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Ostsee, Yacht Kreuzfahrt #3, Estland





#19.08.4 Ostsee, Yacht Kreuzfahrt #3, Estland
Wochenende Samstag, 17. & Sonntag, 18 August 2019
Zwei schön sonnige Nordland- Sommer Tage, mit bis zu 23° tagsüber, und zum schlafen angenehm frische 16-17° Nachts. Nur schwacher Südwind machte auch den Aufenthalt am schönen Sandstrand angenehm und das Meer hatte etwa 19°. Typischer Ostsee Sommer also und durchaus nicht zu kühl, auch wenn ich es gerade zum Baden gehen im Meer, doch gerne lieber so habe wie zuletzt in Dalmatien, mit 26° Wasser- und um / über 30° Lufttemperatur.
Für die Kälte gewohnten, nordischen Estländer, Letten, Litauer, Schweden, Finnländer, Russen usw., die hier bevorzugt Strandurlaub machen, ist das geradezu heißes Sommerwetter und dementsprechend viel Betrieb herrschte an dem hübschen, langen und breiten Sandstrand von Pärnu Beach. Da es auch sehr flach ins nur ganz langsam tiefer werdende Meer geht, ohne gefährliche Strömungen, ist es auch ein idealer, riesiger Spielplatz für Kinder und generell geht es sehr familienfreundlich zu.
Dort können sie nach Herzenslust im Sand buddeln, Sandburgen bauen, im Meer plantschen und weiter hinten Richtung Stadt, gibt es Strandbars, Terrassencafes, Eisverkäufer, kurz alles was das Urlauber- & Kinderherz begehrt. Teils kostenlose Spielgeräte wie einfach, kleine Rutschen gibt es auch; die Estländer sind generell sehr freundlich und speziell auch Kinderfreundlich eingestellt. Man muss nur, wie bei uns an den deutschen Nord- & Ostseeküsten ein bisschen aufpassen, dass sich die Kids im relativ kühlen Wasser nicht total auskühlen. Gefangen in Spaß und Spiel merken Kinder ja meist gar nicht, wie kalt ihnen schon ist, können auch gefährlich Unterkühlt werden.
Natürlich kann man auch alles was es heutzutage so an moderneren Wassersportgeräten gibt, kaufen oder mieten und sich damit nach Lust und Laune vergnügen. Wir Sieben, auch die Crew kam mit uns, blieben nicht so lange am Strand; nur Samstagnachmittag ein paar Stunden. Wir wollten uns vor allem auch Stadt und Umgebung anschauen, wozu wir die dafür idealen E-Bike Klappräder von Bord nutzten.
Obwohl die Victoria E-Bikes schon einige Jahre auf dem Buckel haben und in dieser Zeit immer gerne viel genutzt wurden, waren bisher noch nicht mal neue Akkus notwendig. Die Dinger wurden / werden von der Crew natürlich auch gut gewartet und funktionieren noch einwandfrei. Reichweiten von 60-80 km sind im Flachland immer noch möglich, wenn man die E- Unterstützung nicht allzu intensiv einsetzt.
Aber wann fährt man schon mal überhaupt solch lange Strecken damit? Ohnehin sehr selten; meist werden doch nur so etwa max. 25 km Ausflüge in die Umgebung gemacht. Kinderleicht auf- und zusammengeklappt, nehmen sie so wenig Platz weg, dass diese 25 m Yacht sechs Stück an Bord hat. Bequem finde ich sie ebenfalls und auch meine aktuell knapp 95 kg Gewicht machen ihnen nichts aus. Sehr praktisch auch für z. B. kleine Einkaufstouren in Hafennähe, wo man von einer Yacht aus ja sowieso meistens bleibt.








Montag, 19. August 2019
Nach dem Frühstück und gut drei Stunden Online Arbeit am Laptop, legten wir ab und schipperten bei schön sonnigem Wetter, bis zu 23° im Tagesverlauf, 49 nautische Meilen nach Simisti küla, an der Südostküste der Insel Muhu. Das Ziel ist eigentlich nur ein kleiner, geschützter Anlegeplatz für Segler und Boote, mit Tankstelle, in schöner Natur an einer Bucht… und sonst eigentlich gar nichts. Farmen, Geschäfte, Restaurants und Orte, gibt es erst etliche Kilometer im Hinterland.
Simisti ist ein Dorf auf der drittgrößten estnischen Insel Muhu. Es gehört zur gleichnamigen Landgemeinde im Kreis Saare.Wikipedia
Während der rund viereinhalbstündigen Überfahrt aßen wir an Bord gut zu Mittag, ankerten gegen 1545 Uhr abseits der Boots- Tankstelle in der Bucht und gingen mit dem Williams Dieseljet 445 Tender an Land. Übrigens ein klasse Beiboot für bis zu 7-8 Personen, sehr stabil, schnell und sicher. Dank schwerem Dieselantrieb, braucht man keinen gefährlichen Extra Benzin Treibstoff an Bord, wie für die meisten ‚normalen’ Außenbord Tender. Leider sind die Dieseljets, auch kleinere Modelle, vergleichweise so schwer in ihrer Konstruktion, dass man sie nur für größere Yachten ab sagen wir mal mindestens 17 - 18 m gut nutzen kann.
Wir wanderten ein bisschen an Land herum, vorwiegend an der Küste und genossen die Landschaft mit relativ kühler, nordischer Luft. Eine reizvolle Gegend die dem Auge gefällt, wenn man die nordische Natur mag und bei 22° kommst du auch nicht so schnell ins schwitzen. Am Abend grillten wir auf dem Oberdeck und machten uns einen gemütlichen BBQ Abend, mit vielen Fleisch Köstlichkeiten vom Holzkohlefeuer und diversen, ebenso leckeren Beilagen, sozusagen im kleinen, engen Freundeskreis.
‚Dank’ einer heute besonders schmuse- und liebesdürftigen ‚Püppie’ Margo, kam ich den Rest des Abends nicht mehr dazu, noch irgendwas zu schreiben. Nach gut zwei Stunden wunderschöner, lustiger Liebesspiele in meiner Kabine, zu schreiben nur im Bett, würde es nicht richtig treffen *grins*, pennten wir kurz nach Mitternacht glücklich und zufrieden aneinander gekuschelt ein… *schnarch*



Dienstag, 20. August 2019
Ein gemischt sonnig / bewölkter Tag, mit bis zu 21° und relativ lauer Luft aus Südwest. Am Morgen amüsierte ich mich über Margos reizend anzuschauende Nackt- Yoga Übungen, mit denen sie sich auch fit und gelenkig hält. *schmunzel*
„Verschwindest du jetzt endlich?! Wenn du mich sooo anguckst, muss ich lachen und kann mich nicht konzentrieren!“ Fauchte sie mich lächelnd an und ich ging breit grinsend draußen eine rauchen.
Martin machte gerade das Gleiche und wir pafften genüsslich in männlichem schweigen, ohne viele Worte. Also ich zumindest, denn ich qualme hat wirklich gerne und mit Genuss. Bei Martin ist es eher wie eine unliebsame Sucht. Er qualmt und drückt die Kippe danach aus, als wolle er sie dafür bestrafen, dass er zu schwach ist damit aufzuhören.
Eine reichlich merkwürdige Verhaltensweise, die aber dennoch zu ihm passt, denn er ist insgesamt ein ziemlich widersprüchlicher, etwas merkwürdiger Mensch, der eben nicht selbstbewusst in sich und dem ruht, was er ist und tut.  Trotzdem ist er ein guter Mensch und mir immer ein guter, zuverlässiger, echter Freund gewesen, weshalb ich seit Beginn unserer Bekanntschaft sozusagen tolerant über sein widersprüchliches Wesen hinweg sehe.
Nach dem Frühstück gingen wir alle, auch die Crew, in der derzeit immerhin 19-20° ‚warmen’ Ostsee schwimmen und plantschen, was natürlich herrlich erfrischend ist. Alle als lachende Splitterfasernackedeis, auch die Crew, so dass ich bei dieser Gelegenheit mit wohlwollenden Männeraugen feststellen durfte, dass Stella und Jessi auch verflixt reizend- frauliche Formen haben. *grins*
Dann mussten vor allem Margo und ich, aber auch Martin Online einige Dinge erledigen. Als wir gegen 10 Uhr damit fertig waren, starteten Margo, Laura, Martin und ich zu einer Erkundungstour ins Hinterland, wozu wir vier E-Bikes an Land schafften. No Problem mit dem Williams Dieseljet; zusammengeklappt passten die Räder und wir Vier, plus Steuerfrau Jessi in das Beiboot, brauchten also nur eine Tour.
Die Crew blieb an Bord und kümmerte sich um ihre Aufgaben; auf so einem Kahn ist immer nicht wenig zu tun, will man alles blitzblank schick, sauber und gepflegt halten; von typischen, technischen Wartungsarbeiten ganz zu schweigen.
Im Hinterland aßen wir im guten Restoran Alexander>>> Island, Pädaste, 94716 Saare maakond, Estland, in einem ehemaligen Schloss mit schön gemütlichem Wintergarten, ausgezeichnet zu Mittag. Wieder mal sehr freundlicher, professioneller Service für gehobene Ansprüche, mit dementsprechend hohen aber noch angemessenen und akzeptablen Preisen. Wundervoll inmitten der Natur gelegen, sogar mit eigenem Helikopter Landeplatz, was verrät dass hierher zumindest gelegentlich auch Reiche & Mächtige zum speisen kommen.
Bestens gesättigt wanderten wir zur Verdauung durch die umgebenden Naturlandschaften auf dieser hübschen, kleinen Ostseeinsel. Im Winter wohl auch manchmal ein recht ungemütlicher Flecken, ist es jetzt im Spätsommer mit noch blühender, grüner Natur wirklich hübsch. Mit etwa 22 x 18 km Größe, kann man auf der Insel im Grunde alles zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichen.
Bis zum Abend hatten wie sicherlich so an die 20 km mit den Rädern und teilweise auch zu Fuß abgewandert, kauften unterwegs frisches Brot, Obst, Geräuchertes usw. von Bauern, kamen müde und hungrig zurück an Bord. Erstmal gemütlich duschen, dann aßen wir in Ruhe im Speiseraum ein sozusagen ganz normales, klassisches Abendessen. Sehr lecker das frische Bauernbrot, dick mit Butter bestrichen und Räucherwurst ein Genuss, Dazu Tomaten, Radieschen, Paprika, Aubergine usw… *yummy*
Nach dem Essen machten wir noch lustige Gesellschaftsspiele ‚für Erwachsene’, hauptsächlich Kartenspiele und rein aus Spaß zur Unterhaltung auch Strip Poker. Wir kennen uns ja bereits alle Nackt z. B. vom plantschen im Meer, also ist es eigentlich egal. Aber es ist halt lustig wenn es dabei auch was zu verlieren gibt und die ‚arme’ Laura war als erste komplett nackig. *schmunzel*
Etwas vor Mitternacht zogen wir uns in unsere jeweiligen Kabinen zurück; Margo und ich machten noch einiges an unseren Laptops, duschten dann noch mal, schmusten ein bisschen vergnügt, verspielt, lachend und kichernd wie immer, schlummerten dann langsam ein.





Mittwoch, 21. August 2019
Nach einem kurzen, kühlen Bad im Meer und kräftigen Frühstück, gingen wir Anker auf und schipperten 46 Seemeilen nach Kärdla; das ist die einzige Stadt mit 3.050 Einwohnern, auf der zweitgrößten estnischen Insel, Hiiumaa. Sie ist Hauptstadt und Verwaltungssitz des Landkreises Hiiu und der flächengleichen Landgemeinde Hiiumaa.Wikipedia
Eine schöne viereinhalb Stunden Bootsfahrt durch die reizvolle, Estnische Insel- & Küstenwelt, ein bisschen ähnlich den schwedischen Schäreninseln vor Stockholm, mit einigen interessanten Schiffsbegegnungen. Wegen der vielen, meist felsigen Untiefen und teils kaum zu sehenden, winzigen, unbewohnten Felseninselchen, kein ganz leichtes Gewässer für Seefahrer.
Dank modernen Karten und GPS heutzutage nicht so schlimm, zumindest so lange die Elektronik einwandfrei funktioniert. Aber gut aufpassen wohin du schipperst, solltest du trotzdem. Ich blieb selbst die ganze Zeit am Steuerstand auf der Flybridge und hatte viel Spaß als Captn. Solche Inselwelten im Vergleich zur offenen See, sind wie der Unterschied zwischen eintönigen Fahrten auf Autobahnen, gegen das Befahren malerischer Landstraßen. Genau genommen noch größer, da es auch von Autobahnen aus ja immer was zu sehen gibt.
Kurzzeitig hatten wir stärker bewölkten Himmel, aber die meiste Zeit über schien die Sonne und wärmte uns auf dem Oberdeck; bereits am Vormittag kletterten die Temperaturen von 15 auf 19°, was für hier ‚oben’ so weit im nordischen Spätsommer, bereits angenehme Temperaturen sind. Im Hochsommer gibt es auch hier Flecken, die bei entsprechender Wetterlage vielleicht mal kurzzeitig an der 30° Marke kratzen. Aber nur sehr selten; der Durchschnitt liegt in den Sommermonaten zwischen 15 und 25°. Im Winter wird es natürlich eisig und kann auch das Meer zufrieren.
Bekanntlich mag ich warme, subtropische und tropische Weltregionen persönlich lieber; aber auch solche Gegenden sind eine reizvolle Abwechslung und z. B. die norwegischen, kalten Fjordlandschaften sind selbstredend überwältigend schön. Zu Besuch und wenn möglich in den Sommermonaten, mag ich nordische Gegenden auch sehr. Aber irgendwie bin ich genetisch eher ein Wärme / Hitze Mensch, der sich in warmen Weltregionen wohler fühlt; ist halt so.
Mittags erreichten wir den kleinen, neuen Hafen von Kärdla, in dem auch schöne, Segelschiffe lagen. Das ist eigentlich vor allem ein Yachthafen; der ehemalige Hafen des kleinen Ortes, wurde wie so vieles anderes im zweiten Weltkrieg, massiv zerstört. Vor 450 Millionen Jahren, als es selbstverständlich noch keinerlei Menschen gab, schlug hier in der Nähe sogar mal ein Meteorit ein. Der Krater hat einen Durchmesser von 7 km und noch gut zu erkennen; den wollen wir uns natürlich auch anschauen.
 „Der Ringwall des Kraters ist in Paluküla und Tubala gut zu sehen. In Paluküla ist auch eine Beobachtungsplattform für den Krater erbaut worden. In der Nähe der Plattform gibt es einen kleinen Kalksteinbruc.“ Wikipedia
Wir legten an, der Hafen ist groß genug für Schiffe bis etwa 35 m und 3,2 m Tiefgang und bietet 80 Liegeplätze; also auch für uns mit dem 2,2 m tief gehenden 25 m Kahn.
Die Geschichte des Hafens Kärdla ist eng verbunden mit der der Tuchfabrik von Kärdla. Der Hafen wurde gegründet, um den Transport des Rohstoffes und des Fertigproduktes zu erleichtern. Der Hafen von Kärdla stammt aus dem Jahr 1849, doch während des Zweiten Weltkrieges 1944 wurde der Hafen vernichtet. Von den Hafengebäuden sind bis heute das Lagerhaus und der Speicher der Wollfabrik erhalten geblieben.
Mit der Rekonstruktion des Hafens von Kärdla wurde 2012 begonnen und die Bauarbeiten wurden Ende 2013 beendet. Im neu errichteten Hafen gibt es Kaiplätze für 80 Schiffe. Der Hafen ist vor Wind geschützt, zur Verfügung stehen verschiedene Dienstleistungen.
Koordinaten 59°00.62″ N; 22°45.26″ E. Quelle>>>
Eigenschaften und Ausstattung
  • Zugang mit dem Rollstuhl
  • WIFI
  • Möglichkeit der Computernutzung
  • Sauna
  • Waschmaschine
  • Strom
  • Parken frei
  • Dusche
  • WC
  • Campingfläche
  • Trinkwasser
  • Treibstoff
  • Ablaufbahn
  • Zusätzliche Dienstleistungen
  • Unterbringung & Verpflegung
  • Vermittlung von Autovermietung und Taxis
  • Passkontrolle auf Abruf
  • Abfallabgabestelle
  • Annahmestelle von Bilgewasser
  • Hafenbüro
  • Werkstatt
  • Fahrradverleih
Es ist also ein moderner Hafen, mit allem was du als Yachtie so brauchst; alles relativ neu, sauber und aufgeräumt. Mittagessen gingen wir gleich am Hafen, im guten Resto Kuur OÜ>>>, Sadama 28, Kärdla, 92411 Hiiu maakond, wo wir auf einer schönen Blumenterrasse ein leckeres a la Card Menü genossen. Ich entschloss mich zu…
Falafells with tiger prawns 12.50 €
Tiger prawns / Falafels / Yogurt and coriander sauce / Tomato-onion salad
Pan fried octopus 14.50 €
Octopus fried in butter / Fresh potatoes / Borretane onions / Wild garlic sauce
Ice Cream 6.00 €
3 balls of self-made ice cream (Ask what flavors we have!) / Berries
…und wurde damit köstlich satt. Das gemütliche Restaurant ist bei Google mit 4,3 Sternen bewertet, nicht billig, aber angemessen für das schöne Ambiente und der Qualität der Speisen. Die Portionen sind ordentlich nicht zu knapp, aber auch nicht zu üppig und der Service war mal wieder sehr freundlich und flink, ohne aufdringlich zu werden. 4,3 passt, denn zu mehr fehlt ihnen dann doch noch einiges.
Danach spazierten wir zur Verdauung umher und schauten uns ein bisschen um; ein paar fast lebensgroße Holzschnitz Figuren, Artwork irgendeines unbekannten Künstlers, amüsierten uns in ihrer ausdrucksstarken Machart. Das Küstenstädtchen selbst ist sehr verstreut besiedelt, mit vielen Grünflächen, so das es größer wirkt als es mit nur gut 3.000 Einwohnern ist. Im zweiten Weltkrieg schwer bombardiert und fast völlig zerstört, sind fast alle Gebäude also nach 1945 neu erreichtet worden.
In einem hübschen Cafe, dessen Name und Adresse ich zu notieren vergaß, gönnten wir uns noch Cafe und Erfrischungsdrinks. Laura und Martin gingen weiter auf Erkundungstour; Margo und ich spazierten für eine spätnachmittäglich Kuschel- Siesta zurück zur Yacht. Ich war auch ziemlich müde und schlummerte ein bisschen ein, Margo sozusagen aus Sympathie und eng angekuschelt ebenfalls.
Das ‚Püppie’ ist ziemlich verschmust und wie immer mit dem süßen, sozusagen energisch- verspielten Energiebündel, gab es auch viel zu kichern und lachen. Leider nicht ganz unbeschwert, denn sie hat schon wieder eine Message mit einem Auftrag bekommen, was bedeutet das sie demnächst zurück nach Warschau muss; Mist aber was willst du machen. Das ist nun mal ihr Leben und kann sie sich so etwas nicht entgehen lassen. *seufz
Ich bestärkte sie darin und meinte das sie es Positiv sehen soll. Spricht doch für sie, so gefragt zu sein und zeigt ihren Erfolg in dem was sie tut; gutes Geld bringt ihr das auch ein, so das sie sich ein gutes, schönes Leben leisten und weiter aufbauen kann. Natürlich sah die clevere Margo das im Prinzip genauso, hätte sich halt nur gewünscht, mal ein paar Wochen ungestört Yachturlaub an Bord machen zu können. Normalerweise hat sie im Sommer weniger zu tun und dachte deshalb bis Anfang September auf dem Boot bleiben zu können.








Freitag, 23. August 2019
Am gestrigen Donnerstag kam ich gar nicht zum schreiben. Beim Spaziergang am Hafen, lernten wir ein sehr sympathisches Seglerpaar kennen, dass im Hinterland ein Landgut betreibt und uns zu einem Besuch einlud. Wir fuhren mit ihnen hin, verstanden und vergnügten uns gemeinsam so gut, dass wir uns am Abend auch überreden ließen, dort zu übernachten. So war ich außer kurz am frühen Morgen, überhaupt nicht Online und hatte auch weder Laptop noch Tablet dabei, da wir Abends ja eigentlich zurück zum Boot wollten. Ein schöner Tag… *smile*
Heute brachte ich Margo, Laura und Martin mit einem Taxi, zum knapp 4 km entfernten, hübschen, kleinen Regionalflughafen Kärdla Lennujaam>>>,. Alle drei fliegen von dort aus mit einem Commuter zur Hauptsstadt Tallin und per Linie weiter nach Warschau. Margo wegen ihrem Geschäft, Martin um dort seine polnische Frau zu treffen, die sich auf kein Boot oder Schiff traut und Laura zu einem von mir vermittelten Shooting, mit einem guten, seriösen GC Fotografen, der sich zufälligerweise auch gerade in Warschau befindet.
So befand ich mit plötzlich und überraschend alleine an Bord, was so nicht geplant war, aber in meinem / unseren Leben sozusagen Normalzustand ist. Wer lange mit liest kennt das ja; Global Citizen meiner / unserer Art leben nun mal so und reagieren ständig auf die dynamischen Veränderungen des Lebens. Auch wenn das manchmal nicht so schön ist, mag ich es, denn dadurch wird es nie langweilige Routine. Auch am Flughafen waren die Esten wieder äußerst freundlich, wie es hier im Baltikum anscheinend wirklich überall üblich zu sein scheint.
Ich lies mich vom Taxi am kleinen Bootshafen Roograhu Port Ltd. Absetzen, von wo aus ich die knapp vier Kilometer nach Port Kärdla, an der Küste entlang spazieren wollte. Dort gibt es auch ein nettes Cafe / Restaurant in Kantinen- Art und ich gönnte mir zunächst einen Cafe. Auch dort waren die Leute sehr freundlich und die echtblonde Bedienung auch noch reizend attraktiv.
Es war nur wenig los, so hatten sie Zeit und verwickelten mich in ein Gespräch. Aufgeschlossene ‚jeder kennt Jeden’ Land- / Kleinstadtbevölkerung, die sich auch wirklich gerne mit Besuchern aus der großen, weiten Welt unterhalten. Obwohl der ganze Laden wirklich eher nach einer Kantine ausschaut, sind sie bei Google mit 4,8 Sternen sehr hoch bewertet, was wohl etwas übertrieben ist; aber sagen wir mal gut über 4 kann man ihnen durchaus geben.
Ein hübsches, geruhsames Plätzchen zum ausspannen, mit kaum 40 x 40 m ‚Hafen’ und sehr schmaler Einfahrt. Also nur was für kleine Boote, meine Yacht würde da nicht reinpassen. Ich beschloss bis zum Mittagessen zu bleiben, scherzte mit dem Personal, spazierte bei gemischter Bewölkung und fast 20° draußen herum und genoss die frische Seeluft. Anscheinend ist es auch eine kleine Hotel- Pension, erfuhr ich, mit ganz wenigen, einfachen Zimmern und typischer Sauna, wie man sie hier oben im kalten Norden besonders liebt.
Das Mittagessen, ein örtliches Fischgericht mit Reis- & Gemüsebeilage, war lecker und sättigte mich wohlig, verdient aber genau genommen auch nicht die sehr hohe Bewertung, sondern bestenfalls knapp über 4. Dann spazierte ich gemütlich die knapp 4 km Luftlinie, Fußweg etwas über 5 km, zum Hafen von Kärdla. Eine schöne Wanderung durch reizvolle Natur, mit vielen Aussichten auf Küste und Meer, die mir gut tat.
An Bord setzte ich mich in den Saloon und an den Laptop, um jetzt so ungestört etliche, liegen gebliebene Routinearbeiten nachzuholen und zu erledigen. Dort servierte mir Jessi Cafe und Obst und beim konzentrierten „arbeiten“ verflog die Zeit mal wieder wie im Flug. Immer wieder überrascht es mich, obwohl ich das ja fast täglich erlebe, wie Zeit fressend Computerarbeiten sein können, ohne das man es recht merkt.
Gefühlt hätte ich zwei Stunden geschätzt, doch als ich aufhörte war es bereits Spätnachmittag oder früher Abend, hatte ich also fast fünf Stunden am Laptop verbracht. Nun ja…, erstmal draußen eine rauchen und ich informierte Stella, heute Abend gemütlich an Bord essen zu wollen. Nett diese Ruhe ohne Gäste und ‚Weiber’- Stress an Bord. *grins*
Freitagabend…, da werden Touristen und die örtliche Bevölkerung, sicherlich viel im Ort ausgehen; aber irgendwie hatte ich so gar keine Lust auf Trouble. Eine gute Gelegenheit auch mal wieder ganz geruhsam ein Buch zu lesen, wozu ich nur noch selten komme. So lies ich den Tag ganz gemütlich ausklingen und auch beim lesen verflog die Zeit nur so. Plötzlich war es schon nach 02 Uhr Morgens. Schnell noch kurz abduschen, die Badroutine erledigen, ab ins Bett und binnen Sekunden pennte ich tief und fest im Reich der Träume… *schnarch*






Samstag, 24. August 2019
Ein sehr schöner, nordischer Spätsommertag; schon am Morgen hatten wir fast 20° und es wurden bis zu 24° im Tagesverlauf. Am Abend kühlte es allerdings sehr schnall ab um in der Nach nur noch knapp über 10° kalt zu werden. Egal erstmal den schönen Tag genießen; wir frühstückten auf dem Oberdeck, genossen die Seeluft und Aussicht auf Meer, Umgebung und Hafen.
Mit einem Taxi gings zum Flughafen, um zwei neue GC Gäste aus Kiew abzuholen, welche die Gelegenheit kurzfristig nutzen wollten, dass das Boot momentan außer mir leer ist. Camille, genannt Cami, ist schon länger ein schönes, sexy- nettes Club Akt Model. Kirill ist erfolgreicher Jungbanker / Trader und erst seit kurzem GC Member; trotz seiner Jugend ein recht interessanter, auch attraktiver Typ Mann, mit  Klasse und Niveau.
Zurück auf der Yacht begrüßte sie auch die Crew freundlich, mit Champagner und Kaviar Canapes; sie richteten sie sich in ihrer Kabine ein, dann zeigte ich ihnen das Boot, worüber es auch schon Mittag wurde. Mit den E Bikes machten wir uns auf zum 3,5 km entfernten, von außen unscheinbar, ja sogar fast ein bisschen schäbig wirkenden, aber sehr guten Linnumäe kohvik-resto>>>, Linnumäe küla, Linnumäe, 92422 Hiiu maakond, Estland.
Dort schlemmten wir sehr lecker; ich nahm frisch geräucherte Forellen aus dem Restaurant eigenen Teich, mit diversen Beilagen. Ich liebe Geräuchertes und es mundete mir wirklich köstlich. Natürlich gab es viel zu erzählen und besprechen, da ich Kirill noch überhaupt nicht kenne und Cami lange nicht mehr gesprochen habe; auch nicht telefonisch oder per Mail mit ihr kommunizierte.
Den restlichen Nachmittag machten wir mit den Bikes eine Tour über den nördlichen Teil der Insel. Trotz landwirtschaftlicher Nutzung und diverser Bauernhöfe, gibt es viel einsame, kaum berührte Natur auf abgelegenen, schmalen Wegen, Wälder und natürlich auch schöne Küsten auf Hiiumaa zu genießen.
Die estnischen Inseln und Baltischen Staaten, sind an vielen Orten perfekt für z. B. geruhsamen Wanderurlaub und generell für Naturliebhaber, ohne viel Touristentrubel. Ich genoss die Ruhe und auch Cami und Kirill mochten es definitiv, obwohl sie als noch junge Leute natürlich ebenso gerne Party und Trouble haben. Aber davon haben sie in Kiew ja mehr als genug, so das sie jetzt ebenfalls die Ruhe und schöne Natur genossen.
Zurück an Bord legten wir eine kleine Ruhepause ein, duschten und machten uns fertig zum ausgehen. Viele Möglichkeiten dazu, gibt es in dem kleinen Küstenstädtchen natürlich nicht. Für Jugendliche und jüngere Erwachsene vielleicht manchmal recht langweilig, aber es gibt auch private und kommunale Veranstaltungen. Die meisten Menschen, auch Junge die ich bisher in Kärdla traf, scheinen keineswegs frustriert, genervt oder gelangweilt zu sein, sondern gerne hier zu leben.
Sicherlich träumen auch so manche Teenager und Jüngere von aufregenden Abenteuern in großen Städten und / oder der großen Welt außerhalb des beschaulichen Estland. Mit gerade mal etwas über 1,3 Mio. Staatsbürgern, also deutlich weniger als Hamburg (1,8 Mio), ist es ja auch wirklich ein kleines, beschauliches Ländchen.
„Estland ist ein nordeuropäisches Land, das an die Ostsee und den Finnischen Meerbusen grenzt und früher zur Sowjetunion gehörte. Die abwechslungsreiche Landschaft des Staatsgebiets, das auch über 1.500 Inseln umfasst, ist durch felsige Strände, Wälder mit altem Baumbestand und Seen geprägt. Im ganzen Land finden sich zahlreiche Schlösser, Kirchen und Hügelfestungen. Die Hauptstadt Tallinn ist für ihre gut erhaltene Altstadt sowie ihre Museen und den 314 m hohen Fernsehturm mit Aussichtsplattform bekannt.“ Google
Wir besuchten zunächst die heimelige, kleine Mamma Mia Pizzeria Italiana & Guesthouse>>>, Rookopli 20, Kärdla, 92413 Hiiu maakond, Estland, die immerhin bis 22 Uhr geöffnet haben, was in dieser Kleinstadt schon ungewöhnlich spät ist. Wir hatten einfach Lust auf Pizza und diese waren tatsächlich ziemlich gut. Wie üblich waren auch wieder alle sehr freundlich und nett, fühlst du dich eher wie bei Freunden oder der Familie, nicht wie in einem Restaurant.
Als elegante Fremde aus der großen Welt, die auch noch mit einer für hiesige Verhältnisse großen Yacht im Hafen liegen, waren wir ohnehin quasi eine Art Tagesgespräch für Einheimische und jede*r scheint uns / mich sofort auf Anhieb zu erkennen. Fraglos hatte sich auch schon längst rumgesprochen, dass wir ebenfalls nette, großzügige Menschen sind, guten Umsatz machen und ordentliche Trinkgelder geben. *schmunzel*
Ach ja, dass gemütliche, geruhsame, ländliche ‚Jeder kennt Jeden’ Kleinstadtleben. Wie alles im Leben hat auch das seine Vor- und Nachteile; man kann sozusagen in die heimelige Atmosphäre eintauchen, sich sicher und geborgen wohl fühlen… und doch ist es im Prinzip wie überall, wo Menschen leben. Auch in solch kleinen Ortschaften gibt es Gute und Schlechte, spielen sich hinter so manchen heimeligen Fassaden menschliche Dramen… ab usw. usf.
Eigentlich wollten wir noch in die einzige, an Wochenenden länger geöffnete Bar von Kärdla, aber dazu kam es nicht mehr. Mit einem Touristenpaar aus Tallin und drei Einheimischen, unterhielten wir uns so gut und hatten so viel Spaß, wobei wir auch guten Umsatz machten, dass man das Restaurant länger für uns geöffnet hielt und wir erst gegen Mitternacht zurück an Bord kamen. Da wir Morgen auch früh aufstehen, ablegen und weiter schippern wollten, gingen wir daher gleich schlafen.







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