USA Road Trip; Start der
Landkreuzfahrt
Donnerstag,
30. Juli 2015
„Zissssch…“
löste sich die Druckluftbremse des riesigen Wohnmobils, dessen 600 PS
Dieselmotor bereits seit 10 min. warmgelaufen war. Mit viel Abschiedswinken
von Chris und Shannon sowie einigen Praxisangestellten und ebensolchem Winken
und rufen von Maddie und Sandy durch die offene Seitenscheibe, manövrierte
ich die rollende Sänfte vom Hof auf die Straße. Los ging der Roadtrip „nach
Lust und Laune“ durch die USA.
Gestern
Abend hatte Doc Chris noch mal sorgfältig mein Bein untersucht und röntgen
lassen… und danach mit freundlicher Entschiedenheit festgestellt:
„Solange
du keine Marathonläufe unternimmst und das Bein nicht zu sehr belastest, kann
du eigentlich ganz normal leben; leg es ab und zu mal hoch und lass es
ausruhen, aber ansonsten sieht es sehr gut aus; du kannst auch den Road Trip
starten, denn beim Fahren belastest du das linke Bein ja gar nicht; gibt
keinen Grund noch als Patient hier zu bleiben!“
Wahnsinn
diese moderne „Marknagel Technik“! Früher hätte man Wochenlang mit einem Gips
umher humpeln müssen; damit kann man schon nach zwei, drei Tagen vorsichtig
laufen und jetzt nach noch keinen zwei Wochen sogar schon zu einer langen
Reise starten; Genial!
Sandy und
Maddie hatten sich mit mir und Chris gestern auch noch ausgesprochen und wir
beschlossen Maddies Wunsch einige Wochen mitfahren zu dürfen zu akzeptieren.
Also bin ich gleich mit zwei sexy- jungen Girls unterwegs, was mich
sicherlich einige Nerven kosten wird. *grins* Egal wie lieb und nett vor
allem Sandy ist; zwei junge, lebenslustige Girls sind für einen „alten Mann“
wie mich logischerweise immer etwas anstrengend!
Die
Mädels nehmen die beiden „Double Bunk“ Gäste- oder Kinder- Stockbetten neben
der seitlich ausfahrbaren Küchenzeile. Ich gönne mir natürlich das große King
Size Bett im ebenfalls seitlich breiter ausfahrbaren „Schlafzimmer“ dieser
Super Luxus Wohnmobil Riesenkiste. Den großen Baderaum…, jetzt wollte ich
gewohnheitsmäßig schon „achtern“ schreiben *schmunzel*…, also im Heck /
hinten des Fahrzeuges, nutzen wir gemeinsam. Es gibt zwar noch ein Gästebad
vor dem Schlafzimmer, doch der soll eigentlich nur als Toilette genutzt
werden; zum Duschen kommen die Mädels auch nach hinten in dessen große
Duschkabine.
Insgesamt
können „an Bord“ sechs Personen bequem untergebracht werden; das vordere
Dreier Sofa links lässt sich elektrisch leicht zu einem großen Gästebett
umbauen. Gegebenenfalls könnten auf dem fixen Zweier Sofa rechts und der
dortigen Dinette noch zwei bis drei kleingewachsene Personen oder Kinder
untergebracht werden, aber das wäre dann schon recht unbequem.
Gebaut
und gedacht ist das Ding für ein typisches Ehepaar; also um zu Zweit auf
luxuriöse Reise zu gehen, wobei gelegentlich ein Gästepaar mitkommen kann.
Die seitlichen Stockbetten sind eher selten auf solchen Mobilhomes und waren
natürlich für die Kinder von Chris und Shannon gedacht…, wenn er jemals dazu
kommt diesen Giganten zu nutzen, bevor die Kinder längst Erwachsen und aus
dem Haus sind. Typischerweise sind mit solchen gut 30 Tonnen schweren Luxus
Wohnmobilen meist eher ältere, wohlhabende Ehepaare ohne Kinder unterwegs.
Amerikaner
lieben ja bereits an die 100 Jahre ihre Mobilität auf dem riesigen Kontinent
und verreisten gerne in Camping-, Trailer-, und Wohnmobilen. Manche kennen
vielleicht noch diese bildschönen, silberfarbenen Airstream Wohnmobile, von
denen es einige auch nach Deutschland geschafft haben und die auf unseren
Straßen noch fahren können. Dementsprechend ausgereift ist nach praktischen
und technischen Gesichtspunkten inzwischen die Technik dieser gigantischen 45
Fuß Motorhomes, zumindest die von namhaften Herstellern.
Newmar
ist eine der besten Firmen in diesem Bereich und die Riesenkiste fährt sich
wie eine Sänfte ziemlich leicht; der ebenfalls riesige 600 PS Diesel bietet
genügend Leistungsreserven um mit dem guten Frightliner Fahrwerk über
holprige Landstraßen oder breite Highways zu „schweben“, wohin immer man
will. Ebenfalls riesige Tankkapazitäten an Treibstoff und Wasser eröffnen dir
die Möglichkeit tagelang ohne Nachversorgung unterwegs zu sein oder irgendwo
zu parken.
Ich
persönlich würde dennoch ein kleineres Model vorziehen; am liebsten ein
Geländegängiges mit Allrad, aber auf jeden Fall kleiner! Einfach schon
deshalb weil man damit in dennoch mehr als ausreichendem Luxus an mehr Plätze
kommt. Doc Chris riesiges 45 Fuß London Air Model ist selbst für Amerika so
groß, das man in manchen „Campground“ Campingplätzen gar keinen Stellplatz
mehr bekommt.
Die erste
Etappe heute ging noch größtenteils entlang der Küste Südwestwärts, zu einer
Bucht etwas östlich von Portland. Dort liegt derzeit die TAURIA mit meiner
Boots Crew vor Anker; wir wollen uns noch mal treffen, bevor ich ins
Hinterland abdrehe und will ich meine restlichen Sachen vom Boot holen.
Entlang
der Küste wäre natürlich auch eine sehr schöne Strecke, aber die Küsten
besuche ich ja normalerweise mit Booten. Wenn ich schon mal nach langer Zeit
mit einem Wohnmobil unterwegs bin, möchte ich mir Gegenden anschauen wo man
mit einem Boot nicht hinkommt!
Die 111
Meilen über die meist schmalen Landstraßen Maines und durch einige
Küstenorte, waren sehr schön zu fahren; machte mir richtig Spaß! *smile*
Etwas langweilig ist es natürlich für Mitreisende, also „meine“ zwei schönen
Mädels. Was sollen die machen wenn einer fährt? Aufräumen, putzen, kochen…,
klar aber jetzt gibt es ja noch kaum etwas zu tun. Außerdem sollte man
während der Fahrt ja eigentlich aus Sicherheitsgründen angeschnallt in einem
Sitz sein und nicht herumlaufen oder gar arbeiten / kochen, wobei man sich
verletzen oder z. B. verbrühen kann; ganz zu schweigen von scharfen
Vollbremsungen im Notfall, wodurch dann Geschirr oder Töpfe hochgefährlich
nach vorne schießen können. Das ist im Prinzip nicht anders als in einem PKW!
Also
können sie hauptsächlich einfach nur dasitzen, plaudern, mir zugucken, die
Landschaft bewundern usw.; jetzt bei Beginn der Reise sind sie noch aufgeregt
und neugierig genug, um keine Langeweile zu bekommen. Aber das wird sich
schnell ändern wenn wir erst mal einige Tage unterwegs sind. So ein Wohnmobil
macht vor allem dem Fahrer Spaß, vor allem wenn man so gerne fährt wie ich.
Für Mitreisende sind die Strecken zwischen den Zielen eher etwas öde.
Auch
deshalb pausierte ich unterwegs mehrmals, damit sie sich einige Interessante
Details in der Landschaft oder in Küstenorten anschauen konnten; ich lief
meist nicht mit, weil das zu anstrengend für mein Bein gewesen wäre. Ein mal
gingen wir Eis essen und Cafe trinken… und nach fünf Stunden für eine Strecke
welche auch locker in 2,5 Stunden zu schaffen gewesen wäre, trafen wir an der
kleinen, abgelegenen Badebucht ein.
Begeistert
und sehr herzlich süß fielen mir KD und Tasha um den Hals, rannten mich fast
um und bestaunten dann das gigantische Wohnmobil. Sandy führte die süßen
Girls herum, zeigte und erklärte alles was sie darüber wusste, während Maddie
die Gelegenheit nutzte um schnell ein Bad im Meer zu nehmen. Der kleine
Strand ist hübsch und war nur von wenigen anderen Personen besucht, welche auch
neugierig auf die am Waldrand parkende Riesenkiste schauten.
Einen
„richtigen Stellplatz gibt es dort nicht, aber doch Platz genug um so zu
parken, das wir niemanden störten oder den sehr spärlichen Verkehr behindern.
Ein weiteres, geniales Technikdetail: ein Knopfdruck genügt und mit
automatischen Sensoren fahren Bodenstützen aus, welche das Motorhome exakt
horizontal ausrichten. Das funktioniert natürlich nur so lange man nicht
allzu schräg oder auf sehr unebenem Grund steht, was ja aber kaum vorkommt.
Mit diesem DING fährt man nicht in schwieriges Gelände, sondern bleibt schön
auf den Straßen oder in ebenem Gelände mit festem Untergrund!
Nun
fuhren wir die elektrische Markise aus, bauten die Gartenmöbel darunter auf
und bereiteten den Grill usw. vor, um etwas später alle gemeinsam zu Abend zu
essen und eine zünftige BBQ Grillparty zu veranstalten. Es war schön Sonnig
mit um die 22°, aber am späten Abend oder in der Nacht ist Gewitterregen
vorhergesagt.
Ich
besuchte erst mal die schöne, alte Yacht, aber ganz vorsichtig wegen dem
Bein. Die Crew hatte bereits meine Sachen zusammen gepackt und an Land,
beziehungsweise jetzt in das Wohnmobil geschafft. Aber ein mal wollte ich
mich noch von der schönen TAURIA verabschieden. Ein Luxus Wohnmobil kann ich
ganz toll finden und Spaß beim fahren haben…, aber niemals so lieben wie ich
ein schönes, gutes Boot liebe! *smile*
Unter dem
sehr erfahrenen Karl Heinz Kommando als Skipper ist die schöne Ketsch noch
perfekter in Schuss als unter meinem. Er ist seinem Alter entsprechend ein
etwas altmodischer, sehr sorgfältiger, disziplinierter Segler, für denn es z.
B. keine herum hängenden Leinen an Deck geben darf, wenn das Boot im Hafen
oder vor Anker liegt. „Deck klarieren“ ist für ihn kein Spruch, sondern
achtet er peinlich darauf das alle Leinen schön aufgeschlossen sind, das Deck
geputzt, aufgeräumt, sauber und alles sorgfältig fest gemacht ist.
Sicherlich
nervt er die Crew damit gelegentlich etwas, so wie jeder leicht penible
Mensch andere halt manchmal ein bisschen auf den Sack geht. *grins* Ich
handhabe das im Allgemeinen ja wesentlich lockerer und bin nur bei wirklich
wichtigen, sicherheitsrelevanten Dingen streng und daran war die Crew ja
gewöhnt. Aber Karl Heinz ist auch ein sehr netter Kerl und sie kommen offensichtlich
dennoch alle gut miteinander aus.
Etwas
sorgfältige Strenge und Disziplin ist gerade für junge Menschen wie KD und
Tasha meist gar nicht verkehrt. Karl Heinz ist ja kein rücksichtsloser
Sklaventreiber oder Tyrann, sondern ein durchaus herzlicher, gutmütiger und
großzügiger Mensch. Vor allem Tasha scheint ihn wie einen leicht strengen,
aber liebevollen Großvater zu betrachten und sehr gern zu haben. KD ist ja
generell ein eigentlich stets gutgelaunter Sonnenschein von süßem Girl und
packt wahrscheinlich öfters mal ihren umwerfend weiblichen Liebreiz aus, um
den gestrengen Karl Heinz Milde zu stimmen…, wenn sie ihn nicht sogar leicht
um den Finger wickeln kann?! *grins*
Sergej
als „geborener, Zweiter“ passt sich sowieso immer geradezu automatisch dem
jeweiligen „Kommandierenden“ an und folgt den Anweisungen. Er ist nun mal so
gestrickt, dass es ihm immer lieber ist wenn jemand anders die Verantwortung
hat und bestimmt wo und wie es lang geht.
Doch ja,
ich war mir sicher das sie gut miteinander auskommen und die Segelreise
miteinander genießen. Gäbe es irgendwelche tiefer gehende Spannungen oder
Missstimmungen, wäre mir das schnell aufgefallen!. Nein, alles ist Ok und es
gibt nichts worüber ich mir bezüglich des Bootes und der Crew sorgen machen
müsste! *freu*
Schon
während des köstlichen Grillgenusses „bearbeiteten“ mich die Mädels, welche
natürlich unbedingt auch mal in dem so beeindruckenden Luxus Wohnmobil
übernachten wollten. *grins* Ich lies sie ein bisschen zappeln, obwohl ich
selbstverständlich nichts dagegen hatte und ihnen den Spaß herzlich gerne
gönnte. Sandy, die ganz Prima mit den süßen Mädels umging und offensichtlich
ein großes Herz für noch etwas kindliche Girls hat, wohl generell sehr gut
mit Kindern kann, stupste mich schließlich lachend in die Seite und meinte
lachend:
„Jetzt
sei nicht so gemein und erlaube es ihnen schon!“
Na gut,
ich kapitulierte also bedingungslos und stellte mich schon auf eine unruhige
Nacht ein, wenn gleich vier Mädels Pyjama Party oder weiß der Himmel was noch,
in der Kiste veranstalten wollten. Es wurde dann aber ziemlich schnell doch
ruhiger als erwartet, weil von all der Aufregung des Tages alle ziemlich Müde
waren und recht schnell einpennten…, als Erste wieder mal Süßmaus Tasha.
*schmunzel*
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Steve Mehr
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