Neukaledonien, Westküste

 

„Manchmal braucht jeder eine Schulter zum Anlehnen und Ausweinen.“ (cs) 

#23.12.04 Neukaledonien, Westküste 

Laut Vorhersage sollte es heute nicht so heiß werden, nur etwa 28° aber sonst weiter schön frühsommerlich sonnig und angenehm. Während wir uns mit gutem Frühstück stärkten und munter plauderten, beschlossen wir uns wieder mit paradiesischem Badespaß in der Lagune, schwimmen, tauchen, herum planschen usw. zu vergnügen. Vor allem das Tauchen und Schnorcheln wurde heute sehr amüsant.  

Eine sehr neugierige, süße Robbe wollte genau wissen wer wir fremden Zweibeiner in ihrem Element sind und spielte völlig angstfrei mit uns, als wären wir seit langem beste Spielgefährten. Vor allem die großen Taucherflossen interessierten das sehr verspielt- neugierige Tier. Daran klammerte es sich fest und untersuchte sie genau, wobei es auch noch sehr lustige Grimassen schnitt; wirklich ein Mordsspaß. *lach* 

Ich bin kein Meeresbiologe, aber immerhin insoweit informiert, dass solche Robben, Seehund- Arten, in den subtropischen Gewässern um Neukaledonien eigentlich nicht vorkommen. Deshalb war ich etwas verwundert und versuchte später Online mehr darüber herauszufinden…, konnte jedoch nirgendwo etwas über Robben in diesen Gewässern finden? Selbst die Südliche Seebär- Art, die größte Seebärenart überhaupt, ist bisher nur in folgenden Ländern nachgewiesen: Angola, Australien, Bass-Straße (Meerenge zw. Australien & Tasmanien), Namibia, New South Wales (Ost-Australien), Süd-Afrika, Süd-Australien, Tasmanien. 

-Weltweit gibt es 34 Robbenarten, die durch charakteristische Merkmale in drei Familien eingeteilt sind. Einige Robben, wie der Seeleopard, leben in dem eisigen Kälten der Eismeere. Andere, wie der Seehund, kommen in allen nördlich- gemäßigten Meeren vor.- 



 

Ansonsten war es wieder mal sehr faszinierend, in der subtropisch- bunten Unterwasserwelt zu schweben und all die Wunder der Natur zu bestaunen. Man vergisst die Zeit und muss mit Pressluft aufpassen, nicht zu lange, zu tief abzutauchen; oder beim Schnorcheln nicht zu lange im Wasser zu bleiben und dadurch allzu sehr auszukühlen. Einfach schön…, z. B. ein bildhübscher Achilles Doktorfisch - Acanthurus achilles. 

Zu Mittag übernahm heute mal ich den Küchendienst, unterstützt von Pierre und auch ein bisschen Blond- Virginie. Als Vorspeise gab es eine kräftige Gemüsebrühe mit vielen Kräutern. Dann Salsiccia Bratwürstchen mit Süßkartoffel- Talern und gedünstetem Gemüse. Als Dessert ein Zitronen Sorbet, dass die blonde Virginie mit Pierre zubereitete, sowie den üblichen Käseabschluss und wer Lust darauf hatte, auch noch etwas Speiseeis und / oder köstliches Tropenobst. 

Wohlig gesättigt faulenzten und plauderten wir mit Café im Cockpit, genossen den lauen, schwachen, salzigen Wind bei 28 – 29°. Dann schwammen wir sportlich fir Kondition und Fitness, sowie zum Kalorienabbau etliche Runden. Pierre überprüfte dabei routinemäßig die Lage des Ankers und schließlich machten wir, einfach zum Spaß, auch noch eine lustige Wasserschlacht. Immer noch ankerte kein einziges, anderes Boot in unserer Umgebung, so dass wir paradiesisch nackig das herrliche Yachting- Leben genießen konnten. 

 

Ich musste dann etwa gute drei Stunden am Laptop arbeiten und Blond- Virginie fragte, ob sie mir vielleicht bei irgendwas helfen könne. Die Anderen vergnügten sich nach Lust und Laune.  

»Ich nehme an, du hast schon Sekretärinnen / Assistentinnen ähnliche Aufgaben übernommen und erledigt, oder? Bestimmt tippst du auch um ein Mehrfaches schneller als ich? Also wenn du das wirklich möchtest, könntest du mir tatsächlich ein bisschen helfen.« Lächelte ich die faszinierende Schönheit an und rauchte zunächst noch eine Kippe. 

»Würde ich gerne tun Steve. Ja klar erledigte ich schon solche Assistentinnen Jobs und das, behaupte ich unbescheiden, richtig gut.« Zwinkerte sie so charmant bezaubernd, wie es bei Französinnen ihrer Art einfach dazu gehört und normal ist. 

»Glaube ich einer so intelligenten, nicht faulen und sicherlich auch ziemlich kompetenten jungen Frau wie dir sofort. Falls nicht, lasse ich dich zur Strafe Kielholen höhö 

»Mon Dieu, dann muss ich mich aber wirklich anstrengen.« Tat sie verängstigt. »Du musst mir natürlich erklären, wie das bei dir läuft, mon Capitaine und was genau ich für dich tun kann.« 

»Natürlich Virginie; erste und wichtigste Voraussetzung für eine schöne Assistentin: auf gar keinen Fall zu viel Kleidung tragen!« Grinste ich breit und ließ meine Augen männlich frech- bewundernd über ihre entzückenden Formen wandern. *schmunzel* 

»Eine Nackt- Assistentin meinst du, mon Capitaine? Ach, ihr Männer…« lächelte sie auf frauliche Art amüsiert. 

»So sind wir halt… *zwinker*. OK Virginie, dann setzt dich am besten erstmal neben mich an den Laptop, damit du mir zuschauen und ich dir erklären kann, was ich tue. Wenn du Fragen hast, frag einfach und lass dich nicht davon stören, wenn ich dir vielleicht nicht alles ausführlich beantworte.« 

»Comme mon capitaine l'ordonne« (Wie mein Kapitän befiehlt) setzte sich diese charmante Schönheit völlig locker und verflucht nahe neben mich; so nahe, dass wir uns zwangsläufig, nackte Haut an nackter Haut, gelegentlich berührten; ich trug natürlich auch nur dünne Satin Shorts bei diesem sommerlich warmen Wetter. Ab und zu streifte sogar unbeabsichtigt mein Arm die unbeschreibliche, himmlische Weichheit ihres perfekt schönen Busens. Auch so ein Wunder der Natur, so ein weiblicher Busen…, ach ja, ich liebe mein Leben! *breitgrins* 

Ich legte also in meinem routinierten Tempo los, dem Virginie kaum folgen konnte. Für sie ist das ja neu und weiß sie noch nicht, auf was es dabei vor allem ankommt, während es für mich quasi jahrzehntelange, tägliche Routine ist, die ich zu großen Teilen ganz automatisch, ohne darüber nachzudenken erledige. 

»Mon dieu bist du schnell…, das ist verwirrend.« 

»Natürlich Virginie…« sprach ich das eben Geschriebene aus »…du kennst das Alles ja noch nicht.« 

»Warte mal… das ist ein…« beugte sie sich näher an den Bildschirm und eine himmlisch weiche Brust drückte gegen meinen Oberarm. Verdammt wie soll Mann sich da voll konzentrieren? 

»…ein DAX Realtime Chart; im Split Screen von links nach rechts Tages-, 5 Tages- und 10 Tageschart; kennst du das? Hast du ein bisschen Ahnung von Charttechnik?« 

»Ja kenne ich Steve, erkannte nur nicht sofort, dass es der DAX (Deutscher Aktienindex) ist; Charttechnik kenne ich auch, aber nicht gut. Die Bezeichnung ist mir ein Begriff und ich beschäftigte mich schon etwas damit. Aber noch amateurhaft, viel verstehe ich davon nicht.« Erklärte sie und sammelte damit bereits Pluspunkte. Viele junge Menschen hätten versucht, sich schlauer und informierter zu geben, als sie sind. Die eigenen Fähigkeiten ehrlich und realistisch einschätzen zu können, dass auch offen zuzugeben, ist eine eher seltene Fähigkeit oder Charaktereigenschaft. 

-Der DAX ist der bedeutendste deutsche Aktienindex. Er misst aktuell die Wertentwicklung der 40 größten und liquidesten Unternehmen des deutschen Aktienmarktes und repräsentiert rund 80 Prozent der Marktkapitalisierung börsennotierter Aktiengesellschaften in Deutschland.- Wikipedia 

 

-Die Technische Analyse (auch Chartanalyse) ist eine Form der Finanzanalyse. Sie untersucht die Kurs- und Umsatzhistorie von in der Regel börsengehandelten Werten. Im Gegensatz zur Fundamentalanalyse werden betriebswirtschaftliche Daten der betreffenden Unternehmen oder das volkswirtschaftliche Umfeld (z. B. volkswirtschaftliche Indikatoren) nicht miteinbezogen. Ziel der technischen Analyse ist es, den Handelsverlauf so zu bewerten, dass die aktuelle Meinung des Marktes zu einem Wert modelliert wird. Beide Typen der Analyse werden in der Praxis meist in Kombination betrachtet, derart, dass die Fundamentalanalyse eher ermitteln soll, welches Wertpapier man kaufen würde, und die Chartanalyse, wann man es kaufen würde.  

Die wesentliche Grundlage technischer Analysen ist der Begriff des Trends, also das Phänomen, dass die Veränderung von Wertpapierkursen ein Trägheitsmoment besitzt, nach dem einmal angelaufene Prozesse der Preisveränderung dazu neigen, sich fortzusetzen. Diese Annahme steht nicht grundsätzlich im Widerspruch zur Markteffizienzhypothese, allerdings geht sie davon aus, dass sich bei Änderung der wirtschaftlichen Bedingungen Markteffizienz häufig nicht mit sofortiger Wirkung einstellt, sondern sich der Markt einer fairen Bewertung schrittweise annähert oder in beide Richtungen um diese herum pendelt. Die technische Analyse versucht dann beispielsweise, Indikatoren für Situationen aufzuspüren, in denen sich trendfolgendes Handeln des Marktes weit verselbständigt hat bzw. in denen Marktteilnehmer dies so empfinden werden (ein Trend kann also auch zu „Übertreibungen“ führen bzw. zu Zuständen, in denen der Markt „überkauft“ oder „überverkauft“ ist).  

Die wichtigste Anwendung der technischen Analyse besteht in dem Versuch, die Wahrscheinlichkeiten verschiedener Szenarien der weiteren Kursentwicklung einzuschätzen und letztlich so günstige Kauf- bzw. Verkaufszeitpunkte zu ermitteln. Im Gegensatz zur eigentlichen Analyse der Handelsverläufe – in Begriffen wie der Trendstärke oder eines Trendbruches – ist jedoch eine Kursprognose nicht mit methodischer Strenge möglich. Schlussfolgerungen aus der technischen Analyse können aber wiederum auf das Handeln der Marktteilnehmer zurückwirken (als eine Art „selbsterfüllende Prophezeiung“).  

»Gut Virginie, immer möglichst ehrlich bleiben. Achtung Test: was sagen dir die Chartbilder und Indikatoren des 5 & 10 Tageschart?« 

»Oh je…« schaute sie noch konzentrierter darauf, beugte sich noch weiter vor und ich durfte mehr von ihrer entzückend schönen, praktisch unbekleideten Fraulichkeit spüren. »…hm, hmm… MACD, die Bollinger und Fast Stochastics würde ich als überkauft interpretieren.« 

»Richtig…, was wäre die Schlussfolgerung daraus?« 

»Den Markt shorten?« 

»Fragst du mich oder sagst du das Virginie?« Grinste ich. »Bedenke das dieser Zustand offensichtlich schon Tage andauert, sich also ein Marktpsychologischer Up- Trend etabliert hat. Wenn du jetzt shortest und er steigt noch einige Tage in diesem Trend so weiter, verlierst du sehr schnell viel Geld. Was dann?«  

»Mon dieu…, wie entscheidest du, wann der richtige Zeitpunkt für welche Aktion ist?« 

»Damit kommen wir auf den Punkt Erfahrung, auch Bauchgefühl und quasi durch diese Erfahrung im Hinterkopf automatisch ablaufende Überlegungen. Wie sieht dazu das Umfeld des Marktes aus? Weltpolitische Einflüsse Risiko / Chance Abwägung usw. Tausend Dinge und Faktoren, die man nur durch viel Erfahrung einigermaßen richtig einschätzen kann. Sicherheit gibt es niemals bei Börsenspekulationen oder Investitionen. Jederzeit kann völlig unerwartetes passieren. Stell dir vor, der Iran beschießt einen Öltanker im Persischen Golf oder es kommt zu einem Zwischenfall mit dort operierenden US-Kriegsschiffen, was sofort massive Auswirkungen auf die Ölpreise und Weltbörsen hätte. Oder weniger dramatisch: es gibt irgendeine an der Börse unerwünschte Wirtschaftsmeldung, wodurch ein Trend binnen Sekunden kippen und der Markt urplötzlich einbrechen kann.« 

»Himmel… und all solche Überlegungen, Einschätzungen und was weiß ich, laufen bei dir ständig im Hinterkopf mit? Die verarbeitest du ununterbrochen wie ein Computer und ziehst daraus deine Schlüsse? Langsam verstehe ich, weshalb du sagtest, man müsse „Börse“ längere Zeit intensiv lernen.« Lehnte sie sich wieder zurück. »Und zu all dem kümmerst du dich auch noch um deine sonstigen Geschäfte, trägst Verantwortung als Skipper oder Pilot, genießt trotzdem das Leben, verführst Frauen… haha…, sorgst dich um Freunde und tust was weiß ich noch alles? « 

»So könnte man das durchaus nicht unzutreffend beschreiben. So sieht mein Leben mehr oder weniger aus…, wobei die Frauen meist eher mich verführen als umgekehrt, hehe.« Gluckste ich vergnügt.  

»Ein faszinierendes Leben, geführt von einem faszinierenden Gauner.« Lächelte sie charmant. 

Nur unterbrochen von zweimal erfrischendem Badespaß in der Lagune, sprachen wir bis zum Abendessen über diese Themen. Ich bewunderte dabei ihre teils wirklich sehr guten, intelligent- logisch durchdachten Argumentationen. Das zeigte überdeutlich was für einen klugen (und schönen) Kopf sie hat, dass sie mitdenkt und ganz sicher nicht zu der Sorte Frauen gehört, die sich nur auf ihre äußerliche Attraktivität verlassen. Definitiv eine Frau mit Klasse, Niveau und vielen positiven Eigenschaften. *smile* 

 

Bei Sonnenuntergang genossen wir in munter plaudernder Runde ein delikates Diner mit guten Weinen und palaverten bester Laune über viele Themen. Nur Laine war noch stiller als sonst, weil sie verständlicherweise fraglos über den morgigen Termin bei der Gendarmerie Nationale nachdachte. Gleichzeitig darauf hoffend, dass die persönlichen Gegenstände der unbekannten Leiche zu ihrem verschwundenen Bruder gehören und sie endlich erfährt was mit ihm geschehen ist; andererseits im Gegenteil hoffend, dass die Sachen nicht nach dem Besitz ihres Bruders aussehen und sie somit glauben kann, er sei noch irgendwo am Leben. 

In der Nacht im Bett kuschelte sie sich noch schutzsuchender an mich als sonst. Wollte nicht wirklich darüber reden, sondern Geborgenheit und liebevolle Freundlichkeit spüren, die Arme. Manchmal braucht jeder Mensch und besonders weibliche Wesen, eine starke, stützende Schulter zum Anlehnen oder Ausweinen. Laine weinte nicht, ist innerlich ein stärkerer Mensch als es manchmal scheint, und sie kann eine Menge ertragen. Ich bin sicher, sie würde das auch alleine durchstehen. Aber natürlich und verständlicherweise tat es ihr sehr gut, dass ich für sie da war, sie sich anlehnen konnte und freute sich über freundliche Zuneigung. 

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Heute war es also so weit. Nach einem stärkenden Frühstück brachte Pierre Laine und mich mit dem Williams an Land, plus zwei der guten Klapp- E-Bikes. Damit radelten wir problemlos die 16 km, über teils sogar gut ausgebaute Wege, zur zuständigen Station der Gendarmerie Nationale, wo die persönlichen Gegenstände der nicht identifizierten Leiche noch verwahrt werden. Die Leiche selbst wurde natürlich längst als namenloser Unbekannter, auf einem für solche Fälle vorgesehenen Friedhof begraben. Aber vorher hatte man eine DNS-Probe entnommen, die z. B. mit DNS oder DNA, so genau kenne ich mich damit auch nicht aus, von Haarresten aus dem Bad von Laines Bruder verglichen werden können.  

Für genauso einen hypothetischen Fall, hatte ich, ohne Laine etwas davon zu sagen, Haare aus dem Badezimmer ihres Bruders, sorgfältig- steril verpackt mitgenommen. Die Schöne war gleichzeitig melancholisch still, nachdenklich und aufgeregt, aber vor allem mutig entschlossen, dies nun durchzustehen. Der uns empfangende, zuständige Offizier der Gendarmerie erwies sich als freundlich- rücksichtsvoller Polizist, der sich offensichtlich gut vorstellen konnte, wie Laine sich als Schwester dabei fühlte, wenn sie womöglich Sachen ihres toten Bruders identifiziert.  

Nachdem was Laine mir über ihn erzählte, hatte Bruderherz tatsächlich praktisch immer einige kaum zu verwechselnde, sehr persönliche Dinge bei sich, welche sie problemlos erkennen dürfte. Vor allem ein Bruder / Schwester Goldkettchen mit eingravierten Kosenamen der Beiden. Eine auch freundlich- rücksichtsvolle Kriminalassistentin nahm die Haarprobe entgegen und meinte, dass vermutlich binnen 6 – 8 Wochen ein mehr oder weniger eindeutiges Ergebnis vom Labor vorliegen sollte. 

Wie es bei Behörden und Polizei nun mal so läuft, ging es natürlich nicht einfach und schnell. Laine musste sich eindeutig als Schwester identifizieren und wurde ausführlich darüber verhört, wie sie / wir überhaupt dazu gekommen waren, den Bruder so weit entfernt ausgerechnet hier zu vermuten und zu suchen. Das ich als Nicht- Angehöriger bei allem dabei sein durfte, war schon ein außergewöhnlich freundliches entgegenkommen. 

Als Laine schließlich nach gut drei Stunden die bei der Leiche gefundenen Gegenstände zu sehen bekam, alles sorgfältig in typischen Tüten kriminaltechnischer Ermittlungen verpackt…, war bei der massiven Goldkette sofort zu bemerken, das Laine diese als ihrem Bruder gehörend erkannte. Nun brach die Arme doch in Tränen aus und suchte Trost in meinen Armen… ach je. *seufz* 


 

Für mich bedeutete das im Hinterkopf nicht unbedingt, dass es sich bei der Leiche tatsächlich um ihren Bruder handeln müsse. Ein Typ, der mit großer Wahrscheinlichkeit in kriminelle Drogengeschäfte verwickelt war, in einer Branche in welchem Menschenleben so gut wie nichts zählen, könnte auch tricksen. Beispielsweise persönliche Gegenstände bei einer ihm ähnlichen Leiche deponieren, um den Anschein zu erwecken, er sei tot, um danach mit neuer Identität irgendwo weiterzuleben. Erst die DNA-Analyse wird das eindeutig klären.  

Jedoch deuteten die Umstände des Leichenfundes darauf hin, dass es sich nicht um einen Trick handelte. Wer so etwas macht, will natürlich das die Leiche schnell gefunden wird und nicht erst monatelang im Dschungel verrottet. Insofern war die Wahrscheinlichkeit schon recht groß, dass er es tatsächlich ist. Aber wie auch immer, Laine ging gefühlsmäßig sofort davon aus, dass ihr Bruder also doch tot ist, wie ich es von Anfang an vermutet hatte. 

Der zuständige Beamte hatte so viel Anstand, ihr nun eine längere Pause zu gönnen, indem Laine mit mir nach draußen ging, wo ich eine rauchte und sie sich sozusagen an meiner Schulter ausheulte. Außergewöhnlich freundlich für eine Polizeibehörde, brachte uns eine charmante Beamtin sogar etwas Kühles zu trinken nach draußen, lächelte Laine in fraulicher Solidarität aufmunternd zu und streichelte mütterlichen Trost spendend über die Haare. So was erlebt man auf einer Polizeibehörde auch nicht gerade oft; Respekt und Anerkennung für diese Beamten. 

»Ach verdammter bullshit…, also ist er doch tot…« schniefte sie schließlich und hatte bis dahin nahezu alle meiner eingesteckten Papiertaschentücher verbraucht. Riss sich entschlossen zusammen und bald darauf gingen wir wieder hinein. Nicht nur ihre Tränen, auch die schweißtreibende Hitze von wieder bis zu 35°, hatten bei dem Umarmen und Festhalten mein Poloshirt ganz schön durchnässt. 

»Warte auf die DNA-Analyse…, aber ja, sehr wahrscheinlich ist er es.« Drückte ich sie und gab ihr einen lieben Kuss auf die Stirn. 

»Mmmhh… danke Steve…, du weißt schon wofür.« Lächelte sie kurz schwach. 

Nun war natürlich noch etlicher Behörden- Papierkram zu erledigen, die Frage zu klären, ob die Leiche bei positiver DNA-Identifizierung in die australische Heimat überführt werden solle usw. usf. Da schon Mittagszeit war, schlug „unser“ Beamter Nicolas vor, dass wir dies am Nachmittag regeln, und empfahl uns die Pizzeria Le corsica>>>,  wo Pizzabäcker Sebastien ein Stück die Straße hinunter, sehr leckere Pizzen zubereitet. 

Wir spazierten also zu der kleinen Bar / Pizzeria, hatten sogar richtig Lust auf mal wieder lecker Pizza und die waren wirklich sehr gut. Sebastien ist ein sehr freundlicher Wirt, der seinen Job offensichtlich mit Freude, ja Liebe macht. Ab 2.000,- Cfp-Franc (17,-€) geht es los und eine üppig belegte Primavera kostet 2.800,- Cfp oder knapp 24,- Euro. Café und Säfte gibt es für 500,- Cfp (4,20€), Mineralwasser für 400,- usw. Uns schmeckte es sehr gut und wir fühlten uns dort wohl. Einfühlsam erspürte Sebastien sogar Laines Trauer und Traurigkeit, bemühte sich ganz besonders freundlich um die Schöne, wofür ich später ein ordentliches Trinkgeld gab. *smile* 


 

Zur Verdauung spazierten wir in der Hitze noch ein bisschen umher und bestaunten die alte Passerelle Marguerite, La Foa; eine historische Fußgänger Brücke, erschaffen von Schülern Gustave Eiffels. Der Ort ist ein hübsches, kleines Provinz- Städtchen, mit 3.552 Einwohnern, landschaftlich schön gelegen voller blühender Pflanzen und noch mehr Grün. Dank französischer Verwaltung und den Milliarden aus dem Haushalt der ehemaligen Kolonialmacht, geht es den Menschen und funktioniert vieles erheblich besser, als in den meist armen, unabhängigen Inselstaaten des Pazifiks. 

Dann erledigten wir auf der Wache, was vorläufig noch zu regeln war und machten uns auf den Rückweg. Hauptsächlich ging es nun bergab durch die bezaubernd subtropischen Landschaften von Neukaledonien und der Fahrtwind kühlte angenehm. Es gab auch etwas mehr Wind aus südöstlicher Richtung, offensichtlich aus kühleren Regionen, denn die Temperaturen sanken knapp unter die 30° Marke, was deutlich erträglich war, als die heißen 35° um die Mittagszeit. Wir freuten uns schon sehr auf ein erfrischendes Bad im Meerwasser der Lagune.  


 

Pierre und seine dunkelhaarige Virginie holten uns mit dem Tender am Ufer ab und waren natürlich neugierig, was über Laines Bruder herausgekommen war. Doch sie nahmen Rücksicht, denn man sah Laine an, dass sie im Moment nicht darüber reden wollte. Wir erfrischten uns im Meer und legten dann eine Siesta ein. Ich verdunkelte die Heckkabine mit den dafür vorgesehenen Mini-Jalousien an den „Fenstern“ und wir kuschelten uns aufs Bett. 

Erst etwa zwei Stunden später, wir hatten bereits Sonnenuntergang, wurden wir wieder wach und wollten duschen. Wir bezogen das verschwitzte Bett geschwind frisch, packten die Wäsche gleich in die Waschmaschine im Durchgang der Kombüse zum Saloon und liefen an Deck, um per Kopfsprung ins erfrischende Nass der Lagune zu springen. Abgeduscht setzten wir uns dann alle zum Abendessen ins Cockpit und vor allem ich informierte die Anderen über die Ergebnisse auf der Polizeiwache; Laine redete wenig und war offensichtlich abgelenkt in Gedanken versunken, wofür wir natürlich Verständnis hatten. Nach dem Essen meinte die blonde Virginie: 

»Wie siehts aus Steve; wollen wir nicht endlich mal einige der schönen Soft erotischen Fotos schießen, wozu wir vor gut einer Woche nicht gekommen sind?« 

»Gerne wenn du möchtest, aber jetzt ist es schon dunkel. Was stellst du dir vor?« 

»Wie wäre es in dieser Hütte am Strand? Hast du genug Beleuchtung dabei oder sollen wir hier an Bord Fotos machen?« Blinzelte sie auf ihre verdammt charmante Art, was wenn es zudem von einer so schönen, intelligenten Frau kommt, einen Mann unmöglich kalt lassen kann. 

Es gab genügend starke Batterie- Scheinwerfer an Bord, um zu der im nächtlichen Dunkel liegenden Hütte am Strand überzusetzen, wo ich kürzlich schon mal mit der dunkelhaarigen Virginie war und dort ausreichende Beleuchtung für schöne Fotos zu haben. Virginie (Blond) hatte sich schon genau überlegt, wie sie dort auf einer Art Schilfstroh Bett posieren wollte, Laken und Decken nahmen wir natürlich auch mit und als sie sich schließlich auszog, um eine wunderschöne Pose einzunehmen, machte sie das besser, schöner, reizvoller und gekonnter, als es sehr viele Profimodels geschafft hätten. 

»WOW! Meine Güte Virginie, was bist du schön! Wie bist du denn auf diese Pose gekommen?« Knipste ich sowohl als Fotograf wie als Mann begeistert ihre perfekt geformte Weiblichkeit.  

»Habe ich mir einfach so ausgedacht; danke also findest du die Pose passend?« 

»Passend? Du machst das um ein Vielfaches besser als viele erfahrene Profimodels und du siehst in dieser romantischen Beleuchtung, mit deinem perfekt schön geformten Körper, unglaublich verlockend sexy aus. Ohne dass es auch nur im Geringsten pornografisch wirkt. Wunderschöne junge Fraulichkeit zum Träumen und Genießen, für Männer oder sonstige an niveauvoller Erotika Interessierten. Du kennst doch bestimmt den Spruch „wahre Erotik spielt sich vor allem im Kopf ab“, oder?!« Lächelte ich wirklich sehr entzückt. 

 

»Mon dieu… da ist aber einer wirklich begeistert.« Schmunzelte sie fraulich. »Ja diesen Spruch kenne ich auch und finde ihn richtig. Zeig mal die Aufnahme…« wollte sie sich diese auf dem kleinen Cam Display anschauen. 

»Nein…« wich ich mit der Cam aus »…entschuldige bitte, aber bei solchen Aufnahmen möchte ich diese immer erst im Laptop ein bisschen digital nachbearbeiten und sie danach auf dem großen Screen zeigen. Meine Augen sehen dich in der Pose und ich weiß, wie fotogen ein Model dann im Pic wirkt; das kleine Cam Display verfälscht diesen Eindruck aber und deshalb sollst du es dir erst später auf dem großen Screen anschauen.« 

»Wie du meinst, du bist der Profi.« Lächelte sie leicht verschmitzt und akzeptierte meine Vorgehensweise.  

# 

Wieder ein schöner Frühsommertag, mit 26° am Morgen und knapp über 30° im Tagesverlauf. Ich musste jedoch zunächst Online am Laptop arbeiten und die blonde Virginie schloss sich mir wieder freiwillig an. Wir hatten noch gar nicht ernsthaft darüber gesprochen oder vereinbart, dass sie wirklich eine Art Assistentinnen Rolle übernimmt; doch interessierte sie offensichtlich, was ich so mache, und wollte sie gerne mehr darüber lernen; quasi wie ein Praktikum. Natürlich hatte ich gegen eine so intelligente, schöne und charmante Helferin absolut nichts einzuwenden und freute mich, sie an meiner Seite zu haben. 

Vom Mannheimer und auch dem New Yorker Büro waren einige Mails mit „fetten“ Dateianhängen eingegangen, außerdem mehrere Mails von Jenny aus Austin und zudem noch etliche private Mails. Alles nicht brandheiß wichtig oder eilig, jedoch sollte es noch vor der Weihnachts- Urlaubszeit erledigt werden. Ansonsten sammelt sich das an und plötzlich hätte ich dann im Januar einen Berg unerledigter Aufgaben vor mir. Nein lieber gleich dransetzen und den Kram erledigen. 

»Mon Dieu Steve…, ich dachte nach deinen Erzählungen, dass du aus den meisten Geschäften ausgestiegen bist und als Segler lebst. Aber das sind ja…, also sag mal, wo hast du eigentlich nicht deine Finger drin?« Staunte Virginie schmunzelnd. 

Wir arbeiteten fleißig bis Mittag, erfrischten uns alle mit einem Sprung ins Meer und aßen einen einfachen, schnellen, aber leckeren Happen zu Mittag.  Die Pasta- Garnelen Pfanne mit Gemüse war schnell komplett verputzt; noch etwas Nachspeisen je nach persönlichen Vorlieben und Lust, ich nahm nur Obst und Käse, dann gingen wir Anker auf. Wegen ungünstigem SO-Wind und schwierigen Gewässern mit vielen Riffen und Untiefen, liefen wir den größten Teil der 25 nautischen Meilen mit Maschinenkraft.  


 

Etwas vor 17 Uhr fiel der Anker auf 4,5 m in der Anse de Respor, westlich der Île Parseval / Parseval Island. In dieser Gegend ist deutlich mehr los als an unserem letzten Ankerplatz. Westlich liegt der Pass Saint Vincent, eine sichere Durchfahrt im Außenriff zur Lagune oder aus dieser hinaus. Rund um eine große und mehrere kleineren Buchten, liegen viele Inseln von ganz klein bis zu richtig groß. Es gibt viele gut geschützte Ankerplätze und sogar eine kleine Marina am Ende der großen Bucht.  

An Land liegen mehrere Siedlungen mit touristischer Infrastruktur, viele Segler, Bootsfahrer und sonstige Wassersportler sind unterwegs. Dennoch gibt es genügend einsame Plätze und etliche unbewohnte Inseln, wo man sich wie Robinson fühlen und paradiesisch nackig unterwegs sein kann. Nach dem Ankern machten wir das auch sofort und sprangen jauchzend splitternackig in die herrlich erfrischenden Fluten der Lagune.  

Inzwischen hatten wir recht dichte Bewölkung mit nur wenigen Lücken, durch welche gelegentliche Sonnenstrahlen blinzelten. Außerdem ging es ja sowieso schon auf Sonnenuntergang zu, derzeit hier um 1830 Uhr. Wir wollten gerne mal wieder essen gehen und andere Menschen treffen, machten uns daher ausgehfertig und zischten mit dem flotten Williams Waterjet Tender in den Nordostteil der großen Bucht, wo wir das Beiboot in der Marina vertäuten. 



 

Wenige Fußminuten entfernt, liegt das schnuckelige La Table d'en Haut>>> im Örtchen Bouloupari. Ein exzellentes Restaurant, das wie ein hübscher, privater Holz- Bungalow aussieht. Sehr freundliche Besitzer & Personal, betreiben das Lokal mit Herzblut und Liebe. Es gibt speziell regionale Köstlichkeiten, alles frisch und erstklassig so zubereitet, dass man schon von einem Gourmet- Schlemmer- Tempel sprechen kann. Auf Google werden sie im Schnitt mit sehr hohen 4,8 Sternen bewertet, bei allerdings nur 12 Rezessionen. Doch es zeigte sich schnell, dass sie diese hohen Bewertungen zurecht bekommen haben. 

Die Restauration liegt in der Oua-Ya Lodge>>> und wir fühlten uns dort sauwohl. Schlemmten in bester französischer „Leben und Genießen wie Gott in Frankreich“ Gastro Tradition, über ca. zweieinhalb Stunden wirklich erstklassig. Dazu gute Weine, anregende Gespräche und waren rundum zufrieden. Billig ist so ein tolles Restaurant natürlich nicht; auch nicht in der Provinz. Aber wer Wert auf gepflegte Gastlichkeit auf Gourmet- Schlemmer Niveau liegt, wird sich dort sehr wohl fühlen und gerne die höheren, jedoch fair- angemessenen Preise bezahlen. Übrigens: eine oder mehrere süße Hauskatzen zum kraulen, gibt es auch. *lächel* 


 

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Wir waren schon bei Sonnenaufgang, derzeit um 0506 Uhr wach und versammelten uns bei 25°, langsam und gemütlich zum Frühstück. Teils wurde noch viel gegähnt, aber im Großen und Ganzen waren alle frisch und munter, da wir gestern schon kurz nach 22 Uhr schlafen gegangen waren. Es gab keinen Grund so früh aufzustehen, außer vielleicht um einen malerischen Sonnenaufgang zum Frühstück zu genießen. Es ergab sich heute einfach so, dass wir alle schon vor 06 Uhr beim Frühstück im Cockpit saßen. So lange dauerte es, bis die Sonnenscheibe im Osten über die Hügel und Berge Neukaledoniens geklettert war. 

 

Pierre war schon in dieser Gegend, kennt sich also einigermaßen gut aus, wir anderen nicht. Er empfahl uns einen Ausflug zur nahe gelegenen, unbewohnten Île Ducos, auf welcher Wildpferde frei leben und umherstreifen. Das hörte sich reizvoll an und nachdem wir uns bei einer lustigen Planscherei im Meer der Lagune erfrischt hatten, machten wir uns dorthin mit dem Beiboot auf den Weg.  

Schon beim Anlanden an der Küste der 5 x 5 km großen Insel, beäugte uns misstrauisch eine Herde schöner Tiere, als fremde Eindringlinge in ihr Reich. Aber wenn man sich zurückhaltend ruhig benimmt und den schönen Tieren nicht zu nahe auf die Pelle rückt, akzeptieren sie dich sozusagen als neugierige Besucher und lassen sich nicht weiter bei dem stören, was sie halt auf der Insel so treiben. Mit gesunder Vorsicht behielten sie uns aber die ganze Zeit im Auge; zumindest die erwachsenen Tiere. Die jungen Fohlen waren zu verspielt und teils auch selbst neugierig auf uns komische Zweibeiner, kamen manchmal sehr nahe heran. 



 

Ansonsten gibt es auf der weitgehend Naturbelassenen Insel wenig zu sehen. Wir stiegen auf dem mit 185 m höchsten Hügel der Insel, von wo aus man eine tolle Rundumsicht über die gesamte Gegend hat. Dämlicherweise hatten wir doch glatt vergessen, wenigstens ein Fernglas mitzunehmen und leider war es auch eher stark bewölkt als sonnig, so dass die Aussicht etwas getrübt wurde. Übrigens darf man diese Insel auch nicht mit der Ducos- Halbinsel nahe Noumea verwechseln, welcher früher auch als typisches Straflager genutzt wurde. 

Dann besuchten wir die îlot Ronhua ou Petit Ténia und hatten Spaß auf dem kleinen Inselchen, mit schneeweißem Korallensand Traumstrand in der Lagune. Leider waren auch andere Touristen, Segler usw. dort, so dass wir Badekleidung tragen „mussten“. Aber nur begrenzt, denn so viele andere Besucher gab es nun auch wieder nicht. Auch wenn es nur eine kleine, dicht bewachsene Insel ist, etwa 400 x 200 m, verteilten sich die paar Gestalten dann doch weit. Also war es kein Problem, ein ungestörtes Plätzchen zu finden, wo wir dann herrlich natürlich nackig Badespaß im Wasser der Lagune genießen konnten. 



 

Aktuell gab es eine große Wolkenlücke und hatten wir gut 32°, also perfektes Badespaß Wetter an so einem wunderschönen Traumstrand, auf einer Insel in der Lagune. Virginie Schwarz und Pierre übernahmen den Job, zurück zur ankernden Yacht zu schippern, Picknick und Getränke in Kühltaschen, sowie typische Strandausrüstung zu holen. Wir wollten hier den Tag verbringen und sozusagen klassischen Strandurlaub machen. 

»Wart mal…« half ich Laine eine Sonnenschutz- Schirmkappe mit zusätzlichem Schutztuch für Nacken und Hals richtig aufzusetzen. 

»Blödes Ding…, mit dem Tuch schwitzt man doch noch mehr!« Nahm sie die Kappe wieder ab, entfernte das daran befestigte Tuch und setzte sich nur den Schirm auf, der vor allem Augen und Gesicht schützt. 

Blond Virginie lag völlig entspannt im Schatten einiger Bäume, wo wir unser Hauptlager aufschlagen wollten, und las irgendwas auf dem Screen ihres großen Smartphones. Das langsam lauter werdende, markante Motorengeräusch des sich nähernden Williams Water-Jet Beiboots, verkündete die Rückkehr von Virginie und Pierre. Gleich darauf rauschten sie mit Speed um die Südspitze der kleinen Trauminsel und gut abgeschätzt glitt der Rumpf mit Restfahrt auf den schneeweißen Korallensand. 

Wir sprangen hinzu und halfen beim Ausladen der Kühltaschen und Strandausrüstung, mit z. B. Kokosmatten als Unterlagen, Decken, Badetüchern zum Abtrocknen, Schnorchel Ausrüstung, Spielgeräten usw. Was man halt gerne an einem Strand hat, wo man den Tag verbringen möchte. Die Bewölkung wechselte ständig; mal blauer Himmel, mal durchziehende Schäfchenwolken, dann dichte Wolkendecke ohne Sonnenschein usw. Die Temperatur blieb bei schwachem Südostwind um 3 Beaufort, bis zum Abend knapp über 30°. 

Gerade spazierte ein Paar anderer Strandurlauber im Brandungsbereich des flachen Strandes in unsere Richtung und wir zogen uns Badekleidung über. Die beiden ca. 40- Jährigen waren bekleidet, sahen mit noch blasser Haut ziemlich US- Amerikanisch aus und schienen es mit Nacktheit am Strand nicht so locker zu sehen, wie wir oder Europäer. Das könnte uns natürlich egal sein und war es uns auch, doch wie schon oft beschrieben schadet es auch nie, von sich aus ein bisschen Rücksicht auf die Empfindungen von verklemmten Menschen zu nehmen. 


 

Wie ich es irgendwie aus der Körpersprache bei ihrer Annäherung vermutet hatte, spazierten sie nicht einfach nur lächelnd und grüßend an unserem Lagerplatz vorbei, sondern kamen näher, grüßten sehr freundlich- entschuldigend und fragten neugierig nach dem Williams Water-Jet. Es handelte sich tatsächlich um US-Amerikaner, die vor kurzem daheim an die Küste von Virginia gezogen waren, hier 12 Tage Urlaub machten und überlegen sich zuhause auch ein gutes, kleines Sportboot für Ausflüge zuzulegen.  

Doch wen sie auch nach einem passenden Boot für unerfahrene Küstenbewohner fragten, hatte typischerweise ganz eigene Vorstellungen von einem passenden Boot, so das sie mit völlig unterschiedlichen Vorschlägen überhäuft wurden. An einen Williams hatten sie auch schon gedacht, fanden die tollen Water-Jets jedoch sehr teuer. Wie schon beschrieben gelten die Williams Water-Jet Sportboote und Tender in Bootsfahrer Kreisen quasi als Rolls Royce oder Maybach unter den Booten. Vor allem zwischen dem Mann und mir entsann sich nun also eine typische Männer- Fachsimpelei, über die Vor- und Nachtteile verschiedener Bootstypen, während die Frau mehr allgemein mit den charmant- freundlichen Virginies und Laine plauderte. 

Nun ja, als freundlicher Mensch gibt man freundlich- nett fragenden Leuten natürlich gerne Auskunft. Soweit ich die Verhältnisse an der Küste von Virginia im Kopf hatte, ich war schon dort, aber das ist recht lange her, würde ein Boot mit Water-Jet Antrieb sehr gut passen. Nach einer knappen halben Stunde verabschiedeten sie sich dankbar und spazierten zurück. 



 

Zu Mittag futterten wir wieder köstliche, selbstgemachte Sushi Yoko nigiri, cut rolls und temari sushi. Speziell Virginie und Pierre sind darin richtig gut und produzieren das professionell in sehr flottem Tempo. Meist mit ganz frischem Fisch, den Pierre auch selbst fängt. Danach noch saftiges Tropenobst und würzige Käsestückchen, schon waren wir delikat gesättigt und zufrieden, vermissten allenfalls noch einen frischen Cafe. 

Den Rest des Tages verbrachten wir in typischer, tropischer Strandurlauber Art, an den schneeweißen Korallensand Ufern dieser hübschen Insel. Schwimmen und sportliche Strandspiele für Kondition und Fitness, lustig plantschen oder faul im Schatten liegen und entspannen; ich machte auch ein schönes Siesta Nickerchen. Kurz vor Sonnenuntergang waren wir zurück an Bord, duschten, aßen gemütlich zu Abend, plauderten noch oder beschäftigten uns mit irgendwas, dann gingen wir schon kurz nach 22 Uhr schlafen. 

 

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