Amatera Novel, Kapitel 4, Miku

 


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Amatera Novelle, Kapitel 4, Miku

Die Morgensonne Ende Mai 2025 tauchte das Anwesen des Taikun in ein goldenes Licht, die Bambusgärten flüsterten leise im Wind, während Kaku die gepflegten Kieswege entlanglief. Ihre Sneakers knirschten sanft, ihr Notizbuch steckte in ihrer Tasche, ein treuer Begleiter, der ihre Gedanken und Geschichten auffing. Seit dem Nachtmarkt vor einer Woche summte ihr Kopf vor Ideen – die funkelnden Laternen von Tenmonkan, der rauchige Geschmack von Kurobuta-Schweinefleisch, und vor allem die rätselhaften Worte der Amatera-Nerds über digitale Avatare, die Menschen unsterblich machen konnten. Kakus Neugier brannte wie ein Funke, doch der Alltag ließ wenig Raum für Nachforschungen. Ihre Tage waren gefüllt mit Schauspielproben, Schreibübungen und Kumis ansteckendem Lachen, das selbst die strengsten Lehrerinnen wie Sato-sensei zum Schmunzeln brachte.

Heute war ein besonderer Tag. Kaku hatte eine Einladung zu einer Improvisationsprüfung erhalten, einer Herausforderung, die über ihr dreimonatiges Probe-Stipendium hinausging. Die Nachricht war kurz, aber vielsagend gewesen: »Sonderprüfung. Studio 20. 10:00 Uhr. Anwesenheit des Taikun möglich. « Kakus Herz klopfte schneller – nicht aus Nervosität, sondern aus Aufregung. Der Taikun, Yoshimori-sama, war eine Legende, ein 88-jähriger Magnat, dessen Visionen und Reichtum das Anwesen in ein Reich aus Tradition und Zukunft verwandelten. Sie hatte ihn nie gesehen, nur seine Präsenz gespürt, wie einen Schatten, der alles lenkte.

Kumi wartete am Eingang des Gästehauses, ihr pastellrosa Kleid tanzte im Wind, ihre Augen glänzten vor kindlicher Vorfreude. »Kaku! « rief sie, ihre Stimme ein Quietschen. »Eine Sonderprüfung? Das ist ja wie in einem Drama! Vielleicht sieht dich Yoshimori-sama und macht dich zur Hauptdarstellerin seiner nächsten großen Sache! «

Kaku lachte, ihre Wangen warm. »Träum weiter, Kumi. Ich will einfach nur nicht versagen. « Ihre Stimme war weich, aber bestimmt, ihr Liebreiz – eine Mischung aus jugendlicher Anmut und kluger Selbstsicherheit – machte sie zum Mittelpunkt jeder Gruppe. Doch hinter ihrem strahlenden Lächeln war sie wählerisch, fast schüchtern, wenn es um Intimität ging. Der Nachtmarkt hatte es gezeigt: Während Kumi mit Ryo geflirtet und die Nacht in seinen Armen beendet hatte, war Kaku allein zurückgekehrt, ihre Träume größer als flüchtige Romanzen.

»Versagen? Du? « Kumi zog eine Schnute, dann grinste sie. »Du bist Kaku, die Unbezwingbare! Los, wir rocken das! « Sie hakte sich bei Kaku ein, und die beiden machten sich auf den Weg zu Studio 20, einem modernen Gebäude mit Glaswänden, das sich in die Gartenlandschaft einfügte wie ein Juwel.

Im Studio wartete eine Frau, die Kaku sofort den Atem raubte. Miku stand in der Mitte des Raumes, ihre Haltung so elegant wie ein Reiher im Flug. »Ob sie weiß, dass wir sie neulich nachts durchs Fenster beobachtet haben?« dachte Kaku, und wäre vor Verlegenheit fast knallrot geworden. Die Erinnerung an jene Nacht, als sie und Kumi verbotenerweise nahe dem Haupthaus herumschlichen, ließ ihr Herz schneller schlagen. Mikus schwarzes Kleid war schlicht, aber maßgeschneidert, ihre Haare fielen in seidigen Wellen, und ihre Augen – scharf, intelligent – scannten die Ankommenden wie eine KI eine Datenbank. Sie hielt ein Tablet, ihre Finger bewegten sich mit der Präzision einer Ingenieurin. Miku war die Assistentin des Taikun, hieß es, doch sie strahlte eine Autorität aus, die über bloße Assistenz hinausging. Kaku spürte sofort: Diese Frau war mehr – Analytikerin, vielleicht Technikerin, mit einer Aura, die Respekt forderte.

»Willkommen, « sagte Miku, ihre Stimme klar wie ein Glockenschlag. »Ich bin Miku, verantwortlich für diese Prüfung. Der Taikun beobachtet – möglicherweise. Zeigt, was ihr könnt. « Ihr Blick ruhte kurz auf Kaku, ein Funke von Interesse blitzte auf, bevor sie sich abwandte.

Kakus Magen kribbelte. Miku war nicht nur schön, sondern magnetisch – ihre Selbstsicherheit, ihre technische Präzision, die Art, wie sie den Raum beherrschte, faszinierten Kaku. »Wer bist du wirklich?« dachte sie, ihre Neugier brannte. Sie wollte mehr über diese Frau wissen, über ihre Rolle beim Taikun, über die Geheimnisse, die sie vielleicht hütete.

Kumi, neben ihr, flüsterte: »Wow, die ist wie eine Superheldin. Meinst du, sie ist auch Schauspielerin? «

»Keine Ahnung, « murmelte Kaku, ihre Augen folgten Mikus Bewegungen. »Aber sie ist… anders. «

Die Prüfung begann. Miku stellte die Aufgabe: eine Improvisation, basierend auf einem Szenario, das sie auf ihrem Tablet aufrief. »Ihr seid Reisende in einer Welt, die von einer unsichtbaren Kraft gesteuert wird, « erklärte sie, ihre Stimme ruhig, aber durchdringend. »Eure Aufgabe: Zeigt Emotion, Konflikt, Lösung – in zehn Minuten. Keine Vorbereitung. Los. «

Kaku spürte, wie ihr Herz schneller schlug. Das war ihre Bühne. Sie schloss die Augen, ließ die Geschichte in sich aufsteigen, und trat vor. Ihre Szene war eine Mischung aus Drama und Poesie – eine Reisende, die gegen eine unsichtbare Macht kämpfte, ihre Stimme mal zart wie ein Flüstern, mal donnernd wie ein Sturm. Sie stellte sich eine Welt vor, in der Gedanken digital gefangen waren, eine Anspielung auf Amatera, die ihre Fantasie beflügelte. Ihre Bewegungen füllten den Raum, ihre Worte woben eine Geschichte, die die anderen Protegés in ihren Bann zog. Sie spürte Mikus analytischen Blick, der jede Geste scannte, und es trieb sie an, noch tiefer in die Rolle zu tauchen. Als sie endete, kniete sie auf dem Boden, ihre Brust hob sich schwer, die Stille im Studio war fast greifbar.

Kumi klatschte leise, ihre Augen groß. »Das war der Wahnsinn,« dachte sie, wagte aber nicht, laut zu sprechen. Kumi ging als Nächste. Ihre Improvisation war chaotisch, voller Energie, aber sie stolperte über ihre eigenen Füße, fiel mit einem Quietschen hin und lachte so laut, dass selbst Miku schmunzelte. »Okay, das war… unerwartet, « sagte Kumi, ihre Wangen rosa, während sie sich aufrappelte. »Aber lustig, oder? «

»Einzigartig, « sagte Miku, ihre Stimme trocken, aber mit einem Hauch Amüsement. Kaku unterdrückte ein Kichern, ihre Augen funkelten vor Zuneigung für Kumis Unbeschwertheit.

Die anderen Protegés – Ryo, Aiko, Taro – folgten, jeder mit einer eigenen Note. Ryos Tanzbewegungen waren fließend, wie ein Fluss, der durch die Szene strömte, doch seine Worte wirkten einstudiert. Aikos musikalische Improvisation, begleitet von einer imaginären Koto, war eindringlich, aber ihre Emotionen blieben verhalten. Taros Worte waren nachdenklich, fast philosophisch, doch seine Darbietung war schwerfällig, als trüge er das Gewicht seiner Gedanken mit sich. Doch Kakus Auftritt blieb im Raum hängen, wie ein Duft, der nicht verflog.

Miku tippte auf ihrem Tablet, ihre Finger tanzten über den Bildschirm. »Interessant, « sagte sie, ihre Augen auf Kaku gerichtet. »Du hast eine Gabe, Kaku-san. Der Taikun sucht Talente für etwas Größeres – vielleicht bist du eine Kandidatin. « Ihre Worte waren beiläufig, doch sie trafen Kaku wie ein Blitz. Etwas Größeres? Amatera? dachte sie, ihr Herz raste.

Die Prüfung endete, und die Protegés versammelten sich in einem Nebenraum, wo ein Tablett mit dampfendem Matcha und klebrigen Mochi wartete. Kumi stürzte sich auf die Süßigkeiten, ihre Stimme sprudelte vor Aufregung. »Kaku, du warst der Wahnsinn! Hast du Mikus Blick gesehen? Sie war total beeindruckt! «

Kaku lächelte, ihre Gedanken rasten. »Sie ist… faszinierend, « sagte sie leise, ihre Finger spielten mit einer Tasse Matcha. »Hast du ihr Tablet gesehen? Das war keine normale App. Das war… wie eine KI, die uns analysiert. «

Kumi kicherte, ihre Finger klebrig von Mochi. »Du und deine Geschichten! Vielleicht ist sie eine Roboter-Agentin! « Sie lehnte sich vor, ihre Augen funkelten. »Oder sie arbeitet an Amatera! Stell dir vor: Miku, die geheime KI-Queen! «

Kaku lachte, aber ihre Neugier brannte. Mikus Worte – „etwas Größeres“ – klangen in ihr nach, wie eine Melodie, die sie nicht losließ. Sie dachte an Amatera, an digitale Avatare, an eine Welt, in der Geschichten unsterblich wurden. War Miku der Schlüssel zu diesem Rätsel? Ihre Präsenz, ihre technische Präzision, ihre Verbindung zum Taikun – alles an ihr war wie ein Puzzlestück, das Kaku faszinierte.

Ryo gesellte sich zu ihnen, sein Grinsen breit wie immer. »Kaku, du hast uns alle in den Schatten gestellt, « sagte er, seine Stimme glatt. »Und Miku? Die ist wie aus ’ner anderen Welt. Meinst du, sie ist immer so… streng? «

»Streng, aber cool, « sagte Kumi, ihre Augen blitzten. »Ich wette, sie hat ’nen geheimen Boyfriend. Oder ’ne Freundin! «

Aiko, die still am Rand saß, hob eine Augenbraue. »Oder sie ist einfach zu beschäftigt, um sich um so was zu kümmern, « sagte sie, ihre Stimme trocken. »Sie sieht aus, als würde sie die Welt regieren. «

Kaku nickte, ihre Gedanken bei Miku. »Sie ist mehr als eine Assistentin, « murmelte sie, ihre Stimme leise. »Ich will rausfinden, was sie macht. «

Taro, dessen Brille wieder rutschte, sah auf. »Vorsicht, Kaku, « sagte er, seine Stimme nachdenklich. »Der Taikun und seine Leute… die haben Geheimnisse, die nicht jeder wissen soll. «

Kumi winkte ab, ihre Hand voll Mochi. »Pff, Taro, sei nicht so ein Spielverderber! Kaku ist neugierig, und das ist gut! Stimmt’s, Kaku? «

Kaku lächelte, ihre Augen funkelten. »Stimmt, « sagte sie, ihre Stimme weich, aber entschlossen. Sie zog ihr Notizbuch hervor, schrieb eine Zeile: Miku ist ein Rätsel, Amatera ein Traum. Ich werde beides lösen. Ihre Finger zitterten leicht, nicht vor Angst, sondern vor Aufregung. Der Tag hatte einen Funken in ihr entzündet, der nicht erlosch.

Später, zurück im Gästehaus, lag Kaku auf ihrem Futon, die Decke bis zur Hüfte gezogen. Kumi schnarchte leise in ihrem Bett, ein Lächeln auf den Lippen, als träumte sie von Ryo. Kaku starrte an die Decke, ihre Gedanken wirbelten. Miku. Amatera. Der Taikun. Jede dieser Figuren war wie ein Charakter in einer Geschichte, die sie schreiben wollte – doch die Handlung blieb verborgen. Sie schloss die Augen, stellte sich eine digitale Welt vor, in der ihre Geschichten lebten, wo sie selbst ein Avatar war, unsterblich und frei. Der Gedanke war berauschend, fast beängstigend, doch er trieb sie an.

»Ich finde es heraus,« dachte sie, ihre Stimme in ihrem Kopf fest. »Miku, Amatera, der Taikun – ich werde ihre Geschichten erzählen.« Mit diesem Versprechen schlief sie ein, ihr Notizbuch neben sich, bereit für die nächsten Kapitel ihres Abenteuers.

 

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