#22.03.18 Ukraine & Putin- Russlands barbarischer Krieg
in der Morgendämmerung, noch vor dem Frühstück, kam bereits wieder ein mittelgroßer, alter und klappriger Bus mit Flüchtlingen aus der Umgebung von Dnipro an. Überwiegend alte, teils kranke und arme Leute ohne Verwandte im Ausland oder auch nur in der Westukraine, die alleine überhaupt nicht wissen wohin und wie es mit ihnen weitergehen soll. Also Menschen die spezielle Hilfe und Betreuung benötigen, um die man sich kümmern muss und die als arme Menschen in einem ohnehin relativ armen Land, auch so gut wie keinerlei finanzielle Reserven haben. *seufz* bis auf den nur wenig jüngeren Fahrer des Busses, war mir niemand davon irgendwie bekannt und dieser auch nur ganz flüchtig. Aber selbstverständlich kümmerten wir uns auch um diese Menschen, so gut es halt ging. Einige waren ganz schön verzweifelt, hatten in ihren Dörfern genau genommen eigentlich nur noch auf den Tod gewartet, um in der Heimat beerdigt zu werden, wie es sich solche alte Menschen meist wünschen. Jetzt heulten manche wie kleine Kinder, obwohl sie in ihrem langen Leben schon die schlimme Sowjet Diktatur, sowie das Chaos, die Geldentwertung und den Zusammenbruch des Sowjetimperiums überlebt hatten. Manche waren 2014-15 schon mal aus der Ostukraine vor Putins Mörderbanden geflohen und hatten sich gerade so wieder in einem ärmlichen Leben eingerichtet… und nun mussten sie schon wieder fliehen. Schwer zu ertragende Schicksale… und doch darf man auch nicht völlig in Mitleid zerfließen, sondern muss man mit einigermaßen kühlen Kopf schauen, auch für diese Menschen eine einigermaßen tragbare Lösung zu finden. Ebenso schwer zu ertragen und peinlich, wenn alte Omas und sogar Opas vor Dankbarkeit vor dir auf die Knie fallen und dir die Hände küssen wollen… uff! Eindeutig wird fast niemand von ihnen die Kraft haben, alt und teils krank wie sie sind, noch mal einen neuen Anfang zu machen und sich ein neues Leben aufzubauen. Mit Unterstützung einer professionellen Hilfsorganisation brachten wir sie erstmal einigermaßen warm und geschützt unter, sorgten für Nahrung und medizinische Versorgung. Was aus ihnen werden soll… tja? Die Ukraine verlassen wollte niemand von ihnen; sollte Putins Soldateska gewinnen und die Ukraine komplett besetzen, auch hier seine mörderische Diktatur errichten, dann werden sie sich eben in dieser neuen / alten Diktatur irgendwie einrichten und sterben, so wie es Russen und Ukrainer seit Jahrhunderten tun mussten. Nachdem wir schließlich etwas spät gefrühstückt hatten, ging ich zunächst an den Laptop um Online zu arbeiten. Olya blieb auch in der Datscha, um etwas aufzuräumen und zu putzen. Die Anderen gingen wieder hier und dort helfen, Essen organisieren und was sonst halt so anlag erledigen. Nach der mir kürzlich zugeleiteten Analyse von Gustav C. Gressel, Senior Policy Fellow im Wider Europe Programme des European Council on Foreign Relations (ECFR) in Berlin, welche sich mit meiner Einschätzung der politischen und militärstrategischen Gesamtlage weitestgehend deckt, gab es so einiges zu überdenken. Siehe: Ukrainekrieg, Zum Stand der russischen Invasion in der Ukraine. Politische und Militärstrategische AnalyseInsbesondere die USA, Großbritannien, wohl auch Frankreich und Polen, sowie einigen kleineren Staaten, haben diese Lage des russischen Krieges in der Ukraine und Putins weitere Absichten, offensichtlich klar erkannt und reagieren dementsprechend. Nach dem was ich speziell aus Deutschland höre, bezweifle ich jedoch stark, dass die wohlstandsverweichlichten, naiven ‚rosarote Brille’ schönwetter- Politiker dort, dies wirklich begriffen haben. Für unsere Hilfsaktionen spielt diese Analyse keine Rolle, das werden wir so oder so weitermachen, so gut wir eben können und es noch möglich ist. Aber es hilft mir die Lage und die Risiken besser einzuschätzen. Heute Morgen gab es russische Angriffe auf den Flughafen von Lviv, wohl mit Marschflugkörpern und heftige Explosionen, was in Putin Russlands Strategie passt. Über Opfer und Schäden ist noch nichts weiter bekannt und wir haben hier im Datscha Wäldchen auch gar nichts davon mitbekommen. Kurz darauf klopfte ein ukrainischer Freiwilliger / Hilfssoldat, im normalen Leben Programmierer der nie dachte jemals etwas mit Waffen und Krieg zu tun haben zu müssen, an die Türe. Mit einem hübschen Kater auf dem Arm, der ihm unterwegs zugelaufen war, bat er um etwas heißes zu trinken und vielleicht einen Happen zu essen, für sich und die Katze. Eine sehr sympathische Type, die wir natürlich gleich herein baten und ihm anboten, was immer er mochte. Dankbar wärmte sich der nette junge Mann auf, freute sich über heißen Tee, Gebäck, Snacks und als Mann auch über den Anblick von sexy Olya. In der gut geheizten Datscha trug diese nämlich kaum mehr, als in einem heißen Hochsommer und war sehr sexy anzuschauen. Vergnügt packte sie den Staubsauger weg, mit dem sie gerade noch gesaugt hatte und bediente uns frech mit dem typischen Spaß von Frauen ihrer Art, die wenig lieber tun als Männer mit ihrem sexy- frechen Charme zu verwirren. *schmunzel* Natürlich war unvermeidlich der Krieg das Hauptgesprächthema und der clevere, auch männlich attraktive Volija zeigte sich sehr gut informiert. Als Freiwilliger in der Territorialverteidigung auf Patrouillengang in dieser Gegend, konnte er sich eine etwa halbstündige Pause bei uns leisten, aber dann musste er wieder los. Olya entzückte ihn noch mit einem frechen Abschiedsküsschen und lud ihn ebenso frech ein, jederzeit mal vorbei kommen zu können wenn er irgendetwas benötigt… wobei sie das „irgendwas“ bewusst provokant ziemlich mehrdeutig aussprach. *schmunzel* Dann kam Boris mit Nastya und dem GL zurück, um mich abzuholen; die Frauen wollten vor allem Bettwäsche und z. B. auch unsere Unterwäsche wechseln und waschen, die Putzaktion noch ausweiten. Das war durchaus angebracht, denn das hatten wir die letzten Tage ziemlich vernachlässigt und da sammelte sich doch so einiges an. Ich fuhr mit Boris Lebensmittel, Gebäck, Süßigkeiten und etwas Spielzeug abholen, was wir zu einem Zelt- Flüchtlingscamp voller Mütter, Kinder und alter Leute brachten. Bei der nächsten Tour luden wir gespendete Klamotten und vor allem Hygieneartikel ein, die ja gerade Frauen noch mehr benötigen, als Männer. Ein zu goldiges, kleines Mädchen mit einem fast noch süßeren, jungen Kätzchen, dass auf ihrem und dem Bett ihrer Mutter ein Nickerchen machte…, ach herjeh was soll ich sagen, war einfach zuuuu goldig in ihrer sehr schüchternen Freude über das was auch sie bekam. Hauptgrund das ich / wir dies hier machten, um so etwas kümmern sich ja eigentlich all die vielen, freiwilligen Helfer und nicht unbedingt jemand wie ich, war jedoch ein anderer. Auch in diesem gut organisierten und mit modernen, isolierten, beheizbaren Zelten ausgestatteten Lager, gab es zwei traumatisierte Kinder die ganz alleine unterwegs waren. Diese brachten wir zu dem Lager in nähe unserer Datscha, wo man sich speziell um Kinder die alleine sind kümmert. Dort besprach ich mit der Leiterin und Livia die ebenfalls dort war, dass wir morgen die erste Gruppe von etwa einem guten Dutzend Kids und Jugendlichen, in das polnische Feriencamp hinter der Grenze bringen. Die Betreuer und psychologisch geschulten Helfer / Therapeuten hatten bereits eine Vorauswahl getroffen. Besonders ängstliche, traumatisierte Kinder und Jugendliche, die es am nötigsten hatten komplett aus dem Kriegsland in sichere Unterkünfte gebracht zu werden. Gerade für solche Kids gibt es kaum etwas besseres, als ein großer Bauernhof mit Haus- und Nutztieren; Tiere um die sie sich kümmern, mit denen sie spielen und deren quasi blindes Vertrauen sie mit liebevoller Zuneigung erleben können, sind oft sozusagen die beste Therapie für Kinder; gerade wenn sie wirklich Schlimmes erlebt haben. Auf polnischer Seite hatten sie bereits alles für diese erste Gruppe vorbereitet und hier stand ein relativ moderner Kleinbus parat, der genügend Platz für ein Dutzend Kids und deren Sachen bietet. Livia wollte diesen Transport als den Kids bereits bekannte, vertraute Person begleiten, damit für die Kinder nicht alles völlig neu und fremd ist. Wenn drüben auf der polnischen Seite alles gut klapp, wollten wir dann nach und nach weitere Gruppen rüber bringen; schätzungsweise 50, vielleicht auch 60 Kinder und Jugendliche sollten wir dort gut unterbringen und versorgen können. Dann fuhren wir wieder in die Stadt und trafen uns dort mit Cami, die am Bahnhof mitgeholfen hatte und gerade ein bisschen Sonne im freien genoss. Letzte Nacht hatten wir Minusgrade, aber den ganzen Tag viel Sonnenschein und aktuell knapp 5°. Auch noch arg frisch, doch in der Sonne konnte man schon die wärmenden Strahlen des kommenden Frühlings spüren. Wir begrüßten uns mit Küssen und ich rauchte genüsslich eine Zigarette, trank dazu Cafe aus einem to Go Becher, von einem Verkaufsstand. Wie es so Camis Art ist, sah sie bezaubernd sexy hübsch und so aus, als würde sie ständig schmunzelnd einen Streich aushecken. Aber ich kenne sie zu gut und erkannte in ihren Augen auch die Belastung, das Mitleid mit all den unzähligen Flüchtlingen, die so viel ertragen müssen. Sie mag ja ein bisschen oberflächlich sein, hat aber auch ein gutes, mitfühlendes Herz. Vom Charakter her ein lieber Mensch, der von sich aus niemals auf die Idee käme, irgendjemand ein Leid anzutun. Dann gönnten wir uns eine herrlich entspannende Erholung in der holzgefeuerten, russischen Sauna, mit Eis- und Warmwasser Jacuzzi; das schlechte Gewissen wegen der tausenden Flüchtlinge die draußen froren mussten, verkniff ich mir. Nützt ja nichts und ist nicht zu ändern. # 10 Millionen Flüchtlinge (sic!), lautet die Zahl des Tages. Etwa 3,3 Mio. Ukrainer sind im Ausland, geschätzt 6,5 Mio. sind innerhalb des Landes auf der Flucht; die Meisten davon sind logischerweise aus den umkämpften oder bombardierten Gebieten im Nordosten und Osten in die Westgebiete geflohen. Doch auch im Westen bombardieren die Russen immer mehr und so könnte es tatsächlich dazu kommen, dass 10 Mio. Menschen irgendwann in die Nato geschützten Länder Europas fliehen. Wie in Deutschland leider schon seit Jahrzehnten üblich, wird auch diesbezüglich von Seiten der Behörden und Regierungen, viel zu zögerlich und bürokratisch agiert. Während Polen in nur drei Wochen rund 2 Mio. Flüchtlinge aufgenommen hat, das entspricht 5% der Einwohnerzahl Poles (sic!) und sie sogar erstaunlich gut versorgt, kommt Deutschland schon bei etwa 200.000 Flüchtlingen (0,3% der Einwohner) an sogenannte, angebliche Kapazitätsgrenzen. Ohne die unzähligen freiwilligen, ehrenamtlichen (also kostenlosen) Helfer, wäre schon längst alles zusammen gebrochen…; eine Schande für das größte, reichste und wirtschaftlich stärkste Land Europas! *seufz* Eine der vielen, kaum noch zu zählenden ‚Schanden’, für welche die immer und überall zögernden, ängstlichen, bremsenden Schönwetter- Arschkriecher Politiker Deutschlands, seit über 20 Jahren verantwortlich sind. Früher mal als das am besten organisierte Land im Ausland bewundert, haben es deutsche Politiker in nur rund zwei Jahrzehnten geschafft, dass wir uns in fast allen Politikbereichen überall lächerlich machen. Daran trägt natürlich auch der tumbe, deutsche ‚Michel’ Wähler eine erhebliche Mitschuld, der z. B. für 16 Jahre Merkel- Einschläferungs- Politik verantwortlich ist. Na gut, lassen wir das, sonst muss ich mich nur aufregen, weil ich diese grenzenlose Dummheit der Menschheit im Allgemeinen, aktuell gut in Russland zu beobachten, und speziell in Deutschland, nur schwer ertragen kann. Nach dem Frühstück führte ich eine ernsthafte Unterhaltung mit Boris, weil ich ihn überzeugen wollte sich doch nicht zum Militär zu melden und lieber hier mit uns weiter zu helfen. Realistisch und objektiv betrachtet, wäre er im Militär doch nur einer von zehntausenden Soldaten, könnte nicht wirklich viel bewirken, sondern im Grunde nur ein weiteres Kanonenfutter- Körnchen in der Masse des großen Haufens sein. Hier mit uns kann er viel mehr Gutes, Sinnvolles tun und erreichen! Im Grunde weiß er das selbst, ist ja kein Dummkopf; aber wenn patriotischer Zorn auf die mörderischen Angreifer durch die Adern fließt und das Hirn benebelt, dann wollen typischerweise Testosteron gesteuerte Männer halt zu gerne ihren Urinstinkten folgen, zur Keule greifen und kämpfen. Immerhin versprach er es sich noch mal ganz genau zu überlegen und nicht sofort zu gehen, wie er es heute eigentlich vorgehabt hatte. Selbstverständlich werde ich nicht dagegen sein, wenn er denn doch in den Krieg ziehen will, sondern auch ihn unterstützen, so gut es dann halt noch möglich ist. Zunächst brachten wir dann den Transport der ersten Kindergruppe nach Ostpolen auf den Weg. Olya wollte zusammen mit Livia auch ‚rüber’ fahren und zunächst dort bleiben, damit die ankommenden Kinder zwei bekannte Gesichter sehen. Das so sexy- ungenierte Akt Model hat auch tatsächlich ein sehr glückliches Händchen im Umgang mit Kindern und Jugendlichen. Vor allem die ganz jungen Süßen umsorgt sie mit sehr viel Herzlichkeit allerliebst auf bezaubernde Art. Nastya an sich auch, jedoch halt auf eine etwas intellektuellere Art und sie wollte lieber noch hier helfen, so lange es hier nicht zu gefährlich wird. Cami hatte nur kurz hin und her überlegt, wollte lieb doch lieber an meiner Seite bleiben und helfen. *smile* Später begleiteten wir einen aus dem Westen ankommenden LKW mit gespendeten Hilfsgütern, zu einem der Lager- und Verteilzentren, wo die Waren sortiert und nach Bedarf weiter geleitet werden. Den GL vollgepackt mit Babywindeln, Kindersachen und Damenbinden, fuhren wir diese zu einem Lager mit vielen Kindern und Müttern. Immer noch kommen täglich –ich weiß nicht wie viele tausende Flüchtlinge- in Lviv an. Mittlerweile sind so ziemlich alle Unterbringungsmöglichkeiten ausgeschöpft und wird es eng. *seufz* Im netten, guten und gemütlichen Cafe / Restaurant Meat patio, Lychakivska St, 50, Lviv, folgte ein angenehmer Termin mit einer Schul- und Model Lehrerin, sowie deren bildhübscher, 13 jährigen Tochter Anjelina. Mutter Dunja hilft in diversen Hilfsaktionen den Flüchtlingen, wo wir uns schon mehrmals begegneten und miteinander sprachen. Sie ist Teilzeit- Lehrerin in einer normalen Schule, war früher auch mal ein Teilzeit- semiprof Model und betreibt privat eine kleine Vorbereitungs- und Ausbildungsschule für junge Talente die, wie so viele junge Girls, vom Modeln träumen. Sehr gebildet und clever ist sie auch und die entzückende Tochter kommt offensichtlich ganz nach der Mutter. Als Dunja erfuhr wer ich bin und was ich als Fotograf so mache, hatte sie eine Idee entwickelt, die wir nun besprachen. Und zwar eine Art ganz normales Model Casting junger einheimischer und Flüchtlins- Schönheiten. Schließlich müssen gerade jungen Menschen auch weiterhin ‚normale’ Lebensperspektiven geboten werden und das Leben generell weitergehen. Das Land und seine Menschen können doch nicht andauernd in einer Art Schockstarre verbleiben und nur noch an den Krieg denken, der womöglich noch sehr lange weitergehen wird… und dabei könnte ich doch helfen. Damit hatte Dunja natürlich völlig recht und sprach absolut nichts dagegen, dass ich auch hierbei ein bisschen helfe; womöglich sogar ein echtes Talent mit guten Karriere Chancen im Westen entdecke. Der Krieg bringt nicht ‚nur’ Tod und Leid über die Ukrainer, sondern auch sehr viel Zerstörung mit einem bald drohenden Zusammenbruch der Wirtschaft. Bereits nach vier Wochen werden die von den Russen angerichteten Schäden, auf mindestens 150 Milliarden Dollar geschätzt. Jeder Mensch der im Ausland irgendeine Arbeit findet und mit seinem Verdienst auch die Heimat unterstützen kann, ist da wirklich wichtig für das gebeutelte Land. Da die Ukraine auch ein wichtiger, großer Produzent landwirtschaftlicher Güter ist, als ‚Kornkammer Europas’ galt, drohen sogar Hungersnöte, wenn viele Bauern ihre Felder im Krieg nicht bestellen können. Also besprachen wir das nun ausführlich und ernsthaft und das bildhübsche, clevere Töchterchen hörte aufmerksam zu. Eine sehr aufgeweckte, liebreizende Dreizehnjährige, die gerade erst so richtig zu verstehen beginnt, welche Wirkung sie auf das andere Geschlecht ausüben kann, wenn sie mit ihrem noch unschuldigen Sexappeal spielt. *schmunzel* Von Aussehen, Figur und Körpergröße her, sowie auch ihrer Art sich zu geben und zu bewegen, wäre sie selbst ein Talent mit Karrierechancen im Fashion Model Business. Aber Anjelina hatte daran gar kein Interesse, höchstens mal so aus Spaß, sondern will etwas Sinnvolles tun und Ärztin werden. Sehr gut und vernünftig, dass muss man unbedingt unterstützen und das tut die Mutter auch. Selbstverständlich ist das wirklich viel sinnvoller als Model in einem sehr oberflächlichen Business zu werden; da kann man nur Bravo sagen und die Hübsche darin bestärken. Zurück in der Datscha schossen Nastya und ich noch ein paar sexy- freche Pics und legten vor dem Abendessen eine kleine Siesta ein. Danach arbeitete ich mehrere Stunden Online am Laptop; es gab eine Menge zu organisieren, weitere Spenden zu aquirieren und natürlich mussten auch die üblichen Geschäfte und Angelegenheiten bearbeitet werden, um die ich mich in normalen Zeiten zu kümmern habe. Der von Putin losgetretene, russische Krieg gegen die gesamte moderne, zivilisierte, Welt, betrifft auch meine Geschäfte erheblich. Beispielsweise sind natürlich die GC Clubanlagen in Kyiv, Dnipro und Odessa außer Betrieb, respektive dienen als Unterkünfte für Ausgebombte und Flüchtlinge. Daher kommen also keine Einnahmen mehr, während aber weiter Kosten entstehen. Die dadurch entstehenden, finanziellen Verluste sind beachtlich und müssen irgendwie so ausgeglichen werden, dass ich / wir trotzdem noch in der Lage sind, überhaupt Hilfsleistungen zu organisieren, die selbstverständlich auch Geld kosten und durch freiwillige Spenden nur sehr begrenzt gedeckt werden. Alles nicht so ganz leicht zu regeln, aber verglichen mit dem menschlichen Leid das die Ukrainer ertragen müssen, eher nebensächlich. *seufz* # Ein eisiger aber auch schön sonniger Morgen; wir gönnten uns zunächst eine ausgiebige Schmuse- Kuschel- Liebesrunde im schön warmen Bett, mit viel kichern und lachen. So kann man den Krieg und die schrecklichen Leiden der Ukrainer ein bisschen vergessen. Nach kräftigem Frühstück in munterer Runde, erlaubten wir uns auch noch herrliche Entspannung in der Sauna und den Jaccuzis, wobei man ebenfalls mitleidige Gedanken an all die abertausenden Flüchtlinge in der Kälte verdrängen muss. Aber was willst du machen? Wir können sie ja nicht alle reinholen und wären dann selbst auch völlig arbeitsunfähig, könnten also nicht weiter helfen. *seufz* Boris gab bekannt, sich dazu entschlossen zu haben, so lange bei uns zu bleiben und weiter mitzuhelfen, bis ich beschließen sollte die Ukraine aus Sicherheitsgründen zu verlassen. Dann wollte er zurückbleiben und auch im Militär kämpfen. Ein vernünftiger und sinnvoller Kompromiss, zu welchem ich ihm gratulierte. Die Frauen freuten sich mit frechen Küsschen darüber und bestärkten ihn darin, eine richtige Entscheidung getroffen zu haben. Das wir dabei zu fünft in dem dafür etwas zu kleinen Warmwasser Jaccuzi plantschten, sorgte auch für lustige Momente und einiges Gekichere. *schmunzel* Noch etwas Online Arbeit am Laptop, dann fuhren wir zum Bus- Umsteigeplatz, wo ein neuer Schwung Flüchtlinge aus Dnipro ankam. Zwei davon Waisenkinder nur begleitet von freundlichen Helfern, welche wir einsammelten und zu dem Kinderhort in nähe der Datscha brachten. Dort war inzwischen der nächste Transport von gut einem Dutzend Kindern nach Ostpolen vorbereitet worden, welchen wir dann auch gleich auf den Weg brachten. Mit Cami fuhr ich als nächstes zur Villa eines örtlichen Geschäftsmanns, jetzt Offizier in der Territorial Verteidigung und auch Politiker in Stadtrat. Mit ihm gab es zunächst einiges über die Koordinierung unserer Hilfsaktionen zu besprechen. In diesem Fall speziell darum, dass all zu oft Busse die Flüchtlinge aus Dnipro hergebracht hatten, kaum halbvoll oder sogar fast leer zurück fahren, statt so viele Versorgungsgüter als nur möglich mit in den Osten zu bringen. Trotz der unzähligen Flüchtlinge in und um Lviv, ist die Versorgungslage dank Unmengen aus dem Westen ankommender Hilfsgüter, noch ziemlich gut. Diese zu sortieren und nach Bedarf sinnvoll weiter in die Kampf- und Ostgebiete der Ukraine zu bringen und zu verteilen, gezielt dorthin wo sie wirklich dringend gebraucht werden, ist jedoch ein gewaltiger Aufwand; sehr viel Personal, Verwaltung, Logistik erfahrene Leute usw. werden dafür benötigt. Davon die gefährlichen Transporte mit Fahrern auch wirklich ans Ziel zu bringen, in einem Land im Krieg wo die technisch- militärisch überlegenen Russen praktisch jederzeit überall bombardieren können, ganz zu schweigen. Dort aßen wir auch zu Mittag und plauderten über angenehmere Dinge. Wie sich heraus stellte ist Artjom auch ein leidenschaftlicher Hobbyfotograf. Dunjas Idee von einer Art Casting für hübsche, junge Talente, von denen einige vielleicht mit echten Karriere Chancen z. B. nach Paris geschickt werden könnten, fand er ebenfalls sehr gut und wollte finanziell dabei helfen. Auch psychologisch sinnvoll um die jungen Menschen zumindest ein bisschen den Krieg vergessen zu machen. In diesem Sinne mehr aus ablenkendem Spaß an der Freude, als aus echtem Fotografen Interesse, machten wir auch noch ein kleines Shooting und Cami posierte vergnügt gekonnt sehr reizvoll. Bisher hatte Artjom sich nur an die üblichen Hobbyfotografen Aufnahmen von Landschaften, Gebäuden, Tieren, ein paar Portraits und Fotos bei Feiern von Freunden gewagt. Nun mal ein derart sexy- schönes Model in ganzer, weiblicher Schönheit aufnehmen zu können, erfreute ihn sichtlich sehr…, fraglos nicht nur als Fotograf, sondern auch als Mann. *schmunzel* Nicht zufällig bezeichnet man gute, hochwertige Aktfotografie als die ‚Königsklasse’ für Fotografen. Aber er machte das überraschend gut und beging viel weniger Fehler, als es sonst meist bei solchen Hobbyfotografen der Fall ist. Schließlich besuchten wir noch zwei alte, hölzerne, ehemalige Bauernhäuser im Wald, Diese sind mit unserer und der Hilfe vieler freiwilliger Handwerker, als stabile Unterkunft für bis zu etwa zwei Dutzend Flüchtlingen umgerüstet worden. Und zwar so, dass es als stabile, warme Dauerunterkunft dienen kann, nicht nur als provisorische Notunterkunft, speziell für Mütter mit Kindern und deren alten Omas und Opas. Nun gibt es dort Strom, fließend Wasser, Heizung, Kochmöglichkeiten und relativ bequeme Betten. Die Flüchtlinge welche dort unterkommen konnten, waren darüber natürlich hoch erfreut und etliche von ihnen hatten auch dabei mit angepackt, um es so herzurichten. Niemand kann sicher sagen wie lange der Krieg noch andauert und wie viel schlimmer es noch werden kann. Aber es könnte noch verdammt lange dauern. Ohnehin ist ja von der brutal rücksichtslosen, russischen Soldateska bereits derart viel im Land zerstört worden, dass auch nach Kriegsende noch Millionen Menschen Ausweich- Unterkünfte benötigen werden. Was die bedauernswerten Ukrainer ertragen müssen, kann man durchaus mit den Zeiten gegen Ende des zweiten Weltkrieges, in z. B. den Ostgebieten Deutschlands vergleichen. Schlimm, sehr schlimm! *seufz* Hinter unserer Datscha entdeckten wir eine müde, alte Katze, die es sich in den letzten, wärmenden Sonnenstrahlen des Nachmittages gemütlich gemacht hatte. Natürlich bekam sie ordentliche Streicheleinheiten und Futter, wie alle streunenden Tiere die es in der ganzen Gegend gibt und die immer mal wieder gerne vorbei kommen. *lächel* Bald darauf kam auch Nastya zurück und wir drei bereiteten uns ein leckeres Abendessen zu. Cara und Boris besuchten Freunde von ihr und wollten dort auch übernachten. Wir waren natürlich ebenfalls eingeladen, doch ich wollte hierbleiben, um gegen 23 Uhr ungestört eine wichtige und sichere Videokonferenz mit Jenny in den USA führen zu können. Von dort aus würden sie auch zu gerne viele Hilfsgüter schicken, doch das wäre über den Atlantik einfach zu umständlich und teuer. Deshalb konzentrierten sie sich vor allem auf das Sammeln von Spendengeldern und hatten schon wieder einen beachtlichen Betrag zusammen. Nur spezielle, ohnehin sehr teure und nicht so leicht zu bekommende Güter und Geräte, senden sie per teurer Luftfracht in die angrenzenden Länder, von wo aus sie dann über Land in die Ukraine gebracht werden. Auch solche Dinge müssen selbstverständlich koordiniert und organisiert werden, wozu wir uns nun Online absprachen. # Ukraine-Krieg: Russland hat erste Phase des Kriegs laut einer Analyse verloren +++ 13.56 Uhr: Der russische Angriffskrieg in der Ukraine ist nach mehr als drei Wochen Kampfhandlungen laut der Einschätzung von US-Beamten und Analysten zum Stillstand gekommen. Russland erziele nur noch marginale Gewinne und nehme zunehmend Zivilisten ins Visier. „Die ukrainischen Streitkräfte haben die erste russische Offensive in diesem Krieg besiegt“, so eine Analyse des US-Forschungsinstituts Institute for the Study of War. Russland verfügen weder über das Personal noch über die Ausrüstung, um Kiew oder andere Großstädte wie Charkiw und Odessa einzunehmen. „Die russischen Streitkräfte machen weiterhin begrenzte Vorstöße in einigen Teilen des Kriegsgebiets, aber es ist sehr unwahrscheinlich, dass sie ihre Ziele auf diese Weise erreichen können“, heißt es in dem Bericht weiter. „Die russischen Streitkräfte graben sich an der Peripherie von Kiew und anderswo ein, versuchen, die politische Kontrolle über die derzeit von ihnen besetzten Gebiete zu festigen, versorgen sich mit Nachschub und versuchen, Einheiten in statischen Stellungen zu verstärken“, so die Analyse des Institute for the Study of War. Russland schaffe allgemein, die Voraussetzungen dafür, die derzeitigen Vorstoßpositionen auf unbestimmte Zeit halten zu können. Eine Pattsituation bedeutet jedoch nicht das Ende des Blutvergießens. Russland werde durch das Bombardieren der ukrainischen Zivilbevölkerung versuchen, den Willen der Ukrainer zum Weiterkämpfen zu brechen, heißt es in dem Bericht. Wladimir Putin zunehmend isoliert +++ 11.41 Uhr: Wie wird Wladimir Putin angesichts der russischen Verluste im Ukraine-Krieg reagieren? Westliche Geheimdienste denken, dass Putin in einer von ihm geschaffenen Blase isoliert ist. Seine nächsten Schritte abzuschätzen, ist daher schwierig. „Die Herausforderung, die Schritte des Kremls zu verstehen, besteht darin, dass Putin der einzige Entscheidungsträger in Moskau ist“, erklärt John Sipher, früherer Leiter der Russland-Operationen der CIA, gegenüber der BBC. Und auch wenn Putin seine Ansichten öffentlich äußere, sei es schwierig zu wissen, wie er sie umsetzen wird. „In einem so gut geschützten System wie Russland ist es extrem schwierig, gute Informationen darüber zu erhalten, was im Kopf des Führers vor sich geht, vor allem, wenn so viele seiner eigenen Leute nicht wissen, was vor sich geht“, sagt auch der ehemalige Leiter des britischen MI6, Sir John Sawers, der BBC. (Quelle>>>) Solche und ähnliche, ziemlich fundierte Berichte über das Versagen des diktatorischen Systems Putin, häufen sich mittlerweile. Auch über unfähige Kommandeure mit miserablen Führungseigenschaften, einfache Soldaten und sogar Offiziere, welche sich selbst Verletzungen zufügen, um nicht mehr an den Fronten kämpfen zu müssen… und noch viel mehr, was auf russischer Seite völlig falsch läuft. All das passt gut zum kürzlichen Beitrag: Putin- Russlands Krieg gegen die gesamte, moderne, zivilisierte Welt Dennoch muss man vernünftigerweise vorsichtig bleiben und darf nicht leichtfertig glauben, alles wäre bald vorbei und dieses menschliche Superarschloch Putin bald weg. Wenn doch und sollte dann eine vernünftigere Regierung in Russland schneller die Lage verändern als befürchtet, kann und darf man sich immer noch freuen. Unterschätzen eines gefährlichen, völlig skrupellosen Gegners ist aber auf jeden Fall nicht empfehlenswert. Also abwarten und genau beobachten, was die nächsten Tage und Wochen wirklich passiert! Heute begleiteten Cara, Boris und ich, im gepanzerten GL einen Transport diverser Hilfsgüter, von Lviv nach Bila Zerkwa; das ist eine Stadt in der ukrainischen Oblast Kiew mit etwa 200.000 Einwohnern. Sie liegt am Ufer des Ros, nur rund 80 km südwestlich von Kiew, wo es um weite Teile der Hauptstadt herum nur so von russischen Truppen wimmelt. Also eine nicht ungefährliche, riskante Fahrt und Aktion. Aber es war kein Standard- Hilfsgüter Transport, sondern eine mit sehr speziellen, teuren Sachen, die man im Auge behalten sollte, bis sie auch wirklich am Ziel und für den richtigen Verwendungszweck angekommen sind. Das wollte ich ungern irgendwem überlassen, den ich kaum kenne oder einfach nur Cara und Boris dieses Risiko alleine aufbürden. Schon klar, jemand wie ich sollte sich eigentlich nicht selbst in solche Gefahren begeben; dafür gibt es eigentlich Leute die…, ach was soll ich sagen, ich wollte es schlicht selbst tun. Auch aus einer Art von etwas dämlichem, männlichen Stolz und Ehrgefühl heraus. Immerhin ging es aber auch um eine wirklich außergewöhnlich wichtige Lieferung für die Ukrainer und ihren Kampf gegen die übermächtige, russische Soldateska. Um nicht aufzufallen wurde alles so gemacht, dass es wie einer der ganz gewöhnlichen Transporte mit Hilfs- und Versorgungsgütern für die Zivilbevölkerung aussah. Etwa die Hälfte der Ladung bestand auch tatsächlich aus normalen Hilfsgütern, überwiegend medizinischem Verbrauchsmaterial für Verwundete und Medikamente. Natürlich hofften wir darauf so damit durchzukommen, ohne das uns russische Flugzeuge oder Marschflugkörper angreifen… und das klappte auch. Die Strecke war ebenfalls sorgfältig ausgeklügelt und hätte schon zu normalen Zeiten etwa 8 Stunden gedauert. Jetzt mit den vielen Straßensperren, Kontrollen und Vorsichtsmaßnahmen, brauchten wir mehr als doppelt so lange. # Dementsprechend hundemüde kamen wir erst am nächsten Morgen an und wurden sehr erfreut, aber cool routiniert von dem wartenden Empfangskomitee begrüßt. Schade das ich nicht darüber schreiben darf, was genau wir ihnen brachten. Denn es wäre für so manchen Leser sicherlich recht interessant. Schnell wurde alles ab- respektive umgeladen, damit diese ‚Speziallieferung’ auf geheimen Schleichwegen nahe genug an Kyiv herangebracht werden kann, um sie gegen die russischen Belagerer einsetzen zu können. Tja wer hätte das gedacht? Ein Großteil meines Lebens mochte ich Russen und Russland eigentlich immer gerne, habe viele echte Freunde im Land und wäre früher kaum auf die Idee gekommen so etwas zu tun. Aber wer sich als gehorsamer Büttel einer üblen Diktatur an einem völlig rücksichtslosen, brutalen Angriffskrieg auf ein Nachbarland beteiligt… nun ja der ist halt auch selbst schuld. Jede üble Diktatur dieser Welt kann und konnte immer nur dann funktionieren, wenn es genügend willige Idioten gibt die dabei mitmachen und den verbrecherischen Diktator unterstützen. Dafür gibt es keine Entschuldigung und muss jeder der ‚mitmacht’ halt auch mit den Konsequenzen leben. Wenn überhaupt habe ich nur Mitleid mit den bedauernswerten, russischen Jungs, die als Wehrpflichtige in der russischen Arme traditionell schon sehr menschenverachtend behandelt und im Krieg als unbedeutendes Kanonenfutter verheizt werden. Jedoch sind die Russen auch selbst Schuld. Nach 1991 und dem Zusammenbruch der Sowjetunion hatten sie die reelle Chance, ein modernes, zivilisiert- demokratisches Rechtsstaat- System aufzubauen. Leider erwiesen sie sich jedoch als genau so dämlich wie die Deutschen nach 1918, die dann letztlich doch wieder lieber einem verbrecherischen Diktator nachgelaufen sind. Ok nach einem Happen zu essen, gingen wir erstmal in einer sicheren Unterkunft schlafen und verpennten fast den ganzen Tag. Recht gut erholt machten wir uns fertig für die Rückfahrt und stärkten uns vorher mit üppigem Futter im Bahnhof. Es gab einen kräftigen, gut gewürzten Eintopf mit erstaunlich viel Fleischeinlage plus Brötchen und dazu auch noch einen kleinen Salat, für durch- oder ankommende Flüchtlinge. Aktuell waren nicht viele im Bahnhof, vielleicht wegen der bald beginnenden Ausgangssperre, keine Ahnung. Aber auch wenn es relativ wenige Flüchtlinge waren, schätzungsweise unter 100 im für mich einsehbaren Bereich, sind es immer noch viel zu viele, bedenkt man was diese Menschen alles durchmachen müssen. Während ich etwas beiseite eine rauchte, fiel mir eine ziemlich hübsche, junge Frau mit Rucksack und schlafendem Kind auf den Armen auf. Ich weiß gar nicht so genau warum, mal abgesehen davon dass sie halt hübsch ist und dadurch Männerblicke anlockt, aber mein Bauchgefühl sagte mir, dass da irgendwas nicht stimmte. Auf den ersten Blick sah es wie eine fast normale Szene eines lächelnd wartenden Passagiers am Bahnhof aus. Aber wenn man genauer hinschaute, sah die Hübsche wie „bestellt und nicht abgeholt“ sehr verloren aus; wie in einer arg übermüdeten, erschöpften Trance und als ob sie nicht mehr weiter wusste oder konnte. Auf den dritten Blick wirkte sie zudem so jung, dass das Kind auf ihren Armen eher ein junges Geschwister, als ein eigenes Kind sein dürfte. Es sei denn sie ist eine einer von diesen Menschen, die auch erwachsen noch viel jünger aussehen, als sie sind; ich schätzte sie höchstens auf 18… und sie hatte so was bezaubernd weiblich- hilfloses an sich, dass männliche Beschützerinstinkte weckt. (Sie ist ein gut passendes Beispiel für das was im kriegserschütterten Land passiert, weshalb ich auf ihr Schicksal mal etwas ausführlicher eingehen und dieses beschreiben möchte) Nun jedenfalls dachte ich mir, dass Nachfragen ob sie Hilfe benötigt, nicht ganz verkehrt wäre. Aber um nicht als älterer Mann so eine junge Hübsche anzusprechen, was man falsch verstehen könnte, schickte ich Cara zu ihr. Zunächst schien die Hübsche, wie in Trance, gar nicht zu bemerken freundlich- hilfsbereit angesprochen zu werden, beobachtete ich aus einiger Entfernung. Aber dann plauderten die zwei ähnlich jungen Frauen schnell intensiv miteinander und schien es aus ihr heraus zu brechen. Gleich darauf lag sie Tränen vergießend in Caras tröstenden Armen, schluchzte, beruhigte sich wieder und kam sozusagen zu sich. Dann kamen sie, noch eine große Reisetasche schnappend zu uns und Cara erzählte was sie erfahren hatte, während die Hübsche etwas schüchtern zuhörte, zustimmend nickt oder dankbar schaute. Celina hatte es gerade so aus einem Dorf im Nordosten geschafft, bevor die russischen Truppen dieses nach Artilleriebeschuss besetzten. Das unverändert schlafende Kind auf ihren Armen, schwer zu sagen ob Bub oder Mädchen, so dick eingepackt wie es war, war tatsächlich nicht ihres sondern ein Nachbarskind. Beide waren zufällig bei einer Evakuierungsmaßnahme zusammen, als es viel schneller kritisch wurde als die Bewohner gedacht hatten… und erwischten sie eben noch einen Fluchtwagen, der sie zu einem noch ungefährdeten Ort weiter südöstlich mitnahm. Doch kaum hatten sie sich ein bisschen von dem Schrecken erholt, näherten sich auch dort russische Truppen und gab es explosive Einschläge am Dorfrand. So ging die chaotische Flucht durch weitere Orte und verstreuten sich die flüchtenden Menschen immer weiter in verschiedene Richtungen. Celina hatte im ersten Dorf bei einer kranken Tante gelebt, um dieser zu helfen und sie zu betreuen; jetzt hatte sie keine Ahnung wo diese war, ob sie überhaupt noch lebte und genauso wenig wo sich die Nachbarseltern des Kindes aufhielten, um welches sie sich nun lieb kümmerte. Nach zweieinhalb Tagen des davon Laufens, war sie irgendwie hier am Bahnhof von Bila Zerkwa sozusagen gestrandet und konnte noch nicht mal sagen, wie und warum sie hierher gekommen war. Ich hatte den Eindruck, dass Celina eigentlich eine ziemlich aufgeweckte, clevere junge Frau sei, doch jetzt wusste sie irgendwie gar nicht weiter; sicherlich auch vor lauter Erschöpfung und Übermüdung, dem Schock und den Schrecken, obwohl man ihr das gar nicht so ansah. Offensichtlich ist sie der nahezu ständig süß- lieb verhalten lächelnde Typ und kann gar nicht anders als eben süß und lieb auszusehen; selbst in solch schlimmen Situationen. Zunächst mal überredeten wir sie, sich auch mit dem leckeren Eintopf zu stärken; an Essen schien sie schon etwas länger gar nicht mehr gedacht zu haben, doch nach dem ersten Löffel entdeckte sie ihren Hunger und haute kräftig rein. *schmunzel* Das sie selbst gar nicht wusste, wie es nun mit ihr und dem Kind weitergehen sollte, boten wir ihr selbstverständlich Hilfe an. Beispielsweise mit uns nach Lemberg zu fahren, wo sie sich und das Kind bei Flüchtlingsorganisationen registrieren lassen könne. Natürlich herrscht im Land viel Chaos und durcheinander, aber vielleicht hatten sich die Eltern des Kindes auch schon bei so einer Organisation gemeldet und / oder waren auf dem Weg nach Lviv. Diese Stadt ist ja ein Knoten- und Sammelpunkt für sehr viele Flüchtlinge. Der schlafende Junge wurde wach, blinzelte verwirrt umher und freute sich dann auch über das kräftige, warme Essen. Celina musste nicht lange überlegen. Die Tante wird jetzt höchstwahrscheinlich in russisch besetztem Gebiet leben, da sie ja krank ist und alleine nicht fliehen konnte. Ihre Eltern leben im russischen Donbass, sind jetzt also auch unerreichbar; selbst wenn wollte sie keinesfalls in ein Gebiet gehen, wo Putins Verbrecher- und Mörderbanden herrschen. Sonst hatte sie nur noch einen entfernten Cousin, der schon 2015 nach Kanada ausgewandert war und sie hatte keinen Kontakt zu ihm. Freunde hatte sie eigentlich nur in einem kleinen Provinzstädtchen, nördlich des Dorfes der Tante, welches inzwischen auch von den Russen besetzt wurde. Ergo blieb ihr im Grunde gar nichts anderes übrig, als mit uns nach Lviv zu fahren und darauf zu hoffen, irgendwas über Bekannte oder befreundete Flüchtlinge zu erfahren. Geld hatte sie auch so gut wie gar nicht. So fuhren wir dann bald los und wir bedrängten sie auch nicht mit vielen Fragen. Übermüdet und erschöpft wie sie waren, pennten sie und der Junge im GL schnell ein. Noch nicht mal bei Zigaretten oder Essenspausen wurden sie wach, blinzelten höchstens mal im Halbschlaf umher. # Jetzt nur mit dem guten GL unterwegs, ohne zu begleitenden LKW, kamen wir deutlich flotter voran als bei der Herfahrt. Boris und ich lösten uns mit dem Fahren zweimal ab und so erreichten wir kurz nach Sonnenaufgang Lviv. Cara nahm Celina zunächst mit zu sich nach Hause, um diese mit sauberer, frischer Kleidung und weiblichen Hygiene Artikeln auszustatten. Ich fuhr gleich weiter zur Datscha, machte mich dort frisch, kitzelte Nastya und Cami aus den Betten und frühstückten wir zunächst kräftig. Da ich unterwegs im Auto auch mehrmals geschlummert oder sogar richtig geschlafen hatte, war ich nicht müde und fühlte mich ziemlich fit. Wir besprachen ob Nastya mit dem nächsten, für Morgen geplanten Kindertransport auch nach Ostpolen fahren sollte. Ich war an sich dafür, aber sie wollte gerne noch bleiben, bis ich ebenfalls das Land verlasse. Online führte ich ebenfalls eine Konferenz in diesem Themenbereich. Es ging dabei vor allem darum, dass wir mit unseren Hilfsaktionen diversifizieren wollten. Fast alles läuft bisher über Polen, dass mit über 2 Mio. Flüchtlingen an seine Belastungsgrenzen kommt. Die meisten Hilfsliefungen professioneller Hilfsorganisationen, private Helfer und nicht zuletzt auch die Waffenlieferungen aus dem Westen…, sehr viel läuft über Polen. Ich hielt es daher für klug, Gigi und andere Helfer im Westen ebenfalls, dass wir neue Routen z. B. über Rumänien etablieren, auch wenn das zunächst einige zusätzliche Umstände machen würde; vor allem weil die Verkehrsinfrastruktur in den rumänisch – ukrainischen Grenzregionen nicht so relativ gut ist, wie an der polnisch – ukrainischen Grenze. Es ist nie besonders clever, nur von einer oder wenigen Möglichkeiten abhängig zu sein und Polen ist so langsam definitiv überlastet. Nastya und Cami gingen dann im Kinderhort helfen und ich fuhr wieder zu Caras Zuhause, um dort auch mit ihrem hohen Offiziers- Vater genau darüber zu sprechen. Es gab ein sozusagen großes Mittagessen, auch mit weiteren Verwandten und Gästen, darunter auch ein General und einem Vertreter der Regierung. Nach dem Essen zog ich mich mit diesen in ein Besprechungszimmer zurück und wogen wir sorgfältig das für und wieder ab. Sie waren ebenfalls der Meinung, dass bei der aktuellen Be- fast Überlastung Polens, weitere Routen angebracht wären. Natürlich kommt bereits einiges auch über die slowakischen, ungarischen, rumänischen und Moldau Grenzen ins Land, respektive gehen dorthin Flüchtlinge. Aber der Großteil, ich würde grob schätzen 80%, läuft über die polnische Grenze. Später holte ich in der Stadt bestellte Zigaretten meiner bevorzugten Marke ab. In Lviv herrscht meist eine merkwürdige Stimmung von Anspannung, Bedrücktheit und gleichzeitig dem Versuch, dass Leben so normal als möglich weiter zu führen. Kunstwerke wie Statuen sind mit schützenden Ummantelungen umgeben, die Leute laufen zum Einkaufen umher und die meisten Geschäfte, Cafes usw. halten auch noch einen einigermaßen normalen Betrieb aufrecht. Cara und Celina begleiteten mich, letztere auf ein bisschen schüchtern wirkende Art; sie sollte kommende Nacht bei uns in der Blockhaus Datscha verbringen. Bei Caras Eltern hatten sie bereits drei Mütter mit acht Kindern aufgenommen, wodurch auch Caras Zimmer belegt ist und es im Haus ein bisschen voll wurde. Im guten, urig- gemütlichen Lviv COFFEE MINE>>>, Rynok Square, 10, Lviv, wo sie sogar selbst leckeren Cafe rösten und ganz frisch zubereiten, trafen wir uns mit einer schönen Freundin von Cara. Marina ist eine Reiseleiterin Mitte der Zwanziger und hilft nun mit ihrer Erfahrung bei der logistischen Organisation von Flüchtlingstransporten und Nachschubkonvois mit Versorgungsgütern. Auch sie ist fest entschlossen, Putins russischen Mördertruppen nicht einfach ihr Heimatland zu überlassen und halt zu tun was sie kann. Eine intelligente, gebildete, mutige junge Frau, deren innerer Stärke man regelrecht spüren konnte. Zurück in der Datscha, die Anderen waren auch schon alle dort, bereiteten wir Abendessen vor und sprachen auch über meine Absicht, morgen höchst selbst eine Erkundungsfahrt zur rumänischen Grenze zu unternehmen. Nastya mit ihrer Intelligenz, Cara und Boris wollten / sollten den Betrieb hier unterdessen am laufen halten, was nicht allzu schwer sein dürfte. Inzwischen kennen sie sich ja gut aus, Boris kennt mich schon lange und weiß was zu tun ist, außerdem bleibe ich ja telefonisch erreichbar. Sollte bei der Durchquerung der Karpaten mal kein Handynetz verfügbar sein, habe ich ja noch eines der beiden Iridium Satellitentelefone dabei. Als Celina dies hörte, die sich bis dahin eher ganz still in die Gruppe eingefügt hatte, meldete sie sich plötzlich zu Wort: »Über die rumänische Grenze? Du da könnte ich vielleicht helfen; vor Jahren lernte ich bei Tarna Mare in einem Sommer- Schüler- Feriencamp, sehr liebe Leute kennen. Das ist ein kleiner, ländlicher Ort kurz hinter der Grenze.« Säuselte sie süß schüchtern- zurückhaltend. »Interessant… das könnte tatsächlich helfen…« schaute ich mir das gleich mal auf Google Maps an. Ja eine sehr abgelegene, ländliche Gegend, ganz in der Nordwest Ecke von Rumänen, keine drei Kilometer hinter der Grenze. Dort dürfte das ohnehin arme Land noch ärmlicher sein und somit wäre es sicherlich willkommen, wenn ich dort z. B. für wenig Geld Unterkünfte für Flüchtlinge anmiete. Deren Versorgung mit Lebensmitteln usw. müsste dort auch problemlos aus der Umgebung möglich sein. Eher nicht so geeignet erschien es mir um über diese Ecke Hilfsgüter in die Ukraine zu transportieren, weil das sicherlich elendig lange, umständliche Wege auf schlechten Straßen bedeuten dürfte. Aber anschauen kann ich es mir auf jeden Fall, vielleicht ist die Infrastruktur mit EU Fördermitteln inzwischen besser ausgebaut, als befürchtet. Und als weiterer Ort zur Unterbringung von Müttern und Kindern, dürfte der Flecken bestimmt gut geeignet sein. »Na was meinst du?« Guckte mir Celina auf ihre süße Art aufgeregt über die Schulter, auf den Laptop Bildschirm. Ich teilte ihr meine Überlegungen mit und lächelte: »Traust du dich denn, mit mir dorthin zu fahren?« »Nur wir beide hihi?« Kicherte sie fast mädchenhaft, ist aber doch schon volljährig, wie ich inzwischen wusste. »Klar die Anderen haben hier zu tun.« Zwinkerte ich verschmitzt und insgeheim froh darüber, dass sie anscheinend die Schrecken ihrer Flucht bereits weitestgehend überwunden zu haben schien und mit uns scherzen konnte. »Ich habe keine Angst!« Behauptete sie blinzelnd, aber auch mit so einem gewissen, weiblichen Blick der viel verriet, wenn man ihn lesen konnte. Also bereiteten wir uns schon mal für die morgige Fahrt vor und gingen dann auch bald alle schlafen… *schnarch*
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