und Corona Lage in Mayotte führt. Offiziell lautet der Status derzeit wie folgt:

Mayotte, France

Cases: 3.374
Deaths: 40

-Nach aktuellen Berichten wurde der Flugverkehr zwischen Mayotte und Frankreich bis auf weiteres eingestellt. Flüge werden nur noch in Ausnahmefällen gestattet. Der Ausnahmezustand in Mayotte wurde bis zum 30.10. verlängert. Laut Berichten des Auswärtigen Amtes sind touristische und andere Flugreisen ohne triftigen Grund in die französischen Überseegebiete untersagt.-

Woraus sich logischerweise die Frage ergibt: was gilt als ‚Ausnahmefall’ und ‚triftiger Grund?’

Typischerweise dürfte das bedeuten: Privatleute / Touristen unerwünscht; Geschäftsleute und Geschäftsangelegenheiten erlaubt, insbesondere wenn sie dem Departement Geld einbringen. Also muss die ganze Aktion als Geschäftsangelegenheit deklariert werden, was es im Prinzip ja auch tatsächlich ist.

Auch die Taurus ist nicht privat, sondern als Teil der GC Yachtflotte registriert; Reparaturarbeiten am Boot, müssen selbstverständlich auch von einem örtlichen Unternehmen in Mayotte unterstützt und zumindest offiziell durchgeführt werden, was der wie überall stark betroffenen Wirtschaft Einnahmen bringt, Arbeitsplätze sichert.usw. Dazu brauchen wir als nächstes einen guten Kontakt, zu einem örtlichen Unternehmen, was Gigis nächste Aufgabe wird. Notfalls wird etwas Bakschisch dafür sorgen, dass die Sache flutscht.

Diese ganzen, Coronabedingten Umstände, werden die Aktion natürlich nicht billiger machen, sondern zusätzlich verteuern. Aber was willst du machen? Ein Boot ohne sicher funktionierendes Getriebe, ist ein unsicheres Boot und damit in schwierigen Gewässern unterwegs zu sein, wäre verantwortungsloser Leichtsinn. *seufz*

Als nächstes nahmen wir von der Crew, den bereits vereinbarten Termin bei einem örtlichen Arzt war, damit wir aktuelle Testnachweise darüber haben, Corona negativ zu sein. Gut das ich selbst hergekommen war. Mit all dem wäre die Crew alleine doch ziemlich überfordert gewesen. Ragnar hätte das mit all seiner langjährigen Erfahrung als Skipper vielleicht noch händeln können, aber auch er verfügt natürlich nicht über meine Möglichkeiten, Beziehungen, Verbindungen und finanziellen Mittel.

Was wäre die Alternative? Das Boot vor Anker in Madagaskar verlassen und verrotten lassen, während alle in die Heimatländer flüchten? Das kommt natürlich nicht in Frage, auch wenn die alte Taurus keinen besonders hohen Wert mehr repräsentiert und abgeschrieben werden könnte.

Also auf zum Quiétude Cabinet Médical, 207 Rue Passot (Cours de Hell), Hell-Ville, wo Dr Adamo BEN ALLAOU am heutigen Samstag auch nur gegen Extra Wochenend- Gebühr unsere Tests durchführte. So weit ich recherchieren konnte, die einzige, ärztliche Versorgungsmöglichkeit weit und breit im großen Umkreis.

Danach überlegte ich noch mal sorgfältig, ob es nicht doch besser wäre, die ganze Aktion hier in Madagaskar durchzuführen. Vor allem die Frauen waren davon ausgegangen, dass sie von Mayotte aus normale Linienflüge nach Paris und heimwärts nehmen können; das Getriebe und der ehemalige Werftmitarbeiter mit einem solchen herkommen kann.

Doch wenn der Flugverkehr zwischen Mayotte und Frankreich bis auf weiteres eingestellt ist, müssten wir auch dafür einen teueren Charterflug organisieren und dann spielt es keine Rolle, ob dieser Flieger bis Mayotte oder Nosy Be fliegt; auf dem Rückflug könnte er dann die Frauen mitnehmen oder sie bleiben doch hier, wenn es so umständlich ist. Dreimal verfluchtes Corona Virus!

Hier haben wir inzwischen recht gute Beziehungen zu Einheimischen und Behörden und wie in allen Drittweltländern gibt es begnadete Schrauber, Improvisationstalente, Mechaniker usw., die unter der Anleitung des französischen Werftingenieurs fraglos gute Arbeit leisten würden… und das erheblich billiger. Ich hätte schon große Lust gehabt Mayotte zu besuchen, aber wenn das derzeit alles so kompliziert ist…, wir dort noch niemanden kennen usw.?!

Je länger ich darüber nachdachte und es mit der Crew diskutierte, desto mehr kamen wir zu der Überzeugung, es wäre besser das ganze hier in Nosy Be durchzuziehen. Auf der Party letzte Nacht, hatten wir z. B. auch den französisch- madegassischen Sohn eines örtlichen Werkstatt- / Maschinenbau Unternehmers kennengelernt. Im Partytrouble hatten wir nicht viel darüber gesprochen, nur so wie man bei kennenlern- Small Talk halt erwähnt was man macht.

Von anderen Fahrtenseglern hatten wir auch schon von diesem Laden gehört, und das sich so mancher für relativ wenig Geld dort ein Ersatzteil komplett neu drehen lies, sowie das alle einige gute Meinung von ihm haben, die Firma gute Arbeit ablieferte. Ich würde agen, den muss ich mir mal genauer anschauen und wenn ich einen guten Eindruck von ihm habe, müsste er doch ideal geeignet sein um das Getriebeproblem zu lösen.

Dann könnten wir vielleicht sogar ganz auf ein neues Getriebe verzichten. Die Wahrscheinlichkeit ist ja ziemlich groß, dass die unnormalen Geräusche und Vibrationen, durch ein defektes Zahnrad oder Ähnliches, im inneren des Getriebes verursacht werden. Noch nicht so schlimm, dass es komplett ausfällt, sich festfrisst oder so, aber das dies eben irgendwann passieren wird; beim nächsten Start oder vielleicht auch erst in vielen Monaten.

Wenn wir das Ding also ausbauen sollte so eine Firma in der Lage sein, es ordnungsgemäß auseinander zu nehmen und ggfls. neue Zahnräder passend zu drehen, es von Metallsplittern zu säubern usw., womit das Teil dann auch wieder voll funktionsfähig wäre. Das würde einen teuren Charterflug ersparen und wir das Problem somit ganz alleine, für einen wesentlich kleineren Teil an Kosten selbst lösen.

Risiko: sollte das Getriebe nicht zu reparieren sein, weshalb auch immer, ist es ausgebaut, hängen wir also völlig fest und müssten dann die ganze Aktion mit Export, Charterflug, Import, Bakschisch usw. dennoch durchführen, noch mehr Geld ausgeben. *seufz*

Ich entschloss mich schließlich, dass Risiko und Abenteuer einzugehen, zu versuchen unser Problem hier zu lösen. Drittwelt typisch gibt es überall, besonders am Hafen, auch teils echt begnadete Mechaniker und Improvisationstalente. Mangels Alternativen und Geld daran gewöhnt, auch noch den letzten Schrott am laufen zu halten, können diese Leute, nicht selten ohne irgendwelche Schul- oder sonstige Bildung, manchmal regelrechte Wunder vollbringen… und das vergleichsweise für einen Spottpreis.

Also machten wir uns daran, uns diesbezüglich umzuhören; viele Einheimische bieten ja auch viele Dienstleistungen für die Fahrtensegler an, weshalb die hier Erfahrenen gute, zuverlässige Leute empfehlen können. Außerdem gibt es ein Fährterminal, wo zu normalen Zeiten auch manchmal Kreuzfahrtschiffe ihre Touristen ausladen. Solche Firmen haben stets gute Beziehungen zu Einheimischen, die größere und kleinere Probleme lösen können.

Wäre doch gelacht, wenn wir das hier um Nosy Be nicht selbst hinbekommen. Klar zu normalen Zeiten hätte ich den sicheren und teureren Weg bevorzugt, wäre nach dem Stück Frankreich auf Mayotte gesegelt und hätte von Fachleuten ein neues Getriebe einbauen lassen. Aber wir haben keine normalen Zeiten und wenn ich dadurch den Einheimischen Geld & Geschäft zuschustern kann, soll es mir auch sehr recht sein. *smile*

Cami war vor Jahren schon mal hier, studierte nun ihre alten Aufzeichnungen und Tagebucheinträge… und da fielen ihr auch ein paar gute Kontakte ein. Damals hatte der Skipper ihres Bootes auf dem sie mitsegelte, z. B. ein Anlasser Problem und löste dieses ebenfalls mit Hilfe einiger Einheimischer, die ihm passende, neue Teile dafür herstellten. Sie war sich nicht mehr ganz sicher, glaubte aber sich zu erinnern, dass es dabei auch um ein Zahnrad oder eine Zündspule gegangen war.

Nun kein Problem das heraus zu finden; der Captn segelt immer noch um die Welt, ist derzeit wohl irgendwo im Atlantik unterwegs und sollte über Satcom leicht erreichbar sein. Dann kann er uns Tipps und die damaligen Kontakte durchgeben. Dieser Skipper segelt seit rund 10 Jahren, bevorzugt in den abgelegensten Fahrtensegler- Revieren umher und hat dabei natürlich schon unzählige Probleme in Gegenden gelöst, wo zivilisationsgeschädigte Westler ansonsten völlig aufgeschmissen wären.

Zurück auf der Taurus, bekamen wir binnen Minuten übers Iridium Sat Phone Kontakt zu diesem erfahrenen Skipper Brian und sofort erklärte er sich freundlich bereit, uns zu helfen. Natürlich hatte er die Kontakte von vor Jahren nicht im Kopf, ist aber sehr gut organisiert und will seine Unterlagen durchgehen. Sobald er gefunden hat, was wir brauchen, meldet er sich und dann können wir hier versuchen erneut Kontakt zu diesen guten Leuten aufzunehmen… wenn es sie noch gibt. Supi!

Natürlich ‚mussten’ Cami, Brian und seine Frau, bei dieser Gelegenheit auch noch viel miteinander schwätzen. Alte Fahrtensegler- Freunde halt, die sich damals fantastisch verstanden und Freundschaften fürs Leben geschlossen haben, auch wenn sie sich, typisch für Global Citicen fast nie sehen. Aber solche echte Freundschaften geraten nie in Vergessenheit und selbst wenn Jahrzehnte dazwischen liegen, erinnert und hilft man sich gegenseitig wo man kann.

Menschen die auf See, auf Reisen, oder sonst wie im Leben schwierige Situationen miteinander durchgestanden und Freundschaft geschlossen haben, sind ähnlich wie Kriegskameraden Kumpel auf Dauer; wirkliche, echte Freunde. Solche Freunde habe ich dankenswerterweise auch nicht wenige und sehe viele davon oft viele Jahre nicht; trotzdem weiß ich, dass wir nicht nur in Notfällen immer füreinander da sind. Solche Menschen sind einfach Gold wert und nicht zu vergleichen mit oberflächlichen Freundschaften, wie man sie überall ständig schließt… und bald wieder vergisst.

„Hmm Mist…, dann wird ja wohl nichts aus unserer Absicht, mal eben locker Heim zu fliegen wie…“ meinte Milla zu Cami. „Was machen wir jetzt? Doch weiter an Bord bleiben?“

„Bleibt uns wohl nichts anderes übrig… und ich freu mich sogar darüber; ne tolle Ausrede, den Studienabschluss noch raus zu schieben wie? Haha.“

„Stimmt…, also kriegst du uns so schnell nicht los, Stevelein.“ Stichelte Milla zu mir.

„Oh we, oh je, ich ärmster, geplagtester Captn der sieben Weltmeere.“ Seufzte ich tief und breit grinsend.

„Los werden? Das heißt doch, dass wir armen Bordsklaven weiterhin Frondienste unter dem grausamen Captn Steve, DEM SCHRECKEN aller Weltmeere leisten müssen!“ Blinzelte Cami.

„Also ich freue mich total, wenn wir alle bleiben!“ Lächelte Addie, die schon wieder splitternackig herum turnte.

„Ich auch!“ Kam es von Tina.

„Und ich ebenfalls! Wir sind doch eine geniale Crew!“ Grinste Alex.

„Hey das ist doch ein Grund zum feiern haha.“ Lachte Addie, längst wieder so energiegeladen Fit wie immer.

„Oh nein… nicht schon wieder Party und saufen! Mein armer Kopf!“ Schmunzelte Cami.

„Also ihr könnt machen, was ihr wollt. Ich springe jetzt erstmal ins Meer und lege danach eine gemütliche Nachmittags- Siesta ein; wehe es wagt einer, den Kapitänsschlaf zu stören!“ Zog ich mich schon aus und jumpte jauchzend über die Reling ins Wasser.

„Yahuuuu…“ machte es mir die wilde Horde nach und ich flüchtete schnell tauchend, unter dem Rumpf hindurch auf die andere Bootsseite, schwamm ein paar kräftige Züge kraulend und kletterte dann wieder an Deck. So musste sich der arme Alex, was ich erahnt hatte, alleine der frechen Delphinmädchen erwehren. Kurz mit der Deckdusche das Salzwasser abspülen, dann verschwand ich auch schon in der Achterkajüte… *schnarch*

Zum Abendessen holten wir die einsam Wache haltende Mary von deren Boot ab, fuhren mit ihr und zwei weiteren Fahrtenseglern zum sehr guten Baobab Kafe am Royal Beach; eines der besten Restaurants der Gegen, von vielen sogar für das Beste gehalten. Mir / uns gefiel es auf Anhieb sehr gut; hübsch, gemütlich, sauber, freundliches Personal, angenehmes Ambiente und wirklich sehr gut zubereitetes Essen. Etwas teuerer als die Lokale in der Umgebung, aber das ist bei der hohen Qualität nur angemessen. Ich würde ihnen 4,5 Google Sterne geben.

Die Portionen sind auch sehr, sehr üppig und so schlemmten wir mit viel Genuss hoch zufrieden, plauderten und lachten miteinander, fühlten uns sehr wohl. Definitiv noch besser als das Restaurant, in dem wir gestern zum Abendessen waren. Die schöne Lage am Royal Beach, mit malerisch- romantischen Sonnenuntergängen, ist ein weiteres Plus für dieses gute Restaurant.

Danach machten wir einen ausgiebigen Verdauungsspaziergang am Strand und vergnügten uns später noch am Le Taxi Be, wo wir gestern so viel Spaß hatten. Trotz der Corona Ruhe war auch heute einiges los; natürlich hauptsächlich Einheimische, das ja keine Touristen ins Land kommen.












Sonntag, 6. September 2020

TemperaturTemperatur : 24°C
TemperaturGefühlte : 26°C
WindWind : Nord Nordost4 Kn
WolkenbedeckungWolkenbedeckung : 50%
LuftfeuchtigkeitLuftfeuchtigkeit : 65%

Ein ganz ruhiger Morgen, fast ohne Wind mit glatter See. Am Strand entlud ein einheimischer Handelskahn, gebaut wie eine arabische Dau, so wie auch vor hunderten von Jahren ihre Waren. Addie und ich schauten dem bunten Treiben zu und nahmen Erfrischungsdrinks bei Mamma Mia, wo wir auf Serge warteten. Bedient von der rassigen, langbeinigen Mia, welche uns gestern beim ausgehen diesen Tipp gegeben hatte.

Ihre bildschöne Freundin Jaqui hat den hier französisch Serge genannten Sergej geheiratet, einen etwa 40 jährigen, ukrainischen Ship Engeneer, der vor einigen Jahren hier hängen geblieben ist. Serge / Sergej arbeitete 20 Jahre auf Handels- und Kreuzfahrtschiffen als Engeneer rund um die Welt. Somit ist er sehr erfahren, und kennt hier praktisch alle, die irgendwas mit Schifffahrt, Maschinen, Reparaturen usw. zu tun haben.

Der sympathische Typ mit der Ausstrahlung von locker- kompetenten Menschen erschien pünktlich, wie verabredet; Addie und ich waren zu früh dran gewesen. Addie hatte ich natürlich mitgenommen, weil sie auch Ukrainerin ist. Landsleute weit, weit weg in der Fremde, treffen sich doch immer gerne, nahm ich an. *smile*

Tatsächlich freute sich Serge und plauderte gerne ein bisschen in der Heimatsprache mit Addie, womit wir doch gleich einen guten Kontakt hergestellt hatten. Dann ging Addie mit Mia schwätzen, während wir beiden Männer uns prüfend und fachlich über unser Getriebeproblem unterhielten.

Eindeutig ein ‚good Guy’ dieser Serge(j); so ein typisches, osteuropäisches Multitalent, sympathisch, nett, hilfsbereit und offenbar auch fachlich sehr kompetent und zuverlässig. Schnell wurden wir uns einig und wie erhofft kennt er natürlich auch eine Firma, die unser Getriebe sachgerecht auseinander nehmen, untersuchen und die vermutlich benötigten, neuen Teile selbst drehen / herstellen kann. Also genau der Typ, den wir brauchen, ich gesucht habe.

Das er seriös ist zeigte sich auch daran, dass er im voraus keinerlei Geld verlangte, sondern wir genaue Konditionen festlegten, wie viel er plus Erfolgsbonus erhält, wenn alles wie gewünscht geklappt hat und ein sicher funktionierendes Getriebe wieder bei uns eingebaut ist. Zunächst wollte er es sich natürlich anschauen und so düsten wir bald mit dem Oceancraft Tender zurück zur Yacht.

Die Frauen waren in der Stadt unterwegs, aber Alex war in genau dieser Erwartung an Bord geblieben und verstand sich als toller, talentierter Schrauber, auch so eine Art Multitalent, ebenfalls sofort sehr gut mit Serge. Da diese Beiden fraglos viel mehr von Motoren und Getrieben verstehen als ich, überlies ich ihnen die Planung der Vorgehensweise.

Bei dieser Umstände und Dreck verursachenden, größeren Aktion, bietet es sich natürlich an, gleich mal weitere Wartungsarbeiten an dem inzwischen 17 Jahre alten Boot durchzuführen und in die Tiefen des Maschinenraumes abzutauchen. Dadurch dürften auch einige Stellen erreichbar werden, wo seit Bau des Bootes niemand mehr hingekommen ist.

Serge der mich mit seinem Aussehen übrigens an Al Bundy erinnert, sah kein größeres Problem beim Ausbau des Getriebes; natürlich muss man nach 17 Jahren mit festgefressenen oder fest gerosteten Schrauben rechnen. Alles weitere hängt dann davon ab, was sie im inneren des Getriebes vorfinden, wenn sie es an Land auseinander nehmen.

Für den Abend lud er uns alle zum Essen in sein hübsches Haus ein, um uns seine sehr attraktive Frau Jaqui vorzustellen; außerdem ist seine Tochter Lena aus erster Ehe, mit ihrer Freundin Camille zu besuch; die beiden sexy- hübschen Girls oder jungen Frauen, kamen im März hier an, gerieten in die Corona Beschränkungen  und hängen seither quasi hier fest.

„Noch eine Camille, was für ein komischer Zufall; wir haben bereits eine Cami- Camilla und Milla, auch eine Camilla an Bord. Hoffentlich können wir die alle auseinanderhalten hoho.“ Gluckste ich amüsiert über diese verrückte Unwahrscheinlichkeit.

„Dann müssen wir die Freundin wohl Mille nennen haha.“ Lachte auch Serge. Ist ja wirklich ein verrückter Zufall.

Er und Alex nahmen gerne ein kaltes Bier, ich lieber einen frischen, kalten Fruchtsaft im Cockpit, wo wir noch einige Zeit miteinander plauderten. Montag wird Serge seine Leute und die Firma ansprechen, um mit ihnen schnellstmöglich unser Getriebeproblem anzugehen. Wegen Corona haben derzeit ja alle viel weniger als sonst zu tun, so dass es keine Terminprobleme geben sollte und ihnen diese Arbeit sogar sehr willkommen sein dürfte.

Dann gab uns Serge noch eine genaue Beschreibung, wo und wie wir sein Haus finden können und fuhr Heim, damit sie dort einen schönen Grillabend mit sechs überraschenden Gästen aus aller Welt vorbereiten können. Auch eine sehr willkommene Abwechslung, gerade auch für Tochter und Freundin. Serges erste Frau lebt in Odessa mit ihrem neuen Mann, so sind die beiden jungen Frauen eher Großstadt Leben und Nightlife gewöhnt.

‚Unsere’ Bord Ladys freuten sich auch sehr über diese Abwechslung, als wir sie später informierten und vor Sonnenuntergang, über die meist katastrophalen Straßen Madagaskars, kaum besser als Sandpisten, zu Jaquis und Serges Heim fuhren. Er hat sich ein sehr hübsches Heim im hiesigen Stil aufgebaut und zu normalen Zeiten vermieten sie einen teil davon auch noch als Zusatzeinnahme an Touristen. Es liegt weiter im Inland, aber dann auch an einer weiteren Bucht und ist praktisch aufgeteilt.

Etwas weniger als die Hälfte des großen, bis ans Meer reichenden Grundstücks ist sehr hübsch als Wohnort für das Paar und Hausgäste bepflanzt und ausgebaut; die größere Hälfte, durch dichte Bepflanzung als Sichtschutz abgeteilt, dient ihm als Lagerplatz für seine Schiffstechnische Service- Unternehmung. Dort lagern z. B. derzeit einige Fahrtenyachten und alte Rettungsboote, welche er wartet und erneuert.

Seine wirklich sehr attraktive, einheimische Jaqui / Jaqueline ist auch total sympathisch und clever, studiert und begrüßte uns sehr herzlich. Trotz des großen Altersunterschiedes sind die beiden unübersehbar schwer ineinander verliebt und ein tolles Paar, dass sich offensichtlich bestens ergänzt.

Tochter Lena und Freundin Camille, letztere schlug vor sie nach ihrem zweiten Vornahmen Lara zu nennen, sind ebenfalls sehr nette, bezaubernde Girls oder junge Frauen; sexy, locker, unbeschwert, lustig, frech und voll gut cool drauf. Schwer zu schätzen wir alt / jung sie sind, aber ich würde sagen maximal etwas über 18, vielleicht sogar noch darunter. Vor allem Cami / Lara fand ich sehr entzückend, mit ihrem sehr lieben Gesicht, mit neugierig- lieb- frechen Augen, aufgeweckt- ungenierter Art und offensichtlich auch einer tollen Figur. Tochter Lena hat ähnlich viel Sexappeal, schien mir aber doch ein erheblich anderer Typ zu sein, der mir nicht so 100% zusagte.

Vor Sonnenuntergang und einem köstlichen Abendessen, führten uns die zwei Hübschen noch über das große Grundstück… und posierten mir sogar völlig locker frech und sogar recht gekonnt für ein paar schöne Schnappschüsse. O la la, wenn diese beiden ausgehen und das Nachtleben unsicher machen, dürften sie massenweise Männer verwirren… und typischerweise einen Mordsspaß dabei haben. *schmunzel*

Das Abendessen, zubereitet vom Hauspersonal und einer eindeutig erstklassigen Köchin, war wirklich extrem gut. Würde diese z. B. in Paris ein Restaurant eröffnen, könnte sie ein kleines Vermögen mit Gourmet Gästen machen, welche gerne viel Geld für derart delikate Speisen bezahlen würden.

Vor allem ich lobte die Köchin sehr, wozu ich sie extra in der Küche aufsuchte und diese an die 100 kg Wuchtbrumme von einer mütterlichen Köchin freute sich sehr darüber; amüsierte sich auch ungeniert lachend über mein mangelhaftes französisch und wir flaxten sehr lustig miteinander herum. Wie heißt es doch auch so treffend: zeige mir dein Hauspersonal und ich sage dir wie und was die Herrschaften sind.

Offensichtlich ist das hier ein ‚glückliches Haus’, mit nicht nur einem tollen Paar als Eigentümer, sondern auch sehr zufriedenem Personal und ebensolchen Gästen. Trotz des seit Monaten andauernden Ausfalls von Touristen, haben Jaqui und Serge niemand vom Personal entlassen, sondern schlagen sie sich sozusagen alle gemeinsam durch diese nicht leichte Zeit. Natürlich spricht auch dieses Verhalten sehr für Serge und ich merkte mir im Hinterkopf vor, dem einheimischen Tippgeber für diesen Kontakt, beim nächsten treffen dafür zu danken. *smile*

Nach dem ausgezeichneten Essen, saßen wir noch lange gemütlich zusammen, tranken guten Wein, Cocktails oder sonstige Drinks, verstanden uns alle prima und unterhielten uns sehr angeregt über vieles. Ein richtig schöner, toller Abend, wie unter besten Freunden die man schon ewig kennt.

Dabei kam mir eine Idee: wo sie hier doch so hübsche und wegen Corona derzeit leerstehende Gästezimmer haben, einfach eingerichtet aber pikobello sauber und mit allem notwendigen ausgestattet…, na klingelts? Auf der Taurus wird es die nächsten Tage sicherlich viel Dreck und Hektik geben. Warum sich nicht eine Auszeit in einem schönen Haus unter tollen Menschen nehmen und zwei Doppelzimmer für Vier, für eine Woche oder so anmieten?

Mindestens Einer oder besser Zwei, damit die Wache nicht so allein ist, sollte abwechselnd an Bord des Bootes bleiben um darauf aufzupassen. Sonst kommt noch irgendwer auf die Idee, die Taurus wäre verlassen und man könnte dort problemlos was klauen. Das würde Jaqui und Serge auch ein paar zusätzliche Einnahmen bringen, die sie bestimmt gut gebrauchen können.

Als ich das ansprach, meinten Tina und Alex aber gleich, dass sie sowieso am liebsten an Bord bleiben würden. Die Beiden haben sich in ihrer Vorschiffskabine so richtig eingelebt und würden sich freuen, dass Boot mal ein paar Tage ganz für sich zu haben. Zum ausgiebigen Duschen mit Landwasser, gelegentlichem essen usw., können sie doch immer herkommen.

Addie, Milla und Cami fanden die Idee, mal wieder ein paar Tage in richtigen Betten zu schlafen und über große Badezimmer zu verfügen, auch genial und waren sofort Feuer und Flamme dafür. *schmunzel*









Montag, 7. September 2020

Wir ließen es ganz gemütlich angehen, schliefen in Ruhe aus und frühstückten dann ebenso ruhig plaudernd. Serge rief an und teilte mit, dass er gegen 10 Uhr mit einem guten Helfer herkommen wollte, um zusammen mit Alex das Getriebe auszubauen. Ich besprach mit letzterem, welche Wartungsarbeiten er dann mit mehr Platz im Maschinenraum und der Bilge darunter durchführen kann, wenn das Getriebe draußen ist.

Dann packten Camil Milla, Addie und ich unseren Privatkram zusammen, den wir für ein paar Tage in der Lodge von Sergej benötigen. Als er mit seinem Nissan NP 300 Double Cap Werkstattwagen ankam, nutzten wir diesen, um damit unsere Sachen zu ihnen zu bringen. Natürlich hatten Jaqui, respektive das Personal, bereits zwei hübsche Doppelzimmer mit gemeinsamen Bad für uns vorbereitet und wir richteten uns ein.

Da rief Serge auch schon wieder an und teilte mit, weiteres Werkzeug von diesem Wagen zu benötigen; wie zu erwarten, sind nach 17 Jahren in korrosiver Salzwasserluft, etliche Schrauben am Getriebe arg festgefressen / gerostet. Also fuhr ich zurück und schlug dann vor, die Taurus doch komplett in die Bucht vor Serges Grundstück zu verlegen, so dass wir nicht ständig hin und herfahren müssen, wenn irgendwas ist.

Eigentlich ein so naheliegender Gedanke, dass wir uns alle erstmal doof gegenseitig anglotzten und uns fragten, warum wir Trottel das nicht gleich gemacht haben? *grins*

Ok ganz so naheliegend, wie es sich im ersten Moment anhört, ist das auch wieder nicht, denn es gibt einen gravierenden Nachteil. Leider fällt diese Bucht bei Ebbe teilweise trocken, so dass wir auch dort ein gutes Stück weg vom Land ankern müssen, um noch genügend Tiefgang unter dem 2 m Kiel der Taurus zu haben. Durch den Schlick und Schlamm bei Ebbe vom Boot dort an Land zu gehen, oder umgekehrt, ist nur schwer machbar und dreckig.

Direkt an sein Grundstück kommen wir mit den Beibooten oder einem seiner Boote, also nur bei Flut. Doch ein paar hundert Meter weiter gibt es einen etwas wackeligen Anlegesteg, der auch bei Ebbe erreich- und benutzbar ist. Das ‚etwas wackelig’ oder wenig vertrauenerweckende Aussehen solcher ‚Infrastruktur’, darf dich dabei nicht weiter stören. Im Grunde ist das Meiste auf Madagaskar etwas wackelig und vom Aussehen her eher weniger vertrauenerweckend. *grins*

Nun jedenfalls ist es definitiv praktischer dort zu ankern, wo wir das Boot auch sehen und im Auge behalten können, als immer erst umständlich zum Fährterminal in Hellville zu kurven und dort ebenfalls mit dem Beiboot überzusetzen; bei Ebbe kannst du dort nämlich auch nicht vernünftig anlegen.

Über diese Aktionen war es längst Mittag geworden und wir setzten uns erstmal zum Essen zusammen, genossen die Köstlichkeiten der ausgezeichnet guten Köchin. An Bord hatten sie quasi alles um das Getriebe herum, mit ‚Tonnen’ von Gleit- und Rostlösespray eingesprüht; hofften wenn das einige Zeit eingewirkt hat, sie vielleicht doch noch die Befestigungen normal lösen können, ohne mit brutaler Gewalt etwas kaputt zu machen oder Schrauben aufbohren zu müssen.

Diese Angelegenheit überlies ich ganz Serge, dessen Mitarbeiter und Alex, die davon definitiv mehr verstehen als ich. Wie gesagt hatten wir diese Probleme erwartet, nachdem das Teil seit 17 Jahren quasi nur zum Ölwechsel angefasst wurde. Wäre ein kleines Wunder gewesen, ließe es sicht leicht ausbauen.

Lara, Lena und Addie, die sich natürlich freuten auch heimatlich miteinander schwätzen zu können, gingen dann auf junge Frauen Art irgendwas unternehmen. Cami, Milla und ich, nutzten die gute, stabile Online Verbindung hier und erledigten unseren Kram. Ich meine üblichen, teils geschäftlichen, teils privaten Angelegenheiten; die zwei Schönen vor allem zur Kommunikation mit ihren Unis und den Lieben daheim.

Dabei ergab sich gleich das nächste Problem. Camis Uni unterstützt deren Weltenbummler- Fahrtensegler Leben, so gut sie können. Viele Kurse kann sie Online belegen und so bei einer vorhandenen Videokonferenz Datenleitung auch Zwischenprüfungen ablegen; sie ist ja schon fast fertig und müsste nur zum abschließenden Promovieren zurück kommen.

Millas Uni ist diesbezüglich nicht so locker und verlangt, dass sie bald zurück kommt, mindestens noch ein- zwei Semester normal in der Uni belegt und dann ihre abschließenden Prüfungen macht. Heißt im Klartext: Milla müsste jetzt wirklich heim fliegen und möchte das natürlich auch tun, um ihr Studium nicht zu gefährden.

Möglich ist das durchaus. Auch wenn die internationalen Flughäfen für Touristen und ‚nicht notwendige’ Reisen weiterhin gesperrt sind, heißt das ja nicht, dass es gar keine Flüge gibt. Für z. B. Diplomaten, Geschäftsleute usw., gibt es weiterhin Flugverkehr und dort einen Platz für einen Flug nach Europa zu bekommen ist zwar nicht leicht, aber auch nicht unmöglich.

Millas ‚Problem’ brachte wiederum Cami dazu, ihre Landsmännin und Freundin nicht alleine zu lassen, sondern dann halt mit ihr zu fliegen, wenn es schon sein muss. Dann könnte auch sie die Gelegenheit nutzen, um ihren Abschluss in der Heimat zu machen. Also schauten wir gleich mal, wie sich das am besten realisieren lässt.

Nach einigen Stunden Online hin und her, inklusive Gigis Hilfe vom Mannheimer Büro aus, fanden wir den wahrscheinlich einfachsten und kostengünstigsten Weg: Inlandsflug von Nosy Be zur madegassischen Hauptstadt Antananarivo; dort mit freundlicher Hilfe der schwedischen Botschaft und / oder EU Institutionen in einen Flug für Diplomaten und / oder Geschäftsleute einsteigen, der sie wohin bringt, von wo aus sie die Möglichkeit haben problemlos in die Heimat zu kommen.

Wie man hört, will Madagaskar ab 1. Oktober, zumindest für Nosy Be, die Einreisebeschränkungen für Touristen weitestgehend aufheben. Also könnten die Frauen, nach erfolgreicher Promovierung, vielleicht noch im kalten Nord Winter wieder runter in den Südsommer fliegen und weiter mit uns segeln…, wenn sie denn wollen und nicht in der Heimat von Familie und Freunden quasi festgehalten werden.

Glücklich sind die Beiden natürlich nicht darüber, aber wenn es denn halt sein muss, muss es halt sein. Als erfahrene Globetrotter sind sie durchaus in der Lage, sich auch alleine durchzuschlagen. Aber zu Zweit und auch mit Hilfe meiner Beziehungen, ist es natürlich angenehmer und auch sicherer. Daher wollen sie das zusammen meistern, was ich auch für gut und richtig halte.

Ein gutes Stündchen legte ich dann meine geliebte Nachmittags- Siesta mit Nickerchen ein. Ach ja, mal wieder ausgiebig mit Landwasser- Druck ausgiebig zu duschen, ohne an den Wasserverbrauch zu denken, wie man es an Bord automatisch immer tut, ist auch ein nettes Vergnügen. *smile*

Auf dem Weg nach draußen, zur Terrasse um eine zu rauchen, traf ich auf die liebreizende Lara / Camille und sie folgte mir für ein Schwätzchen. Das Mädel, pardon die junge Frau, ist wirklich sehr lieblich und hat so eine Art an sich, die sehr bezaubernd auf alle, aber natürlich besonders Männer wirkt.

„Wie lange werdet ihr eigentlich bleiben Steve? Bis Milla und Cami zurück kommen?“

„Nein ich schätze mal gut eine Woche, bis das Getriebeproblem erledigt ist; die Beiden werden so schnell nicht zurück kommen können.“

„Ach so kurz bloß… schade; ich freue mich über die Abwechslung mit euch. Nach rund sechs Monaten hier, aufs Festland dürfen wir ja nicht, wird’s doch ein bisschen langweilig meist die gleichen Gesichter zu sehen.“ Guckte sie liebreizend und ich muss sagen, ihre Art als ‚Weibchen’ ein Männchen anzuschauen, lässt einen auch nicht kalt. Sie hat dieses schwer zu erklärende ‚gewisse Etwas’, an liebreizend- charmanter Weiblichkeit und davon jede Menge! Ein sehr entzückendes Weibchen!

„Kann ich mir vorstellen Lara; gibt ja kaum neue Touristen und Fahrtensegler, durch das verfluchte Corona Virus. Aber auch nur auf Nosy Be gibt es doch eine Menge, dass man unternehmen und entdecken kann?!“

„Stimmt schon…, mir gefällts ja auch; ich bin echt gerne hier. Ich liebe den Sommer, Wärme, Sonne, Strände und so. Hier ist ja sogar im Winter mehr Sommer, als das es tatsächlich mal etwas kühl wird. Kein Vergleich zur Ukraine.“ Lächelte sie. Eigentlich lächelte sie ständig immer so ein kleines bisschen, guckt mit offenen, neugierigen Augen in die Welt und freut sich sozusagen des Lebens.

„Ja für Leute aus unseren Breiten, sind die Subtropen und Tropen schon etwas besonderes…, wenn man die Wärme liebt. Was machen Lena und du eigentlich den ganzen Tag so?“ Lächelte ich zurück.

„Ach wir helfen halt im Haus mit, wo wir helfen können, aber es gibt ja kaum was zu tun. Also sind wir viel unterwegs, suchen Typen mit denen du Spaß haben und vielleicht ein bisschen Party machen kannst…; die Insel selbst haben wir auch schon viel erkundet…, solche Sachen halt.“ Erklärte sie mit Armbewegungen, die ihre süßen und eindeutig halterlosen Brüste unter dem Shirt verlockend schwingen ließen. So was können Männeraugen unmöglich übersehen! *grins*

„Habt ihr auch Kontakt zu Fahrtenseglern?“

„Klar denen läuft man hier ja überall übern Weg; aber jetzt sind doch kaum noch welche da und viele sind alte Ehepaar Crews und so; liebe interessante Typen, aber halt…“

„Alt?“ Schmunzelte ich.

„Ja hihi… ist nicht bös gemeint.“ Kicherte sie gleichzeitig süß und auch ein bisschen verführerisch. Das Flirten mit dem anderen Geschlecht, dürfte wohl eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen sein, würde ich wetten.

„Weiß ich doch, no Problem. *lächel* Magst mich zur Pharmazie begleiten? Hab dort einige Medikamente für die Bordapotheke bestellt und wollte sie noch abholen, bevor sie schließen.“

„Ja gerne Steve…“ war sie sofort einverstanden und so fuhren wir in dem zweiten Wagen, einem Land Rover Defender rüber in die Stadt. Den nutzt vor allem Jaqui, z. B. zum Einkäufe erledigen, Gäste abholen und zum Flughafen bringen usw. Da sie diesen derzeit kaum benötigen, haben sie ihn mir / uns freundlicherweise zur hauptsächlichen Nutzung überlassen, wenn wir ein Fahrzeug benötigen.

„Na dann komm…“ gingen wir zum Wagen, kletterten hinein und fuhren los. „…du und Lara, ihr habt keinen Führerschein?“

„Nööö leider…, aber bei den Straßen hier, würde ich mich sowieso nicht trauen selbst zu fahren.“

„Verständlich hier komme sogar ich manchmal ins schwitzen.“ Grinste ich.

Es gibt auch ein paar gute, geteerte Straßen auf Madagaskar. Aber die Meisten sind noch nicht mal Feldwege im deutschen Sinne, sondern staubige oder bei Regen schlammige Pisten. Sogar in und um Städte sind die Straßenverhältnisse nicht selten echt katastrophal. Macht natürlich auch Spaß, zumindest wenn du Offroad magst, aber dadurch dauern selbst kurze Strecken oft viel länger als gewohnt.

Nosy Be, Hellville sind als touristischen Hochburgen diesbezüglich sogar recht gut; aber sobald du abseits der Touristen Hauptwege kommst, sieht es schnell wieder übel aus, mit gewaltigen Schlaglöchern in den Straßen usw. Verkehrs oder Führerschein- Schulung und Erziehung hat auch so gut wie niemand; viele kurven wild durcheinander, drängeln sich durch, suchen sich ihren Vorteil im Verkehr, was logischerweise auch nicht selten zu gefährlichen Situationen und üblen Unfällen führt.

Recht typisch für dritte Welt Länder mit wenigen Regeln die beachtet werden, flutsch der Verkehr dennoch manchmal erstaunlich flüssig. Da praktisch alle daran gewohnt und auf die gleiche Art unterwegs sind, gibt es so gewisse, stillschweigende Übereinkommen und Regeln der Verkehrsteilnehmer untereinander, dann sonst käme ja bald gar niemand mehr noch einigermaßen sicher von A nach B. Unsichere Fahrer die schon im deutschen Straßenverkehr ängstlich unterwegs sind, sollten sich keinesfalls einen Mietwagen nehmen, sondern sich stets fahren lassen.

Die bezaubernde Lara klammerte sich aber auch nicht ängstlich fest, sondern vertraute jugendlich unbeschwert sozusagen auf männliche Fahrkünste. Zum Glück bin ich ja auch wirklich ein ziemlich guter, vorausschauender und eher defensiver Fahrer, der zudem sehr viel Erfahrung in vielen Ländern der Welt hat. Wir kamen also gut voran und erreichten bald auch die geteerten Straßen von Hellville, gerieten aber auch in etwas Rush Hour.

Die Pharmacie Nouroudine, Rte De L'est, Hell-Ville 207, liegt an zwei Hauptverkehrsadern, war also leicht zu finden. Wie telefonisch verabredet lag das Päckchen für uns auch schon bereit. Kurz vor Feierabend ging es noch recht hektisch zu im Laden, dennoch fertigte mich / uns eine sehr freundliche Angestellte flink ab, so dass wir gleich wieder raus zum Wagen konnten, wo ich mir erstmal eine Kippe ansteckte.

„Kennst du in der Gegend ein gutes Cafe, Bäckerei oder so Lara? Ich würde gerne ein paar lecker Torten, Gebäck oder so was, für die netten Leute bei euch mitbringen… und für meine Weiberbande auch.“ *grins*

„Klar hihi…, hmm warte…, ich denke, dass Casa Mofo ist das Beste; ne Boulangerie und Patisserie mit leckerem Gebäck, Kuchen, tollen Fruchtdrinks, Eis und so.“ Meinte Lara auf ihre so liebreizende Art.

Ihre Freundin Lena versucht mehr als voll coole, sexy Lady zu glänzen, ist ja auch ziemlich attraktiv. Lara / Camille ist dagegen einfach nur völlig locker- unbeschwert ein ganz entzückendes Weibchen, versucht keine Rolle zu spielen, sondern ist einfach so, wie sie ist…; und auf diese, ihre sehr liebreizende Art, sticht sie ohne es direkt zu wollen, auch viel schönere, elegante Frauen leicht aus. Schon wieder so ein Typ, den man(n) einfach auf Anhieb gerne haben muss und mir der man gerne Zeit verbringt.

Das hübsche, saubere Casa Mofo gefiel mir auf Anhieb und so gingen wir auch hinein, respektive auf die halb offene Terrasse und bestellten uns sehr leckere Frucht Erfrischungsdrinks. Na ich ahnte schon, wie ich der lieben Lara eine Freude machen konnte und meinte lächelnd:

„Du kennst die Vorlieben von Jaqui, Serge, Lara, der Köchin und den Hausangestellten viel besser, wirst dir auch denken können, was unser Crew Girls mögen. Also geh mal auswählen, such dir aus was du magst und lass es uns zum mitnehmen einpacken.“

„Suuuupi gerne…, wie viel darf ich ausgeben?“ Freute sie sich prompt.

„So viel, wie du für nötig und angemessen hältst; tu dir keinen Zwang an, aber übertreibe es auch nicht; bald gibt es Abendessen, also werden wir einiges davon höchstens als Nachspeise verbrauchen; den Rest wähle so aus, dass es auch Morgen noch frisch und lecker schmeckt.“

„Auf deine Verantwortung hihi…, mach ich; was magst du am liebsten?“ Glänzten ihre lieben Augen vorfreudig.

„Ich bin kein Süßer; höchstens irgendwas mit Früchten; kauf was du und die Anderen mögen; ich bin echt nicht so der Kuchen, Torten und Süßes Fan.“

„OK…, siehst du den im blauen Shirt? Der versucht unauffällig rüber zu spannen hihi?“

„Ja wieso? Ach warte, ich weiß schon; der ist verknallt in dich, stimmts?“

„Genau hihi…; sein Spitznahme ist Mochi, den hab ich schon mehrmals getroffen und wahr wahrscheinlich zu nett zu ihm; jetzt ist er klar ein bisschen verknallt hihi.“ Blinzelte sie in der typischen Art lebenslustiger, netter Girls, die alterstypisch doch kaum etwas lieber machen, als Jungs und Männer zu ‚verwirren’ und sich ein bisschen stolz darüber freuen, wenn das andere Geschlecht auf sie anspringt. *schmunzel*

„Ach als Mann kann ich ihn gut verstehen, du liebreizende Verführerin.“ Zwinkerte ich amüsiert. Diesbezüglich sind doch alle Girls und Frauen auf der Welt, insbesondere die Jüngeren, sehr ähnlich drauf. Aber nur sehr wenige sind so liebreizend wie Lara, in die Mann sich offensichtlich leicht und schnell ein bisschen verknallen kann.

„Findest du?“ Flirtete sie prompt sofort ein bisschen mit mir. Eindeutig ist Lara die Sorte, welche wahnsinnig gerne unbeschwert mit dem anderen Geschlecht flirtet.

Ich würde sogar sagen: tatsächlich auch eine lebens- und liebeslustige, junge Verführerin ist! Aber eben auf eine superlieb- nette, unbeschwerte und ganz natürlich bezaubernde Art. Nicht von der Sorte berechnender Tussis, sondern einfach weil es in ihrer natürlichen Weibchen Art liegt, sie es mit diebischer Freude gerne tut… und selbst enttäuscht oder gar verletzt ist, wenn dumme Männer sie deshalb falsch verstehen, oder gar als ‚leichtes Mädchen’ einschätzen.

„Oh ja, das finde ich nicht nur, dass ist doch offensichtlich Lara. Aber Vorsicht, viele Männer verstehen solches Verhalten schnell falsch und dann gerätst du in Schwierigkeiten; hast du bestimmt selbst schon längst gelernt, kannst aber nicht anders, weil es halt deine Art ist, stimmts?!“ Lächelte ich sehr freundlich.

„Ja isso…; warum verstehen das so viele Typen falsch? Eigentlich will ich doch nur nett sein und… äh…“

„Gefallen?! Lieb sein und geliebt werden, nicht wahr?!“ Lächelte ich, soweit überhaupt möglich, noch freundlicher, weil man sie einfach gerne haben und sogar ein bisschen ins Herz schließen muss!

„Jaaa…, du bist voll clever! Cool!“ Guckte sie sozusagen erfreut darüber, verstanden zu werden. Und dieser Blick, meine Güte, könnte Männern schon ein bisschen die Knie wackeln lassen. *schmunzel*

Nun ich schickte die Süße erstmal die Leckereien auswählen, denn langsam sollten wir uns auf den Rückweg machen. Aber ich darf jetzt schon anmerken, dass ich von diesem Moment an sozusagen einen Stein im Bett dieses entzückenden Weibchens hatte und sie offensichtlich begann, mir ihr liebreizendes vertrauen zu schenken.

Für insgesamt…, wie viele sind wir denn bei Serge? 12 - 13 - 14 Leute, kam natürlich eine ganze Menge zusammen und die Angestellten schleppten gleich zwei Pakete mit Gebäck, Kuchen, Törtchen usw. zum Wagen. Kostenpunkt höchstens ein Viertel von dem, was man in Europa dafür bezahlen müsste; und das obwohl dieser Laden eindeutig ohnehin schon eher für ‚besseres’ und zahlungskräftigeres Publikum da ist.

Trotz ihrer jugendlichen Unbeschwertheit, hatte Lara offenbar auch wirklich überlegt ausgewählt und nicht arg übertrieben, wie es so manche junge Frau getan hätte, wenn ich ihr doch freie Hand gab und alles bezahlte. Zurück bei Jaqui und Serge freuten sich vor allem die Frauen, die wuchtige Köchin und die zwei Hausmädchen über diese Überraschung. Sogar Alex, der auch ganz gerne mal Süßes schnabuliert. Serge und ich sind beide nicht wirklich an Süßkram interessiert.

Die Beiden hatten offenbar gerade geduscht und sich gesäubert, waren beim werkeln im Maschinenraum natürlich ziemlich dreckig geworden; fast hätten sie es auch geschafft, dass Getriebe bereits komplett auszubauen, aber eine Schraubbefestigung am Fundament hatte sich derart festgefressen oder eingerostet, dass es einfach nicht weiterging.

„Und jetzt?“ Fragte Cami interessiert. Mit Schiffstechnik und Maschinen hat sie zwar auch eher wenig am Hut, kennt sich als erfahrene Fahrtenseglerin aber gut aus.

„Nun ich denke, morgen werden wir die Schraube komplett ausbohren und den Rest dann mit Gewalt losreißen, falls es noch irgendwo fest hängt.“ Meinte Alex und wechselte bestätigende Männer / Handwerker Blicke mit Serge.

„Ja so müsste es dann gehen, ohne das wir womöglich noch den Rumpf beschädigen. Habe schon schlimmere Probleme, mit wesentlich größeren Maschinen gelöst; irgendwie geht es letztlich immer.“ Bestätigte der erfahrene Schiffsingenieur.

Wer 20 Jahre auf osteuropäischen Schrottkähnen und internationalen Schiffen als Engeneer um die Welt gefahren ist, hat ohne Frage schon sehr üble, ja lebensgefährliche Probleme auf Schiffen kennen und lösen gelernt. Solche Leute sind alle auch wahre improvisations- Genies, da es quasi unmöglich ist, für alle Probleme immer alle mögliche Ausrüstung, Ersatzteile usw. an Bord auch großer Schiffe mitzunehmen. Da wird er so ein kleines Yachtgetriebe auch in den Griff kriegen; daran hatte ich keinerlei Zweifel.

Dann gab es auch schon lecker Abendessen; heute simpel Garnelenspieße mit Reis, Paprikagemüse, Dressing und Salat. Als Vorspeise eine Art kreolische Reis- Gemüsesuppe mit Fleischeinlage und als Nachspeise natürlich den Gebäck, Kuchen und Törtchen Süßkram, den wir mitgebracht hatte. Für die nicht Süßen, Obst pur und noch eine französische Käseplatte.

Einfach aber wirklich sehr lecker und delikat. Dazu tranken wir kalten Weißwein und Rose´, plauderten sehr angeregt in gegenseitiger Sympathie und Freundschaft. Keine Frage, mit Jaqui und Serge wird sich eine echte Freundschaft entwickeln. Klasse Menschen wie man immer hofft, sie auf Reisen treffen und kennenlernen zu dürfen.

Sie sind auch wohl informiert, was sonst auf der Welt so los ist und z. B. diskutierten wir einige Zeit darüber, ob die Amis tatsächlich so verrückt sein könnten, den irren Soziopath Trump wiederzuwählen? Es würde zu weit führen und viele Seiten erfordern, um diese ziemlich interessante Diskussion hier aufzuschreiben; nur so viel:

Es ist schon ein ganz spezieller Treppenwitz der Geschichte, dass ausgerechnet die beiden Länder, USA und Großbritannien, die im zweiten Weltkrieg so viel im Kampf für Demokratie und Freiheit geopfert haben, sich von zwei Politclowns und deren dahinter stehenden Interessengruppen, derart verführen lassen. Wobei ‚Politclowns’ ein viel zu harmloser Begriff für das ist, was sie und vor allem deren dahinter stehenden, unterstützenden Interessengruppen tatsächlich vorhaben und was letztlich zur Zerstörung der Demokratie bisheriger, westlicher Ausprägung führen würde. *seufz*

Vor dem Schlafen gehen, traf ich in der Küche, wo ich mir kaltes Mineralwasser holen wollte, noch mal alleine auf Lara. Sie schnabulierte schon wieder süßen Fruchtkram und ich fragte amüsiert.

„Ja sag mal du Vielfraß, immer noch nicht genug gefuttert?“

Doch hihi… aber das ist sooo lecker.“ Schmunzelte die Süße über sich selbst und strahlte regelrecht übers ganze, hübsche Gesicht, als sie sich einen weiteren Löffel Leckerkram rein schob.

„Na Hauptsache es schmeckt dir; bist du ne Süßkram Liebhaberin?“

„Gar nicht mal so sehr aber heute habe ich irgendwie voll Lust darauf; hab schon lange nicht mehr so lecker Süßes gefuttert. Das ist aber mehr Frucht als nur Süßes! Magst probieren?“ Hob sie mir schon einen leicht gehäuften Löffel hin.

„Na gut ein kleines bisschen…, hmm schmeckt tatsächlich lecker; was ist das?“

„Das eine Fruchtquark mit Fruchtstücken, ich glaube alles tropische Früchte; das Andere Birne im Saft. Ist noch Original aus der Heimat. Haben wir mitgebracht, als wir herkamen. Ist bei uns sehr beliebt, auch weil es sich sehr lange hält und so auch im Winter eine fruchtige Leckerei ist.“ Plapperte sie, wie üblich sehr liebreizend.

„Ah so…, ich glaube, dass habe ich in der Ukraine auch schon vorgesetzt bekommen; der Geschmack kommt mir jedenfalls bekannt vor.“

„Ach stimmt ja, du hast erwähnt, schon öfters in der Ukraine gewesen zu sein; wo dort?“

„An vielen Orten Lara, aber Hauptsächlich in Kiew und Dnipro.“

„Dnipro?! Dort habe ich auch eine Tante; was machst du dort? Tourist?“

„Auch aber mehr Geschäfte.“ Wusste ich mal wieder nicht so recht, wie ich einer neuen Bekanntschaft in wenigen Worten, ohne einen ewig langen Vortrag zu halten, all meine vielfältigen Unternehmungen erklären sollte.

„Cool! Du kommst echt viel rum wie?“

„Das kann man so sagen. *grins* Sehr viel. Geht schon mein ganzes Leben so; an einem Ort, egal wie schön er ist, halte ichs nie lange aus.“

„Find ich cool; ich habe noch sehr wenig von der Welt gesehen, war fast nur in der Ukraine.“ Freute sie sich offensichtlich, einfach über solche Dinge plaudern zu können.

„Schon immer in Odessa?“ Ging ich zur offen Tür zur Terrasse, nur mit einem Moskitogitter, um mir eine Zigarette anzustecken und zu paffen.

„Nein früher aus dem Ostteil; da wo jetzt die russischen Rebellen, von Putin unterstützt, ihre korrupte Herrschaft haben. Als der Krieg 2014 los ging und überall geballert wurde, flüchteten meine Eltern möglichst weit nach Westen und landeten irgendwie in Odessa. Ich war noch ein Mädchen und verstand nicht wirklich, was eigentlich plötzlich los war, warum Landsleute aufeinander schossen, Granaten einschlugen und so. Richtig verstehe ich es bis heute nicht.“ Seufzte die Liebe und konnte trotzdem nicht anders, als dabei auch ein klein wenig süß zu schmunzeln.

„Nun Lara, ich könnte es dir erklären, aber im Grunde ist es nur die typische, menschenverachtende Großmachtspolitik von typischen, völlig skrupellosen Herrschern, worunter Russland und die ehemalige Sowjetunion ja seit Jahrhunderten leiden. Leider kommen sie damit immer wieder durch.“ Seufzte auch ich, aber eher allgemein über die unverbesserliche Dummheit der Menschheit.

„Voll doof! Ich werde nie verstehen, warum sich Menschen so was immer wieder gegenseitig antun. Wie und warum man überhaupt so gemein und brutal zueinander sein kann.“ Sprach sie aus, was auch sehr schön ihr liebliches Gemüt beschreibt. Für Menschen wie Lara ist es unvorstellbar, gemein und brutal zu anderen Menschen zu sein. Ihr Typ will nur lieb, nett und freundlich sein, das Leben möglichst freundlich gestalten und kann nie wirklich verstehen, warum es so viele üble Menschen gibt.

„Ist ja auch kaum oder schwer zu verstehen. Aber so ist ein erheblicher Teil der Menschen nun mal… leider.“ Konnte ich nicht anders und musste diesem lieben Menschenkind einfach mal ein bisschen tröstend über Haare und Backe streicheln.

„Ja… leider…“ guckte sie sozusagen ganz schrecklich lieb und ein bisschen dankbar zu mir hoch, was tatsächlich auch ein leicht warmes, freundliches Gefühl in mir auslöste.

Solch arglose, liebe, unbeschwerte Gemüts- und Gefühlsmenschen wie Lara, brauchen im Grunde immer jemand, der sie etwas von den übelsten Grausamkeiten des Lebens abschirmt, egal wie Selbstständig sie ansonsten auch scheinen. Müssen sie zu viel Übles miterleben, verkümmern sie sozusagen innerlich und ziehen sich in ein Schneckenhaus zurück…, oder wenn sie sehr sensibel sind, bringen sie sich manchmal auch um, weil sie es einfach nicht ertragen können.

Nun zu sensibel und empfindlich scheint mir Lara nicht zu sein; aber ihre so freundlich- liebe Art und unbeschwerte Lebensfreude dürfte stark leiden, wenn sie sozusagen ungeschützt all zu viel einstecken muss. Innerlich dürfte sie sogar ziemlich stark sein und viel mehr aushalten, als man im ersten Moment glauben mag. Doch dann ist sie irgendwann nicht mehr dieses sehr liebreizende Wesen, sondern verhärtet mit äußerlichem Schutzpanzer gegen die Grausamkeiten der Welt.

„Ok Lara…, futter nicht zuviel. *grins* Ich bin müde und geh dann mal schlafen. Gute Nacht.“

„Neee hihi, jetzt reichts wirklich! Lena und ich wollen uns noch einen Film reinziehen; hämmere an die Wand, wenn wir zu laut sind. Gute Nacht.“ Lächelte sie bezaubernd.

Die zwei Hübschen bewohnen ein Zimmer mit Doppel- Stockbetten für Gäste, zwar nicht direkt neben unserem Zimmer, aber nahe genug. Bei der typischen, hiesigen, tropischen Bauart, mit eher dünneren, sozusagen luftigen Wänden, solchen luftdurchlässigen Gittermatten über Kopfhöhe und Moskitonetzen, hört man laute Geräusche in der Nacht sehr weit.

„Mach ich…, wenn ich nicht rüber komme und euch die frechen Hintern versohle!“ Grinste ich und ging hinaus.

„Trauste dich ja doch nicht haha…“ rief sie mir noch hinterher.

Addie lag bereits gähnend im Bett und las in irgendeinem Büchlein; vermutlich eine Liebes Schmonzette. Schnell noch mal abduschen, denn kroch ich zu dem sexy Girl, natürlich war sie wie meistens splitternackig, unter die Decke. Die Nach war heute ein bisschen frisch, höchstens 20° schätzte ich. Also angenehm zum schlafen, nicht so schwül tropisch wie sonst oft und somit ein bisschen zu ‚kühl*, um nackig unbedeckt dazuliegen. 














 

Dienstag, 8. September 2020

TemperaturTemperatur : 25°C
TemperaturGefühlte : 27°C
WindWind : Süd Südwest3 Kn
WolkenbedeckungWolkenbedeckung : 50%
LuftfeuchtigkeitLuftfeuchtigkeit : 72%

Serge, Alex und der Helfer machten sich nach dem Frühstück daran, nun das Getriebe ganz auszubauen und dann an Land auseinander zu nehmen. Cami und Milla packten ihre Sachen zusammen, damit ich sie später zu Aeroport de Nosy Be bringen konnte, wo es einen Zubringer, Inlandsflug über mehrere Flughäfen, bis zur Hauptstadt Antananarivo gibt.

Dort kommen sie erst Morgen an und die schwedische Botschaft hatte sich auch schon bereit erklärt, ihren zwei Landsfrauen Plätze auf einem internationalen Flug zu organisieren. Wahrscheinlich werden sie zwei- dreimal oder sogar noch öfters umsteigen müssen und erst gegen Ende der Woche in der Heimat ankommen, denn es gibt in nächster Zeit leider keinen Direktflug. Verfluchte Corona Virus Umstände! Aber beide, vor allem Cami, sind erfahrene Globetrotter und werden das schon meistern.

Solche Umstände und Schwierigkeiten sind gerade für clevere, junge Menschen letztlich auch so was wie interessante Abenteuer, aus denen sie viel lernen können. Man sollte allerdings der Typ dafür sein, was nur Wenige sind, doch diese beiden gehören eindeutig dazu. *smile*

Dann war es soweit und die zwei Schönen verabschiedeten sich ausgiebig von allen, was allein rund eine Stunde in Anspruch nahm. Ein bisschen traurig- melancholisch  kletterten sie mit ihrem Kram in den Land Rover und ich fuhr sie in einer halben Stunde zum Airport.  Als Hauptverbindungsstraße zwischen Flughafen und dem zu normalen Zeiten wichtigen Touristengebiet an der Süd- und Westküste, ist diese für hiesige Verhältnisse recht gut befahrbar.

Dort angekommen fielen sie sozusagen über mich her und wurde der arme Captn Steve schier endlos intensiv abgeknutscht, umärmelt, gedrückt und fast zerquetscht. *schmunzel*

Ich steckte den beiden lieben jungen Frauen noch eine Kreditkarte mit Pin zu, damit sie für Notfälle über ausreichende Geldreserven verfügen. Als Studentinnen verfügen sie natürlich nicht gerade über große Geldreserven und auf so einer Reise kann viel passieren. Dafür wurde ich gleich noch mal heftig abgeknutscht und gedrückt, bekam sehr viel weiche Weiblichkeit zu fühlen.

Dann half alles nichts mehr und mussten sie an Bord der recht modernen Commuter Propellermaschine gehen, dessen Triebwerk schon gestartet wurde. Ich blieb etwas Abseits rauchend am Rollfeld und winkte den klasse Frauen hinterher, bis sie zu hoch waren und auf ihren Kurs eindrehten.

Tja weg waren sie…, schade; aber so ist das nun mal, wenn man so ein rastloses Globetrotter oder Global Citicen Leben führt. Im Grunde eine endlose Abfolge von Begrüßungen und Abschied nehmen, ständig neue Menschen kennenlernen und eher selten auch alte Bekannte treffen. Gemütlich fuhr ich zurück und schaute mich dabei auch ein bisschen im Inland um.

Alex, Serge und der Helfer hatten es bereits geschafft, dass Getriebe auszubauen und mit einem Hochdruckstrahler zu reinigen, so dass es von Außen fast neuwertig aussah. Nun hieß es natürlich, dass Teil vorsichtig auseinander zu nehmen und hoffentlich den Fehler zu finden, der die untypischen Geräusche und Vibrationen verursacht.

Normalerweise hält so ein Teil, bei regelmäßiger Wartung und Ölwechsel, eine Ewigkeit. Laut Bordbücher wurde es auch regelmäßig gewartet und das Öl gewechselt. Also entweder ein Fabrikationsfehler eines eingebauten Zahnrandes oder ähnlichem Teils das in Betrieb mitläuft; oder minderwertiges Öl mit Fremdkörper(n) drinnen, hat einen Schaden verursacht…, vermuteten wir.

Beim Kauf von Motor- / Getriebeöl kann es gerade in Drittweltländern schon mal vorkommen, dass du minderwertige oder gepantschte Ware bekommst. Na was auch immer, der Schaden wird sich bestimmt identifizieren lassen; Frage ist dann, ob wir es selbst reparieren können oder für ca. 2.700,- Euronen plus Lieferkosten, ein komplett Neues kaufen müssen.

Zunächst mal wuschen sie sich sauber, denn nun gab es bald Mittagessen. Jaqui, Addie und Lena waren irgendwo unterwegs und aßen bei / mit Freunden; wir ließen uns wieder von der tollen Köchin üppig Leckereien servieren; vor allem die Drei mit körperlicher Arbeit beschäftigten, hatten richtig Hunger; Lara die wir jetzt eigentlich auch wieder Camille nennen könnten und ich, nur allgemeinen Appetit.

Dementsprechend üppige Kalorienbomben wurden aufgetischt und es schmeckte mal wieder sehr lecker. Hausherr Serge und auch mir, dem Captn- Bär servierten sie gleich je zwei Zebu Steaks mit viel Bratkartoffeln und Salat, was definitiv zu viel war. Alex bekam auf seinen Wunsch, einen dick mit Zebu Fleisch belegten Hamburger mit Pommes; Tina und Lara ein kalorienärmeres Gericht mit weniger Fleisch und mehr Gemüse.

„Ist ja wie a la Card im Restaurant… und wie immer sehr lecker!“ Lobte ich Köchin und Servierfrau, die sich auf Serges Aufforderung auch einige Zeit mit zu uns an den Tisch setzten. Es wurde viel geplaudert und gelacht, ein bisschen ähnlich wie das typische, bekannte Bild einer italienischen Familie, die sich zum gemeinsamen essen und das Leben besprechen versammelt. Madegassen scheinen ähnlich gerne viel mit Armen und Händen herum zu wedeln, wenn sie Geschichten erzählen, wie Italiener. *schmunzel*

Dann gingen die drei ‚Arbeiter’ wieder ans Werk und ich mit dem Laptop auf die Terrasse; guter Lavazza Cafe, ein- zwei Zigarettchen und Lara die sich dazu gesellte, sorgten für Wohlbefinden beim erledigen von Online Routinekram. Damit war ich eine Stunde beschäftigt und wollte dann zum körperlichen Ausgleich nicht nur ein bisschen spazieren, sondern bis Sonnenuntergang eine Rundwanderung unternehmen.

„Ich komm mit und zeig dir die Gegend…, zieh mir nur schnell feste Schuhe an.“ Lief Lara in ihr Zimmer.

Ich machte das gleiche, packte noch 2 Liter zu trinken in einen kleinen Wanderrucksack, sowie zwei Handtücher, kleines erste Hilfe Set und halt so den üblichen Kleinkram, den man bei so etwas gerne und besser dabei hat. Schon kam auch die Hübsche wieder angelaufen und spazierten wir los.

Die nähere Umgebung von Serges Grundstück, ist auf etwa 1,5 km größtenteils unbesiedelt, mit nur ganz wenigen Eingeborenenhütten, aber teilweise landwirtschaftlicher Nutzung. Dann beginnen im Osten die ersten Vorortsiedelungen von Hellville, im Norden verstreute Besiedelung entlang der Verbindungsstraße und nördlich davon weitestgehend naturbelassene, tropische Vegetation, mit wieder nur ganz vereinzelten Hütten, Häusern, ehemaligen Plantagen usw.

Südlich liegt das Meer, westlich eine tiefer einschneidende Bucht, die bei Ebbe größtenteils trocken fällt. Zu Fuß müssen wir uns also vor allem nördlich halten, die Zeit im Auge behalten und auch nicht zu weit gehen. Typischerweise wird es in der tropischen Dämmerung schnell dunkel, viel schneller als in unseren Breiten. In nächtlicher Dunkelheit durch solches Gebiet zu stolpern, ist natürlich auch nicht gerade empfehlenswert; da könnte man schnell stolpern, sich verletzen oder gar etwas brechen.

Wir liefen also gemütlich los, nicht länger als max. zwei Stunden in die eine Richtung, dann müssen wir umdrehen, um noch bei Restlicht zurück zu kommen. Sollte ja auch keine echte Outdoor Wanderung in die Wildnis werden, sondern eher ein ausgedehnter Spaziergang zur körperlichen Betätigung quasi querfeldein. Das ist letztlich auch anstrengender als man glaubt, gibt es doch kaum Wege und etliche Höhenunterschiede mit Hügeln usw.

„Vermisst du Cami und Milla, jetzt wo sie weg sind?“ Plauderten wir unterwegs.

„Natürlich Lara! Sind doch tolle Menschen, reizende junge Frauen und wir waren eine klasse Crew, passten prima zusammen.“

„Wann kommen sie zurück? In zwei- drei Wochen?“

„Wie? Nein da hast du was missverstanden. Wenn sie überhaupt wiederkommen und nicht nach Studienabschluss ihre Karrieren beginnen, dann wohl frühestens im Winter. Cami vielleicht auch schon früher, da sie eine ausgezeichnete Studentin und im Grunde schon fertig ist, eigentlich nur noch die Prüfungen ablegen muss; bei Milla dürfte es länger dauern. Sie ist zwar auch sehr gut, aber nicht so gut wie Cami.“

„Ach so…“

„Ja weshalb fragst du Hübsche?“

„Ach… nur so; bin halt neugierig. Und du Steve…, ihr die noch hier sind; was macht ihr als nächstes.“

„Wenn das Getriebeproblem behoben ist, werden wir wieder entlang der Küste segeln gehen und möglichst viel erkunden. Das hätten wir sonst auch gemacht. Warst du schon mal segeln?“ Schmunzelte ich mit der Vermutung im Hinterkopf, Lara könnte darüber nachdenken uns ein bisschen zu begleiten.

Ist nicht zu übersehen, dass es ihr hier bei Serge und Hellville, nach einem halben Jahr so langsam ein bisschen langweilig wird. Oder das sie nach neuen Abenteuern lechzt. Die hübsche ist doch auch ein sichtlich neugieriger junger Mensch mit Abenteuerlust die, wie sie selbst schon mehrfach erwähnte, noch nicht viel von der Welt gesehen hat. *smile*

„Nicht wirklich hihi; ich nehme an, mal an der Schwarzmeerküste ein paar hundert Meter mit einem Bötchen raus zu fahren, zählt bei dir nicht als segeln gehen? Oder wie nennen die Segler hier das immer? Cruising sailing / Fahrtensegeln; das ist wohl noch ne Stufe höher wie?“

„Könnte man so sagen Lara. *grins* Noch keinen knackigen Fahrtensegler getroffen, der dich auf seinem Boot entführen und mit dir um die Welt segeln wollte?“

„Doch haha…, aber da war ich gerade hier angekommen und viel zu neugierig auf Nosy Be und was hier los ist; ich war zuvor noch nie in den Tropen und war sehr fasziniert. Da war auch noch viel los, tolle Partys und so, bis das scheiß Corona los ging.“

„Ja verstehe;  ich schätze mal, du hast auch keine Ahnung vom segeln und dem Leben an Bord einer relativ kleinen Fahrtenyacht? Saltlife nennen wir das. Ist keinesfalls das faule, tolle Yachting life, das sich viele darunter vorstellen, wo du wie auf einer Luxus Yacht oder einem Kreuzfahrtschiff, rund um die Uhr bedient und verwöhnt wirst Lara.“

„Nö praktisch keine Ahnung…, aber so doof bin ich auch nicht Steve; hab jetzt doch schon einige Cruising Yachten gesehen, war zu Bordpartys eingeladen und hab so manches aufgeschnappt.“

„Gut das du nicht so doof bist.“ *breitgrins*

„Haha… Schuft!“ Stupste sie mich lachend in die Seite. „Ich find das schon voll faszinierend; echt cool. Ich meine auf so einem Boot zu sitzen und mit dem Wind praktisch überall auf der Welt hinkommen zu können. Ist bestimmt auch viel arbeit und in starkem…, wie heißt das? Seegang? (ich nickte) …auch nicht bequem. Einmal sind Lena und ich auf dem Boot von voll netten, lieben Fahrtenseglern, zwei Tage mit nach Norden an die Küste gesegelt, wo die an einer Felseninsel klettern gehen wollten; dort blieben wir drei Tage und segelten dann zurück. Mit Schönwetter und wenig Wind aber ich merkte schon, dass so ein Boot ganz schön schaukeln kann.“

„Aha… ich wette auf dem Boot gabs mindestens einen jungen Kerl, der euch beide interessierte, stimmts?!“ Schmunzelte ich.

„Duuu… hahaha…, ja stimmt.“ Lachte sie heiter und bekam ich den nächsten Stups in die Seite. „Sogar Zwei, die Söhne des Besitzer Ehepaares hihi.“

„Und? Wurde was draus?“

„Ach wir hatten schon Spaß hihi…“ blinzelte sie auf ihre liebreizende Verführerinnen Art, süß und fraulich selbstbewusst zugleich.

„Na müssten ja auch Vollidioten gewesen sein, wenn sie mit zwei so hübschen, jungen Ladys wie euch, ihr Vier zusammen keinen Spaß gehabt hättet…“ betonte ich mehrdeutig und zwinkerte süffisant ebenso.

„Duuu hahaha…“ bekam ich in kürzester Zeit den dritten Stups in die Seite, aber eher zärtlich- lieb, als wirklich kräftig, obwohl sie durchaus mehr Kraft hat, als man ihr ansieht. „…ja es waren nette Boys. Australier…, aber ich fand, ein bisschen zu sehr Boys, die dachten wir ukrainische Girls wären doch eh leichtlebige, einfache Beute für sie. Lea fands geil, die tickt etwas anders als ich.“ Plapperte sie ungeniert und unbeschwert.

„Verstehe…, wieso, wie tickst du anders?“

„Ach ich mag Jungs natürlich…, hab gerne Spaß mit ihnen. Aber irgendwie…, weiß nicht, wie ich das sagen soll…?“

„Einfach so, wie du es meinst Lara.“

„Hmm…, weiß nicht…, ich glaube…, also wenn um mehr als bloß Fun und so geht…, wäre mir ein richtiger Mann doch lieber. Ich meine, mit mehr Erfahrung und so. So ein bisschen ein Typ wie du oder Serge, obwohl der nicht mein Typ ist hihi.“

„Oho…, na von einer so bezaubernden jungen Frau wie dir nehme ich das mal als Kompliment für mich.“ *grins*

Kannste haha… aber bild dir nix drauf ein du!“

„Würde ich doch niiiiemals nicht tun… höhö.“

„Duuu hahaha…, ich mags, wie du mich zum lachen bringst.“ Blinzelte sie verflucht verlockend, während wir gerade einen sandigen Abhang hoch kletterten.

Nein blinzeln ist eigentlich falsch beschrieben: Lara hat so eine Art an sich, das Gegenüber mit einem ganz offenen, freundlich- neugierigen und sehr weiblichen Blick aus schönen Augen anzuschauen, ganz ohne zu blinzeln, was dir tatsächlich ein bisschen weiche Knie verursachen kann. Ein Blick voller unausgesprochener Andeutungen, Angebote und Versprechungen, so im Sinne von: ‚sei lieb zu mir, dann bin ich auch lieb zu dir.’ Was wirklich sehr bezaubernd ist.

„Und ich mags, wie du lachst Lara. Auch wenn du eine ganz schön raffinierte Verführerin bist höhö.“

„Waaas? Was bin ich? Duuu…!“ Bekam ich schon wieder einen Stups in die Seite und muss schon sagen: das Mädel, pardon diese junge Frau, ist aber wirklich sehr, sehr bezaubernd! *smile*

„Du weißt was ich meine… und das ich nicht ganz unrecht habe! Uff…“ schnauften wir oben auf dem Hügelkamm angekommen und pausierten um die Aussicht auf die Bucht zu genießen. Ich zündete mir eine Kippe an.

„Na ja… hihi… vielleicht ein bisschen…“ guckte sie mich mit funkelnden, lieben, neugierigen, ein bisschen frechen Äuglein auf eine Art an… au weia!

Bahnt sich da etwa etwas zwischen uns an? Obwohl sie kaum viel älter als 18 und ich ihr Vater sein könnte? Jedenfalls hatten wir eindeutig mit sehr viel freundlicher Sympathie, viel Spaß an- und miteinander; verstehen uns ganz toll, frotzeln und lachen gerne zusammen, mögen uns… usw. usf.

„Ich glaube, so langsam sollten wir umkehren, wollen wir noch vor der Dunkelheit zurück kommen.“ Lächelte ich und tranken wir von den mitgenommenen Getränken.“

„Wieso? Haste Angst mit mir im Dunkeln allein zu sein hihi?“

„Und wie! Nachher entpuppst du dich noch als Männchen verschlingendes Untier und der arme Captn verwindet auf Nimmerwiedersehen im Dschungel.“

„Ahaha… bring mich nicht auf Ideen hihi!“

„Ich werde mich hüten: nein durch eine solche Landschaft im Dunkeln zu stolpern, ist nicht ungefährlich. Lass uns dort lang gehen und einen anderen Weg zurück suchen. Müsste passen, wenn mich mein Orientierungssinn nicht völlig täuscht.“

„Ja gut… ich folge brav deiner großen Navigator Nase hihi.“

„Großnase…, legt zu freche Girls gerne auch mal übers Knie und verhaut ihnen den entzückenden Popo, freche Lara!“

„Paaah… haha Großnasen-Kapitänsbär wäre viel zu langsam, um mich zu erwischen!“ Blödelten wir wie dämliche, verliebte Teenager weiter herum und machten uns auf den Weg. Mein schon immer ziemlich guter Orientierungssinn lag offenbar richtig.

„Stimmt aber der Großnasen-Kapitänsbär haha, hat auch ne menge Tricks auf Lager, die sich so ein Mädel wie du gar nicht vorstellen kann.“ *grins*

„Vielleicht…, du Steve…“

„Ja Lara?“

„Würdet ihr mich denn mitnehmen, wenn ihr wieder die Küste lang segelt und zurück bringen?“ Guckte sie ihren völlig arglosen, offenen Blick.

„Hmm wenn du im ernst daran denkst, bereit bist zu lernen und mit anzupacken, würden wir ein so liebes, sympathisches Girl wie dich, natürlich gerne ein bisschen mitnehmen. Aber zurück bringen… *grins* …“

„Duuu hihi… (schon wieder ein Stupser in die Seite) …also reizen würde mich das echt. Nach sechs Monaten bei Jaqui und Serge, so lieb sie auch sind, würde ich voll gerne mal was ganz anderes unternehmen.“ Überlegte sie quasi life zum miterleben.

„Verständlich Lara…, wie ist das eigentlich? Ich meine, ihr wolltet doch nur sechs Wochen zu Besuch kommen, wenn ich das richtig verstanden habe. Jetzt hängt ihr seid sechs Monaten hier fest…, kein Heimweh? Willst du gar nicht zurück?“

„Ein paar mal hatte ich schon ein bisschen Heimweh; aber ich finds auch voll cool und interessant. Noch nie davor kam ich weg aus der Ukraine und habe noch fast gar nichts von dieser großen Welt gesehen. Meine Familie sind liebe Leute, würden dir bestimmt auch gefallen. Aber dringend… oder direkt zieht mich eigentlich nichts zurück. So ein Globetrotter leben als Global Citicen, könnte mir schon gefallen. Hab viele supercoole Leute kennengelernt, die das leben. Ist schon voll faszinierend und so ganz anders als die Meisten leben.“ Plapperte sie wieder ganz unbeschwert, schüttet einem sozusagen auch unbedarft ihr Herz aus. Zumindest zu Leuten, die sie mag und denen sie etwas vertraut, wie offenbar auch mir. Welcher sozusagen normal abenteuerlustige, junge Mensch, fände ein Globetrotter leben nicht ‚voll cool’?

„Kann ich alles gut verstehen Lara und ist für junge, abenteuerlustige Menschen auch normal. Allerdings ist es keineswegs immer voll cool so zu leben, wenn man kaum Geld und keine reichen Eltern im Hintergrund hat. Es kann verdammt unbequem, ja sehr gefährlich werden.“

„Da hast du bestimmt recht… bin ja keine doofe Träumerin Steve. Ich bin auch in etwas kritischeren Situationen immer ganz gut klar gekommen…, aber alleine würde ich mich das nicht trauen. Doch mit euch Lieben… und hihi, so nem großen, starken Beschützer- Bär… hihi.“

„Hmm der auf allen Weltmeeren berühmte und gefürchtete Großnasen Kapitänsbär, verspeist solche aufmüpfige Schiffsmädchen aber manchmal zum Frühstück hoho!“

„Duuu… haha! Ich wette, in Wahrheit bist du der liebste Beschützerbär, denn sich so ein Mädchen wünschen kann!“ Lachte sie unbeschwert und knuffte mich schon wieder, zum wievielten Male eigentlich inzwischen, in die Seite? *schmunzel*

„Verdammt… hast mich durchschaut.“ *schiefgrins*

„Das war aber gar nicht schwer hihi…“ erreichten wir wieder Serges Grundstück und bekam ich schnell noch ein liebes Küsschen auf die Backe.

Lara dürfte so knapp über 170 cm sehr verlockende Weiblichkeit mit toller Figur haben und davon bekam ich kurz viel zu spüren. Ja sie ist definitiv auch eine entzückend jugendliche Verführerin. Aber nicht weil sie das mit irgendwelchen Absichten berechnend sein will…, sondern weil sie es einfach ist und gar nicht anders kann.

Die drei ‚Arbeiter’ hatten es geschafft, das Getriebe auseinanderzunehmen und waren gerade dabei sich all das Öl und den Dreck abzuduschen. Vor dem Abendessen unterhielten wir uns darüber und sie glaubten auch, den Fehler gefunden zu haben. Entweder muss von außen etwas hinein geraten sein, was nicht in so ein Getriebe gehört, oder innen ist etwas abgesplittert, das in all die fein aufeinander abgestimmten Zahnräder geraten ist.

Dadurch wurde immer mehr beschädigt, fing es vermutlich kaum bemerkbar mit winzigen Schäden an, die sich im Laufe der Zeit aufsummierten. Morgen beabsichtigen sie alles sorgfältig zu reinigen und sich dann jedes für den Betrieb wichtige Teil, ganz genau anzuschauen. Ein Zahnrad an dem ein Zahn fast komplett abgesplittert ist, hatten sie auch schon entdeckt.

Die Frage ist jetzt vor allem: ist es ein Schaden, den man durch austauschen diverser Teile selbst beheben kann? Oder gehen die Schäden so tief, dass es einfacher und kostengünstiger ist das Ding quasi wegzuschmeißen und ein neues Getriebe einzusetzen? Alex und Serge meinten, dass sie dies wahrscheinlich Morgen klären können.

Falls letzteres empfehlenswert sein sollte muss ich dann halt Gigi anweisen, dass neue Originalgetriebe, dass sie Online schon gefunden hat zu kaufen und schnellstmöglich irgendwie nach Nosy Be zu exportieren, respektive hier zu importieren. Das wird sicherlich gehen, aber auch seine Zeit brauchen. Nun ja, schauen wir mal…

Gerne hätte ich alle zum ausgehen und Abendessen eingeladen, aber die Köchin hatte bereits lecker Futter vorbereitet. Vor allem Tina, Lena, Lara und Addie würden aber sehr gerne nach dem Abendessen ein bisschen ausgehen, was ja nur zu verständlich ist. Jaqui und Serge beschlossen, uns zu begleiten und sich auch mal wieder ein bisschen Spaß in der Stadt zu gönnen.

Gut gestärkt, frisch geduscht und hübsch gemacht, fuhren wir also zur ‚Partyzone’ ums le Taxi Be am Royal Beach, wo sich die Einheimischen auch von Corona nicht unterkriegen lassen und ihre tropische Lebenslust, mit sehr wenigen, verbliebenen Touristen ausleben. Ausländer die jetzt noch hier sind, sind natürlich fast ausschließlich echte Globetrotter und Fahrtensegler, die hier seit Monaten festsitzen und das beste daraus machen.

Es gab sogar Live Musik mit einer einheimischen Gruppe; eher auf Amateur Niveau, aber das ist doch egal. Jedenfalls war die Stimmung auch an einem Dienstagabend prima und hatten wir Spaß. *smile*

Interessant war auch die neue Bekanntschaft zur üppigen, hübschen Backpacker- Globetrotterin Jennifer aus Australien. Auch sie hängt schon seit Monaten hier fest, schlägt sich irgendwie durch und ist natürlich stets knapp bei Kasse, weshalb ich sie zu Drinks einlud, respektive ihre Drinks einfach mitbezahlte. Auch eine sympathische, coole, junge Global Citizen Frau, mit der wir uns gut verstanden.

Als wir so allgemeinen kennenlern- Small Talk machten und sie von Addie erfuhr, dass ich auch als Akt Fotograf ‚arbeite’, fragte Jenni / Jennifer gleich völlig locker, ob ich nicht Lust hätte, für eine kleine Gage mit ihr zu shooten? Das Geld könnte sie logischerweise verdammt gut gebrauchen.

„Ganz nackt?“ Grinste ich männlich.

„Nein nicht nötig, du kannst angezogen bleiben haha.“ Konterte Jenni sehr schlagfertig, was sie mir sofort ein Stück sympathischer machte. *lach*

Wir einigten uns schnell auf ganz natürliche Akt Aufnahmen, irgendwo in der Natur oder am Strand und verabredeten uns für Morgen. Nein sie entspricht nicht dem von mir bevorzugten Model Typ, aber das ist doch auch eine nette Abwechslung und wollte ich ihr diesen Gefallen gerne tun.

Etwas nach Mitternacht waren wir zurück und gingen auch gleich schlafen. Die jungen Frauen hätten fraglos auch gerne noch Party bis in den Morgen gemacht, aber dennoch krochen alle guter Laune in die Federn… wo mich Addie allerdings auch nicht gleich schlafen lies und ich noch ein bisschen ‚arbeiten’ musste. *grins*

 









 

 

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