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Sailing, Saltlife, Karibik, Martinique

 


#22.10.01 Sailing, Saltlife, Karibik, Martinique

Boat & Crew>>>

Der neue Tag begrüßte (oder bedrohte?) uns mit einem weiteren, heftigen Tropengewitter plus Regen wie aus Kübeln. Es blitzte und donnerte melodramatisch zum Frühstück, dann wurden die Wolken wieder heller und kam kurzzeitig sogar mal die Sonne durch. Aber nicht sehr lange und nach der aktualisierten Wettervorhersage wird es wohl nichts, mit der Wetterbesserung zum Wochenende. Weiterhin sollte es viel Regnen, auch mit gelegentlichen Gewittern und nur selten mal die Sonne scheinen.

Hurrikan Ian, der in Florida massive Zerstörungen angerichtet hat und einer der bisher stärksten Hurrikane seit Beginn der Wetteraufzeichnungen war, schwächt sich derzeit entlang der US Ostküste ab. Aber er verursacht weiterhin Störungen der Wetterlage über dem Atlantik, welche bis hier runter reichen. Letzte Nacht hatten wir Zeitweise fast Südwind, aktuell bläst es schwach aus Südost; Ungewöhnlich in einer Weltregion, wo sonst äußerst zuverlässig ein stetiger Nordost Passat weht, aber auch so was ist letztlich normal und kommt immer mal wieder vor.

Wäre es nicht noch zu früh im Jahr, die Hurrikan Saison geht bis Ende November, wäre das eine prima Gelegenheit um mit Rückenwind nordwärts zu segeln. Aber wie schon beschrieben steigt während der Saison mit jeder Seemeile nördlich, dass Risiko in einen weiteren Hurrikan zu geraten. Besser noch möglichst weit im Süden des karibischen Inselbogens bleiben, wo Hurrikane so gut wie nie hinziehen.

Wir nutzten die momentane Wetterbesserung mit zumindest ab und zu etwas Sonnenschein ohne Regen, und machten uns auf den Weg zum Markt. Ein paar frische Lebensmittel einkaufen, vor allem Obst, Wassermelone, aber auch Fleisch, Gemüse, Kartoffeln usw. Regen oder nicht, Gewitter oder nicht, die Menschen hier sind das alles gewohnt und das bunte, karibische Leben geht stets weiter.

»Auaaa…« piepste ein süßes, hellblondes Mädchen, dem ich im Gedränge, natürlich unbeabsichtigt, ein bisschen auf das Füßchen trat.

»Hallo Schwedenprinzessin, entschuldige bitte; seid ihr auch hier?« Begrüßten wir lachend die Skandinavische Seglerfamilie, die wir vor einiger Zeit in der Blue Lagoon kennengelernt hatten.

Papa und Ehemann war irgendwo bei einem Ausrüster, auf der Suche nach irgendwelchen Teilen für ihre Yacht. Mama und Töchterchen auf dem Markt. Nach kurzem kichern und Küsschen geben, zerrte die Süßmaus gleich wieder an Muttern, weil sie in kindlicher Neugierde hierhin und dorthin wollte, keine Lust hatte bei den Erwachsenen still zu stehen, die sich miteinander unterhielten. Dimi spielte den gefährlichen Süßmaus Jäger, vor dem das kreischende Mädchen begeistert zwischen uns hindurch und unter Marktstand- Tische flüchtete. *lach*




 

Schon zog die nächste dunkle Wolkenfront herbei; also beeilten wir uns die Einkäufe an Bord zu bringen und schafften es noch halbwegs trocken gerade so zur 50er, bevor es erneut schüttete, als hätte jemand im Himmel sämtliche Schleusentore geöffnet. Na gut die größere Yacht konnten wir ja auch schon mit frischen Lebensmittel Vorräten bestücken; Kathi und ich wollten ohnehin auf diese umziehen, damit wir uns schon mal ein bisschen auf der schicken Yacht einleben, bevor wir weiter segeln.

Wir hatten bereits etliche Sachen herüber auf die 50er gebracht, das Iridium Certus NEXT (ex Pilot) und ähnliche Neuerungen installiert; darunter auch einen neuen, maritim optimierten Mini Bord PC, Extra Laptop, externe TB Festplatten zum abspeichern, Back Up System, 2 Tablets, neues PACTOR Modem für den SSB Funk, NMEA Multiplexer usw. usf. Alles noch nicht perfekt konfiguriert und eingerichtet, das wird in den nächsten Tagen geschehen, aber teils schon funktionstüchtig.

Kathi interessiert natürlich vor allem der „Haushalt“, also die Küche, die Waschmaschine / Trockner Kombi, welche Schalter zu betätigen sind um welche Elektrik mit Saft zu versorgen usw. Im Prinzip alles ähnlich wie auf der älteren 423 von Dimi, aber teils halt doch ein bisschen anders, so dass sie sich erst daran gewöhnen und es verstehen muss.

Wie Frauen nun mal sind, müssen auch hübsche Deko Einrichtungen her, praktische Dinge für die „Küche“ / Galley. Die vorhandene Ausstattung ist umfangreich, aber teils auch etwas altmodisch / Spießbürgerlich, denn die / der Vorbesitzer sind ja schon ältere Semester. Im großen Ganzen findet sie aber alles toll und schick, freut sich besonders über die kleine Geschirrspülmaschine, was wiederum Lyn ein bisschen neidig machte; mussten sie doch auf der 423er per Hand spülen. *schmunzel*

Es gäbe also genug zu tun, während es draußen regnete und regnete und regnete…; stattdessen beschlossen wir jedoch zu feiern, denn es gab einen neuen, erfreulichen Anlass für die Ukrainier. Mit der Einkesselung tausender russischer Truppen und der Befreiung von Lyman, gelang den ukrainischen Streitkräften erneut ein beachtlicher, wichtiger Erfolg im Osten und das keine 24 Stunden nachdem Putin die illegale Annexion der besetzten Gebiete verkündete.

Selbst ich der das völlig korrupte, unfähige, mörderische und verbrecherische Mafia System in Putin Russland sehr gut kenne hatte nicht erwartet, dass das an sich so gewaltig überlegene Riesenreich derart unfähig ist. Würden wegen den Kreml Arschlöchern nicht zehntausende Menschen sterben, Hunderttausende verletzt werden und Abermillionen flüchten müssen, was viel Leid und Elend verursacht, müsste man fast wie über einen schlechten, unglaubwürdigen Witz lachen.

Was für ein fürchterliches Trauerspiel für all die armen Menschen; besonders natürlich die bedauernswerten Ukrainer, welche auch 20 Jahre völlig verfehlter Russlandpolitik des Westens und insbesondere Deutschlands ausbaden, mit Blut bezahlen müssen. Aber auch für die dämlichen Russen, die sich von diesem menschenverachtenden Nazi System Putin Russlands verheizen lassen. *seufz*

Wir bereiteten also Drinks und Party Snacks als Abendessen vor, luden einige Saltlife Freunde von anderen Yachten ein, die natürlich auch alle Essen und Getränke mitbrachten. Am Abend gegen Sonnenuntergang hörte sogar der Regen endlich wieder auf und kam noch eine halbe Stunde die Sonne durch, was mal wieder einen romantischen Sundowner Effekt erschuf. Die sozusagen „Lyman Party“ mit klasse Typen, wurde dann eine sehr lustige Abendgesellschaft, bei der alle viel Spaß hatten und sich prima vergnügten.

Es wurde lecker gegrillt, tolle Drinks angerührt, über Gott und die Welt und natürlich besonders das Saltlife Leben geschwätzt; Geschichten und Anekdoten wurden erzählt, worüber es viel zu lachen gab, selbst wenn die beschriebenen Ereignisse eigentlich ernst waren. Schmissige, laute Musik verlockte vor allem die Frauen, auch in den dafür eigentlich völlig ungeeigneten Verhältnissen auf so einem Segelboot zu tanzen. Kurz: allerbeste Stimmung und nüchtern war bald niemand mehr. *lächel*





 

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Bis auf ein paar vereinzelte Regentropfen, hatte es die ganze, letzte Nacht nicht mehr geregnet. Zum Frühstück um 08 Uhr gab es zwar wieder ein bisschen leichten Regen, was uns bei gut 28° aber ganz sicher nicht störte. Wir begannen den Tag trotzdem mit einem Sprung ins Meer, stärkten uns und dann kamen auch noch zwei Crew Frauen anderer Boote einfach direkt zur 50er rüber geschwommen; sie wollten beim Aufräumen der typischen Party Rückstände von gestern helfen, was wir alle zusammen dann in kaum mehr als einer halben Stunde erledigten. Schon war wieder alles blitzblank sauber, aufgeräumt und wir sprachen darüber, gemeinsam mit weiteren Yachties einen Bade- und Schnorcheln- Ausflug an die Küste zu machen.

Eigentlich hatte ich anderes vorgehabt, aber warum nicht? Es hatte längst wieder aufgehört zu regnen, blieb zwar überwiegend stärker Bewölkt, ansonsten aber schön und es kam auch immer wieder die karibische Sonne durch. Das könnte schnell wieder umschlagen, doch zumindest derzeit sah die Wetterlage nicht schlecht aus. Also los! Kurz entschlossen packten wir und zwei andere Yacht Crews alles notwendige in drei Tender, mit denen wir zu einem hübschen Strand an der Außenküste Martniques düsten.

Bis auf mich, Dimi und noch einen Segler, alles jüngere Leute in den Zwanzigern, mit hübschen, gut gebauten und sehr ungenierten Frauen. Nur ganz wenige behielten doch noch eine Badehose oder einen Bikini Slip an. Die große Mehrheit machte sich völlig locker ganz nackig und genoss das natürliche Leben und die Plantscherei im herrlichen, karibischen Meer. Wir waren hier zwar nicht allein und die anderen Badegäste hatten alle Badesachen an oder waren höchstens Topless. Aber absolut niemand störte sich an unserem nackigen Badevergnügen oder beachtete uns auch nur besonders.

Martinique ist ein Stück Frankreich, ein sogenanntes Übersee Departement, mit dementsprechend sehr französisch geprägter Kultur und Lebensart. Die ehemals auch sehr lockeren Einheimischen wurden zwar, wie überall in ehemaligen Kolonien, von Missionaren religiös stark indoktriniert (verdorben), so dass von ihnen sich nur wenige trauen würden nackt baden zu gehen. Aber ansonsten geht es vor allem dort, wo schon lange viele Touristen unterwegs sind, doch sehr locker zu.

 Beim Schnorcheln oder schwimmen an den Außenriffen, bestaunten wir mal wieder die stets so faszinierende, tropisch- bunte Unterwasserwelt. Eine große Seeschildkröte knabberte scheinbar ganz vorsichtig, geradezu zärtlich an Korallen und lies sich von uns zweibeinigen Eindringlingen in ihre Welt kaum stören. Keine Ahnung was genau sie da machte, bekanntlich stehe ich mit Biologie auf dem Kriegsfuß und verstehe nichts davon.

Ganz schwach glaubte ich mich zu erinnern, mal irgendwo und irgendwann gelesen oder gehört zu haben, dass manche Seeschildkröten Parasiten, Bakterien oder so was von Korallen zupfen, während ihre sozusagen Leibspeise wohl am liebsten Quallen sind; sicher war ich mir aber nicht und interessiere mich auch nicht wirklich dafür. Die Wunder der Evolution zu beobachten und zu bestaunen genügt mir. Natürlich könnte man das in modernen Zeiten des Internets, Google, Wikipedia und Co. leicht recherchieren… aber es lenkte mich ohnehin eine Luftblasen blubbernde, entzückend geformte und reizend nackige Seejungfrau ab… *grins*

Wir hatten uns Picknick Snacks mitgenommen, die wir zu Mittag am Strand gemütlich verputzten, während viel geplaudert, gescherzt und gelacht wurde. Ach ja das karibische Lebensgefühl, mit meistens gut gelaunten Menschen, wenn nicht gerade etwas Ernstes passiert oder ein Hurrikan droht. Sonne, Wärme, tropisch blühende Natur, lockere Menschen, für Touristen und fremde Besucher wie uns relativ sorgenfreies, schönes Leben…, das kann man doch eigentlich nur gut gelaunt genießen. 





 

Im Laufe des Vormittags hatte es zwei Mal leichte Regenschauer gegeben, was bei 29° und auch lauen Regentropfen aber eher wie eine willkommene, erfrischende Dusche begrüßt wurde. Im Schatten von Palmen gönnte ich mir ein Siesta Nickerchen nach dem Essen. In anschmiegsam- verschmuster Laune schloss sich mir auch Kathi an, während die Anderen gleich wieder Strandspiele machten oder im Meer plantschten. Im Schatten und umfächelt von einem lauen Windchen um 10 kn aus NO, lies es sich sehr gut aushalten und kam man bei körperlicher Berührung auch nicht gleich ins schwitzen.

»Mmmmhhh…« seufzte sie wohlig, ihren Kopf auf meine Brust gebettet, während ich ganz leicht über ihre zarte, weiche Frauenhaut streichelte.

»Mmh?«

»Mmmhh… so schön! Bei uns daheim frieren sie schon wieder und sterben im schrecklichen Krieg; und wir liegen hier am tropischen Strand in der Wärme und alles ist… äh… einfach schön.« Schnurrte die hübsche, mit einem für ihre Verhältnisse schon fast erstaunlich tiefgründigen Gedankengang. Natürlich verstand ich sie gut und lächelte, sie weiterhin hauchzart sinnlich streichelnd.

»So ist das leben und diese furchtbar ungerechte, unfaire Welt. Während wir hier ein so angenehmes Leben führen, verhungern unzählige Kinder und Menschen in vielen Regionen der Welt, verrecken Menschen elendig, ersaufen Flüchtlinge im Meer beim Versuch nach Europa zu kommen usw. usf., die Liste ließe sich endlos fortsetzen. Freu dich und sei ein bisschen Dankbar dafür, zumindest derzeit so leben zu können und nicht auch in deiner Heimat frieren zu müssen.«

»Ja…« seufzte sie nur mit leicht slawischer Melancholie und küsste meine Brust, mir dann auf den Mund. »…dank dir!«

»Nein Kathi; Du, Lyn und Dimi hab das auch ohne mich geschafft und wärt vielleicht auch alleine klargekommen, auch wenn es sicherlich nicht so ganz leicht geworden wäre. Du bist noch jung, gesund, hübsch und kräftig genug, um notfalls auch alleine klar zu kommen u…«

»Das glaube ich nicht!« Unterbrach sie mich sanft. »Klar ich würde überleben… irgendwie. Aber… hmm…«

»Aber?« Wusste ich schon was kommt und knetete streichelnd ein bisschen ihren schönen, weichen Busen.

»Ohne gute Männer wie dich oder Dimi, komme ich nicht wirklich gut klar.« Meinte Kathi im Grunde nur die Wahrheit aussprechend; so sind Frauen ihrer Art nun mal und können nichts dafür.

»Mag sein Kathi, so ist es wohl, aber vielleicht solltest du dir auch ein bisschen mehr zutrauen. Du bist doch nicht blöde oder so!«

»Danke du bist ein echt lieber Gentleman Steve…, aber für dich ist scheinbar alles so leicht, was ich überhaupt nicht verstehe.« Seufzte sie prompt wie erwartet.

Langsam schlummerten wir ein und zumindest ich rutschte ein gutes Stündchen in richtigen Schlaf; Kathi schlummerte wohl nur ein Viertelstündchen und war bereits wieder mit den Anderen aktiv, als ich wach wurde. Ich rieb mir den Schlaf aus den Augen, trank Iso Wasser, aß ein Stück Obst und rauchte eine. Dann bestaunte ich eine große Sandburg Festung, welche ein Teil unserer Gruppe, zusammen mit Segler- und einheimischen Kindern gebaut hatten. Ein beeindruckend großes, gelungenes Werk, was sie wegen ihrer großen Anzahl an „Baumeistern“ aber offensichtlich in weniger als der Stunde meines Schlafes erschaffen hatten. *staun*

Die Kinder, alle so etwa zwischen Drei und Zehn, fanden es natürlich ganz toll und sicherlich überschlugen sich in ihren Köpfen kindliche Fantasien, z. B. vom Dasein als Schlossherren oder Prinzessinnen. Sah wirklich toll aus, was sie da unter Anleitung und zusammen mit Erwachsenen erschaffen hatten. Das war viel zu perfekt und symmetrisch, als das es nur planlos spielende Kinder so gebaut haben konnten. Die Süßmaus der Schweden war auch dabei und alle Kids kicherten über meine staunenden Lobpreisungen ihrer Schaffenskraft. *schmunzel*

Amüsiert lächelnd ging ich mich erstmal im Meer erfrischen und schwamm mit Power ein gutes Stück hinaus aufs Meer. Allerdings vorsichtig und die Zeichen der Natur genau beobachtend, da ich nichts über die Strömungsverhältnisse hier wusste. Im näheren Strandbereich bis 100 oder 200 m oder noch weiter hinaus offenbar harmlos, sonst wäre es kein öffentlich gerne frequentierter Strand und hätte es wegen Unfällen mit Ertrunkenen schon Sperrungen oder so gegeben.

Aber wenn jemand wie ich so richtig sportlich weit hinaus krault, könnte ich auch von Meeres- Unterströmungen erwischt werden, von denen man im Strandbereich nichts bemerkt. Aber ich sah keine zu Vorsicht mahnenden Bewegungen der Meeresoberfläche und Wellen und da war auch noch das schützende Riff, wo wir vorhin Schnorcheln waren. Einige, wenige Kite Surfer waren noch weiter draußen unterwegs, denen dank der Kraft ihrer Segel auch keine Gefahren drohen; zumindest nicht wenn sie das Surfen beherrschen.

Gegen 1530 Uhr gab es einen weiteren Regenschauer, der uns jedoch überhaupt nicht störte. Eher im Gegenteil wusch mir das Regenwasser etwas das Meersalz ab, war gleichzeitig erfrischend, weil von oben kommend etwas kühler als das Meer und die Lufttemperatur, welche identisch bei 29° lagen. Der Regen dürfte schätzungsweise nur etwa 22 – 23° gehabt haben.

Kathi, Lyn, zwei hübsche Seglerfrauen und einige Kinder hatten auch gerade im Meer geplantscht und sich gegenseitig komplett mit dem feinen Sand eingerieben, was sie sich soeben abwuschen. Ich ging grinsend etwas auf Distanz und sozusagen in Deckung, bevor irgendein Frechdachs auf die Idee kam, mich auch mit Sand oder Meerwasser zu bespritzen. Gemütlich eine rauchend schaute ich amüsiert dem vergnüglichen Treiben zu und fiel auch nicht auf lockende Sirenenklänge der Frauen herein.

Stattdessen plauderte ich mit dem schwedischen Seglervater der blonden Süßmaus; ein sehr erfahrener, richtig guter Fahrtensegler mit einigen Zehntausend Seemeilen auf dem kräftigen Buckel. So ein bisschen ein Wikinger Typ der, wie schon beim kennenlernen beschrieben, wie ein brutaler Schlägertyp aussieht, dem man Nachts nicht auf der Straße begegnen möchte. Aber unter dieser Schale steckt ein herzensguter, lieber Mensch. Sehr fähig, kompetent und wie so viele Langzeit- Fahrtensegler ein echtes Multitalent. Es gibt fast nichts, was er nicht mit Köpfchen und geschickten Händen auf seiner Nordia Yacht selbst erledigen könnte.

Da Fahrtensegler oft über Jahre in abgelegenen Weltregionen unterwegs sind, nicht mal eben so schnell einen Fachmann oder Spezialisten herbeirufen können, falls es Probleme auf dem Boot gibt und häufig auch mit eher knappen Reisekassen unterwegs sind, sich teure Spezialisten also nur ungern leisten können, findet man in der Cruiser Community viel öfter als sonst, unglaublich fähige Leute.

Die meisten haben sich alles selbst beigebracht, beherrschen nicht nur Segeln, Seemannschaft, Navigation usw. hervorragend, was alles schon kompliziert genug ist, sondern sind auch handwerklich bis in noch kompliziertere Bereich wie Elektrotechnik, Mechatronik, Elektronik usw. sehr bewandert. Ein Blauwasser Langfahrtboot ist ein ziemlich komplexes Zusammenspiel ganz unterschiedlicher Techniken, wobei das gekonnte segeln eines solchen Bootes an sich, nur einen recht kleinen Teil der geforderten Fähigkeiten ausmacht.

Wir blieben fast alle bis gegen Sonnenuntergang an diesem schönen Strand; einige gingen schon etwas früher. Wir von der Anfangsgruppe düsten erst in bereits beginnender Dunkelheit mit den gut motorisierten Tendern zurück zu unseren ankernden Yachten. Mit 20 bis 25 PS erreichen diese Bötchen an die oder auch etwas über 30 kn, also waren wir flott unterwegs und bald wieder an Bord.

Dort duschten wir natürlich erstmal, zogen frische Sachen an und trafen uns wieder im Ti Sonson, dass uns kürzlich so gut gefallen hatte. In romantischer, karibisch lauer Dunkelheit, mit all den unzähligen Lichtern der zu hunderten ankernden Yachten und Gebäuden rund um die schöne Bucht, bestellten wir Neun köstliches Futter und schlemmten ausgiebig. Sie schließen offiziell um 2230 Uhr, ließen unsere ordentlich Umsatz machende, nette Gruppe aber problemlos locker bis weit nach 23 Uhr sitzen. Wieder waren wir sehr zufrieden mit allem was aufgetischt wurde, verstanden uns alle Prima und hatten miteinander Spaß.





 

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Fit, munter, ausgeschlafen und guter Laune, frühstückten wir kurz nach 07 Uhr. Dimi kümmerte sich danach um typische Wartungsarbeiten auf beiden Yachten. Die Frauen unternahmen ebenso typisches Provisioning, vor allem für die 50er, um die Grundausstattung an länger haltbaren Lebensmitteln an Bord zu schaffen. Für Notfälle in abgelegenen Regionen sollte man als Fahrtensegler stets nicht so knappe Vorräte dabei haben.

Das alles in tropischen Regionen, wo Lebensmittel gerne deutlich schneller verderben als z. B. in Mitteleuropa, ordnungsgemäß und sachgerecht so zu kaufen, transportieren und zu verstauen, dass man kein Ungeziefer an Bord einschleppt und es auch bei heftigen Bootsbewegungen nicht kaputt geht, erfordert deutlich mehr Aufwand als Einkäufe daheim an Land. Inzwischen sind die Beiden in solchen Dingen ziemlich versiert und wissen was sie tun, benötigen dazu keine Hilfe von Dimi oder mir.

Ich erledigte zunächst einigen Routinekram Online am Laptop und traf mich danach mit Pierre, unserem Schiffsgagenten. Die komplette, offizielle Übernahme, Umregistrierung usw. der 50er zu erledigen, hatte letzte Woche dann doch nicht mehr geklappt; aber heute sollte eigentlich alles fertig werden, falls nicht irgendein Behörden Sturschädel noch wegen irgendwas ärger macht, womit aber nicht zu rechnen war und was auch nicht passierte.

Leider gab es auch heute wieder ziemlich viel Regen, so dass wir aufpassen mussten, dass die Schiffspapiere nicht durchnässt wurden. Pierre hatte ansonsten gute Vorbereitungsarbeit gemacht und wir schafften es noch vor Mittag, alles Notwendige zu erledigen. Notar, Anwalt und natürlich auch Pierre freuten sich über ihre Honorare für ihre Dienstleistung.

Die französischen Behörden selbst, sind hier mit ihren Gebühren eher preiswert. Auch relativ freundlich und hilfsbereit, weil sie auf diese Art den kleinen Küstenort zu DEM karibischen Yachtzentrum aufgebaut haben, von welchem im Grunde ein Großteil der hiesigen Bevölkerung lebt und profitiert. Zu praktisch jeder Jahreszeit befinden sich in Marina und Bucht mindestens deutlich über 1.000 Yachten; angefangen vom kleinen Ausflugbötchen, über Fahrten- und Chartersegler-, bis hin zu großen Super- und Megayachten der High Society.

Das Martinique de Jure als französisch- europäisches Land mit dementsprechend zivilisierter Rechtssicherheit gilt, hat dabei logischerweise auch sehr geholfen. Das ist nicht nur für die Yachties, sondern auch für Unternehmen, Charterfirmen, Werftfilialen, Zulieferbetriebe und was es alles rund um das Yachtbusiness herum an weiteren Dienstleistungen gibt, sehr vorteilhaft. Ein großer Erfolg für die Insel insgesamt, von dem sehr viele Menschen leben und profitieren und natürlich gibt es auch noch weitere Marinas und Yachtzentren, aber Le Marin ist das Größte.

Im L'îlot Vins Marin>>>, einem Delikatessen- und Tabakwaren Geschäft, kaufte ich einige Spezialitäten, exzellente Weine und einen größeren Vorrat meiner bevorzugten Zigarettenmarke. Freundlich- hilfsbereites Personal, gute Auswahl, angemessene Preise, Parkplätze vor dem Haus, 200 m vom Ufer, also auch mit Tendern leicht zu erreichen. Prima und empfehlenswert.

Die Karibik ist generell kein billiges Pflaster für Touristen und Yachties, außer in den ganz armen Gegenden wie Kuba. Speziell von Yachties, gleich ob Charter- oder Fahrtenseglern, wird gern so viel als Möglich abkassiert, was ja durchaus verständlich und nachvollziehbar ist. Wer alles wie aus Europa gewohnt und Wohlstandsverwöhnt verfügbar haben will, sollte halt auch daran denken, dass vieles davon aus den USA und Europa erstmal teuer hierher transportiert werden muss, wo die Händler dann noch mal ihre Marge draufschlagen. Und nicht ganz zu Unrecht gehen die Leute automatisch davon aus, dass alle die sich ein Leben auf schönen Yachten leisten können, keine ganz armen Leute sein können, sondern Geld haben müssen.

Übrigens kann man beim großen Discounter Leader Price>>>, kaum 100 m von einem Dinghy Dock Anlegesteg, für karibische Verhältnisse ziemlich günstig einkaufen. Deutlich günstiger als bei Carrefour und anderen Supermärkten der Gegend. Insbesondere typische Standard Verbrauchsgüter und Lebensmittel, etwa auf deutschem Marktkauf / Kaufland und ähnliche Discounter Niveau, mit vielen Eigenmarken, also durchaus nicht schlecht. Wer hochwertige. besondere Delikatessen oder auch nur deutlich teurere Markenartikel sucht, ist dort logischerweise falsch.






 

Dort hinein flüchtete ich mich vor einem heftigen, tropischen Regenschauer, bemüht die gekauften Tabakwaren und Delikatessen nicht nass werden zu lassen und schaffte es eben gerade so. An einem Automaten zog ich mir Cafe, rauchte draußen unter dem schützenden Vordach zwei Zigaretten und wartete bis der heftige Regen schwächer wird oder aufhört. Tatsächlich war es nach einer guten halben Stunde auch schon wieder vorbei und blinzelte sogar die Sonne durch Wolkenlücken.

So schaffte ich es mit den Einkäufen trocken aufs Boot, wo wir die Sachen schnell verstauten und etwas zu Mittag futterten. Da es gerade sonnig und trocken war, gönnten wir uns Rindfleisch Patties vom Grill, ganz klassisch mit Pommes, Gemüse und viel Salat; danach noch etwas Obst, dann machte ich mich fertig, um zum Aéroport International Martinique Aimé Césaire>>> zu fahren, respektive mich von einem bestellten Taxi dorthin fahren zu lassen.

Heute kommen Olga und Vitali hier an, junge Ukrainer unter 20, die über unsere GC Hilfs- und Förderprogramme… ähm…, nun eben gefördert werden. Sie interessieren sich für die Möglichkeit, sich zu einer professionellen Yacht Crew ausbilden zu lassen, um als solche zukünftig in der GC Yachtflotte zu arbeiten. Beide haben bereits ein bisschen Erfahrung im Segeln an den Küsten des Schwarzen Meeres. Noch ziemlich wenig, aber immerhin zumindest seemännische Grundkenntnisse und es sind aufgeweckte, junge Menschen die das an sich relativ leicht lernen könnten, wenn sie es denn wirklich wollen.

Die Sache oder das Problem besteht darin, dass es eigentlich bereits genügend, ja sogar zuviel Personal dafür gibt und sie nicht wirklich gebraucht werden; zumindest nicht von der Gold Club Yachtflotte; aber es gibt ja auch einen weltweiten Markt für gut ausgebildete Crews. Die typische Ausbildung in Yachtmaster und Bord Stewardessen Lehrgängen, bezahlen daran interessierte Leute normalerweise selbst, wenn sie nicht bereits in Jobs auf Kreuzfahrt- oder Handelsschiffen einen dementsprechenden Background mit guter Ausbildung haben.

Als Nachwuchs in Vorausplanung für die Zukunft, währen sie sicherlich gut geeignet, immer Vorausgesetzt das sie es wirklich wollen. Profi Yachtcrews werden zwar sehr gut bezahlt, aber dieses Leben ist wahrlich nicht einfach. Als Crew lebt man da häufig sehr beengt, wenn es nicht einer der sehr begehrten Jobs auf Super- und Megayachten sind; sie sind praktisch ununterbrochen rund um die Uhr im Dienst, müssen sich ständig dienstbereit um ihre verwöhnten Bordgäste kümmern usw. Das ist wahrlich nicht Jedermanns / Fraus Sache.

Aber die Chance sollen sie gerne bekommen und zu diesem Zweck hatte ich sie eingeladen, mal einige Zeit bei mir mitzusegeln. Dabei kann ich sie mir genau anschauen, sie wirklich kennenlernen und dann entscheiden ob sie dafür geeignet sind. Natürlich hatten sie sofort begeistert zugesagt und freuten sich darauf. Welcher junge Mensch würde nicht zu gerne in die Karibik kommen, um dort auf einem Segelboot umher zu schippern? Insbesondere als Ost Menschen aus einem Land im Krieg mit schwierigen Lebensverhältnissen.

Vitali ist der Einberufung zur Armee entgangen, weil er körperlich nicht wirklich der Typ junger Mann ist, der für das harte Soldaten Los geeignet ist und weil die Ukraine über ausreichend besser passende Männer verfügt. Ehrlich gesagt habe ich nach dem, was ich über die Beiden bisher an Informationen bekommen habe auch Zweifel, dass sie und vor allem er, als Profi Yacht Crew geeignet sind. Aber jungen Menschen sollte man, wenn man die Möglichkeiten dazu hat, halt auch einfach mal eine Chance geben und schauen wie sie sich machen. *smile*

Es sollen auf jeden Fall clevere, aufgeweckte, sympathisch- nette junge Menschen sein, die wie gesagt auch schon ein bisschen Seglerleben- Erfahrungen gesammelt haben. Insofern wird es sicherlich lustig mit den Beiden und ich werde sie natürlich auch ausbilden. Typisch für so viele Ost Männer / Jungs ist Vitali handwerklich begabt und scheut sich auch nicht vor Arbeit. Mal schauen wie er sich macht und für mich wäre es quasi eine Erleichterung, wenn ich mich nicht selbst um jeden Kleinkram auf so einer Fahrtenyacht kümmern muss, sondern ihn das machen lassen kann.

Natürlich begrüßten sie mich sehr begeistert und konnten sich gar nicht satt sehen an all den tropisch- karibischen Anblicken, Gerüchen, Farben usw. Olga ist recht hübsch und offensichtlich gut gebaut, wirkt für einen noch so jungen Menschen erstaunlich ernst- nachdenklich, zurückhaltend und lächelt meist nur verhalten. Das könnte natürlich an Kriegserlebnissen oder generell der nicht leichten Lage ihrer Heimat und seiner Menschen liegen.

Vitali ist eher der Typ unbeschwerter junger Bursche, ziemlich gut aussehend und in der Frauenwelt sicherlich ziemlich beliebt… was er wohl auch gerne auf typische Art junger Männer ausnutzt. *schmunzel*

Zurück in Le Marin benahmen sie sich im Umgang mit dem für Landratten arg wackelig auf dem Wasser wirkenden Beiboot schon mal recht geschickt. Viele Sachen hatten sie, auch ganz typisch junge Menschen, nicht mitgebracht und benötigen sie ja auch nicht beim Segler Saltlife. Natürlich bekommen sie die professionelle Sicherheitsausrüstung von mir und bezahle ich auch sonst alles, wenn sie etwas benötigen; den Flug und die Anreise hierher hatte ich selbstverständlich auch übernommen, denn woher sollten sie auch das Geld dafür nehmen?!

Insgesamt hatte ich zunächst einen recht guten Eindruck von den Beiden und lies ihnen erstmal Zeit, sich an Bord in der Vorschiffskabine einzurichten, sich alles anzuschauen und ihre Neugierde zu stillen. Kathi hatte sie selbstverständlich auch ganz freundlich, ja herzlich begrüßt; Lyn und Dimi ebenso und er wird die beiden, vor allem ihn, natürlich auch unter seine Fittiche nehmen, ihnen beibringen was sie können müssen, wollen sie als vollwertige Crew Mitglieder gelten.

Heute fühlte ich ihnen ebenfalls nicht weiter auf den sprichwörtlichen Zahn, sollen sie sich erstmal ein, zwei, drei Tage einleben und klar kommen. Olga half aber sofort ganz von sich aus Kathi in der Galley, oder bei der üblichen „Hausarbeit“. Vitali wollte auch sofort mit anpacken und Dimi bei Routinearbeiten helfen, während ich mich an den Laptop setzte und meine Angelegenheiten erledigte. In die offiziellen Crew Liste sind sie schon eingetragen und natürlich auch mitversichert. Alles lief ganz locker- unkompliziert und machten die Neuen schon fast den Eindruck, als würden wir uns gut kennen und sie einfach dazugehören… sehr gut.

Logischerweise waren die zwei Neuen natürlich auch ziemlich überwältigt von all den neuen, überwältigenden Eindrücken, dem riesigen „Feld“ schöner Yachten in der Marina und ankernd in der Bucht, tropischen Temperaturen in der bunten Inselwelt, strahlend blauem Meer und… und… und…; ist doch klar, auch wenn sie sich bemühten, es sich nicht so arg anmerken zu lassen. *schmunzel*

Dimi brauchte mir gar nichts zu sagen, ich sah ihm sofort an, dass er recht zufrieden damit war, wie Vitali mit ihm arbeitete, anpackte und auch eigenständig gestellte Aufgaben erledigte. Kathi und Olga kamen offensichtlich auch richtig gut miteinander klar, verstanden sich und hatten auch Spaß. Aus Rücksicht auf die Neuen trugen wir momentan alle Kleidung, aber bei quasi nebenbei gemachten Bemerkungen darüber, gaben sie und vor allem Olga auch zu verstechen, dass sie absolut kein Problem mit Nacktheit und einem oft ziemlich nudistischen Lebensstil haben, wie wir das häufig machen.

Auf dem Rückweg von einem Schnorchel Ausflug an den Riffen, kamen Seglerfreunde einer anderen Fahrtenyacht, auf ein Schwätzchen und Drinks vorbei. An sich hätten sie, wir und andere Crews, am Abend ganz gerne eine Beach BBQ Grillparty gemacht. Aber die Wetterlage ist dazu derzeit einfach zu unsicher. Beim Grillen am Strand von heftigen, tropischen Regengüssen überrascht zu werden, ist dann doch nicht so lustig; insbesondere nicht beim Grillen. Deshalb treffen sich derzeit die Crews meist bei gegenseitigen Besuchen auf den jeweiligen Yachten oder halt in einem Lokal an Land.

Gerade Fahrtensegler sind aber häufig auch nicht so üppig mit Finanzen versorgt, dass sie es sich leisten könnten oder wollten, jeden Tag teuer in Restaurants zu essen. Blauwasser Fahrtensegler treffen sich ohnehin gerne auf ihren Yachten und machen privat Partys. Hier in der großen Bucht von Le Marin gibt es oft so viele, dass man gar nicht alle kennt oder kennenlernen kann. Manche leben auf ihren schwimmenden Wohnungen auch lieber eher etwas zurückgezogen und wollen gar nicht dauernd bei irgendwas mitmachen.






 

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Heute machten wir wieder, zusammen mit anderen Yachties, einen tollen Schnorchel- Ausflug an die Westküste Martiniques, beziehungsweise zu vorgelagerten Riffen. Darunter auch zwei freche 12 und 14 jährige Teenager Töchter einer Seglerfamilie, über die ich viel schmunzeln musste. Diese strahlenden jungen Augen voller neugieriger, begeisterter Abenteuerlust mit überschäumender Lebensfreude, war einfach mitreißend. *schmunzel*

Die kleine Süßmaus von den Schweden war auch dabei und plantschte in einem Schwimmring total begeistert an der Oberfläche. Mama passte gut auf sie auf und lies sie gelegentlich durch eine Taucherbrille ins Wasser zu der bunten, maritimen Unterwasserwelt schauen, was das Mädchen sehr faszinierte und mit ebenfalls begeistertem quietschen und plappern quittierte. Angst hatte die Süße keine Spur, so weit weg vom Land in einem Schwimmring im Wasser zu hängen. Ein sehr goldiges Mädel!

Zwei Jungs von 10 und 12 waren natürlich genauso begeistert, dabei aber sichtlich bemüht schon „voll cool“ als Männer zu gelten, die sich das nicht so anmerken lassen. Der 12 Jährige war eindeutig auch ziemlich an dem gleichaltrigen Teengirl interessiert und daher ganz besonders darauf aus, einen möglichst coolen Eindruck zu machen und so zu tun, als wäre sie ihm völlig gleichgültig. *lach*

Also eine nicht nur mal wieder faszinierende Schnorcheltour zur bunten Unterwasserwelt, sondern auch eine ziemlich unterhaltsame und amüsante. Eigentlich unternehme ich so was gerne alleine oder nur in kleiner Gruppe, um das stets fantastische Erlebnis in Ruhe aufnehmen und auf mich einwirken lassen zu können. Aber es war wirklich sehr amüsant und die Seglerkinder waren auch durchaus erfahren genug, um nicht nur wild herum zu plantschen oder gar Korallen zu beschädigen. Die hübsche 14 Jährige interessiert sich sogar ernsthaft dafür und überlegt, vielleicht mal Meeresbiologie oder so was zu studieren.

 Wie üblich musste man bei all den faszinierenden Farben und Formen maritimen Lebens aufpassen, nicht die Zeit zu vergessen und zu lange im fast 30° warmen Meer auszukühlen. Zweimal gab es im Laufe des Vormittags kurze Regenschauer, aber sonst zum Glück Sonnenschein, was die Farben noch viel strahlender und das Erlebnis einfach schöner macht. Das Wasser war glasklar, so das man weite, ungetrübte Sicht hatte… einfach wunderschön. *smile*

Als ein Teil unserer Gruppe auf dem Rückweg zu den Yachten war, nutzten die Verblieben sozusagen die Gelegenheit, auch herrlich natürlich nackig in den Fluten zu plantschen, ohne irgendwelche Schamgefühle zu verletzen. Eine hübsche, gut gebaute Seglerfrau traute sich sogar, dies erstmals so zu machen. Die sehr weißen Stellen ihrer ansonsten Braun gebrannten Haut, welche sonst vom Bikini verdeckt sind, verrieten das sie bisher anscheinend noch nicht mal alleine auf dem Boot oder an einem einsamen Strand nackig in die Sonne gegangen war.

So was finde ich ja immer wieder ziemlich unverständlich, aber auch amüsant. Jetzt sozusagen von diesen bescheuerten Konventionen verklemmter Moralvorstellungen befreit, wurde sie schnell völlig locker ungeniert und genoss es eindeutig sehr, nackig im tropischen Meer zu plantschen. *schmunzel*

Olga und Vitali waren natürlich ganz besonders fasziniert von diesem Erlebnis, hatten sie so etwas doch noch nie zuvor gesehen. Beide haben auch noch hellere Flecken von Badekleidung, benahmen sich aber völlig locker kaum oder gar nicht geniert. Wir sechs und drei ähnlich lockere Segler, fuhren mit den Beibooten noch zu einem abgelegenen Strandabschnitt, um uns in der Sonne aufzuwärmen und zu Mittag ein Picknick einzunehmen.

Inzwischen hatten wir deutlich mehr Sonnenschein, als Bewölkung und bist auf vereinzelte Tropfen gab es auch keinen Regen mehr. Etwas später kamen noch weitere Yachties an unseren kleinen Privatstrand, darunter auch wieder die Schweden, mit ihrem goldigen Süßmaus- Töchterchen. Alle vergnügten sich mit typischen Strandspielen, plantschen im herrlichen Meer und ich gönnte mir auch ein Siesta Nickerchen im Schatten von Palmen.

Wieder wach nahm ich einen Happen Obst, stillte meinen Durst und rauchte eine. Die Anderen hatten sich teilweise getrennt über den ganzen Strand verteilt und auch ich wollte ein bisschen herum spazieren, mich umschauen. Ein Stück den Hügel hinauf, gab es von irgendeiner lange verlassenen Steinhütte eine schönes Aussicht nach Westen übers Meer. Dort lief mir Olga über den Weg, die sich offensichtlich auch neugierig ein bisschen umschaute.




 

»Hei… ach übrigens: habt ihr eure erste Nacht auf einem schaukelnden Boot gut geschlafen? Kommt ihr zurecht?« Lächelte ich freundlich.

»Ja danke Steve, erstaunlich gut. Alles Prima wenn auch noch sehr neu und ungewohnt für uns. Gerade habe ich von hier oben weit übers Meer geschaut… und überlegte ob ich träume, oder wirklich in der Karibik bin.« Gab sie leise schmunzelnd zurück.

»Kann ich mir gut vorstellen; muss alles sehr aufregend für euch sein wie?!«

»Eher wie leicht betäubend, ein Traum beim schlummern.« Ihre Blicke könnte man im Moment sogar als ein bisschen kokett verlockend bezeichnen.

Wir plauderten ein bisschen über dies und das, auch über meine Fotografen Leidenschaft und sie war nicht nur einverstanden, sondern auch richtig interessiert daran, mir auch als Model zu posieren. »Wenn du mich für hübsch genug hältst?!« Blinzelte sie weibliches Fishing for Kompliments. *schmunzel*

»Aber ja Olga; auf deine offenbar sehr natürliche Art bist du hübsch und hast eine tolle, sehr schöne Figur.« Lächelte ich.

»Danke… freut mich wirklich, wenn ich dir gefallen. Ja und wirklich ganz lieben Dank dafür, dass wir überhaupt herkommen durften. Ihr seid alle supernett, lieb und freundlich.« Gab sie mir prompt ein schnelles Küsschen auf die Backe, nicht ohne dabei absichtlich dafür zu sorgen, dass ich dabei viel von ihrer jungen, weichen Weiblichkeit fühlen konnte. »Ach so schön hier…« seufzte sie

Ich nahm Olga mal freundlich in den Arm, wir genossen noch etwas die Aussicht, dann spazierten wir zurück zu den Anderen am Strand. Wir sechs verabschiedeten uns dann bald und kehrten zu unseren Booten zurück, die wir klar zum Auslaufen machten. Wir wollten über Nacht und den morgigen Tag wieder hinunter zu den Tobago Cays segeln; das dürfte nach der Wind- und Wettervorhersage etwa 16 bis 18 Stunden dauern und wir somit am Nachmittag ankommen.

 





 

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Sailing, Saltlife, Karibik, Mayreau, Martinique

 


#22.09.25 Sailing, Saltlife, Karibik, Mayreau, Martinique

Boat & Crew>>>

Mit Kathi war ich zu einem einsameren Uferabschnitt geschwommen; absichtlich nur wir beide, damit wir uns ganz ungestört unterhalten konnten, ohne das die Anderen davon etwas mitbekamen. Sie und Lyn segeln nun über ein halbes Jahr mit Dimi und beim sehr engen, intimen zusammenleben auf so einem Boot, lernt man sich doch unvermeidlich sehr gut kennen. Deshalb wollte ich ihre Meinung darüber hören, was Dimi wohl davon halten wird sein geliebtes Boot, mit dem er schon so lange unterwegs war und in das er unglaublich viel Arbeit und Herzblut gesteckt hat, womöglich gegen ein Anderes quasi zu tauschen.

Kathi war sich unsicher, meinte: ja er liebt seine Yacht, aber ob er ernsthaft etwas dagegen hätte, es gegen ein neueres, größeres, modernes und luxuriöseres Boot zu tauschen, dass könne sie sich eigentlich nicht vorstellen. Damit bestätigte sie meine Einschätzung, aber natürlich muss ich mit ihm selbst über meine im letzten Blog beschriebene Idee reden. Nun man wird sehen, vielleicht ist die Chance mit dem tollen Fahrtenboot sogar schon vorbei, weil es bereits verkauft wurde. Heute Morgen hatte es jedenfalls nicht mehr auf der Website gestanden. Dann müssten wir sowieso auf eine neue Gelegenheit warten.

»Und was würdest du davon halten?« Fragte ich den hübschen Nackedei, während Kathi wieder ihre immer ein bisschen lustig aussehenden Yoga Übungen machte.

»Ich? Ich fände es toll.« Meinte sie nur; das Boot an sich, welcher Art Yacht es ist usw. sind ihr und sicherlich auch Lyn eher egal. Was die beiden Klasse finden ist der Lebensstil beim umher segeln mit einem hübschen Boot in der Karibik. Auf was für einem Kahn sie das tun dürfen, ist für die Beiden in ganz pragmatischer Art eher nebensächlich.

Nachdem wir zurück geschwommen waren, erledigten wir zusammen eine komplette Deck und Cockpit Aufräum- und Abwaschaktion, was eigentlich noch gar nicht wirklich notwendig gewesen wäre. Aber Dimi wollte es machen, wir drei Anderen hatten nicht wirklich etwas zu tun und so machten wir es halt zusammen in eher lustiger Art mit viel Scherzen, gegenseitig nass spritzen usw.

Zum Mittagessen trafen wir uns mit den Amis auf deren schönen Yacht, wo es karibisch scharf gewürzte Hähnchenteile in Art von Chicken Wings vom Grill gab. Sie haben auch einen Magma Grill an Heckkorb. Dazu gab es so etwas Ähnliches wie Rösti, aus Brotfrucht und Süßkartoffeln oder was immer sie da auch genau reingeschnitten / gemischt hatten, jedenfalls schmeckte es gut. Außerdem natürlich eine große Schüssel Salat und danach Tropenobst, welches sie gerade erst an Land oder von einem Boat Boy eingekauft hatten.

Wie üblich waren sie in sehr lockerer Plauderlaune, wobei mich vor allem Jädiiii immer auf bezaubernde Art amüsiert. Sie hat so eine absolut charmant- sympathische Art, ähnlich wie Italiener dazu ständig zu gestikulierend und fast jeden Satz auch mit Kichern und Lachen zu untermalen. Er hat einen ziemlich ähnlichen, etwas trocken- hintergründigen Humor wie ich und auch Dimi. Selbst Gespräche über ernsthafte Themen fallen mit den Beiden immer humorvoll- lustig aus. *schmunzel*

Lecker gestärkt fuhren wir dann mit den Tendern zum Schnorcheln an Riffe, wovon es hier massenweise gibt; eines schöner als das Andere könnte man sagen. Brad wollte auch wieder Speerfischen, Dimi und Jädiii ebenfalls gerne. Kathi, Lyn und ich plantschten dagegen einfach nur genießend näher an der Oberfläche herum. Türkisfarbenes, fast 30° warmes Meer, bunte Korallenriffe, offenbar weitestgehend intakte, ebenfalls bunt herum wimmelnde Unterwasser- Tierwelt… herrlich!

Leider war es überwiegend bewölkt und ohne den einfallenden Sonnenschein ist es dann halt nicht so strahlend bunt schön, kommen die fantastischen Farben nicht so deutlich zur Geltung. Trotzdem ist es in tropischen Regionen mit warmen Meer immer ein faszinierendes Erlebnis. In Gegenden wir hier muss man immer ein bisschen aufpassen, nicht ewig im Wasser zu bleiben und unbemerkt zu sehr auszukühlen, weil man fasziniert ganz die Zeit vergisst. Auch knapp 30° Meerestemperatur sind immer noch gut 7° unter der normal- gesunden Körpertemperatur, ergo kühlt man langsam aus.

Nach einer Siesta Ruhepause auf unseren Yachten, trafen wir uns am späten Nachmittag / frühen Abend mit weiteren netten Seglern am Strand. Etwas Abseits des touristischen und Yachties Hauptbetriebes wurden Beach Campfire entzündet, mitgebrachte kalte Speisen und im offenen Feuer gegrillte Würstchen usw. gegrillt und gefuttert. Dazu gab es ganz nach jeweiligen Geschmacksvorlieben Wein, Bier, Mixgetränke, jede Menge gute Laune, Lachen, Spiel und Spaß, auch für die Jüngeren. Eine Flämische Seglerfamilie mit einer bezaubernd schüchternen, jungen Teenager Tochter schwätzte besonders viel mit mir auf Deutsch, was sie nahezu perfekt mit kaum merklichem Dialekt beherrschen.

Alle hatten viel Spaß an einem wieder mal sehr schönen Abend in netter Gesellschaft, umfächelt von lauen, karibischen Passat Winden. Niemand wurde unangenehm betrunken, schon gar nicht besoffen, überall nur freundlich- gute Stimmung, romantisches „Carribean Beach Night Feeling“ und so ab etwa 2230 Uhr verschwanden nach und nach alle in den Kojen auf ihren jeweiligen Booten.




 

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Wir waren in knapp 20 Stunden nach Martinique und dort in die schöne, große Anse Le Marin gesegelt. Das ist ein riesiges, nein DER größte Yachtie Hot Spot in der ganzen Karibik. Eine Marina bietet fast tausend Liegeplätze und in der lang gestreckten, verwinkelten gut geschützten Naturhafen- Bucht liegen praktisch zu jeder Jahreszeit hunderte weitere Yachten jeder Art und Größe. In der Hauptsaison kann es so voll werden, dass man sich vorkommt wie die sprichwörtliche Sardine in der Dose.

-Le Marin ist der größte Yachthafen / Marina auf Martinique, mit kompletten Versorgungsmöglichkeiten. Basis aller großen Vercharterer und meist gewählter Ausgangspunkt für Chartertörns in die Grenadinen. Marin ist Port of Entry. Der französische Zoll hat das Ein- und Ausklarieren für Yachten zum Teil "outgesourct". In Marin erfolgt das Ein- und Ausklarieren in der Capitainerie - im neuen Teil der Marina.

Im Büro befinden sich mehrere Computerarbeitsplätze, an denen das notwendige Formular auszufüllen und auszudrucken ist. Es ist nicht zwingend, dass der Skipper dies persönlich erledigt. Es ist sinnvoll einen USB- Stick dabei zu haben, zwei Exceldateien können als Kopie mitgenommen werden und vereinfachen das Ein- und Ausklarieren durch Import der Dateien bei erneuter Ein- oder Ausreise oder in anderen französischen Überseedepartements. An Wochenenden ist der Andrang erheblich und es kann dauern bis ein Arbeitsplatz frei wird.

Im Gegensatz zu St. Lucia, Grenada, Domenica und St. Vincent & the Grenadines wird beim Einklarieren die Clearance des letzten Hafens nicht kontrolliert! Als große Charterbasis alle Einkaufsmöglichkeiten, sei es direkt an der Marina, oder wenige Minuten entfernt. Die Vercharterer bieten meist einen Bestellservice gegen entsprechenden Aufpreis, ansonsten für die größeren Mengen an Lebensmittel und Getränken empfiehlt sich der Leaderprice (Supermarktkette) oder das kleine Einkaufscenter "Chez Annette". Obst und Gemüse am Markt direkt an der Marina.

Für den typischen Chartertörn in die Grenadinen empfiehlt es sich die Vorräte an Grundnahrungsmitteln und Getränken in Marin einzukaufen. Dies ist preislich und von der Auswahl eindeutig die beste Möglichkeit und entspricht europäischem Standard.

In der Marina besteht ein WLAN-Netz und in der Nähe mehrere Internetcafés, in der Mango Bar als Service kostenloser WLAN-Empfang. Der Mobilfunkempfang (GSM, UMTS, LTE?) ist gut ausgebaut, die Roaming-Gebühren für deutsche Mobilfunkverträge entsprechen denen in Europa (in 2016). Je nach Nutzungshäufigkeit lohnt möglicher Weise der Erwerb einer lokalen Prepaidkarte. Die großen Anbieter sind DIGICEL und ORANGE Caraibe. Shops in Marin bzw. neben Chez Annette. Siehe auch>>>





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Grund für den Abstecher nach Martinique, statt wie geplant in den Tobago Cays zu bleiben, war folgendes: über private Kontakte hatte ich erfahren, dass hier die tolle 2011er  Oceanis 50, eines US Blauwasser- Saltlife Fahrtenseglers liegt, der sie aus gesundheitlichen Gründen verkaufen will; genauer gesagt muss, da er aus eben diesen Gesundheitsgründen nicht mehr seiner Leidenschaft, dem Fahrtensegeln, fönen kann.

Offenbar und typisch bei so einer Yacht von nur einem einzigen, leidenschaftlichen Segler- Eigner, der schon über 30.000 Seemeilen auf dem Buckel hat, ein absolut Top gepflegtes Boot. Vermutlich hat er in den 11 Jahren ungefähr noch mal so viel Geld, wie der ursprüngliche Kaufpreis, in Modernisierungen, Aufrüstung, Pflege, Wartung usw. gesteckt. Eine Fahrtenyacht die tatsächlich genutzt wird und die man stets in mindestens gutem-, wenn nicht sogar Top Zustand halten will, ist wie ein Fass ohne Boden. Es gibt ständig irgendwas daran zu tun, zu warten, zu verbessern usw. usf.

Jedenfalls offenbar eine dieser Gelegenheiten, die man sich nicht entgehen lassen sollte, wenn man an den Erwerb einer solchen Yacht denkt. Gleich nach dem Frühstück und der Kontaktaufnahme mit dem örtlichen Beauftragten, stürzten sich Dimi und ich wie Geier auf den Kahn. Schon der erste Eindruck, bevor wir in die letzten, verstecktesten Ecken der Yacht gekrochen waren und sie quasi halb auseinander genommen hatten, bestätigte was mir angepriesen worden war. Ein Top gepflegtes Fahrtenboot, absolut funktionstüchtig, mit schier unendlichen Massen an Ausrüstung, Ersatzteilen usw. an Bord.

Leider war es ein regnerischer Tag mit 27°, was uns aber gar nicht störte und im Gegenteil sogar ganz recht war. Es war so schon schweißtreibend genug. Bei heißen über 30° und auf den Rumpf knallender Sonne, in enge, tiefe Schapps und Ecken zu kriechen ist kein Spaß und bringt dich selbst in kälteren Weltregionen schnell ordentlich ins schwitzen.

Diese Oceanis 50 ist ebenfalls in der eleganten zwei Kabinen Version ausgelegt, wobei das U Sofa zu einem dritten Doppelbett umgestaltet werden kann; das kleine Steuerbord Sofa kann als Schlafkoje für ein Kind dienen. Selbst die Tiefen der Bilge waren verblüffend sauber, sämtliche Technik funktionierte einwandfrei so wie es sein sollte und auch sonst war alles bestens in Schuss gehalten. Natürlich sieht man das es keine neue Yacht ist, sie viel genutzt wurde und bereits elf Jahre alt ist; jedenfalls wenn man ein bisschen Ahnung von der Materie hat. Aber es gab absolut nichts zu beanstanden und wir fanden in 18 Stunden intensiver Prüfung, nur unterbrochen von einem Mittagessen das uns die Hübschen vorbei brachten, nicht einen schwerwiegenden Fehler. WOW dieser Eigner übertrifft in seinem Einsatz für das Boot sogar Dimi, könnte man sagen und das will was heißen!

Man könnte mit dem Kahn tatsächlich sofort zu einer Weltumseglung starten, nachdem man seine eigen Sachen und Vorräte an Bord gebracht, sowie voll getankt  hat. Rigg, stehendes und laufendes Gut, elektr. Winschen, Motor, 150 l/h Watermaker, Generator, Motor, Solarpaneele, Windgenerator, Segel, Kühlschrank, Gefrierboxen, Herd, Mirkowelle, Cafemaschine, Zusatztanks, Mehrfachfilter, Beleuchtung, Navigations- und Kommunikations- Elektronik, Beiboot, Außenborder,…, ich könnte die Liste endlos fortsetzen…, alles war einwandfrei gewartet, voll funktionstüchtig sozusagen in Bestzustand.




 

Und dazu hat das Boot auch noch die sehr seltenen Kielvariante mit voll beladen nur 1,78 m Tiefgang, was für das Ansteuern schöner Blauwasser Yacht Ziele sehr vorteilhaft ist. Je weniger Tiefgang, desto näher kannst du ans Ufer, in flache Buchten, Flüsse usw. schippern. Der Unterschied von nur 40 cm zum Standard Tiefgang dieser Yachtserie von 2,2 m, kann da bereits eine Menge ausmachen und diesem Boot Ziele ermöglichen, wo andere nicht hinkommen.

Wie alles bei Segelyachten, ist auch die Sache mit dem Tiefgang stets ein Kompromiss. Einerseits segeln Boote mit mehr Tiefgang besser, andererseits verhindert zu hoher Tiefgang den Besuch vieler Ziele, wo man doch eigentlich gerne hin möchte; gerade als Saltlife Fahrtensegler. Dennoch findet man erstaunlich selten gut funktionierende Scheelkiele wie auf diesem Boot oder gute, sichere Hubkiel Varianten; letztere meist in Holland.

Trotz der Liebe zu seinem Schätzchen, in welches Dimi unendlich viel Herzblut, Arbeitskraft und auch nicht wenig Geld gesteckt hatte, war auch er auf seine ruhige Art ziemlich begeistert von dieser 50er. Bezüglich seiner 423er gibt es übrigens auch „good News“: ein alter Seglerfreund hatte Dimi schon mehrfach zu verstehen gegeben, dass er ihm sein Boot gerne zu einem guten Preis abkaufen würde, sollte der es je verkaufen wollen.

Da dieser auch Ukrainer ist war Dimi davon ausgegangen, dass er wegen des schrecklichen Krieges nun nicht mehr daran interessiert ist. Doch offenbar war der mit seinen Geschäften kaum vom Krieg betroffen und verkündete bei einem Probeanruf, dass er das Boot immer noch gerne hätte. Allerdings könne er frühestens so etwa im Januar, vielleicht auch noch im Dezember in die Karibik kommen, um darüber mit Dimi zu verhandeln. Doch zum Zeichen seiner ernsthaften Absichten war er bereit eine Option darauf im Voraus zu überweisen, was Leute normalerweise wirklich nur tun, wenn sie tatsächlich ernsthaft interessiert sind.

Dass würde zwar bedeuten, dass wir bis dahin mit zwei Yachten unterwegs wären, sollte der Kauf der 50er problemlos wie beabsichtigt klappen. Doch das wäre ja nicht weiter schlimm und leicht machbar. Also erklärten wir gegenüber dem Beauftragten am Abend unsere Kaufabsicht für die 50er, gingen etwas erschöpft und müde erstmal ausgiebig duschen. Dann verputzten wir ein sehr kräftiges Bauern- oder besser gesagt Seebären Abendessen, welches Kathi und Lyn inzwischen vorbereitet hatten. Natürlich war es für sie nicht schwer zu erraten, dass wir Männer nach all den anstrengenden Untersuchungen ordentlich Hunger haben werden.

Den Beiden gefiel die schicke 50er selbstverständlich auch sehr. Zwei richtige, Queen size Doppelbetten und deutlich mehr Platz als auf der 423er, dass musste ihnen ja gefallen. Wenn wir zunächst noch mit zwei Yachten unterwegs sind, aber gemeinschaftlich umher segeln, haben wir quasi als Paare jeweils eine schöne Segelyacht für uns. Das macht dann zwar auch deutlich mehr Arbeit, aber die meisten Fahrtensegler sind ja als Paare unterwegs.




 

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In der Nacht hatte es viel geregnet; am Morgen gab es eine Pause mit malerischem Sonnenaufgang, weiter viel Bewölkung und bald darauf auch stärkere Regengüsse mit Gewittern. Alles jedoch bei erstaunlich schwachen Winden von meist unter 10 kn aus SO und Temperaturen zwischen 24° und 30°. Laut Vorhersage sollte das bis etwa Samstag so weitergehen, dann wieder aufklaren. Diese Störungen des sonst typischen Passatwetters resultieren natürlich aus den Störungen welche Hurrikan Ian verursacht, der aktuell über Florida wütet. Das ist zwar weit weg, dennoch können solche gewaltigen Wetterphänomene weit streuend Störungen der normalen, sonst hier so typischen NO Passatwinde auslösen.

Tropische Regengüsse kann man oft ja als willkommene Erfrischung sehen, aber wenn man vieles zu erledigen hat, unterwegs sein und Sachen transportieren muss, die besser nicht durchnässt werden sollten, dann kann es schon ziemlich nervend werden. Egal wir machten halt so gut als Möglich das Beste daraus, was bleibt dir auch anderes übrig?

Die ganzen Einkäufe, auch von neuer Elektronik wie einem besseren Iridium SatCom System für die 50er plus drei „Extreme“ Sat Handys, erledigten vor allem Dimi und die Frauen. Ich hatte Termine mit dem Beauftragtem, einem Schiffsagenten meines Vertrauens, sowie einem ebensolchen Anwalt. Ziel war es noch vor der Behörden- Wochenendpause, den Kauf, die Umbenennung, Neuregistrierung und die Überschreibung der 50er abzuwickeln. Mit Hilfe des örtlichen, bestens vernetzten Agenten sollte das gelingen, auch wenn man im Umgang mit Behörden nie völlig sicher sein kann, dass die wie gewünscht agieren.

Mit all dem, wobei wir mehrmals heftig durchnässt wurden, verflog der Tag wie Nichts und kam ich auch kaum zum schreiben. Nach einem leckeren Abendessen mit noch gemütlicher Plauderei und etwas gutem Weit, gingen wir nach und nach schon gegen 22 Uhr schlafen. Noch ein bisschen schmusen und ein schönes Liebesspiel, dann pennte zumindest ich auch ziemlich schnell ein… *schnarch*




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Heute hatten wir kurzzeitig sogar mal strahlend blauen Himmel, mit kräftig herunter brennender karibischer Sonne, welche die Massen an Feuchtigkeit der vielen Regengüsse verdampfte. Aber nur kurz, dann zog es sich gleich wieder zu und der nächste Gewitterregen setzte ein; jedoch nicht mehr so heftig wie gestern, aber immer noch stark genug. Wer jemals tropische Regengüsse erlebt hat, Regenschauer kann man die oft nicht nennen, weil es wirklich so heftig schüttet wie manchmal aus Kübeln, der kann es sich vorstellen.

 Zum Yachting Engineering System YES, schafften Dimi und ich es noch trocken. Dann wurde es schnell immer nasser draußen, nun ja. Die Versorgungsmöglichkeiten auf Martinique, besonders hier in Le Marin, sind wirklich hervorragend. So gut wie nichts was Fahrtensegler benötigen ist hier nicht zu bekommen, außer natürlich sehr spezielle Ersatzteile für Yachten mit spezieller Technik. Das müsste dann auch bei den Herstellerfirmen bestellt und teuer hierher geliefert werden.

Mit anderen Yachtleuten schwätzend und erstaunlich guten Cafe aus einem Automaten schlürfend, warteten wir ab bis es wieder weniger regnete. Dann machte sich Dimi auf den Rückweg und ich ging zu einem verabredeten Treffen bei dem „Shipchandler“ (Schiffsausrüster), wo der Agent auf mich wartete. Beauftragt man solche Agenten um speziell den Behördenkram zu erledigen, kostet das natürlich extra. Wenn man es sich leisten kann ist es jedoch eine nützliche Ausgabe, die vieles vereinfacht, beschleunigt und leichter macht. Zu seinem Job gehört es logischerweise, quasi alle und jeden zu kennen, die in solchen Angelegenheiten wichtig sind. Wen man vielleicht mit etwas Bakschisch zu schnellerem arbeiten und erledigen verlocken kann, wer freundlich und hilfsbereit und wer ein stures Arschloch und mit Vorsicht zu genießen ist… usw. usf.

Pierre arbeitet schon seit etwa fünf Jahren mit der Gold Club Yachtflotte zusammen, ist ein typisch französisch charmanter, sympathischer und seriöser Gauner, mit dem ich gerne zusammenarbeite. Wirklich eilig haben wir es ja nicht und spielte es im Grunde keinerlei Rolle, ob wir nun noch diese Woche fertig werden oder erst nächste. Dennoch habe ich solche Dinge immer gerne möglichst zügig erledigt. Zu oft erlebte ich Fälle, wo gerade Fahrtensegler ihre eigentlichen Pläne komplett über den Haufen werfen mussten, weil dann doch etwas Unvorhergesehenes dazwischen gekommen ist.

Beispielsweise könnte ein Hurrikan auf Martinique zusteuern, massive Schäden anrichten, wonach erstmal niemand mehr Zeit für Yachties hat und ganz andere Dinge wichtig sind; oder eine Firma „bockt“ aus unerfindlichen Gründen und erledigt ihre Arbeit nicht, auf der Behörde werden wichtige Entscheider krank und du musst Wochen warten bis deine Sachen erledigt werden…, vieles kann unvorgesehen Ärger verursachen. Was erledigt ist, ist jedoch erledigt und lässt dich beruhigter schlafen.

Die zwei zuletzt getroffenen, sympathischen Amis hatten auch so was erlebt und erzählt wie frustriert sie waren, das es nicht klappte wie von ihnen beabsichtigt. Wie schon erzählt hatten sie gut ein Jahr extrem hart gearbeitet, um ihr Traumboot vor der Hurrikan Saison fertig zu bekommen, damit sie möglichst weit nach Süden segeln können bevor es gefährlich wird.

Dann platzte der vereinbarte Termin zum Aufstellen ihres Mastes und obwohl sie Himmel und Hölle in Bewegung setzten, verzögerte sich alles um volle drei Monate. So mussten sie dann mitten in der Hurrikan Saison entlang der US Ostküste, über die Bahamas, „runter“ segeln. Zweimal streifte sie ein leichterer Hurrikan, ein Tropensturm und mehrmals „schweres“ Wetter, aber insgesamt hatten sie Glück und kamen gut durch.

Dennoch extrem ärgerlich wenn du ein Jahr lang bis zu 18 Stunden täglich geschuftet hast, um rechtzeitig weg zu kommen. Und dann hängst du auf einmal drei Monate fest, weil eine blöde Firma aus irgendwelchen Gründen nicht die vereinbarte Arbeit erledigt, welche normalerweise nur Stunden dauert. Da kommt man im Hinterkopf plötzlich auf gar nicht schöne Ideen, wie Bomben in den Laden zu schmeißen und alles in die Luft zu jagen. *schiefgrins*





 Zum Mittagessen trafen wir uns alle im bewusst einfach gehaltenen, aber beliebten, gemütlichen und guten Ti Sonson seafood beach Restaurant>>>. Erstaunlich preiswerte, köstliche Gerichte, insbesondere Hummer a la Card oder nach Tagesempfehlung des Personal ist sehr zu empfehlen. Aber auch alles was sie sonst anbieten ist sehr delikat gut zubereitet, die Portionen sind üppig, die Atmosphäre freundlich zum wohlfühlen, mit nettem Personal. Man sollte sich aber auf jeden Fall auch genug Zeit mitbringen, das ist KEIN Fast Food Restaurant. Die Zubereitung kann schon mal, je nach Gästezahl, etwas länger dauern. Aber dann kann man schlemmen, wie die sprichwörtlichen Götter in Frankreich. Empfehlenswert!

Im September hatten sie aus irgendwelchen Gründen ausnahmsweise komplett geschlossen und eigentlich noch gar nicht wieder offiziell geöffnet. Aber Pierre kennt die Betreiber gut und hatte problemlos Plätze für uns bekommen, damit wir ausgiebig schlemmen konnten. Gut drei Stunden blieben wir sitzen, genossen guten Wein und ließen es uns gut gehen. Zweimal gab es dabei draußen mittelstarken Gewitterregen und vielleicht zehn Minuten blinzelte auch kurz die Sonne durch Wolkenlücken.

Wir schafften es nicht, trocken zurück zu kommen; bei der Fahrt mit dem Beiboot zur 423er, erwischte uns schon der nächste tropische Regenschauer und durchnässte uns bis auf die Haut. Angekommen war es als besorgter Kapitän nun selbstverständlich meine Pflicht, dem weiblichen Teil der Crew beim ausziehen und abtrocknen zu helfen. Äußerst verantwortungsvoll erledigte ich sehr sorgfältig diese Aufgabe, wie es sich für einen guten Captn gehört… *breitgrins*

Natürlich gab es bei diesem lustig- sinnlichen Spiel viel zu kichern, kreischen und lachen, dann verschwanden wir sehr gut gelaunt für ein Siesta- Schmuse- Liebesspiel- Nickerchen in unseren Kabinen. Ah das tat gut und so lässt sich ein arg verregneter Tag doch gemütlich aushalten. Oben prasselten die Regentropfen aufs Deck, was sich unter Deck ungefähr so anhört, als würde man Erbsen auf eine Bass Trommel schütten. Im Zwielicht der Kabine geradezu romantisch einschläfernd und nicht wirklich störend oder nervend. Ich jedenfalls schlummerte wunderbar ein Stündchen.

Später installierte Dimi, mit meiner unwesentliche Hilfe, einen neuen, zusätzlichen Victron Smart Solar Charge Kontroller im Backbord achterlichen Stauraum der 50er. Der Alte war durchaus noch funktionstüchtig, wenn auch schon 6 Jahre alt. Einen zweiten, neuen anzubringen, bevor der Alte vielleicht irgendwann seinen Geist aufgibt, war einfach eine Vorsorgemaßnahme. 

Ansonsten unternahmen wir heute nicht mehr viel, ließen den verregneten Tag gemütlich an Bord ausklingen und ich arbeitete Online noch etwas am Laptop. Die WiFi Verbindung über Land flutschte mit bis zu 2,8 MB nicht umwerfend, aber ausreichend genug. Nach dem üppigen, ausgiebigen und sehr delikaten Mittagessen, nahmen wir am Abend bewusst nur einen leichten Imbiss.

Während eines weiteren, heftigen Regenschauers plantschten wir noch mal vergnügt in herrlich warmen Meer, dann las ich weiter die SciFi Buchserie. Kathi, Lyn und Dimi schauten sich irgendeinen Action Krimi Thriller von einer DVD auf dem TV an. Für hiesige Verhältnisse bei angenehm lauen 26° und kaum Wind, nahmen wir später in der romantischen, karibischen Nacht im Cockpit noch plaudernd Drinks, bevor wir gegen 23 Uhr alle schlafen gingen.

 



 

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