#22.09.22 Sailing, Saltlife, Karibik,
Grenadines, Mayreau Wir begannen den Tag mit der gewohnten Morgenroutine. Plantschen im Meer, munter plaudernd und scherzend frühstücken, erneuter Sprung in die erfrischenden Meeresfluten und dann einige Arbeiten erledigen. Ich am Laptop, Dimi mit Wartung am Boot, die Frauen mit „Haushaltskram“, wie aufräumen, putzen, sauber machen usw. Das tun sie nicht gerne, aber fleißig routiniert ziemlich flott, weil es halt getan werden muss, also machen sie es. Zur Auflockerung meist mit Spaß und scherzen, damit es nicht so eine langweilige Arbeit ist, die man nur ungern erledigt. Das sie dabei wie fast immer an Bord am liebsten splitternackig zu werke gehen, kann Männeraugen natürlich nur erfreuen… aber auch ablenken. Also suchte ich mir eine Ecke, wo sie bereits fertig waren und konzentrierte mich dort auf den Bildschirm, riskierte aber trotzdem immer mal wieder einen Blick auf die reizenden Hübschen. Insbesondere wenn sie gerade mal wieder scherzten und über irgendwas lachten und warum auch nicht? Schließlich sind sie einfach ein hübscher Anblick, welcher einem sozusagen Herz und Seele erfreut. Schließlich war alles pikobello sauber und aufgeräumt, ich mit meiner Arbeit am Laptop auch fertig und so scherzten wir miteinander, tranken etwas und schauten mal was Dimi gerade machte. Der schaute sich das Rigg genau an, suchte Stellen mit auch nur leichten Spuren von Korrosion durch das Salzwasser, um diese dann sofort zu pflegen. In der späten Nacht hatte es ordentlich geregnet, mit einigen Gewittern und Blitzen und auch jetzt sah es gerade so aus, als würde es gleich wieder los gehen. Wie es in den Tropen und praktisch direkt am Meer halt so geht, kann das ziemlich heftig ausfallen, geht meist aber auch schnell vorbei und dann hat man wieder blauen Himmel und Sonnenschein. Auf See und an der Küste nennt man diese tropischen Regen- / Gewitterstürme „Squalls“ und die können wirklich sehr heftig werden, wirken sie wie kleine Weltuntergänge in ihrer plötzlichen Intensität. Dann gibt es heftige Böen die den Regen wie aus Kübeln durch die Luft peitschen und dich in Sekunden komplett durchnässen. Da ging es auch schon los, mit Böen deutlich über 40 kn und einige Zeit auf 26° fallenden Temperaturen. Wenn man in der Karibik und auf Segelbooten lebt, ist man das gewohnt und lacht eher darüber. Gefährlich wird es Segelbooten vor allem, wenn man zuviel Segelfläche oben hat und diese nicht rechtzeitig refft (verkleinert). Aber jeder Segler kennt das und achtet darauf, dass dies nicht passiert, Oft hat man ohnehin zur Sicherheit weniger Segelfläche oben, als das Boot vor einem Sqall tragen könnte und mit modernen Rollreffanlagen u. Ä., kann man die Segelfläche auch schnell und einfach verkleinern. Früher war das viel anstrengender und nervender. Jetzt sicher vor Anker, sind solche heftigen Regenschauer sogar nicht unwillkommen, weil das Wasser gepeitscht von Böen so ziemlich jede noch so kleine Ecke des Bootes an Deck und in der Takelage, von Salzrückständen reinigend weg spült. Auch Schmutz usw. und wenn du dumm genug warst etwas herum liegen zu lassen, bläst es dir das auch weg, wenn es kein schwerer Gegenstand ist. So verabschiedete sich ein Shirt von Kathi, dass sie an der Reling aufgehängt vergessen hatte. Und ich konnte eine klatschnasse, halbvolle Schachtel Zigaretten entsorgen, die ich an einer Stelle liegen gelassen hatte, welche nicht vor dem Regen geschützt war, verdammt! Na ja, selbst schuld. *schmunzel* Dieser Squall / Gewitterregen dauerte länger an, was man als gute Gelegenheit nehmen kann, um gemütlich und unter Deck geschützt z. B. zu lesen. Das machte ich weiter mit dem angefangenen Buch der Expanse Serie, bis es schließlich genauso schnell vorbei ging, wie es angefangen hatte. Binnen Minuten gab es nur noch weiße Schäfchenwolken, blauen Himmel, Sonnenschein und sofort stiegen auch die Temperaturen wieder an. Dampfend verdunsteten die Regenlachen so flott, dass man schon eine halbe Stunde später glauben könnte es hätte überhaut nicht geregnet. Bis Mittag las ich trotzdem weiter den Sci Fi Roman, dann futterten wir lecker gebackene Hähnchenteile mit Pommer und viel Salat, zum Abschluss Tropenobst und Eis aus dem Tiefkühler. Das hier gekaufte Hähnchenfleisch von ziemlich natürlich aufwachsenden Hühnern, schmeckt auch deutlich besser und intensiver, als das was man in Deutschland gewöhnlich bekommt. Schon als Kind mochte ich den Geschmack und besonders auch den Soßen Saft von Hähnchen sehr. Unauslöschlich hat sich in meinem Hirn der Geschmack von Mutters köstlicher Hähnchen Zubereitung eingegraben und wie gerne ich als Bub die Soße bis auf den letzten Tropfen mit Brot auftunkte und verputzte. *smile* Dann kam dieses supersympathische Ami Paar mit ihrem Beiboot vorbei und fragte, ob wie mit ihnen zum Schnorcheln an die Riffe raus fahren. Klar wollten wir, packten schnell zusammen was man dafür braucht, nahmen Getränke und etwas Obst in einer Kühltasche mit und los gings. Die Beiden hatten den morgendlichen Squall auch gemütlich auf ihrem Boot ausgesessen, sehnten sich als sportlich ziemlich aktive junge, fitte Menschen jetzt aber dringend nach körperlichen Aktivitäten. Sie sind sehr gut im Tauchen, egal ob mit Pressluft, Schnorchelnd oder auch ganz natürlich ohne Ausrüstung. Deutlich besser als wir das sind und vor allem kommen sie auch mit Schnorcheln und nur der Luft in den Lungen, viel tiefer runter als jeder von uns. Eine schöne Seeschildkröte guckte eher verärgert als ängstlich, dass wir fremde Eindringlinge sie in ihrem Reich störten und quasi belästigten. Ansonsten war an der Stelle wo wir gerade unterwegs waren, aktuell nicht viel los; als ob die Unterwasserwelt so was wie Mittagspause machen und sich die Tiere zu einer Siesta zurück gezogen hätten. Dieses irgendwie von der Natur gesteuerte „System“ habe ich nie begriffen. Manchmal tauchst du an einer Stelle und siehst so gut wie keinen einzigen Fisch oder sonstige Lebewesen. An der gleichen Stelle erlebt man Stunden oder Tage später dann wieder einen wahren Überfluss an herum wimmelnden Unterwasser Lebewesen. Für mich wirkt es wie völlig zufällig unberechenbar, was man zu einer bestimmten Zeit antrifft oder nicht. Keine Ahnung ob die Wissenschaft mehr darüber weiß warum oder wieso das so ist und womit es zusammenhängt. Gehört habe ich jedenfalls nichts darüber, habe mich aber auch nicht genauer damit beschäftigt. Ein weiterer, diesmal eng begrenzter Squall zeigte sich in der Ferne und lud unter sich garantiert heftige Regenmassen ab, zog jedoch entfernt an uns vorbei, so das wir nichts davon merkten und nicht betroffen waren. Manchmal wird man auf See von solchen Squalls gleichzeitig auf allen Seiten umzingelt und einer davon trifft dich und dein Boot dann halt. Dieser war jedoch ein Einzelgänger und sah zumindest aus der Entfernung, auch nicht besonders intensiv aus. Beim nächsten, gemeinsamen auftauchen konnte ich wieder nicht anders und musste mich über das so sympathische Ami Paar amüsieren. Beide und vor allem Sie sind richtige Plaudertaschen, die am liebsten auch unter Wasser ständig palavern würden. Da das nicht geht, legen sie sofort los sobald ihre Köpfe auftauchen und überschlagen sich sozusagen vor begeisterten Beschreibungen des Gesehenen oder plappern über irgendwas. Wie sie dabei auch als Paar miteinander umgehen, lässt einem sozusagen das Herz warm werden. Ein wirklich tolles Paar, dass man einfach gerne haben muss. Leider sahen wir aus Luv Richtung eine ziemlich enorme, dunkle, Gewitterregen und Unwetterwand auf uns zukommen. Übereinstimmend schätzen wir, dass diese unsere Ankerplätze in wohl kaum einer Stunde erreichen und dann sicherlich länger andauern dürfte. Das war kein Squall mehr, sondern eine richtig ausgedehnte Unwetterfront, die einige Stunden für sinnflutartigen Regen und heftige Windböen sorgen dürfte. Davon sollte man sich nicht in kleinen Beibooten weiter draußen auf See erwischen lassen! Also kletterten wir zurück in die Tender und machten das wir zurück zu unseren Ankerplätzen kamen. Kaum an Bord gekletterten und auch die letzten Lüftungsluken wasserdicht geschlossen, erreichten uns auch schon die ersten Böen mit vereinzelten Regentropfen, blitzte und donnerte es auch heftiger, was ein bisschen wie der bevorstehende Weltuntergang wirkte. Nun ja solche Wetterlagen kennt man natürlich mehr oder weniger gut, wenn man in Gegenden wie hier schon länger umher segelt. Es ist nicht wirklich gefährlich, wenn man das Boot gut verankert hat und sich an die Regeln verantwortungsbewusster Seemannschaft hält. Aber man darf die Urgewalten der Natur auch nicht unterschätzen und auf die leichte Schulter nehmen! Schnell kontrollierte ich tauchend noch mal die Lage des im Sandgrund tief eingegrabenen Ankers und streckten wir zusätzliche 20 m Kette. Eigentlich hätte ich jetzt lieber vor zwei, im ca. 30° Winkel gesetzten Ankern gelegen, aber für so ein Manöver war es bereits zu spät. Binnen Minuten wurde es stockdunkel, grollte es mit zuckenden Blitzen drohend aus den Wolken, setzten Böen mit bis zu 40 kn ein und schüttete es sintflutartig vom Himmel. »Hu schon wieder Weltunterang haha.« Lächelte Kathi, während das Boot in die wechselnden Windrichtungen der Böen schwoite und in die Ankerkette ruckte. Aber vor 60 m Kette relativ sanft und das Unwetter wurde auch gar nicht so schlimm wie befürchtet. Es regnete zwar aus den sprichwörtlichen Kübeln, mit Wassergüssen nicht mit Regentropfen; doch keine der Böen erreichte mehr als 45 kn und schon nach weniger als zwei Stunden war die Gewitter- und Regenfront auch schon durchgezogen. Danach klarte es nicht auf, blieb es stark bewölkt, jedoch mit hellen Wolken ohne Regen und nur noch normalen Passatwinden um 19 kn. Ich hatte unterdessen weiter den Roman gelesen und las noch bis nach Sonnenuntergang. Dann rief ich die netten Amis an und fragte, ob sie Lust hätten mit uns im Sea Grapes Beach Club>>> Abendessen zu gehen, wozu ich sie einlade. Das nahmen sie gerne und erfreut an. Wegen der starken Bewölkung, aber inzwischen ohne Regen, mit schwülwarmen 29°, war es stockdunkel draußen. Da halfen beim klettern in das Beiboot prima die praktischen Kopfleuchten, welche man sich um die Stirn schnallt. Auf Rotlicht geschaltete blenden sie noch nicht mal, so das man weiterhin seine Nachtsicht der Augen behält. Di Dinger sind viel praktischer als Taschenlampen, die man in der Hand halten muss und dadurch nur eine Hand frei hat. Auf vor Anker schwankenden Booten im Meer, ist man fast immer recht froh darüber, mit freien Händen zum festhalten, über die unzähligen Stolperfallen so einer Segelyacht ins Beiboot klettern zu können. Dank modernen LED Lampen, eigentlich Lämpchen und inzwischen winzigen, aber dennoch starken Akkus, haben die Dinger schon lange eine stärkere Leuchtkraft als frühere Taschenlampen. In dem Beach Club war nur wenig los, aber die Lage auf der Terrasse über dem Strand war sehr hübsch. Das Personal war recht freundlich, diese Auswahl an Speisen und die Essensqualität allerdings mal wieder nur mittelmäßig. Ähnlich einer guten Kantine, maximal mit 3,5 Google Sternen zu bewerten. Wegen der schönen, romantischen Lage knapp 4, aber mehr wirklich nicht. Wir sechs unterhielten uns wieder prima und hatten Spaß zusammen. Wie schon erwähnt ist vor allem diese „Jäidiii“ eine bezaubernde, charmante Stimmungskanone, „ihr“ Brad aber auch ein unterhaltsamer Typ. Das dauerhaft gemeinsame Saltlif- Leben in den engen Verhältnissen einer Yacht, wo man sozusagen nicht weglaufen und nur für sich sein kann, ist nicht immer nur Zucker. Paare die das über längere Zeit und Jahre nicht nur durchhalten, sondern sich prima verstehen, harmonisieren usw., gibt es auch nicht so häufig. Schon viele Ehen die an Land gut funktionierten, sind beim Versuch ein Sailing- Saltlife Leben auf einem Boot zu führen kaputt gegangen. Wir sprachen auch darüber den momentan dafür günstigen SO Wind zu nutzen, um, morgen gemeinsam nach Savan Island zu segeln; das ist eine unbewohnte Insel der Grenadinen. Sie gehört zum Inselstaat St. Vincent und die Grenadinen und liegt etwa fünf Kilometer südwestlich der Insel Mustique. Savan Island erstreckt sich sichelförmig von Norden nach Süden mit der Sichelöffnung nach Westen. Wikipedia Wir beschlossen das zu tun und das unbewohnte Inselchen zu erkunden, gingen auch deshalb schon etwas nach 22 Uhr schlafen. # Morgendlicher Sprung in die munter machenden Fluten, gutes, kräftiges Frühstück, nach mal im Meer plantschen, dann gingen wir, wie gestern verabredet, schon gegen 09 Uhr Anker auf und setzten Segel mit Kurs auf Savan Island>>>. Das Inselchen liegt wie ein felsiger, grün bewachsener Klotz im Meer, als hätte es dort unbeabsichtigt jemand fallen lassen. Auf der Westseite gibt es aber auch einen feinen Sandstrand und sicherlich gibt es aus der Nähe betrachtet, auch Möglichkeiten nicht all zu gefährlich diesen Felsklotz zu besteigen. Bei der Ansteuerung muss man recht gut aufpassen und sollte sich nicht nur auf die modernen, elektronischen GPS Seekarten verlassen. Es gibt weitere Felsen im Wasser, die sicherlich nicht alle genau vermessen sein dürften. Da es nur 10 Seemeilen sind und unsere Yachten bei 11 kn SO Wind auch Upwind unter Vollzeug (alle Segel voll gesetzt) gute 6 kn SOG (Speed over Ground / Geschwindigkeit über Grund) machten, brauchten wir keine 2 Stunden für diesen Segeltörn. Die Ankermanöver klappten auf 6 bis 7 m Tiefe auch problemlos und schon waren wir dort. Natürlich feierten wir die Ankunft gleich mit einem Sprung ins erfrischende, türkiesfarbene Meer und plantschen ein bisschen herum. Dann wollten wir sofort die Insel erobern und setzten mit den Beibooten über, auf den sehr schmalen Strand voller Muscheln. Automatisch stellte sich gleich das kribbelnde Gefühl von Entdeckern ein, die unbekanntes Land betreten und nicht wissen was sie vorfinden. *schmunzel* Selbstverständlich waren fraglos schon unzählige andere Seefahrer vor uns hier, vermutlich schon seit hunderten von Jahren, bis zu modernen Yachties. Aber heute waren wir allein, niemand außer uns dort und so konnte man seine Fantasie spielen lassen. Die sympathischen Amis plapperten typischerweise sofort wieder mit viel Lebensfreude los, klatschen sich und uns ab. Alle lachten, lächelten, schwätzten und schauten sich fasziniert um, während die zwei Bordhunde der Amis sich noch mehr freuten, mal wieder auf festem Untergrund herumtoben, unbekannte Gerüche zu schnuppern und umher jagen zu können. Diese kleine Insel ist schätzungsweise 600m lang und 200m breit. Der Ankerplatz ist nur bei relativ ruhiger See geeignet, da es keine wirkliche Bucht gibt. Ein paar Riffe und vorgelagerte Felsen im Norden und Süden, die wie versteinerte prähistorische Monster wirken, schirmen aber die Wellen so ab, dass man auf sandigem Grund bei östlichem Wind beruhigt ankern kann. Am schmalen Strandabschnitt der Insel Nordspitze gibt es noch zwei oder drei alte, wackelige Hütten und andere Anzeichen menschlicher Tätigkeiten. Vielleicht ehemalige Schutzhütten von Fischern oder so was und vermutlich weiß Niemand mehr, wer sie irgendwann mal wozu errichtet hat. An der Nordspitze flacht der „Klotz“ auch ab und bietet offenbar relativ ungefährliche Möglichkeiten um nach oben zu kommen. Ein Einsiedlerkrebs in seiner eroberten, angespülten Muschel, flüchtete erstaunlich flink vor uns zwischen Felsspalten, ohne seine Schutz- und Wohnungsmuschel zu verlassen. Zusätzlich erschreckt von den ihn neugierig beschnuppernden Hunden. Ganz brave, auf jedes Wort der Amis hörende, liebe Tiere übrigens, denen das Herumsegeln mit Frauchen und Herrchen auch gut zu gefallen scheint. Bekanntlich bin ich, was Haustiere an Bord von Fahrtensegler Yachten angeht, immer eher skeptisch und kritisch. All zu oft gehen solche Tiere auf den Reisen irgendwo über Bord, weil ihre natürlichen Instinkte nicht an das Bordleben auf kleinen Booten auf See angepasst sind und ersaufen dann elendig im Meer. Die zwei scheinen aber ziemlich perfekt an das Seefahrerleben der Amis gewohnt zu sein, werden auch immer unter Deck geschickt oder im Cockpit mit Lifelines angebunden, wenn die Wetterbedingungen für heftige, gefährliche Bewegungen der Yacht sorgen. Das scheint ihnen gar nichts auszumachen, hören sie wie gesagt aufs Wort und werden ansonsten sehr lieb behandelt. Aber wenn sie dann wieder an Land los stürmen und herum jagen können, sind sie eindeutig glücklicher. An Bord scheinen sie sich halt sozusagen notgedrungen an das Leben ihrer Besitzer anzupassen, schlafen viel, können aber natürlich nur sehr begrenzt so herum toben, wie es Hunde ihren natürlich Instinkten folgend, nun mal in der Natur am liebsten machen. Deshalb halte ich es eigentlich immer für etwas unfair den Tieren gegenüber, Hunde oder Katzen mit auf Fahrtenyachten zu nehmen. Andererseits ist es natürlich auch unschön, wenn liebe Haustiere die meist schon Jahrelang bei einer Familie oder einem Paar wie den Amis leben, nun weg gegeben werden müssen, wenn Herrchen und Frauchen ein Seefahrerleben beginnen. Dennoch halte ich es für besser sie an Land bei Freunden / Verwandten oder so zu lassen, denn wenn sie irgendwo in der Fremde verloren gehen oder absaufen, ist es natürlich noch viel Unschöner. Übrigens sind das genau die Gründe, weshalb ich mir nie richtige, auf mich geprägte Haustiere zugelegt habe, obwohl ich Tiere generell, Hunde und Katzen besonders mag. Da ich praktisch immer ein Leben mit vielen Reisen führte, eher selten in dem bin was man ein Zuhause nennt, wollte ich solche Situationen von vornherein vermeiden und legte mir daher nie eigene Haustiere zu. Wie Kinder brauchen Haustiere ein sicheres, gewohntes Umfeld, eben ein Zuhause. Ein sich auf Saltlife- Blauwasserreisen befindendes Boot kann das sein, aber deutlich begrenzter und anders als es eigentlich sein sollte. Eine kleine Sehenswürdigkeit der Insel ist ein Blowhole an der Nordspitze, dass besonders bei rauher See, spektakuläre Gischtfontänen in den Himmel schleudert. Ein paar Fischer haben in der Nähe sogar einen überdachten Sitzplatz installiert. Sozusagen das Inselkino Sowie die Berge von Conch- Muscheln, die hier am Strand aufgeschlichtet sind. Ansonsten ist die Aussicht von oben auf das umgebende Meer natürlich spektakulär. Ein Inselchen auf dem man sich ein bisschen wie Robinson fühlen kann. Mann stelle sich vor, auf so einer Insel zu stranden und irgendwie überleben zu müssen, was mangels Trinkwasser kaum funktionieren könnte. Darin ausgebildete Überlebensspezialisten mögen das vielleicht irgendwie schaffen, Von Fischen, Vögeln und den vielen Kaktussen (über-) leben, Regenwasser in Muschelschalen auffangen oder was weiß ich, was sie für Tricks auf Lager haben. Aber alleine die Vorstellung hier ohne die Segnungen der Zivilisation einige Tage klarkommen zu müssen, lässt mich schon schaudern. Robinsonaden in Büchern zu lesen oder in Filmen zu sehen, mag romantische Gefühle in uns wecken. Aber in der schnöden, ganz unromantischen Realität wäre das ein verdammt elendiges dahin vegetieren und absolut nicht „romantisch“! Da es bereits Mittag war, gingen wir zurück auf die Yachten, um etwas zu essen. Weil sie mehr Platz haben als wir, zu den Amis an Bord, aber erst nachdem wir auch von unseren Vorräten Sachen geholt hatten, um das gemeinsam zuzubereiten. Dabei kam ich vor allem mit Brad ins Fachsimpeln über Segelboote, weil ich ihn und Jäidee / Jade sehr dafür lobte, wie toll sie ihr gekauftes Wrack zu einer sicheren, funktionstüchtigen und schönen Blauwasseryacht restauriert haben. Übrigens auch eine Beneteau, und zwar die 49er, welche später in die 50 Oceanis Modellserie umbenannt wurde. Weil mir die Yacht so gut gefiel, boten sie mir prompt an doch mal bei ihnen an Bord mitzusegeln, um es besser kennenzulernen; wo wir momentan doch sowieso zusammen umher segeln . Platz haben sie genug an Bord, auch wenn vieles mit Ausrüstungsgütern vollgepackt ist. Ein Angebot das mir gefiel und ich gerne annahm, denn ich hatte da ohnehin einen gewissen Hintergedanken. Nachdem wir uns mit gutem Futter gestärkt hatten, setzten wir wieder auf die Insel über und wollten sie komplett erobern. Außer wild wuchernden Pflanzen, in der aktuellen Regenzeit tropisch blühender Natur, gibt es natürlich nicht wirklich viel zu sehen. Trotzdem macht es Spaß eine unbewohnte Insel zu erkunden, spaßhaft nach Piratenschätzen zu suchen, die Natur an sich ist ja auch schön und die Aussichten aufs Meer lassen sozusagen dein Seefahrerherz freudig hüpfen. An der Ostseite rauscht typischerweise die Brandung vom Atlantik kräftig gegen die Küste und kann man sich bei gut 30° leicht erfrischend nass spritzen lassen. Dort kommt man allerdings nur mit nicht ganz ungefährlichen Kletteraktionen runter ans Wasser. Jedenfalls sahen wir nirgendwo einen einfachen Zugang zum Meer. Etwas schmutzig und verschwitzt, gingen wir danach im Meer schnorcheln. Gleichzeitig eine Erfrischung und wie immer ein faszinierendes Erlebnis, sich die bunte Unterwasserwelt anzuschauen. Ach ja, ein Leben wie es sich wohl viele erträumen. Mit der eigenen „Wohnung“ unter weißen Segeln durch blaues, tropisches Meer segeln, einsame Inseln erkunden, faszinierende Unterwasserwelten ertauchen… usw. usf. Die zwei Amis und Dimi gingen auch Speerfischen um uns mit kostenlosem „frischer geht nicht“ lecker Fisch zu versorgen… und hatten Jagterfolg. Drei dicke, fette Grouper versorgten uns mit mehr als genug köstlichem Fischfilet für sechs Personen. Dazu gab es Aufbackbrot, viel Salat, und von mir zubereiteten Djuvec Reis, den die beiden Amis genial lecker fanden, um das Rezept dafür baten. Da ich stets sozusagen nach Gefühl ohne Rezepte koche, konnte ich damit nicht direkt dienen, erklärte aber gerne genau wie ich den zubereitet hatte. Jade notierte sich alles genau und ich riet ihr noch auch nicht stur nach Vorlage zu gehen, sondern sich an den eigenen Vorlieben ihres Geschmacks auszurichten. Wie viel Paprika oder andere Zutaten mag man darin am liebsten usw. So aufgeweckt- moderne World Citizen die beiden auch sind, bisher hatten sie doch tatsächlich immer nur typisch us-amerikanisch weißen, geschmacklosen Reis zubereitet, wie sie es halt gewohnt waren und von daheim kennen. So lange sind die Beiden auch noch gar nicht international mit ihrem Boot unterwegs; erst so ungefähr ein gutes halbes Jahr und kennen wenig anderes als die typische, gutbürgerliche Ami Küche. »Nun überschlagt euch mal nicht vor Begeisterung. Ist doch nur Reis, mit Paprika, Kräutern, Gewürzen und Gemüse; wahrlich nichts Besonderes!« Schmunzelte ich über ihre typischerweise wieder überschäumende Plapperei. »Ja aber Du, das schmeckt einfach GENIAL! Warum sind wir nie selbst auf die Idee gekommen, Reis mal anders als Standard zuzubereiten?« Strahlte Jade und knuffte ihren Brad in die Seite. »Woher soll ich das wissen? Ich bin Pilot, Segler und Mechaniker, Du bist die Chefköchin!« Grinste der zurück, während sie sich Küsschen gaben. Prompt wurde sehr amüsant auf lustig- freundliche Art darüber gefrozelt und gescherzt, was dieses tolle Paar offensichtlich genauso gerne macht, wie ich. Kurz: wir futterten nicht nur köstlichen, sondern hatten auch wieder viel Spaß dabei und schwätzen völlig offen über alles was uns so in den Sinn kam. Die von Jade und Kathi paniert in der Pfanne gebratenen Pecan- Crusted Grouper Filets mundeten wirklich köstlich. Natürlich aufgewachsen direkt aus dem Meer in die Pfanne, frischer und geschmacklich delikater geht wirklich nicht. Der darin erfahrene Dimi hatte Brad auch Tipps gegeben und gezeigt, wie man so einen Fisch am besten ausnimmt und zerlegt. Das kann Brad zwar auch schon recht gut, aber längst nicht so routiniert perfekt wie Dime; ich übrigens auch nicht, obwohl ich das schon unzählige Male gemacht habe. In solchen Dingen ist Dimi einfach unschlagbar gut, weshalb ich es gleich ihm überlassen hatte, dass zu erledigen. Dazu tranken wir guten Wein, ich hatte zwei Flaschen aus unserem Vorrat geholt; aber auch die Amis sind Weinliebhaber und haben eine ordentlichen Vorrat an Bord. Die Frauen scheuchten uns Männer aus dem Weg und erledigten routiniert flott schnell den Abwasch. Dann setzten wir uns in der lauen, karibischen und romantischen Nacht im Cockpit zusammen. Eine weitere Flasche Wein aus dem Vorrat der Amis wurde geköpft, geplaudert und auch geschmust, während wir den Tag bester Laune im Rotlicht ausklingen ließen. Köstliches Essen mit guten Weinen, in Gesellschaft von prima Menschen, interessante Gespräche, ankernd vor einer unbewohnten Insel im karibischen Meer, sanft in der Dünung schaukelnde Yachten, tolle Stimmung, reizend hübsche, anschmiegsame Frauen… Seglerherz was könntest du dir mehr wünschen? Passatwinde umfächeln dich kühlend bei auch in der Nacht wieder typischen 28°, Wellen plätschern an die Rümpfe der Boote, unter Freunden scherzen und lachen, Sterne funkeln am Himmel wie man es so nur in den Tropen Abseits der Zivilisation sehen kann… einfach herrlich! *smile* Müde vom langen Tag und angepasst an das ziemlich naturnahe Saltlife Leben, machten wir nicht mehr lange. Vergnügt sprangen noch mal splitternackig in die erfrischenden Fluten, dann gingen wir zwischen 22 und 23 Uhr alle auf unseren Yachten in die Kojen. Sonneaufgang ist hier derzeit um 05.54 Uhr und den erlebt man als Segler auch gerne mit… *schnarch* # Dimi und ich waren tatsächlich zu Sonnenaufgang an Deck, der leider von einer Wolkenfront verdeckt wurde. Kathi und Lyn schlummerten doch lieber noch etwas länger in den Kojen und kamen erst später hoch. Auf der Yacht der Amis rührte sich auch noch nichts, Wir beiden alten Seebären genossen die ruhige Stimmung am Morgen, sprangen schon mal in die Fluten und schwammen eine ordentliche Strecke, um Kalorien zu verbrennen und in Form zu bleiben. Als wir zurück an Bord kletterten, war auch Kathi an Deck und genoss die Morgensonne wie üblich paradiesisch nackig, was bei ihrer tollen Figur natürlich ein entzückender Anblick ist. Lyn pennte oder schlummerte immer noch. Gestern hatten wir abgesprochen, dass die Amis zum Frühstück zu uns an Bord kommen. Jetzt rührte sich auch „drüben“, auf der vielleicht hundert Meter entfernt ankernden Yacht der Amis etwas und begannen sie den Tag typischerweise ebenfalls mit einem Sprung in die erfrischenden Fluten der karibischen See. Wir winkten uns zu und statt das Beiboot zu nehmen, schwammen sie der Einfachheit halber direkt zu uns rüber. Aus Rücksicht auf das etwas prüde Schamempfinden der beiden Amis zogen wir uns auch geschwind ein paar Sachen über und begrüßten wir uns gut gelaunt. Sie sind zwar sehr lockere Menschen, vor allem Sie und machen auch mal ein nächtliches Nacktbad mit, wenn man nicht viel sehen kann. Aber schon die schneeweißen Stellen um die Intimzonen ihrer Körper verraten, dass sie noch nicht einmal alleine unter sich nackt in die Sonne gehen. Nudistisch nackt zu frühstücken, würde sie garantiert doch ziemlich verlegen machen. *schmunzel* Lecker gestärkt gingen wir dann Schnorcheln und ich staunte wieder ein bisschen darüber, wie tief und lange die zwei sehr fitten Amis mit nur einem Atemzug unter Wasser bleiben können. Ich schaffe das wegen meiner Raucherei sowieso nicht, aber auch Kathi, Lyn und Dimi können das nicht. Heute zog über dem Grund auch ein ausgewachsener Riffhai elegant seine Kreise und kam gelegentlich auch den beiden Amis ziemlich Nahe. Sie wissen aber offensichtlich genau, wie man sich bei Haien im Meer zu verhalten hat und zeigten keinerlei Angst. Lyn und Kathi wollte da doch lieber raus aus dem Wasser und schwammen zum Boot um hoch zu klettern. Aber mit ruhigen, nicht panischen Bewegungen und somit richtig. Dimi und ich störten sich auch nicht weiter an dem Hai. Natürlich sollte man ihn achtsam im Auge behalten, aber so lange man sich nicht falsch verhält, dass beschrieb ich schon öfters, ist die Gefahr für Menschen doch sehr gering. Wir gehören einfach nicht zum instinktiv einprogrammierten Beuteschema von Haien. Dennoch stets ein leicht kribbelndes Gefühl mit so einem eleganten Raubtier im Meer zu schwimmen, dass dich blitzschnell erreichen und zerfleischen könnte, wenn es wollte. Ich schwamm dann auch erstmal zur Yacht, um über die Iridium Satellitenverbindung Nachrichten abzurufen. Auch wenn ich mich derzeit weitestgehend aus dem sonst üblichen Geschäftsleben ausgeklinkt habe, könnte dennoch jederzeit etwas so Wichtiges passieren, dass ich dieses schöne Saltlife Leben wieder aufgeben und mich darum kümmern muss. So lange die Amis nicht da waren, machten wir uns wieder nackig und ließen uns von Sonne und Wind trocknen, während wir isotonische Erfrischungsdrinks nahmen und etwas Obst aßen. Dabei wurde typischerweise gescherzt und gelacht, auch spitzfindige Andeutungen zwischen Männlein und Weiblein ausgetauscht. Einfach gute, lockere Laune, könnte man sagen. Freundschaftliches miteinander wohl fühlen und Spaß haben, so wie es sein sollte, wenn das Leben schön und praktisch alles um dich drum herum angenehm ist. *lächel* Mit ihren weiblichen Reizen spielen und einen Mann ein bisschen provozieren, ist etwas was Kathi und Lyn sehr gut können und viel wichtiger noch, auch sehr gerne tun. Zumindest wenn sie sich wohl fühlen, jemanden gerne haben und nicht befürchten müssen, dass der Kerl gemein oder brutal aufdringlich wird. Kurz: wenn sie dir vertrauen und dich mögen. Als die Anderen auch zurück kamen, zogen wir uns schnell wieder etwas über; dann setzten wir uns gemütlich ins Cockpit, schwätzten, tranken was, lachten und hatten Spaß zusammen. Natürlich plapperten vor allem die Amis wieder am meisten begeistert über dieses Sailing Saltlife Leben- Auch ganz unbeschwert offen darüber, wie glücklich sie sind, sich diesen Traum mit jahrelanger, harter Arbeit noch als junge Menschen wahr gemacht zu haben. Bis vor einem halben Jahr kannten sie nicht viel mehr, als typisch US- Amerikanisches, Kleinbürgerliches Leben, mit Ausnahme von kurzen Urlauben in Mexiko und Kanada. Jetzt sind sie Besitzer einer schönen, guten Segelyacht, mit welcher sie über Die Bahamas den karibischen Inselbogen runter gesegelt sind und die ganze Welt steht ihnen offen, um unzählige Erlebnisse und Erfahrungen zu sammeln, die ihnen in der verklemmten Ami Heimat kaum möglich wären. Allein was sie im letzten halben Jahr erlebt haben, übertraf alles, was sie bis dahin kannten. Das sie es ganz aus eigener Kraft geschafft haben und möglich machten, ohne reiche Eltern oder so, macht sie auch zu auf sich selbst vertrauende, selbstbewusste Menschen. Obwohl sie als typische, kleinbürgerliche Amis von klein auf darauf trainiert, ja indoktriniert wurden, erfolgreich in ihren Jobs waren und prompt heirateten, waren sie mit der sehr typischen, kapitalistisch rein erfolgsorientierten Konsum Kultur ihrer Heimat nie so ganz glücklich. Als eigentlich sehr ländliche, totale Inlands- Amis aus Arizona, machten sie naturverbunden gerne auch abenteuerliche Expeditionen über Land, in ihrer landschaftlich ja auch fantastischen Heimat…, aber eben halt alles nur innerhalb der typischen, heimatlichen Ami Kultur der USA. Segeln kannten sie bisher nur auf kleinen Bötchen auf Seen oder höchstens mal im Urlaub an der Golf- Küste von Texas usw. Jetzt blühen sie sozusagen auf wie leicht verkümmerte Zimmerpflanzen, die man raus in die freie Natur verpflanzt hat, wo sie ganz nach eigenem belieben wachsen und gedeihen können. Richtig gute, ehrliche, offene und sehr aufgeweckte Menschen sind sie zudem eindeutig auch noch und lieben ihre neu gewonnene Freiheit auf den Weltmeeren über alles. *smile* Zu Mittag zauberten Kathi und Lyn einen leckeren, kalten Kartoffelsalat, in der Art von „Russischer Salat Olivier“, woran wir uns satt futterten. Nach klassischem Rezept, dass sie ein bisschen mit sozusagen tropischen Zutaten verfeinerten; z. B. mit Kräutern und Gewürzen von hier, wodurch es mehr Schärfe erhielt. -Die (Süß-)
Kartoffeln und die Möhren in Wasser ca. 20 Minuten kochen. Die Eier im selben
Wasser 10 Minuten mitkochen lassen und dann herausnehmen. Wir lobten die Köchinnen, Jade half beim schnellen abräumen und abwaschen, dann gingen wir gut gestärkt Anker auf und setzten Segel. Ziel Mayreau und die rund 16 nautische Meilen entfernten Inseln, mit dem fantastischen Riff der Tobago Cays; eine Gruppe von sehr kleinen Inseln nahe der bewohnten Insel Mayreau. Geschützt werden die vier Inseln Petit Bateau, Baradel, Jamesby und die etwa 1km² große Hauptinsel Petit Rameau durch das "Horse Shoe Reef". Dieses riesige Korallenriff umgibt die Inselgruppe wie ein hufeisenförmiger Schutzwall und hält die Atlantikdünung weitgehend ab. Alle vier Inseln sind unbewohnt, auch wenn hier aufgrund der Segeltouristen viele sogenannte Boatboys arbeiten. Es gibt wenige Orte auf der Welt, die so sehr der Vorstellung vom Paradies entsprechen, wie die Tobago Cays! Eine Nachtansteuerung ist kaum möglich, auch Kartenplotter sind in aller Regel zu ungenau. Tags ist der einfachere Weg über den Northern Channel mit Kartenkurs 129°zwischen Petit Rameau und Petit Bateau zu halten. Oft liegen Megayachten davor, so dass die sowieso schwer auszumachenden Landmarken noch verdeckt werden. Im Channel kann die One Fathom Bank etwa auf der gleichen Länge wie die Baleine Rocks noch gefährlich werden. Die Einfahrt von Südwest kommend mit 54° Kartenkurs sollte man nur bei guten Lichtverhältnissen nutzen. Es gibt viele mehr oder weniger gute Ankerplätze für den „Haken“, aber auch offizielle Festmacherbojen (ab 45 EC$). Pro Person werden unabhängig ob vor Anker oder Mooring mind. 10 EC$ pro Tag von den Rangern kassiert. Der Sandgrund hält gewöhnlich sehr gut. Ich segelte auf dem Boot der Amis mit, um es mir mal genauer anzuschauen, seine Segeleigenschaften kennenzulernen usw. Wie von Beneteau gewohnt segelte auch ihre total voll gepackte Fahrtenyacht sehr gut und erreichte bei Wind um 4 Bf. aus OzN (Ost zu Nord) bis NO (Nordost) sehr gut und erreichte ohne besondere Anstrengungen bei der Segelstellung, bis zu 7 kn SOG; in Böen auch deutlich darüber. Sie haben das 3 Kabinen Model, nutzen die beiden Heckkabinen aber vor allem als Stauräume und haben, wie auf den meisten Fahrtenyachten, schier unendlich viel Zeugs an Ausrüstung, Werkzeugen, Ersatzteilen, Vorräten usw. dabei, sind also sehr voll geladen und deutlich schwerer als so eine Yacht normalerweise gesegelt wird. Ich hatte nichts anderes erwartet, wollte mir die `49er oder später Oceanis 50 genannte Yacht jedoch mal ganz genau anschauen. Insbesondere und Idealerweise mit zwei sehr cleveren, jungen Menschen, die durch den geradezu unglaublichen Arbeitsaufwand ihr strukturell schwer beschädigtes Boot in Eigenarbeit zu einer funktionstüchtigen, sicheren Blauwasseryacht zu restaurieren, das Boot wirklich in jedem noch so kleinen Detail viel besser kennengelernt haben, als es den Allermeisten sonst möglich wäre. Diese Leistung von zwei Landratten aus Arizona, kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden und ähnelt eher den Fähigkeiten eines guten Yachtbau Ingenieurs. Wer länger bei mir mitliest weiß, dass ich ein außergewöhnlich erfahrener Bootsfahrer und Kenner der Materie bin… und dennoch hätte ich mir diese Arbeit selbst nicht zugetraut. Die beiden Amis hatten sich mit schier unendlicher Energie sehr verbissen, aber auch stets humorvoll, in diese Arbeit gestürzt; oft mit 12, 16, ja sogar 18 Arbeitsstunden am Tag. Holten sich clever von vielen Fachleuten Rat, nahmen das Boot fast komplett auseinander, laminierten Teile der Struktur neu und, und, und…; eine Aufgabe an einem in seiner Struktur schwer beschädigten Boot, an welcher selbst so mancher erfahrene Profi Bootsbauer hätte verzweifeln können. Normalerweise würde man ein so beschädigtes Boot einfach verschrotten und fertig. Aber sie haben es nicht nur irgendwie geschafft, sondern sogar sehr gut gemacht, was nicht nur sehr viel Energie und Arbeitskraft, sondern auch eine Menge Intelligenz erforderte. Sie haben alles auch mit Fotos und Videos Dokumentiert, von dem ich mir einiges anschaute und dabei ehrlich gesagt öfters nur mit offenem Mund doof staunte, kaum glauben konnte was für eine Arbeit sie da geschafft hatten. Ihr Vorteil war, dass sie noch jünger schon mal einen Schulbus zum Wohnmobil umgebaut hatten, auch das sehr gut, um damit herum zu touren. Beiden ohnehin handwerklich begabt und sich vor absolut keiner noch so schweren, schmutzigen Arbeit scheuend, war diese Erfahrung natürlich sehr nützlich. Aber eine in ihrer Grundstruktur erheblich beschädigte, immerhin 15 m GFK Yacht quasi auseinander zu nehmen und wieder funktionstüchtig zusammen zu bauen, dass ist eine noch mal um etliche Klassen höhere Leistung Wie gesagt hätte ich mir das mit Mitte 20 wirklich nicht zugetraut und es sehr wahrscheinlich auch nicht geschafft. Selbst heute nicht, mit viel, viel mehr Erfahrung. Wirklich eine fantastische Leistung dieser zudem auch noch supersympathischen jungen Menschen. OK mein Hintergedanke dabei war folgender: da mir ihr Yachtmodel auf Anhieb gut gefallen hatte, deutlich luxuriöser mit mehr Platz als Dimis `423er, hatte ich mich zunächst mal nur aus Neugierde auf dem Markt umgeschaut. Derzeit wird eine tolle `49er oder Oceanis 50 als hervorragend gewartete, modernisierte und mit vielen Extras ausgestattete 49er angeboten. In der schönen 2 Kabinen Eigner Version, mit VIP Kabine im Bug und großer Heck Eigner Kabine, zwei Bädern und umfassender Fahrtenboot Ausstattung. Mit diesem Boot wäre Dimis Problem zu lösen, dass ich ihm auf seine etwas zu kleine, nicht so luxuriöse 423er keine ordentliches Geld dafür zahlenden Mitsegler Gäste zuschustern kann. Leidenschaftliche Segler würden sicherlich gerne auf seinem Boot mit den zwei sehr sexy- Hübschen Mitsegeln, könnten und würden dafür aber deutlich weniger zahlen, als z. B. Luxus verwöhnte GC Segelfans. Die sehr schicke 49er oder Oceanis 50 in der luxuriösen zwei Kabinen Version, wäre aber sehr gut dafür geeignet. So könnte er dauerhaft ausreichende Einnahmen generieren, um damit gut überleben zu können, nachdem er ja seine heimatliche Einnahmequelle durch den Krieg verloren hat. Sogar falls gewünscht offiziell als Teil der GC Yachtflotte. Das könnte also auch ein Geschäft zum beiderseitigen Vorteil werden und nicht nur eine Art Gefallen, welchen ich ihm und den Hübschen tue. Meine Idee geht dahin, dem anbietenden Makler der 49er Dimis Boot im Tausch zum gesenkten Marktpreis anzubieten, die Differenz zur neueren, moderneren, luxuriöseren und größeren Oceanis 50 in Bar zu begleichen und so quasi zu tauschen, ohne direkt den vollen Verkaufspreis bezahlen zu müssen. Da Dimi auch ein begnadeter Handwerker und Techniker ist, Beneteau Yachten kennt, könnte er das andere Boot sicherlich noch Jahre, ja Jahrzehnte gut in Form halten und damit ein Sailing Saltlife mit nicht wenig dafür bezahlenden Mitseglern führen, welche ein ausreichendes Grundeinkommen zum Erhalt der Yacht und seiner Existenz sichern. Natürlich müsste vorher das andere Boot genau geprüft werden, ob es wirklich so toll ist wie vom Makler angepriesen. Und wer wäre für eine solche Prüfung besser geeignet als die beiden oder einer der Amis, die mit dem gleichen Modeltyp so extrem umfassende Erfahrungen gesammelt haben. Die unterschiedlichen Kabinen Versionen spielen dabei nur eine kleine Nebenrolle. Entscheidend ich die gleiche Bootsstruktur und Substanz, die gleiche oder zumindest sehr ähnlich eingebaute Technik. Ob man so ein gleiches Model dann innen mit der 3 oder 2 Kabinen Variante ausstattet, ist nebensächlich. Mit Beneteau Yacht habe ich selbst bisher nur sehr begrenzte Erfahrungen, weil sie nicht dem von mir bevorzugten Boottypus entsprechen. Deshalb wäre es doch ideal, wenn ich die darin jetzt so unglaublich erfahrenen beiden Amis dafür gewinnen könnte, mir dabei zu helfen. Man könnte sie jetzt als von niemandem abhängige, völlig unabhängige Sachverständige bezeichnen, nachdem sie diese fantastische Restaurierungs- Leistung an ihrem Boot vollbracht haben. Übrigens sind sie auf Beneteau als Firma gar nicht gut zu sprechen. Bei den sehr schwierigen Restaurierungsarbeiten wollte ihnen die Werft fast gar nicht oder nur sehr unwillig mit Fachauskünften über die Booststruktur usw. helfen, was ziemlich unfreundlich und wenig Kundenfreundlich war. Aber sie haben es trotzdem geschafft und sind von dem Boot an sich dennoch begeistert, jedoch ohne subjektive Schwärmerei, sondern ganz objektiv. Also erzählte ich ihnen nun auf dem knapp dreistündigen Segeltörn von meinen Überlegungen und fragte ob sie mir, für eine angemessene Vergütung natürlich, dabei helfen wollten. Das wollten sie sehr gerne, fanden meine Überlegungen toll und es menschlich Klasse, dass ich Dimi und den Hübschen so helfen wollte. Natürlich staunten sie auch etwas, denn bisher wussten sie nur sehr wenig darüber, wer genau ich bin und welche Geschäfte ich mache. »WOW und ich dachte, ihr seid ganz normale, befreundete Segler Paare?! Wir wunderten uns zwar ein bisschen, dass entschuldige bitte, zwei nicht mehr so junge Männer, mit zwei so jungen, sexy Frauen unterwegs sind, dachten uns aber nichts weiter dabei. Dann sind sie eher Models, Dimi ist oder war ein kleiner Geschäftsmann in der armen, überfallenen Ukraine und Du…, du bist sogar ein reicher Selfmade Entrepreneur! WOW!« Plapperte Jädiiii prompt und wie meist völlig offen drauflos. *schmunzel* Jetzt waren sie natürlich noch viel neugieriger auf mich / uns, aber nun erreichten wir die Saline Bay Anchorage, auf der Westsite von Mayreau. Die Ansteuerung erforderte sorgfältige Aufmerksamkeit, Segel runter, Motor an und es klappte problemlos. Auf etwas über 4 m fiel der Anker und fasste im weichen Sandgrund sofort gut. Auch alle Bootsmanöver machen die zwei auf ihre stets sehr flinke, gekonnte und dabei auch lustig- humorvoll- liebe Art richtig gut. Wirklich ein tolles Paar die Beiden! Man muss sie einfach mögen! *smile* Natürlich feierten wir die Ankunft gleich wieder mit einem Sprung ins herrliche Meer; Kathi, Lyn und Dimi kamen herüber geschwommen und wir sechs plantschten eine lustige Wasserschlacht. Dann nahmen wir an Bord der Amis „Einlauf- Drinks“, wie man in Yachtie Kreisen sagt, aber Alkoholfreie. Wie hier praktisch immer üblich, war es ziemlich voll mit Yachten jeder Art, aber wir hatten trotzdem noch zwei gute Ankerplätze ergattert. In der Haupt- Segler Saison nach der Hurrikan Zeit, wird es manchmal so voll das man gar keinen Platz mehr bekommt. Bei 32° knallte die karibische Sonne kräftig herunter, aber der Passatwink kühlte angenehm. Vor Anker in den Wind geschwoit, auch unter Deck durch die offenen Lüfter und Luken der Yachten. Die Amis haben gute Klimaanlagen an Bord, wir auch, aber genutzt werden diese nur äußerst selten. Ein in der Karibik so typischer „Boat Boy“ kam angerudert und fragte, ob wir irgendwas brauchen: Fisch, Wasser, Diesel, Lebensmittel, Andenken, Eis? Die Typen können einem gewöhnlich nahezu alles besorgen oder es über Andere organisieren, wofür sie ein paar Dollar kassieren. Wir brauchten aktuell jedoch einfach gar nichts. In meiner typischen Art bei Einheimischen sprichwörtlich „gutes Wetter“ zu machen, kaufte ich ihm trotzdem einen Eimer Muscheln ab, die wir für eine Meeresfrüchte- Pasta Pfanne am Abend verwenden konnten. So zog der Kerl zufrieden mit seinem Entgelt davon, unterstützt man quasi die heimische Wirtschaft der meist ziemlich ärmlich lebenden Menschen. Für unsereins ist ihre bezaubernde Inselwelt ein kleines Paradies, für die Menschen die hier dauerhaft leben müssen, ist es jedoch oft genug ganz und gar nicht leicht oder gar paradiesisch. Jetzt machten wir erstmal einen Abstecher an den schönen Sandstrand, wo es auch zwei- drei Kneipen und typische Verkaufsstände für Touristen / Yachties gibt. Oft mit den ebenso typischen, bunten Tüchern / Kleidung, einheimischer Handwerkskunst, schönen Muscheln und ähnlichem Krimskrams. Wie viel davon in Wahrheit billig in China oder ähnlichen Länden Massenproduziert wurde, sollte man besser nicht so genau überprüfen. *grins* An Lolo’s Beach Bar spendierte ich eine Runde Cocktails mit Rum oder anderen Alkoholika, je nach Geschmack. Praktisch sofort kamen wir mit einer fünfköpfigen Yachtcrew und anderen Seglern ins Schwätzen, alle bester sozusagen karibischer Laune und hatten Spaß. Die Leute die man in der Cruiser Community treffen kann, sind häufig ungewöhnlich interessante Menschen. Wer es schafft sich solche Fahrtensegler Träume mit eigenen Yachten wahr zu machen, muss normalerweise deutlich mehr auf dem Kasten haben, als der Durchschnitt und somit logischerweise auch eine spezielle Sorte Mensch sein. Heutzutage ist es glücklicherweise ja nicht mehr so wie früher, als Yachties all zu oft stockkonservative, alte Leute mit arrogant- rassistischen Attitüden waren. Die Meisten sind sehr lockere, aufgeschlossene, vernünftige, sozusagen seriöse Menschen mit häufiger mal erstaunlichen Talenten, Fähigkeiten und Qualitäten. Viele so zwischen 30 und 50 und erstaunlicherweise auch manchmal junge Menschen unter 30, wie die beiden Amis und wo man sich manchmal fragt, wie sie es geschafft haben sich so teuere Träume zu ermöglich. Eher selten sind es verwöhnte Gören reicher Eltern, deren Familien das finanzieren. Jedenfalls sind gerade die Saltlife Leute von eher kleineren Booten, so gut wie nie uninteressante oder fragwürdige Typen, sondern oft erstaunliche Persönlichkeiten, die kennenzulernen einfach… ähm, nun halt interessant ist. Und sie kommen von nahezu überall her, wo dieser westlich geprägte Lebensstil kulturell verankert ist. Manchmal wirklich sehr verblüffende, originelle Menschen und normalerweise sind alle sehr aufgeschlossen hilfsbereit usw. Ich kenne etliche Fahrtensegler Crews / Skipper / Paare, deren Hauptgrund dafür jahrelang dem Saltlife Leben zu frünen, eben genau diese Cruiser Community mit tollen Leuten ist.
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