Ortszeit:
20:10 | 15 Apr 2014
Dienstag
segelten wir aufkreuzend, mit einem langen Schlag hinaus auf den Atlantik,
gute 22 Seemeilen hinunter zum Cabbage Cay, auf dessen Westseite wir uns gut
verankerten; für Mittwoch gibt es eine leichte Sturmwarnung und soll schon im
laufe der Nacht eine Regenfront heran ziehen. Man merkte es bereits in den
alten Seemannsknochen, dass etwas aufzieht, aber es soll nicht weiter schlimm
werden; nur so eine typische, subtropische Seewetter Regenfront eben. Die bei
solchen „Squalls“ meist auftretenden Böen können aber schon etwas unangenehm
werden und sollte man diese nicht all zu leicht auf die Schulter nehmen!
Auf
knapp drei Meter Wassertiefe setzten wir also den Delta mit 60(!)m Kette und
dazu noch einen Zweitanker im typischen gut 30° Winkel, beide fest mit voll
zurück eingegraben; damit dürfte die MANDY sehr sicher liegen und bräuchte es
schon einen richtigen Sturm und schnelle Winddreher um mögliche
Schwierigkeiten wie ausbrechende Anker zu verursachen.
Nachmittags
schwammen, schnorchelten und plantschen wir noch ein bisschen im herrlichen
Meer; gegen Sonnenuntergang wurde geduscht und was die Mädels betrifft sich
etwas hergerichtet, denn wir wollten zum Abendessen zu „Flo's Conch House“,
auf der Westseite von Little Harbour Cay:
Info / About: anchorage, lots of starfish. Flo's
Conch House south on beach. Only place for a burger/fries or chicken for
miles and miles. Call
ahead on vhf.
Latitude: 25.585956041033352 Longitude: -77.72818565368652
Wir
hatten eine gute Stunde vorher über UKW unser kommen angekündigt und so
erwartete uns ein gebackenes, großes Huhn mit „Fries“ und Salat; von der
Menge her genug für fünf, aber wir drei hungrigen Seefahrer schafften es doch
tatsächlich, fast alles ratzekahl zu verputzen; nur einige Pommes und vom
Früchte / Joghurt / Speiseeis Nachtisch blieb noch einiges übrig. Pappsatt
spazierten wir danach noch ein bisschen über den dunklen Cay, doch war die
Bewölkung bereits sehr dich und somit wurde es ohne Sternen- und Mondlicht
sehr finster. Nach dem dritten oder vierten unangenehmen stolpern beschlossen
wir zurück zum Boot zu fahren und spielten noch zum Spaß Karten.
Nach
Mitternacht setzten erste Regentropfen ein und gingen wir nach einem letzten
Kontrollrundgang an Deck in die Kojen; Aria und ich kuschelten noch ein
wenig, schliefen aber ziemlich schnell Müde ein. Typischerweise, derzeit sind
meine Schlafstörungen wieder besonders ausgeprägt, war ich schon knapp zwei
Stunden später wieder wach und ging leise an Deck. Inzwischen gab es auch
erste Böen um die 20 bis 25 kn und kräftigen Regen, mit gelegentlich auch
Wetterleuchten sowie Blitz und Donner. Ein toller Anblick den man leider
nicht ohne erheblichen Aufwand fotografieren kann; so müsst ihr euch das Bild
selbst in der Phantasie ausmalen! Das ganze Schauspiel war aber, zumindest
bis jetzt, eher harmlos, nicht gefährlich und somit Wildromantisch schön.
*smile* Bei weiterhin deutlich über 20° Lufttemperatur waren auch
Regenspritzer ins Gesicht und auf die dünne Kleidung nicht weiter störend.
Stockdunkle
Nacht; ansonsten zeigten nur unsere Navigationslichter die ungefähren Umrisse
der MANDY, so finster war es. Vom Heck aus war der Bug nur durch den
schwachen Schein der roten und grünen Navigationslampen auszumachen; die
Decklichter sind aus; die würden nur stören und Insekten anlocken. Plötzlich
kam ein noch etwas dunklerer Schatten mit kaum erkennbarer, weiblicher
Silhouette aus der vorderen Deckluke, lief zur Reling und hüpfte mit leisem
Jauchzen in das vom Regen gekräuselte Meer.
Mandy
natürlich, die warme Regengewitter liebt, wie sie mir schon mal in Savannah
erzählt hatte. *schmunzel* Nach erst fast einer halben Stunde offenbar
sportlichem schwimmen um das Boot, kletterte sie schnaufend über die
Badeleiter an Steuerbord zurück an Bord. Nach wie vor war es derart dunkel,
dass nicht mehr als eine dunkle Silhouette zu erkennen war… und doch hätte
ich schwören können das sie völlig unbekleidet offenbar ein heimliches
Nacktbad genossen hatte. *grins*
„Buh!“
Versuchte ich sie zu erschrecken, war aber nicht so gemein sie mit einer
starken Bordtaschenlampe anzustrahlen oder so. Nix mit erschrecken; sie hatte
schon beim aus der Luke kommen gemerkt, dass ich im Cockpit hocke und meinen
Zigarettenrauch gerochen; aber da es eben so dunkel war das ich garantiert
nichts von ihr sehen konnte, war es ihr wohl egal.
„Was
Buh?“ Lachte sie nur leise und spritzte Meerwasser in meine Richtung.
„Frechdachs!
Ich glaube ich schalte mal die starken Deckenstrahler ein…“ drohte ich
amüsiert.
„Wag
es ja nicht! Ich habe nichts an!“ Bestätigte sie meine Vermutung und war
eindeutig heiterer Laune schnell durch die Deckluke verschwunden, unter
welcher sich ihre V Bugkabine befindet..>>>
|
||||||||
-Steve Mehr / More Pics >>>
©-2014- SeaNomads Alle Rechte vorbehalten.
Die Verwendung der Texte & Bilder - auch auszugsweise - ohne schriftliche
Genehmigung ist nicht gestattet. Alle Angaben ohne Gewähr!
|
Berry Islands, Cabbage Cay: Flo's Conch House
Berry Islands, Fish Market Cay: Abschied
Ortszeit:
17:10 | 12 Apr 2014
Nach
einem gemeinsamen Frühstück mit den Amis vom Cat, segelten diese mit Sonja
und Niko nach Norden, Richtung Marsh Harbour auf Abaco, was sehr gut passte.
Am frühen Morgen hatte nämlich Sonjas Vater angerufen und mitgeteilt, dass
ihre Mutter beim festmachen ihres von der Werft zurück gelieferten Daycruiser
am eigenen Steg, diese sehr unglücklich gestürzt ist und sich vermutlich das
Schlüsselbein gebrochen hat. Mist, so ein Pech! Da wollte Sonja natürlich
schnellstmöglich Heim und da es zwischen ihr und Niko offenbar richtig
„gefunkt“ hat, bestand dieser sofort darauf sie zu begleiten.
Natürlich
flossen beim ungeplanten Abschied ein paar traurige Tränen und versprach ich
beiden das sie jederzeit wieder kommen können, vorausgesetzt das Boot ist
nicht gerade zu voll. Unter heftigem Abschiedswinken verschwand der Cat um
die Südspitze von Stirrup, dann gingen wir langsam auch Anker auf. Rund 12
Seemeilen sind es bis zu unserem nächsten, anvisierten Ankerplatz „hinter“
Fish Market Cay. Bei im Schnitt 15 kn NO Wind schaffte die Mandy das in
weniger als 1 ½ Stunden recht angenehmen Segelns mit vorwiegend raumen Wind.
Fish
Market Cay sind fünf kleine, unbewohnte Inseln im Südosten von Grand Harbour
Cay; auf der Ostseite dem offenen Atlantik zugewendet, kann man auf der
Westseite hinter ihnen, auf bis zu 4,5 m Tiefe ankern; zum anlaufen braucht
man aber wieder einen guten, erfahrenen Ausguck im Mast, respektive sollte
aus Sicherheitsgründen einen haben; die Seekarten weisen die Ansteuerung zwar
als Problemlos aus, doch würde ich mich bei den vielen, wandernden Sandbänken
nicht darauf verlassen! Am Standardankerplatz lagen bereits zwei
Segelyachten; offenbar Chartersegler der „aufgedrehten“ Sorte, wie herüber
schallende Musik verriet. Deshalb steuerte ich einen Platz etwa 500 m
nördlich an und griff der Delta auf 3,2 m schnell im leicht bewachsenen
Korallensand Grund.
Platz
genug ist, also 50 m Kette gestreckt, den Anker mit 1 min. voll zurück
kräftig eingraben; Zweitanker im rund 35° Winkel raus, Maschine aus und ruhig
schwoite die MANDY in den Wind, liegt „Bombensicher.
Ein
nettes Plätzchen zum ausruhen nach dem Partytrubel auf Stirrup; leider setzte
am späteren Nachmittag immer mehr Regen ein und prasselte es schließlich
kräftig herunter. Aber typisch Seewetter: in ein – zwei Stunden müsste die
Regenfront durchgezogen sein und es wieder aufklaren; außerdem hatten wir
trotz des Regen 27° C, was im Laufe der Nacht bis auf ca. 23° zurückgehen
soll…, also angenehme Temperaturen. So ließen wir verbliebenen Drei, Mandy,
Aria und ich, uns nicht weiter stören und konnte man es unter dem Bimini Top
sehr gut im Cockpit aushalten; die paar gelegentlich herein spritzenden
Regentropfen waren eher belustigend, als nervend. *smile*
Da
wir relativ spät sehr kräftig gefrühstückt hatten, ließen wir das Mittagessen
ausfallen, nahmen nur Snacks und Obst; nach schwimmen, plantschen,
schnorcheln und ein bisschen erkunden der im Nordteil kahlen, schroffen
Koralleninseln, welche im südlicheren Bereich wieder typischen, bewachsenen
Korallensand Cays sind, hatten wir allerdings ordentlich Appetit. Während ich
einige Routine Sachen am Nav Office Table verrichtete, zauberten die Mädels
geschwind leckere, belegte Brote; wir haben einiges an die letzten Tage
vernachlässigen Vorräten an Wurst und Käse zu verbrauchen, welcher sonst
droht kaputt zu gehen! Nach dem viel grillen usw. mundete es uns mal wieder
richtig gut, solches „Standard Essen“ zu verputzen.
Natürlich
ist das auf gebackene Brot nicht so lecker wie frisches und vermissen vor
allem Deutsche ja fast überall im Ausland unsere vielen, tollen Brotsorten,
da es in den meisten Ländern nur vergleichsweise wenig Auswahl an nicht so
gutem Brot gibt. Die Wurst- und Käsesorten sind natürlich auch alles
luftdicht verpackte Supermarkt Ware und erreichen keinesfalls das Niveau von
frischen Sachen vom heimischen Metzger; aber es schmeckte dennoch recht gut
und wir Drei futterten eine erstaunliche Menge weg! Immer mal wieder
verblüffend wie viel Appetit Seeluft machen kann?! Es liegt natürlich neben
den offensichtlichen Aktivitäten hauptsächlich auch daran, dass ein Boot
praktisch niemals völlig ruhig liegt, vor allem keine Segelboote; also sind
permanent diverse Muskelpartien damit beschäftig, den Menschen stabil dort zu
halten, wo er an Bord gerade ist; dadurch verbrauchst du ständig mehr
Kalorien, als wenn du z. B. Zuhause faul im Fernsehsessel hockst, usw.
Man
kann durchaus sagen, dass das leben an Bord eines kleinen Bootes, in
frischer, gesunder, salziger Seeluft, eine gesunde Lebensweise ist, die dem
Körper richtig gut tut. Auch dies war einer der Gründe, weshalb ich mich nach
dem Beginn meiner Herzprobleme und zwei Operationen am Herz, für genau diesen
Lebensstil entschlossen habe! Die ersten zwei Jahre ging es mir dabei
deutlich und wesentlich schlechter, als jetzt seit etwa 1 ½ Jahren, was so
eigentlich nicht zu erwarten war; ich bin mir sicher das das seither fast
ununterbrochene an Bord leben erheblich zur Besserung beigetragen hat! Ich
muss nur aufpassen mich nicht zu überanstrengen, was bei einem längeren Törn
auf See und in schlechtem Wetter schnell passieren kann!
Mandy
beschäftige sich am Abend wieder mal in Ruhe und ausführlich mit ihrem
Fernstudium; Aria las ein Buch welches sie schon länger lesen wollte und ich
erledigte Schreibkram am Computer. Das leise platschen der Regentropfen
wirkte wohl einschläfernd, denn ich nickte mehrmals ein und legte mich
schließlich ins Bett, wo Aria darüber meckerte, dass ich angeblich so laut
schnarche, dass sie sich kaum auf ihr Buch konzentrieren kann. Unerhört,
keinerlei Respekt vor der Würde des Kapitäns! *grins* Nach mehreren
Positionswechseln war mein schnarchen wohl erträglich, denn sie stupste mich
nicht mehr auffordernd in die Seite und ich schlief zwei Stunden tief und
fest.
|
||||||||
-Steve Mehr / More Pics >>>
©-2014- SeaNomads Alle Rechte vorbehalten.
Die Verwendung der Texte & Bilder - auch auszugsweise - ohne schriftliche
Genehmigung ist nicht gestattet. Alle Angaben ohne Gewähr!
|
Abonnieren
Posts (Atom)
Buy
Ganzen Blog unzensiert lesen>>>
Sende den gewünschten Betrag per Pay Pal an
Captnsteve59@icloud.com
Viel Spaß :))
Beliebte Posts
-
#12 Ukraine, nudistische Vergnügungen Samstag, 12. & Sonntag, 13. August 2017 Ganz geruhsam genossen wir ein w...
-
#20.09.6 Madagaskar, Baie de Moramba Samstag, 26. & Sonntag 27. September 2020 Auch am Wochenende war ich fa...
-
#01 Ukraine, unter Datschnicki & Nudisten Dienstag, 1. August 2017 Und wieder ein strahlend schöner Hochsommerta...