#22.10.09 Sailing, Saltlife, Karibik, Tobago Cays Der Morgen begann noch recht freundlich und wir gingen wie gewohnt im Meer plantschen, frühstückten vergnügt im Cockpit und genossen 27° mit etwas Sonnenschein. Doch schon beim essen zog sich der Himmel zu und von da an regnete es mal stärker, mal schwächer ununterbrochen bis in den Abend. Nur unterbrochen von gelegentlichen „Weltuntergangs“ Gewittern, wobei es dann nicht mehr regnete, sondern wie aus geöffneten Schleusentoren herunter platschte. Wegen meist dunklen, schwarzen Wolken wurde es gar nicht mehr richtig hell und die Temperaturen fielen auf für hier schon geradezu frische, ungewöhnliche 25°. Tja nun so ist das halt manchmal in der Regenzeit. Da hat man natürlich wenig Lust Landausflüge zu machen, Schnorcheln zu gehen oder zu ähnlichen Aktivitäten. Also beschäftigten wir uns gemütlich an Bord und unter Deck. Die Frauen wuschen sämtliche Bettwäsche und zogen frische auf, auch unser in den letzten Tagen getragen Klamotten usw. Dimi und Vitali machten einige an sich gar nicht notwendige Routine Wartungsarbeiten und ich saß viel am Computer oder las weiter die Expanse Buchserie. Der Boat Boy von kürzlich, eigentlich ein Mann mittleren Alters, für den das ja alles normal und gewohnt ist, lies sich vom Wetter nicht abhalten und brachte uns die abgesprochenen Lebensmittel vorbei. Hauptsächlich frisches Obst, Brotfrucht, Süßkartoffeln, Gemüse und das Fleisch von zwei frisch geschlachteten Hühnern. Alles für wenig Geld und ich gab für seine Dienste noch ein ordentliches Trinkgeld obendrauf, was ihn sehr freute. *smile* Vom Hähnchen produzierten Lyn und Olga ein leckeres Mittagessen; Hühnersuppe mit Gemüse und Reis als Vorspeise, Backofen- Brathähnchen mit im Sud gebackenen Süßkartoffeln plus Gemüse und einem frischen Salat, als Nachspeise Obst oder wer wollte auch Eis aus dem Tiefkühler. Das Huhn schmeckte schon vom Fleisch her sehr würzig und war natürlich zusätzlich mit karibischen Kräutern und Gewürzen zusätzlich aufgepeppt, war zudem sehr zart und saftig. Lecker! Ansonsten vertrieben wir uns halt je nach persönlichen Vorlieben die Zeit unter Deck, machten ein lustiges Gesellschafts- und diverse Kartenspiele; lasen oder schauten Filme von DVD, verschickten Messages übers Net usw. usf. Im Grunde ein wirklich gemütlicher, Tag unter Deck, oder unter dem Regenschutz der Cockpit Persennige. Dimi hat heute eine gute Stunde Unterricht in seemännischen Knoten, erklärte den Neuen die unterschiedlichen, ins Cockpit zu den Winschen umgeleiteten Fallen, Schoten usw,, sowie wie man diese richtig bedient, sie sortiert, ordentlich aufschießt, was man damit bewirkt… usw. usf. So verging der Tag ohne Langeweile letztlich schneller als man meinen würde und natürlich scherzten, lachten und plauderten wir viel, damit die Laune gut blieb. Vor allem ich sorgte auch für amüsant- anzügliche Situationen und frechen Spaß mit den Hübschen, was diese gerne mögen und keineswegs als unangenehme, männliche Aufdringlichkeiten empfinden, sondern darüber sehr vergnügt kreischten und kicherten wie junge Teenies. *schmunzel* Kathi und ich gingen schon gegen 2120 Uhr in unsere Kabine und Bett, wo wir uns dann noch sehr schön etwa anderthalb Stunden liebten. Noch mal zärtlich- verspielt an Deck im Regen abduschen, abtrocknen, dann krochen wir verschmust unter die Decke, wo wir dann auch bald einschlummerten. # Am Morgen regnete es immer noch, aber während des Frühstücks hörte es auf, wurde der Himmel etwas heller und blinzelten ab und zu sogar mal ein paar Sonnenstrahlen durch die Wolkenschicht. Laut Vorhersage war aber weiterhin mit viel Regen und Gewittern zu rechnen. Nun denn, dass Wetter ist wie es ist und wir nahmen es halt auch so hin. Immerhin hatten wir wieder die typischen 28°, so das Abkühlung durch nass werden an sich sogar willkommen war. Nervt halt nur, wenn es Dauerregenet. Die Ukrainer waren heute etwas betrübter, da Massenmörder Putin und seine mörderische Bande im Kreml, einen zu erwartenden Terror Angriff auf Städte in der Ukraine befohlen hat; vorgeblich als Rache für den Angriff auf die Krim Brücke. Wie es bei diesen entmenschlichten Verbrechern nicht anders zu erwarten war, wurden natürlich wieder Zivilisten, sogar ein Kinderspielplatz wahllos mit Raketen und Marschflugkörpern beschossen, viele unschuldige Menschen getötet. *seufz* Ich arbeitete zunächst rund zwei Stunden Online am Laptop; dann setzten wir mit einem Beiboot auf die Insel über und begegneten einem Paddel- Stehboarder von einer anderen ankernden Yacht, der mit seinem „Brett“ ebenfalls zur Insel wollte. Angesichts der drei nackigen Hübschen bekam der ca. 40 Jährige ziemlich große Augen, als wir an ihm vorbei schipperten und uns dabei gegenseitig grüßten. Sehr ungeniert und völlig locker, bemühten sich die Frauen nur wenig darum, ihre Blößen zu verbergen, kicherten und lachten auf Frauenart darüber. *lach* Frans ist ein befreundeter Mitsegler auf dem Boot seines alten Kumpels, der mit Frau und hübscher Tochter als Fahrtensegler in der Karibik unterwegs ist. Vier sympathische, an sich auch sehr lockere Deutsch- Belgier, aber so hübsche, toll gebaute und relativ junge Ukrainerinnen, bekommt er halt auch nicht oft (wenn überhaupt mal) in ungenierter Nacktheit zu sehen. Die Anderen Drei waren bereits auf der Insel, wo wir sie gleich darauf trafen, ebenfalls begrüßten und darüber plauderten, ob wir es bei der aktuellen Wetterlage riskieren sollten, nachher gemeinsam am Strand zu grillen. Prüfende Blicke in den Himmel, die Vorhersage brauchten wir nicht anzuschauen, die war seit Tagen im Grunde gleich, brachten uns zur übereinstimmenden Meinung, dass lieber bleiben zu lassen. Die Wahrscheinlichkeit war groß, dabei von weiteren, heftigen Regenschauern erwischt zu werden. Mit einem Holzkohlegrill am Strand, wäre das natürlich nicht so toll. Also sprachen wir uns ab es stattdessen auf meiner CIRRUS im Cockpit mit dem Gasgrill zu machen, weil die 50er Beneteau nun mal am meisten Platz dafür bietet; die Vier sind mit einem deutlich kleineren Boot unterwegs. Dann gingen wir Schnorcheln, plantschten im herrlichen Meer und spazierten über die Insel. Eine weitere Cruising Ketsch lief diesen Platz an und ankerte gekonnt mit Bug. und Heckanker nahe der Riffe, wo wir gerade selbst unterwegs waren. Grüßend winkten wir uns zu und werden später Kontakt zueinander aufnehmen, wie man es in der Fahrtensegler / Cruiser Community halt so macht. Leider zog sich der Himmel schon wieder mit deutlich dunkleren, nach baldigem Regen aussehenden Wolken zu. Bei gut 30° würden uns Regenschauer zwar nicht stören, sondern könnte es man sogar als willkommene Dusche zum abspülen des salzigen Meerwassers nutzen. Aber bei dunkel bedecktem Himmel war die schöne, bunter Unterwasserwelt auch duster und eher farblos, so dass es halt nicht mehr so viel Spaß macht sich diese anzuschauen. Außerdem ging es ohnehin schon auf Mittag zu, also machten wir uns auf den Rückweg, zu unseren ankernden Yachten…, wobei es noch eher verhalten auch schon anfingt zu Regnen. Dimi setzte den Reling Gasgrill so um, dass er durch das Bimini Top vor Regen geschützt war. So grillt man an Bord eher ungern, weil die Hitze und Dämpfe nach oben, natürlich nicht so gut für den schützenden Kunststoff sind, dieser dadurch auch verschmutzt. Aber man kann es schon mal machen, wenn es dauernd so viel regnet. Zu zehnt wurde sehr munter geplaudert, Geschichten erzählt, gescherzt und gelacht, während wir Essen vorbereiteten und dann lecker Angus Burger Patties, mit Rösti Talern aus Süßkartoffeln plus viel Salat genossen. Dazu gab es Bier und Wein, je nach Geschmack und zum Abschluss Käse wer wollte und / oder viel Tropenobst. Eine sehr lustige Runde mit wieder mal sympathischen, netten, interessanten Menschen, wie man sie unter Fahrtenseglern häufig antrifft. Es regnete immer noch aber das hielt uns nicht davon ab, danach wieder gemeinsam im Meer zu plantschen. Danach nutzten wir den Regen wieder zum abduschen, die Tochter des Seglerpaares wusch sich sogar die Haare mit Shampoo, was unsere drei Crew Frauen dazu brachte, es ebenfalls zu tun. Gerade Frauen mögen es doch deutlich mehr als Männer, sozusagen hygienisch rein schöne Haare und saubere Körper zu haben. Schließlich machten wir lachend alle mit, seiften uns unter den Persinnigen ein und duschten uns im Regen wieder ab. Hartnäckig verbleibende Seifen- / Shampoo Reste wurden mit Hilfe der Deckdusche weg gespült. Leider regnete es den ganzen, restlichen Tag hindurch nahezu ununterbrochen, mal stärker, mal etwas schwächer, mit meist dunklen Wolken am Himmel. Also unternahmen wir nichts mehr außer später noch mal ins Meer zu hüpfen und ums Boot zu schwimmen. Mit Kathi arbeitete ich mal die Provisioning List, also die Vorräte Liste am Compi durch, möchte ihr beibringen diese zukünftig auch ganz eigenständig führen zu können und wozu dann auch das führen und abrechnen mit der Bordkasse gehört. # Cafe schlürfend und genüsslich eine rauchend, saß ich mit Kathi im Cockpit. Aktuell hatten wir Sonnenschein und 28°, wobei laut Vorhersage jederzeit wieder mit Regen- und Gewitterfronten gerechnet werden musste. Die Hübsche war heute etwas traurig- melancholisch weil sie erfahren hatte, dass bei den gestrigen Terrorangriffen Russlands eine Freundin von ihr schwer verletzt worden wahr. Also war sozusagen Trost, aufmunternder Zuspruch, menschliche Wärme und Freundlichkeit angebracht. »Was glaubst du, wie lange dieser furchtbare Krieg noch dauern wird?« Seufzte sie fragend und schmiegte sich in meinen freien, linken Arm. Ach je… ich würde ja gerne etwas Hoffnungsvolles antworten, aber sie ist erwachsen und es ist nicht wirklich sinnvoll unrealistische Hoffnungen zu machen, die dann doch wieder enttäuscht werden. »Leider fürchte ich, dass der Krieg noch ziemlich lange, ein- zwei weitere Jahre andauern wird. Ein kurzfristiger Zusammenbruch Russlands, ein Putsch oder eine Revolution sind zwar überraschend möglich, aber realistisch betrachtet noch sehr unwahrscheinlich.« Drückte ich sie lieb und streichelte sie ebenso, was ihr spürbar gut tat. »So lange, wirklich?« Seufzte sie noch tiefer. »Vielleicht sogar noch länger. Lange sorgfältig aufgebaute Diktaturen brechen meist nicht so schnell zusammen, schon gar nicht mit einer Bevölkerung wie den dämlichen Russen und ihrer faschistischen Herrenmenschen- Macho Kultur; seit Jahrhunderten kennen sie nichts anderes als mörderische Unterdrückung- und Ausbeutung, mit insgeheim bewunderten „starken Herrschern“ und glauben, dass es gar nicht anders möglich ist. Die wenigen Klugen, Gebildeten, Fähigen die es besser wissen, haben größtenteils das Land verlassen…« unterbrach ich meine Erklärungen, die Kathi ja gar nicht wirklich hören wollte und auch nicht wirklich verstand. Was sie wollte war Trost, Geborgenheit, menschliche Freundlichkeit, keine Worte und intellektuelle Überlegungen oder Analysen. Also nahm ich sie noch fester in den Arm, küsste sie lieb und streichelte zärtlich auch ein bisschen intim erregend ihre zarte Frauenhaut. Wie sie viele Ukrainerinnen ist auch Kathi an sich eine starke Frau und nicht leicht unterzukriegen. Aber wie weibliche Wesen nun mal so sind, möchte sie gerne auch mal melancholisch Tränen vergießen, getröstet werden, liebevolle Zuneigung spüren usw. Durchaus auch das Gefühl sich in starken, schützenden Männerarmen geborgen fühlen zu können, sich an starke Schultern anlehnen und weiblich schwach sein zu dürfen. »Mmmmhhh…« schnurrte sie bald zufrieden und knabberte zärtlich an meinem Hals. Etwas überraschend wurde das Wetter immer schöner und sonniger, was wir für Ausflüge in die Insel- Sandbänke- und Riffwelt nutzten. Dort trafen wir auch auf die internationale, relativ junge Crew einer US Fahrtenyacht, aus Amis, Schweden und einem deutschen Paar. Die gertenschlanke, hoch gewachsene, blonde Schwedin, kannte ich sogar von einem früheren Treffen beim segeln; zwar fiel mir nicht mehr ein wo und wann, aber ist ja auch egal. Jedenfalls verstanden wir uns alle sofort prima, hatten Spaß zusammen und gingen auch gemeinsam an den tollen Riffen Tauchen oder Schnorcheln. Bei inzwischen strahlend blauem Himmel mit viel Sonnenschein und über 30°, war auch die Unterwasserwelt besonders schön mit strahlenden Farben. Egal wie oft ich das schon seit langer Zeit mache, fasziniert es mich stets aufs Neue, was für fantastische Farben und Formen die Natur erschaffen hat. Olga und Vitali, für die diese tropische Vielfalt ja noch ziemlich neu ist, staunten mal wieder umso mehr und konnten sich kaum satt sehen. Da derzeit ringsum nirgendwo am Horizont eine heran ziehenden Regen- oder Gewitterfront zu sehen war, es nur weiße Wattebausch- Wölkchen am Himmel gab, beschlossen wir alle gemeinsam am schönen Strand ein Mittagspicknick zu machen. Also holten wir alles dazu benötigte von unseren Yachten und futterten dann bester Laune am Strand. Die andere Crew sind große Sushi Fans, welche sie sich aus selbst gefangenen oder von Einheimischen gekauften Fischen „Handmade“ selbst produzieren. Das können sie oder zumindest einige von ihnen so gut, dass so manches Sushi Restaurant neidig werden könnte. Da wir außer Dimi auch gerne leckere Sushi futtern, spendierten sie uns ganz unkompliziert eine beachtliche Menge, die köstlich schmeckte. Da sie sich auch nicht an irgendwelche japanische Traditionen gebunden fühlen, sondern nach persönlichen Geschmäckern, Lust und Laune Sushis produzieren, kamen wirklich interessante Geschmackskombinationen zusammen, die ich größtenteils recht gelungen fand. Dazu gabs natürlich Soja Soße, scharfe Wasabi, wer wollte auch extra Gemüse, Salat und Brot. Als Nachspeise hatten wir, genauer Olga und Lyn einen schon am Vormittag vorbereiteten Tropen Obstsalat mit Rum, Rosinen, Dosen Süßkirschen und Bourbon Vanille Soße, geschwind auf die mehr als doppelte Menge gestreckt, damit es auch für die andere Crew reichte. Sehr lecker gesättigt und gestärkt gingen wir wieder Schnorcheln, plantschten im ca. 29° warmen Meer, machten Strandspiele, spazierten über die Insel oder faulenzten auch einfach nur am Strand. Ganz typisch halt einfach so wie jeder Lust hatte. Die andere Crew war ähnlich locker- ungeniert drauf wie wir und dementsprechend ebenfalls halb oder ganz nackig, wollte sich so aber nicht fotografieren lassen, beziehungsweise solche Pics von sich nicht im Internet stehen haben, weshalb ich uns als Gruppe nicht knipste und das selbstverständlich respektierte. Ansonsten verstanden wir uns aber wirklich fantastisch gut und hatten sehr viel Spaß zusammen… bis am späteren Nachmittag doch wieder ein tropisches Squall Unwetter typischerweise verblüffend schnell aufzog. Also beeilten wir uns die Sachen zurück auf die Yachten zu bringen, schafften es nicht komplett bevor es los ging und binnen Minuten mit kräftigen Böen von oben herunter schüttete. Bei angenehmen 27° nutzten wir den prasselnden Regen zum abwaschen von Sand und Salzwasser, ausspülen einzelner Kleidungsstücke und sogar dem säubern von Geschirr. Offensichtlich war es mehr als ein typischer White Squall, die gewöhnlich nicht sehr lange dauern, sondern doch wieder eine ausgedehnte Regen- und Gewitterfront. Die Wolken wurden immer dunkler und es rundum bald schnell so duster, als wäre schon nach Sonnenuntergang. Melodramatisch zucken gewaltige Blitze in den Wolken, manchmal mit ohrenbetäubend so nah wirkendem Donnerschlag, dass es sich anfühlte als würde man vom Schall auch körperlich getroffen. »Huuu… das ist aber heftig! Weltuntergang oder wie?« Guckte Olga inzwischen auch an so etwas schon einigermaßen gewöhnt, doch noch ein bisschen unsicher. Wer mal ein sehr heftiges Gewitter draußen in der Natur auf freiem Feld erlebt hat, kann es sich ungefähr vorstellen. Tropengewitter dieser Art und Stärke, auf See und einem vergleichsweise kleinen Boot zu erleben, ist aber noch mal eine besondere „Vorstellung“ und Erfahrung. Natürlich haben Yachten und insbesondere Segelboote mit ihren hoch gereckten Masten, gute Blitzableiter in den Tops. Dennoch ist es schon vorgekommen, dass Blitze von so gewaltiger Stärke in diese einschlagen, dass sie die ungeheure Energie nicht komplett ins Wasser ableiten können. Vor vielen Jahren erlebte ich mal auf einem Ankerplatz, wie ein solcher Blitz in eine nicht weit entfernt ankernde Yacht einschlug, den halben Mast spaltete und unter Deck noch eine Energieexplosion verursachte, die den haben Kahn abbrennen lies. Zu Glück ist so was extrem selten, aber man darf die Gewalt der Natur nie zu sehr unterschätzen. Ansonsten ist es mit gutem Ankergeschirr normalerweise nicht wirklich gefährlich. Squalls und Tropengewitter werden Segelbooten vor allem unter Segeln auf See bedrohlich, weil sie manchmal derart schnell und überraschend aufziehen, dass man die Segel nicht mehr rechtzeitig genug reffen kann und von einer starken Bö zum kentern gebracht wird. Insbesondere früher oder bei Traditions- Segelschiffen, wo das setzen und bergen / verkleinern von Segelfläche viel länger dauert, als auf heutigen, modernen Yachten. Nun ja wir überstanden auch dieses Unwetter problemlos; allerdings ging es bis weit in die Nacht, mit mal stärkeren, mal schwächeren Böen, Gewitter und Regen. Also verbrachten wir die Zeit wieder gemütlich unter Deck, machten ein lustiges Gesellschaftsspiel und ich las auch weiter in der Expanse Sci Fi Serie. Kathi, Olga und Vitali zogen sich einen Action Film von DVD auf dem Flatscreen TV rein und schon kurz nach 22 Uhr gingen wir langsam in die Kojen. # Nach dem Frühstück verlegten wir unseren Ankerplatz ein Stück Nordwestlich, zwischen die Cays. Dort gibt es auf Petite Bateau auch Beach BBQ Lokalitäten, wo man toll essen gehen und Spaß haben kann. Übrigens habe ich wohl noch gar nicht erwähnt, dass dieses Gebiet hier als Nationalpark deklariert ist und man 10,- EC$ pro Person und Tag zahlen muss; für uns sechs also umgerechnet knapp 23,- Euro pro Tag, was die Parkranger kassieren kommen. Ohne zu wissen ob dieses Geld wirklich dem Erhalt der schönen Natur zugute kommt, oder vielleicht in korrupten Beamtentaschen versickert, kann man es trotzdem als angemessen bezeichnen. Einmal Essen gehen kostet ein Vielfaches, also nicht Kleinlich sein! Es gibt Wassertaxis, wenn man nicht mit dem eigenen Tender anlegen will und natürlich auch Boat Boys, die ankernde Yachten gerne mit frischen Lebensmitteln versorgen. Mooring Bojen gibt’s auch, die extra zu bezahlen sind und derzeit wohl 45,- EC$ pro Tag / Nacht kosten. Allerdings nicht viele und die waren alle belegt, also ankerten wir ein Stück weiter weg von Land, was mir an sich ganz recht war, auf knapp 5 m Wassertiefe. Dadurch waren wir auch weiter vom Hauptfeld der ankernden oder an Bojen festgemachten Yachten und dem Trubel der Charteryachten entfernt. Außerdem hat mindestens eine der BBQ Beach Bars rund um die Uhr geöffnet und da kann es mit lauter Musik, Partytrubel und feierwütigen Touristen schon mal eine Nacht hindurch hoch hergehen, was auch laut weit aus Wasser hinaus schallt. Große Charteryachten mit vielen Urlaubern an Bord, machen oft in Feierlaune auch viel Radau, fest entschlossen ihre meist ein oder zweiwöchigen Trips intensiv auszukosten und am liebsten jeden Tag Party zu haben. Ich will das nicht hochnäsig abwertend kommentieren, bin aber auf jeden Fall so gar kein Fan von dieser Art Urlaubern, Charter-Seglern / Bootfahrern und der nicht selten rücksichtslosen Art sich auszutoben. Noch ist nicht die Hauptsaison und dementsprechend auch noch nicht so furchtbar viel los, aber auch jetzt lagen etliche Yachten in der Umgebung, darunter auch zwei große Motoryachten; schätzungsweise an die oder sogar mehr als zwei Dutzend Boote. Wir sprangen erstmal in die erfrischenden Fluten und plantschten vergnügt ein bisschen herum. Dann machten wir einen Ausflug zu einer der unbewohnten Inselchen und erkundeten diese auf der Suche nach Piratenschätzen. *grins* Eine Paar Crew einer anderen Fahrtenyacht war auch dort; natürlich grüßten wir uns freundlich, schwätzten ein bisschen, dann legten diese wieder ab und so hatten wir das Inselchen für uns. Also gleich wieder nackig machen und auf paradiesische Art die tropische Natur genießen… herrlich! Leider begann sich der Himmel schon wieder zuzuziehen und sah es nach der nächsten Regenfront aus. Auch wenn das bei 28° nicht wirklich unangenehm ist, ist alles mit Sonnenschein natürlich viel schöner; und wenn es Dauerregnet nervt es schon etwas ständig alles Nass zu haben. Bedauerlicherweise verlief die Schatzsuche erfolglos, aber dafür hatten wir noch Glück mit dem Wetter und zog dieses Regengebiet zunächst an uns vorbei; nur ein paar einzelne Tropfen verirrten sich bis zu uns. Ok der wahre Schatz sind natürlich die drei entzückenden Crew Nackedeis, mit denen Mann auch wirklich viel Spaß haben kann. Vor allem Lyn und kathi tobten wieder mal ziemlich aufgedreht herum und benahmen sich eher wie junge Teengirls, denn wie erwachsene Frauen. Olga war dagegen, wie meistens, eher etwas ernst und nachdenklich, hielt sich aus wilden Wasserschlachten in der Brandung mehr zurück. Mit wortlosen Blicken gab sie mir zu verstehen, mal lieber etwas Abseits mit mir unterwegs sein und plaudern zu wollen. Dimi war auch eher in „lasst mir meine Ruhe Stimmung“, aber Vitali tobte gerne sehr vergnügt mit Kathi und Lyn herum. *schmunzel* Ich beteiligte mich nur kurz an der „Schlacht um die Landungszone in der Normandie“ und flüchtete dann auch außer Reichweite der wilden Seenymphen. *lach* Zigaretten und etwas zu trinken aus dem Tender mitnehmend, spazierte ich dann mit Olga gemütlich den Strand entlang und wartete ab, was sie zu sagen hatte oder von mir wollte. Nachdem sie erstmal angefangen hatte, so offen und ehrlich mit mir zu sprechen, erzählte sie mir all das so, wie jemand der dir das Herz ausschüttet, wie man so sagt und hielt scheinbar auch nichts zurück. Mit ihrer Cleverness und selbst angelesenen Bildung, bald auch nicht mehr so stockend, mit vielen „ähs“, sondern ziemlich flüssig gut formuliert und überlegt. Das passte gut zu ihrer auffällig nachdenklich- ernsten Art und ich verließ mich mal wieder auf meine große Erfahrung, Menschenkenntnis, Empathie und Bauchgefühl; schätzte das mit sehr großer Wahrscheinlichkeit alles stimmte, was sie mir so direkt in diesem langen Gespräch erzählte. # Strahlender Sonnenschein, blauer Himmel und die typischen 28°, begrüßten uns am Morgen. Das genossen wir gleich mit einem Sprung in die Türkiesfarbenen Fluten und einer lustigen Plantscherei rund um die ankernde Yacht. So wünscht man sich Karibik Feeling! Bei viel Sonnenschein ist doch gleich alles viel schöner, bunter und fühlt man sich einfach wohler. *smile* Zum Frühstück kam ein sympathisches Fahrtensegler Paar aus Holland, beide in den Dreißigern, von ihrer Yacht, zu uns rüber. Wir hatten sie gestern kennengelernt und uns gleich prima verstanden. Sie pflegen auch einen ungeniert nudistischen Lebensstil, sind locker, clever und gebildet, zudem einfach nette Leute mit denen man gerne Zeit verbringt. Wir wollten nach dem Frühstück gemeinsam an den Riffen Schnorcheln gehen und machten uns auch gleich auf den Weg, nachdem wir uns lecker gestärkt hatten. Verteilt auf unsere zwei Beiboot, weil der Tender der Holländer nur mit 5 PS motorisiert ist, zischten wir los und steuerten ein Revier an, wo es in der Umgebung keine ankernden Yachten gab. Nur ein Ausflugsboot mit ca. einem knappen Dutzend Touristen, lag etwa 500 m entfernt und gingen sie auch tauchen. Weit genug weg um uns nicht zu stören. Zunächst schnorchelten wir herrlich natürlich nackig im glasklaren Meer, in der Nähe unserer ankernden Beiboote mit ausgebrachter Taucherflagge. In Kühltaschen hatten wir Getränke und Snacks dabei, denn wir wollten diesen Ausflug lange ausdehnen, wenn das Wetter mitspielt. Außerdem auch hautenge, wärmende Taucheranzüge, welche die Körpertemperatur wesentlich länger halten. Natürlich würden wir am liebsten nur nackig die Unterwasserwelt erkunden, aber wenn man länger im zwar auch 28 – 29° warmen Wasser tauchen möchte, dann braucht man einfach solche Anzüge; sonst kühlt man zu schnell aus, was nicht angenehm ist und zudem sogar gefährlich werden kann. Unterkühlung darf man nicht auf die leichte Schulter nehmen und kann lebensbedrohliche Ausmaße annehmen. Die Holländer, Dimi und Vitali wollten auch Speerfischen und hatten schnell Erfolg, brachten dicke, fette „Good ol Grouper“ an; leckere, tropische Speisefische, welche wir später auf den Yachten zubereiten und als Abendessen genießen wollten. Zu Mittag nahmen wir den mitgebrachten, leichten Imbiss, am Strand einer kleinen Insel ein. Strandspiele oder faulenzen in der Sonne, ab und zu plantschen in den Meeresfluten, einfach das Leben genießen… herrlich! *smile* Da verflog die Zeit mal wieder nur so, ohne das man es recht merkte. Bei diesem Sailing- Saltlife Lebensstil vergisst man ohnehin öfters mal ganz die an Land so gewohnte Zeiteinteilung und muss man manchmal sogar angestrengt überlegen, was denn eigentlich für ein Wochentag ist. Mir der ich ja praktisch täglich auch Online Nachrichten abrufe und geschäftlich kommunizieren muss, passiert das normalerweise nicht. Aber wer das nicht täglich machen muss, sozusagen sorglos einfach Saltlife genießt, der kann schon mal zeitlich durcheinander kommen. Ansonsten hatten wir einfach Spaß, verstanden uns alle prima und genossen das Leben. Natürlich wurde auch viel über das Blauwasser- Fahrtensegeln gefachsimpelt, Tipps ausgetauscht usw., und das nicht nur über „Männersachen“ wie technischen Details der Yachten. Auch über das Bordleben, Rezepte die man auf schwankenden Yachten gut zubereiten kann, wie man Lebensmittel lagert oder z. B. über besonders schöne Ankeplätze, Umgang mit den örtlichen Behörden, zuverlässigen, seriösen Einheimischen an Land… und all die unzähligen Dinge mit denen du als Fahrtensegler zu tun hast. Ab etwa 14 Uhr wurde es zwar wieder stärker bewölkt und fielen auch ein paar Regentropfen. Aber nur wenig aus überwiegend weißen Wolken, ohne starke Böen und diese bewölkte Phase dauerte auch nur rund zwei Sunden. Dann klarte es vor Sonnenuntergang wieder schnell auf, gab es viel Sonnenschein. Sonnenuntergang ist hier derzeit schon um 1748 Uhr, wobei es wie in den Tropen üblich, dann auch schnell dunkel wird. Auf diesen Breitengraden fällt die Dämmerungszeit sowieso deutlich kürzer aus, als z. B. in Deutschland. Bis dahin waren wir zurück an unseren Ankerplätzen; die Holländer übernahmen auf ihrer schönen, tollen `53er Fahrtenyacht das Ausnehmen der Fische und deren Zubereitung, weil sie einen deutlich größeren Grill an Bord haben, als wir und sozusagen als Gegeneinladung. Wir machten uns auf unseren Yachten zunächst frisch und bereiteten die Beilagen für den abendlichen Grillschmaus zu. Der schöne Abend mit delikaten Speisen, Wein, Bier und Spaß in sehr netter Gesellschaft, dauerte bis 23 Uhr. Wir halfen noch beim aufräumen, abwaschen und sauber machen, was sehr schnell erledigt war. Dann verabschiedeten wir uns auch gleich von den sympathischen Holländern, denn diese wollten Morgen schon früh Anker auf gehen und südwärts die Inselkette „runter“ segeln. Vielleicht treffen wir sie mal irgendwo und irgendwann, vielleicht sehen wir uns auch nie wieder, so ist das in der Cruiser Community.
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