#11 West Griechenland, Ambrakischer Golf Segeln & Erlebnisse
Montag,
11. Juli 2016 bis Samstag, 16. Juli 2016
Montag
und Dienstag durchkreuzten wir noch mal mit den drei Amis den Golf und
besuchten u. A. Amfilochia in der SO
Ecke und Menidi ganz im Nordosten des Golfes, beides sehr pittoreske
Küstenorte; vor allem Amfilochia reizt mich es noch mal mit mehr Zeit zu
besuchen!
Dienstag steuerten wir zu Mittag die malerische
Bucht Paliampela mit der Taverna Rouga im der südlichen Golfmitte an. Dort
gibt es einen beliebten Campingplatz und eben diese tolle Taverne, wo man
wunderschön direkt am Strand speisen kann. Vermutlich ist dessen Besitzer
auch der Betreiber des Campingplatzes und sozusagen „Herr der Bucht“, denn
ansonsten gibt es nur Bauerhöfe in der Umgebung.
Dort
trafen wir zum ausgiebigen Mittagessen und plantschen in der nur drei
Schritte entfernten Bucht mit 27° warmem Wasser, auf eine supersympathische
Seglerfamilie aus Skandinavien. Genauer gesagt „trafen“ die zwei megasüßen
Töchterchen von schätzungsweise zweieinhalb und vier oder fünf Jährchen auf
uns! *lach*
Als wir
geankert hatten und mit dem Tender direkt auf den typischen Kieselstrand vor
der Taverne fuhren, kamen die beiden Mäuschen sofort neugierig angelaufen und
ließen uns sozusagen gar keine andere Wahl, als mit den Eltern in Kontakt zu
kommen, welche auch gerade Mittagessen wollten.
So kam
eine sehr lustige Runde zum gemeinsamen verputzen griechischer
Köstlichkeiten, direkt am Strand in schöner Natur und bei wieder strahlendem
Sommerwetter zusammen. Sie sind auch Fahrtensegler, also genau meine / unsere
Kragenweite, mit sehr ähnlichen Interessen und Lebensansichten und es gab
natürlich viel zu plaudern und über das Seglerleben zu quasseln.
Zum
gemeinsamen Essen gab es dann noch eine höchst erfreuliche Überraschung, in
Person einer bildschönen Freundin der Seglerfamilie namens Lina. Bildhübsches
Gesicht mit sehr bezauberndem Grübchen- Lächeln, tolle, sehr weibliche Figur
„in“ schätzungsweise höchstens sehr verlockenden 163 cm, blond gefärbte
Haarmähne, sexy Bikini und wie sich herausstellte ebenfalls supersympathisch
nett, freundlich, gebildet usw.; hinreißend! *schmunzel*
Ein
bisschen Segeln kann die Schönheit auch noch; da wir natürlich viel über
alles Mögliche redeten und abgesehen von den zuckersüßen „Störungen“ durch
die kleinen Mädchen auch nach dem Essen noch lange an diesem herrlichen Platz
sitzen blieben, wurde selbstverständlich auch der übliche Kennenlern- Small
Talk ausgetauscht.
So erfuhr
ich das Lina mit ihren Freunden die letzten Wochen bis hierher mitgesegelt
war und jetzt als Camperin ihr Zelt auf dem hiesigen Platz aufgeschlagen hat.
Morgen früh wird die Familie nämlich eine sichere Marina ansteuern, wo sie
das Boot liegen lassen können und dann wieder heim fliegen um genügend Geld
für den nächsten Fahrten- Törn zu verdienen.
Aha…,
sofort rotierte mein Hirn und überlegte ich, wie Lina am einfachsten zu
überreden sein könnte, statt hier zu campen, bei mir an Bord einzusteigen?!
*breitgrins*
Wie so
häufig in meinem Leben löste sich auch dieses „Problem“ quasi von selbst.
Vika erkannte Lina anhand ihres Dialekts als Landsmännin, zwar aus der
Ukraine und nicht aus Russland, aber die Sprache ist ja praktisch bei allen
dort noch russisch.
Und Linas
Benehmen, ihre Art sich zu bewegen usw., deutete darauf hin das sie ebenfalls
mindestens schon mal als Akt Model gejobbt haben dürfte. Ziemlich
wahrscheinlich ist sie dies immer noch und verdient sich damit das nötige
Geld, um sich selbst und vermutlich auch ihre ganze Familie in der armen, vom
Krieg geschüttelten, korrupten Ukraine über Wasser zu halten.
Nachdem
wir uns alle auf dieser reizenden Terrasse also in mindestens drei Stunden
Gesprächen näher kennengelernt hatten, sprach ich auf meine direkte Art Lina
einfach darauf an und sie bestätigte ungeniert Vikis und meine Vermutung.
Viki
wiederum erzählte Lina von ihrem eigenen Akt / Erotik Model Leben und von mir
als Mann und Akt Fotograf, woraufhin Lina sofort erklärte auch schon von mir
als Fotograf gehört zu haben, wodurch wir uns noch besser verstanden.
Gerade
hatte uns die megasüße, jüngste Kleinmädchen- Tochter mal wieder zum lachen
gebracht, als sie mit Sonnenbrille als „sexy Beach Girl“ frech posierte.
Nachdem wir sehr amüsiert aufgehört hatten zu lachen, die Familie mit ihren
Kids spielte und sich die drei Amis sowie Viki ihnen zu ein bisschen Spiel
und Spaß im Meer angeschlossen hatten, saß ich allein mit Lina an unserem
Tisch und fragte.
„Segelst
du denn gerne? Ist bei Ukrainern ja nicht gerade weit verbreitet, der Segelsport.“
„Haha…,
meine Freunde mussten mich vor zwei Jahren mit gemeinen Tricks dazu überreden
mit an Bord zu kommen…haha; aber inzwischen gefällt es mir sehr gut. Im
Sommer und bei schönem Wetter!“ Lachte sie auf ihre sehr bezaubernde,
charmante Art mit den süßen Grübchen. Solche Grübchen fand ich gerade bei
hübschen Frauen schon immer höchst reizvoll! *smile*
„Wie
lange bleibst du noch in Griechenland?“
„Mindestens
noch zwei Wochen; das ist mein erster, richtiger Urlaub seit Jahren und den
hatte ich echt dringend nötig!“ Strahlte die ca. 25 jährige Schönheit.
Diverse Fältchen um die Augen verrieten viel Erfahrung als „Weib“.
„Die
willst du hier auf diesem Platz bleiben, oder noch umherziehen?“
„Weiß ich
noch nicht genau; ist sehr schön und herrlich ruhig hier, das tut mir gut;
aber noch andere Gegenden im schönen Griechenland würde ich natürlich auch
gerne sehen…, mal schauen.“
„Wenn du
es nicht falsch verstehst, würde ich dir gerne anbieten mit uns mit zu
segeln; Edie, Dave und Wanda gehen noch heute Abend von Bord und fahren
Morgen von ihrer Pension in Anaktorio aus in die Berge, wo sie klettern gehen
wollen. Ich nehme Morgen nur ein griechisches Vater / Tochter Paar an Bord,
welche die Bugkabine belegen werden. Die große Gästekabine an Steuerbord wäre
also frei, wenn du Lust hast?!“ Lächelte ich einladend.
„Ein sehr
liebes Angebot, vielen Dank. Die Idee gefällt mir…“ lächelte sie mit sehr
sympathisch wissendem, weiblichen Blick. Eine so sexy- schöne, junge Frau hat
fraglos schon unzählige Einladungen von Männern bekommen. Unsere
Augenkontakte zeigten ebenfalls das wir uns auch als Männchen und Weibchen
ziemlich sympathisch sind und fraglos hat ihr Viki auf russisch auch schon so
einiges von mir im „Frau zu Frau“ Stil verraten. *grins*
Des
weiteren ist Lina definitiv eine nicht nur schöne, sondern auch kluge,
erfahrene Frau und als solche wusste sie genauso gut wie ich, das es zwischen
uns eigentlich sogar schon jetzt um etwas mehr ging, als nur ums mitsegeln.
„Kannst
es dir ja noch in Ruhe überlegen…!“ Lächelte ich ebenso männlich wissend und
unser beider Blicke verrieten schon sehr deutlich, das wir beide sehr genau
wussten was sich sonst noch so ergeben könnte, wenn sie an Bord einsteigt.
Wir
blieben noch bis in den späten Nachmittag hinein dort und hatten alle
zusammen viel Spaß; vor allem die megasüßen Mäuschen, die zwei kleinen
Töchter, brachten mich fast ständig zum schmunzeln und lachen.
Dann
schipperten wir die rund 7 Seemeilen um zwei Kapps herum zum westlich
gelegenen Anaktorio zurück und brachten den ganzen Kram der drei Amis zu
ihrer Pension. Bei Sonnenuntergang aßen wir dort zum Abschied mit ihnen
gemütlich zu Abend und wurden ein bisschen wehmütig.
Schade
das wir nur so wenige Tage miteinander verbringen konnten, denn wir kamen
fantastischen miteinander aus und hatten sowohl beim segeln, wie an Land,
richtig viel Spaß miteinander. Wanda war natürlich am traurigsten über den
Abschied, aber wenn sie erst mal in den Bergen bei ihrer zweiten Leidenschaft
angekommen sind und Climben gehen, werden die Drei auch sehr schnell wieder
auf anderen Gedanken kommen.
Da sie
Morgen schon vor Sonnenaufgang von hier abfahren werden, verabschiedeten wir
uns heute Abend ausführlich und gingen relativ früh, schon gegen halb Elf Uhr
alle schlafen. Bye, bye Edie, Wanda und Dave, war schön mit euch! *smile*
Noch ein
schönes, kleines Liebesspiel mit Viki, dann pennten wir tief ein.
Mittwoch, 13. Juli 2016 Christos kam…
…
verabredungsgemäß gegen 09 Uhr von Sparto aus in Anaktorio an und meldete
sich an unserem Anlegeplatz sozusagen zum Dienstantritt, aber ohne Niki!
Nanu?
Die Oma
der Beiden hatte Einspruch dagegen eingelegt, das sie zusammen weg gehen, da
sie natürlich auch etwas Hilfe bei sich zu Hause braucht. Sie bauen dort ja
auch noch Lebensmittel vorwiegend zum eigenen Verbrauch an, was ebenfalls
dringend nötig zum Überleben der Familie ist. Oma ist zwar noch recht rüstig
und durchaus daran gewöhnt auch alleine zurecht zu kommen, würde sich
selbstverständlich sehr freuen wenn Christos bald wieder mit einem guten Verdienst
zum Unterhalt beitragen könnte, doch ganz alleine würde sie das alles dort
nicht mehr packen.
Genügend
Nachbarn würden ihr zwar jederzeit in der Dorfgemeinschaft helfen, doch das
bedeutet dann ja auch wieder, dass sie diesen Leuten selbstverständlich auch
etwas abgeben oder ein bisschen was bezahlen muss. Es war also sehr
vernünftig und richtig überlegt, wenn Niki zunächst daheim bleibt und bei der
Oma mithilft.
Selbst
Niki gab der Oma völlig recht, obwohl sie natürlich sehr gerne mit an Bord
gekommen wäre. Aber wie bei den meisten südländischen Familien ist eben das
gute Auskommen und überleben der gesamten Familie das Wichtigste überhaupt.
Ich hatte
selbstverständlich vollstes Verständnis für diese Entscheidung und ohnehin
schon in Sparto gesagt, das ich eigentlich keine Stewardess an Bord brauche.
Bei
wieder schönstem Sommerwetter mit 30° und Westwind um 16 kn legten wir ab und
segelten östlich… drei mal dürft ihr raten wohin. Richtig, in die Bucht von
gestern zu Lina! *grins*
Nach dem
Ankern arbeiteten Christos und ich erst mal die Wartungslisten durch und Viki
erledigte ein bisschen Hausarbeit wie Wäsche waschen usw.. Schon beim die
gute Stunde hierher segeln hatte sich Christos umfassende Erfahrung gezeigt,
wie ich es im Grunde auch nicht anders erwartet hatte.
Mit
sicherem Blick erkannte er z. B. die verwirrende Vielfalt der ins Cockpit um
gelenkten Fallen, Shooten und Reffleinen. Ein erheblicher Teil davon ist ja
erst nach und nach installiert worden, weil zur Bauzeit der alten Lady
BELLIWONA das noch eher untypisch war. Deshalb ist diese Installation nicht
so schön übersichtlich und geordnet, wie auf Schiffen die von Anfang an für
„Einhand-„ Bedienung vom Cockpit ausgelegt und konstruiert wurden.
So muss
man selbst als erfahrener Segler schon sehr genau hinschauen und braucht es
etwas Zeit, das gesamte System zu durchschauen. Christos schaffte das in
Rekordzeit und manövrierte das ihm ja noch fremde Boot nach wenigen Versuchen
sehr gekonnt. Bravo!
Auch die
sonstigen, verglichen mit heutigen Standards natürlich altmodischen
Installationen an Bord, durchschaute und verstand Christos sehr schnell;
vermutlich sogar besser als ganz moderne, weil er ja selbst hauptsächlich mit
älteren Booten und Schiffen zu tun hatte.
Mit
Elektronik und vor allem auch Computern hat er es nicht so, kann sie aber
selbstverständlich schon bedienen und damit umgehen. Heutzutage haben ja
selbst ärmlich lebende Menschen oft z. B. ein Smart Phone und ein kleines,
preiswertes GPS zur Standortbestimmung oder ein Radar usw.
Da z. B.
die Wartungs- & to do Listen im Bordcomputer einzusehen und zu pflegen
sind, er aber nur in vorgegebene Masken die entsprechenden Daten einzugeben
braucht, wird er auch damit klar kommen… und entdeckte sogar was ich beim
überfliegen übersehen hatte: nämlich einen fälligen Kraftstofffilter Wechsel
und erledigte dies gleich ziemlich flott.
Inzwischen
war 13 Uhr vorbei, also duschten wir uns schnell den Schmutz ab und setzten
in leichten Sommersachen mit dem Beiboot über an Land. Nicht nur das Personal
von gestern erwartete uns bereits zum Essen, sondern auch Lina, heute in
einer luftigen, dünnen Bluse und Minirock.
„So
schnell schon wieder hier?“ Lächelte sie mit wissendem, weiblichem Blick und
wir begrüßten uns mit den üblichen Küsschen Umarmungen. Lina wollte ebenfalls
gerade in der malerischen Strand Taverne Mittagessen und wir setzten uns
natürlich zusammen an einen Tisch.
Kellner
Jorgos versorgte uns mit kalten Vorspeisen, frischen Köstlichkeiten vom
typischen Holzkohle Grill und Melonen Eis als nachspeise. Wieder mal aß ich
leider mehr als eigentlich beabsichtigt, weil es einfach so gut schmeckte und
der Platz hier so schön ist. Wenn ich die Beine weit ausstreckte, konnte ich
die Füße glatt in die sanft plätschernden Wellen am Ufer halten, ohne den
Esstisch verlassen zu müssen. *grins*
Wir
hatten bereits wieder ca. 37° Lufttemperatur und gingen nach dem Essen erst
mal erfrischend im Meer plantschen. Christos schwamm ohne den Tender zu
beanspruchen einfach direkt zum ankernden Boot und wollte sich weiter alles
anschauen und sich einarbeiten. Viki, Lina und ich blieben am Strand, ich vor
allem auch in der Taverne und versorgten uns dort regelmäßig mit kalten
Erfrischungsgetränken und gelegentlich z. B. mit kalten, köstlichen
Wassermelone Stücken.
Am
späteren Nachmittag setzten wir mit dem Tender auch zum Boot über und zeigte
ich der neugierigen Lina meine alte Lady.
„Na hast
du dir mein Angebot von gestern überlegt? Unterwegs können wir auch
gelegentlich Shooten, wenn du magst.“
„Was
denkst du denn Steve? Natürlich möchte ich gerne mit euch segeln… und Shooten
ist auch Ok!“ Lächelte die Schönheit bezaubernd.
Also
holten wir später auch ihre ganzen Sachen vom Campingplatz, sehr zum
Leidwesen der um ihr Zelt herum campenden Männer, welche eine so reizende
Nachbarin natürlich gerne weiter in ihrer Nähe gehabt hätten. *grins*
Sie
richtete sich in der Steuerbordkabine ein und danach quasselten wir unter dem
Sonnensegel im Cockpit. Zum Farbenprächtigen Sonnenuntergang nahmen wir ein
kaltes, aber leckeres Abendessen an Bord und hüpften dann alle sehr vergnügt
und splitternackig in das herrlich erfrischende Meer. Mit seiner
Wassertemperatur von 27° ist es zwar fast schon als etwas zu warm zu
bezeichnen, aber trotzdem ist es eine sehr angenehme Erfrischung im
Meerwasser.
Ansonsten
unternahmen wir heute nichts mehr, faulenzen an Bord und beschäftigten uns
mit Routineaufgaben; vor allem ich hatte am Laptop auch eine ganze Menge
nachzuholen, was ich die letzten Tage ein bisschen schleifen lies.
Donnerstag, 14. Juli 2016 Besuch von Nicopolis
/ Preveza
Gleich
nach dem gemütlichen Frühstück segelten wir bei schwachem SSW Wind von 6 bis
11 kn, die gut 9 Seemeilen bis zu einem winzigen Hafen an der Golfküste, ein
Stückchen nördlich der Mazoma Lagune. Bei diesem Wind brauchten wir dafür
fast zwei Stunden und legten um 1030 Uhr an.
Obwohl
ich mich gerade für das antike Nicopolis schon lange interessiere, war ich
komischerweise noch nie hier; irgendwie ergab es sich bisher einfach nicht,
den historisch bedeutsamen, wenn auch allgemein eher weniger bekannten Ort zu
besuchen. Aber jetzt! Immerhin fand hier am Golf die riesige Seeschlacht von
Actium statt, welche für lange Zeit das Schicksal des Imperium Romanum
bestimmte. Info:
„Nikopolis (griechisch Νικόπολις (f.
sg.), in lateinischer Form auch Nicopolis; von griechisch νίκη „Sieg“ und
πόλις „Stadt“, also „Siegesstadt“) ist der Name einer antiken römischen Stadt
im Nordwesten Griechenlands in der Region Epirus am Ambrakischen Golf nahe
Préveza. Die Stadt wurde etwa im 12. Jahrhundert aufgegeben. An ihre Stelle
trat das nahe gelegene Preveza.
Die Stadt wurde 31 v. Chr. durch
Octavian, den späteren Kaiser Augustus, gegründet, nachdem dieser am 2.
September 31 v. Chr. die Flotte von Marcus Antonius und Kleopatra VII. in der
Seeschlacht bei Actium geschlagen hatte. Die Schlacht war Teil des
Machtkampfes zwischen Octavian und Antonius nach dem Tod Julius Caesars.
Um Bewohner für die neue Stadt zu
bekommen, wurden nahegelegene Dörfer wie z. B. Kassope durch Synoikismos mit
Nikopolis zusammengelegt. Durch politische und finanzielle Privilegien und
ihre günstige Lage wuchs die Stadt schnell und wurde zu einem wichtigen
Handelsknoten. Zu ihrer Blütezeit sollen 320.000 Menschen in Nikopolis
gewohnt haben. Die Stadt lag geografisch günstig, da der Ambrakische Golf
hier durch die Halbinsel von Préveza vom Ionischen Meer (Mittelmeer)
abgetrennt wird. Auf der dem Mittelmeer abgewandten Seite der Halbinsel
befindet sich die Mazoma-Lagune, die sich hervorragend als natürlicher, geschützter
Hafen eignete. Ob diese Bucht vor der Anlage der Stadt bereits eine
Verbindung zum Meer hatte, ist unter Forschern umstritten.
Octavian verfügte ferner, dass Actia
genannte Festspiele am südlich gelegenen Apollonheiligtum stattfinden
sollten. Diese waren in etwa vergleichbar mit den Olympischen Spielen,
erstreckten sich aber auch auf musikalische Wettbewerbe. Nikopolis zählte zu
den frühen Christenstädten. Bereits 62–63 n. Chr. wurde es vom Apostel Paulus
auf seiner Reise nach Rom besucht. Bei Ausgrabungen wurden sechs Basiliken
gefunden, die vermutlich aus dem 4. Jahrhundert stammen. 293 n. Chr. wurde
Nikopolis Hauptstadt von Epirus. Zu Beginn des 5. Jahrhunderts wurde es von
den Goten eingenommen, geplündert und teilweise zerstört.
Kaiser Justinian I. baute es 540 n.
Chr. mit stärkeren Mauern und 35 Türmen wieder auf. Im Jahr 1032 wurde
Nikopolis von den Bulgaren zerstört, die damit das Ende der Stadt
besiegelten. Zwar wurde sie teilweise wieder aufgebaut, erreichte aber nicht
mehr ihre alten Dimensionen. Das Zentrum verlagerte sich nach Préveza. 1913
begann man mit Ausgrabungen in diesem Gebiet, die in mehreren Etappen bis
1975 dauerten.“
Wir
packten Erfrischungsgetränke und einen Picknick Snack in eine gute
Kühltasche, welche auf den wieder mal sehr nützlichen Klapp- E Bikes
festgeschnallt und transportiert werden kann. Von der Küste bis zu den
antiken Ruinen ist es kaum einen Kilometer und bis hinüber zur den Stränden
an der Küste am ionischen Meer sind es Luftlinie gerade mal 3,5 km. Also ist
alles problemlos und sehr bequem mit den E Bikes zu erkunden, müssen wir
nicht umständlich einen Mietwagen nehmen usw. Einfach genial die Dinger!
Eine für
mich sehr faszinierende Gegend. Für den Griechen Christos ist das ja alles
sozusagen Alltag und deshalb war er an Bord geblieben und kümmerte sich
lieber weiter um das kennenlernen und die Einarbeitung, in die Details der
BELLIWONA.
Viki ist
zwar eigentlich Kunststudentin, aber für modernes Design und Mode; mit
antiken Altertümern hat sie außer dem allgemeinen Besichtigungsinteresse an
neuem in schönen Landschaften, eher weniger am Hut. Lina erwies sich als
erstaunlich gebildet und hat zumindest irgendwo schon mal von der großen
Seeschlacht zwischen Mark Anton mit Kleopatra und Octavian gehört, findet
auch gerade das antike Griechenland recht faszinierend.
Wir
besuchten zunächst das so viel ich weiß vor allem durch Erdbeben stark
zerstörte „Octavian Caesar Augustus Monument“ und schauten uns in aller Ruhe
ganz gemütlich, ohne irgendwelchen Reisegruppendruck die noch stehenden
Ruinen an.
Teile der
Stadt- & Festungsmauern stehen noch in der typischen, spätrömischen
Bauweise. Mit etwas Fantasie kann man sich leicht ausmalen welch
beeindruckende „Siegesstadt“ Octavian hier mal errichten lies. Mit in der
Blütezeit etwa 320.000 Einwohnern muss es ja eine in der damaligen Zeit
gewaltige Metropole gewesen sein. Man bedenke das in ähnlicher Zeit z. B. das
antike Londinium / London weniger als 10.000 Einwohner hatte.
Colonia /
Köln schätzt man damals auf 20.- 40.000 Bewohner und selbst tausend Jahre
später im Mittelalter, galt Köln mit ca. 30-40.000 Bürgern als eine der
größten Städte Mitteleuropas. Rom selbst soll in der von Octavian begründeten
Kaiserzeit bis zu über 1 Million Einwohner gehabt haben. Das berühmte Pompeji
auf dem italienischen Festland nahe Neapel, wird damals mit etwa 8-10.000
Bewohnern geschätzt und Neapel selbst 50. n.C. auf 25.000. In der besten Zeit
des antiken Athen lag die Anzahl der Bürgerbevölkerung bei 100.000 – 120.000,
höchstens 150.000 Personen. Dazu kamen wohl etwa 25.000 – 35.000 Metöken
(Fremde) und nicht mehr als 80.000 – 120.000 Sklaven.
Diese
vergleichenden Zahlen zeigen wie bedeutend Nicopolis damals gewesen sein
muss. Wahrscheinlich war es eine der größten und wichtigsten Städte des
gesamten, römischen Imperiums! Faszinierend, hätte Mister Spock gesagt und
ich sage das auch. *grins*
Im
Schatten von massiven Ruinen eines antiken Bauwerks, oder ist es ein Rest der
Stadtmauer?, pausierten wir in der Mittagshitze und nahmen das mitgebrachte
Picknick zur Stärkung ein. Lecker!
Es war
wieder ein strahlend schöner, heißer Sommertag, wie schon die ganze Zeit in
Griechenland. Für Freitagabend / Nacht ist erstmals Gewitter und Regen
vorhergesagt, was der Natur sicherlich gut tun wird.
Wir
beschlossen auch Morgen noch hier in der Gegend zu bleiben, um ohne Eile
genug Zeit zum umschauen zu haben und heute den Nachmittag an einem Strand
des ionischen Meeres zu verbringen. Bei rund 35° wäre uns jetzt eine
Erfrischung sehr willkommen!
Also
packten wir nach dem Picknick zusammen und radelten, oder genauer gesagt E
Bikten westlich noch knapp 2 km etwas südlich des sogenannten Monolithi
Strand. Dort gibt es auch Strand Bars / Tavernen fürs Abendessen. Aber
zunächst steuerten wir weiter südlich ein einsames Fleckchen an, wo wir
problemlos Nackt baden gehen konnten. Herrlich!
Das war
sogar mal wieder ein brauner Sandstrand, also bequemer als die
Kieselsteinstrände im Ambrakischen Golf. Zwar längst nicht so schön wie die
traumhaften Strände an Mexikos Pazifikküste, wo ich zuletzt war; aber dennoch
ein schön ruhiger, sehr langer, halbmondförmiger Strand, an welchem sich die
Badegäste so verteilen, das man völlig problemlos ein ungestörtes Plätzchen
finden kann. Zur Freude meiner genießenden Männeraugen zeigt sich Lina
genauso gerne völlig ungeniert nackig, wie z. B. Viki und ich bemühte mich
ihr nicht allzu auffällig auf die „tollen Titten“ zu glotzen. *grins*
Wir plantschten
erst mal lachend im herrlich erfrischenden Meer und faulenzten dann ausgiebig
am Strand, nur unterbrochen vom gelegentlichen hineinlaufen zum abkühlen.
Da ich
schon einen Badeausflug nach einigen Stunden Besichtigung der Ruinen
erwartete, hatten wie alles notwendige wie Strandmatten und Tücher dabei.
Diese tollen, natürlichen Kokos Rollmatten kosten ja kaum was, sind sehr
leicht und nehmen zusammengerollt kaum Platz weg. Und da sie praktisch nur
aus Naturmaterialien bestehen, hat man auch sonst ein gutes Gefühl mit den
Dingern.
Die sind
viel besser und verträglicher für die Natur, als aus Kunststoffen gemachte
Strandsachen! Ich selbst trage auch immer ausschließlich Sandalen aus
Naturmaterialien wie Kork und Leder. Diese fürchterlichen und bei vielen so
beliebten Plastikdinger liegen noch nach Jahrzehnten als Müll herum, wenn man
mal eine verliert oder vergisst. Unsere Meere und Ozeane sind ohnehin schon
schrecklich mit unsäglich viel Plastikmüll verseucht und landen als winzige,
teils mikroskopisch kleine Schnitzel durch Fische, welche sie für Plankton
halten, Ungesunderweise auch wieder am Ende der Nahrungskette… also in den
Mägen von uns Menschen!
Nach dem
Abendessen in einer Strand Taverne und dem zurück radeln, plauderten wir noch
einige Zeit im Cockpit. Christos hatte fleißig den Dieselfilter gewechselt
und auch sonst ein paar Routine Wartungsarbeiten am Boot erledigt, sowie sich
selbst ein kleines Abendessen an Bord zubereitet. Bereits lange vor
Mitternacht lagen wir in den Betten und pennten schnell ein.
Freitag, 15. Juli 2016
Schon
kurz nach 07 Uhr waren wir hellwach und schmusten noch für ein Liebesspiel im
bequemen Bett der Achterkajüte. Christos war wohl sogar noch früher Wach und
bereits fleißig, aber ganz leise auf dem Vorschiff zu Gange und schmierte die
Ankerwinsch.
Lina war
ebenfalls schon wach und bereitete Frühstück vor, als Viki und ich nach der
Dusche danach an Deck kamen. Schon am Morgen hatten wir 26-27° und stärkten
uns natürlich unter dem Sonnensegel an Deck, bei munterem Geplauder und Gelächter.
In diesem
winzigen „Hafen“ von kaum 50 m Durchmesser, nur von kleinen Fischerbötchen
Einheimischer genutzt, fiel die 15 m BELLIWONA mit seinen leicht bekleideten
Schönheiten an Deck ohnehin schon auf wie der sprichwörtliche bunte Hund. Und
das Lachen der bezaubernd weiblichen „Sirenen“ lenkte noch mehr neugierige
Männerblicke der meist älteren Fischer auf uns. *schmunzel*
Heute
blieb Viki mit Christos an Bord und wollte auch Routinekram erledigen, später
mit ihm Essen und an den Strand gehen. Also machten sich „nur“ Lina und ich
mit den Bikes auf zu den Ruinen von Nicopolis. Mir war es sozusagen gleich,
denn ich wäre auch gerne ganz alleine unterwegs gewesen. Aber mit der
reizenden Begleitung von Lina machte es natürlich mehr Spaß.
Zunächst
schauten wir uns die Reste der südlichen Stadtmauer an, wo auch ein
ehemaliges, massives Stadttor etwas restauriert wurde. Mit den neuen,
modernen Steinblöcken, offensichtlich zur Stabilisierung der
einsturzgefährdeten Mauer, sieht das zwar ein bisschen unpassend aus, war
aber wohl notwendig.
Lina
lauschte offensichtlich doch etwas fasziniert meinen Erklärungen über die
damalige Zeit in der Antike und stellte einige naive, aber auch einige kluge
Fragen darüber. wie schon erwähnt ist sie zwar eine durchaus gebildete Frau,
aber für Geschichte und die Antike hatte sie sich bisher nicht interessiert
und hat nur den ganz allgemeinen Schul- Bildungsstand darüber.
Mir
persönlich war es zwar schon immer ein bisschen unverständlich, dass sich
viele Menschen doch kaum / wenig oder gar nicht für Geschichte interessieren.
Nach dem bekannten Sinnspruch „nur wer
die Vergangenheit kennt, kann die Gegenwart verstehen und die Zukunft
gestalten!“, erachte ich das fundierte Wissen über frühere Ereignisse
natürlich für sehr wichtig. Aber in der allgemeinen Erkenntnis das eben viele
doch eher oberflächliche Menschen sind, welche sich vorwiegend nur für sich
selbst im derzeit realen Leben interessieren, bin ich sozusagen daran gewöhnt.
Außerdem
gebe ich ehrlicherweise auch gerne zu, dass es selbstverständlich auch Dinge
gibt die mich nicht interessieren, aber ebenfalls durchaus als wichtiges
Wissen bezeichnet werden können. Jeder hat halt so seine eigenen, speziellen
Interessen und man sollte sich mit seinen eigenen Vorlieben nicht für
„besser“ als andere halten! *smile*
Als
nächstes schauten wir uns noch mal in Ruhe Octavians Sieges- Monument an.
Gestern waren bei unserem Besuch gerade auch drei große Touristenbusse dort
angekommen, war es also recht voll und überlaufen. Heute war außer uns nur
eine fünfköpfige Familie auf dem Gelände unterwegs. So kann man sich
natürlich alles in Ruhe viel besser anschauen.
Leider
ist die ehemals fraglos sehr beeindruckende Anlage imperialer Cäsarenmacht an
einem Hügel, nach inzwischen fast 2.000 Jahren an Erdbeben, Stürmen und
kriegerischen Ereignissen, doch sehr mitgenommen und besteht nur noch aus
Ruinen Resten. Doch mit etwas Fantasie kann man sich schon noch so ungefähr
ausmalen, wie das alles mal ausgesehen haben muss.
An einem
schattigen Plätzchen pausierten wir und nahmen etwas von der mitgebrachten,
gekühlten Wassermelone, nahmen Erfrischungsdrinks und ich rauchte meine
geliebte Zigarette.
„Machst
du eigentlich gar nichts anderes mehr, als auf der Welt umher zu reisen und
das Leben zu genießen?“ Fragte Lina lächelnd. Mal wieder diese mir nur zu gut
bekannte, ein bisschen dumme Frage. *schmunzel*
„Wieso,
reicht das nicht?“ Grinste ich also.
„Haha
doch, eigentlich schon…, aber du weißt doch was ich meine?!“
„Natürlich
Lina, aber du musst zugeben das diese Frage ein bisschen Dumm ist, weil es
genau genommen keine vernünftige Antwort darauf gibt!“
„Nein,
wieso denn?“ Guckte sie leicht überrascht.
„Nun
genau so gut könntest du einen Fischer fragen: „machst du eigentlich nichts anderes, als die ganze Zeit auf dem Meer
umher zu fahren und Fische zu fangen?“ Du kannst auch jede andere
Beschäftigung eines x beliebigen Menschen auswählen. Welche sinnvolle Antwort
sollte man darauf geben?“
„Hahaha…,
wo du recht hast, hast du recht!“
„Siehst
du…! Jenny meint gerne ironisch: „das
Schlimmste an meinem geliebten Kapitänchen ist, das der Kerl praktisch immer
recht hat!“ und lacht dann herzlich darüber.“ Lächelte ich die schöne
Frau an.
„Muss
eine sehr kluge, außergewöhnliche Frau sein, deine Jenny!“
„Ist sie!
Aber sie ist nicht „meine“ Jenny und ich bin nicht „ihr“ Steve Kapitänchen!
Wir benutzen diese Besitzstand anzeigenden Ausdrücke nur, weil es im
Sprachgebrauch keine so recht passenden Alternativen gibt.“
„Ihr seid
beide außergewöhnliche Menschen! Ich verstehe was du meinst. Aber wäre Viki
jetzt nicht als deine Geliebte zu bezeichnen?“ Meinte sie nicht unklug.
„Ja so
würden es die Meisten nennen. Richtiger wäre aber: „EINE temporäre Geliebte,
hier und jetzt, an Bord dieses Bootes!“ Doch wer mag schon so umständlich
daher reden?“ Schmunzelte ich mal wieder etwas amüsiert.
So
plauderten wir noch ein bisschen, dann schauten wir uns weiter um.
Zu Mittag
speisten wir auf einer bezaubernd hübschen und gemütlichen, schattigen
Terrasse und stärkten uns mit griechischen Köstlichkeiten zu angemessenen
Preisen. Flinker und sehr freundlicher Service sorgte stets schnell für das Gewünschte
auf dem Tisch und so blieben wir dort faul noch ein bisschen sitzen und
plauderten weiter.
Dann
setzten wir in der Nachmittagshitze langsam die Besichtigungstour fort und
ich überlegte sogar schon, noch einen dritten Tag hier in der Gegend zu
bleiben, weil es noch so einiges zu sehen gab. Herrlich wenn es keinen
Termin- oder Zeitdruck gibt und man solche Dinge ganz nach Lust und Laune
spontan entscheiden kann! *smile*
Gegen 17
Uhr beschlossen wir für ein erfrischendes Bad im Meer an die Küste zu fahren
und fanden ganz zufällig ein verstecktes, malerisches Plätzchen, von wo aus
man nur durch einen schmalen Spalt zwischen mächtigen Felsen ins Meer kam.
Sehr romantisch!
Schnell
nackig gemacht kletterten wir vorsichtig hindurch und erfrischten uns in den
salzigen Fluten. Es ist tatsächlich ein bisschen gefährlich dort hindurch zu
klettern, aber bei ruhiger See vertretbar. Bei starkem Wellengang aber würde
ich das nicht riskieren. Sicherlich klatscht die Brandung dann mächtig in den
Spalt und könnte dich leicht umherwirbeln und dadurch an den Felsen
verletzen.
Lina in
natürlich Pracht ganz nackig, ist natürlich ein höchst reizvoller, sehr
erfreulicher Anblick für Männeraugen, welchen ich ausgiebig genoss und was
ihr selbstverständlich weiblich bewusst war. *grins*
Kurz vor
Sonnenuntergang erreichten wir wieder das Boot, wo wir alle zusammen
gemütlich an Deck zu Abend aßen. Christos erklärte jetzt die BELLIWONA
ausreichend gut zu kennen, um seinen Job gut machen zu können. Das machte er
ohnehin schon, nach meinem positiven Eindruck von ihm und ich sagte ihm, das
er es auch nicht zu ernst nehmen solle.
Natürlich
muss ein angestellter Bootsmann / Co Skipper usw. seinen Job an Bord eines
Bootes machen, ist ja klar. Aber erstens ist das auch nicht so schrecklich
viel Arbeit und zweitens bin ich ja kein Charterboot mit faulen Gästen und
schon gar kein Sklaventreiber.
Später
arbeitete ich noch etwas am Laptop, während die anderen Drei einen Film von
der DVD schauten und vor Mitternacht gingen wir alle schlafen.
Samstag, 16. Juli 2016
Heute
machten wir alle zusammen einen Ausflug in die Umgebung und auch wieder zu
den Ruinen des antiken Nicopolis.
In einer
ehemaligen, römischen Villa der Oberschicht, bewunderten wir ein erstaunlich
gut erhaltenes Bodenmosaik. Neu und gepflegt muss es mal sehr farbenprächtig
schön ausgesehen haben.
Nachdem
es letzte Nacht irgendwo in der Nähe offenbar stärker geregnet hatte und im
Norden ein kleines Tiefdruck Gebiet liegt, haben wir heute mal sehr angenehme
Temperaturen um 24 - 27°, bei aber weiter sommerlich kräftig vom Himmel
brennender Sonne. Eine willkommene Abkühlung gegenüber der großen Hitze in
den letzten Tagen.
Am
Spätnachmittag radelten wir wieder westlich an die Küste des ionischen Meeres
und zwar zum Nikopolis Club, einer schönen Beach Club Anlage mit Pool,
Wasserrutschen, Cafe usw., direkt am Strand.
Dort
ließen wir uns gemütlich nieder, erfrischten uns erst mal im Meer und aßen
dort auch zu Abend, wobei sich mal wieder ein „die Welt ist ein Dorf geworden“ Moment ergab.
Unten am
Strand trafen sich plötzlich meine und die Blicke einer offenbar
naturblonden, skandinavisch wirkenden, jungen Frau…, die Blicke wanderten
automatisch weiter, wie man es beim umschauen eben so macht…, und kamen
irgendwie automatisch wieder zurück.
Noch mal
wanderten unsere Blicke weiter und dann doch wieder zurück, trafen sich und
wir schauten uns länger und intensiver an. So wie wenn du jemanden siehst und
denkst: verdammt den / die kennst du doch, dich aber partout nicht erinnern
kannst woher und wer der / die Andere ist.
Sie
erinnerte sich offensichtlich zuerst und kam auf mich zugelaufen; kurz bevor
sie mich erreichte, machte es auch in meinem Kopf klick. Sophie Cecilie,
genannt Ceci aus Dänemark, welche mir mal vor ungefähr 3 Jahren in der
Karibik über den Weg gelaufen war und damals ein Stück an Bord mitsegelte.
„Steve?“
Lachte sie jugendlich locker.
„Ceci?“
Lachte ich zurück… und schon lagen wir uns in den Armen. Das hübsche,
skandinavische Naturkind mit dem typischen, süßen „Smörrebröd“ Dialekt trug
ein kurzes, einfaches, blaues Strandkleid und drückte ihre weichen,
weiblichen Formen so ungeniert an mich, als wären wir uralte Freunde oder gar
intim miteinander. *schmunzel*
Na aber
Hallo! Jetzt gab es natürlich erst mal viel zu Quasseln und nachdem ich sie
kurz mit den Anderen bekannt gemacht hatte, setzten wir uns ein bisschen zur
Seite und Quatschten schier endlos über die Zeit seit unserer ersten
Begegnung.
Natürlich
ist es unmöglich alles zu erzählen was seither jeder von uns erlebt hat, also
plauderten wir nur so Allgemein zusammenfassend über die Zeit vorher. Dann
gingen wir zu dem naheliegenden, überraschenden Zufall über, dass wir uns
ausgerechnet hier wieder über den Weg laufen.
Wie auch
damals in der Karibik, bevorzugt Ceci genauso wie ich, vor allem die eben
nicht so typischen Touristenziele, wohin es die große Masse eben immer zieht.
Auch sie liebt Griechenland und macht hier ihren Sommerurlaub. Inzwischen ist
der blitzgescheite Frechdachs nicht mehr wie damals ein wilder Wandervogel,
sondern eine festangestellte Kindererzieherin mit hoch qualifiziertem
Abschluss und somit gewissermaßen ein ganz normales Mitglied der dänischen
Gesellschaft.
Nach der
typischen Regelung daheim hat sie vom 26.06 bis 14.08., also nahezu 7 Wochen
Sommerurlaub und kostet diese Zeit auch voll aus. Dänische "Pædagogs"
(Lehrer / Erzieher) verdienen ziemlich gut, so weit ich weiß die höchsten
Lehrer- Gehälter der gesamten EU und können sich dementsprechend gerade in
einem ärmeren Land wie Griechenland, eine Menge leisten. Daheim macht sich
das nicht so bemerkbar, da die Lebenshaltungskosten in Dänemark auch sehr
hoch sind.
Aber Ceci
ist eine naturverbundene, sportliche, junge Frau, der es keinen Spaß macht
sich in einer Luxusherberge faul verwöhnen zu lassen. Viel lieber zieht sie
auf Backpacker Art umher und schaut sich möglichst viel an, wobei ihr ein einfacher
Campingplatz schon als Unterkunft völlig ausreicht.
„Hey, du
Seefahrt- und Segelverrückter bist bestimmt wieder mit einem Boot hier,
stimmts?“ Lachte sie mit blitzenden Augen voller neugierigem Interesse und
ich kürzte ihr Begehren gleich ab, denn es war mir völlig klar worauf sie
anspielte.
„Stimmt,
mir ner altmodischen 50 Fuß Semi Kutter Sloop; magst mitsegeln?“
„Hahaha,
aber sicher! Wo liegst du?“ (sie meinte den Liegeplatz des Bootes)
„In einem
winzigen Hafen an der Küste des Ambrakischen Golfes; Warst schon innen oder
bisher nur an der Küste unterwegs?“
„Von der
albanischen Grenze aus die Küste runter; hey geil, danke dir!“
„Kein
Problem; campierst du hier in der Nähe?“
„Nur ein
Stück die Küste hoch, im Wald mit ein paar Bekannten einer gemischten Camper
Reisegruppe.“ Antwortete sie mit ihrem süßen, skandinavischen Dialekt.
„Dann
schlage ich vor, du kommst Morgen früh rüber zum Hafen; ich zeige es dir auf
Google, sind nur knapp vier Kilometer; wir wollen nach dem Frühstück weiter
segeln, also komm bitte möglichst früh; oder muss ich dich abholen?“
„Quatsch,
no Problem, ich bin um 08 Uhr da, reicht das?“
„Passt!“
Lachte ich. Natürlich verbrachten wir auch noch den Abend gemeinsam im Club,
aßen zusammen und trennten uns gegen 22 Uhr. Um 23 Uhr lagen wir schon alle
in den Kojen an Bord, wo ich noch ein bisschen am Laptop arbeitete und Viki
mit daheim Chattete.
Dann gab
es eine weniger erfreuliche Überraschung. Viki erfuhr von einem für sie
wichtigen Design Praktikum in der Heimat, wozu man auch sie als Bewerberin
eingeladne hatte, obwohl sie ja seit rund anderthalb Jahren nicht mehr dort
war.
Aber wir
hatten gerade in letzter Zeit auch schon einige male darüber gesprochen, dass
sie natürlich auch irgendwann wieder ihre eigentlichen Karriereziele weiterverfolgen
muss und nicht ewig auf einem Segelboot abhängen kann.
„Müssen“
in dem Sinne, das sie natürlich nicht „muss“, wenn ihr das Leben an Bord der
BELLIWONA auf Dauer genügt. Viki ist jedoch auch eine ehrgeizige Frau und
will mehr aus sich machen. Ergo wäre es schon wichtig für sie, an diesem
Praktikum bei einem berühmten Designer teil zu nehmen, wenn sie überhaupt
eine Chance hat einen der sehr begrenzten Plätze zu ergattern; es dürfte sehr
viele Bewerber geben.
Wir
überlegten also ganz vernünftig- realistisch hin und her und schließlich
entschloss sie sich, gleich am morgigen Sonntag hinzufliegen, auch wenn sie
erst für Mittwoch zur Vorsprache und Bewerbung eingeladen ist. So hat sie
noch Zeit sich wieder ein bisschen daheim einzuleben, sich umzuhören auf es
was es bei der Bewerbung vor allem ankommt usw. Sie ist ja ziemlich Clever
und zielbewusst, wird das also sicherlich geschickt machen.
Klappt
alles bleibt sie dort und macht das sechs Monats Praktikum; wird sie abgelehnt,
wovon sie eigentlich ausging weil sie so lange nicht dort war, kommt sie in
einer guten Woche oder zwei zurück; es dauert nämlich etliche Tage bis
bekannt gegeben wird, wer ausgewählt wurde und teilnehmen darf.
So war
unser Liebesspiel vor dem Einschlafen jetzt von einer leicht traurigen
Trennungsstimmung geprägt, aber wirklich nur leicht. Schließlich sind wir
beide erwachsene Realisten, nicht ineinander verliebt und lebten erst seit
kurzem wieder an Bord zusammen im gleichen Bett. *smile*
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