Donnerstag,
6. November 2014
Leider
blieb uns keine Zeit zum längeren verweilen im Malerischen Cagliari, denn wir
müssen weiter und haben einen Termin in Algier. Mittwoch legten wir am frühen
Abend ab und gingen noch vor Sonnenuntergang auf See. Es sind knapp 332
Seemeilen bis zur Hauptstadt Algeriens, bei nicht so schöner Gewitter
Wetterlage, jedoch nur um die 5 kn Wind, also relativ ruhiger See. Bei
maximaler Marschfahrt von 14,1 kn werden wir rund 23 Stunden bis zur Ankunft
brauchen und somit vor Sonnenuntergang am Donnerstag ankommen.
Die
Überfahrt verlief bis auf die Begegnung mit einigen anderen Schiffen,
darunter einem riesigen Kreuzfahrer ruhig und ereignislos, bis…
„Steve
bitte auf die Brücke! Steve, komm dringend hoch!“ Auf höchster Lautstärke
über die Intercom Lautsprecher schallte. An der Stimme der Wachhabenden Mandy
erkannte ich sofort, dass es etwas ernstes sein muss; außerdem ist sie clever
und vernünftig genug um genau zu wissen, dass sie solch einen Rundruf nie zum
Spaß machen darf.
Also
rutschte ich vom Bett, wo ich nach meiner Nachtwache ein Nickerchen gemacht
hatte und lief schnell nach oben ins Steuerhaus, schaute die etwas
aufgeregte, aber ansonsten kompetent ruhige Mandy fragend an.
„Hey
Steve, Sorry, aber schau dir das mal an…“ wies sie auf einen der
Brückenmonitore, auf welchen sie das Bild der gegen Schwankungen
stabilisierten Mast FLIR Kamera geschaltet hatte. Mit dieser sehr starken,
für Tag- und per Infrarot auch für Nachtsicht geeigneten Zoomkamera
Installation, lässt sich ein Objekt aus meilenweiter Entfernung so weit heran
zoomen, dass man Einzelheiten erkennen kann. Ein ausgezeichnetes und wichtiges
Gerät für viele Situationen!
Auf
dem Bild wirkte es relativ Nahe, doch trotz dem ultrastarken Zoom war es nur
als größerer Fleck zu erkennen; offenbar ein winzig kleines Schlauchboot mit
einer Person darin. Nanu? Wir sind mitten auf dem Mittelmeer und so kleine
Schlauchbötchen sieht man sonst nur auf ruhigen Binnengewässern, im Hafen
oder höchstens Nahe der Küste, aber ganz sicher nicht weit auf offener See!
Meist sind es entweder Freizeitboote oder werden sie als Tender auf kleinen
Yachten für den Hafen oder Liegeplätze in geschützten Ankerbuchten verwendet.
Ein Notfall? Sehr Wahrscheinlich!
Also
gab ich Anweisung in diese Richtung zu fahren und beim näherkommen war zu
erkennen das es sich tatsächlich um ein kleines, recht typisches
Tenderbeiboot handeln dürfte. Eine offenbar männliche, kräftige Person saß
darin und der Außenborder musste defekt sein, denn es zeigte sich keinerlei
Schrauben Kielwasser;
Aus
rechtlichen und anderen Gründen kann ich nicht viel öffentlich über die Rettung
von schließlich insgesamt 11 Personen sagen, Sorry!
Also
lassen wir das! Ausreichend lange vor Sonnenuntergang erreichten wir Algier,
wo bereits ein nicht gerade kleines Aufgebot an diversen Behördenvertretern,
die meisten uniformiert, auf uns wartete. Natürlich hatte ich schon Stunden
vorher über Funk bescheid gesagt, denn ich kann ja nicht einfach mit einem
Boot einlaufen und plötzlich gehen 11 nicht auf der Crewliste stehenden Leute
von Bord! Das gäbe dann aber massiven Ärger! In unserer modernen Welt, wo
Behörden jeden noch so kleinen Scheiß (Pardon) kontrollieren, registrieren
und du nicht einfach ohne ordnungsgemäße Papiere irgendwo Ein- und Ausreisen
kannst, musste ich natürlich über die Schiffbrüchigen an Bord Meldung machen.
Machen
wir es kurz: nach viel eigentlich unnötigem Bla Bla, Wichtig tun und streiten
über die Zuständigkeiten der jeweiligen Ressorts, lief es schließlich
ziemlich genau so wie ich schon vermutet hatte. Am besten möglichst alles
kleinreden und den unerfreulichen Zwischenfall Todschweigen. *grins*
Natürlich lief es nicht so einfach wie es sich anhört (liest), aber lassen
wir das mal beiseite. Es wäre auch hierbei nicht klug, darüber all zu viel öffentlich
zu schreiben.
Wir
gingen alle noch in einem einfachen, aber leckeren Imbiss am Hafen etwas
essen, verabschiedeten dann „die 11“ mit viel Trara, Küsschen und auch
Dankesworten, dann verschwanden bald alle von uns in ihren jeweiligen Kojen
an Bord. Noch ein bisschen kuscheln und herum spielen mit Jenny *grins*,
duschen, dann schlief ich schon bald ein, während sie noch in einem dicken
Roman las…, gute Nacht.
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