Dienstag, 25. Februar 2014
„Good Morning Mandy!“ Begrüße ich das leicht
verstrubbelte, noch sichtlich Müde Girl zum Sonnenaufgang im Cockpit, wo ich
mal wieder schlafgestört bereits eine gute halbe Stunde saß und gerade eine
rauchte.
„Morning
Steve.“ Gab sie zurück und wedelte dabei etwas unwirsch meine Qualmwolken
beiseite. Wie immer zieht Zigaretten- oder ähnlicher Qualm ja stets genau in
Richtung desjenigen, der das am wenigsten mag. Dabei muss sich es um
irgendein noch nicht entdecktes Naturgesetzt handeln! *grins*
Nichtraucherin
Mandy schaute irgendwie gar nicht so strahlend süß und lebensfroh wie sonst,
sondern wirkte im Gegenteil sogar regelrecht traurig und ein bisschen
melancholisch, nanu? Da wir gleich Anker auf gehen und los segeln wollten,
wozu sie und ich die Morgenwache hatten, war sie bereits fertig angezogen;
trotz der morgendlichen Kühle von unter 10° C bedeutete das bei ihr aber
dennoch nur einen ärmellosen Streifenpulli und eine Art glatte Jeans.
Wir
wollen heute Brunswick erreichen und werden bei dem zu erwartenden Wind
mindestens 60, eher sogar 80 Seemeilen aufkreuzen müssen. Deshalb erledigten
wir vor einem Frühstück zunächst die notwendigen Arbeiten und tuckerten los;
erst als auf See bereitete Mandy ein Frühstück vor und nahm sich auch einen
Cafe. Wir hatten Glück und konnten bei schwachen 8 kn Halbwind aus Osten, den
Steuerkurs 191° COG gut anliegen. Auch beim Frühstück im Cockpit, die anderen
beiden pennten noch, wirkte Mandy irgendwie unglücklich und anders als sonst.
„Was
ist denn los? Magst darüber reden?“ Lächelte ich sie an.
„Ach,
eigentlich gar nichts; ich habe einen Freund verloren.“ Quetschte sie
zwischen den Zähnen heraus.
„Wie,
„verloren“?“ Staunte ich.
„Ach….
so ein Bekannter aus dem Net, Freund kann man es eigentlich gar nicht nennen;
also der nervt mich seit Tagen über WhatsUp, will das ich seine Freundin
werde und ihm sexy Pics von mir schickte; am liebsten natürlich auch Nackige,
der Depp! Ich dachte, er wäre etwas anders als die meisten und hielt ihn
schon fast für einen Freund; wir schreiben uns seit bald einem Jahr. Aber
jetzt zeigte er sein wahres Gesicht, nennt mich blöde Zicke und so, weil ich
seinem Wunsch natürlich nicht nachkomme und ihn zu blocken drohte, wenn er
nicht normal bleibt. Heute Morgen blockte ich ihn wirklich, den Idiot, denn
er gab keine Ruhe und wurde immer schlimmer! Und ich doofe dachte ihn echt
gern zu haben…?“ Erzählt Mandy seufzend nach einigem Zögern, dann aber immer
flüssiger und sich sozusagen erleichtert den Frust von der jungen Seele
redend.
Nutzlose
Teenager Probleme eigentlich, aber für jemand in diesem Alter ist es wichtig
und bedeutsam, also sollte man als älterer, erfahrener Mensch nicht darüber
lachen, obwohl es mir zugegebenermaßen schwer fiel, nicht zu grinsen.
„Aha,
verstehe; ja, leider ist es im realen Leben und ebenso im Net unmöglich, sich
solche Idioten vollständig vom Hals zu halten und begegnen sie einem immer
wieder! Im Net ist es sogar noch schlimmer, weil sie sich im Schutz von
Anonymität wähnen und noch gemeiner benehmen, als sie es sich im echten Leben
jemals trauen würden. Dabei vergessen diese Trottel Typischerweise, dass sie
in Wahrheit gar nicht so Anonym sind
wie sie glauben und man sie durchaus Identifizieren könnte. Am einfachsten
und besten ist es aber immer, sich überhaupt nicht auf viel hin und her mit solchen
Deppen einzulassen und sie schnell zu ignorieren oder zu blocken; fertig!
Wenn man denjenigen aber gerne hatte oder glaubte ihn gern zu haben und dann
so enttäuscht wird, ist das natürlich nicht schön!“ Nahm ich das liebe Mädel
tröstend ein bisschen in den Arm und streichelte ihre nackten Oberarme.
Frieren tut Mandy anscheinend nie? Ich fand es ziemlich kühl und hatte eine
wärmende Jacke an.
„Ja,
leider hast du recht!“ Seufzte Mandy noch mal, schien aber jetzt nachdem sie
darüber geredet hat, was sie bedrückte, wieder schnell besserer Laune zu
bekommen. „Am doofsten fand ich den Vorwurf: so wie ich mich kleide, müsste
ich doch eine Geile sein die gerne zeigt was sie hat! Ist es echt so schlimm,
wie ich mich anziehe?“
„Quatsch,
natürlich nicht! Ok, du ziehst dich gerne ziemlich sexy und manchmal auch
aufreizend an, aber das tun doch sowieso die meisten hübscheren Girls und es
hat in Wahrheit überhaupt nichts zu bedeuten!“ Beruhigte ich Mandy. Sie ist
ja sogar ein eher konservatives Girl, welches z. B. den Vollzug von
Geschlechtsverkehr bis „zum letzten“ erst in einer Ehe erlauben will, was ich
schon wieder für deutlich übertrieben halte, aber Ok, das ist ihre
Entscheidung und geht mich nichts an; es sei denn sie fragt mich um meine
Meinung! Wir hatten ja schon mal in anderem Zusammenhang darüber gequasselt
und daher weiß ich dass sie auch Nacktfotos niemals machen würde. Überhaupt
ist die Hübsche ein grundanständiges, sehr, sehr nettes und liebes Girl der
herzlichsten Sorte mit einem guten Charakter und ganz sicher keine doofe
Tussi; ein richtiges „Dreamgirl“ wie es
sich Jungs jedweden Alters eigentlich wünschen!
Und
genau da liegt der Hase begraben, soll heißen ist der wahre Grund für solches
verhalten dummer Jungs: da Mandy so hübsch und sexy ist und das auch nicht
verbirgt, zu jedem Nett ist der sie nicht nervt und auch sonst in ihrer Art,
einfach dadurch das sie eben so ist, wie sie ist, ganz bezaubernd sein kann.
Natürlich verlieben sich da viele in sie und wollen „mehr“, glauben in ihrer
egoistischen Dummheit sogar das sie ein Anrecht auf „mehr“ haben, nur weil
sie nett zu einem war. Bekommen diese das gewünschte nicht, werden die
Idioten sauer und wollen ihren Frust mit Gemeinheiten los werden.
Die
MANDY zog ruhig ihre Bahn durch das Meer; Sandra und Freddy erschienen
sichtlich guter Laune an Deck und frühstückten ebenfalls, übernahmen ab
Mittag die Wache und ich machte ein Nickerchen. Den Saint Simons Sund
erreichten wir erst in der Dunkelheit und die gute Befeuerung machte das
Einlaufen recht einfach. Sandra kennt sich am Besten aus und überwachte daher
unsere Navigation; ich lies Freddy mit Mandy steuern, die leicht nervös und
ein bisschen umständlich, aber durchaus mit vernünftiger Übersicht bis in die
Oglethorpe Bay navigierten. Die beiden brauchen ja Übung in solchen Dingen
und gewinnen dadurch Selbstsicherheit.
Nach
Ende des Anlegemanövers war bereits 22 Uhr durch, aber trotz des langen
Segeltages waren wir nicht wirklich Müde; im Verlauf des Törns hatte jeder
Zeit und Möglichkeit zu erholsamen Nickerchen und alle hatten diese genutzt.
So beschlossen wir noch „Tipsy McSways“ zu besuchen. Dieses sehr originelle
Lokal ist bis 02 Uhr Morgens geöffnet; den Laden sollte man unbedingt
besuchen / gesehen haben, wenn man in Brunswick ist. Es gibt recht gutes
Essen zu angemessenen Preisen, Life Musik und lebensfrohe, sympathische Gäste
aller Altersgruppen; ein Laden der schlicht Spaß macht und wo man sich fast
automatisch Wohl fühlt.
Wir
hatten viel Spaß, u. A. auch mit „unserem“ Service Girl Ari (Spitz- /
Rufname), einer sexy hübschen, sehr cleveren und flinken Kellnerin mit viel
Humor von ca. um die 20. Typischerweise verdient sich die junge Studentin mit
solchen Jobs ihr Studiengeld und hatte sichtlich viel Freude daran, sich um
für sie interessante, eher europäisch kultivierte Gäste kümmern zu können,
wobei sie ziemlich neugierig und interessiert mehr über uns wissen wollte.
Ich
schrieb früher schon einiges über die für Europäer ungewohnten Gegebenheiten
in der amerikanischen Gastronomie und möchte es hier noch mal zusammenfassen;
wer das kennt kann das folgende getrost überfliegen; wer nicht sollte es sich
merken, wenn ein USA Aufenthalt beabsichtigt ist, denn es werden oft doch
peinliche Fehler gemacht, wenn man das nicht weiß und kennt; man kann sich
auch ausführlich in einer gut geschriebenen Abhandlung hier darüber
informieren: http://www.dr-gaertner.de/usa/usa0/usa0tip5.html
Die
wichtigsten Punkte:
Generell:
Der US amerikanische Gastrobetrieb ist typischerweise gut organisiert und auf
geschäftliche Effizienz im Sinne von Umsatz- und Gewinnmaximierung
ausgerichtet.
-in
„besseren“ Restaurants geht man nicht einfach hinein und setzt sich an einen
Tisch, sondern lässt sich vom Personal oder extra dafür vorhandenen Desk
Clerk einen Tisch zuweisen; in richtig guten „In-„ Restaurants geht nichts
ohne vorherige Reservierung und / oder Empfehlung von dem Restaurant
bekannten Personen oder z. B. Hotels.
-es
wird erwartet das man nicht endlos an einem Tisch sitzen bleibt, sondern diesen
nach dem Essen auch bald wieder räumt, um Platz für nachfolgende Gäste macht;
will man länger sitzen bleiben soll / muss man auch dementsprechenden Umsatz
durch Bestellungen machen und es hilft, dies schon vorher mit dem Personal
abzusprechen.
-bestellen
ist ein für Europäer häufig sehr umständlicher Prozess, da es üblich ist
genau nach den Wünschen des Gastes zu servieren; sie fragen dich also nicht nur kurz ob z.
B. dein Steak rare, Medium oder well Done sein soll, sondern auch nach
tausend anderen Kleinigkeiten, was ziemlich schwierig und missverständlich
werden kann, wenn man so eine typische, schnellen, schwer verständlichen
Slang sprechende Bedienung hat. Selbst erfahrene, ausländische Reisende
können dabei leicht etwas durcheinander kommen.
-selbst
in guten Restaurants kann es dir passieren, dass du zwar gutes Essen aber
keinen Wein oder sonstige Alkoholika bekommst! Die typische US Gastro- Lizenz
erlaubt nämlich nur den angemeldeten Betrieb, doch für den Ausschank von
Alkoholika ist eine gesonderte Lizenz fällig, welche erstaunlich viele
Betriebe nicht haben.
-Preise
sind normalerweise ohne Mehrwertsteuer in bunten Karten ausgewiesen; Steuer
und das wichtige „Tip“ Geld für den Service sind gesondert zu entrichten; die
Teilung einer Rechnung auf verschiedene Gäste am Tisch ist nicht üblich und
wird vom Personal im Allgemeinen auch strikt abgelehnt; man muss selbst die
Beträge aufteilen, einsammeln und die Gesamtsumme meist an gesonderten Kassen
entrichten; Tip für die Bedienung ist im allgemeinen auf dem Tisch zu
hinterlassen, wobei gilt:
-„Tip“
ist in Amerika kein Extra Trinkgeld für guten Service, sondern das Personal
lebt gewöhnlich ausschließlich davon! Soll heißen sie bekommen kein
Festgehalt, sind meistens auch nicht angestellt oder sonst wie sozial
abgesichert und daher bemühen sie sich häufig außergewöhnlich intensiv und
gut um ihre Gäste, um ein möglichst hohes „Tip“ zu bekommen. Üblich sind
mindestens 10 -15% auf den Rechnungsbetrag; wirklich gutes Personal wie z. B.
Ari, welche auch noch hübsch und sexy – clever dem (männlichen) Gast
schmeicheln, bekommen aber auch nicht selten locker 20 – 30% Tip und manchmal
sogar deutlich und viel mehr. Es ist halt alles urkapitalistisch ausgerichtet
und was bei uns z. B. als peinliche Ausbeutung und politisch unkorrekter
Sexismus angesehen würde, ist im scheinheiligen – Doppelmoral Land USA weit
verbreitet. Kellnerinnen sind nicht selten in „besseren“ Lokalen
ausgesprochen hübsch und ziehen sich absichtlich sexy an, wobei meist alle
ohnehin eine vom Management vorgegebene Art gleicher „Uniform“ tragen; manche
benehmen sich fast ein bisschen wie Callgirls oder Prostituierte und finden
gar nichts dabei, männliche Gäste ziemlich verführerisch zu „Bedienen“, um
hohe Tips zu erzielen!
Es
muss wohl nicht extra erwähnt werden, dass gerade hübsche, junge Studentinnen
u. ä. Girls, sich ihr notwendiges Einkommen auch nicht selten noch zusätzlich
als z. B. Akt Models, Erotik Darstellerinnen oder sogar echte Prostituierte
aufbessern. Typischerweise wird auch dies in der verbreiteten Doppelmoral
voll triefender Scheinheiligkeit verschwiegen von der Gesellschaft
akzeptiert.
Aber
bitte auch nicht falsch verstehen / interpretieren: NICHT jede hübsche
Bedienung würde sich vom (dummen, männlichen) Gast für Geld sexuelle Übergriffe
und Aufdringlichkeiten gefallen lassen. Und bitte auch immer daran denken:
die meisten arbeiten wirklich hart, verdienen ihr Geld schwer und müssen
wirklich vom Tip leben, haben sonst keinerlei Einkommen oder Absicherung! Sie
verdienen also durchaus mit Respekt und Achtung behandelt zu werden…,
natürlich insbesondere wenn sie einen so guten, netten und angenehmen Service
bieten, wie es Ari bei uns ablieferte!
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-Steve Mehr / More Pics >>>
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Brunswick, GA: Bordgespräche und Night Fun
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