Krieg, Ukraine, Lviv, Lemberg

 


#22.03.08 Krieg, Ukraine, Lviv, Lemberg

Lwiw ist eine Stadt mit gut 721.000 Einwohnern im Westen der Ukraine, rund 70 km von der polnischen Grenze entfernt. Spuren ihrer polnischen und österreichisch-ungarischen Vergangenheit sind an der Architektur zu erkennen, die mittel- und osteuropäische sowie italienische und deutsche Stilrichtungen vereint. Im Park der Hochburg auf dem Berggipfel liegen die Ruinen einer Burg aus dem 14. Jahrhundert und bieten Panoramablicke auf die Kirchen der Stadt mit ihren grünen Kuppeln sowie die umliegenden Hügel.

Ein eisiger Morgen mit -4° und nebligem Dunst, durch welchen aber bereits die Sonnenscheibe knapp über dem Horizont zu erkennen war, begrüßte mich bei genüsslichen paffen der ersten Zigarette. Da ich nur einen warmen Bademantel übergezogen hatte, bibberte ich dabei ganz schön auf der kleinen Veranda unserer Rundholz- Blockhaus Datscha Hütte, oder wie immer man das genau nennen mag. Die Kälte machte aber auch schnell schön munter und die Luft war herrlich frisch und sauber.

Das Blockhaus gehört einem Geschäftsfreund von Jevgenij, der. uns gestern Abend hierher gebracht hatte. Die Besitzer sind längst nach Polen geflüchtet, wie so viele Ukrainer; Schätzungen sprechen inzwischen von etwa 1.7 Mio. ins Ausland geflüchteter. Schön gelegen in einem Wäldchen außerhalb von Lemberg, nahe einem kleinen See, sicherlich vor allem im Sommer ein nettes Plätzchen zum entspannen.

Boris und der Bodyguard waren auch schon wach und joggten sogar mit viel Energie umher, um sich Topfit zu halten. Beide sind sehr durchtrainierte, sehr starke Kämpfertypen; aber nicht wie diese ‚überzüchteten’ Bodybuilder voller Steroide’ Sorte, sondern wie ehemalige Soldaten von Spezialtruppen, wo sie gelernt haben stets in Topform knallhart so fit zu sein, dass sie über Tage so leistungsfähig bleiben, wie es normale Menschen noch nicht mal Stunden durchhalten würden.

Nastya kam gerade aus dem Badezimmer, als ich zitternd schnell wieder rein in die Wärme ging und wir begrüßten uns mit freundlichem Gruß. Sie ist offensichtlich auch so eine genetisch kälteresistente Russin, denn sie trug nur einen erstaunlich dünnen Überwurf und unübersehbar nichts sonst darunter, außer ihre sehr schlanken, weiblichen Formen mit süßen, relativ kleinen Brüsten. Als Mann kann man so etwas unmöglich übersehen. *grins*

Sie machte sich gleich an die Zubereitung eines kräftigen Frühstück und Cafe aus einem teuren Vollautomaten, den ich genüsslich schlürfte und der mich innerlich aufwärmte. Natürlich checkten wir auch gleich die Nachrichten- und Kriegslage, aber es gab nichts wesentlich Neues was uns hier in Lemberg sorgen machen müsste. Die Kämpfe um die Vororte von Kyiv intensivieren sich ständig und einiges deutet darauf hin, dass die Russen bald einen größeren Angriff auf die Hauptstadt starten könnten. Ansonsten bombardieren und schießen sie mit ihrer weit überlegen Militärmacht, nach wie vor gnadenlos alles Platt; auch zivile Wohngegenden usw.

+++ 04.05 Uhr: Nach Angaben der ukrainischen Armee hat Russland begonnen, Ressourcen für den Sturm auf die ukrainische Hauptstadt Kiew zusammenzuziehen. Das geht aus dem Bericht des Generalstabs hervor, der in der Nacht zu Montag auf Facebook veröffentlicht wurde. Russische Truppen versuchten gleichzeitig, die volle Kontrolle über die kurz vor Kiew liegenden Städte Irpin und Butscha zu erlangen. Von dort sind es nur mehr wenige Kilometer zur nordwestlichen Stadtgrenze.

Russische Einheiten wollten sich zudem einen taktischen Vorteil verschaffen, indem sie die östlichen Außenbezirke Kiews über die Bezirke Browary und Boryspil erreichten, hieß es weiter. Der Berater des ukrainischen Innenministers, Wadym Denysenko, sagte laut der ukrainischen Internetzeitung „Ukrajinska Prawda“ in einer Live-Fernsehsendung am Sonntagabend, auf Anfahrtswegen nach Kiew habe sich eine recht große Menge an russischer Ausrüstung und Truppen angesammelt. „Wir gehen davon aus, dass der Kampf um Kiew die Schlüsselschlacht der nächsten Tage ist.“+++





Lecker gestärkt gingen Nastya und ich zunächst zu einer weiteren, nicht weit entfernten Datscha, in welcher derzeit unbegleitete Flüchtlingskinder, von liebevollen Betreuern mit Unterkunft und guter Nahrung versorgt werden. Psychologische Betreuung gibt es auch, denn für Kinder sind Bombenangriffe, Raketeneinschläge, Zerstörung und der Anblick von Toten, natürlich ein Schock. Schlimm genug was Kinder in vielen Krisengebieten der Welt so oft erleben müssen. Das ein Riesenarschloch von Möchtegerne Zar- Diktator im Jahre 2022 nun auch noch einen brutalen Krieg in Europa losgetreten hat, um seine machtgeilen Großmachträume umzusetzen, ist einfach furchtbar. *seufz*

Nastya beschäftigte sich herzallerliebst mit den Kindern, während ich mit der Leiterin der Einrichtung besprach, was sie brauchen und schon mal eine ordentliche Geldspende da lies. Von meinen Helferfreunden im Westen kam die Mitteilung, das vier weitere, mittelgroße LKW mit Hilfsgütern auf dem Weg sind; hauptsächlich medizinische Hilfsgüter, Medikamente, Verbandsmaterial, Hygieneartikel und solche Sachen; aber auch gerade für Kinder Spielsachen, Obst und Gemüse für eine gesunde Ernährung.

Ich überlegte doch noch nicht ganz in den Westen zu gehen und zunächst hier in Lwiw bei der Organisation und dem Weitertransport zu helfen. Das und Ähnliches machen übrigens auch viele Helfer und professionelle Hilfsorganisation aus dem Westen; gleich ob aus Polen oder so relativ weit entfernten Ländern wie Spanien; sogar von Übersee, England, Kanada, Australien, USA usw. gibt es freiwillige Helfer. Die Solidarität Vieler mit den Ukrainern und die Hilfsbereitschaft sind wirklich beeindruckend.

Anschließend trafen wir uns mit Jevgenij von der Heimatverteidigung, sowie einem Vertreter der Stadt und einem hohen Offizier vom regulären Militär. Nastya blieb die ganze Zeit an meiner Seite, Dolmetschte gegebenenfalls auch mal und bemühte sich selbst zu helfen, wo sie nur kann. Was die Ukraine vor allem auch dringend braucht, ist natürlich ein stetiger Nachschub an Waffen und Munition, um sich gegen die weit überlegene russische Militärmacht überhaupt einigermaßen verteidigen zu können. Bei letzterem kann ich natürlich nur sehr begrenzt helfen und da tun die Staaten welche die Ukraine unterstützen, schon eine Menge. In Ostpolen kommt ständig „Weapon Cargo“ an, die über die Grenze in die Ukraine gebracht werden.

Dann hatte Jevgenij noch ein Anliegen und sprach mit uns privat darüber. Seine gerade erst 18 gewordene Tochter Cara (Spitzname weil großer Cara Delvigne Fan), hat sich auch freiwillig zur Heimatverteidigung gemeldet, lässt sich an Waffen ausbilden und will kämpfen. Das machte den Vater einerseits sehr stolz, aber noch mehr hatte er verständlicherweise Ängste und Sorgen um die junge Frau.

Sie sei nämlich eigentlich viel mehr eine hübsche, liebe, junge Frau der Sorte „kann keiner Fliege was zu leide tun“, als eine Kämpferin welche die echten, realen Schrecken eines Krieges, mit Toten, Verletzten, schrecklich Verstümmelten usw. ertragen könne. Er fürchtet sie werde daran zerbrechen, wenn sie erst mal nicht nur hier im bisher ruhigen Lwiw Soldatin spielt, sondern tatsächlich in echte Kriegsereignisse verwickelt wird.

»Sehr verständlich…, aber wie könnte ausgerechnet ich Fremder dabei helfen?« Wollte ich natürlich wissen. Jevgenij hatte sich offensichtlich schon viele Gedanken gemacht und einen Plan zurecht gelegt. Tochter Cara hatte sich bei einer anderen Einheit feiwillig gemeldet, damit es nicht so aussieht, als wolle sie sich in der Einheit ihres Vaters Vorteile verschaffen. Aber er könnte den anderen Kommandeur, den er natürlich gut kennt bitten, Cara mir als eine Art Local Guide und Verbindungs- Soldatin zuzuteilen.

Wenn das klappt, sollte ich sie mit möglichst vielen Aufgaben bei der Hilfe für die Ukraine sozusagen beschäftigen, damit die junge Frau abgelenkt wird und quasi nebenher auch weit von echten Kämpfen entfernt bleibt. Die andere Einheit sollte nämlich bald weiter nach Osten und damit näher an die Kämpfe verlegt werden. Nun diesen kleinen Gefallen konnte ich dem besorgten Vater natürlich leicht und gerne tun. Und eine gewissermaßen ehrenvolle Aufgabe wäre es zudem.

Junge Leute wollen immer gerne ‚kämpfen’, den Kämpfer spielen usw. und glauben, das wäre das Wichtigste. Doch unter wirklich erfahrenen Militärs gibt es einen sehr treffenden Spruch: „echte Profis sind Logistiker, Angeber und Amateure werden Kampfsoldaten.“ Damit soll völlig zutreffend ausdrückt werden, insbesondere in der heutigen Zeit von Militär allgemein und militärischen Operationen im speziellen: die Organisation hinter der Front, ist fast wichtiger als das Kämpfen an der Front. Nicht zufällig sind in modernen Streitkräften meist ein Großteil der Soldaten mit der Logistik, Organisation, Nachschub usw. usf. hinter den Fronten beschäftigt und nur ein relativ kleiner Teil wird tatsächlich für die eigentlichen Kämpfe eingesetzt.

Klar die Kampftruppen sind die „Helden“ und bekommen Orden, Auszeichnungen, werden verehrt und bewundert. Von den Vielen dahinter, die das Alles überhaupt erst ermöglichen, redet dagegen kaum jemand. Beispielsweise im ersten Weltkrieg war Paul von Hindenburg der große Held und Heerführer; doch in Wahrheit machte der hinter ihm stehende Erich Ludendorff als Logistiker, Erster Generalquartiermeister und Stellvertreter von Hindenburg, dessen Schlachterfolge überhaupt erst möglich.

Schon die alten Römer mit ihrem gigantischen Imperium Romanum hatten das sehr genau verstanden und betrieben hinter den glorreichen Legionen eine gigantische Organisation, welche die kämpfenden Truppen mit allem Notwendigen versorgte, damit diese überhaupt ein so riesiges Reich erobern und vor allem auch halten konnten.

Ok ich schweife ab… *grins*. Wir fuhren also zu der anderen Einheit, dessen Kommandeur von Jevgenij bereits informiert und instruiert war. Er befahl der hübschen Cara also ihre neue Aufgabe und sie brauchte auch gar keine Erklärungen wie Oben, um das als sinnvolle Aufgabe zu sehen. Im Gegenteil schien sie richtig froh zu sein, endlich wirklich etwas tun zu können und nicht bloß zu trainieren. Vielleicht sogar froh darüber, nicht in mögliche Kämpfe verwickelt zu werden, sondern stattdessen echte Hilfe leisten zu können.

Doof ist sie auch nicht und begriff mit schneller Auffassungsgabe welche Aufgaben sie da zu erfüllen hatte. Sie wurde mir direkt als sozusagen offizielle Assistentin zugeteilt, die auch bei uns in der Datscha übernachten sollte; wäre ja sonst sehr umständlich, wenn sie Morgens erst von uns abgeholt und Abends wieder zurück zu ihrer Einheit gebracht werden müsste. Wir organisierten auch gleich eine Art offizielle Leitung zur Stadt und dem Regionalkommando, um das Weiterleiten von Hilfsgütern abzusprechen und zu organisieren.

Hmm… damit wäre ich jetzt aber auch schon fast quasi halboffiziell in die Verteidigungsanstrengungen der Ukraine eingebunden und nicht mehr nur privat hier, um Freunden und Bekannten oder zufällig getroffenen Personen zu helfen. Ich fand das jedoch OK und nicht verkehrt, wollte gerne nach Kräften helfen und beschloss nun tatsächlich vorerst hier in Lwiw zu bleiben. Gigi und die anderen bei mir dahinter stehenden Freunde, wurden gleich darüber informiert und sogar Charlie meldete sich aus England. Sie bot an ebenfalls herzukommen, da es ihrer Mutter inzwischen deutlich besser ging und die Familie ihre Hilfe nicht mehr wirklich benötigt.

Davon hielt ich allerdings absolut nichts und bat die schöne Engländerin stattdessen, von England aus bei der Organisation von Hilfsgütern zu helfen. Das dürfte sie mit ihrer Intelligenz, Fleiß und Disziplin fast so gut wie Gigi bewältigen können. Und nicht zuletzt ist die Ukraine ein Kriegsgebiet, auch wenn der Westen des Landes bisher kaum betroffen ist. Nicht auszuschließen das die russische Militäkamarilla irgendwann beschließt. auch den Westen anzugreifen, um den Nachschub an Hilfsgütern zu stören oder gar zu unterbrechen.

Nein ausländische Zivilisten und Frauen wie Charlie, sollten solche Risiken nicht unnötigerweise eingehen. Ich bin zwar auch Zivilist, aber einer mit militärischer Erfahrung als früherer Offizier, erlebte in meinem ungewöhnlichen Leben schon viele gefährliche, sogar kriegsähnliche Situationen und habe jede Menge Erfahrung. Bei mir ist das also etwas ganz anderes und weiß ich genau was ich tue, welche Risiken ich dabei eingehe und wann es notwendig werden sollte, schnellstmöglich abzuhauen. Erwischt mich irgendein dummer Zufallstreffer… nun ja, ich hatte noch nie Angst vor dem Tod und habe bereits ein sehr intensives Leben hinter mir, was solls also?! *schiefgrins*






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Am Bahnhof von Lwiw ist nach wir vor täglich die Hölle los; unzählige Flüchtlinge treffen täglich in diesem Nadelöhr nach Westen, aus den umkämpften Gebieten weiter im Osten ein. Gestern war uns dort noch eine sehr erschöpfte, übermüdete Oma mit drei kleinen Enkeltöchtern aufgefallen, die keine Kraft mehr hatten sich durch die Menschenmengen zu einem Zug zu kämpfen, der sie nach Polen bringen könnte. Kurz entschlossen nahmen wir sie mit in die Blockhaus Datscha, damit sie sich zumindest ein- zwei Tage ausruhen, erholen und neue Kraft schöpfen können.

Kaum waren einigermaßen bequeme Schlafplätze für die Vier eingerichtet und hatten sie einen Happen gegessen, da pennten sie auch schon ein, als wären sie ohnmächtig umgekippt. Inzwischen dürften es an die zwei Millionen sein, überwiegend Frauen, alte Leute und Kinder, die das Land verlassen haben um in Sicherheit zu sein. Also unendlich viel Leid und Elend, in Angst um die zum kämpfen zurück geblieben Männer und Väter, nur wegen der machtgierigen Phantasien eines narzisstischen psychopathen- Diktators im Kreml. *seufz*

Auch am Morgen pennten sie noch tief und fest, scheinbar in den gleichen Stellungen wie sie sich gestern Abend hingelegt hatten, so erschöpft und übermüdet waren sie. In einem verflixt reizvoll durchsichtigen, hübschen und dünnen Schlafhemd, deckte Nastya ein Mädchen wieder zu, dass sich im Schlaf frei gestrampelt hatte. Unbedingt nötig war das nicht, denn die Datscha ist innen wohlig warm geheizt; halt so eine instinktive, automatisch- mütterliche Handlung. Die Datscha hat ein Stück entfernt einen fast vollen, großen Erdtank mit mehr als genug Heizöl bis in die warme Jahreszeit, also gab es keinen Grund sparsam zu heizen. Sogar einen eigenen Notstromgenerator gibt es, sollte die Stromversorgung ausfallen.

Cara kam in hautenger, olivgrüner Militärunterwäsche, in welcher sie mit Nastya im Bett eines Gästezimmers geschlafen hatte heraus und da die junge Frau eine schöne Figur hat, war das auch ein ziemlich reizvoller Anblick. Ja, ja ich weiß, ich bin ein unverbesserlicher Mann… aber wieso sollte ich solche Anblicke nicht auch genießen dürfen? *grins*

Wir drei frühstückten schon mal möglichst leise, aber vermutlich hätten wir auch laute Trompeten blasen können, ohne das die Kinder wach geworden wären. Die Oma tauchte aber bald ebenfalls auf und frühstückte einigermaßen erholt mit. Wir schlugen vor das sie sich alle noch den Tag hier erholen und eine weitere Nacht ausruhen. Zudem informierten wir sie über das nicht weit entfernte Haus, wo unbegleitete Flüchtlingskinder betreut werden. Dort könnte sie später ihre drei süßen Enkelinnen hinbringen, damit diese mit anderen Kindern spielen können, abgelenkt und beschäftigt sind. Außerdem ‚verbot’ ich ihr streng, uns dauernd überschwänglich zu danken. *schmunzel*

Auch dieser Morgen war eisig mit Minusgraden, aber auch schön sonnig. Zunächst kümmerten wir uns an einer dafür vorgesehen Sammel- Umlade- und Verteil- stelle, um einen von meinen West Freunden beladenen, ankommenden LKW mit Hilfsgütern. Viele freiwillige Helferinnen und sozusagen ein Profi einer erfahrenen Hilfsorganisation sorgten dafür, dass alles recht reibungslos klappte. Zwei weitere LKW sollten heute noch ankommen, aber durchfahren bis Dnipro; momentan hingen sie noch an der Grenze fest, wo natürlich auch heftiger Betrieb herrscht.

Auch um die einheimische Wirtschaft ein winziges bisschen zu unterstützen, kauften wir dann in einer guten Bäckerei lecker Brote ein; sowohl für unseren eigenen Bedarf, als auch für den Kinderhort in unserer Nähe. Zudem vereinbarten wir regelmäßige Anlieferungen guten Brotes an uns und Mehl von Hilfslieferungen an sie. Noch gibt es hier in der Westukraine diesbezüglich keinen ernsthaften Mangel, aber das könnte sich schnell ändern.

Dort aßen wir auch zu Mittag und kamen ins Gespräch mit einer netten Einheimischen und deren zuckersüßen Töchterchen. Natürlich erzählte auch sie von ihrer Hilfe, vor allem für geflüchtete Familien und Kinder. Lwiw ist inzwischen übervoll mit Flüchtlingen aus dem Osten; es gibt bei Minus Temperaturen im Freien, praktisch keine Plätze mehr. Selbst Luxushotels und private Wohnungen sind voll belegt.

Alle haben große Angst davor, dass Putins Militär irgendwann auch die Westukraine angreift und bombardiert und bereiten sich darauf vor. Aber keiner denkt auch nur an Kapitulation, alle wollen ihr Land, ihre Heimat vor den Invasoren und dem Diktator verteidigen. Menschen die nie im Leben Waffen in den Händen hatten, sogar echte Pazifisten die Militärisches und Waffen eigentlich ablehnen…, bis auf ganz wenige Ausnahmen wollen alle durchhalten bis der mörderische Diktator im Kreml aufgibt.

Ich war ja wirklich schon in sehr vielen Ländern dieser Welt; auch in Krisen- und Kriegsgebieten. Aber noch nie traf ich dort Menschen, die sich derart entschlossen, mutig und tapfer einem Diktator entgegengestellt haben, wie die Ukrainer. Man kann das nur mit größtem Respekt bewundern und muss auch ein bisschen darüber staunen.

Dann begleiteten wir einen Transport von Lebensmitteln und Hygieneartikeln, zu einer kleinen Sporthalle voller Flüchtlinge und halfen beim verteilen. Im Westen nicht mehr vorstellbar, aber schon so simple Dinge wie Wasser zum trinken, etwas zu essen, Damenbinden für Frauen, ein Stück Seife zum waschen… usw. usf., werden in Kriegszeiten für viele zu seltenem oder fast unerreichbarem Luxus. Ein Schlafplatz im warmen mit Dach über dem Kopf, ist alleine schon pures Glück. Was für ein Leid und Elend… und trotzdem auch ungebrochenem Lebensmut *seufz*

Am frühen Abend gelang es dann noch einen Platz für die Oma, mit den drei Enkelinnen in einem Bus zu finden, der Flüchtlinge in die Tschechei bringt. Gut damit wäre das auch geklärt und vier weitere Menschen in Sicherheit. Abendessen nahmen wir im Haus von Caras Familie, also auch meinem Geschäftsfreund und jetzigen Offizier der Heimatverteidigung. Absichtlich schlossen wir das Thema Krieg komplett von der Unterhaltung aus und plauderten wie bei einem normalen Treffen unter Freunden. Cara blieb zum übernachten hier, da morgen zunächst nichts anlag, was ihre frühe Anwesenheit erfordert hätte.






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Wieder ein eisiger Morgen, mit Temperaturen um  Minus 4 – 5°. Ich mochte gar nicht daran denken wie es Flüchtlingen ergangen war, die über Nacht keine warme Unterkunft mehr gefunden hatten. Trotz überwältigender Hilfsbereitschaft der Ukrainer untereinander und all der Hilfsorganisationen in Lwiw, sind es längst so viele Verzweifelte, dass man den Überblick verlieren kann. Nicht auszuschließen das dabei irgendwelche verwirrten und erschöpften Menschen durch die Maschen des Auffangnetzes fallen und in irgendeiner Ecke erfrieren.

»Na hoppla… entschuldige.« Grinste ich männlich, als ich noch etwas verschlafen ins Bad stolperte. Nastya wollte offensichtlich gerade splitternackig unter die Dusche gehen und bot natürlich einen entzückenden Anblick.

»Ich nehme an, du hast schon mal eine nackte Frau gesehen?« Schmunzelte sie völlig ungeniert und bemühte sich auch nicht weiter, ihre wohl geformten Reize vor meinen Blicken zu verbergen.

»Ein paar schon, ja. *grins* Lass mich bitte zunächst auf Toilette gehen, ich muss mal ganz dringend.« Bat ich.

» Benutz du ruhig die Toilette, stört mich nicht.« Blinzelte sie und stieg ungerührt in die Duschkabine, wo gleich darauf das typische Plätschern von Wasser zu hören war, wenn jemand duscht.

Na gut wenn sie so cool ist, schließlich ist sie ja auch Akt Model und eine selbstbewusste, clevere junge Frau, dann werde ich bestimmt nicht irgendwie schamhaft tun. Also erledigte ich mein Geschäft und putzte mir die Zähne, erledigte halt die übliche Morgentoilette. Da kam Nastya schon verschmitzt lächelnd aus der Dusche und gab diese so für mich frei. Ergo ging ich auch gleich duschen, während sie sich draußen abtrocknete und auf weibliche Art her richtete.

Beim Frühstück sprachen wir darüber, dass ich ihr doch auch angeboten oder nachgefragt hatte, miteinander zu shooten. Locker schlug sie vor, gleich mal ein paar schöne, sexy Fotos zu schießen, ohne das wir auch nur das Thema Gagen oder einen Modelvertrag angesprochen hatten.

»Ich brauche sowieso ständig neue Fotos, wenn ich mit meiner Pay Site weiterhin Geld verdienen will.« Meinte sie unverändert völlig locker, wie es bezüglich Nacktheit ja ohnehin viele slawisch- russische Frauen sind; selbst dann wenn sie keine Models sind.

»Klar stimmt…, trotzdem würde ich es gerne sehen, wenn wir eine Vereinbarung treffen und du auch noch mehr Geld dafür bekommst, wenn ich deine Fotos auch bei mir verwenden darf; ein ordentlicher Modelvertrag wäre, vor allem zu deiner Sicherheit, auch nicht verkehrt.«

»Wie du meinst Steve.« Lächelte sie, als wäre ihr das völlig gleichgültig und hätte sie nicht gerade erst durch den Krieg fast alles verloren, was sie sich fleißig, diszipliniert und clever erarbeitet und aufgebaut hatte.

Definitiv sind wir uns sympathisch und kommen prima miteinander zurecht. Aber so ganz schlau bin ich bisher noch nicht aus ihr geworden, was andererseits wiederum sehr interessant ist. Viele Menschen und Models sind für mich oft so leicht durchschau- und berechenbar, dass es langweilig ist. Viel faszinierender sind da sozusagen ein bisschen rätselhafte Menschen wie Nastya. Insbesondere natürlich wenn es sich zudem auch noch um schöne, clevere Frauen handelt, die mehr im Kopf haben als der langweilige Durchschnitt.

Ich checkte zunächst die Nachrichtenlage am Laptop, die im wesentlich unverändert war, Langsam aber dennoch stetig, rücken die russischen Truppen voran und gehen dabei immer brutaler, rücksichtsloser vor. Doch etwas Kriegsentscheidendes haben sie nach wie vor nicht erreicht und der Widerstandswille, die Moral und die Abwehr der Ukrainer sind ungebrochen. Auch interessant:

-Die Ratingagentur Fitch hat die Bonität Russlands noch tiefer herabgestuft. Sie rechnet nun in Kürze mit der Zahlungsunfähigkeit Russlands. Die Ratingagentur Fitch hat Russlands Bonitätsnote erneut gesenkt. Das Unternehmen stufte die Kreditwürdigkeit am Dienstag von „B“ auf „C“ und damit noch tiefer in den sogenannten Ramschbereich ab, der hochriskante Anlagen kennzeichnen soll. „C“ ist die letzte Stufe vor „D“, was für „default“ steht – Pleite. Die aktuelle Ratingnote bedeute nun, dass ein Zahlungsausfall unmittelbar bevorstehen dürfte, teilte Fitch mit. Sollte die Warnung der Ratingagentur Realität werden, wäre es der erste Zahlungsausfall Russlands seit 1998.- Quelle>>>

Sieht man das und die vielen anderen Maßnahmen, welche gegen den Aggressor  passieren, ist es schon fast unglaublich was der größenwahnsinnige Diktator im Kreml auch seinem eigenen Land antut. Russland wird mindestens viele Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte unter dem zu leiden haben, was Putin anrichtet. Und natürlich wird das ‚einfache Volk’ wie üblich am meisten darunter leiden müssen, während die Oberschicht weiterhin in Saus und Braus lebt.

Dann schossen wir ein paar schöne, sexy Fotos und wie nicht anders zu erwarten, posierte Nastya reizvoll, mit spürbarem Spaß am posieren und das verlockende Weib spielen. Bekanntlich sind genau das die besten Models und macht das Shooten miteinander auch richtig Freude. Nastya hat einen gesunden Humor, lacht gerne und nimmt sich auch selbst nicht so furchtbar ernst. Sympathische Eigenschaften die ich generell sehr mag. *smile*

Dann wurde es leider wieder ernster; über den Rzeszow-Jasionka – EPRZ Airport in Ostpolen, über den ein beachtlicher Teil vor allem der US Waffenunterstützung für die Ukraine abgewickelt wird, war in der Morgendämmerung mit einer Boeing C-17A Globemaster III nicht nur Material angekommen. Sondern auch ein gewisser Mann mit Assistenten, einer gewissen Behörde und bis 11 Uhr hatten diese es über Land hierher nach Lwiw geschafft.

Wir oder genauer ich, Nastya oder Cara durften nicht dabei sein, trafen uns in einem sicheren Konferenzraum in der Innenstadt. Wie sich der intelligente Leser denken kann, darf ich darüber öffentlich so gut wie nichts schreiben. Aber damit kein falscher Eindruck aufkommt, ging es dabei auch nicht um irgendeine supergeheime Geheimdienst- Verschwörung, oder so etwas. An sich noch nicht mal um etwas, dass nun wirklich geheim bleiben müsste. Aber wie das bei solchen Angelegenheiten nun mal ist, wird quasi automatisch Geheimhaltung vereinbart und daran muss man sich nun mal halten. So ticken diese Typen von „gewissen“ Behörden halt.

Dort gab es auch einen Mittagsimbiss, denn die Besprechung dauerte recht lange; ab 13 Uhr kamen noch einheimische Vertreter von ebenfalls einer „gewissen“ Behörde dazu und es waren extrem professionelle, sehr direkte Gespräche, bei denen man hoch konzentriert sein und sich jedes Wort genauestens überlegen musste, bevor man es aussprach. So was ist natürlich alles andere als unterhaltsam und geistig ähnlich anstrengend, wie viele Stunden harter, körperlicher Arbeit.

Tatsächlich mit einem Gefühl vor allem geistiger Erschöpfung, stand mir danach der Sinn stark nach einem Siesta Nickerchen. Verglichen mit den Anstrengungen und dem Stress der Ukrainer, ist das natürlich gar nichts und auch nicht vergleichbar. Man schämt sich fast ein bisschen dafür, selbst in privilegierter Position eine Ruhepause einlegen zu können, während die meisten Einheimischen das nicht können und sie viel mehr ertragen müssen.

Da jetzt aktuell aber auch nichts mehr anlag, bei was ich / wir sinnvoll tun könnten, fuhren wir doch zurück zur Datscha. Der nächste von uns organisierte Flüchtlingsbus aus Dnipro, dürfte frühestens Morgen hier ankommen. Von uns in die Wege geleiteten Hilfslieferungen aus dem Westen, kommen sogar wahrscheinlich erst übermorgen bis Lwiw. Wichtiger dürfte es sein, dass ich Online mit meinen Freunden spreche, Finanzmittel organisiere, ebenso noch mehr Hilfslieferungen auf den Weg bringe usw. usf. Damit können ich / wir viel mehr Menschen helfen, als wenn wir jetzt z. B. hier durch die Stadt kurven und Einzelnen Hilfe anbieten, die uns zufällig über den Weg laufen.

Auch müssen im Westen weitere Unterkünfte für die inzwischen über 2 Millionen Flüchtlinge vernünftig organisiert werden.  Diesbezüglich können wir auf vielerlei Art eine ganze Menge erreichen. Im und um das Gold Club und Nudistengelände außerhalb von Prag, können derzeit z. B. mehrere hundert Menschen gut untergebracht werden. Es nützt ja nichts, nur kurzfristig einen Schlafplatz für Mütter, alte Leute und Kinder bereit zu stellen. Die Menschen müssen einigermaßen warme Schlafplätze haben, Essen, Kleidung, Hygieneartikel, ärztliche Betreuung und eben all die Dinge bekommen, die man zu einem relativ normalen Leben benötigt.

Das ist nicht leicht und kostet auch eine Menge Geld, insbesondere in der Anfangszeit, wo alles noch nicht so perfekt organisiert und mit anderen privaten oder staatlichen Hilfsorganisationen / Finanzierungstöpfen abgesprochen ist. Du kannst Mütter, Kinder, Omas usw. nicht einfach nur in ein Zimmer oder so stecken und sie dann in einem für sie fremden Land sich selbst überlassen. Schon auch nur ausreichend Toiletten / Wasch- Kochgelegenheiten ec. pp. Für eine größere Gruppe Menschen zur Verfügung zu stellen, ist nicht so einfach.

Zum Glück ist die Hilfsbereitschaft in praktisch allen Ländern Europas, von privater und staatlicher Seite aus überwältigend. Aber auch das wird nicht ewig anhalten, respektive werden viele es an sich gut meinende Menschen bald überfordert sein und feststellen, dass es eben nicht damit getan ist nur mal über Tage oder Wochen ein warmes Bett zur Verfügung zu stellen. Das ist alles nicht so einfach, wie manche es sich im kurzfristigen Überschwang von Mitleidsgefühlen vorstellen.

Nastya half fleißig und überlegt mit, so gut sie halt konnte, nahm mir lästige, nebensächliche Arbeiten ab und staunte auch über den Umfang unserer Hilfen. Bald soll ein komplettes, voll ausgestattetes Feldlazarett für Verwundete und Kranke hier ankommen und es muss mit den hiesigen Behörden abgesprochen werden, wo es sinnvollerweise aufgebaut werden könnte; so das auch deren Versorgung mit Strom, Wasser, Medikamenten, Lebensmitteln usw. gesichert ist und das einheimische, medizinische Personal vernünftig arbeiten kann.

Dabei waren mir Nastya und vor allem auch Cara sehr nützlich. Hier in der Westukraine sind die meisten Menschen eher polnisch- katholisch, als slawisch russisch im Osten. Die Sprache ist eine andere und natürlich können auch nicht alle Englisch oder gar Deutsch. Das machte es für meine nicht so perfekten russischen Sprachkenntnisse nicht gerade leicht, immer alles richtig zu verstehen.

Boris organisierte unterdessen bei ansässigen Jägern oder Bauern frisches Fleisch und feuerte trotz der Eiseskälte einen Außengrill an, um typische Fleischspieße zuzubereiten. Die Frauen bereiteten schnell einige leckere Beilagen in der Küche zu und gegen 21 Uhr futterten wir mit viel Appetit. Wieder mit einem leicht schlechten Gewissen, dass wir hier in der Datscha doch unverändert vergleichsweise sehr privilegiert so gut leben können, während viele Flüchtlinge kaum genug Wasser zum trinken haben. Aber was willst du machen? Selbst wenn wir jetzt mal eine größere Gruppe Leute herholen und diese z. B. verköstigen würden, wäre das Ergebnis nur das die Vorräte verbraucht sind und Morgen dann alle, auch wir vor größeren Problemen stünden und nicht weiter machen könnten. *seufz*

Den Bodyguard hatte ich übrigens heute freigestellt, denn er wollte gerade als Profi doch gerne mehr für sein Heimatland tun, auch kämpfen. Gebraucht wird er von mir ja nicht wirklich und so hatte ich ihn gehen lassen, damit er sich dem Militär anschließen kann. Also waren wir jetzt zu viert in der Datscha und auch in schlimmen Kriegszeiten muss das Leben der Menschen weitergehen. Wollen sie ja auch das es weitergeht und möglichst normal wirkt. Also flirtete Boris mit Cara, was der jungen Frau sichtlich nicht unangenehm war und ich beschäftigte mich mehr mit Nastya, die ebenso gerne so tat, als würden wir uns zu normalen Zeiten kennenlernen, sympathisch sein und halt auch ein bisschen miteinander flirten, wie es Männer und Frauen nun mal gerne tun. *lächel*






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Auf dem Weg in die Stadt, sahen wir am Straßenrand Flüchtlinge zu Fuß, die in der gleichen Richtung unterwegs waren; offenbar eine junge Mutter oder vielleicht auch große Schwester, mit jüngerer Schwester oder Tochter. Natürlich hielten wir an, damit Cara und Nastya mit ihnen sprechen konnten. Diese Beiden Flüchtlinge waren offenbar noch nicht so lange auf der Flucht, oder hatten sich unterwegs irgendwo gut erholen können. Jedenfalls wirkten sie längst nicht so fertig, wie viele der abertausenden Flüchtlinge die täglich in Lwiw ankommen.

Trotzdem waren sie natürlich froh und dankbar, mit uns in die Stadt zum Bahnhof fahren zu können, statt mühselig Koffer und Gepäck über Kilometer zu Fuß zu schleppen. Wir setzten sie am Bahnhof, bei einer Flüchtlingsorganisation ab, wo sie hofften Transportmöglichkeiten nach Polen oder noch weiter zu finden. Täglich kommen in Lwiw brechend volle Züge an und ebensolche gehen weiter nach Westen; die Meisten nach Polen, weil dorthin die Verbindungen noch am besten sind und weil viele Ukrainer Verwandte oder sonstige Verbindungen zum Nachbarland haben. Viele Ukrainer arbeiteten schon als Gastarbeiter gerade in Polen.

Dann holten wir bei der Bäckerei, mit angeschlossenem Restaurant, zu normalen Zeiten eine sehr beliebte Lokalität, wie vereinbart und abgesprochen Brot und sonstige Lebensmittel für das betreute Kindercamp in der Nähe unserer Datscha ab. Ein kleiner Teil war auch für uns selbst vorgesehen und damit war der GL schon ordentlich beladen, als wir zurück fuhren. Bei dem Kindercamp bat uns die Leiterin gleich um einen weiteren Gefallen. In einem Vorortbahnhof saß eine junge Mutter mit zwei kleinen Kindern fest; ein Junge noch im Babyalter und ein nur wenig älteres Mädchen. Sehr süße Kids übrigens, die gar nicht begriffen was los war und das ist auch besser so. *seufz*

Also fuhren wir dorthin und holten die Drei ab, , damit sie hier erstmal Unterschlupf finden konnten. Offenbar kennen sich die Camp Leiterin und die junge Mutter, weshalb sie zunächst dort bleiben wollten. Unzählige Schicksale von inzwischen weit über zwei Millionen Flüchtlingselend; von all den menschlichen Schicksalen die in umkämpften Gebieten fest sitzen, ganz zu schweigen. In Mariupol scheint es derzeit am Schlimmsten zu sein. Die Stadt ist von russischen Mörderbanden umzingelt, die sogar eine Geburtsklinik bombardiert hatten.

Niemand weiß genau wie viele Zivilisten dort noch feststecken, keinerlei Versorgung, nichts zu essen, kein Wasser und sonst nichts mehr haben; aber es könnten weit über Hunderttausend Menschen sein. Furchtbar! Der dortige russische Militärkommandeur geht offensichtlich ganz besonders rücksichtslos und brutal gegen Mariupol vor; noch deutlich schlimmer als viele russische Truppen ohnehin unterwegs sind. Die Treffer in der großen Geburtsklinik waren eindeutig keine Zufallstreffer in Art sogenannter „Kollateralschäden“ (was ein fürchterliches Wort), sondern bewusst ganz gezielt, um Angst durch Terror unter den Menschen zu verbreiten.

Die gleiche „Taktik“ wendeten die Russen schon in Afghanistan, Georgien, Tschetschenien und Syrien an, wo sehr gezielt gerade Krankenhäuser und sonstige zivile Einrichtungen angegriffen wurden, um die Menschen zu demoralisieren und vertreiben. Das sind natürlich alles Kriegsverbrechen, die bereits von mehreren Organisationen dokumentiert werden und man kann nur hoffen, dass wenigstens einige dieser Verbrecher irgendwann vor dem dafür zuständigen Tribunal in Den Haag enden. Leider ist zu befürchten, dass dies nicht passiert. Atomare Supermächte kann man leider nicht wirklich so unter Druck setzen, dass sie ihr Personal ausliefern. Sonst hätten z. B. auch schon etliche Amerikaner dort verurteilt werden müssen.

Wenn die aktuellen Informationen über die Kriegslage stimmen, dürfte wohl auch bald Dnipro angegriffen werden. Auch die „große Schlacht“ um Kyiv könnte bald beginnen. Einiges deutet darauf hin, dass die russischen Truppen die Stadt demnächst von drei Seiten eingekesselt haben und die noch offenen Lücken auch schließen können. Die Kampfmoral der Ukrainer ist aber nach wie vor ungebrochen, nimmt sogar zu und leicht werden sie es den russischen Mörderbanden garantiert nicht machen.

Aber die technische Übermacht an Kriegsmaterial der Russen ist nun mal überwältigend und auf Dauer kaum aufzuhalten. Da kannst du noch so tapfer sein und deine Heimat verteidigen, bereit sein dafür zu sterben; doch wirklich aufhalten kann man eine derartige Übermacht nur sehr begrenzt. Ich fürchte bald ist die gesamte Ukraine östlich des Dnepr von Russland besetzt und auch in den Westteil stoßen sie von Süden kommend immer weiter vor. Es ist schon ein kleines Wunder und vor allem nur durch sehr große Fehler auf russischer Seite überhaupt erklärbar, dass die Ukrainer bisher so gut widerstehen konnten.

Ich frage mich nur: was soll das? Was will Putin damit erreichen, auch wenn er militärisch siegt und das Land besetzt hat? Es wird unmöglich sein die Ukraine dauerhaft zu besetzen und zu halten. Außerdem ruiniert er damit Russland wirtschaftlich und politisch so sehr, dass er aus dieser ganzen Katastrophe unmöglich als Sieger hervorgehen kann. Langfristig müssen seine Großrussland- Träume grandios scheitern und wird er garantiert nicht als der große, russische Anführer in die Geschichtsbücher eingehen, wie er es sich erhofft.

Später begleiteten wir zwei Kleintransporter mit Hilfsgütern zu einer Flüchtlings- Sammelstelle und halfen bei deren Verteilung. Dort wurden auch unbegleitete Jugendliche und junge Mütter mit Kindern, in einem sonst als Gefangenentransporter der Polizei dienenden Transporter, zu einer speziell für solche Flüchtlinge vorgesehenen Notunterkunft gebracht. Dort herrscht nicht so fürchterliche Enge wie in vielen anderen Sammel- und Weitertransport Stellen und gibt es sogar psychologische Betreuung für traumatisierte Kinder.

Den schon etwas Älteren standen häufig noch die Angst und der Schock über die Erlebnisse ins Gesicht geschrieben. Bei den jüngeren Kindern gelang es dagegen immer mal wieder, ihnen ein Lächeln zu entlocken, wenn sie leckere Süßigkeiten oder Spielsachen bekamen. Auch immer sehr herzerwärmend wenn man solche Kinder, Mütter, Omas und Opas sieht, die sich trotz all der großen Mühen einer Flucht mit zumindest einigem Gepäck, noch zusätzlich die Mühe machten vor allem den Kindern zuliebe, ihre geliebten Haustiere mitzuschleppen.

Wenn man all das sieht und dann in westeuropäischen Foren liest, wie wohlstandsverwahrloste Egoisten über katastrophale Spritpreise jammern, am liebsten möchten das die Ukraine sich ergibt, damit Putin mehr billiges Öl und Gas liefert… möchte man Handgranaten auf dieses Pack schmeißen. Damit sie endlich aufwachen und begreifen, was wirkliche Katastrophen sind und was Krieg für Menschen bedeutet. Auch viele westliche Politiker scheinen immer noch nicht begriffen zu haben, was Putin treibt und machen viel zuviel Appeasement Politik, was bei Diktatoren bekanntlich nie funktioniert und diese nur noch aggressiver macht. Unglaublich diese Dämlichkeit und Naivität.

In einem Zimmer traf ich ganz überraschend auf eine Mutter mit drei süßen Töchtern, die schon einige Tage hier und einigermaßen gut erholt sind. Die Mutter kenne ich aus Dnipro, wo sie als Küchenhilfe auf Vladis Insel arbeitete. Sie sind mit einem Flüchtlingszug nach Lwiw gekommen und wissen überhaupt nicht, wie es jetzt weitergehen soll. Die Mutter ist alleinstehend und hat keinerlei Verwandte oder Freunde im Westen. Sie fürchtet das die Russen irgendwann ihr Militär auch bis hierher schicken und was dann? Da gab es natürlich einiges zu bequatschen und wollte ich ihnen gerne helfen. Eine erfahrene, fleißige Küchenhilfe, kann man doch immer überall gut gebrauchen.

Die zwei jüngeren Töchter von ca. 4 und 6, verstanden gar nicht was los ist und kicherten halt wie Mädchen herum. Die ca. 9 oder 10 Jährige, ein richtig hübsches Mädel mit langen Zöpfen, verstand die Situation aber schon ziemlich gut und himmelte mich auch ein bisschen an. *schmunzel*

Ein Telefonat mit meiner lieben Nika, die sich derzeit im Berliner GC befindet und dort hilft Flüchtlinge unterzubringen, zu dolmetschen, bei Behördengängen zu helfen usw., meinte auch sofort, ich solle die Vier dorthin schicken. Die Mutter könne gleich in der Küche mithelfen, welche für die Versorgung all der Menschen deutlich mehr zu tun hat, als sonst. Also versprach ich das zu organisieren und die Vier mit dem nächstmöglich, von uns organisierten Transport mit in den Westen zu schicken.

Hach da war die Freude und Dankbarkeit der Mutter natürlich riesengroß und himmelte mich das hübsche Töchterchen noch mehr an, als sie das verstand. Einerseits wäre sie, typisch Kind, furchtbar gerne in der Heimat mit gleicher Sprache und bekannter Kultur geblieben. Andererseits wäre die Reise nach Berlin und ein Aufenthalt dort, doch ein tolles, reizvolles Abenteuer. Tatsächlich hatte sie in der Schule schon einiges über Deutschland und Berlin gehört und sogar Deutschkurse belegt, könnte sich also sogar einigermaßen verständigen. So schnell und problemlos wie junge Menschen gewöhnlich lernen, ein ziemlich aufgewecktes Girl schien sie zudem zu sein, dürfte die Hübsche sehr schnell gutes Deutsch sprechen und verstehen. *lächel*

Schließlich doch ganz schön erschöpft, kamen wir zurück in die wohlig warme Datscha. Auch nur das Anschauen und die Mitleidsgefühle von all dem Leid und Elend, sind belastend und erschöpfen einen sozusagen seelisch, nicht nur körperlich. Frisch gemacht aßen wir zu Abend und vermieden absichtlich alles, was mit dem Krieg zu tun hat, sondern plauderten und scherzten wie bei einem treffen von Freunden zu normalen Zeiten.

Das gelang uns ganz gut, auch wenn man natürlich ständig im Hinterkopf hat, was im Land passiert. Amüsantes gab es auch, denn wenn mich nicht alles täuscht, funkte es zwischen Cara und Boris zumindest ein bisschen. Jedenfalls sind sie sich eindeutig richtig sympathisch und mögen sich, wobei Boris sehr attraktive Männlichkeit fraglos auch seine Wirkung auf die hübsche, junge Frau nicht verfehlte.

Und jetzt auch noch der schreckliche, belastende Krieg. Selbst zu früheren, moralisch viel strengeren Zeiten, sehnten sich die Menschen in Kriegen viel mehr nach Liebe und Leben als zu normalen Zeiten und werfen dann auch viele sonst übliche Konventionen über Bord. Vom Typ her würde ich Cara zu normalen Zeiten eher so einschätzen, dass sie sich vor der Ehe gar keines oder höchstens ein- zwei Abenteuer erlauben würde. Nicht das sie eine sture, verblendete und verklemmte Katholikin wäre; nein sie ist schon ziemlich locker und sympathisch drauf. Aber unübersehbar halt doch eine Katholikin, mit deren verrückten Doppelmoral Vorstellungen von ‚Sünde’ und ähnlichem Quatsch.

Jetzt ist sie ja gerade mal wenige Monate Volljährig und wie die meisten jungen Menschen abenteuerlustig, auch wenn sie ohne den Krieg noch ganz brav zuhause bei den Eltern wohnen und leben würde. Ohne die neuen Umstände, würde sie sich vermutlich kein Abenteuer mit einem doch erheblich älteren Mann erlauben… aber jetzt? Na mal schauen, würde mich nicht wundern, wenn die Beiden bald miteinander im Bett landen. *schmunzel*

Sexy Nastya ist diesbezüglich wesentlich lockerer drauf, auch wenn sie nicht gleich mit jedem ins Bett hüpft und in der Gegend herum fickt, wie man so sagt. Definitiv viel mehr slawisch- russisch geprägt, hat sie absolut keinerlei Probleme mit Nacktheit und / oder sich mit dem anderen Geschlecht zu vergnügen, wenn ihr der Sinn danach steht. Das katholische Konzept von ‚Sünde’ und was ‚brave’ Frauen dürfen, interessiert sie nicht die Bohne. Trotzdem sucht sie sich ihre geschlechtlichen Liebespartner offensichtlich genau aus und geht nicht mit jedem ins Bett, sonst wäre sie gerade in ihrer aktuellen Situation schon längst in meinem gelandet und hätte mich zu ihrem Vorteil sozusagen verführt.

Allerdings ist nicht zu übersehen, dass auch wir beide uns sehr sympathisch sind und bei eher als Spaß gedachtem Flirten, doch auch mal ein paar Funken sprühen. Würde mich ebenso nicht wundern, wenn da bald mal mehr zwischen uns passiert. Von Typ und Lebenseinstellung her, würde sie wie schon mal erwähnt, eigentlich sehr gut in meine GC Kreise und polyamore Lebensweise passen; und das nicht nur als Model, sondern eindeutig auch als Mensch und Frau. So locker- clevere Frauen mit Köpfchen und recht ungeniert- selbstbewusster Lebensweise, sowie interessanter Persönlichkeit, fühlen sich in GC kreisen oder meinem persönlichen Umfeld meist sauwohl und wollen gerne auch so leben, wenn sie es nicht ohnehin schon tun. *smile*





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Heute Morgen unterhielten sich Nastya und ich mal ernsthaft darüber, wie sie bald ihr Studium wieder aufnehmen könnte, um irgendwann ihren Abschluss zu machen. Da sie in der derzeitigen Lage nicht sofort wieder irgendwo eine Uni besuchen wollte, boten sich dafür logischerweise die Belegung von Online Kursen im Fernstudium an. Den eigenen Laptop hatte sie aus ihrem zerstörten Heim nicht retten können, also bot ich ihr an, einen neuen zu kaufen.

Durch posieren als Model wollte sie mir das quasi abbezahlen, hatte clever aber auch noch eine Online Geldreserve durch einnahmen ihrer Pay Site, die ja weiterläuft. Genau genommen bräuchte sie meine Hilfe also gar nicht unbedingt. Andererseits müsste sie dann aber einen preiswerten und nicht so hochleistungsfähigen Laptop kaufen, was zwar funktionieren würde, aber halt nicht so gut wie mit einem Top Gerät.

Einheimische empfahlen uns das REFURB>>>, Mykoly Kopernyka St, 16, Lviv, wegen großer Auswahl und sehr freundlich- kompetenter Beratung. Dem war tatsächlich so und so fanden wir schnell einen sehr guten Laptop für Nastya, mit dem sie gut arbeiten kann. Definitiv ein gutes, empfehlenswertes Computergeschäft. Der Berater / Verkäufer versuchte auch gar nicht ihr das teuerste Gerät aufzuschwatzen, sondern das möglichst genau für ihren Bedarf passende. Sehr gut, so muss das in einem seriösen Laden laufen!

Nur wenige Schritte weiter befindet sich das hübsche, gute und vor allem bei Einheimischen beliebte Cafe Krakiv>>>, Tadeusha Kostyushka St, 2, Lviv, wo man auch lecker zu günstigen Preisen essen kann. Ein Lieblingslokal von Cara und dort stärken wir uns in angenehmer Gesellschaft. Natürlich ist überall der Krieg das Hauptthema , sieht man viele Uniformierte, haben auch viele Angst vor dem was kommt… aber solange es nicht direkt Kämpfe gibt oder eine Stadt belagert wird, wie Kyiv, Kharkiv usw., muss das Leben ja auch irgendwie weitergehen. Also flirteten junge Leute miteinander und versuchten die Gäste auch einen gewissen Anschein von Normalität aufrecht zu erhalten.

Am vereinbarten Treffpunkt kam etwas später ein weiterer Bus mit Flüchtlingen aus Dnipro an. Dort steigen diese inzwischen schon routiniert in bestellten Bus aus dem Westen um, der die Menschen weiter in die EU bringt. Der erste Bus wird aufgetankt, technisch überprüft und mit frischem Fahrer zurück in den Osten fahren, um weitere Flüchtlinge herzubringen. Noch läuft dieser „Shuttle Service“, wenn man es so nennen darf, relativ gefahrlos. Die unzähligen Kontrollpunkte verlängern die Fahrten aber auf etwa die dreifache Zeit wie sonst; und die russischen Truppen kommen auch immer weiter voran. Unmöglich zu sagen, wie lange das noch gut geht und wir weitere Menschen raus bringen können.

Inzwischen sind es für mich fast alles Fremde oder nur ganz flüchtig Bekannte, die aus Dnipro und Umgebung durch die von uns organisierten Trecks hier ankommen. Meine engeren Bekannten und Freunde sind größtenteils alle raus, bis auf die welche absichtlich zurückbleiben. Aber ist ja egal, Menschen sind Menschen und wenn möglich helfe ich allen gerne. Angesichts der riesigen Katastrophe, mit inzwischen Millionen Flüchtlingen, ist das war ich / wir tun können, sowieso nur ein Tropfen auf ein riesiges Lavafeld. *seufz*

Am schwersten erträglich ist meist der Anblick der durchgefrorenen, erschöpften und oft auch traumatisierten Kinder. Den von hilfsbedürftigen Alten, Schwachen und Kranken natürlich auch, aber Kinder tun einem ganz besonders leid. Die gestern getroffene Küchenhilfe stieg mit ihren Kids auch in den nach Westen fahrenden Bus ein, wo sich dann weitere Helfer um sie kümmern werden. In dem modernen, westlichen Touren Bus, auch wenn er arg voll gepackt wird mit Menschen und dem wenigen was sie auf die Flucht mitnehmen konnten, herrscht vergleichsweise sogar ein gewisser Luxus. So sind die langen Fahrten nicht gar so anstrengend für die Menschen.

In Dnipro gab es inzwischen auch einen ersten Bomben oder Raketenangriff der Russen, wieder mal auf ein rein ziviles Ziel, sogar auf oder in die Nähe eines Kindergartens. Putin setzt also die in Tschetschenien und Syrien erprobte Terrorstrategie auch in der Ukraine fort. Bedauerlicherweise habe ich nichts anderes erwartet, denn im Gegensatz zum naiven Westen weiß ich sehr genau, was für ein menschliches Arschloch Putin ist und das schon seit vielen Jahren.

Heute hatten wir übrigens eisige Minus 7° und weiterhin treffen täglich unzählige Flüchtlinge hier ein. Wie viele Menschen mag es im wohlstandsverwahrlosten Westen wohl noch geben, die sich wirklich vorstellen können, was das für alle die Menschen bedeutet, welche tagelang ohne ausreichend essen, trinken und Möglichkeiten zum ausruhen, bei Minustemperaturen im freien unterwegs sind. Ein Wunder das es bisher kaum Berichte über elendig erfrorene Menschen gibt.

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Cara, Nastya und Boris fuhren schon mal rüber in das betreute Camp der Jugendlichen, um zu helfen und auch frische Lebensmittel für die Kinder zu holen. Ich hatte zunächst einiges online am Laptop zu erledigen. Nach etwa dreieinhalb Stunden konzentrierter arbeit am Bildschirm, ging ich mir den Kopf durchlüften und machte einen Spaziergang durch das inzwischen wieder ziemlich verschneite Wäldchen um die Datscha herum.

Das tat gut und eisige ca. Minus 4°, bei zum glück fast gar keinem Wind, wirst du tatsächlich schnell wieder klar im Kopf. Die schöne Natur in unschuldig- sauberem Weiß, empfand ich zudem als Balsam für die Seele; da könnte man fast den schrecklichen Krieg vergessen, bei welchem inzwischen auch Flughäfen und Infrastruktur im Westen der Ukraine bombardiert wurden, kaum 100 km von Lemberg entfernt. Die psychische Belastung durch all das Leid und Elend darf man nicht unterschätzen; es ist wichtig sich ab und zu auch mal eine kleine Auszeit zu nehmen.

Unbeschwertes Kinderlachen und eine mahnende, junge Frauenstimme, ließen mich aufmerken. Gleich darauf kamen eine hübsche, offenbar naturblonde Einheimische und zwei Kinder, von einem Trampelpfad im Wald um Gebüsch herum auf den Feldweg, welchen ich entlang spazierte. Ich hatte sie schon in dem Kinderhort gesehen und sogar zwei – drei Worte mit ihr gewechselt, konnte mich aber an keinen Namen erinnern. Sie aber schon und so begrüßte sie mich zuerst mit zurückhaltendem Lächeln, überraschend in nahezu perfektem Deutsch.

»Hallo Herr Steve… auch zu einem Spaziergang in die Natur geflüchtet; sagt hallo Kinder!« Wechselte sie bei den letzten Worten ins Ukrainische.

»Hallo.« Guckten diese wie das Kinder halt tun und wechselten ungeduldig von einem Fuß auf den Anderen, weil sie viel lieber weiter durch den Schnee toben wollten, was ihnen die Hübsche auch gleich erlaubte.

»Hallo… ähm… entschuldige, aber mir fällt dein Name nicht ein.« Lächelte ich, leicht schmunzelnd über die dick und warm in offenbar neue, gespendete Sachen eingemummelten Kinder, welche scheinbar die Schrecken ihrer Flucht schon verdrängt und vergessen hatten. Oder sind es womöglich Kids von hier, die vom Krieg noch kaum etwas mitbekommen haben?

»Nenn mich Livia; tagtäglich so viele neue Gesichter; schwer sich alle Namen zu merken, nicht wahr?« Lächelte sie verständnisvoll und machte auf mich einen sehr aufgeweckt- clever- sympathischen Eindruck.

»So ist es Livia; du bist von dem Kindercamp, ich erinnere mich.«

»Immerhin. Ja ich helfe dort mit, wenn ich kann. Die Zwei hier…« schaute sie in der typischen Art aufpassender Erwachsener nach den Süßen, die schon wieder unbeschwert durch den Schnee und das Unterholz tobten »…sind aber von einer befreundeten Familie von hier.«

»Aha ein Mädchen und ein Bub oder? Kann man unter all den Sachen ja kaum erkennen.«

»Richtig und zudem sehr liebe Kinder; manchmal ein bisschen wild aber so müssen Kinder doch sein, wenn sie in der Natur spielen können.« Schmunzelte sie.

»Allerdings! Sag mal, bin neugierig, dein Deutsch ist perfekt?«

»Ja? Dankeschön. Ich belegte schon früh in der Schule Deutschkurse, habe in Polen und Deutschland Verwandte und besuchte diese oft.«

»Ah verstehe, bist du von hier?« Blinzelte ich auf ihre geschätzt höchstens 166 cm herunter, während wir durch vom Wind bewegte Äste mit herunter rieselnden Schneeflocken bestäubt wurden. Wir wichen ein Stück zur Seite aus und Liva rief mahnend zu den Kindern, dass diese sich nicht zu weit ins Unterholz entfernen.

»Aus einem Vorort westlich von Lviv und Du?«

»Ich bin in Westdeutschland am Rhein geboren; Mannheim wenn dir das was sagt.«

»Klar! Gibt viele Polen in Mannheim und eine entfernte Cousine lebt in einem Städtchen nördlich von Mannheim.«

»Schau an… und da laufen wir uns ausgerechnet in Kriegszeiten hier über den Weg.« Lächelte ich während wir weiter spazierten. Die Kinder tobten lachend und kreischend mal vor oder hinter, mal links oder rechts von uns durch den Schnee und es war schön mal wieder unbeschwertes Kinderlachen zu hören; nicht all diese leidenden, frierenden, übermüdeten oder gar durch Kriegserlebnisse traumatisierten Gesichter.

Livia ist noch Journalistikstudentin, mit bereits mehreren Praktika in Redaktionen, spricht vier Sprachen ziemlich perfekt, ist sympathisch, klug, gebildet und bestens informiert. Keine Schönheit sondern eher auf etwas unscheinbare Art hübsch, besitzt sie zudem dennoch eine reizend weibliche Präsenz, kann sehr charmant sein und hat für ihr Alter auch schon richtig viel Persönlichkeit. So führten wir angeregt eine ausführliche Unterhaltung, vermieden das Thema Krieg und erfreuten uns sozusagen beide aneinander und an intelligentem Geplauder, umgeben von hübsch verschneiter Natur.

Etwa eine Stunde später kamen wir zum Kinderhort und aßen dort auch alle gemeinsam zu Mittag. Dann fuhren Cara, Boris und ich zum Hauptbahnhof, wo nach wie vor die Hölle los ist. Abertausende Flüchtlinge kommen täglich aus der ganzen Ukraine an und wollen schnellstmöglich umsteigen, weiter nach Westen, hauptsächlich nach Polen. Andere sind erleichtert, wenn sie erstmal hier in Lviv unterkommen und sich etwas erholen können.

Cara und Boris übernahmen ein paar aussortierte, alleine auf die Reise geschickte Kinder, um diese zunächst zu der Betreuungsorganisation nahe unserer Datscha zu bringen. Dort können sie sich erholen, bekommen gutes Essen, medizinische und psychologische Versorgung. Solche alleine auf die Reise geschickten Kids sind natürlich selten; normalerweise sind es immer Mütter oder Omas und Opas oder zumindest ältere Geschwister mit Kindern unterwegs.

Aber bei manchen ist die Situation daheim, aus welchen Gründen auch immer halt so, das Elternteile die wer weiß warum nicht weg können, zumindest ihre Kinder los schicken; darauf vertrauend das sich Hilfsorganisationen um diese kümmern. Ist auch ganz egal warum und wieso oder ob sie aus ‚schlechten’ Familien stammen, selbst weggelaufene Kinder oder sonst was sind. Es sind Kinder in einem Land im Krieg. Da muss man helfen wenn es irgend möglich ist.

Nastya half bei einer Verteilstelle für warmes Essen mit und ich sprach mit dem Leiter einer professionellen Hilfsorganisation. Dann kamen zwei große LKW mit Hilfsgütern an, von denen ein Teil von unseren Freunden und Helfern im Western gesammelt und auf die Reise geschickt worden war. Darunter eine alte, aber noch völlig funktionstüchtige Goulaschkanone aus Bundeswehrbeständen. So was ist natürlich ideal, um große Mengen heißen, nahrhaften Essens für all die Bedürftigen schnell und routiniert zuzubereiten. Wirklich fantastisch was die Menschen, Einheimische und viele Helfer aus aller Welt, hier in Lviv richtig gut organisieren. Man stelle sich vor, dass in kaum zwei Wochen weit über eine Million Flüchtlinge hier durchgekommen sind.

Zurück in der Blockhaus Datscha entspannten wir und aßen lecker zu Abend. Quasi auch als nette Ablenkung um nicht die ganze Zeit an Krieg, Leid und Elend denken zu müssen, machten Nastya und ich noch ein kleines Shooting. Einfach nur ein paar sexy Pics, wie sie sie ja ohnehin, am besten täglich für ihre Pay Site benötigt, um weiterhin Einnahmen zu haben. Da sie ein Model ist das gerne posiert und mit ihren Reizen spielt, ich ein Fotograf bin der genau das sehr gerne knipst, war es aber absolut keine Arbeit im Sinne von etwas produzieren, sondern eben ein Vergnügen für uns. *smile*

 



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